Bücher mit dem Tag "zeitgeschichte"
823 Bücher
- George R. R. Martin
Das Lied von Eis und Feuer 01
(5.457)Aktuelle Rezension von: JeannasBuechertraumvorweg: ich hab es ungekürzt als Hörbuch bei Audible gehört (sind immer 2 Hörbücher pro Buch, kriegt man aber alle im 2 für 1 - Deal)
Zum Hörbuch: Toll gesprochen! Aber wenn man wie ich die Serie schon mehrfach geguckt hat ist man teils etwas irritiert von der sprachlichen interpretation einiger Charaktere und va von der Aussprache von zb Arya und Cersei.
Im großen und ganzen hat sich die Serie bei Band 1 mega nah am Buch gehalten. Manche Szenen wurden weggelassen oder gekürzt (hätte moch aber auch gewundert wenn im Buch gar nichts unbekanntes aufgetaucht wäre). Die Charaktere sind alle ein paar Jahre jünger wie in der Serie. Rickon zb ist hier erst 3 und John ist bereits mit 14 zur Mauer. Ich finds aber echt gut, dass das in der Serie geändert wurde 🙈 Schade ist das das äußere der Charaktere so anders in der Serie umgesetzt wurde. Auch die Beziehungen zwischen den Charakteren va zwischen den Stark Kindern ist im Buch viel verständlicher dargestellt. Va die tiefe Bindung zwischen Ary und John und im Gegensatz dazu der Clinch zwischen Arya und Sansa.
Band 1 endet als Bronn sich entscheidet für Tyrion im Götterkampf anzutreten und Eddard (der mit gebrochenem Beim im Bett liegt) vom König wieder als Rechte Hand eingesetzt wird.
Insgesamt gibt es 20 Hörbücher (zu den 10 Bänden) die ersten 11 hab ich bereits gekauft. Hab also noch einiges vor mir 🙂
Und wenn ich alle durch hab gibt es ja vll endlich mal hinweise zu einer Fortsetzung die hoffentlich irgendwann noch kommt! 🙏
- Markus Zusak
Die Bücherdiebin
(4.618)Aktuelle Rezension von: klara_stm4.5 Sterne
Das war definitiv nicht was ich erwartet habe, als ich die Zusammenfassung gelesen habe.
Allein der Tod als auktorialer Erzähler ist eine ganz außergewöhnliche Idee, die wirklich originell ist und was mir auch super gefallen hat, da man durch ihn einfach einen Überblick bekommen über die verschiedenen Charaktere und deren Geschichten bekam, einfach einzigartig.
Die Geschichte von Liesel hat mich wirklich mitgenommen. Das Buch hat mir auch nochmal klargemacht, wie schlimm und tragisch der 2. Weltkrieg für die Menschen und vor allem die Kinder wirklich gewesen sein muss.
Alle Charaktere, sei es Rosa, Rudi, Max oder Hans haben mich mit ihren unterschiedlichen Sichtweisen und Worten wirklich beeindruckt und mir imponiert.
Auch die Zukunftsausblicke des Todes haben doch eine gewisse Spannung aufgebaut, auch wenn man denken könnte, dass das all die Spannung vorwegnimmt.
Wirklich lesenswert und definitiv eine berührende Geschichte, auch wenn es eigentlich gar nicht meine Stilrichtung ist. - Carlos Ruiz Zafón
Der Schatten des Windes
(5.793)Aktuelle Rezension von: Boris_GoroffDer Autor vermag wie kein zweiter eine spannende Geschichte zu erzählen. Diese Barcelona Tetralogie kann in der Reihenfolge beliebig gelesen werden. Es entsteht ein Gesamtkunstwerk, das je nach Lesereihenfolge und aktuellem Roman einen neuen Blickwinkel auf die Geschichte und seine Protagonisten wirft.
Steht in den Top 5 meiner Lieblingsbücher!
- Stephen King
Es
(2.332)Aktuelle Rezension von: 99Hermione99Inhalt: Die Kleinstadt Derry in Maine wird in einem Zyklus von 27/28 Jahren immer wieder von einem grausamen Clown heimgesucht. Es. Dieses Monster findet Spass dran, Angst und Grusel zu verbreiten und Leute (kleine Kinder bevorzugt) zu ermorden. Im Jahre 1957 ist es wieder soweit. Doch dieses Mal ist der Klub der Verlierer am Start: Doch können Bill, Ben, Beverly, Mike, Eddie, Stan und Richie Es und damit ihre grössten Ängste bekämpfen?
25 Jahre später ruft Mike seine Freunde an, um sie zurückzuholen, da Derry erneut heimgesucht wird.
Meinung:
Ich hab angefangen zu lesen, weil ich noch nie zuvor eine Horrorgeschichte (geschweige denn von Stephen King) gelesen habe. Und dann bin ich hängengeblieben. Zwar war alles zuerst sehr verwirrend, denn es kommen dauernd neue Charaktere dazu und auch der Schauplatz wechselt permanent. Aber das stört gar nicht. Alle Figuren sind so brillant gestrickt, jeder hat seine eigene Hintergrundgeschichte. Ich konnte das fast 2000-seitige Buch kaum zur Seite legen. Interessanterweise änderte sich das jedoch etwas gegen Ende, als der Höhepunkt anstand. Die Kapitel sind relativ kurz, denn es wechselt dauernd zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Dazu kommen noch Stränge von Nebenfiguren. Da wars mir manchmal zu langwierig. Und doch hab ichs fertiggelesen. Jetzt werde ich den Film schauen … mit 14 Jahren …
Ich kanns allen empfehlen, die lange und ausführliche Geschichten mögen, und von etwas Grusel nicht gleich Albträume kriegen!
- Jonas Jonasson
Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand
(5.904)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderAllan Karlsson wird 100 Jahre alt. Das Pflegeheim in dem er lebt bereitet eine große Feier vor. Er hat aber keine Lust darauf und hat für den Tag einen ganz anderen Plan. Weil die strenge Schwester heute Aufsicht hat, verschwindet er einfach aus dem Fenster seines Zimmers. Er stolpert über einen Koffer, lernt merkwürdige Gestalten kennen und befindet sich schon bald im Mittelpunkt der schwedischen Nachrichten. Es geht um Entführung, Mord und einen großen Raub. Allan lässt das relativ kalt, denn in seinen 100 Jahren hat er schon soviel erlebt und durchlebt. Zahlreiche wichtige Persönlichkeiten hat er kennen gelernt und war nicht nur einmal ein wichtiges Rädchen im großen Rad der Geschichte. In Rückblenden erleben wir seine Jugend, das Erwachsen werden, die Zeit im Krieg, berufliche Erfolge, Misserfolge, Gefangenschaften und große Heldentaten und die Liebe.
Das Buch avancierte zum Bestseller und schlich sich quasi ohne große Werbung auf Platz 1 der Bestsellerlisten. Jetzt kennt fast jeder den Titel und es ist schön, dass so ein hervorragend geschriebenes Buch zum Bestseller wurde und in so viele Herzen kam. Allan Karlsson ist ein unkonventioneller Held und man muss ihn einfach lieb haben. >Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand< ist ein großartiges Buch, dass ohne Klischees, Pathos und falschen Gefühlen auskommt und einfach durch eine besondere Sprache und einen tollen Helden funktioniert.
- Timur Vermes
Er ist wieder da
(3.391)Aktuelle Rezension von: KiraNearTitel: Er ist wieder da
Autor*in: Timur Vermes
Erschienen in Deutschland: 2012
Originaltitel: -
Erschienen in -: -
Übersetzer*in: -
Weitere Informationen:
Genre: Satire, Slice of Life
Preis: € 9,99 [D] | € 10,30 [A]
Seiten: 394
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3-404-17178-1
Verlag: Bastei Lübbe AG
Inhalt:
Sommer 2011. Adolf Hitler erwacht auf einem leeren Grundstück in Berlin-Mitte. Ohne Krieg, ohne Partei, ohne Eva. Im tiefsten Frieden, unter Tausenden von Ausländern und Angela Merkel. 66 Jahre nnach seinem vermeintlichen Ende strandet der Gröfaz in der Gegenwart und startet gegen jegliche Wahrscheinlichkeit eine neue Karriere - im Fernsehen. Dieser Hitler ist keine Witzfigur und gerade deshalb erschreckend real. Und das Land, auf das er trifft, ist es auch: zynisch, hemmungslos erfolgsgeil und trotz Jahrzehnten deutscher Demokratie vollkommen chancenlos gegenüber dem Demagogen und der Sucht nach Quoten, Klicks und "Gefällt mir"-Buttons.
Meinung (Achtung, möglicherweise Spoiler!):
Das ist jetzt eines der Bücher, die schon seit mehreren Jahren auf meinem SuB liegen und bei denen nicht genau sagen kann, seit wann. Es könnte 2017 sein, oder auch 2018 oder 2019. Dazu lag das Buch dann doch zu lange in einer Kiste herum, dass ich das nicht mehr sagen kann. Ich weiß nur noch, dass ich das Buch mal in einem Gebrauchtwarenladen bekommen habe. Seitdem liegt bzw lag das Buch bei mir herum und als ich es dann vor wenigen Wochen in einem Karton gefunden hatte, dachte ich mir: Komm, lies das doch mal endlich. Da ich den Film nicht kenne, hatte ich keine Ahnung, was mich wirklich erwarten würde.
Mich hatte es ja schon überrascht, dass das ganze Buch aus Hitlers Sicht geschrieben wurde, ich hatte hier doch mit irgendeiner Art von Erzähler gerechnet. Dadurch hatte man aber die ganze Zeit Einblick in seine Gedankenwelt bekommen können. Nun, was soll ich sagen, es war irgendwo interessant, aber noch viel mehr erschreckend. Regelmäßig habe ich mir beim Lesen bewusst gemacht, das ist keine seltsame Fantasiefigur, die böses denkt. Nein, dieser Mensch hat wirklich existiert und seine Weltansicht, seine Gedanken, all das, die gab es so wirklich. Natürlich nicht 1:1, aber von der Art her. Um ihn herum denken alle, dass er ein Schauspieler ist, ein Komiker, der 24/7 IC ist und ums Verrecken, nicht mal für ne Sekunde, OC gehen möchte. Wie oft dachte ich mir: Leute, der Kerl macht keine Scherze, das ist sein voller Ernst?
Dass er sich auch die ganze Zeit so selbst gelobt hatte, fand ich auch sehr unangenehm. Das ist auch einer der Gründe, warum mir diese Rezi so schwer fällt. Wie bewerte ich das Buch am besten? Am Ende ist es auch nur ein Roman, aber ich hatte auch noch nie den Fall, dass ich mich so derartig von einem Hauptcharakter angewidert gefühlt habe. Dazu wurde er dann doch zu überzeugend geschrieben. Sagen wir einfach, ich distanziere mich von ihm.
Was den Humor angeht, scheint das Buch die Leute wohl zu spalten. Die einen konnten mit dem Humor nichts anfangen oder haben ihn gar nicht erst gesehen. Die anderen fanden es urkomisch und kamen nicht aus dem Lachen heraus. Nun, ich muss zugeben, mich bringen Bücher extrem selten zum Lachen, das schaffen eher Fanfictions, aber ich wollte dem Buch trotzdem mal eine Chance geben. Gut, es gab hier und da eine sehr absurde Situation, wo ich dann doch mal kurz auflachen musste. Aber das wars. Ich bin nicht lachend über den Boden gerollt oder hab mir Lachtränen aus dem Gesicht gewischt. So sehr hatte es mich dann doch nicht erheitert.
Außerdem fand ich, dass es auch sehr interessante Beobachtungen gibt, was das Verhalten seines Umfelds angeht. Ich habe in den letzten Monaten, über einen sehr langen Zeitraum einen Podcast gehört, in dem es um berühmte Sekten und Kulte ging. Dort ging man aber nicht nur auf die Sekten/Kulte an sich ein, sondern auch auf die jeweiligen Gründer, welche Geschichte sie hatten, wie sie so tickten usw. Auch haben sie immer wieder das Verhalten und die Auswirkungen auf die Mitglieder erklärt. Sehr viele Sektenführer waren stark charismatisch, hatten son gewisses Etwas in der Seele/Psyche/Ausstrahlung, das viele Menschen überzeugt und angezogen hatte. Und auch hier konnte ich das langsam sehen.
Wenn sie den Hitlergruß benutzen oder nach einer erfolgreichen Besprechung "Heil Hitler" in der Gegend herumrufen, weil sie es witzig finden, weil sie denken: Ist doch nur Spaß. Das hat mich beim Lesen dann doch sprachlos gemacht. Und ich war sehr, sehr oft sprachlos bei diesem Buch.
Wer mir im Buch am besten gefallen hat, war Vera Krömeier. Sie hat im Film, soweit ich heute erfahren habe, einen anderen Vornamen, aber ich bleibe bei Vera. Sie ist wirklich eine sehr nette, junge Frau und dass sie die ganze Zeit im Berliner Dialekt redet (ja, ihr Dialog ist komplett im Berliner Dialekt geschrieben), hat sie mir gleich sympathisch gemacht. Überhaupt finde ich den Dialekt ziemlich cool, die Leute, die ihn sprechen, kommen mir immer total locker und cool rüber. Sie hat mir Leid getan, weil sie doch recht oft mit ins Kreuzfeuer geraten ist. Auch wenn ich aus einer völlig anderen Gegend komme, habe ich sie sehr gut verstehen können. Dass sie ihn oft mit "meen Führa!" anspricht, war seltsam, absurd und gruselig zugleich. Immer, wenn sie mit dabei war, hatte ich beim Lesen der Szene gleich viel mehr Spaß.
Fazit:
Zu sagen, dass ich das Buch genossen habe, wäre aus so vielen Gründen einfach nur falsch zu sagen. Zusätzlich waren mir Hitlers Art zu denken, diese doch ausladene Sprache, in der er redet und denkt, auf Dauer zu anstrengend. Das hat sich dann doch manchmal gezogen wie Kaugummi. Dafür fand ich aber die Unterhaltungen zwischen ihm und Vera (wegen Vera) sehr erfrischend, die haben mir dann wieder Spaß gemacht. Ansonsten, ist das Buch allein vom Thema her schwer zu bewerten. Es ist ein sehr interessantes und unheimliches Gedankenexperiment. Auch wenn 2011 sich anfühlt, als wäre das vor 60 Jahren gewesen und nicht vor 12 Jahren.
Jedenfalls, ich bewerte meine Leseerfahrung, die ich während des gesamten Buches gemacht habe, als Ganzes. Und dafür gebe ich dem Buch insgesamt drei Sterne. Vielleicht werde ich mir auch irgendwann den Film ansehen.
- Jojo Moyes
Eine Handvoll Worte
(1.809)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderZwei Frauen, einmal 2003 und einmal 1962, ihre Schicksale gleichen sich aber und verbindet sie auf ganz besondere Art und Weise. Ellie Haworth arbeitet als Journalistin und recherchiert für einen neuen Artikel und stößt dabei auf Liebesbriefe aus dem Jahre 1962. Ellie ist in einen verheirateten Mann verliebt und weiß nicht, ob sie noch mehr Kraft aufwenden soll und forscht nach den Schreibern. Jennifer Stirling ist unglücklich verheiratet und liebt einen anderen Mann. Mit ihm schreibt sie wunderschöne Liebesbriefe und findet endlich Gehör und die Zuneigung, nach der sie sich so sehr sehnt. Die Zwänge der Zeit sind aber erdrückend und Ellie weiß nicht, ob sie den Schritt gehen kann. Es sind zwei Geschichten, zwei Handlungen und doch gehören sie einfach zusammen. Der Blickwinkel der Frauen in zwei verschiedenen Zeitebenen und die Problem von damals und heute werden deutlich und über allem steht die Liebe, das Herz, das Gefühl. Ich bin begeistert!
- Ken Follett
Sturz der Titanen
(1.276)Aktuelle Rezension von: sabeckWie in vielen seiner Werke, schafft Ken Follett es auch in diesem Buch eine Vielzahl an komplexen Charakteren zu erschaffen, deren Leben man als Leser gerne verfolgt. Es handelt sich hierbei um den ersten Teil der Jahrhunderttrilogie, die im gesamten 20. Jhdt. spielt. Der erste Band behandelt die Geschehnisse vor, während und kurz nach dem 1. Weltkrieg.
Charaktere unterschiedlichster Herkunft: Adelige, Hausmädchen und Fabrikarbeiter aus allen wichtigen Handlungsorten: England, Deutschland, Russland, Amerika, spielen die Hauptrollen. Sie sind allesamt sehr menschlich, wodurch ihre Schicksale oft sehr berührend, manchmal jedoch auch frustrierend sind.
Wie immer recherchierte Ken Follett sehr ausführlich für sein Werk, wodurch reale Charaktere, wie der amerikanische Präsident, mit den erfundenen Figuren gekonnt verschmelzen.
Fazit: Sehr informativ und trotzdem nicht langweilig, auch wenn der Einstieg durch die vielen neuen Charaktere etwas zäh ist.
- Pascal Mercier
Nachtzug nach Lissabon
(1.374)Aktuelle Rezension von: nymphe--Wer träumt nicht mal einfach in einen Zug zu steigen und davon zu fahren? Alles aus seinem Leben hinter sich zu lassen?
Für Raimund Gregorius ist dies nun kein Tagtraum mehr, als er mitten am Schultag das Gymnasium, in dem er als Lehrer für alte Sprachen arbeitete, verließ und nie wieder kam. Nachdem er einer jungen Portugiesin das Leben rettete, stieß er in einer Buchhandlung auf die Veröffentlichungen eines gewissen Amadeu Padro, dessen Aufzeichnungen und Gedanken Gregorius so sehr faszinierten, dass er den Nachtzug nach Lissabon nahm, um den Spuren des Autors zu folgen.
Der Sinn des Romans besteht schon in den Aufzeichnungen Padros, der seine Gedanken zu verschiedenen Stationen seines Lebens zu Papier brachte. Er war ein Feind des Kitsch, glaubte nicht an die Liebe, sondern nur an die Loyalität, welches das Einzige wäre, dass annähernd Bestand hätte. Er war kritisch und aufrichtig zu sich selbst, schonungslos aufrichtig, so dass einem der Roman vorkommt wie ein Essay.
Versteht mich nicht falsch, Essays sind wunderbar und viele Dinge in Nachtzug nach Lissabon haben mich tatsächlich zum Nachdenken angeregt, aber für jemanden, der auf Spannung steht, ist der Roman nichts.
Zudem hat Nachtzug nach Lissabon für mich einige Probleme. Das erste ist der wesentlichste: Es ist kaum zu übersehen, dass Amadeu Padro der eigentliche Hauptcharakter des Romans ist. Nur kommt er kein einziges Mal vor und wird nur durch die Erinnerung andere oder seine Aufzeichnungen beschrieben. Eigentlich finde ich das Konzept sehr spannend. Doch verhält es sich hier ein wenig mit John Greens Eine wie Alaska und zwar wird hier mal wieder eine Person idealisiert und das Leiden dieser Person. Das geht mir inzwischen ziemlich auf die Nerven.
Zunächst sieht niemand gut aus, wenn er leidet. Niemand sagt: "Gott, wie ist die Person tiefgründig!" Niemand wird sich wünschen, an ihrer Stelle zu sein, denn Leiden ist - tut mir leid, wenn ich das mal so drastisch sagen muss - nichts erstrebenswertes! Und es ist auch nicht ästhetisch. Ich weiß nicht, woher diese Illusion kommt. Vielleicht liegt es auch daran, dass es oft heißt Künstler würden ihre größten Werke im Schmerz vollbringen. Also wird Leiden für uns zu etwas, dass uns besonders macht, dass uns gut macht und uns Anerkennung bringt.
Und das tat es auch bei Amadeu Padro. Sein Buch wurde vielleicht kein Bestseller, aber jeder Mensch, den Gregorius im Laufe des Buches traf, hat Amadeu angehimmelt und vergöttert und das wortwörtlich, obwohl er selbst so einsam war Das halte ich auch für problematisch und höchst unrealistisch.
Denn in Wahrheit leiden wir alle allein und wir wünschen uns zwar, dass irgendjemand auf uns blickt und uns dafür bewundert, aber das passiert in den wenigsten Fällen und es sollte auch nicht passieren. Man sollte Leute bewundern, die es geschafft haben, glücklich zu sein und sich selbst reflektieren und vergeben können.
Keine Person kann so toll sein und meist liegt die Verehrung einer Person nicht besonders an dieser Person, sondern eher an der, die sie verehrt. Menschen sind so, wie wir sie sehen und welche Personen uns was bedeuten, das liegt an uns.
Hier kommen wir zum zweiten Problem und zwar Gregorius, der eigentliche Hauptcharakter oder zumindest Erzähler des Buches. Doch hier liegt das Problem, denn er ist weder noch. Man erfährt schon etwas über ihn und kann durch gewisse Handlungen auf sein Inneres schließen, doch im Endeffekt ist er nicht wichtig für die Handlung. Er erzählt Padros Geschichte nicht und wenn er mit Personen aus seinen Leben spricht, dann merkt man kaum, dass er anwesend ist und er spricht so gut wie nie.
Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, warum er das alles macht und warum er sein Leben verlässt. Denn seine Ambivalenz habe ich ihm nie ganz abgenommen, so wie sein Fernweh. Seine Handlungen sind mir so melodramatisch beschrieben, als das ich es ernst nehme könnte und für jemanden, der Kitsch hasst, ist der Roman fast zu romantisch. Denn es geht auch alles viel zu einfach. Natürlich hatte Gregorius auch keine Geldprobleme, sodass er wochenlang in verschiedenen Hotels wohnen und quasi von Genf und Lissabon pendeln konnte. Die Sprachbarriere war nie ein Problem. Entweder sprachen alle Französisch oder Gregorius konnte nach einen Kurs Portugiesisch schon ein Gespräch anfangen. Und Padros Texte konnte er natürlich auch einfach wie einen Lateintext übersetzen.
Obwohl Gregorius vielleicht kein Paul Varjak ist, gibt es doch eine Sache, die ihn für mich einfach unwichtig und sinnlos erscheinen ist und zwar, dass er nichts am Ende davon mitnimmt. Er verändert sich nicht durch die Gespräche mit den anderen. Das Leben von Padro verändert ihn nicht, außer dass er wahrscheinlich am Ende auch tot krank wird und wahrscheinlich genau so stirbt wie Amadeu Padro. Diese Spannung mit Gregorius "Schwindelanfällen" haben mich nicht gepackt und das offene Ende fand ich auch etwas zu gewollt.
Letztendlich führte Gregorius kein anderes Leben nach seinem Aufenthalt in Lissabon. Er kehrt zurück nach Bern und lässt sich dann in eine Klinik einweisen.
Ich hätte gern nochmal so einen abschließenden Epilog gehabt, indem erklärt wird, was Gregorius jetzt so macht, nachdem er diese Reise gemacht hat, denn so hatte das Buch am Ende keine Message und nichts, worauf irgendwas hinauslief.
Und nochmal zum Schluss finde ich es auch sehr merkwürdig, dass das Erlebnis mit der Frau am Anfang, die von Brücke springen wollte und Gregorius diese Telefonnummer auf die Stirn schrieb. Das war nämlich das eigentliche Ereignis, was Gregorius zu seiner Reise bewegt hatte und es kam NIE wieder zur Sprache. Oder wenn nur so am Rande, was ich sehr schade finde. Es wäre cool gewesen, wenn Gregorius sie am Ende vlt nochmal angerufen hätte diese Nummer und vielleicht jemand aus Padros Leben abnahm. Das hätte den Bogen nochmal zurück gespannt. Es hätte auch irgendjemand ran gehen können.
Erst dachte ich ja auch, Gregorius geht nach Portugal, um diese Frau zu finden, aber was soll's. Ich verstehe dann nur ihren Zweck in der Handlung nicht, denn so hätte man Gregorius auch anders aufs Buch stoßen können.
Nachtzug nach Lissabon ist keines Falls ein schlechtes Buch, aber meines Erachtens vielleicht ein bisschen überbewertet und es handelt von Dingen, von denen ich mir wünschen würde, dass man auch mal über etwas anderes schreiben könnnte.
- Audrey Niffenegger
Die Frau des Zeitreisenden
(4.375)Aktuelle Rezension von: chipie2909Dieses Werk ist tatsächlich das erste, das ich zum zweiten Mal gelesen habe. Die erste Lektüre des Buches ist mittlerweile bestimmt um die 15 Jahre her, deshalb war ich sehr gespannt, wie ich es beim erneuten Lesen finden werde.
Die Story ist ja mittlerweile vielen bekannt, da es auch schon längst verfilmt wurde und ich habe mich wirklich drauf gefreut, Henry und Clare nochmal zu begegnen. Den Grundgedanken der Geschichte finde ich immer noch wunderschön, jedoch hatte ich diesmal etwas mit den beiden Hauptprotagonisten zu kämpfen. Henry wirkt oftmals unglaublich egoistisch und es scheint ihm oft komplett egal zu sein, wenn er andere verletzt. Vor allem wenn es um Ingrid geht. Aber auch Clare ist nicht gerade die Empathie in Person und bei manchen ihrer Handlungen konnte ich einfach nur den Kopf schütteln. Beide würde ich nicht in meinem Freundeskreis haben wollen. Jedoch kam dann doch zum Schluss ein bisschen der Gedanke auf, ob diese Charakterbeschreibung Henrys letztendlich nicht doch von tieferer Bedeutung ist. Dennoch haben die Figuren etwas das Lesevergnügen geschmälert, deshalb gibt’s ein Sternchen Abzug.
Fazit:
Eine bittersüße Liebesgeschichte, die bestimmt nicht nur Fans von Zeitreisen in den Bann zieht. Auch wenn ich zu Henry und Clare nicht wirklich eine Beziehung aufbauen konnte, habe ich es genossen, die Story nochmal zu lesen. Ein drittes Mal wird allerdings nicht passieren ;-)
- Torsten Seifert
Wer ist B. Traven?
(83)Aktuelle Rezension von: AspasiaVor der Lektüre dieses Buches, die nun zugegebenermaßen schon ein paar Monate her ist, wußte ich eines mit Gewissheit…
Ja, auch, wer B. Traven ist, wusste ich schon vorher, ich meine, ich kannte den Namen, weil ich als lesewütige Zehnjährige seinen Roman Totenschiff im Bücherregal entdeckte hatte, und ich, da ich den Titel schrecklich spannend fand, mich der nicht wirklich kindgerechten Lektüre mit Entdeckereifer widmete, als ich dann merkte, dass ich das über den Inhalt eigentlich nicht sagen würde, habe ich trotzdem wacker bis zur letzten Seite durchgehalten, weil das die pädagogische Bedingung für das Lesen von Erwachsenenbüchern war.
Was ich nämlich bis zur Lektüre von Torsten Seiferts Erstling mit Gewissheit zu wissen glaubte, ist, dass ich zu einer aussterbenden Art gehöre, man sieht es mir von außen nicht an, aber ich bin ein politisch inkorrektes Pipi Langstrumpf-Mädchen! Und die haben es nicht so mit den großen Abenteuern in der Literatur.
Ich traue es mich kaum zu gestehen: Huckleberry Finn, Schatz im Silbersee, Moby Dick, Schatzinsel… schafften es wegen der Erfahrung mit dem Totenschiff nicht auf meine Leseliste.
Als dann noch Seiferts Debut mit den großen amerikanischen „hardboiled novels“ verglichen wurde, dessen hartschaligen Helden, für mich Weichei nie & never an Agatha Christies spitzfindige Miss Marple & ihren bissigen Hercule Poirot oder auch an Patricia Highsmiths aalglatter Mr. Ripley heranreichen können, war das für mich also eher ein weiteres Argument gegen einen Lektüreversuch.
Aber nun hatte er doch den 2017 erstmals auf der Frankfurter Buchmesse verliehenen Blogbuster, den Preis der Literaturblogger, gewonnen, vergeben von einer Bloggerjury um den Initiator Tobias Nazemi (Buchrevier), dessen Art Rezensionen zu verfassen ich schätze, da war meine Neugierde dann doch größer als meine kindlichen Vorurteile.
Also gab ich dem 2. Abenteuerroman meines Lebens eine Chance.
Seiferts Held Leon ist ein Reporter von altem Schrott & Korn, also bewaffnet mit Bleistift & Din A5 Notizblock, den es 1947 auf der Suche nach der wahren Identität des erfolgreichen Autors B. Traven nach Zentralamerika verschlägt, wo gerade der große John Houston den Traven Roman „Der Schatz der Sierra Madre“ verfilmt. Dort lenken ihn zwar sagenumwobenen Bogart & Bacall ab, aber der geheimnisumwitterte Erfolgsautor, von dem auch das allwissende Internet heute noch nicht viel weiß, & sein Spürsinn führen ihn nach Wien, um dann zurück nach Mexico, um das Geheimnis zu lüften.
Spätestens ab Bogart imaginiert der Leser den Romaninhalt nur noch in schwarz-weiß & ab Wien hört man sogar als Hintergrundmusik das Harry-Limes-Theme von Karas.
Der Abenteuerroman entpuppt sich also recht bald als nostalgische Tour de force à la Hollywood, als das noch legendär war. Seifert spielt gekonnt mit den Versatzstücken unseres popkulturellen Erinnerung, dazu schnelle Szenenwechsel à la Tarantino, das alles unterhält auch ein Mädchen-Mädchen wie mich, die sich dann demnächst auch mal an dem "Graf von Monte Christo" versucht. - Thomas Mann
Buddenbrooks
(2.384)Aktuelle Rezension von: mj303Ich kannte das Buch noch aus Schulzeiten, leider konnte es mich dieses mal nicht so begeistern.
Es war teilweise sehr schwer es konzentriert zu lesen - 3 Sterne
- Lucinda Riley
Die sieben Schwestern
(1.196)Aktuelle Rezension von: Elena0815Die Abwechslung zwischen Vergangenheit und Gegenwart fand ich sehr gut.
Und ich mag es, dass der Roman (die Vergangenheit) geschichtlich fundiert ist. Ich recherchiere gerne ab und zu nach.
Ebenso lässt es genug Spannung und Fragen offen den nächsten Band lesen zu wollen.
Ebenso toll,dass die weiteren Bände zusammen passen, aber unabhängig sind. Freue mich auf Band 2
- David Nicholls
Zwei an einem Tag
(3.687)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderEmma und Dexter lernen sich während ihrer Abschlussfeier am 15.Juli 1998 kennen. Nach einer stürmischen Nacht trennen sich die Wege der Beiden, aber irgendwie finden sie immer wieder zu einander. Sie werden gute Freunde und David Nicholls zeigt uns, was die Beiden immer am 15.Juli machen. Das Leben verändert sich, Karrierepläne scheitern oder gelingen endlich und auch die Liebe ist alles andere als langweilig. Sollen sie es doch miteinander probieren? Emma und Dexter streiten sich, lieben sich, hassen sich, aber können doch nicht ohne den Anderen.
David Nicholls ist etwas großartiges gelungen und mit viel Gefühl und Gespür für die besonderen Momente erzählt er die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft oder doch die einer Liebe?
- Anne Frank
Das Tagebuch von Anne Frank
(2.417)Aktuelle Rezension von: anastazjaIch fand das Buch super interessant, allerdings manchmal schwierig zu lesen. Wer sich für dieses Thema interessiert, sollte es gelesen haben.
- Noah Gordon
Der Medicus
(2.218)Aktuelle Rezension von: Ben_GrassMan hätte meinen müssen, dass ein Schriftsteller sich wenigstens ein wenig mit der historischen Realität des Hochmittelalters auseinandersetz. Teilweise sind die historischen Ungenauigkeiten so schwerwiegend, dass ich schallend lachen muss. "Auf´s Töpfchen gehen" "Eine arme Handwerkerfamilie die in einer 4 Zimmer Wohnung lebt" "Ein 9 Jähriger, der von seiner Mutter in genauer Siedlungsgeschichte unterrichtet wird" "Niemand hat Arbeit und alle hungern, aber als die Mutter stirbt sind auf einmal alle Köstlichkeiten des Mittelalters verfügbar."
Wahrscheinlich waren meine Erwartungen einfach zu hoch, nachdem ich historische Romane wie Umberto Ecos "Der Name der Rose" oder auch "Friedhof in Prag" geradezu verschlungen habe.
Ein US-Amerikaner schreibt halt meist für den heimischen Markt, da kann es schon etwas seicht und ohne Tiefe sein. Historische Recherche zum Thema scheint hingegen nebensächlich.
- Pia Ziefle
Länger als sonst ist nicht für immer
(66)Aktuelle Rezension von: Jonas1704Wie schwer hat man es wenn einem die Mutter oder gar auch der Vater als Kind verlässt? Immens schwer würde man sagen. Den drei Menschen, bei denen es in dieses Buch geht, ist dieses wiederfahren. Erstmal lernen wir Lew Bergmann kennen, der in Dehli über den Tod seiner Mutter erfährt. Aufgrund dessen, und da er von nun an bloß noch ihn hat, macht er sich auf die Suche nach seinem Vater, den er 29 Jahre lang nicht gesehen hat. Er hat das Gefühl von Verlassensein nie vergessen und möchte endlich von seinem Vater erfahren, was damals passiert ist und warum sie ihn beide verlassen haben. Was er erfährt überschreitet seine Vorstellungen.
Danach kommt Ira, die als Bäckerin arbeitet und auch kein leichtes Leben hat, nebenbei sich noch liebevoll um den kranken Vater kümmert und um ihren Sohn John. Auch Ira sucht nach Antworten den auch sie wurde von Ihrer Mutter irgendwann verlassen. Die Jahre die sie präsend war, hat sie sich nicht um sie gekümmert und Ira kann dies weder vergessen noch verstehen. Der einzig große Halt in ihrer Kindheit war Fido. Fido, ein Junge aus Jugoslawien der mit seinem Großvater nach Heidelberg kam auch um nach seiner Mutter zu suchen. Er verlässt jedoch schon bald Heidelberg und sucht selbst eine Antworten.
Ein einfühlsamer Roman über die innere Ruhe die jeder mit sich mehr oder weniger trägt, je nachdem wie seine Kindheit verlief. Den unser Charakter und Erwachsensein hat im größtenteil mit unserer Kindheit zu tun.
Tiefgründig und in einer flüssigen Schreibweise geschrieben. - Stephen King
Der Anschlag
(718)Aktuelle Rezension von: mattderDer Autor schreibt über ein Autor der ein Buch darüber schreibt ob durch eine Zeitreise der Anschlag auf John F. Kenndy verhindert werden hätte werden können sehr schwer zu lesen. naja.
- Ken Follett
Kinder der Freiheit
(467)Aktuelle Rezension von: MelLilaWar an keiner Stelle langweilig oder langatmig. Ich hatte immer wieder Schwierigkeiten, sowohl der Geschichte als auch den Personen, die die verschiedenen Staaten und politischen Richtungen repräsentieren, zu folgen, aber es wird immer wieder gut erklärt und die Verbindungen zu den vergangenen zwei Büchern der Trilogie werden sehr gut hergestellt. Im Einband befinden sich zudem auch die Familienstammbäume.
- Khaled Hosseini
Drachenläufer
(2.007)Aktuelle Rezension von: YvetteHKurzrezension:
Obwohl das Buch sehr viele positive Kritiken bekommen hat, konnte es mich nicht ganz überzeugen.
Am Anfang wurde es nach kurzer Zeit echt zäh und ich habe ernsthaft überlegt, es abzubrechen. Ab der Mitte wurde es deutlich spannender und hat mich auch bewegt. Die Zufälle (auch wenn in Afghanistan daran geglaubt wird) waren mir einfach zu viel und zu konstruiert.
Alles in allem, konnte mich das Buch nicht ganz abholen, aber man kann einiges lernen über die afghanische Kultur.
- Jonas Jonasson
Die Analphabetin, die rechnen konnte
(706)Aktuelle Rezension von: RadikaleResignationDie Analphabetin, die die Weltgeschichte umräumt...
Das mag ich so an Jonasson: Er schickt witzige Charaktere mit überraschendem Tiefgang auf eine irrwitzige Reise, die dann doch so viel Realitätsbezug hat, dass man nur noch den Kopf schüttelt.
Der Erstlingsroman mit dem Hunderdjährigen, der aus dem Fenster stieg war der beste Roman, da kommt man nicht drum rum. Die Leute wollen einen weiteren Roman, der soll möglichst anders aber möglichst genau so sein. Und da ist natürlich die Schwierigkeit! Aber in meiner Wahrnehmung löst er die Aufgabe sehr gut, eindeutige Leseempfehlung:-)
- Christopher Kloeble
Die unsterbliche Familie Salz
(70)Aktuelle Rezension von: lesen_leben_lachenLola Rosa Salz ist die zentrale Figur in diesem Roman. Das Hotel Fürstenhof ist der zentrale Ort im Geschehen, auch wenn die Figuren sich die wenigste Zeit dort aufhalten. Und ein zentrales Motiv ist der Schatten.
Lola ist zu Beginn eine Neunjährige, die mit ihren Eltern in München lebt und als ihr Vater den Fürstenhof erwirbt nach Leipzig umzieht. Sie liebt ihre Mutter sehr und als diese krank wird nimmt es das kleine Mädchen sehr mit. In ihren Augen rettet sie ihre Mutter, als Maria - von dem man nicht weiß ob er existiert - ihr Leben beendet.
Der nächste Abschnitt wird von Lolas Mann Alfons erzählt. Dieser beschreibt Lolas Flucht mit den Kindern am Ende des Zweiten Weltkriegs und erzählt mehr über Lolas Charakter. Dann folgt Aveline, Lolas Tochter, der Schatten ihrer Enkelin, der die Geschichte von Kurt erzählt, wie er seine Frau kennenlernt; ihre Enkelin selbst und ganz zum Schluss Lolas Urenkelin, die einen Brief an ihre Mutter schriebt.
Lola rückt zwar irgendwann in den Hintergrund, aber sie wird immer wieder erwähnt.
Der Fürstenhof ist ebenfalls immer Thema.
Als neuer Wohnsitz der Familie Salz in Lolas Kindheit. Als ein Ort an den Lola auch im Zweiten Weltkrieg unter keinen Umständen zurück kehren will. Als das Objekt Kurts Begierde nach dem deutschen Wiedervereinigung.
Als wiedererlangter Familienbesitz.
Das Motiv des Schattens beginnt harmlos mit den Schattenrissen, die Lolas Mutter für jedes Familienmitglied anfertigt. Allerdings bleibt es nicht dabei. Für Lola bekommen Schatten eine immer größere Bedeutung und besonders Männer ohne Schatten stellen für sie eine besondere Gefahr da.
Das Thema Schatten zieht sich aber durch alle Generationen. Eine Figur in der Geschichte kann ihren Schatten nicht sehen und an einer anderen Stelle kommt sogar ein Schatten zu Wort. Dieser ist zu dem Zeitpunkt natürlich ein allwissender Erzähler und schafft dadurch eine Verbindung zwischen zwei Fragmenten der Geschichte.
Der Schatten zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte und verbindet gemeinsam mit Lola und dem Fürstenhof die einzelnen Teile miteinander.
Insgesamt wird die Geschichte beschrieben, wie das Hotel in Familienbesitz gelangt, von der DDR enteignet wird und schließlich wieder zurück in die Familie kommt und wie Lola und alle um sie herum diese Zeit erleben.
Neben den Familienverhältnissen, Streitigkeiten und Problemen erfährt man auch vieles über die politischen Gegebenheiten.
Die ganze Geschichte ist sehr gut recherchiert und macht dadurch einen authentischen Eindruck.
Die Charakterentwicklung ist in diesem Buch schwerer zu beschreiben als in anderen Geschichten,aber ich finde das macht es zusätzlich interessant.
Einem fehlen Ereignisse, die eine Figur erlebt hat um ein gesamtes Puzzle zusammensetzen zu können, aber dadurch kann man sich die Charaktere noch eher so zurecht legen, wie man sie sich vorstellt. Es gibt also mehr Spielraum für Vorstellungen zu den einzelnen Figuren. Allerdings kann man aus diesem Grund einige Handlungen nicht nachvollziehen und findet diese dann nicht gut. Da kann man aber meiner Meinung nach drüber hinwegsehen, denn man kann ja auch im echten Leben nicht immer alles nachvollziehen, was der Gegenüber gerade tut.
Ich würde behaupten der Schreibstil ist eher ein "Erzählstil"Die Perspektive wechselt immer wieder und viele Figuren kommen zu Wort. Dadurch bekommt jedes Kapitel seinen eigenen Charakter mit der Person, die es erzählt.
Als beispielsweise Lolas Mann zu Wort kommt, könnte man zwischendurch beinahe den Eindruck bekommen der eigene Opa erzählt von der Flucht vor dem Zweiten Weltkrieg. Und auch sonst ist der Schreibstil immer gut an die Figuren angepasst. Das sorgt für einen sehr angenehmen Schreibstil, der sich gut lesen und einen in die Geschichte eintauchen lässt.
Ich finde dieses Buch ist auf jeden Fall eine Empfehlung wert!
Ich lese ja normalerweise eher Jugendbücher und Fantasy, aber dieses Buch konnte mich wirklich überzeugen!
- Raffaella Romagnolo
Bella Ciao
(94)Aktuelle Rezension von: PistacheGiulia wächst in ärmlichen Verhältnisse Ende des 19. Jahrhundert in einem italienischen Dorf auf. Das Leben ist hart, sie leidet an Hunger und ungerechten Lebensbedingungen. Während Giulia in ihrer zerrütteten Familie keinen Trost findet fühlt sie sich bei ihrer Freundin Anita und deren Familie aufgehoben und findet Halt. Bis sie nach einer schmerzhaften Entdeckung in die USA flüchtet. Fast fünfzig Jahre später kehrt sie zurück in ihr Heimatort. Die Ereignisse werden rückblickend erzählt.
Raffaella Romagnolo verbindet das Schicksal der Freundinnen mit einer differenziert dargestellten Geschichte auf den beiden Kontinenten. Sie wechselt die beiden Lebensgeschichten Kapitel für Kapitel in einem nachvollziehbaren Tempo ab. Dabei entsteht automatisch eine Gegenüberstellung von Europa und den USA und es erlaubt dem/der Leser/in in die historische Geschehnisse und wirtschaftlichen Entwicklungen einzutauchen.
Die Lebensbedingungen und politischen Umstände kurz vor dem 1. Weltkrieg bis und mit nach dem 2. Weltkrieg wurden von der Schriftstellerin sehr genau recherchiert. Ein Lesevergnügen der besonderen Art, konnte ich doch mit der Fiktion, wie nebenbei mein historisches Wissen, auffrischen.
Angesichts der schieren Fülle an Figuren fiel es mir aber leider schwer, eine besondere Nähe zu einer oder mehreren von ihnen zu entwickeln. Zudem wurde ich irgendwann, den im Roman zu viel Raum einnehmenden Kriegsjahren, überdrüssig.
Dennoch: Bella Ciao ist ein interessanter Roman über Italien und die italienische Diaspora in den USA in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Sprachlich auf hohem Niveau, mit zwei ausgesprochen starken Frauenfiguren, die mich überzeugten.
- Anja Baumheier
Kastanienjahre
(89)Aktuelle Rezension von: rose7474Nachdem ich von "Kranichland" so begeistert war musste ich auch diesen Roman lesen. Doch dieser hat mich leider ziemlich enttäuscht. Es wurde alles viel zu schnell abgehandelt und ich konnte keine Verbindung zu den Personen aufbauen. Alles blieb für mich oberflächlich und es fehlte mir die Tiefe. Das Buch konnte mich nicht wirklich fesseln und ich war froh als ich fertig war. Daher 3 1/2 Sterne.