Bücher mit dem Tag "yakuza"
81 Bücher
- William Gibson
Die Neuromancer-Trilogie
(146)Aktuelle Rezension von: HaliaxNeuromancer hat mir mein Leseleben sehr schwer gemacht, denn einerseits wollte ich das Buch auslesen, da mir die futuristische Welt gefällt aber anderseits sind einige Aspekte aufgetreten, die mir beim Lesen Mühe bereiten.Bei einer komplexen Welt wie der von William Gibson haben mir die Erklärungen zu einigen Begriffen gefehlt und manche Erklärungen waren für mich zu wenig wie z.B die Erklärung zu den Voodoo Göttern.
Außerdem haben die Charaktere eine Sprache, die mir das Lesen schwer macht. Das ständige „verstehst?“, „He“, „Mann“ wird auf Dauer anstrengend.
Der 1. Teil mit den künstlichen Intelligenzen hat mir sehr gut gefallen, obwohl Schauplätze vorkamen, die ich mir schwer vorstellen konnte. Chase und Molly sind Charaktere, die man ihre Rolle abnimmt. Außerdem finde ich es aufregend mehr über künstliche Intelligenzen zu erfahren.
Der 2. Teil der Trilogie ist allerdings weniger aufregend, denn obwohl aus 3 Perspektiven eine jeweils andere Geschichte erzählt wird, konnte mich keine einnehmen. Weder Möchtegerncowboy, noch Kunsthäschen konnten mich packen. Der Headhunter hat dann doch etwas Action in die Geschichte gebracht und mein Durchhaltevermögen dadurch angespornt. Dennoch hat es für den 3.Teil nicht gereicht.
Obwohl es meinen Geschmack nicht getroffen hat, ist es ein unglaubliches Buch, wenn man bedenkt, dass es in den 80er Jahren veröffentlicht wurde.
Fazit: Cyberpunk wird aus der Liste meiner Genre gestrichen.
- Marcus S. Theis
Echo der Kirschblüten
(36)Aktuelle Rezension von: tinstampDer 19jährige Amanaki träumt davon sein Zuhause in Tahiti zu verlassen, Er möchte mit seinem Katamaran die Welt entdecken und sich seinen Traum erfüllen.
Der Roman beginnt mit seinem Aufbrauch. Es ist mitten in der Nacht und Amanaki verlässt sein Zuhause ohne seinen Eltern und seiner Schwester Bescheid zu sagen. Nach dem Verlassen des Hafens entdeckt er einen kleinen blauen Saphirlori auf seinem Katamaran. Der Vogel ist verletzt und kann nicht mehr fliegen. Amanaki nennt ihn Ari. Er wird zu seinem wichtigsten Begleiter auf seiner Reise über den Ozean. Sein Weg führt ihn von Tahiti zu den Cook-Inseln und nach Neuseeland, wo er längere Zeit bleibt. Während das Segel seines Katamaran repariert wird, lernt er Ruby kennen. Sie ist fast zehn Jahre älter als Amanaki und eigentlich eine sehr fröhliche und offene junge Frau. Doch ein schwerer Schicksalschlag hat sie komplett aus der Bahn geworfen. Sie nimmt Amanakis Vorschlag an gemeinsam weiter zu reisen und ihm ihre Heimat zu zeigen. Ihr großer Traum ist die Kirschblüte in Japan zu sehen. Doch zuerst begeben sich die beiden auf einen Roadtrip durch die Nordinsel Neuseelands bevor es übers Meer nach Japan geht...
Die Geschichte wird im Präsens und aus drei Sichtweisen aus der Ich-Persepktive erzählt und zwar aus der von Amanaki, Ruby und Isamu. Letzterer ist ein Yakuza, ein Mitglied einer japanischen kriminellen Organisation ähnlich der Madfia, die Schutzgelder erpressen. Er soll wohl das Gegenteil von Amanaki darstellen, der ein gutgläubiger Mensch ist und bei jeder Person, die er trifft eine bleibende Erinnerung hinterlässt. Für mich war allerdings der Strang um Isamu unnötig und die Szene, als die beiden schlussendlich aufeinandertreffen, viel zu kurz und nichtsagend. Viel bewegender fand ich Amanakis Reaktion auf eine Aktion, die Isamu einem anderen Menschen zugefügt hatte.
Der junge Mann ist ein fröhlicher und offener Mensch. Er macht sich Gedanken über den Sinn des Lebens und philosophiert auch die ganzen 239 darüber. Das ist oftmals sehr einnehmend und die tiefsinnigen Aussagen machen das Lesen zu einem wunderbaren Erlebnis. Trotzdem konnte ich dem erst neunzehnjährigen Burschen seine Weisheit und philosophische Ader, die an Lebensweisheit erinnert, nicht abnehmen. Für mich hatten seine Gedanken und Handlungen etwas Weises, das man in seinem Alter nicht oder nur sehr begrenzt haben kann. Man erhält diese Art von Weisheit erst mit dem Alter und seinen eigenen Erfahrungen, die man gemacht hat. Deswegen konnte mich der Roman auch nicht wirklich überzeugen.
Generell kam der titelgebende Teil, nämlich die Kirschblüte in Japan, viel zu kurz. Ebenso wie Amanakis Familie, die im letzten Viertel des Romans sein Tagebuch erhalten und sich erst seine Schwester, als es ihr zwei Jahre später zufällig in die Hände fällt, auf die Suche nach Amanaki macht.
Gefallen hat mir die Freundschaft zwischen Ruby und Amanki und wie Ruby schließlich Frieden findet. Auch die Rolle des kleinen blauen Saphirlori ist ganz wunderbar in der Geschichte eingefangen. Ari erobert sicher jedes Leserherz.
Die blauen Federn des Vogels sind auch am Cover zu bewundern. Am Beginn des Romans befindet sich eine Karte des Gebietes von der Südsee bis nach Japan, für alle Leser, die genau wissen möchten, wie die Route von Amanaki ausgesehen hat.
Fazit:
Der Roman lässt mich etwas zwiegespalten zurück. Auf der einen Seite lässt er sich gut lesen und hat einige wunderbare Sequenzen. Auf der anderen Seite waren es mir oftmals zu unglaubwürdige Szenen oder Verhaltensweisen des Protagonisten. Den Strang um Isamu fand ich ebenfalls zu ausschweifend. - Mo Hayder
Tokio
(233)Aktuelle Rezension von: Jeys_Book_LinesKommen wir gleich zum nächsten Buch, bei dem ich mich aufgrund guter Rezensionen zum Lesen habe verleiten lassen. Zudem wurde "Tokio" von Mo Hayder ja auch in der Presse recht hoch gelobt, was aber natürlich nichts bedeuten muss.
Zuallererst, hierum geht's: Ein unaussprechliches Geheimnis treibt die englische Studentin Grey nach Tokio: Hier hofft sie, den Schlüssel zu einer Tragödie zu finden, die sie seit Jahren verfolgt. Ein Filmausschnitt, der Gräueltaten japanischer Soldaten im chinesischen Nanking 1937 zeigt, soll die Lösung des Rätsels enthalten. Ihre Suche nach der Wahrheit führt Grey zu einem der mächtigsten und zugleich geheimnisvollsten Männer in Tokios Unterwelt - und in lange verschüttete Tiefen ihrer eigenen Seele…
Die Geschichte besteht aus zwei parallelen Handlungssträngen und beinhaltet die nicht unüblichen Zeitsprünge zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Speziell die Tagebuchpassagen fand ich hierbei wirklich sehr interessant. Hierbei handelte es sich um die in Nanking verübten Kriegsverbrechen der japanischen Armee an China.
Die Charaktere der Geschichte waren aber leider ziemlich unglaubwürdig dargestellt, vor allem die wirklich schräge Darstellung der Hauptprotagonistin, hat mir persönlich so garnicht zugesagt.
Je weiter die langatmige Story voranschritt, umso mehr habe ich auf die bisher fehlende Spannung gehofft - leider vergeblich! Der von mir heiß ersehnte Höhepunkt, wollte sich einfach nicht einstellen und ja, das klingt jetzt wirklich irgendwie komisch. Somit verflog die Hoffnung, dass sich das Buch nach einem bestimmten Knackpunkt flüssiger lesen lassen würde. Die Geschichte plätscherte weiter vor sich hin und nahm schlicht und einfach keine Fahrt auf. Die immer wiederkehrenden (plumpen) Sexpassagen hätte man sich zudem, meiner Meinung nach, auch sparen können.
Ihr könnt es euch wahrscheinlich schon denken, für mich hat sich die schleppende Handlung und allgemein das Lesen dieses Buches, gezogen wie zäher Kaugummi.
Wirklich schade um die interessante und zugleich tragische Thematik. Historisches wurde hier lediglich von weitem betrachtet. Man muss bedenken, die Anzahl der tatsächlichen Opfer ist bis heute umstritten. Die damaligen Invasionstruppen verfielen in einen regelrechten Blutrausch, der über mehrere Monate anhielt. Was diese ansonsten disziplinierte Armee zu diesem Verhalten getrieben hat, ist und bleibt eine viel diskutierte Frage.
Historische Geschichte kann sich wandeln wie ein Chamäleon, wir werden ständig daran erinnert, dass sie von den Siegern geschrieben wird, doch umgeschrieben wird Geschichte von vielen anderen Gruppen... An sich finde ich es einfach nur wahnsinnig schlimm, dass es solche Gräueltaten wirklich gegeben hat. Das Buch selbst hat aber nicht meinen Erwartungen entsprochen, so ehrlich muss ich sein.
- Christoph Neumann
Darum nerven Japaner
(138)Aktuelle Rezension von: abuelita
Ich habe mich köstlich amüsiert, allerdings auch darüber gewundert, dass die „Betroffenen“ das Buch – angeblich? – so gut gefunden haben. Das glaube ich eher nicht.
Es ist ja nicht so, dass hier ein amüsiertes Augenzwinkern des Autors zu merken ist – nein, eher doch eine gnadenlos wirkende Abrechnung mit dem Land, in dem der Autor zu Gast war oder ist. Es könnte natürlich auch satirisch gemeint sein, nur ...das muss man sich selber aussuchen, ein Hinweis darauf fehlt eher....
Man kann wohl kaum – nirgends! – alle Bewohner über einen Kamm scheren. Den Wahrheitsgehalts dieses Buches kann ich nicht beurteilen und mir würde auch nie einfallen, von diesen Zeilen her auf ein ganzes Volk zu schliessen mit „so ist es“….. hier kommt die persönliche Meinung von Herrn Neumann zum Ausdruck und meine könnte anders sein…
Trotzdem fand ich das Buch einfach lustig, genauso wie ich auch über Bücher lachen kann, die Ausländer über uns Deutsche veröffentlichen…. - Wolfgang Eckstein
Die Codices
(10)Aktuelle Rezension von: BrunhildiMeine Meinung:
Das Cover gefällt mir sehr gut. Es zeigt einen DNA-Strang, der auch sehr gut zum Inhalt des Buches passt. In meinen Augen ist es rundum perfekt gelungen und ansprechend.
Der Schreibstil von Wolfgang Eckstein hat mir von der ersten Seite an sehr gut gefallen. Er war reif, aber dennoch verständlich und flüssig zu lesen. Ich war direkt in der Geschichte angekommen und es haben sich immer wieder Bilder in meinem Kopf gebildet.
In diesem Buch gibt es verschiedene Handlungsstränge, die nach einiger Zeit zusammenführen. Zu Beginn eines jeden Kapitels steht der Ort, an dem man sich gerade befindet. So hatte man zu jedem Zeitpunkt immer einen sehr guten Überblick.
Auf die einzelnen Charaktere möchte ich nicht detailliert eingehen, da es wirklich recht viele sind. Es gibt ein paar Hauptcharaktere, aber auch etliche Nebencharaktere. Mir haben sie alle mit ihrer perfekten Ausarbeitung und Einzigartigkeit gefallen. In meinen Augen haben alle Charaktere authentisch und nachvollziehbar gehandelt. Sie sind meiner Meinung nach rundum perfekt gelungen und einige werde ich sicherlich auch ein wenig vermissen.
Zum Inhalt direkt möchte ich gar nichts weiter schreiben, denn da sollte euch der Klappentext auf jeden Fall genügen. Von dem Rest müsst ihr euch selbst überraschen lassen ;-)
Die Handlung fand ich sehr interessant. Auch wenn ich einige Stellen als ein wenig langatmig empfunden habe, gibt es hingegen auch viele spannende und actionreiche Szenen, die mich immer wieder zum Weiterlesen gezwungen haben. Wolfgang Eckstein hat aber auch noch mit anderen Emotionen gespielt. So konnte ich das Buch nicht nur wegen des hohen Spannungsfaktors nicht aus der Hand legen, sondern es lies mich auch schmunzeln. Teilweise hat es mich nachdenklich gestimmt und auch mit einer kleinen eingearbeiteten Lovestory hat Wolfgang Eckstein mich überrascht. Er hat wirklich alle Emotionen eingearbeitet, die sich das Leserherz wünscht. Ich bin von diesem Buch wirklich positiv überrascht und hoffe auf weitere Werke des Autors.
Fazit:
Wolfgang Eckstein hat mich mit "Die Codices" positiv überrascht. Die Charaktere sind ihm in meinen Augen perfekt gelungen und die Handlung deckt alle Emotionen ab, die man sich in einem Buch wünschen kann. Auch wenn ich es zwischendurch als ein wenig langatmig empfunden habe, überwiegen ganz klar die spannenden und interessanten Szenen.
4/5 Punkte
(Sehr gut!)
- Min Jin Lee
Ein einfaches Leben
(63)Aktuelle Rezension von: itwt69Der Roman ist zum Ende hin etwas zäh, das Leben der Koreaner in Japan wird allerdings eindrucksvoll beschrieben. Es ist schon erstaunlich, wie die Japaner mit ihren ausländischen Mitmenschen umgehen, vor allem, wenn sie Asiaten sind. Historisch gesehen war über die Entstehung der zwei koreanischen Staaten wenig zu erfahren, da es doch in erster Linie um die Besatzer ging. Alles in allem durchschnittliche 3 Sterne.
- Thomas Lang
Bulle & Bär, Band 2: Der Weg des Schwerts (Thriller) (Die 'Bulle & Bär' Reihe)
(8)Aktuelle Rezension von: frenzelchen90Meine Meinung: Der 2. Band der Reihe "Bulle & Bär" ist als "Wirtschafts-Thriller" gekennzeichnet. Letzteres kommt leider nur in geringen Teilen durch. Eher die Geschichte Japans und die der japanischen Schwerter stehen im Vordergrund. Durch die vielen, durchaus auch sehr interessanten Ausführungen, rückt die eigentliche Handlung gänzlich in den Hintergrund. Stellenweise war es dann doch zu langatmig und irrelevant für den eigentlichen Fall. Durch die vielen japanischen Namen und ständig wechselnden Orte verliert man schnell den Überblick im Geschehen. Ohne das ganze Drumherum wäre das Buch deutlich kürzer wie auch spannender ausgefallen.
Mein Fazit: Für mich kein richtiger Thriller, aber durchaus interessant für Fans japanischer Geschichte.
- Nora Sakavic
The Foxhole Court: Volume 1 (All for the Game)
(46)Aktuelle Rezension von: Magdalena_EfrtNeil Josten ist alles andere als ein gewöhnlicher Jugendlicher. Er ist geheimnisvoll und auf der Flucht. Hat Probleme, Beziehungen aufzubauen und jemand anderem außer sich selbst zu vertrauen - nicht gerade eine Figur, die man sympathisch finden würde. Trotzdem schafft er es, den Leser in seinen Bann zu ziehen und schon nach wenigen Seiten mit ihm mitzittern, mitkämpfen und mitfiebern zu lassen.
Obwohl Neil unauffällig bleiben will, schafft er es, ins Rampenlicht zu treten und Mitglied eines medial beachteten Sportteams zu werden, das alles andere als durchschnittlich ist.
Der Auftakt zu dieser Romanreihe zeichnet sich durch ein hohes Erzähltempo aus. Die Figuren haben so viel Tiefe und Hintergrundgeschichten, das gar nicht alles im ersten Teil erwähnt werden könnte. Man lernt die Protagonisten nur oberflächlich kennen, ahnt aber, dass hinter ihren kaputten Schicksalen und ihren verqueren Beziehungen zueinander weitaus mehr steckt.
Die vielen Charaktere (alle Teammitglieder des Sportteams der fiktiven Sportart Exy) sind zwar alle durchweg interessant und fundiert, brachten mich beim Lesen aber so manches mal durcheinander und ich musste nachblättern, wer in der Szene anwesend ist, und wer was sagt.
Auch ist mir noch immer nicht ganz klar, wie diese fiktive Sportart eigentlich funktionieren soll (eine Mischung aus Kricket und Baseball?) - aber darum geht es nicht.
Es geht um Teamspirit, um Schicksal und wie man sich dem stellen kann, vor allem, wenn es das Schicksal absolut nicht gut mit einem gemeint hat.
Sprachlich ohne Schnickschnack und Schnörkel geschrieben, actionreich und packend: 4/5 Sternen für den ersten Teil der Reihe!
- Keigo Higashino
Unter der Mitternachtssonne
(62)Aktuelle Rezension von: smayrhoferVor einigen Jahren kam ich eher zufällig in den Genuss des Buches „Verdächtige Geliebte“ von Keigo Higashino. Die Kombination aus klassischem Krimi und japanischer Kultur fand ich durchaus gelungen. „Unter der Mitternachtssonne“ ist sein letztes Werk, das von der Erzählweise ähnlich gestrickt ist, aber handlungstechnisch eine größere Zeitspanne umfasst.
Osaka 1973: Der Pfandleiher Kirihara wird ermordet in einem verlassenen Gebäude aufgefunden. Kommissar Sasagaki ermittelt, kann aber trotz einiger Verdachtsmomente – insbesondere gegen Yukiho, der Tochter einer Kundin Kiriharas - niemanden festnehmen; der Mord bleibt zunächst ungeklärt. Knapp zwanzig Jahre später - Sasagaki ist inzwischen pensioniert, ermittelt aber trotzdem weiter – scheint Licht in das Dunkel zu kommen…
Wer bereits ein oder mehrere Bücher von Higashino kennt, wird hinsichtlich des Erzählstils nichts Überraschendes finden. Wie in seinen anderen Büchern verzichtet der Autor weitestgehend auf Action und setzt stattdessen mehr auf Ermittlungen und Dialoge. Dabei ist der Sprachstil nüchtern und unaufgeregt. Das Ganze passiert weitestgehend chronologisch, wobei man oft erst im Nachhinein erfährt, was sich in der Vergangenheit tatsächlich abgespielt hat. Und so setzt sich Schritt für Schritt das Gesamtbild zusammen, bis keine Frage mehr offenbleibt. Für den hiesigen Leser erschweren allerdings die Vielzahl der handelnden Personen und deren ungewohnte Namen die Lektüre – da ist das dem Buch beigefügte Namensverzeichnis überaus hilfreich.
Fazit: Mit „Unter der Mitternachtssonne“ hat Higashino wieder einen für ihn typischen, aber durchaus unterhaltsamen Krimi abgeliefert. Trotz des überaus nüchternen und schnörkellosen Stils hat die Handlung hier und da Längen, deswegen gibt’s einen Stern Abzug… - David Mitchell
Number 9 Dream
(29)Aktuelle Rezension von: itwt69Eiji's Suche nach seinem Vater und seine oft wirren Träume bilden den Hauptteil dieser großartigen Geschichte. Ob ländliches Gebiet oder Großstadt, man sieht sich nach Japan versetzt, und wird seiner Gesellschaft näher gebracht. Es gab auch ein paar schwächere Kapitel, z.B. der Yakuza-Abschnitt, der mir doch deutlich zu blutig war. Die Erzählung um Goatwriter habe ich zwar im Kontext nicht so recht verstanden, jedoch besticht sie mit allerlei amüsanten Wortspielereien. Alles in allem sehr empfehlenswert => 4 Sterne - Karl Pilny
Japan Inc.
(8)Aktuelle Rezension von: JariEs war der Hexenmeister, der mir dieses Buch überraschenderweise mitbrachte. Er fand, es klinge interessant. Ich hätte auf den ersten Blick nie nach dem Buch gegriffen, zu sehr sah es nach einem typischen Thriller aus, mit typischem Inhalt und typischen Charaktere. Unterdessen schulde ich dem Hexenmeister einiges, denn dieses Buch ist ein Highlight. Ein Monats- und wahrscheinlich sogar ein Jahreshighlight.
Dieses Buch ist nicht bloss ein normaler Thriller, wie es sie so viele gibt. Pilny nimmt sich hier eines Themas an, das bei uns im Westen kaum bekannt ist: Der Vergewaltigung von Nanking (The Rape of Nanking) - ein unglaubliches und bis heute kaum gesühntes Kriegsverbrechen der Japaner an Chinesen 1937.
Dabei bettet Pilny seine Geschichte gekonnt in die heutige Zeit ein und je länger man liest, desto mehr kommt zum Vorschein. Teilweise wurde mir tatsächlich übel. Es war dieses Buch und Karl Pilny, die mich dazu gebracht haben, mich mehr mit Nanking und den Greueltaten von damals zu beschäftigen. Was Pilny beschreibt ist nur ein kleiner Teil der ganzen Katastrophe.
Während des Lesens von "Japan Inc." muss man jedoch etwas bei der Stange bleiben. Es treten extrem viele Figuren auf, dementsprechend viele Namen und Hintergrundgeschichte. Viele historische Fakten. Das alles muss erst sortiert werden und auch ich hatte manchmal Mühe, eine Figur, die länger nicht aufgetaucht ist, wieder richtig einzuordnen.
Dennoch tat meiner Lesefreude dies keinerlei Abbruch. Im Gegenteil: ich liebe Pilnys Detailverliebtheit und geriet teilweise in einen richtigen Leserausch. Bücher, in denen man etwas lernen, etwas ganz Neues über unsere Welt erfahren kann, finde ich grossartig und Pilny hat mir etwas Gezeigt, das mir bisher völlig unbekannt war. Auch wenn dieses Etwas sehr Scheusslich ist. Aber auch ich bin der Meinung, dass Nanking nicht in Vergessenheit geraten darf, und dass man nach all den Jahren endlich darauf aufmerksam machen sollte. - Hitonari Tsuji
Warten auf die Sonne
(19)Aktuelle Rezension von: yokoWarten. Es kann auch eine Kunst oder gar eine Tugend sein, warten zu können. Sich dem hinzugeben und zu warten, egal, wie ermüdend es manchmal sein kann. In dem Roman von Hitonari Tsuji empfindet man als Leser eine wahre Freude daran, mit den unterschiedlichen Menschen, die alle auf eine besondere Art und Weise miteinander verbunden sind, auf das große Ereignis zu warten. Ich denke an den großen Regisseur Inoue, der nur auf die richtige Sonneneinstellung wartet, die er einst vor vielen Jahren erlebt hat oder an Shiro, der hofft, dass sein großer Bruder bald aus dem Koma erwacht. Jede Figur hat hier ihre eigene Geschichte und sie wird wieder ganz im japanischen Stil erzählt: Bildhaft, naturverbunden, nachdenklich und philosophisch. Ein weiterer, spannender Aufhänger in dem Roman ist der Krieg zwischen Japan und China sowie zwischen Amerika und Japan. Der Leser wird nicht verschont vor der hässlichen Fratze, die mit Hass und Blut beschmutzt ist. Murakami-Fans werden das Buch natürlich gern lesen, aber es kommt noch lange nicht an dessen schriftstellerische Kraft heran. Dennoch gibt es oft Sätze und Gedanken, die, man auch hätte beim Meister Murakami entdecken können: "Die Welt, zu der auch die Sonnenflecken vor mir auf dem Flur gehören, ist eigentlich in mir, nicht in meinem Gehirn, sondern an irgendeinen ideellen fundamentalen Ort in mir." Relativ schnell hat sich bereits am Anfang wieder das Empfinden eingestellt, dass einem häufig beim Lesen von japanischen Büchern wie eine schnurrende, glückliche Katze umschmeichelt: Das Gefühl, als läge man auf einer warmen Sommerwiese und bekäme die Geschichte von einem guten Freund erzählt. Es ist die gewisse Ruhe und Vertrautheit, die auch in diesem Buch zu finden ist. Für mich als Liebhaberin japanischer Literatur war dieser Roman eine schöne Bereicherung, die ich nicht missen möchte. - Aly Cha
Schnee im April
(66)Aktuelle Rezension von: LaCivettaDer Roman erzählt die Geschichte von vier Frauengenerationen in Japan von 1880 bis etwa 1960.
Miho lässt ihre sechsjährige Tochter Yuki alleine bei der Großmutter in Osaka, obwohl diese eine Fremde für sie ist. Sie soll bis zur Kirschblütenzeit bei ihr bleiben, dann will Miho ihre Tochter abholen, um mit ihr nach Amerika auszuwandern.
Doch auch nachdem die Kirschblütenzeit bereits vorüber ist, ist Miho noch nicht wieder zurückgekehrt, um Yuki wie versprochen abzuholen.
Aly Cha schreibt sehr bildhaft und eindrücklich. Nebenbei erfährt man als Leser etwas über die Kultur Japans und deren Wandlung in Zeiten des wirtschaftlichen Aufschwungs.
Das Schicksal der Frauen, welches von Generation zu Generation weitergegeben wird ist sehr berührend und emotional beschrieben.
Ein lesenswertes, aber auch schwermütiges und trauriges Buch. - Hideo Okuda
Die seltsamen Methoden des Dr. Irabu
(55)Aktuelle Rezension von: dzaushangDr. Irabu, ein kleiner, 100 kg schwerer Mann mit leicht überdrehter Stimme sitzt mit Vorliebe im Schneidersitz hinter seinem Schreibtisch. Die Anliegen seiner Patienten scheinen ihm zunächst einmal gar nicht so wichtig, man könnte sogar den Eindruck haben, er höre ihnen nicht mal richtig zu, wenn sie beginnen von ihren Problemen zu erzählen. Einzig seiner Leidenschaft für Vitaminspritzen frönt er schon in der ersten Sitzung eines jeden Patienten. Ob gelegen oder ungelegen, diese Spritze zu Beginn muss einfach sein, denn Vitaminmangel ist eine Hauptursache für seelische Störungen, so versucht er seinen Patienten zumindest deutlich zu machen. Was sich gelegentlich als schwierig erweist, insbesondere dann, wenn der Patient ausgerechnet ein Yakuza mit Spitzenphobie ist, was, zugegebenermaßen, im Gangstermilieu ein nicht ganz unerhebliches Handicap ist. Die Abneigung geht aber weit über Messer hinaus. Selbst die Ecken eines Tisches, oder die Essstäbchen in seiner Hand können einen mittelschweren Ekelanfall auslösen. Aber nach ein wenig Körpereinsatz, Irabu wendet in diesem Fall die „Schraubzwinge“, einen Judogriff, an, kommt die Spritze auch beim etwas wilderen Yakuza gekonnt zum Einsatz. Bei solchen „Behandlungsmethoden“ verwundert es den Leser zunächst ein wenig, warum die Patienten, der ersten Sitzung irgendwann glücklich entkommen, doch immer wieder kommen. Auch wenn unter Umständen schon wieder eine Spritze droht. Woran liegt das? Vielleicht daran, dass es Irabu immer versteht sich mit seinen Patienten gemein zu machen? Sei es mit dem Trapezkünstler, den er zunächst einmal dazu nötigt ihm seinen Kindheitstraum vom Trapezfliegen im Zirkus zu erfüllen, sei es mit der Schriftstellerin, die er darum bittet seine eher hoffnungslosen Texte einem Lektor vorzuschlagen. Vielleicht aber auch daran, dass Irabus ganze Art sich zu geben seine Patienten Dinge machen lässt, von denen sie zuvor kaum glauben konnten, dass sie diese jemals tun würden? So hätte es sich der Kollege Psychiater, mit der Zwangsvorstellung seinem Schwiegervater, einem geltungssüchtigen Karrieristen an der Spitze der medizinischen Fakultät, in aller Öffentlichkeit das Toupet vom Kopf reißen zu müssen, nicht träumen lassen, dass es einmal tatsächlich soweit kommen würde. Mit Dr. Irabu an der Seite kein Problem. Vielleicht liegt es aber auch einfach nur daran, dass Irabu es immer wieder schafft diese Menschen, die zu ihm kommen, an den Punkt zu bringen, an dem sie bereit sind von ihren wirklichen Schwächen und von ihren geheimsten Gedanken zu erzählen? Dr. Irabu, mit seiner nur so sprühenden Spontanität und Lebensfreude, mit seiner Wirkung als Lebenselixier auf seine Patienten, ist ein absolutes Phänomen. Erst bringt er die Menschen mit seinem so atypischen Verhalten völlig aus der Fassung, macht Tabula Rasa, dann bringt er ihnen ihre ureigenen, allerdings wieder verschütteten, Gedanken zur möglichen Lösung ihrer Probleme ganz langsam nahe. Er reißt wie ein Wirbelsturm aus eingefahrenen Gedankengängen und Verhaltensmustern heraus und animiert zu neuem Tun. So macht er aus Patienten, die alle aus Angst, eine Dummheit zu begehen, lieber durch die Hölle laufen, die nur darauf bedacht sind die äußere Form zu wahren, wieder Menschen, die Spaß und Freude am Leben haben. Die insgesamt fünf irrwitzigen Episoden aus dem Wirken des Psychiaters Dr. Ichiro Irabu sind der Hammer. Voller Witz und feinsinnigem Humor, aber auch voll nachdenklich machender Passagen, die den Leser auch über das eigene Leben sinnieren lassen. Es bereitet rundum einen riesigen Genuss dieses schräge Buch von Hideo Okuda zu lesen. - Kira Maeda
Seidenfessel
(14)Aktuelle Rezension von: WortteufelWas ist geschehen?
Isabelle Lérands Halbbruder ist verschwunden. Seine Spur führt die junge Frau nach Japan, genauer gesagt nach Tokio. Hier hofft sie ihren Halbbruder Shin zu finden und muss rasch feststellen, dass dieser offensichtlich in die Machenschaften der japanischen Mafia, der Yakuza, verwickelt ist. Um die Spur ihres Bruders nicht zu verlieren, gibt sie sich als Reporterin aus. Doch ihre Tarnung fliegt auf und Isabelle wird von dem Yakusa Toshi geknippt. Anstatt sie kurzerhand aus dem Weg zu räumen, bietet Toshi ihr einen Deal an: Isabelle bekommt die Informationen über den Verbleib ihres Bruders, wenn sie einen Monat lang die Aufgaben erfüllt, die Toshi ihr stellt. Doch Toshi hat nicht irgendwelche Aufgaben im Sinn - es sind erotische Aufgaben, denen Isabelle sich stellen muss, oder Toshi verrät sie an die Mitglieder seines Clans. Um ihrem Bruder zu helfen willigt Isabelle ein und verstrickt sich zusehends in ihrer ungewöhnlichen Beziehung zu Toshi.
Was ist davon zu halten?
Zugegeben, nach all dem Tohuwabohi um Shades of Grey hatte ich meine Zweifel, ob ich "Seidenfessel" von Kira Maeda tatsächlich lesen sollte und ob mich nicht nur ein weiterer schlechter Abklatsch eines ohnehin schon schlechten Originals erwartete. Die Wahrheit ist jedoch, dass BDSM (offensichtlich) ein s-e-h-r dehnbarer Begriff ist. Wer sich vor ihm fürchtet, hat noch lange keinen Grund vor Maedas erotischem Roman "Seidenfessel" Angst zu haben, denn alles, was den Leser tatsächlich erwartet, ist eine kleine Einführung in die Kunst des Shibari. Dabei handelt es sich um eine erotische Fesselkunst aus Japan. Eine Gerte schleicht sich nur ein einziges Mal ins Geschehen und auch ansonsten wartet Kira Maeda nicht unbedingt mit allerlei BDSM-Praktiken auf - im Großen und Ganzen sind ihre Figuren noch recht brav.
Das allein macht das Buch nicht schlecht, könnte aber für den ein oder anderen recht enttäuschend sein, denn hinter der vollmundigen Titulierung "ein BDSM-Roman" könnte auch sehr viel mehr stecken, als am Ende tatsächlich drin ist. Tatsächlich sind die erotischen Aufgaben, die Toshi seiner Gefangenen Isabelle stellt eher dürftig und standen meist weit hinter meinen Erwartungen zurück.
Alles in allem handelt es sich bei "Seidenfessel" vor allem um eines: Beste Lektüre für Zwischendurch - leicht und schnell zu lesen. Nett, aber ohne unnötigen Tiefgang. An erotischen Szenen mangelt es nicht und diese dürfen auch zu Recht anregend genannt werden. In dieser Hinsicht versteht die Autorin ihr Handwerk, wenn es ihr auch nicht gelingt, tatsächlich den Sprung hin zu einem BDSM-Roman zu schaffen, so bleibt die knisternde Erotik, die vom Genre erwartet wird doch nicht aus.
Der Plot lässt sehr zu wünschen übrig. Wie in erotischen Romanen leider oft üblich, stolpert die Protagonistin von einer erotischen Szene in die nächste. Deren Relevanz für die Handlung sind - welch Überraschung - leider oft gleich null und sie tragen auch nicht dazu bei, die (innige) Beziehung, die sich zwischen Toshi und Isabelle entwickelt, zu durchdringen und zu verstehen. Tatsächlich bleibt die Beziehung der Protagonisten bis zum Schluss kaum nachvollziehbar und gipfelt zur Krönung im absoluten Happy End. Auch mit der Logik hapert es stellenweise sehr und der verschollene Bruder ist phasenweise ganz und gar vergessen.
Erzählerische Schwächen unterstreichen den Eindruck, der Leser habe keinen Roman, sondern eine recht gut gelungene Fanfiction vor sich. Entsprechend schnell ist der gesamte Text dann auch gelesen und wahrscheinlich auch wieder vergessen.
Fazit:Ich gestehe Kira Maeda zu, dass es sehr viele schlechtere erotische Romane gibt und wer auf eine allzu komplexe Rahmenhandlung im Interesse ausgedehnter erotischer Szenen verzichten möchte, kommt mit "Seidenfessel" voll und ganz auf seine Kosten. Grundsätzlich gilt: Kann man lesen - muss man aber nicht! Es gibt lesenswertere Bücher des Genres.
- Gert Anhalt
Tote mögen keine Sushi
(19)Aktuelle Rezension von: Barbara62Hamada Ken ist, wie er selber meint, Tokios einziger Privatdetektiv. Leider gleicht er äußerlich weder Humphrey Bogart noch seinem Comic-Idol Megaman. Da - wie sein amerikanischer Freund meint - Japaner keine Privatdetektive brauchen, weil sie sowieso kein Privatleben haben, war sein aufregendster Fall bisher ein vertauschter Hund.
Das ändert sich schlagartig, als eines Tages der schwerreiche Chef des Katana-Konzerns in sein Büro kommt und ihm ein fürstliches Honorar anbietet, wenn er das Lösegeld für einen Entführungsfall nach "Frankufuroto" (Frankfurt) bringt. Hamada Ken sagt sofort zu, besteigt ein Flugzeug, geht mit den Eltern des entführten Jungen in ein Sushi-Restaurant und findet sich am nächsten Morgen auf einer Wiese neben dem enthaupteten Vater wieder - das blutige Samuraischwert in er Hand. Die Jagd auf den Ninja-Killer Hamada Ken beginnt...
Gert Anhalt, Japanologe und von 2000 bis 2005 Leiter des ZDF-Studios Tokio, hat außer Sachbüchern über den fernen Osten auch 3 Krimis um den Privatdetektiv Hamada Ken geschrieben. Obwohl der Hintergrund dieses ersten Bandes durchaus ernst ist, hat Anhalt einen überaus unterhaltsamen, schrägen Krimi mit raffiniert inszenierter Handlung und ausgeprägtem Sprachwitz geschrieben. Selten habe ich beim Lesen eines Krimis so herzlich gelacht! - Jake Adelstein
Tokio Vice
(10)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
Nach seinem Studium gelingt dem US-Amerikaner Jake Adelstein ein ungewöhnlicher Schritt in die Arbeitswelt: Er wird nach einem umfangreichen Aufnahmetest erster ausländischer Mitarbeiter der Yomiuri Shinbun, einer der großen japanischen Tageszeitungen. Und zwar nicht beim Englisch-sprachigen Ableger, sondern direkt im Mutterhaus. Adelstein recherchiert und schreibt auf Japanisch. Zugeteilt ist er als Polizeireporter und auch da liegt eine Premiere an: Adelstein wird als erster Ausländer zum Presseclub des Tokyo Metropolitan Police Departement zugelassen.
Sein Job als Polizeireporter läuft rund um die Uhr und kostet Einsatz in vielerlei Hinsicht: Er kümmert sich um Pressekonferenzen, bedient zwei Abgabetermine pro Tag, fährt umgehend zu Tatorten, klappert Nachbarn und Bekannte von Opfern ab und pflegt parallel dazu sein Informationsnetzwerk. Neben namenlosen Informanten kümmern sich die Polizeireporterin Japan auch um einen guten Draht zu Polizisten. Neujahrsgrüße sind eine Selbstverständlichkeit, ein bisschen Eis für die Kinder oder Blumen für die Gattin. Alles in der Hoffnung, dass man für die Yomiuri eines Tages eine exklusive Information bekommt, die die anderen erst viel später kriegen werden.
Der erste Teil des Buches beschreibt ausführlich und lebendig den Arbeitsalltag der Journalisten. Adelstein ist hartnäckig und leistet gute Arbeit. Aber der Job hat auch Schattenseiten wie viel zu wenig Schlaf und Hektik. Es gibt Arbeiten unter Zeitdruck, aber auch elendig lange Wochen, in denen Ermittlungen laufen und die einfach abgewartet werden müssen, um am Ende hoffentlich eine Story zu bekommen. Hinzu kommt immer wieder große Frustration, weil sich die Lücken in der Gesetzgebung allzu deutlich als Lücken in der Strafverfolgung fortsetzen. Menschenhandel zum Beispiel ist zu Adelsteins Yomiuri-Zeiten kaum verfolgbar, unter anderem, weil die Opfer auf Grund der Ausweisungsgesetze nicht als Zeugen fungieren können. Auch an die Yakuza ist schwer heranzukommen, weil Japan kein Zeugenschutzprogramm kennt. Für jemanden wie Adelstein, der sich intensiv in seine Stories hängt und durchaus selber zum Ermittler wird, sind solche Schlupflöcher sehr zermürbend.
Mit seiner unnachgiebigen Art und seinem unerschütterlichen Glauben an Gerechtigkeit macht sich Adelstein irgendwann allerdings mächtige Feinde. Er bekommt Wind davon, dass sich der hochrangige Yakuza Tadamasa Goto in den USA einer Organtransplantation unterzogen hat. In einem Land, in das er als bekanntes Mitglied der organisierten Kriminalität nicht einmal hätte einreisen dürfen. Monatelang recherchiert Adelstein, bis er den Fall nicht nur rekonstruieren, sondern auch beweisen kann. Das bringt ihm unerwünschten Besuch ein, der ihn vor die Wahl stellt: Sofortige Aufgabe oder sein Leben und das seiner Freunde ist in Gefahr.
Tokyo Vice ist enorm spannende Lektüre. Nicht nur, weil Jake Adelstein einen aufreibenden Job ergattert hat und viel Einblick in die japanische Gesellschaft und die Arbeit der Exekutive gewährt. Nicht nur, weil Jake Adelstein als Journalist richtig unbequem wird und sich schlussendlich mit der Yakuza anlegt. Sondern auch, weil Adelstein einen unverstellten Blick auf sich selbst preisgibt. Ein Vergleich zu Goto liegt für dessen ehemalige Geliebte nahe: „Ihr seid beide arbeits- und adrenalinsüchtige, schamlose Frauenhelden mit starker Libido. Ihr trinkt zu viel, ihr raucht zu viel, und ihr fordert Loyalität. Ihr seid großzügig zu euren Freunden und rücksichtslos zu euren Feinden. Ihr tut alles, um zu bekommen, was ihr haben wollt. Ihr seid euch sehr ähnlich. […] Es gibt zwei große Unterschiede. Sie genießen es nicht, wenn andere leiden, und sie hintergehen Ihre Freunde nicht. Das sind gewaltige Unterschiede."
Bis heute (Stand November 2014) gibt es von diesem Buch zahlreiche Übersetzungen, aber nach wie vor keine Veröffentlichung auf Japanisch (wenngleich in Adelsteins Schublade das japanische Original von Beginn an parat lag). So offen Kritik an der Yakuza zuzulassen oder indirekt die Gesetzgebung bloßzustellen, traut sich immer noch kein Verleger. Mehr als ein paar von englischen Zeitungen abgeschriebene Artikel haben die Japaner bis heute nicht lesen können. Nach Einschätzung von Adelstein wird sich das auch in der kommenden Zeit kaum ändern. Der einzige Verlag, der das Manuskript nicht postwendend abgelehnt hat, besteht für die Veröffentlichung auf einer Änderung von rund 90 Passagen. Doch so unnachgiebig, wie sich Adelstein präsentiert, dürfte es ziemlich unwahrscheinlich sein, dass er das Buch weichspülen wird. Dafür kann er einen anderen Erfolg verbuchen: Anfang 2015 werden in Tokyo die Dreharbeiten für die Verfilmung von "Tokyo Vice" beginnen. - Sujata Massey
Die Tote im Badehaus
(57)Aktuelle Rezension von: julestodoRei Shimura will ein paar entspannte Tage in einem kleinen Dorf in den japanischen Bergen verleben. Da geschieht in ihrer kleinen Pension, in der sie untergekommen ist, ein Mord. Sie beginnt zu ermitteln und Hugh Glendinning, den sie auf Anhieb sympathisch findet, scheint ihr weiterhelfen zu können!
Ein gelungener Einstieg in die neue Serie!
Unbedingt lesen! Ich mag diese Einblicke in die japanischen Gebräuche und Gepflogenheiten!
- Kou Yoneda
Twittering Birds Never Fly 2
(5)Aktuelle Rezension von: Fraeulein_mellyAufmachung
Der Zeichenstil hat etwas skizzenhaftes, wodurch die Charaktere und deren Kleidung recht einfach gehalten sind. Dadurch wirkt es etwas rougher, was hervorragend zur Geschichte passt.
Der Erzählstil gefällt mir sehr gut. Die Rückblenden Blickwinkel helfen die Charaktere besser zu verstehen. Mein Einziges Problem sind die Sprechblasen, die man manchmal schwer zuordnen kann.
Protagonist
Yashiro ist hochrangiger Yakuza und sehr promiskuitiv. Er geht offen mit seinen Vorlieben um und lebt aus, wonach ihm ist.
Fazit
Puuuuh. Band 2 war ganz schön heftig und rennt, vor allem mit Yashiros Vergangenheit, in tiefe menschliche Abgründe. Die Sprache ist sehr derb und gerade heraus. Selbes gilt für den Inhalt. Die Grundstimmung empfinde ich sogar als noch düsterer als im ersten Band.
Unsere beiden Charaktere Yashiro und Doumeki sind beide auf unterschiedlichem Wege mit sexual harassment in Kontakt gekommen und es ist spannend wie unterschiedlich selbstzerstörerisch sie damit umgehen.
Twittering Birds gehört zu den Manga, bei denen es mir schwer fällt Gedanken und Emotionen zu sortieren. Insgesamt sind Story und Charaktere grandios und vielschichtig, auch wenn noch nicht alles durchschaubar ist (zumindest für mich)
Ich denke, wer mit düsteren und derben BL Geschichten klar kommt, sollte nicht an Twittering Birds vorbeigehen und sich ein eigenes Bild machen.
- Don Lee
Wenn es Nacht wird in Tokio
(10)Aktuelle Rezension von: LyzEinfacher Schreibstil, interessante Infos über Japan, nicht allzu originelle, aber angemessene Story - kurzum: ein gutes, kurzweiliges Buch für den Krimifan, der gleich noch ein bisschen kulturellen Aha-Effekt haben möchte. - Kou Yoneda
Twittering Birds Never Fly 3
(4)Aktuelle Rezension von: Fraeulein_mellyIm zweiten Band fühlte ich mich total von den Geschehnissen überrollt und habe teilweise gar nicht mehr gecheckt, was abging. Band 3 hat hier für mich viel Licht ins Dunkel gebraucht. Zudem wirkt die Handlung dynamischer.
Aber nicht nur das, auch das Verhältnis zwischen Yashiro und Doumeki entwickelt sich weiter. Doch noch immer scheinen beide nicht so richtig zu begreifen, warum sie sich verhalten wie sie es tun :D. Klingt kompliziert? Jap, weil man in keinem von beiden wirklich lesen kann. Die beiden tragen ein Battle der ausdruckslosen Gesichter gegeneinander aus.
Wer Twittering Birds noch nicht kennt, verpasst eine Yakuza Boys Love Story, die schonungslos ist, eine derbe Sprache und sehr abgedrehte Charaktere hat. Es ist einfach schwer diese Reihe in Worte zu fassen...
...Ach und let’s talk Zeichenstil. Mittlerweile spielt er für mich gar keine all zu große Rolle mehr, da ich eher auf die Storyline fixiert bin. Aber passend zur Geschichte sind die Charaktere eher rough und skizzenhaft gezeichnet. Dennoch wirken sie nicht einfach. Etwas anderes könnte ich mir hier aber tatsächlich gar nicht vorstellen. Zudem freue ich mich immer, wenn man wie hier nicht vergisst auch gelegentlich Hintergründe einzufügen.
Bisher hat mich Twittering Birds wirklich mitgerissen und ich freue mich schon auf den nächsten Band. - Natsuo Kirino
Die Umarmung des Todes
(89)Aktuelle Rezension von: thesmallnobleDie in tristen Verhältnissen lebende Yayoi bringt im Affekt ihren nichtsnutzigen Gatten um. Ihre drei, ein ebenfalls tristes Dasein fristenden, Kolleginnen helfen bei der Zerstückelung der Leiche und deren Entsorgung per Müllabfuhr. Die Polizei findet Leichenteile und verdächtigt ein Yakuzamitglied. Dem ist zwar nichts nachzuweisen, aufgrund der Untersuchungshaft verliert er aber seinen Amüsierbetrieb und damit seine Geldquelle. Er sinnt auf Rache, während ein Teil des Frauenquartetts einen Leichenentsorgungsbetrieb aufzuziehen versucht...........
Der Plot, der einen amerikanischen Autor vielleicht zur breiten Darstellung eines Gemetzels veranlasst hätte, einem Spanier möglicherweise zur Burleske geraten wäre, wird von der japanischen Autorin zu einem tiefgründigen, fesselnden Psychodrama von hoher Qualität komponiert.
Die Charaktere aller Hauptpersonen werden durch eine ständig wechselnde Erzählperspektive kunstvoll nahe gebracht. Das von Kirino dargestellte Leben der Durchschnittsjapaner ist freudlos. Die handelnden Personen sind nicht gut oder böse - nicht Schwarz oder Weiss werden dargestellt, sondern Abstufungen von tristem Grau.
In dieser Welt taugt jeder zum Verbrecher, das Verbrechen holt die Akteure kurzfristig aus dem immer gleichen Trott, bringt Emotion und Abwechslung.
So ist das Buch manchmal makaber, manchmal verstörend, aber immer von hoher literarischer Qualität und nie langweilig - Kousuke Oono
Yakuza goes Hausmann 1
(13)Aktuelle Rezension von: CoribookprincessYakuza Goes Hausmann erzählt kleine, witzige Geschichten aus dem Leben von Tatsu, der einst ein Yakuza Mitglied war und nun Hausmann ist.
Der Manga ist in kurze Kapitel gegliedert, die alle kleine Geschichten sind und Einblick in das Leben von Tatsu geben.
Der Zeichenstil ist einfach wundervoll, sehr detailliert, schattiert und ausdrucksstark.
Tatsu hab ich vom ersten Moment an lieben gelernt, er sieht eher wie ein gefährliches Yakuza Mitglied aus, als wie ein harmloser Nachbar.
Das wiederum sorgt für viele witzige Begegnungen und Geschehnisse.
Wir begleiten Tatsu auf die Jagd nach Schnäppchen, zum Sport und zu anderen herrlich alltäglichen und doch einfach besonderen Gegebenheiten.
Der Manga überzeugt mit vielen kleinen, witzigen und spannenden Geschichten, die den Leser Raum und Zeit vergessen lassen.
Der Manga hat mich einfach durchgehend zum Lachen gebracht und die Idee ist herrlich erfrischend.
Yakuza Goes Hausmann ist ein Manga voller Witz, Charme und perfekt zum Abschalten.