Bücher mit dem Tag "zeitgenössische belletristik"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "zeitgenössische belletristik" gekennzeichnet haben.

118 Bücher

  1. Cover des Buches Die Oleanderfrauen (ISBN: 9783453421158)
    Teresa Simon

    Die Oleanderfrauen

     (187)
    Aktuelle Rezension von: jackdeck

    Diesen Roman konnte ich nicht mehr aus der Hand legen. So ein gutes Buch, das eine intensive Geschichte erzählt, habe ich schon lange nicht mehr gelesen. Es reißt einen regelrecht mit, beim Lesen. Eine Geschichte auf zwei zeitlichen Ebenen, welche historisch gut recherchiert ist. Natürlich hat mich, wie auch in anderen Bewertungen schon geschrieben, die Lebensgeschichte von Sophie und Hannes, ganz besonders interessiert. Die Umrahmung durch die Geschichte aus der jetzigen Zeit, erscheint dagegen eher etwas unattraktiver. Allerdings finde ich die freundschaftliche Entwicklung zwischen Jule und Jo trotzdem sehr schön geschrieben.
    die Spannung bleibt bis zum Schluss erhalten.

  2. Cover des Buches Die Herzen der Männer (ISBN: 9783453423015)
    Nickolas Butler

    Die Herzen der Männer

     (156)
    Aktuelle Rezension von: kassandra1010

    Nelson wird diesen Sommer wieder mit seinem Vater zwei Wochen im Pfadfindercamp verbringen. Während der Junge die Hoffnung auf Freundschaft und Abzeichen noch nicht aufgegeben hat, sieht sein Vater darin einen Ausweg, um vor seiner Frau zu fliehen und sich gänzlich dem Alkohol hinzugeben.

     

    Einzig vom Campleiter Wilbur wird Nelson unterstützt. Er nimmt ihn auch zu sich auf, als der Vater die Familie verlässt. Aus dem traurigen und einsamen Jungen wird ein Kriegsheld. Doch mit Freundschaften hat er es nach wie vor schwer.

     

    Jonathan hingegen hatte schon als Kind ein Auge auf Nelson geworfen. Nicht das er Freunde brauchte. Er brauchte schlichtweg ein Opfer. Jahr um Jahr im Camp täuschte Jonathan Herzlichkeit und Freundschaft bei Nelson vor und auch nach dessen Rückkehr aus dem Vietnamkrieg blieben die beiden in Kontakt.

     

    Nelson wird für Trevor, dem Sohn von Jonathan ein Ersatzvater. Während Jonathan seine zahlreichen Liebschaften bedienen muss, rebelliert Trevor. Mit Nelson als Vorbild zieht er ebenfalls in den Krieg.

     

    Jahre später fährt Thomas mit seiner Mutter Rachel ins Camp, das mittlerweile von Nelson geleitet wird. Rachel kann mit dem frühen Tod von Trevor nicht abschließen und braucht Nelson um ihr Leben mit Thomas zu bewältigen.

     

    Doch die Zeiten sind für jede Generation für sich hart und umkämpft. Freundschaften zu pflegen und nicht die Schwächen und Geheimnisse anderer auszunutzen, lernen die Kinder nicht mehr. Ausgerechnet das Camp, dessen Ziel es war, dies aufzuzeigen, zerbricht nach und nach an deren Besuchern.

     

    Nickolas Butler hinterlässt damit einen faden Beigeschmack. Nelson, Jonathan und Trevor sind ein Sinnbild von amerikanischen weißen Männern. Wettkampf und Auszeichnungen prägen deren Laufbahn und für die wahre Liebe sowie Beziehungen untereinander bleibt da kaum Spielraum. Mit dem Camp kratzen Wilbur wie auch Nelson zumindest an der Oberfläche. Aber die Zeiten ändern sich und die Kinder sind kaum mehr zu begeistern und die Väter sehen darin nur noch eine Flucht.

     

    Butler macht es einem nicht leicht, die Protagonisten zu mögen. Nach jeder vermeintlich guten Tat kommt ein Tiefschlag und man ist wirklich bemüht, Jonathan und sogar Nelson dies immer wieder zu verzeihen.

     

    Nach Shotgun Lovesongs lässt Butler uns erneut tief in die menschliche Seele blicken.

  3. Cover des Buches Kühn hat Ärger (ISBN: 9783492315494)
    Jan Weiler

    Kühn hat Ärger

     (103)
    Aktuelle Rezension von: Farbenfreundin

    Tolle Schreibe, wirklich gut und detailliert und mit feinem Gespür. Die Gewalt ist demnach auch sehr im Detail beschrieben, was mir dann doch lange noch nachhing. Sorry, aber nichts für schwache Nerven. Ansonsten schätze ich die Bücher von Jan Weiler sehr und die gesellschaftskritische Haltung hat mir sehr gut gefallen.

  4. Cover des Buches Weit weg ist anders (ISBN: 9783458362562)
    Sarah Schmidt

    Weit weg ist anders

     (93)
    Aktuelle Rezension von: LimaKatze
    Klappentext:

    Kratzbürstige Berlinerin die eine, norddeutsche Kleinstädterin mit einer Vorliebe für Yoga und Handarbeiten die andere: Außer einer gegenseitigen tiefen Abneigung haben Edith Scholz und Christel Jacobi nichts miteinander am Hut. Dennoch lassen sich die beiden 70-Jährigen auf ein Abenteuer ein, das sie gemeinsam quer durch Deutschland führt.


    Zum Inhalt:

    Die beiden Rentnerinnen Edith Scholz und Christel Jacobi verbringen einen Reha-Aufenthalt auf Usedom. Frau Scholz ist eine waschechte Berlinerin, die für gewöhnlich kein Blatt vor den Mund nimmt und ihren Mitmenschen unverblümt zeigt, was sie von ihnen hält. Eigentlich ist Edith am liebsten allein, und daher möchte sie mit nichts und niemand mehr zu tun haben als unbedingt nötig. Christel Jacobi ist von ganz anderer Art, interessiert sich für Esoterik und Yoga, und ist ansich die Liebenswürdigkeit in Person. Allerdings ist sie auch recht unselbständig, arg empfindlich und des öfteren ziemlich anstrengend. Da Frau Jacobi eine eher kontaktfreudige Person ist, hängt sie sich sogleich an ihre Zimmernachbarin Frau Scholz, die davon zunehmend genervt ist.

    Frau Jacobi ist sehr krank. Deshalb möchte die besorgte Tochter, dass ihre Mutter zukünftig in einem Pflegeheim versorgt und betreut wird. Das entspricht aber nicht Christels Vorstellungen, die ganz verzweifelt einen Ausweg aus dieser Misere sucht und leider nicht den Mut aufbringt, ganz offen mit ihrer Tochter über dieses Thema zu sprechen. Recht bald kommt Christel auf die Idee, ihre Reha-Bekanntschaft Frau Scholz ins Vertrauen zu ziehen und möchte diese zu einem aberwitzigen Plan überreden. Frau Scholz hat nun die Wahl des für sie kleineren Übels: Entweder nimmt sie die Einladung von Frau Jacobi an, oder aber sie muss zu Hause den grässlichen Baulärm der momentanen Renovierungsarbeiten ertragen. Sie entscheidet sich für Christel Jacobi, nichtsahnend, auf was für ein Abenteuer sie sich da einlässt.

    Frau Scholz ist zwar eine ziemlich harte Nuss, aber sie hat kein Herz aus Stein. Während der gemeinsamen Reise durch Deutschland entsteht sogar eine zarte Freundschaft zwischen den beiden Frauen. Sie schütten sich gegenseitig ihr Herz aus und Frau Scholz wundert sich mitunter selbst über ihre eigene Zugänglichkeit. In solchen Momenten zieht sie allerdings öfters die Notbremse, man muss schließlich nichts übertreiben. Nichtsdestotrotz fühlt sie sich für Frau Jacobi verantwortlich, der es im Laufe der Zeit immer schlechter geht. ...


    Mein Fazit:

    Der vorliegende Roman („Weit weg ist anders“ von Sarah Schmidt) hat es mir zu Anfang nicht ganz leicht gemacht. In den ersten Kapiteln wurde ich mit den beiden Hauptprotagonistinnen einfach nicht richtig warm. Frau Scholz war mir mitunter zu derb und rücksichtslos, und Frau Jacobi war nicht nur für ihre Kurbekanntschaft, sondern auch für mich als Leserin stellenweise ziemlich anstrengend. Gleichzeitig trübten diverse Längen das Lesevergnügen. Zu meiner großen Freude gerieten die nachfolgenden Kapitel wesentlich schwungvoller. Und die beiden Damen, deren Vergangenheit nun etwas mehr aufgerollt wurde, lernte man ständig besser kennen und schließlich auch mögen. Es hat sich eben niemand selbst gemacht und der Mensch ist immer die Summe seines gelebten Lebens. Vor allem Frau Scholz hat mich oft überrascht und stellte sich als besonders facettenreich heraus.

    Die Geschichte im Buch hält einige Botschaften bereit: Auch der ältere Mensch hat noch Wünsche und Träume, und vor allem hat er ein Recht darauf, selbst über sein Leben zu entscheiden. Fürsorge von Kindern ist eine lobenswerte Angelegenheit, aber sie sollte nicht in Bevormundung ausarten. In diesem Zusammenhang wird gezeigt, wie wichtig es ist, dass miteinander gesprochen wird. Im Hintergrund des Romans wird außerdem vermittelt, dass Alleinsein nicht Einsamkeit bedeuten muss, der ständig Umsorgte aber durchaus einsam sein kann.

    Eine insgesamt unterhaltsame und mit viel Humor gespickte Lektüre, die zum Nachdenken anregt. Und ob man will oder nicht, die beiden Hauptakteurinnen werden einem immer sympathischer, sogar die sperrige Frau Scholz. Sehr gerne vergebe ich hier vier Sterne und eine Leseempfehlung!
  5. Cover des Buches Eine Insel zwischen Himmel und Meer (ISBN: 9783423627269)
    Lauren Wolk

    Eine Insel zwischen Himmel und Meer

     (91)
    Aktuelle Rezension von: -Tine-

    Osh und Crow leben Anfang des 20. Jahrhunderts auf einer der Elisabeth-Inseln vor der Küste Massachusetts. Als kleines Baby wurde Crow in einem Boot an den Strand von Oshs Insel gespült, woraufhin er sie bei sich aufnahm. Mittlerweile ist Crow 12 Jahre alt und möchte erfahren, woher sie kommt. Doch Osh hat Angst, was sie herausfinden könnten und wie sich dies auf Crows und sein Leben auswirken wird. Dabei spielt auch die Nachbarinsel Penikese und deren Vergangenheit eine wichtige Rolle. Im Nachwort erwähnt die Autorin noch viel mehr, wozu die Insel früher genutzt wurde.

    Der Satzbau ist eher kurz und prägnant gehalten, was mich im Lesefluss etwas gestört hat, da ich solche abgehakten Schreibstile eher weniger mag. Für die 12-jährige Crow und ihre Gedanken ist diese Ausdrucksweise aber vollkommen passend. Man merkt ihr ihr junges Alter und das behütete Aufwachsen bei Osh an, sodass der Schreibstil sehr gut geeignet für die junge Zielgruppe des Buches ist.

    „Du kannst von anderen Menschen lernen, oder du kannst lernen, indem du deine Augen offen hältst. Aber du kannst auch von dir selbst lernen. Von dem, was deine innere Stimme dir sagt. Wenn du nur darauf achtest.“, Osh, S. 90

    Während Crow sich auf die Suche nach ihren Wurzeln begibt, bekommt man sehr viel von dem Alltag der beiden Inselbewohner mit. Sie fangen Hummer auf dem Meer und kümmern sich um ihren kleinen Gemüsegarten. Miss Maggie von der Nachbarinsel unterstützt Osh bei der Erziehung von Crow und kocht leckere Suppe, wenn einer der beiden krank ist. Dafür hilft Crow Miss Maggie ebenfalls, zum Beispiel beim Zusammentreiben ihrer Schafe oder sie bringen ihr frischen Hummer. Dabei kommen auch die Beschreibung des Meeres und die Beobachtungen auf den anderen Inseln nicht zu kurz.

    Woher Crow stammt, wollte ich auch unbedingt erfahren, aber anfangs war dann einiges so offensichtlich, dass man nur langsam mitverfolgen konnte, wie Crow Schritt für Schritt einiges über ihre Herkunft herausfindet. Doch der anfängliche Schein trügt, denn damit verbunden kommen immer mehr Geheimnisse ans Licht. Außerdem kommt auch von außen einiges auf die Inselgruppe, was dem Buch viel Spannung und Abenteuer verleiht. Insgesamt erzählt die Geschichte wie Crow langsam ihre Wurzeln findet und welche Gefühlsachterbahn sie dabei erlebt.


    Fazit:
    Auf „Einer Insel zwischen Himmel und Meer“ leben Osh und seine Tochter Crow, die herausfinden möchte, woher sie stammt. Der Schreibstil ist mir persönlich zu abgehakt, aber dessen Einfachheit ist gut für die eigentliche Zielgruppe des Buches zu lesen. Neben dem einfachen Leben der beiden und den Beschreibungen des Meeres wird die Geschichte zunehmend spannend und abenteuerlich.


  6. Cover des Buches Sommerfrauen, Winterfrauen (ISBN: 9783257245264)
    Chris Kraus

    Sommerfrauen, Winterfrauen

     (52)
    Aktuelle Rezension von: EllaEsSteff

    🎞

    𝘌𝘪𝘨𝘦𝘯𝘵𝘭𝘪𝘤𝘩 𝘩𝘢𝘵 𝘴𝘪𝘤𝘩 𝘥𝘶𝘳𝘤𝘩 𝘥𝘢𝘴 𝘚𝘦𝘮𝘪𝘯𝘢𝘳 𝘯𝘪𝘤𝘩𝘵 𝘸𝘪𝘳𝘬𝘭𝘪𝘤𝘩 𝘸𝘢𝘴 𝘷𝘦𝘳𝘢̈𝘯𝘥𝘦𝘳𝘵. 𝘝𝘪𝘦𝘭𝘭𝘦𝘪𝘤𝘩𝘵 𝘦𝘪𝘯𝘦 𝘢𝘯𝘥𝘦𝘳𝘦 𝘈𝘳𝘵 𝘥𝘦𝘳 𝘍𝘳𝘦𝘮𝘥𝘩𝘦𝘪𝘵 𝘻𝘸𝘪𝘴𝘤𝘩𝘦𝘯 𝘶𝘯𝘴 𝘢𝘭𝘭𝘦𝘯, 𝘢𝘣𝘦𝘳 𝘬𝘦𝘪𝘯𝘦 𝘴𝘤𝘩𝘰̈𝘯𝘦𝘳𝘦.

    𝘋𝘢𝘣𝘦𝘪 𝘩𝘢𝘣𝘦𝘯 𝘸𝘪𝘳 𝘶𝘯𝘴 𝘢𝘭𝘭𝘦 𝘦𝘯𝘵𝘣𝘭𝘰̈𝘴𝘴𝘵 𝘷𝘰𝘳𝘦𝘪𝘯𝘢𝘯𝘥𝘦𝘳, 𝘴𝘦𝘦𝘭𝘪𝘴𝘤𝘩, 𝘬𝘰̈𝘳𝘱𝘦𝘳𝘭𝘪𝘤𝘩.

    𝘚𝘦𝘤𝘩𝘴 𝘔𝘰𝘯𝘢𝘵𝘦 𝘐𝘯𝘵𝘦𝘯𝘴𝘪𝘷𝘴𝘵𝘢𝘵𝘪𝘰𝘯. 𝘜𝘯𝘥 𝘥𝘢𝘯𝘯 𝘙𝘦𝘴𝘦𝘵.

    𝘙𝘶̈𝘤𝘬𝘴𝘵𝘶𝘳𝘻 𝘻𝘶𝘳 𝘌𝘳𝘥𝘦.


    Ein Film über Sex. Rauh und radikal. In New York. Das ist die Aufgabe, die Jonas im Sommer 1996 gestellt bekommt. Aber wie soll der überforderte Regiestudent ausgerechnet in der düstersten Ecke der Lower East Side und umgeben von gestrandeten Künstlerexistenzen einen Film drehen? Als er auf Nele trifft, eine schillernde, eigensinnige Sommerfrau, öffnet sich sein Blick für das wahre Ziel seiner Reise: die Begegnung mit der eigenen ungeheuerlichen Familiengeschichte.


    💭

    Schon im Prolog erfahren wir von Jonas’ außergewöhnlichen Unfall. Nach dem Tod ihres Vaters findet Puma dessen Tagebücher und somit die Geschichte, wie es zu ihr gekommen ist. 


    Ein spannender Einstieg in eine verrückte Geschichte, die nach und nach an Ernsthaftigkeit gewinnt. 

    📖


    Ich habe Jonas so gern begleitet. 

    Mich gewundert, was wohl Mah an sich hat, da ihre Eifersucht und depressiven Schübe angestrengt haben. 

    Was Nele die Meerjungfrau, als kompletten Kontrast zu Mah, noch in Jonas Leben bewirken wird. 

    Wie Jeremiah und Lila Jonas bewegen sein künstlerisches Ich zu verwirklichen, in welch abstruse Situationen Jonas durch beide kommt. 

      𝘋𝘰𝘯‘𝘵 𝘣𝘦 𝘢 𝘣𝘢𝘣𝘺. 𝘓𝘪𝘧𝘦 𝘪𝘴 𝘥𝘢𝘯𝘨𝘦𝘳𝘰𝘶𝘴.

    Was Ohren noch für eine Rolle spielen. 

    Was letztlich Tante Paula noch offenbaren wird.

    📞🧜🏼‍♀️👂🏼🎥


    Die Dialoge, die Charaktere, der Plot, all das hat mich schnell durch den Roman getragen, und von New York wieder nach Haus. 


    [...] 𝘶𝘯𝘥 𝘣𝘦𝘷𝘰𝘳 𝘥𝘶 𝘯𝘰𝘤𝘩 𝘴𝘤𝘩𝘯𝘪𝘱𝘱 𝘴𝘢𝘨𝘦𝘯 𝘬𝘢𝘯𝘯𝘴𝘵, 𝘣𝘪𝘯 𝘪𝘤𝘩 𝘴𝘤𝘩𝘰𝘯 𝘸𝘪𝘦𝘥𝘦𝘳 𝘻𝘶 𝘏𝘢𝘶𝘴𝘦.

    𝘚𝘤𝘩𝘯𝘪𝘱𝘱.


    ⭐️⭐️⭐️⭐️

  7. Cover des Buches So enden wir (ISBN: 9783518428016)
    Daniel Galera

    So enden wir

     (44)
    Aktuelle Rezension von: Aspasia

    Ein Handy, ein Überfall, ein Schuss, tot. So enden wir. Vielleicht nicht unbedingt wir alle, aber tot ist tot. Und bis dahin: Unser Leben. Und auch das ist weit weniger einzigartig als wir alle gerne glauben möchten.

    In Daniel Galeras zweitem Roman So enden wir ist es Andrei Dukelsky, Duke, Nachfahre jüdischer Einwanderer, der nach einem kurzen Intermezzo als strahlender Internetstar Ende der 90er, als anarchischer Mitbegründer des Fansize Orangotango und geheimnisvoller Poet, 15 Jahre später mit Mitte 30 Opfer eines Straßenraubs in der der lähmend heißen brasilianischen Hafenstadt Porto Allegre wird.

    Die ehemalige Fangemeinde reiht traurige Emoticons aneinander und versieht drei Großbuchstaben mit Ausrufezeichen, und schickt so ihre individuelle Trauer via Twitter um die Welt.

    Auf diese Art erfährt es auch Aurora, ebenso Teil der ehemaligen Online-Redaktion, einst die einzige Frau im heiligen Kreis der coolen Fab Four, ist sie heute Doktorandin der Genetik & erforscht den Biorhytmus des Zuckerrohrs. Sie, die eigentlich in Rio an ihrem Doktor basteln sollte, hat sich vor ein paar Monaten in ihrem Jugendzimmer in der elterlichen Wohnung eingenistet, offiziell wegen einer Herzerkrankung ihres Vaters, aber eigentlich weil ihr so ruhmreich gestartete Leben irgendwie ins Stocken geraten ist.

    Auf der Beerdigung trifft sie auf die alten, ehemals unzertrennlichen Freunde. Als da wären: Antern, der sein Schreibtalent nun sehr erfolgreich als Marketingexperte mit eigener Werbeagentur zu Millionen macht. Und Emiliano, Kulturjournalist, in der Bedeutungslosigkeit gestrandet, dessen Insiderwissen über den toten Freund, mit dem er einst eine Nacht verbracht hatte, ihn nun aber wieder auf die große Bühne zurück bringen könnten.

    In sich abwechselnde Monologen erinnern die drei sich mit melancholischem Blick der glorreichen Zeiten vor nunmehr 15 Jahren, als sie hoffnungsfroh, ein bisschen arrogant, aber voller Idealismus aufbrachen in die Welt, als noch alles möglich schien, um jetzt am Grab ihres Freundes ihre geplatzten Träume zu bestaunen, zu sehen, dass die verhasste Bürgerlichkeit doch den längeren Atem hatte, dies Realität sie im Würgegriff hält & langsam nichts mehr übrig ist, von den Helden von einst.

    So traurig, so alltäglich, zeigt dieser Roman doch das Stimmungsbild einer ganzen Generation gut ausgebildeter junger Leute, die meinten die gesellschaftlichen Veränderung schon mit den Händen greifen zu können, nicht nur in einem aufstrebenden Schwellenland wie Brasilien, die sich jetzt gestrandet in Zeiten der Klimabedrohung, sozialen Verwerfungen & wirtschaftlicher & politischer Instabilität wiederfinden. Somit bietet die Geschichte der 4 eine Identifikationsfläche für so viele ihrer Altersgenossen weltweit.

    So enden wir wir also: desillusioniert? Wir rollen den Stein den steilen Berg hoch & er rollt wieder hinunter & wieder hoch & dann wieder runter, mehr oder minder ist das bei uns allen so, die Zeitens des anstrengenden & schweißtreibenden Hochschiebens varieren natürlich, aber das von Albert Camus im Mythos von Sysyphos beschriebene Dilemma teilen wir alle.

    Auch ihre & unsere im jugendlichem Blick auf unser Selbstbild identifizierte Einzigartigkeit entpuppt sich als Illusion & doch machen wir weiter, wie schon Generationen vor uns. Denn so einfach enden wir nicht.

  8. Cover des Buches 2666 (ISBN: 9783596187843)
    Roberto Bolaño

    2666

     (120)
    Aktuelle Rezension von: itwt69
    Ich kann mich der allgemeinen Euphorie über dieses vermeintliche "Meisterwerk" leider nicht anschließen. Teil 1 über die leidenschaftlichen Anhänger des Benno von Archimboldi fängt sehr gut an und lässt ein großes Buch erwarten und erhoffen. Teil 2+3 fallen dann schon stark ab, in denen 2 Nebenpersonen bis aufs kleinste Detail beschrieben werden. Teil 4 über die Verbrechen mit fast 400 Seiten finde ich ganz schwach. Wieso muss man sehr ähnlich gelagerte Fälle mehrere dutzend Mal wiederholen? Teil 5, in der es eine Aufklärung des gesamten Komplexes gibt, ist dann wieder in Ordnung, reicht aber nicht, um das ganze Buch als lesenswert zu beurteilen. Besonders die unglaublich weitreichenden Abschweifungen, die fast jede einzelne Erzählung nimmt, kann ich nicht nachvollziehen. Das Buch wäre locker mit 400-500 Seiten weniger ausgekommen. Ich musste mich doch allzu oft durchquälen. Sprachlich allerdings sehr gelungen, auch wenn dadurch das Lesen sehr viel Konzentration erforderte (es gibt Sätze, die sich über eine komplette Seite ziehen). Dem Übersetzer muss dafür ein großes Lob gewährt werden, eine fast unmenschliche Leistung, ein solch komplexes Werk vom Spanischen ins Deutsche zu übersetzen!
  9. Cover des Buches Die Frau, die liebte (ISBN: 9783423147248)
    Janet Lewis

    Die Frau, die liebte

     (41)
    Aktuelle Rezension von: buechertraumzeiten

    Ein historisches Familiendrama, auf Basis eines berühmten französischen Rechtsfall. Das Buch ist mit seinen rund 130 Seiten relativ kurz, trotzdem hat man nicht das Gefühl etwas Wichtiges zu verpassen. Für mich ist es eher eine Seltenheit, dass ich einen historischen Roman lese, aber dieser hier war wirklich interessant, spannend und packend! Wer also vielleicht einen Einstieg in die Welt der historischen Romane sucht, ist mit „Die Frau, die liebte“ genau an der richtigen Stelle. Janet Lewis beschreibt sehr detailreich und einfühlsam über die vergangene Zeit und lässt nichts verstaubt wirken. Ich vergebe 4/5 Sternen für diesen Klassiker aus den 40er Jahren und freue mich sehr, dass der dtv Verlag das Buch übersetzt hat.

  10. Cover des Buches Mein Herz in zwei Welten (ISBN: 9783499012877)
    Jojo Moyes

    Mein Herz in zwei Welten

     (628)
    Aktuelle Rezension von: Christin87

    Louisa Clark ist in New York gelandet. Sie ist nun die persönliche Assistentin der jungen, unglücklichen Agnes Gopnik, lernt schnell ihr die Wünsche von den Augen abzulesen, besucht mit ihr Wohltätigkeitsevents und Country Clubs und genießt das Vertrauen des Ehepaars. In ihrer wenigen Freizeit versucht Louisa die Beziehung mit Sanitäter-Sam in England am Laufen zu halten. Und beide merken schnell, dass dieses Jahr kein Leichtes sein wird.

    Nach einigen Monaten benötigt Louisa plötzlich einen neuen Job und findet ihn bei der alten mürrischen Nachbarin der Gopnik´s, Mrs. Margot DeWitt und ihrem eigenwilligen Mops Dean Martin. Die Beziehung zu Sam scheint am Ende und ein neuer Mann tritt in ihr Leben.

    Louisa hat ein weiteres turbulentes Jahr hinter sich, als sie schließlich endlich an ihr Ziel kommt: ihr persönliches Glück.

    Schön! Wirklich, wirklich schön. Nachdem ich den zweiten Band mehr als einen Überbrückungsband zum großen Finale empfunden habe, konnte ich hier endlich wieder richtig Teil in Louisas Leben sein. Es war so toll mit ihr durch New Yorks Straßen zu laufen, sich in den Upper-Class Kreisen der Stadt zu bewegen, zwischen der alten Designerkleidung von Mrs. DeWitt zu stöbern. In Louisas Hochs konnte man sich mitfreuen und in ihren Tiefs mitleiden.
    Hier und da gab es kleine Szenen, die mir ein bisschen zu theatralisch waren, zum Beispiel da, als Louisa Sam das erste Mal auf dem Flughafen abholt.
    Aber die neuen Charaktere waren wieder so besonders gezeichnet und ausgearbeitet, dass die Stärken ganz klar überwiegen.

    Mir fehlen bei der Bewertung hier wieder Halbsterne, denn ich würde eigentlich gern 4,5 vergeben. Aber da es seinem Vorgänger doch klar überlegen ist, werden es schließlich 5 Sterne.

    Als kleinen Nachschlag kann ich die Kurzgeschichte "Auf diese Art zusammen" noch sehr empfehlen, in der man erfährt wie es den wichtigsten Charakteren 5 Jahre später so ergeht.

  11. Cover des Buches Tyll (ISBN: 9783499268083)
    Daniel Kehlmann

    Tyll

     (284)
    Aktuelle Rezension von: sKnaerzle

    Ohne Zweifel lässt sich Kehlmanns Roman gut lesen und eigentlich habe ich ihn auch lediglich als leichte Unterhaltungslektüre empfunden, trotz einiger schrecklicher Kriegsszenen. Manches war ganz witzig, etwa wenn die "moderne Wissenschaft" den Aberglauben bekämpft, aber in unseren Augen einen neuen absurderen Aberglauben kreiert.

    Immer wieder geht es um Geschichten. Till ist ein Meister darin, die Menschen durch Geschichten zu bezaubern und sie durch seine bösartigen Streiche zu belehren. Ihn übertrifft aber die Winterkönigin, die einen Krieg auslöst, weil sie einmal zu oft wie auf einer Theaterbühne handelte. Übertroffen werden die beiden aber noch von den Gesandten in Osnabrück, die die Wirklichkeit wie eine große Fiktion behandeln, so tun, als seien Verhandlungen über künftige Verhandlungen und willkürliche Behauptungen, was die An- und Abwesenheit von Personen betrifft, von höchster Bedeutung und die mit diesem absurden Theater den Frieden schaffen.

    Aber das reicht nicht, die Episoden bleiben nur äußerlich verbunden. Ich habe den roten Faden jedenfalls nicht gefunden.

  12. Cover des Buches NSA - Nationales Sicherheits-Amt (ISBN: 9783404179008)
    Andreas Eschbach

    NSA - Nationales Sicherheits-Amt

     (321)
    Aktuelle Rezension von: Olaf_Raack

    Was wenn das Dritte Reich und sein faschistisches Regime seinerzeit über die modernen Hilfsmittel unserer Gegenwart verfügt hätten? Mobilfunk, Internet, Videoüberwachung, Tracking, lernfähige Software, GPS-Peilung und somit die bestmögliche Spionagetechnik, um nicht nur die Feinde, sondern auch das eigenen Volk auszuspähen und unter Kontrolle zu behalten?

    Wie sich ein solches Szenario entfalten würde und welche Auswirkungen es auf die Weltpolitik gehabt hätte, beschreibt Eschbach in »NSA« eindrucksvoll. So eindrucksvoll, dass ich mitunter sicher mit angewidertem Gesichtsausdruck gelesen habe. So, dass ich mich erneut gefragt habe, was eigentlich heute alles mit und aus unseren Daten gemacht wird! Wenn Google mich das nächste Mal fragt, ob ich die Orte, an denen ich in den letzten Wochen gewesen bin, bewerten möchte, denke ich an das NSA.

    Das Buch ist bedrückend, anhand eines abschreckenden geschichtlichen Beispiels schonungslos offenlegend in Bezug auf die heutige technische Lage in der wir stecken und einfach verdammt gut geschrieben.

    Ein Buch, das ich gerne uneingeschränkt empfehle!

  13. Cover des Buches Tender Bar (ISBN: 9783596510764)
    J.R. Moehringer

    Tender Bar

     (406)
    Aktuelle Rezension von: engineerwife

    Man muss sich schon gut im Alltag der 70er/80er Jahre in Amerika auskennen, um dieses Buch zu verstehen.  East Coast/New York at its finest! Mir hat es gut gefallen, ich habe viel wieder erkannt. Es hätten 100 Seiten weniger sein können aber insgesamt fand ich das Buch flüssig zu lesen und lesenswert.  

  14. Cover des Buches Call Me by Your Name Ruf mich bei deinem Namen (ISBN: 9783423086561)
    André Aciman

    Call Me by Your Name Ruf mich bei deinem Namen

     (259)
    Aktuelle Rezension von: lilie125

    Inhalt:

    Der diesjährige Sommer-Gast von Elios Eltern ist der vierundzwanzigjährige Harvard-Absolvent Oliver. Der siebzehnjährige Elio verfällt sofort seinem Charme. Es kommt zu einem Spiel der Verführung und Zurückweisung. 

     

    Meine Meinung:

    Der Roman lässt mich sehr zwiegespalten zurück. Einerseits kann er mit einer wunderschönen Sprache und Wortgewalt beeindrucken. Die Sommeratmosphäre und die Landschaft sind wunderbar eingefangen. Andererseits lässt genau diese verkünstelte Wort- und Sprachwahl den Roman und seine Charaktere teilweise hochtrabend wirken.

    Ebenfalls Probleme hatte ich mit dem Altersunterschied zwischen den Protagonisten. Auch wenn es zwischen den Protagonisten kein Machtgefälle gibt, konnte ich die Liebesgeschichte deshalb nicht wirklich genießen. Wäre Elio zumindest volljährig gewesen, hätte ich mich damit schon deutlich wohler gefühlt. 

    Die erste Hälfte des Romans spielt sich größtenteils in Elios Kopf ab und zeigt, wie er Oliver anbetet und anschmachtet. In Kombination mit den sehr ausschweifenden Beschreibungen der Umgebung macht das den Roman zunächst sehr langatmig. 

    Die zweite Hälfte hingegen gefiel mir schon deutlich besser und war auch deutlich unterhaltsamer. Hier findet der Autor die richtige Mischung aus atmosphärischen Beschreibungen, Handlung und Dialogen. 

    Im Ergebnis gibt es bestimmt einigen, denen dieser Roman zusagen wird, aber mich persönlich konnte er nicht begeistern. Deshalb kann ich auch nicht wirklich eine Leseempfehlung aussprechen. 

     

  15. Cover des Buches City of Thieves (ISBN: 9783423719049)
    Natalie C. Anderson

    City of Thieves

     (17)
    Aktuelle Rezension von: Schnuppe

    Die Protagonistin Tina ist als Fünfjährige mit ihrer Mutter aus dem Kongo nach Kenia geflohen. Die Mutter findet dort eine Anstellung im Haus eines weißen reichen Mannes, von ihm bekommt sie eine Tochter, später wird sie ermordet. Tina versucht fortan zu überleben, für ihre Schwester zu sorgen, die sie in einer Klosterschule unterbringen kann und Rache für den Mord der Mutter zu üben.

    Als nun 16-jähige lebt sie als Gangmitglied auf der Straße in Sangui, einer fiktiven Stadt in Kenia. Sie ist inzwischen eine geübte Diebin. Die Gangstrukturen, das Überleben auf der Straße, die gesellschaftlichen Verhältnisse werden glaubwürdig vorgestellt. 

    Die Autorin hat ihre Masterarbeit zum Thema Vertreibung und Zwangsmigration geschrieben, sie engagiert sich stark in der Flüchtlingshilfe (UN) in Afrika, insbesondere in Kenia.  Die Entwicklung der Protagonistin und auch der fiktive Schauplatz wirken sehr authentisch, man merkt das persönliche Erfahrungen eingeflossen sind. 

    Tina begibt sich schließlich zurück in den Kongo, deckt Geheimnisse der Mutter und deren Todesumstände auf, findet Vieles heraus, das sie und auch den Leser schockt. Die Geschichte überrascht immer wieder mit neuen Wendungen.

    Ein gutes und wichtiges Buch für die Zielgruppe und auch Erwachsene, die am Thema interessiert sind. Der Spannungsbogen leidet streckenweise etwas, weil die Autorin sich viel Raum für die Darstellung der Lebensumstände nimmt. Die Mischung von Kriminalfall und Sachthemen ist nicht ganz ausgewogen. Ich habe es gerne gelesen, kann mir jedoch vorstellen, dass hier vor allem Jugendliche nicht immer bei der Stange bleiben. Emotional hat mich Tina leider nicht vollständig einfangen können, eine gewisse Distanz blieb. 

  16. Cover des Buches Das Fell des Bären (ISBN: 9783453422872)
    Matteo Righetto

    Das Fell des Bären

     (36)
    Aktuelle Rezension von: Maseli

    Domenico und sein Vater Pietro leben in einem Bergdorf in den Dolomiten. Seit die Mutter vor ein paar Jahren gestorben ist, hat sich das Leben beider Männer sehr geändert. Pietro ist unzugänglich, jähzornig und manchmal auch gewalttätig und Domenico versucht, seinem Vater alles Recht zu machen und ihn ja nicht zu reizen. Als ein Bär die Bergregion in Angst und Schrecken versetzt, erkennt Pietro seine Chance. Er will ihn erlegen. Zuerst wird er ungläubig von den Männern des Dorfes betrachtet, dann ausgelacht aber schlussendlich wird eine enorme Geldsummer vereinbart, sollte Pietro es tatsächlich schaffen, den Bären zu töten.

    Am Tag danach, an einem Herbstmorgen im Jahr 1963, brechen Pietro und Domenico auf. Dabei haben sie Proviant für mehrere Tage und zwei alte Gewehre. Das Abenteuer wird Domenico an seine Grenzen aber gleichzeitig auch um Herzen seines Vaters führen.

    Meine Leseeindrücke

    Mein erster Eindruck: das ist ein toller Jugendroman. Er hat alles, was junge Leser brauchen: eine spannende, mitreißende und altersgerechte Geschichte und eine Hauptfigur, mit der man sich identifizieren kann und die am Ende eine große Veränderung erfahren wird. Auf 152 Seiten gibt es eine Vater-Sohn-Geschichte, eindringlich und aufrichtig geschrieben, wie die Berge, in denen die Handlung spielt.

    Das Thema ist hochaktuell! Der Bär ist in unser Leben zurückgekehrt und gesellschaftliche Spannungen zeigen ein schwieriges Zusammenleben zwischen Mensch, Nutztier, Bär und Wolf. 

    Fazit

    „Das Fell des Bären“ von Matteo Righetto ist eine tolle Lektüre für abenteuerbegeisterte junge Leser. Gerne zitiere ich Marc Reichwein - Welt am Sonntag vom 11.11.2017: »In einfacher, fast märchenhafter Kinderbuchsprache entwickelt Righetto seine Erzählung, mit dem Sog aller zeitlosen Geschichten.« 

  17. Cover des Buches Hain (ISBN: 9783518469514)
    Esther Kinsky

    Hain

     (16)
    Aktuelle Rezension von: KasiaJaeckel
    Angekündigt werden drei Reisen der Ich-Erzählerin in ein untouristisches, ungewohntes Italien. In diesem Beitrag möchte ich meine Eindrücke zu der ersten Reise kundtun, um Euch gerne in einem Folgebeitrag auch auf die weiteren Expeditionen mitzunehmen.

    Geländeroman schimpft sich das Werk. Das macht schon mal neugierig. Was soll das sein? Ein Reisebericht? Eine Novelle?
    Bereits nach wenigen Kapiteln eröffnet der Stil der Autorin die Lösung zur Frage. Es hat etwas Berührendes und greifbares Echtes, wie Esther Kinsky Ihre Ankunft und Ihren Alltag in dem kleinen unscheinbaren Dorf in den Ausläufern rund um Rom beschreibt.

    Es wird schnell klar, dass es sich um keine Urlaubstrip handelt. Esther (bzw. die Ich-Erzählerin) ist in Trauer. Sie wählt eine Reise an einen Ort, der ihr den verlorenen Partner – man kann eher auf die Rolle des Verstorbenen schliessen, es wird nicht ganz ausgesprochen – einerseits nahe, den Schmerz aber erträglich hält. So ist es kein romantisches verträumtes Urlaubsörtchen. Eher ein pragmatisches latent graues Winterstädtchen. Das verweilen in dieser Winterlandschaft und der subtilen Ziel- und Hoffnungslosigkeit der Ortes passt zu der Stimmung der Reisenden. Sie beobachtet und beschreibt den Alltag anonymer Akteure, wie der Verkäufer im Dorflädchen, dem in müder Regelmässigkeit wiederkehrendem Klempner und natürlich wirft sie einen intensiven Blick auf den Friedhof. Direkt von den Fenstern beobachtbar wird er zum weiteren Symbol, um was es sich in dieser ersten Reise wirklich dreht. Den Tod, den Verlust und den Umgang damit. Das Gelände – wie die Buchbeschreibung lautet – wird Zentrum, Brücke zum Innersten, stetiges Abbild ebendessen.

    Esther schafft es die Bilder auf so einfache und doch prägnante Weise zu zeichnen, dass es mir nicht schwer fiel in ihre Haut zu schlüpfen. Ich spazierte mit ihr über den Friedhof und lauschte einer geheimnisvollen Schreierin in der Nacht. Unternahm einen ersten Ausbruchsversuch nach Rom, um mich dort wieder in ein eher unscheinbares Setting in einem Wohnsilo für Berufstätige zu setzen.

    Ihr merkt vielleicht an den zahlreichen Beispielen, dass mich das Buch tatsächlich mitgerissen hat und in seiner Zartheit bewegt.

    Daher empfehle ich es gern an dieser Stelle und bin selbst gespannt auf die weiteren Reisen, von denen ich berichten möchte. 
  18. Cover des Buches Die Geschichte des Wassers (ISBN: 9783442718313)
    Maja Lunde

    Die Geschichte des Wassers

     (358)
    Aktuelle Rezension von: Catching_Fire

    Nachdem mir das erste Buch von der Autorin Maja Lunde ganz gut gefallen hat, habe ich mich auch das zweite auch gekauft. Die Geschichte plätschert so vor sich hin. Ansich ist die Storyline gut, allerdings fehlte mir hier und da mehr Tiefgang. Vielleicht liegt es auch am Schreibstil. Das Ende war leider unbefriedigend.

  19. Cover des Buches Die Einsamkeit der Primzahlen (ISBN: 9783499291289)
    Paolo Giordano

    Die Einsamkeit der Primzahlen

     (803)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Alice ist für ihren Vater ganz wichtig und sie hat tiefes Vertrauen in ihn. Das Einzige was sie stört, ist sein Wunsch, dass Skirennen fährt. Das tägliche Training ist für das junge Mädchen oft ein Graus und eigentlich möchte sie nur weg und da fährt sie dann eine Piste hinunter, die eigentlich gesperrt ist. Im Krankenhaus bekommt sie dann mit, dass sie nicht mehr Skifahren kann und ihr eines Bein nie wieder ganz heilen wird. Das Vertrauen zu ihrem Vater ist für immer weg und die tiefen Verletzungen sieht man an ihrem Bein. Ungefähr um die gleiche Zeit herum soll Mattia mit seiner Zwillingsschwester zu einer Geburtstagsfeier. Zum ersten mal sind sie eingeladen auf eine Kinderparty, denn eigentlich will niemand seine Schwester dabei haben. Mattia eigentlich auch nicht und lässt seine Schwester im Park zurück und seit dem Tag taucht sie dann nie wieder auf. Mattia zieht sich in seine Welt zurück und fängt an sich zu verletzen, denn die Narben auf der Haut spiegeln dann die in seiner Seele wieder. Auf der Schule lernen sich Alice und Mattia sieben Jahre später kennen. Jeder mit seinem Paket an Narben und Sorgen. Alice wird von ihren Freundinnen bedrängt Mattia auf einer Party zu küssen und Mattia war seit dem Verschwinden seiner Schwester nie wieder auf einer Party und lässt sich überreden hin zu gehen. Da lernen sich die Beiden richtig kennen und ihre Schicksale bringen sie näher, entfernen sie aber auch auf grausame Art und über viele Jahre hinweg ist es ein aufeinander Treffen, Abstoßen, Verstehen und Verletzen.

    Ein großartiges Buch! Obwohl es viele Probleme, Schicksale und Verletzungen gibt, ist das Buch doch auch durch viel Hoffnung geprägt und es gibt wunderbare Beschreibungen, Sätze und Aussprüche. 

  20. Cover des Buches Vincent (ISBN: 9783257608038)
    Joey Goebel

    Vincent

     (480)
    Aktuelle Rezension von: Ellarosam

    Mit diesem Buch Vincent hat mich Joey Goebel wirklich von der Fassung gezogen! Seine Art die Wörter auszudrücken und die auch in den Sätzen im Zusammenhang mit der Story einzubauen,  einfach toll. Ich habe noch nie solch ein Buch gelesen vorallem nicht mit diesem Konzept. Ich liebe die Kunst des Buches. 

  21. Cover des Buches Die Modernisierung meiner Mutter (ISBN: 9783746633749)
    Bov Bjerg

    Die Modernisierung meiner Mutter

     (17)
    Aktuelle Rezension von: Estrelas
    "Die Modernisierung meiner Mutter" ist eine Sammlung von Kurzgeschichten, die wie Anekdoten aus dem Leben daherkommen, die Details in Alltagssituationen aufgreifen, die scheinbar Belangloses in den Fokus stellen. Da kocht die Mutter des Schulfreundes das Lieblingsgericht anders, als er es kennt. Da macht die Mutter den Führerschein. Da hören Zugreisende von den Anschlägen in New York. Ich hatte mich darauf gefreut, den hochgelobten Autor in die Finger zu bekommen, an seinen Lippen bzw. Seiten zu hängen. Das Buch hatte ich dann auch schnell gelesen, doch irgendwie ist bei mir nicht viel davon hängengeblieben. Schade! Wenn sich das Geschehen auf so wenigen Seiten abspielt, hätte es vielleicht prägnanter dargestellt werde müssen.
  22. Cover des Buches Das Mädchen, das in der Metro las (ISBN: 9783832165000)
    Christine Féret-Fleury

    Das Mädchen, das in der Metro las

     (263)
    Aktuelle Rezension von: DoraLupin

    Das Cover hat mich auf das Buch aufmerksam gemacht, es ist so wunderschön gemacht und ein Genuss für jeden Buchliebhaber! Nach dem Klappentext, der mich sehr angesprochen hat wollte ich es unbedingt lesen! Praktischerweise hatte meine Bücherei es vorrätig, ich bin froh es nicht gekauft zu haben.

    Es geht um die junge Frau Juliette die eines Tages ihre Metro zwei Stationen früher als üblich verlässt und dabei auf ein Häuschen voll Bücher stößt und auf den Besitzer der Bücher Soliman und dessen Tochter Zaìde. Juliette lässt sich darauf ein, Botin der Bücher von Soliman zu werden...

    Die Idee des Buches ist super und die Umsetzung ist zum Teil wirklich brillant gelungen....aber dann wieder konnte mich die Handlung nicht packen und mitreissen. Teilweise findet man sich als Buchliebhaber so sehr in der Geschichte wieder...anderes konnte ich überhaupt nicht nachvollziehen.

    Mit dem Schreibstil ging es mir ebenso. Zum Teil wunderschön geschrieben, sodass man ewig weiter lesen möchte und dann verliert sich die Autorin andererseits in Nebensächlichkeiten. Außerdem gibt es im Buch viele sehr missglückte Zeit-und Handlungssprünge dass ich mehrmals verwirrt war und den Satz nochmal anfangen musste.
    Teilweise waren die Kapitel gut wegzulesen, dann wieder sehr zäh und schwierig.
    Das hat bei mir auch dazu geführt das ich nicht so gut in die Geschichte eintauchen konnte sondern eher unbeteiligter Zuschauer/Leser war.

    Die Personen waren für mich bis zum Ende sehr schwammig und blass, selbst Juliette als Protagonistin. Man hat nicht wirkich viel von ihnen erfahren was es mir schwer gemacht hat sie zu mögen oder nicht zu mögen, alles war eher neutral.
    Ich konnte Juliette teilweise nicht verstehen, ihren Umgang mit den Büchern. Das sie sich in einem Raum voll Bücher eingeengt fühlt oder gar bedroht von ihnen. Das kenne ich von mir nicht und auch von anderen Buchliebhabern nicht. Im Gegenteil : je mehr, desto besser ;)

    Fazit: Sehr schwierig, da ich für einige Passagen im Buch volle 5 Sterne vergeben hätte, mit anderen konnte ich nichts anfangen. Deshalb 3-3.5 Sterne von mir.

  23. Cover des Buches Freiheit (ISBN: 9783499252549)
    Jonathan Franzen

    Freiheit

     (270)
    Aktuelle Rezension von: KarenAydin

    Mein erster Franzen. Bislang habe ich um diesen Autor etwas einen Bogen gemacht, die Stichworte Realismus, Gesellschaftskritik und amerikanische Politik hatten mich etwas abgeschreckt, aber ich bin sehr froh, dass ich die Lektüre durchgehalten habe, weil dies ein lohnenswerter und in einigen Teilen auch erstaunlich unterhaltsamer Roman ist. Einen Punkt muss ich dennoch abziehen, weil die Geschichte schon etwas vor sich hinpläscherte. 200 Seiten weniger und er wäre vermutlich perfekt gewesen. 

    Doch worum geht es eigentlich? 

    Der Roman verfolgt die Geschichte von Walter und Patty Berglund sowie ihrer beiden Kinder Jessica und Joey, einer bürgerlichen Mittelschichtsfamilie, über mehr als 30 Jahre, von den 1960ern bis in die 2000er Jahre. Patty, in ihrer Jugend eine erfolgreiche Basketballspielerin, entscheidet sich gegen den aufregenden Musiker Richard und für den Langweiler Walter – Gutmensch, Feminist und Umweltschützer, dessen großes Ziel es ist, ein Naturreservat für den Pappelwaldsänger zu errichten.

    Mein Leseeindruck

    Ich kann den unzähligen Rezensionen nichts hinzufügen außer meinem sehr persönlichen Leseeindruck. Es stimmt, dass ich zu Beginn etwas Mühe hatte, in die Geschichte hineinzufinden, Franzen erzählt minutiös, kleinteilig und oft auch in Exkursen, abschweifend. Ich musste mich etwas darauf einstellen, bevor ich Spaß daran gefunden hatte. Das lag dann einfach auch daran, dass der Roman sprachlich unglaublich schön ist. So eben auch über Passagen hinweg, die ich nicht so interessant fand. Die Passagen, die sich mit dem Sexleben auseinandersetzten, hatten etwas von Elternsex, also hochnotpeinlich und absolut unerotisch. So soll es aber sein, wenn Franzen den Effekt kreieren möchte, so kann er das natürlich. Auch der Sex ist realistisch und wenig idealistisch. Ebenso wie Ekel. Wer den Roman gelesen hat, wird sich vermutlich an die Szene mit dem Ehering erinnern – ich werde sie sicher nicht so schnell vergessen.

    Es werden so viele Themen aus so unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet, ich nenne nur Umweltschutz, Überbevölkerung und den Irakkrieg als Beispiele, dass ich denke, dass dieser Roman in hundert Jahren ein wichtiges Dokument dafür sein wird, wie Menschen in den frühen 2000ern über diese Themen gedacht haben. Und da dann zu recht vielleicht auch Schullektüre. Die Dialoge sind eine ganz klare Stärke von Franzen. Neben seiner Beobachtungsgabe und der recht spitzen, nur leicht überzeichneten Beschreibung von Menschen, zum Beispiel der Nachbarn, von denen zwei „…mit ihren gerahmten Promotionsurkunden an der Wand für sich selbst leben.“ Da ich auch so jemanden kenne, musste ich herzlich lachen.

    Empfand ich zu Beginn des Romans alle Charaktere als höchst unsympathisch (sie sind eben recht realistisch gezeichnet, es gibt keine Helden und Schurken), so muss ich zum Ende hin mit einer der Figuren ausrufen: „Ich bin Walter-Fan“. Walter ist zielgerichtet, kämpft für seine Ideale, manchmal auch mit etwas unlauteren Mitteln (Stichwort Nachbarskatze), aber niemals unsympathisch. Ich konnte mich zwar nicht wirklich mit ihm identifizieren, aber mit ihm sympathisieren. Und das machte für mich nochmal einen wichtigen Punkt aus.

    Also für wen ist dieser Roman etwas?

    Für jeden, der sich auf die Geschichte einer amerikanischen Familie einlassen möchte, die zwischen unterschiedlichen Werten schwankt, die ungewöhnlich und individuell ist, bei der man aber gleichzeitig das Gefühl hat, einer typischen amerikanischen Familie zu begegnen, neben der man wohnen könnte. Für jeden, der bereit ist, sich auf diesen etwas epischen Stil einzulassen.  

    Für wen ist dieser Roman nichts? 

    Für alle diejenigen, die mit dieser Art von Realismus nichts anfangen können. Die Konflikte sind reale Konflikte, die in jeder Familie vorkommen können. Es passiert nichts so Aufregendes, das man anzweifeln könnte, dass es sich so zutragen könnte. Zudem ist er sicher auch nichts für Actionfreunde. Und natürlich nicht für Menschen, die sich für die amerikanische Kultur und Politik nicht interessieren. Dafür ist der Roman zu politisch.

  24. Cover des Buches Der weiße Tiger (ISBN: 9783406715099)
    Aravind Adiga

    Der weiße Tiger

     (162)
    Aktuelle Rezension von: Ana80

    Erzählt wird die Geschichte von Balram, der in einer der untersten Kasten des Landes aufwächst. Obwohl er gut in der Schule ist, wird er nach ein paar Jahren von der Schule genommen und muss arbeiten gehen, weil die Familie Geld braucht. Mit Intelligenz und Hartnäckigkeit schafft er es Fahrer des reichsten Mannes im Ort zu werden. Mit dessen Sohn verschlägt es ihn irgendwann nach Dehli und Balram entdeckt eine für ihn völlig neue Welt. Drogen, Alkohol, Sex… aber vor allem erkennt er, dass er als Diener niemals eine Chance haben wird ein besseres und unabhängiges Leben zu führen und so beginnt er Pläne zu schmieden…

    Aravind Adiga erzählt hier einen Roman in Briefform. Den Adressaten finde ich fragwürdig, aber nun gut. Sein Schreibstil ließ sich flüssig lesen und konnte mich fesseln. Mit Witz, Charme und durchaus unmoralisch schildert er mit diesem Roman ein vermutlich recht realistisches Bild Indiens und verschafft dem Leser tiefe Einblicke in die Kultur und Denkweise des nach wie vor am Kastensystem festhaltenden Systems. Ich habe mit viel Interesse den durchaus unmoralischen Aufstieg dieses armen Jungens verfolgt und konnte mich trotz der Art und Weise mit der er seinen Aufstieg schafft für ihn freuen. Diese indische Version des amerikanischen Traums kann ich absolut empfehlen! 

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