Bücher mit dem Tag "westberlin"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "westberlin" gekennzeichnet haben.

57 Bücher

  1. Cover des Buches Der Baader-Meinhof-Komplex (ISBN: 9783455850703)
    Stefan Aust

    Der Baader-Meinhof-Komplex

     (308)
    Aktuelle Rezension von: hamburgerlesemaus

    Während meine Mutter beim Post-oder Bankschalter anstand (ATM gab es damals noch nicht), guckte ich mir das große Poster mit all den gesuchten RAF-Gesichtern an. In jeder Bank, Geschäft, Bahnhof oder öffentlichem Amt hing dieses Plakat! Wann immer wir mit unseren Eltern aus Hamburg nach Hause nach HH-Lemsahl fuhren, wurden wir von mindestens einer Polizeikontrolle gestoppt. Am Ende wohnte die RAF nur 5 Km von meinem Elternhaus in Poppenbüttel entfernt.

    #derbaadermeinhofkomplex war das erste Buch, das mir alle Zusammenhänge der RAF darstellte.
    Es ist schon länger her, dass ich es gelesen habe, aber ich weiß noch, das es sich wie ein Krimi las. 878 Seiten Spannung pur. Allerdings erinnere ich mich auch, dass ich über Baaders seitenlangen, intellektuellen Ergüsse ohne Punkt und Komma im Gerichtssaal hinweggelesen habe.
    Danke #stefanaust

  2. Cover des Buches Wir Kinder vom Bahnhof Zoo (ISBN: 9783551359414)
    Christiane F.

    Wir Kinder vom Bahnhof Zoo

     (2.275)
    Aktuelle Rezension von: Vanessiiia

    Im Buch wird von der Lebensgeschichte der sehr jungen Christiane F. erzählt. Man kann sich sehr in die Situation des Jungen Mädchens hineinfühlen und es fesselt einen sehr. Wer ein spannendes Buch sucht ist hier genau richtig.

  3. Cover des Buches April (ISBN: 9783596033164)
    Angelika Klüssendorf

    April

     (46)
    Aktuelle Rezension von: beccaris

    Sofort ist man als Leser wieder in der Geschichte des „Mädchens“ gefangen. Sie nennt sich nun April, nach einem Song von Deep Purple. Ihr Start ins Leben könnte härter nicht gewesen sein und es scheint sich wie ein roter Faden durch die Biografie der Protagonistin zu ziehen, dass ihre eigene Existenz immer wieder aufs Neue ins Wanken gerät. Es sind nun einige Jahre seit ihrer traurigen Kindheit vergangen und die junge Frau findet mehr schlecht als recht ihr Auskommen in einer Gesellschaft, die trostloser nicht sein könnte. Inneren Halt erhält sie selbst durch ihren Sohn sowie dessen Vater nicht. Sie kämpft mit ihrer inneren Zerrissenheit und den Ängsten, die sie aus frühen Tagen kennt.

    Im Gegensatz zum ersten Roman konnte ich die ehemalige DDR in dieser Erzählung sehr gut erkennen. Was es heisst, keinerlei Freiheiten zu haben und eine grosse Sehnsucht nach einer offeneren Welt zu verspüren, kommt sehr stark zum Ausdruck. Viele abgelehnte Ausreiseanträge für April selbst wie auch für ihre Bekannten machen die junge Frau umso mutloser. Endlich gelingt jedoch die Übersiedlung in den Westen. Ob sie ihr Glück findet ? Ich bin gespannt, ob die Geschichte eines Tages weitergeht.

    Es ist wieder ein sehr eindringlicher Roman, den ich nicht unbedingt als Lese-Vergnügen bezeichnen kann. Es ist eine Geschichte von grosser Ausstrahlungskraft, deren Ausgang man gebannt und mit Hoffnung entgegen sieht. Für mich einmal mehr ein sehr lesenswertes, klares Buch einer klugen, sachlichen Autorin, das mich begeistert hat.

  4. Cover des Buches Der Petticoat-Mörder (Lemke-von Stain-Serie 1) (ISBN: 9783548063072)
    Leonard Bell

    Der Petticoat-Mörder (Lemke-von Stain-Serie 1)

     (32)
    Aktuelle Rezension von: Melanie-Schultz

    Leonard Bell hat mit "Der Petticoat-Mörder" den Auftakt zur Lemke / von Stain Reihe geschrieben. 

    "Der junge Kriminalassistent Fred Lemke kommt nach seiner Ausbildung  direkt in die Abteilung für Delikte am Menschen beim LKA in Berlin unter. Dort wird er sofort mit seinem ersten Fall betraut. Ein Mann wird tot an einem Seeufer vorgefunden. Vieles deutet auf einen Raubmord hin, doch damit gibt sich Fred überhaupt nicht zufrieden, da er auch einen blutigen Petticoat in der Nähe findet. "

    Fred Lemke ist ein 23jähriger Kriminalassistent, den wir bei seinem ersten Fall begleiten. Als junger "Grünschnabel" hat er schon ein wenig mit Unterdrückung durch seine Vorgesetzten zu kämpfen.

    Zeitgleich mit ihm hat auch Ellen von Stain beim LKA angefangen. Diese kommt aus gutem Haus und hat dadurch einige Privilegien in der Dienststelle. Einige Geheimnisse umschwirren die junge Frau, die erst ziemlich spät entschlüsselt werden. 

    Also zwei komplett verschiedene Personen, die hier zusammenarbeiten sollen. 

    Die Protagonisten werden sehr gut beschrieben. Allen voran natürlich Fred und Ellen. Aber auch die anderen handelnden Personen bekommen eine sehr gute Beschreibung. 

    Der Schreibstil des Autors ist sehr flüssig zu lesen. Wir werden in die 50ziger Jahre versetzt und können uns in alle Geschehnisse sehr gut hineinversetzen, die Atmosphäre kommt sehr gut rüber. 

    Der Fall um den Toten hat mir gut gefallen. Viele Wendungen führen erst am Ende zur Auflösung. 

    Für alle die gerne in den 50zigern unterwegs sind und einen spannenden Kriminalroman lesen möchten kann ich das Buch sehr gerne empfehlen. 


  5. Cover des Buches Herr Lehmann (ISBN: 9783442461288)
    Sven Regener

    Herr Lehmann

     (1.208)
    Aktuelle Rezension von: berlinerkatze

    Musste ein paar mal schmunzeln, der Sprachgebrauch ist erfrischend und kurzweilig. Herr Lehmann überzeugt mit Berliner Charme und einem authentischen Einblick in das Leben eines ganz normalen Typen 

  6. Cover des Buches Kranichland (ISBN: 9783958620506)
    Anja Baumheier

    Kranichland

     (20)
    Aktuelle Rezension von: Schnuppe
    Johannes Groben ist auf der Flucht in Rostock gestrandet, dort lernt er seine zukünftige Frau Elisabeth kennen. Die Beiden gründen eine Familie und Johannes wird von seinem väterlichen Freund Kolja zur Staatsicherheit geholt. Er folgt ihm lange Zeit aus Dankbarkeit und der Überzeugung vom richtigen System blind. Darüber verliert er seine Frau und die beiden unterschiedlichen Töchter Charlotte und Marlene aus den Augen. Während die ältere Charlotte systemtreu ist eckt Marlene mit ihrem Wesen, ihrer Einstellung und ihrer Liebe zu dem Pfarrerssohn überall an. 
    Die Geschichte wird auf zwei verschiedenen Zeitebenen erzählt, dadurch wird der Spannungsbogen hoch gehalten, Beate Rysopp liest Schönes und Dramatisches gewohnt gekonnt ein. Das Zuhören macht Spaß.
    Das Drama  nimmt seinen Lauf, als Marlene und ihr Freund aus der DDR fliehen wollen und dabei verhaftet werden. Man erfährt, was diese Tragödie mit den einzelnen Beteiligten gemacht hat: wie es sie verändert und wozu es sie schließlich getrieben hat. Da Marlene schwanger war und das Kind nicht behalten durfte sind auch die nächsten Generationen betroffen. Eine Lebenslüge entsteht und kann nicht ohne weiteres aufgedeckt werden.
    Die beiden Zeitebenen rücken im Verlauf des Buches aufeinander zu bis sich das Ganze verbindet und die Wahrheit ans Licht kommt. Das ist gut gemacht, aber ich ziehe doch einen Punkt ab, da Kollege Zufall mir etwas zu oft im Spiel war.
    Sehr gut zu hören, die Geschichte und die Charaktere wirken authentisch, die DDR Geschichte wird gut dargestellt, auch die Erklärung zum Titel war sehr schön. 
  7. Cover des Buches Fernweh im Herzen (ISBN: 9783959102049)
    Nina Sedano

    Fernweh im Herzen

     (18)
    Aktuelle Rezension von: ckfree

    Das Cover ist altbacken und passt nicht zu einer modernen Weltenbummlerin, die mit dem Rucksack unterwegs ist. Zudem ist der Titelzusatz irreführend, denn es handelt sich nicht nur um neue Abenteuer. Das Buch umfasst vielmehr Reiseerlebnisse aus 40 Jahren (1978-2018), in denen teilweise Rückblicke zu anderen früheren Reisen gemacht werden.

    Die Anekdoten sind mal mehr, mal weniger lang und beschäftigen sich mehr mit den Reisebekanntschaften der Autorin als mit den Ländern.
    Oft wirkt es wie ein Tagebuch oder eine Dokumentation runtergeschrieben. Zwischendurch gibt es Passagen, die sich wie ein Sachbuch über Tiere oder Belehrungen über Natur, Umweltschutz etc. lesen.

    Äußerst wenig verspürt man die Freude und Euphorie der Reisenden.
    So ist das selbst auferlegte Vorhaben "Dieses Buch möchte zum Reisen animieren" in meinen Augen klar gescheitert. So schwappt keine Begeisterung oder springt der Funke für einzelne Länder auf mich nicht über, sodass ich nach dem Lesen ohne neues Fernweh zurückbleibe.

  8. Cover des Buches Informium (ISBN: 9783740751104)
    Barry Stiller

    Informium

     (14)
    Aktuelle Rezension von: xotil
    Meinung

    Ein gelungener Thriller der in Ägypten startet und den Leser mit nach Berlin nimmt der Roman beinhaltet Verfolgungsjagden, Verschwörungen,rätselhafte Morde.

    Die Schauplätze bildlich beschrieben der Spannungsbogen hält sich von Anfang bis Ende.

    Mehr als einmal wird man als Leser vom Autor auf die Falsche Fährte gelenkt.

    Ein Thrill der Spaß macht zu lesen die seiten fliegen nur so beim Lesen.

    Von mir eine klare  Lese Empfehlung.





  9. Cover des Buches Kinderland (ISBN: 9783956401763)
    mawil

    Kinderland

     (18)
    Aktuelle Rezension von: sarah_elise

    Markus Mawil Witzel hat für seinen 2014 erschienen Comic „Kinderland“ etliche Preise gewonnen – absolut verdient und jetzt neu aufgelegt als Taschenbuch bei Reprodukt. Der gebürtige Ost-Berliner zeichnet in beispielhafter Detailtreue, feinsinnigen Schlaglichtern und einem Händchen für Situationskomik den Alltag eines halbwüchsigen im Berlin der späten DDR.


    Es ist ein wunderbares Zeitzeugnis einer Kindheit in Ost-Berlin, das fernab von Politik und reeller Gefahren das alltägliche Leben schildert.


    Besonders ins Herz gehen die kleinen Details, die falsch mitgesungenen Songtexte, Kinderreime zu "Cherry Cherry Lady", die nostalgische Wortwahl, die einen ganz besonderen Erinnerungseffekt schaffen.

  10. Cover des Buches Unschuldige (ISBN: 9783257225792)
    Ian McEwan

    Unschuldige

     (43)
    Aktuelle Rezension von: Duffy
    Der englische Fernmeldemechaniker Leonard Marnham wird 1955 nach Berlin beordert, um in einem Tunnel unter dem sowjetischen Sektor Telefonleitungen anzuzapfen. Der Job erweist sich als nicht schwierig und Leonard hat nicht nur eine schöne Wohnung in Berlin, sondern auch Gelegenheit, die Stadt kennenzulernen. Zusammen mit seinem Mitarbeiter macht er Bekanntschaft mit einigen Lokalitäten und trifft dabei auch Maria, eine vier Jahre ältere Deutsche, in die er sich hoffnungslos verliebt und die den jungen Engländer zum ersten Mal in seinem Leben in eine Beziehung führt. Er erlebt diese Neuerung wie im Rausch und gerät dabei immer tiefer in Situationen, die er nicht mehr richtig beurteilen kann. Doch irgendwie genießt er es. Einen vollständigen Bruch in seinem Leben erfährt er jedoch mit dem Auftauchen von Marias Ex-Mann Otto. Hier zerspringt die Blase in eine düstere Wahrheit.
    McEwan beschreibt eine Beziehung, die von ungleichen Voraussetzungen ausgeht. HIer der unerfahrene Leonhard, dort die geschiedene Maria. Dazu kommt die Nationalität der beiden, auf der einen der englische Kriegsgewinner und auf der anderen die Deutsche auf der Verliererseite. Das wird von McEwan deutlich hervorgehoben, in dem es einen ersten Schnitt in der Beziehung ausmacht. Aber auch die weitere Entwicklung unterstreicht die verschiedenen Voraussetzungen, die beide mitbringen und so scheint es nur folgerichtig, dass die Sache aus dem Ruder läuft. Die Geschichte an sich ist in ihrer praktischen Abfolge so absurd, dass sie schon wieder glaubhaft ist.
    Mit dem Rahmen der frischen Teilung Berlins in vier Sektoren, dem Aufbau und dem Entstehen zweier deutscher Staaten schafft sich McEwan Luft, um sich nicht in der Beziehung der beiden Hauptpersonen angestrengt abarbeiten zu müssen. Das macht er gekonnt, mit seiner großartigen Routine, menschliche Probleme spannend zu schildern.
    Ein Roman, der das von McEwan erreichte Niveau weiter stabilisiert und man hat wieder den Eindruck, dass der Autor gar kein schlechtes Buch schreiben kann.
  11. Cover des Buches Als wir unsterblich waren (ISBN: 9783426512067)
    Charlotte Roth

    Als wir unsterblich waren

     (239)
    Aktuelle Rezension von: berliness

    Der Aufbau dass zwei Geschichten in zwei Zeiten erst parallel erzählt und dann zusammengeführt werden ist nicht neu, aber hier durch die - man ahnt es ziemlich früh - familiäre Verbindung sehr gut erzählt. Die Enkelin und die ihr unbekannte Vergangenheit ihrer Großmutter.  Die Geschichte der Großmutter als junge Frau wird spannend erzählt und gibt einen guten Einblick in die Zeit im dritten Reich. Die Auflösung ist ebenfalls gut gelungen nur die notwendige, sehr zufällige Begegnung am Anfang der Geschichte finde ich nicht gut gelungen. Das Aufeinandertreffen von Ostfrau und Westmann in der Wendenacht, deren Familien - Achtung Spoiler - sich schon vor dem Krieg kannten ist mir, nun ja, zu zufällig. Da hätte ich mir eine elegantere Lösung gewünscht, obwohl das Leben ja manchmal die verrücktesten Geschichten schreibt. Aber hier im Buch war mir das zu durchsichtig. 

    Die Geschichte ist dann aber sehr gut erzählt, schöne Details, sehr kurzweilig, guter Erzählstil für meinen Geschmack. Gerne mehr von der Autorin!

  12. Cover des Buches Der kleine Bruder (ISBN: 9783732504640)
    Sven Regener

    Der kleine Bruder

     (319)
    Aktuelle Rezension von: Matteo_Di_Giulio

    Sven Regener hat ein literarisches Ökosystem gebildet, was so regsam ist, dass man sich sofort fühlt, dazu verbunden. Der zweite Roman der Saga nach "Herr Lehmann" ist genauso gelungen als sein Vorgänger: mutig, spaßig und bunt. Wie ein alter Freund, der immer da ist, wenn man Geborgenheit braucht. Der Leser lacht, wird traurig, denkt über das Leben nach, wie es manchmal unfair ist; aber vor allem, unabsehbar. Der Stil ist nie monoton oder langweilig und obwohl es um keine Unterhaltungsliteratur geht, ist "Der kleine Bruder" ein echter Pageturner. Die Sehnsucht der Vergangenheit und die Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens in einer stillen Berlin, das nie wieder so sein wird, spielen noch wieder eine große Rolle. Herr Lehmann ist der normale Held der Gegenwart, ohne Vorzüge und ohne Mängel. Lesenswert.

  13. Cover des Buches Heimat meines Herzens (ISBN: 9783868276725)
    Judith Pella

    Heimat meines Herzens

     (14)
    Aktuelle Rezension von: irismaria
    Die amerikanische Autorin Judith Pella erzählt mit dem vierbändigen Werk "Sturmzeiten" eine spannende Familiengeschichte aus der Zeit des 2. Weltkriegs. Im Mittelpunkt stehen drei Schwestern, die Töchter des kalifornischen Zeitungsmoguls Keagan Hayes sind: Cameron, Blair und Jackie. In der Tetralogie sind die drei erwachsen und die Leser können ihre Entwicklung begleiten. Durch die Unterschiedlichkeit der Schwestern werden verschiedene Lebenswege beschritten und die Story entwickelt sich an Orten rund um den Globus.
    Der vierte Teil der Sturmzeiten Reihe, "Heimat meines Herzens" spielt 1946 bis 48. Der Krieg ist vorüber und die drei Schwestern bauen ihr Leben neu wieder auf. Allerdings ziehen sich die Schatten des Krieges bis in die Gegenwart, denn Blair kann nicht vergessen dass sie ihre Kinder verloren hat, Cameron leidet unter der Trennung von ihrem Mann, der weiterhin in Russland ist, und Jackie fühlt sich mit ihrem halbjapanischen Kind weiterhin abgelehnt. Außerdem steht die Suche nach ihrem Halbbruder Semjon in Russland im Raum. Spannend und berührend geschrieben und mit lebendig dargestellten Figuren, die mir schnell ans Herz gewachsen sind, ist das Buch wie schon die ersten Teile ein echter Pageturner, der einlädt, in der Geschichte zu versinken. Nebenbei erfährt man viel über die damalige Zeit und das aus einer für mich ungewohnten Perspektive.
    Ich kann die Sturmzeiten-Reihe nur empfehlen.
  14. Cover des Buches Die halbe Stadt, die es nicht mehr gibt (ISBN: 9783499628405)
    Ulrike Sterblich

    Die halbe Stadt, die es nicht mehr gibt

     (33)
    Aktuelle Rezension von: Henri3tt3

    In diesem Buch gibt es so viele Parallelen zu meiner Kindheit, dass ich es mit großem Vergnügen, manchmal auch mit viel Rührung gelesen habe. Ulrike ging wie meine Mutter auf die katholische Marienschule, die nach dem zweiten Weltkrieg von vertriebenen Nonnen vom Orden der armen Schulschwestern von Unserer Lieben Frau zunächst als Grundschule gegründet worden war. (Es gibt da ein Foto auf der Homepage der Schule. Das Mädchen mit der Gießkanne könnte meine Mutter sein.)
    Sie erzählt von einer Kindheit, in der vieles unklar war, von seltsamen Ritualen im Gottesdienst bis zu merkwürdigen Bauwerken und Orten in der Stadt. Man hat brachliegende Grundstücke, stillgelegte S-Bahnstrecken und Geisterbahnhöfe einfach hingenommen.
    Bei uns hat der Lehrer auch gesagt: "Hausaufgaben heißen Hausaufgaben und nicht Busaufgaben!", aber ich wollte die 25 Minuten Busfahrt nach der Schule sinnvoll nutzen. Die Werbebanner an den Busfenstern waren zwar unterhaltsam ("Gar furchtbar schimpft der Opapa, die Oma hat kein Paechbrot da." oder "Der Orje fragt den Kulle: Haste nich ne Paechbrotstulle?"), aber nach wenigen Minuten alle durchgelesen. Wir haben uns auch eigene Varianten ausgedacht: "Wenn die Stulle klebt und pappt, dann hast Du wohl Paech gehabt!" 😁
    Überhaupt hatten viele Busfahrer und Lehrer noch echte Berliner Schnauze und wir haben die Sprüche gern übernommen. Und auch wenn ich sehr begrüße, dass meine Kinder jetzt eine kostenlose BVG-Karte aus Plastik haben, die viel haltbarer ist und ich nicht jeden Monat stundenlang nach neuen Marken anstehen muss, waren unsere Monatskarten in den blauen Hüllen mit Aufklebern aus der Bravo doch sehr cool. Und klar hat man sich auf U-Bahnhöfen beim DJ verabredet! Den "Ansager" habe ich auch erlebt. Am Westhafen hat er gesagt: "Hier gibt es keine Umsteigemöglichkeiten. Es lohnt nicht, hier auszusteigen." Damals war der S-Bahnring noch außer Betrieb. Aber ich bin trotzdem ausgestiegen, um meine Mutter von der Arbeit abzuholen. Und die verrückte Oma an der Gedächtniskirche hab ich auch erlebt.
    Wenn man ins Kino gehen wollte, hat man sich entweder mithilfe der Stadtmagazine Tip oder Zitty informiert oder auf einem der Kinoplakate nachgesehen, die in jedem U-Bahnhof und an vielen Litfass-Säulen hingen. Oder man rief die Kinoansage an.
    Bei Deko Behrend habe ich auch immer gern gestöbert, vor allem, als ich schräg gegenüber gewohnt habe.
    Ins Marché-Restaurant sind wir auch gern gegangen. Den teuren Orangensaft konnte man sich schönreden, wenn man einen kleinen Salatteller dazugenommen hat, mit einem riesigen Berg Salat drauf, nach bestimmten Regeln geschichtet, damit er die Form behält.
    Kinderscheckheft, Garage, Feten in der alten TU-Mensa, Nachmittage im Café Hardenberg, Open-Air-Kino in der Waldbühne und das Far Out. Ja, das hab ich auch alles erlebt, obwohl ich in Reinickendorf aufgewachsen bin und noch ganz viele andere Dinge ergänzen könnte: das Schwimmbad in der Cité Foch, das Freibad Lübars, Rudern auf dem Tegeler See, die Trampoline an der Malche, das Sloopy, das Society, das Linientreu, das Flashdance.
    Wie Ulrike habe auch ich mir Gedanken über Dialekte gemacht und dass man einige echt nicht braucht, weil die nur umständlicher sind als wenn man Hochdeutsch spricht oder berlinert. Und ich fand auch immer, dass Berlin einfach nach Hauptstadt aussah. Auch ich wurde in Wessiland gefragt, ob ich aus Ost- oder Westberlin komme. Viele Wessis dachten damals, Berlin liege an der innerdeutschen Grenze. Da hab ich mich immer gefragt, ob die keinen Atlas besitzen und nie Tagesschau gucken, denn da sah man es doch an der Deutschlandkarte ganz deutlich.
    Ein paar meiner Mitschüler'innen waren damals auch für ein Jahr in den USA und ich war sehr neidisch. Aber nach Ulrikes Bericht bin ich damit versöhnt. Zum Einem habe ich jetzt das Gefühl, es ein wenig miterlebt zu haben und zum Anderen wäre ich dort sicher nicht so gut zurecht gekommen und bin froh, dass ich es nicht musste. Manche Träume taugen halt mehr als Phantasie und nicht für die Wirklichkeit.
    Neben den vielen schönen Erinnerungen fand ich bei der Lektüre aber auch interessante Dinge , z.B. warum es in Berlin so viele Einbaukirchen gibt oder woher der Insulaner seinen Namen hat oder dass unsere U-Bahnwagen noch heute in Nordkorea rumfahren.

  15. Cover des Buches Am kürzeren Ende der Sonnenallee (ISBN: 9783104037639)
    Thomas Brussig

    Am kürzeren Ende der Sonnenallee

     (316)
    Aktuelle Rezension von: AlinaOberem16

    Cover: Das Cover ist sehr schön gestaltet. Durch die verschiedenen Objekte aus der DDR, die sich besonders auf die Musik beziehen kann, man gleich im Buch Verbindungen dazu ziehen.

    Inhalt: In der Lektüre "Am kürzeren Ende der Sonnenallee" von Thomas Brussig geht es um Michael Kuppisch, der in die sehr beliebte hübsche Miriam verliebt ist und zur Zeit der DDR in Ostberlin lebt. Dort muss er sich mit der politischen Lage der Zeit, der Liebe und dem Erwachsenwerden auseinandersetzen.

    Schreibstil: Der Schreibstil von Thomas Brussig war humorvoll und flüssig, trotzdem kam ich nicht so leicht in das Buch rein, da die Schreibweise von der Art älter war und ganz getroffen hat es meinen Humor leider nicht.

    Charaktere: Die Hauptcharaktere der Geschichte sind Michael Kuppisch, Miriam und Mario. Aus dem Grund, dass der Roman sich auf das Erwachsenwerden bezieht, hatte ich mehr von der Entwicklung erwartet. Viele Handlungen der Charaktere fand ich überflüssig und impulsiv.

    Fazit: Ich fand die Handlung war interessant und man konnte einen Einblick in die Zeit der DDR kriegen. Trotzdem hat es mich leider nicht ganz von sich überzeugen können.

    Von daher habe ich mir für

    3⭐

    entschieden 

    Cover: 4/5 

    Aufbau: 3/5 

    Spannung: 2/5 

    Stimmiges Ende: 3/5 

    Authentizität der Figuren: 3/5 

    Figurenentwicklung: 3/5

    Setting: 5/5

    Schreibstil: 3/5 

    Suchtfaktor: 2/5 

    Erwartungen erfüllt: 3/5

  16. Cover des Buches Vielen Dank für das Leben (ISBN: 9783423143417)
    Sibylle Berg

    Vielen Dank für das Leben

     (83)
    Aktuelle Rezension von: thursdaynext

    Toto, groß, unförmig,  in der DDR als Kind einer Alkoholikerin geboren und kurz darauf ins Heim abgeschoben wächst in sozialistischer Tristesse auf. Sein Lebenbeginn war schwierig genug, sein Geschlecht, bzw. sein nicht existentes Geschlecht, er hat kein zuzuordnendes, ist als Hermaphrodit zur Welt gekommen, erschweren sein Dasein, seine Suche nach Liebe zusätzlich.Weder schön, noch sonderlich intelligent, geschweige denn clever, völlig ohne irgendwelche Ambitionen existiert er. Einzig seine Singstimme ist außergewöhnlich.

     

    „Auf alten Bildern hatte Toto solche gesehen, wie er selbst einer war, sie waren Engel und schwebten nackt an Decken. Aber er konnte sich doch nicht ständig in Kirchen oder Museen neben Engelsdarstellungen plazieren, um sich irgendwo zugehörig zu fühlen.“

     

    Grau ist die Zeichnung des sozialistischen Staates , seiner Bewohner, seiner Nachkriegsfassaden und seines Interieurs. So grau und grausam wie die Menschen mit denen Toto es zu tun hat während seiner Kindheit und Adoleszenz. Als es Toto gelingt in den Westen zu kommen bleibt das Bild grau. Kapitalismus versus Sozialismus schenken sich nichts. Das sinnlose Streben nach Konsum und der geschürte Wachstumsglaube machen hier wie da die Menschen zu Marionetten. Die Freiheit Güter zu kaufen verbessert die Menschen weder, noch ist sie sinnstiftend.

     

     Extrem harte Kost diese Existenz  im Zeitenwandel, die sich, für aufmerksame Beobachter eindeutig nachzuverfolgen, dank der Bemühungen jenes Teiles der Menschheit, der die Macht, das Geld, und somit die Möglichkeiten hätte, nicht zum Besseren wandelt für das Gros der Erdbevölkerung.

    Hart auch zu erlesen, die Schlechtigkeiten, die Niedertracht die Sinnlosigkeit. Sibylle Berg zählt sie gnadenlos auf . Zynisch eine aufgrund ihres Scharf- und Weitblicks verkommene Romantikerin, die den Leser während ihrer Betrachtungen tief in diesen Sog der des Tristen, Billigen, Bösartigen und der Traurigkeit mit hinab zieht.

    Sie macht das großartig. Seziert, denkt die Zukunft weiter. Es gelingt ihr so vollkommen, fast möchte man das Buch verbrennen.

     

    „Vielleicht gibt es einen Vorrat an Mitgefühl, mit dem ein Mensch, wenn er unter gesunden Bedingungen aufwächst, ausgestattet ist. Und der war doch aufgebraucht bei den meisten. Jede Woche gibt es etwas zu trauern, ein Zugunglück, einen Flugzeugabsturz, eine havarierte Bohrinsel, eine gesunkene Fähre, eine Explosion im Bergbau, ein Erdbeben, eine Hitze-, Kältewelle, ein Amoklauf, irgendwo auf der Welt, und in der Nachbarschaft eine Entmietung, eine obdachlose Kleinfamilie, ein Krebsleiden, das wohl nicht gut behandelt wird, wer soll da nachkommen, so viel kann doch keiner wegtrauern.“

     

    Wahrheit in Worte gefasst brennt zwar, aber sie bleibt bestehen, also weiterlesen.

    Von Toto, mittlerweile zur Sie gewandelt. Immer noch gütig, gutmütig, uninteressiert an Äußerlichkeiten Sie ist SEIN statt SCHEIN. Sie ist.

    Menschlich, wahrhaftig menschlich im positiven Sinne und doch eine Mutation.

    Dabei mühsam, eine anstrengende, weil farblos langweilige/r Protagonist/in.

    Wie passend, dass er/sie kein eindeutiges Geschlecht, keine Präferenzen und Ambitionen hat.

     

     

    Daran stört sich auch Kasimir. Reich, homosexuell, der Schönheit verfallen und Sadist.

    Zerstören, sich rächen möchte er. Erschaffen kann er ja nichts. Der Mephisto des/der Protagonistin/en.

     

    Toto lebt sich durch die Jahrzehnte, nein sie wird eher mitgezogen, gelebt, bis in eine nicht allzuferne Zukunft. Eine optimierte Zukunft eingeholt von all den Umweltkatastrophen, und soziologischen Horrorszenarien in die die jetzige Welt bereits tendiert.

    Frauen regieren diese Welt -  Multimilliardäre haben sich in geschützte geheime Refugien zurückgezogen. Die Mittelschicht so noch vorhanden ist überwacht, konform, arbeitssam. Die Schönheit ist verschwunden zusammen mit der Natur. Selbstregulation der Gedanken macht die Menschen zum permanenten eigenen Über – Ich. Da sieht man sie vor sich, die Selbstoptimierungsapps, die Simplify your life Gurus, die alles so simplifiziert und optimiert haben, dass Langeweile, wie Rauchen und Alkohol, zu den völligen No Goes gehören.

     

    Sibylle Berg ist brutal, schreibt brutal...gut! Ihr Blick auf die Gesellschaft ungetrübt von jeglichen Sentimentalitäten, oder zierenden Verschleierungen.

    Worte wie Beton. Völlig unverfälscht, praktisch unverwüstlich und doch, ein wenig Licht und Farbe schenkt sie dem Leser gerade dadurch. Durch das ungeschminkte Echte. Das ist Kunst, inklusive Echtheitszertifikat. Ich ziehe meinen imaginären Hut! Also beherzt zugegriffen. Ist

    „Danke für das Leben“ doch all jenen gewidmet: „...die sich den Anfeindungen aussetzen, die persönliche Freiheit mit sich bringt.“

     

  17. Cover des Buches Ferien bei den Hottentotten (ISBN: 9783548264165)
    Manuela Golz

    Ferien bei den Hottentotten

     (33)
    Aktuelle Rezension von: Buchhandlung_am_Schaefersee
    Geschichte einer Jugend in Berlin (West) der 70-er und 80-er Jahre, zwischen Spießigkeit und Landkommune. Wunderbar leicht und witzig - ohne zu flapsig zu sein. Leben im geteilten Berlin, Transitstrecke und Grenzkontrollen und natürlich auch die erste Romanze. Weckt bei manchem vielleicht Erinnerungen und macht richtig Spaß!
  18. Cover des Buches Lieb Vaterland magst ruhig sein (ISBN: 9783426419298)
    Johannes Mario Simmel

    Lieb Vaterland magst ruhig sein

     (31)
    Aktuelle Rezension von: lesekarla
    Ob Reich Ranicke sagt Simmel ist kein bedeutender Autor oder nict ist eigentlich egal. Ich kann nr saagen, dass mich seine Bücher, die heue ja nicht mehr so en vouge sindwie vor 30 Jahhn noch immr fszinieren. Gerade da geenständlicheBuch at nach dem Mefall besondr Bedutung, dieheute 30jährigen wissen schon nicht meh was damals wirklich Sache war. Der eiserneVorhag, der kalte krieg alles nurnebulos im Hinterkopf. Dabei ist es die Geschichte die uns lehren sollte die Fehler derr Vergangenheit nicht zu wiederholen, aber wer die Geschichte gar nicht kennt ...
  19. Cover des Buches Neuleben (ISBN: 9783426306864)
    Katharina Fuchs

    Neuleben

     (74)
    Aktuelle Rezension von: FranziDieBuechertante

    Eigentlich wäre jetzt Zeit für meinen Lesemonat. Da ich nur ein Buch diesen Monat gelesen habe (und es auch beendet habe) spar ich mir den Lesemonat und zeig euch direkt mal die Rezension :) (SPOILER).


    Das fand ich gut:

    Die ersten Kapitel spielen zu der Zeit, in denen die letzten Kapitel von Zwei Handvoll Leben spielen. So bekommen wir Hintergrundinfos und andere Blickwinkel. Ich mag es. dass sowohl Charlotte als auch Anna in diesem Teil auch sehr präsent sind.

    Ich mag sehr die Darstellung der damaligen Zeit von der Gleichberichtigung bis hin zur DDR. Anders als im ersten Teil haben die beiden Hauptfrauen, Gisela und Therese, immer wieder Berührungspunkte und eine Entwicklung, da sie am Anfang nicht richtig miteinander auskommen. Vor allem Therese muss sich in ihrem Studium und generellen Werdegang sehr behaupten, was ich teilweise wirklich schrecklich fand, welche Steine ihr in den Weg gelegt wurden. 

    Das aufgreifen des Titels in der Geschichte fand ich sehr geschickt gemacht. Auch die Nachlese am Ende mochte ich sehr, da ich zunächst dachte, dass viele Stränge nicht zu Ende erzählt sind, die Nachlese dies aber nachgeholt hat. 

    Giselas Weg ist etwas ähnlich wie Annas, da sie aber beide Schneiderinnen sind, ist es im Endeffekt nicht verwunderlich und störte mich auch nicht, im Gegenteil, das gefiel mir gut. 


    Das fand ich nicht so gut: 

    Anders als im ersten Teil gibt es nicht ausschließlich Giselas und Thereses Sicht, sondern auch Kapitel aus der Sicht anderer Protagonisten. Was ich manchmal schwierig fand, dass mitten im Kapitel die Sicht geändert wurde. Auch fiel es mir manchmal schwer, wenn viele zu Wort kamen, dann wieder in einen Strang reinzukommen. 

    Schade fand ich auch, dass manche Ereignisse plötzlich so waren, vorher auch thematisiert wurden, aber der entscheidende Moment nicht erzählt wurde. 

    Sowohl Charlotte als auch Anna nahm ich engstirniger wahr als im ersten Teil, was aber natürlich einfach mit dem Alter/der Zeit zusammengehangen haben kann. 


    Fazit: Den ersten Teil mochte ich sehr, auch wenn dieser Teil nicht schlecht war, fand ich ihn im vergleich etwas schwächer. Es war mir vor allem mit den verschiedenen Sichten zu unübersichtlich und dass es Dinge gab, die gar nicht richtig erzählt wurden, sondern plötzlich so waren. 


    Behalten oder weg? Ich mag den ersten Teil sehr und finde diesen eine gute Fortsetzung. Deswegen wird auch dieser Teil bei mir bleiben :)

  20. Cover des Buches Wiener Straße (ISBN: 9783462001617)
    Sven Regener

    Wiener Straße

     (61)
    Aktuelle Rezension von: schokoloko29

    In diesem Buch wird das Lebensgefühl der berliner Tage in den 1980er vor dem Mauerfall wiedergegeben. Die Protagonisten unterhalten sich schnodderig mit derbem Vokabular und es wird auch die Besetzerszene in Berlin porträtiert, die nicht so gut davon kommt.

    Alle leben so in den Tag. Sie haben ein abgebrochenes Studium und versuchen sich als Künstler durchzuschlagen. Was natürlich nicht gelingt. Sie leben in WGs und versuchen sich in der Kneipe zusätzliches Geld zu verdienen. Die in diesem Buch beschriebenen Menschen sind meistens ziellose Männer,, die  sich aneinander reiben und irgendwie immer in Geldnot sind. Dabei werden diese Menschen sehr urig, teilweise verschroben und lustig dargestellt.

    Jedoch verlor mich der Autor als es um diese ArschArt Gallery und dem besetzten Haus ging.Ich hatte keinen Bock andauernd an Dieter Bohlen erinnert zu werden. Denn genau so wirkte der Herr P. Immel (der natürlich Peter von Immel hieß). Er war einfach nur prollig, größtenwahnsinnig, herschsüchtig und liebte es seine Macht auszuspielen.

    Alles in Allem war es eine nette Satire und eine gute Reminiszenz an die "jute" berliner Zeit vor dem Mauerfall, aber das Porträt von Herrn P. Immel und Kacki hätte ich gerne verzichtet!

  21. Cover des Buches Packeis (ISBN: 9783939080527)
    Simon Schwartz

    Packeis

     (21)
    Aktuelle Rezension von: lish

    Packeis ist eine Graphic Novel, die von Simon Schwarz geschrieben und illustriert wurde. 2012 wurde sie in dem avant-Verlag veröffentlicht und zeigt die Geschichte von Matthew Henson, dem ersten Menschen, der den Nordpol erreichte. Für alle die noch nie eine Graphic Novel gelesen haben, sie ist ähnlich einem Comic, jedoch sind Graphic Novel’s häufig Einzelbände und auch meist für Jugendliche oder Erwachsene aufgrund ihrer ernsteren Themen gedacht.


    Erzählt wird eine Wahre Geschichte in vielen Bildern und wenig Text. 1909 erreichte Matthew Henson den Nordpol (echte Beweise dafür fehlen jedoch oder sind verschollen). Aufgrund seiner Hautfarbe und dem damals starken Rassismus gegen Schwarze, ist ihm die Anerkennung für seinen Einsatz lange verwehrt geblieben. 

    Zusammen mit Robert Peary machte er drei Jahrzehnte Expeditionen nach Grönland, auf dem Weg zum Nordpol, wo sie auch in die Sagenwelt der Inuit eintauchen. Die Geschichte von Henson wird in der Gegenwart des alten Matthews mit vielen Rückblenden in das Leben des jungen erzählt. Man erkennt dies an unterschiedlichen Farben die für die verschiedenen Zeiten eingesetzt werden. 

    Besonders spannend find ich, das Leben des alten Matthews zu sehen, wobei ich mich frage was es für eine Schmach sein muss nach so einem Erfolg putzen zu müssen. Die Illustrationen sind sehr ausdrucksstark und die Verteilung von Bild und Text ist gut abgestimmt. An manchen Stellen war es anfangs schwer zu verstehen, ob die Geschichte eine echte Geschichte zeigen soll oder ob dort nur mit bildlichen Vorstellungen gespielt wird. Prinzipiell ist die Geschichte klar und nicht besonders ausgeschmückt. Am Ende des Buches ist ein Zeitstahl angehängt in dem wichtige Fakten zu Matthew Hensons leben vermerkt sind. 


    Die Geschichte ist spannend und gleichermaßen sehr berührend. Ich würde die Graphic Novel allen weiterempfehlen, die wahre Geschichten mögen und allgemein an Geschichte interessiert sind.

  22. Cover des Buches Mein Jahr als Mörder (ISBN: 9783499259951)
    Friedrich Christian Delius

    Mein Jahr als Mörder

     (16)
    Aktuelle Rezension von: Joroka

    Der Roman greift das Schicksal eines Widerstandskämpfers gegen den Nationalsozialismus auf. Georg Groscurth wurde am 8.5.1944 geköpft. Die Handlung setzt im Jahre 1968 an, als ein mitverantwortlicher Richter freigesprochen wurde und ein Student, der mit den Söhnen Groscruths aufgewachsen ist, entscheidet, ein Zeichen gegen diese Ungerechtigkeit zu setzen. Er recherchiert und tritt auch mit der Witwe von Groscurth in engen Kontakt.

    Die Handlung verläuft auf mehreren Ebenen. Sie rollt der Fall aus der Widerstandsbewegung auf. Die Gruppe hieß interessanterweise: Europäische Union. Außerdem wird der Konflikt zwischen den beiden deutschen Systemen in der Nachkriegszeit beleuchtet und dass es dabei durchaus auch im Westen zu politisch motivierter Rechtsbeugung kam. Nicht neu ist, dass vor allem im Westen sehr schludrig mit der Entnazifizierung umgegangen wurde. Und dann geht es auch noch um die westdeutsche Studentenbewegung der 1960er Jahr.

    Ich habe mich beim Lesen sehr aufgeregt über die Ungerechtigkeit der westdeutschen Justiz bezüglich der Witwe eines ausgewiesenen Widerstandskämpfers. Die Hydra, die immer wieder auftaucht, wühlte mich sehr auf. Doch diese Schilderungen ziehen sich irgendwie auch sehr in die Länge, welches ein stilistischer Kritikpunkt von mir ist. Ansonsten schreibt Delius recht schnörkellos.

    Anneliese Groscurth starb im Jahr 1996.

    Der Roman wurde 2004 erstmals veröffentlicht und im Februar 2013 neu aufgelegt.

    Fazit: Ein wichtiges Buch, eine interessante Geschichtsstunde.

  23. Cover des Buches Der heilige Eddy (ISBN: 9783257600025)
    Jakob Arjouni

    Der heilige Eddy

     (65)
    Aktuelle Rezension von: Tefelz
    Und wieder eine Geschichte für die Ewigkeit. Fein und mit meisterhaftem Humor umgesetzt.

    Geschichte:  Eddy Stein, Musiker und Trickbetrüger in Berlin, kommt nach einem erfolgreichen Coup nach Kreuzberg, zu seiner Mietwohnung und sieht unten vor dem Haupteingang 2 Bodyguards stehen. Eddy stellt sich auf total dumm und darf passieren. Vor der Tür eines neuen Nachbarn, steht Horst König, eine schillernde Größe der Berliner Wirtschaft und zwar der, der die Berliner Deo Werke gekauft hat, angeblich um sie zu retten, dann aber das komplette Werk zerschlagen hat und 8000 verlorene Jobs zu verantworten hat. Dieser König steht im Treppenhaus und will anscheinend zu  Romy, seiner Tochter, die unter falschem Namen eingemietet ist. Eddy stellt sich wie immer dumm aber König regt sich auf und schlägt Eddy, der natürlich zurück schlägt und König dabei so dumm trifft, dass er die Treppen herunter fällt und stirbt. Eddy muss schnell überlegen wie er aus dieser Nummer heraus kommt.....

    Arjouni kaufte man alles ab und seine Personen sind einfach nie wirklich böse. Eddy, wunderbar dargestellt, besitzt ein Gewissen und würde gerne Romy alles erklären. Arkadi, sein Freund und Bandkollege, fühlt sich von Eddy mißbraucht und angeschwindelt, als dieser ihn bittet eine alte Couch zu entsorgen. Der Klatschreporter Broaker, der wirklich mies ist, aber alles wird mit großer Sorgfalt und absolut authentisch dargestellt. 

    Alle seine Bücher sind irgendwie Märchen für Erwachsene, die einem mit leuchtenden Augen da stehen lassen im Wissen, jetzt habe ich eine wirklich tolle Geschichte gelesen... Viel Gefühl, Humor, Spannung und absolut flüssige und durchdachte Geschichte, die einfach nur Spaß macht.
  24. Cover des Buches Louise im blauweiß gestreiften Leibchen (ISBN: 9783423213202)
    Mathias Nolte

    Louise im blauweiß gestreiften Leibchen

     (33)
    Aktuelle Rezension von: Stephanus

    Charlotte mietet in Berlin ein Büro, das früher als Detektei diente. Als plötzlich ein Mann kommt, Daniel Baum, bitte dieser sie das verschollene Bild des Malers Jonas Jabal, der Ende der 1950er Jahre in Ostberlin Selbstmord begangen hat zu suchen. Der Titel des Bildes ist dabei Louise im bleiweiß gestreiften Leibchen und soll das beste Bild des Malers sein. Charlotte nimmt an und beginnt über das Bild und den Autor zu recherchieren. Dabei kommt immer stärker zu Tage, dass Auslöser für das Bild eine Liebesgeschichte zwischen Jonas und Louise aus dem Westen war, die dann zerbrach und im Selbstmord des Autors endete. Charlotte taucht tief in diese Liebesgeschichte ein und erlebt selbst die Liebe.

    Der Autor erzählt eine Geschichte mit einem tollen Kunstgriff, er verbindet die Geschichte eines Bildes mit dem Maler und der Person auf dem Bild. Gleichzeitig wird der Leser in das aktuelle Berlin und dem Berlin Ende der 1950er Jahre versetzt. Eine abwechslungsreiche, gut erzählte Geschichte, die mir gut gefallen hat.

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