Bücher mit dem Tag "weimar"
161 Bücher
- Daniel Kehlmann
Die Vermessung der Welt
(3.411)Aktuelle Rezension von: BM2TE22aIch finde das Buch sehr spannend zu lesen und es ist relativ einfach geschrieben, so dass es leicht zu lesen ist. Ich hielt den Einblick in das Leben und die Arbeit der beiden Wissenschaftler Gauß und Humboldt für sehr spannend. Allerdings sollte man immer bedenken, dass es sich um einen Roman und nicht um ein historisches Werk handelt, daher sind einige Ereignisse im Buch nicht historisch korrekt. Das Ziel des Buches ist es aber nicht, die historischen Ereignisse korrekt darzustellen, sondern den Hauptfiguren eine gute Persönlichkeitsbild zu geben. Meiner Meinung nach ist dies sehr gut gelungen und man lernt die beiden Herren beim Lesen sehr gut kennen und weiß, wie sie dachten. Ich würde das Buch allen Lesern empfehlen, die sich für Geschichte und Wissenschaft vor 200 Jahren interessieren. JR
- Johann Wolfgang von Goethe
Faust
(3.378)Aktuelle Rezension von: GeerthiWolfgang von Goethe’s Buch «Faust» gehört zu den grossen Klassikern der Weltliteratur. Anfang hatte ich grosse Schwierigkeiten zu lesen, da alles in Reimen und Metaphern geschrieben ist. Deshalb brauchte ich lange die ganze Handlung zu verstehen. Weil es ein Theaterstück ist, wo es nicht schlimm ist, dass es sich alles reimt, weil es beim Zuhören nicht so stört, muss man vielleicht beim Lesen darüber hinwegsehen, da mich am Anfang dieser Punkt wirklich genervt hat.
Es geht um den Gelehrten Heinrich Faust, welcher mit sich unzufrieden ist. Tief deprimiert und lebensmüde geworden, verspricht er dem Teufel Mephisto seine Seele, wenn es diesem gelingen sollte, Faust von seiner Unzufriedenheit und Ruhelosigkeit zu befreien. Mephisto schliesst mit Faust einen Pakt, verwandelt zurück in einem jungen Mann, nimmt ihn auf eine Reise durch die Welt mit und hilft mit der jungen Margarete näher zu kommen. Die junge Dame bringt eine Wendung in die Geschichte.
«Faust» empfehle ich nur diejenigen, die anspruchsvolle Reime gerne lesen und auch nachvollziehen können.
- Jenna Blum
Die uns lieben
(66)Aktuelle Rezension von: Stella_StellarisTrudy, geboren 1940 in Weimar, hat ein schwieriges Verhältnis zu ihrer Mutter Anna. Die Tochter fühlt, dass ihre Mutter ein Geheimnis mit sich herumträgt. Aber Anna spricht nicht über die Vergangenheit in Deutschland.
Trudy ist das Kind einer verbotenen Beziehung. Als junge Frau verliebt sich Anna in den jüdischen Arzt Max und versteckt ihn längere Zeit im elterlichen Haus. Annas Vater verrät ihn. Trudy wird geboren, als ihr Vater im KZ Buchenwald gefangengehalten wird.
Anna schließt sich dem Widerstand gegen Hitler an, versorgt KZ-Insassen mit Brot und schmuggelt Nachrichten.
Eines Tages sieht sie sich, um Trudy zu schützen und ihr eigenes Leben zu retten, gezwungen, sich mit einem SS-Mann einzulassen. Diese Verbindung sowie ihre Erlebnisse und Erfahrungen während dieser Zeit lassen sie ihr Leben lang nicht mehr los.
Direkt nach dem Krieg lernt Anna den amerikanischen Soldaten Jack kennen. Sie heiraten, und Jack nimmt seine kleine Familie mit auf seine Farm in Minneapolis / USA.
Trudy ist eine namhafte Geschichtsprofessorin geworden. Aus ihrer frühen Kindheit in Weimar sind ihr nur einzelne, diffuse Erinnerungsschnipsel geblieben. Aufgrund eines alten Fotos, welches sie zufälligerweise in den Sachen ihrer Mutter findet, hält sie sich für die Tochter eines Nazis.
Nicht umsonst hat sich dieser Roman zwei Jahre auf der Bestseller-Liste der New York Times gehalten. Jenna Blum hat vor dem Schreiben dieses Buches über einen längeren Zeitraum hinweg umfassend und tiefschürfend recheriert. Ihr ist ein außergewöhnlicher, packender Debütroman mit authentischen Charakteren und einem glaubhaften Inhalt gelungen. Er hat mich von der ersten bis zur letzten Seite in seinen Bann gezogen hat und ist mir sehr nahe gegangen. Der Schreibstil ist flüssig. Zudem mag ich Romane, die auf verschiedenen Zeitebenen angesiedelt sind.
Ich wünsche diesem historischen Roman, in dem ein dunkles Kapitel der jüngsten deutschen Geschichte lebendig wird, noch zahlreiche geneigte Leser:innen.
Mein Lieblingsstelle befindet sich auf Seite 504, dort heißt es: „Es ist ihre Entscheidung, nicht über die Dinge zu sprechen, die sie getan hat, ob sie nun mutig waren oder nicht. Als Heldin ist es sogar ihr Recht. Und andererseits spielt es keine Rolle, ob sie nun eine Heldin ist oder nicht. Jedem Menschen steht die Entscheidung darüber zu, wie er mit der Vergangenheit lebt, diese Würde, dieses unverletzliche Recht.“
- Stefan Lehnberg
Die Affäre Carambol
(78)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerFrankfurt zur Zeit der Vorherrschaft Napoleons über Europa. Goethe besucht mit seinem Freund Schiller seine Mutter. Am Tag der Abreise werden sie zu einem Gespräch beim Fürsten Thurn und Taxis gebeten. Dort informieren sie zwei Stadträte über rätselhafte Vorgänge in und um Frankfurt, die alle befürchten lassen, dass es zu einer erneuten Besetzung Frankfurts durch die Franzosen kommen könnte. Goethe schlägt vor, den Gesandten Frankreichs offen zu informieren, doch zu dem anberaumten Gespräch kommt es nicht mehr, denn der Gesandte und sein Gesinde werden ermordet, sein Schloss abgebrannt. Wer ist der mächtige und scheinbar allwissende Gegner? Goethe und Schiller beschließen, vorerst in Frankfurt zu bleiben und den ungleichen Kampf aufzunehmen. Beide geraten mehrfach in Lebensgefahr, können eine wahrhaft gigantische Intrige aufdecken, bleiben aber letzten Endes die Verlierer.
Mit "Die Affäre Carambol" legt der Autor Stefan Lehnberg bereits den zweiten Roman mit den Ermittlern Goethe und Schiller vor, Parallelen zu Holmes und Watson sind unübersehbar und gewollt. Ebenso wie Holmes hat der Dichterfürst Goethe so seine Macken und Befindlichkeiten, auf die es Rücksicht zu nehmen gilt. Wer es mit der Wahrheit nicht so ganz genau nimmt, wird mit dieser Räuberpistole bestens unterhalten.
- Gunnar Kaiser
Unter der Haut
(43)Aktuelle Rezension von: dunkelbuchEin geheimnisvoller Mann, Josef Eisenstein, ist Mäzen und Verführer, nicht im sexuellen, sondern ideologischen Sinne. Eines jungen Mannes. Jonathan Rosen. Zusammen gabeln sie junge Mädels auf. Jonathan beschläft sie. Eisenstein ist Voyeur
Dieses Buch hat mich von der ersten Seite an wie eine Klinge berührt, die leicht über meine Haut fährt mit einem gewissen Druck..... und mir über die mehr als 500 Seiten durchweg Gänsehaut verschafft. Die unterschwellige Spannung ist grandios in drei Erzählsträngen verflochten. 1969, die beiden ungleichen Männer lernen sich kennen und ein spezieller und für Jonathan unvergesslicher Sommer in New York nimmt seinen Lauf. Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts, als Josef Eisenstein geboren wird, und eine Kindheit einen Menschen prägt. Und dann 1990, als sich Jonathan auf den Weg macht, um die wahre Geschichte seines alten Freundes aus dem Sommer 1969 aufzudecken.
Gunnar Kaiser schafft eine so unglaubliche Atmosphäre, die in den verschiedenen Erzählsträngen durch die spezifische Sprache der Zeit und auch im Buch durch die unterschiedlichen Schriften deutlich gemacht wird.Absolut lesenswert
- Lina Barold
Studium Emotionale
(51)Aktuelle Rezension von: Karina_LenhartMir haben die Zwigespräche von Sira gefallen, ihre Unsicherheit, ihre Neugier, der Mut das alte (langjährige Beziehung und Sicherheit) hinter sich zu lassen, und sich fallen zu lassen. Der Prof wäre mir zu anstrengend, zu schweigsam, aber vielleicht ist genau das, was neugierig macht! Teil zwei ist gekauft, vielleicht wird ja da einiges aufgeklärt Danke dass ich dieses Geschenk lesen durfte - Alfred Döblin
Berlin Alexanderplatz
(285)Aktuelle Rezension von: SotsiaalneKeskkondMir hat der Schreibstil an und für sich sehr gut gefallen. Ich mag es, wenn dieser etwas umschreibend ist und man ein tolles Bild der Handlung und des Handlungsortes suggeriert bekommt. Allerdings nahm die oben bereits angesprochene Reizüberflutung zu drastische Ausmaße an, sodass ich das Buch nicht mehr genießen konnte. Man erlebt zwar hautnah die Erlebnisse einer Großstadt, aber Spannung kommt in der Geschichte gar nicht auf. Das Potential wird durch die ständige Erwähnung von banalen Nebensächlichkeiten komplett unterdrückt. Insofern war die Geschichte zäh und anstrengend zu lesen. Da stellt sich dann aber für jeden die Frage, ob man für den wohl beispiellosesten deutschen Großstadtroman und Döblins wunderbaren Schreibstil absolute Langeweile in Kauf nehmen will.
- Stefan Lehnberg
Durch Nacht und Wind
(31)Aktuelle Rezension von: CeciliasophieGoethe und Schiller werden von Anna Amalia und dem Regenten Weimars Carl August gebeten, den Irrglauben des Großherzogs von N. Einhalt zu gebieten. Dieser ist nämlich der festen Überzeugung, dass ein Ring seiner Familie mit einem Fluch beladen sei. Kurzerhand machen sich Goethe und Schiller auf den Weg ins Lustschloss Belvedere bei Weimar. Doch in der Nacht ihrer Ankunft verstirbt der Großherzog auf mysteriöse und unerklärliche Art und Weise.
Die Idee, diese beiden Größen der deutschen Literatur in einem Krimi agieren zu lassen, machte mich wirklich ganz neugierig. Zumal Goethe und Schiller wirklich befreundet waren.In einer Sherlock Holmes und Dr. Watson Art machen sich die beiden dann auch gleich ans Werk und versuchen, die mysteriösen Umstände des Todes vom Großherzog zu klären. Doch gestaltet sich dies schwieriger als erwartet.Woran ich mich aber wirklich erst einmal gewöhnen musste, war der Schreibstil. Dieser war angepasst an die damalige Zeit, weshalb einige Ausdrucksweisen und die Rechtschreibung mich öfters aus dem Konzept brachten. Irgendwann legte sich dies jedoch und kaum hatte ich mich an den Schreibstil gewohnt, so konnte ich ein sehr rasches Lesetempo aufrecht erhalten.Begünstigt wurde das Tempo durch die wirklich spannende Handlung. Ja, es erinnert schon etwas zu sehr an Sherlock Holmes, doch da ich die Geschichten von Holmes und Watson sehr gerne mag, hatte ich auch an „Durch Nacht und Wind“ große Freude.Der Autor baute geschickt auch Informationen über Goethe und Schiller und ihre Werke mit in die Geschichte ein, so dass der Leser noch ein wenig mehr über diese erfahren konnte und die Figuren noch lebendiger wirkten.Die Auflösung stellte mich wirklich zufrieden und alle losen Fäden der Geschichte wurden gekonnt miteinander verknüpft.Auf den zweiten Band bin ich nun doch gespannt.
- Robert Löhr
Das Erlkönig-Manöver
(95)Aktuelle Rezension von: FarbwirbelDer Geheimrat Goethe wird dazu berufen, den Thronfolger der Bourbonen, Louis Charles in sicheres Gewahrsam zu nehmen und somit den Siegeszug Napoleons zu stoppen. Louis Charles ist der Sohn Marie Antoinettes und Louis XVI. Da nie ganz geklärt wurde, woran der Junge gestorben ist, nutzt Robert Löhr diese Lücke und erdenkt sich einen lebendigen Louis Charles, der aus seinem amerikanischen Exil zurückkommt, um Frankreich zu regieren.
Johann Wolfgang von Goethe muss sich nun eine Truppe zusammensuchen, mit der er dieses Himmelfahrtskommando durchführen konnte. Sein Freund Friedrich Schiller, der genauso wie Goethe selbst bereits in die Jahre gekommen war, hilft ihm bereitwillig. Hinzu kommen Alexander von Humboldt, Bettine von Brentano, deren Liebhaber Achim von Arnim sowie im späteren Verlauf der junge, aufstrebende Heinrich von Kleist. Was für eine Kombination!
„Herr von Goethe sucht sein Heil in der Antike, Achim sucht es im Mittelalter – warum, frage ich, sucht es keiner von beiden in der Gegenwart?“ Auf diese Frage hatte weder der Klassiker noch der Romantiker eine Antwort, und Kleist konnte sich mit dem Lorbeeren des lachenden Dritten schmücken […]. - S. 249f
Kein Plan funktioniert, doch irgendwie schaffen es diese sechs Koriphähen, Louis Charles zu retten. Sie werden jedoch von Anhängern der napoleonischen Fremdherrschaft verfolgt. Eine turbulente Flucht entspinnt sich, in der sowohl politische Meinungen aufeinanderkrachen, als auch poetische. Die Liebe ist tragendes Mittel und wird aus mehreren Perspektiven beleuchtet. Allen voran überrascht Löhr mit versteckten Annekdoten und Bezügen zu Werken des Sextettes.
Der Aufbau ist chronologisch angeordnet. Teilweise wird dem Leser erläutert, was Personen während ihrer Abwesenheit getan haben, ansonsten handelt es sich aber um eine gradlinige Erzählung.
Robert Löhr schrieb und schreibt Historienromane der etwas anderen Art. Ich durfte bisher den Sängerkrieg von ihm lesen, welches mir einen neuen Blick auf die Mediävistik möglich machte. Es überzeugte vollends.
Leider kann ich dies nicht beim Erlkönig-Mannöver bestätigen. Dröge Sätze, langatmige Passagen... Nach dem ersten Abenteuer hatte man das Gefühl, dass es nun eigentlich auch zuende sein könnte. Schade! Das Figurenpersonal würde so viel mehr anbieten. Natürlich wurden Programmatiken besprochen, teilweise auch auf einzelne Werke eingegangen, aber irgendwo blieb die Spannung bzw. eigentlich der Leser auf der Strecke. Zudem wurden offentsichtliche Pointen gesetzt, die mich persönlich nicht überraschten, denn die immer wiederkehrenden Werther-Witze sind irgendwann dann auch passé. Wo blieb die Originalität, die ich an Löhr so schätzte? Gegen Ende wurde das Buch dann wieder etwas spannender, doch ich bleibe ziemlich enttäuscht zurück.
- Andreas Eschbach
NSA - Nationales Sicherheits-Amt
(321)Aktuelle Rezension von: Olaf_RaackWas wenn das Dritte Reich und sein faschistisches Regime seinerzeit über die modernen Hilfsmittel unserer Gegenwart verfügt hätten? Mobilfunk, Internet, Videoüberwachung, Tracking, lernfähige Software, GPS-Peilung und somit die bestmögliche Spionagetechnik, um nicht nur die Feinde, sondern auch das eigenen Volk auszuspähen und unter Kontrolle zu behalten?
Wie sich ein solches Szenario entfalten würde und welche Auswirkungen es auf die Weltpolitik gehabt hätte, beschreibt Eschbach in »NSA« eindrucksvoll. So eindrucksvoll, dass ich mitunter sicher mit angewidertem Gesichtsausdruck gelesen habe. So, dass ich mich erneut gefragt habe, was eigentlich heute alles mit und aus unseren Daten gemacht wird! Wenn Google mich das nächste Mal fragt, ob ich die Orte, an denen ich in den letzten Wochen gewesen bin, bewerten möchte, denke ich an das NSA.
Das Buch ist bedrückend, anhand eines abschreckenden geschichtlichen Beispiels schonungslos offenlegend in Bezug auf die heutige technische Lage in der wir stecken und einfach verdammt gut geschrieben.
Ein Buch, das ich gerne uneingeschränkt empfehle!
- Hera Lind
Grenzgängerin aus Liebe
(45)Aktuelle Rezension von: dido_danceIn dieser Geschichte begleiten wir die junge Sophie aus Weimar auf ihrem Lebensweg von Anfang der siebziger Jahre bis in die heutige Zeit.
Aufgrund des Klappentextes hatte ich hohe Erwartungen an das Buch, denn bei Besuchen in der DDR als Kind (meine Großmutter mütterlicherseits ist direkt nach dem Krieg in den Westen geflohen, hatte aber noch Verwandte drüben), konnte ich ein gewissen Eindruck von der Mentalität der Menschen in der DDR bekommen.
Leider hatte ich das Gefühl, dass es der Autorin mehr darum ging eine reisserische Geschichte zu schreiben als eine authentische Lebensgeschichte zu erzählen. Wie sie selbst im Nachwort schreibt, hat sie die Figur aus zwei Geschichten verflochten und dann auch noch Figuren hinzu erfunden, weil eine Lebensgeschichte ihr wohl nicht dramatisch genug war.
Damit hat es in meinen Augen an Authentizität verloren.
Denn das Thema, wie geht ein autokratischer Staat mit seinen Bürgern um, die nicht so spuren wie gewünscht, hätte sehr viel Potential gehabt.
Auch wurde mir die Protagonistin doch sehr eindimensional dargestellt, leicht dümmlich, reduziert auf Äußerlichkeiten und immer darauf bedacht von den Männern in ihrem Leben verwöhnt zu werden.
Das hat sie mir nicht gerade sympathischer gemacht.
Ich hatte mich für das Hörbuch entschieden, doch die Stimme der Sprecherin empfand ich als sehr anstrengend, gerade auch wenn sie versucht hat, durch Stimme verstellen, die verschiedenen Figuren zu imitieren.
Vor allem bei den männlichen Figuren mit Dialekt ist ihr das in meinen Augen in keinster Weise gelungen.
Deshalb bin ich nach gut 2/3 des Hörbuches aufs eBook umgestiegen und habe lieber selbst gelesen.
Schade dass so ein wichtiges Thema der deutsch-deutschen Geschichte so benutzt wird um einen "Bestseller " zu schreiben, denn dass war laut Nachwort die Intention der Autorin.
Damit entwertet sie meiner Ansicht nach das, was die Menschen in der DDR erdulden mussten.
Denn gerade der Umgang mit ausreisewilligen Bürgern aus der DDR mit all ihren zu erleidenden Repressionen, Gängelungen und Bespitzelungen hätte einen angemessenen Rahmen verdient, da es auch heute immer noch vielen Menschen nicht bewusst ist, da es oft tot geschwiegen wird.
Aus diesem Grund bin ich sehr enttäuscht von dem Buch, dass mich leider überhaupt nicht abholen konnte.
- Heike Wolf
Bürgerin aller Zeiten
(22)Aktuelle Rezension von: BabajagaDas Buch:
Nachdem ich von Heike Wolf bereits den ersten Teil ihrer großartigen Allender-Trilogie gelesen hatte, war ich absolut gespannt auf den ersten Teil der Schönau-Dilogie. Meine Erwartungen waren extrem hoch, da mich die Allenders so unglaublich beeindruckt hatten. Ich wurde nicht enttäuscht!
Das Cover ziert ein authentisches Familienfoto der 3 Schönau Geschwister, womit es aus den heutigen Standard-Covers für historische Romane hervorsticht und belegt, dass die Geschichte auf wahren Begebenheiten beruht. Ein Umstand, der die Geschichte in meinen Augen noch einmal emotionaler macht.
Die Geschichte wird auf zwei unterschiedlichen Zeitebenen erzählt – einerseits die recht knappen Passagen in 1989 und andererseits die Passagen, die dieses Buch ausmachen, in der Zeit von 1913 bis 1933. Die einzelnen Kapitel sind mit den entsprechenden Jahreszahlen – in 1989 sogar mit kompletten Daten – überschrieben, sodass der Leser stets den Überblick behält, in welcher Zeit er sich gerade befindet.
Worum geht’s:
Am 09.11.1989 wird Charlotte 80 Jahre alt werden. Am 30.09.1989 hört sie in den Nachrichten von den ersten DDR-Flüchtlingen, die offiziell in die BRD ausreisen dürfen und erinnert sich in diesem Zusammenhang an ihre eigene Kindheit in Leipzig.
Charlotte wird 1909 als Älteste von 3 Geschwistern der Familie Schönau in eine ruhige Zeit in Deutschland und in ein liebevolles, gebildetes Elternhaus – der Vater Anwalt und Goethe-Verehrer, die Mutter eine zarte Frau – hineingeboren. Doch nur 5 Jahre später muss Vater Wilhelm in den ersten Weltkrieg ziehen. Die jüngere Schwester Dorothea ist gerade 3 Jahre alt, Bruder Heinrich eben erst geboren. Es bricht eine schlimme, eine überaus schwere Zeit für die Schönaus an, die sie u.a. mithilfe der tatkräftigen, robusten und überaus fürsorglichen Mathilde überstehen. Nach dem Krieg muss die Familie zunächst erst einmal wieder zusammen wachsen, sieht sich jedoch bereits den nächsten Schwierigkeiten gegenüber. Gerade als es aussieht, als würde Deutschland wieder auf die Beine kommen, sich wieder in der Welt etablieren, wird es von den Nazis überrollt.
Charaktere:
Ihre Charaktere schreibt Heike Wolf absolut gekonnt, vielschichtig und so authentisch, dass man als Leser nur allzu oft das Gefühl hat, genau neben einer Figur zu stehen, ihr wie ein Schatten zu folgen und in die beschriebene Situation einzutauchen.
So konnte ich mich stets in die 3 Schönau Kinder – Lotte, Dorchen und Heinrich – hineinversetzen. Ich verstand ihre Sorgen und Nöte, ihre Verhaltensweisen. Es war für mich z.B. überaus nachvollziehbar, dass Lotte, die sehr an ihrem Vater Wilhelm hängt, diesem stürmisch in die Arme läuft, als er auf Fronturlaub nach Hause kommt, während Dorchen und Heinrich sich benehmen als stünden sie einem Fremden gegenüber. Tun sie ja auch! Eine solche Situation zu beschreiben, sodass ich als Leser zwar die Traurigkeit Wilhelms fühlen und absolut verstehen kann, aber mich gleichzeitig auch in die beiden Kinder hineindenken kann, ist großartig. Und so füllt Heike Wolf all ihre Figuren mit Leben, mit Charakter. Jede Figur – unabhängig davon, ob es eine Hauptfigur wie Charlotte ist oder ein Nebencharakter – ist ein Unikat, hat ihre ganz eigenen Züge und lebt vor dem inneren Auge des Lesers. So ist es möglich, sie zu lieben und sie zu verabscheuen, mit ihnen zu leiden, sich zu freuen oder zu weinen, so wie die Figuren im Buch es tun. Die Autorin schafft es immer wieder, dass man als Leser glaubt, es mit Freunden zu tun zu haben.
Im Fall der Augusta – Charlottes Oma – ist es sogar passiert, dass ich sie zunächst überhaupt nicht ausstehen konnte, später sehr viel Sympathie für sie empfand und am Ende nicht mehr wusste, ob ich sie nun mag oder nicht. Ich fand ihre antisemitischen Äußerungen bereits weit vor dem ersten Weltkrieg abstoßend und ich konnte nicht verstehen, warum sie ihre Familie nicht mehr unterstützt. Sie erschien mir egoistisch und kalt. Im Krieg hat sie jedoch bewiesen, dass ihre Entscheidungen vielleicht kalt erscheinen mögen, aber auf jeden Fall sinnvoll und der Situation angepasst waren. Ich konnte sie so gut verstehen, als sie versuchte, ihre Tochter Amalie – Charlottes Tante – zum Arbeiten anzuhalten um den Unterhalt für ihre Familie zu verdienen, da auch deren Mann im Krieg war. Dann wieder traf sie Entscheidungen über die Köpfe vieler anderer hinweg, die ich nicht nachvollziehen konnte und die mich den Kopf schütteln ließen. Als sie starb, war ich traurig. Sie fehlte mir in der Familie.
Ganz anders ist Mathilde, Haushälterin und Kindermädchen der Familie. Sie ist burschikos und rustikal, muss bisweilen auch schwere Entscheidungen treffen, aber sie ist klug und liebevoll. Bei ihr steht stets das Wohl der Familie im Vordergrund. Als die Schönaus kein Geld mehr haben, arbeitet sie sogar ohne Lohn. Sie hat mich überaus beeindruckt und mit ihrem schrägen Dialekt, den die Autorin so herrlich geschrieben hat, ist sie mir fast sofort ans Herz gewachsen – und dass, obwohl ich diesen Dialekt gar nicht mag. Ich hörte sie jedoch förmlich im Ohr, wann immer sie etwas sagte. Von Mathilde hatte ich ein sehr klares Bild vor Augen.
Charlotte ist schon ein recht besonnenes Kind, das ihre jüngere Schwester Dorchen hin und wieder bremsen muss, denn Dorchen ist demgegenüber ein Wirbelwind, fast draufgängerisch. Das ändert sich auch nicht, als aus den Kindern junge Mädchen und später junge Frauen werden. Auch hier gibt es wieder eine Situation, die so nachvollziehbar und herzerweichend war, dass es mir die Tränen in die Augen trieb. Eines Nachts vergriffen sich Dorchen und Charlotte an den Wintervorräten um sich einmal satt zu essen. Ich konnte es so gut verstehen, hatten sie doch immer Hunger. Hier war Dorchen die treibende Kraft und Charlotte wollte sie davon abhalten, aber der Hunger war stärker. Am nächsten Morgen hatten sie ein schlechtes Gewissen, doch weder Mathilde noch Luise haben sie dafür bestraft. Es war so unglaublich emotional und hallt so tief nach, dass ich selbst am Gemüseregal beim örtlichen Kaufmann an sie denken musste, weil Steckrüben – die von allen gehasst wurden, weil es das Einzige war, was es zu essen gab – gerade im Angebot waren.
Diese Charaktere können nur als Beispiele dienen. Man muss das Buch lesen um jeden von ihnen kennenzulernen. Und es ist ganz klar, den einen mag man, den anderen nicht. Dazu verändern sich die Charaktere im Laufe der Zeit zum Teil drastisch vor dem Hintergrund des persönlichen Schicksals und der politischen Lage. Manche Veränderung ist überaus angenehm, andere sind erschreckend. Und eben diese Veränderungen machen die Geschichte lebendig, lassen den Leser Verständnis, Widerwillen, vielleicht auch Zuneigung fühlen – ja fühlen! Die Charaktere berühren einen unweigerlich!
Schreibstil:
Heike Wolfs Schreibstil ist brillant! Sie schreibt bildgewaltig ohne sich in Details zu verlieren, sie lässt das Leipzig (und alle anderen Orte) Anfang des 20. Jahrhunderts glaubhaft vor dem inneren Auge auferstehen; sie zeigt es dem Leser und spricht nicht nur darüber. Den Ausspruch „Don’t say, show it!“ befüllt die Autorin mit Leben!
Wenn ich einen Roman lese, in dem ich Dinge finde, die zu einem bestimmten Landstrich gehören, finde ich das überaus charmant. Auch Heike Wolf hat solche Schmankerl genutzt. So nennt Wilhelm Charlotte liebevoll „mein Modschekiebschn“ (mein Marienkäfer). Es drückt so viel mehr aus als herkömmliche Sätze.
Wilhelms Liebe zu Goethe verpackt die Autorin geschickt in Dialogen, in denen er sich gern bestimmter Goethe-Zitate bedient und in liebevollen Neckereien in der Familie, wenn er es nicht tut. Und der Familienhund heißt sicherlich auch nicht umsonst Mephisto.
Einen Zeitsprung von 1918 nach 1922 schreibt Heike Wolf sehr geschickt, indem sie die Trennung der Ereignisse durch eine Passage in 1989 herbeiführt, in der die fast 80jährige Charlotte ihrer Großnichte aus dieser Zeit berichtet. So bleibt nichts auf der Strecke und dennoch kann diese Geschichte gekonnt unterbrochen und an anderer Stelle weiter geführt werden.
Der Leser des ersten Teils muss sich darauf gefasst machen, dass er den zweiten Teil unbedingt lesen will. Es bleiben nämlich Fragen offen, deren Antwort man nicht ohne weiteres selbst herleiten kann. Heike Wolf macht neugierig auf mehr und das auf eine sehr charmante Art und Weise – mit kleinen Andeutungen, die eben die Lust auf Teil 2 wecken.
Historischer Hintergrund:
Ich weiß, dass die Autorin stets gründlich recherchiert. Insofern ist der historische Hintergrund nachvollziehbar und belegt. Dennoch steht dieser nicht im Vordergrund, sondern ist stets die Kulisse für die Geschichte, die die Autorin erzählt. Fakten werden nicht oberlehrerhaft präsentiert sondern vielmehr in die Geschichte verwoben – ganz so, als sind sie ein Teil von ihr. Es macht auf diese Art und Weise viel Spaß nicht nur die Geschichte der Familie Schönau zu lesen sondern ganz nebenbei auch noch etwas zu lernen.
Fazit:
Ein großartiges Buch, das mich als Leser alle Emotionen, derer ein Mensch fähig ist, durchleben ließ. Es hat mich zu Tränen gerührt und mit einer Wärme für einige Charaktere erfüllt, die unglaublich ist. Der zweite Teil ist Pflichtlektüre, denn es bleiben einige Fragen für diesen zweiten Teil übrig – gekonnt offen gelassen! Must read – nicht nur für Fans von historischen Romanen! 5 von 5 Sternen.
Danke Heike!
- Martin von Arndt
Tage der Nemesis
(21)Aktuelle Rezension von: ScheherazadeIn Berlin wird im Jahr 1921 ein ehemaliges türkisches Staatsoberhaupt ermordet. Dieser war in Berlin untergetaucht, da er einer der Hauptverantwortlichen für den Völkermord an Armeniern in der Türkei war. Der Attentäter gehört wahrscheinlich zu einer Terrororganisation, die die Opfer des Genozids rächen will. Kommissar Andreas Eckart beginnt zu ermitteln und gerät zwischen die politischen Fronten in einem verfeindeten Europa.
„Tag der Nemesis“ verpackt ein sehr brisantes Thema in der Geschichte in einen packenden Thriller. Dabei gelingt es hier sehr gut historische Fakten mit Fiktion zu verbinden. Die Fakten sind dabei sehr gut in den Thriller eingearbeitet, in die Handlung wie auch in viele Dialoge. Es wird dabei nie langweilig und wirkt auch an keiner Stelle wie ein Geschichtsunterricht. Die Konflikte zu dieser Zeit werden sehr gut dargestellt und auch die Rolle von Deutschland wird verständlich erklärt.
Die Geschichte wird meist aus der Perspektive des Kommissars Eckart erzählt. Allerdings gibt es auch kurze Perspektivwechsel. Der Kommissar ist eine sehr vielschichtige Figur und dadurch sehr realistisch. Er hat im ersten Weltkrieg gekämpft und dies hat ihn gezeichnet. Er ist Morphium abhängig und war mir somit nicht immer sympathisch, allerdings waren alle seine Handlungen für mich nachvollziehbar.
Die Geschichte an sich ist sehr interessant erzählt und der Schreibstil flüssig zu lesen und passt zu dieser Zeit und den Ereignissen. Da die Verstrickungen insgesamt so vielschichtig sind, fällt es dem Leser auch schwer nur für eine Seite Partei zu ergreifen, da man die anderen auch verstehen kann. Dies macht es so spannend. Insgesamt schafft es Martin von Arndt die Spannung bis zur letzten Seite zu halten, sodass man das Buch eigentlich nicht mehr aus der Hand legen will. Von mir gibt es 5 Sterne für einen wirklich gelungenen Politthriller.
Ich kann dieses Buch jedem empfehlen, der gern Thriller liest, oder sich für diese Zeit interessiert.
- Theresia Enzensberger
Blaupause
(24)Aktuelle Rezension von: Viktoria_von_SchoelerTheresia Enzensbergers Unterfangen ist im Grunde löblich: Sie versucht zu zeigen, wie auch in einer sich selbst als fortschrittlich verstehenden sozialen Gruppe, dem Bauhaus, die alten patriarchalischen Rollenbilder fortleben: Den Männern den Ruhm, die Frauen an die Webstühle.
Nun ist diese Erkenntnis, dass auch das Bauhaus gegen Vorurteile gegenüber der Frau und klassische Rollenbilder keineswegs immun war, nichts Neues (und wer wäre so naiv zu glauben, dass in einem Land mit einer tiefwurzelnden patriarchalen, anti-demokratischen und militaristischen Tradition wie Deutschland ein Jahr nach dem Ersten Weltkrieg plötzlich alles die Zeichen plötzlich auf Gleichberechtigung stünden?), aber um einen guten Roman zu schreiben, braucht es bekanntlich nicht zwingend ein originelles Thema. Doch wer es dann auch noch so unbedarft umsetzt wie Theresia Enzensberger, der muss sich dann eben auch diesen Vorwurf - unter vielen - gefallen lassen.
Der Plot ist schnell erzählt: Das etwas naive, an ihrer Welt, die bekanntlich an politischen, wirtschaftlichen und sozialen Konflikten nicht gerade arm ist, gänzlich desinteressierte Luise Schilling fängt am Bauhaus in Weimar ein Studium an, verliebt sich in einen ominösen Jakob, dem sie geradezu willenlos nachhängt, die Beziehung scheitert, sie geht von Weimar weg. Ein paar Jahre später kommt sie zurück, das Bauhaus ist mittlerweile in Dessau, sie verliebt sich wieder, und wieder wird nichts daraus. Am Schluss plagiiert Walter Gropius ihre Pläne, für das sie sich Jahre später, mittlerweile in den USA, an ihm rächt.
Als erstes begegnet man Enzensbergers Sprache, ein klassischer Präsensroman, wie er seit gut zwei Jahrzehnten zuhauf geschrieben wird. Einfache Satzkonstruktionen, viele Haupsätze, Parataxe, ab und an eine Hypotaxe. Manche Sprachbilder gelingen ihr durchaus, was aber spätestens ab Seite 15 zu stören beginnt: Es ist eben unmöglich der Sprache eines Menschen, der in den 1910er und 1920er Jahren spricht, vielmehr ist es der Sprech der 2010er Jahre, der auch immer wieder mit Wörtern und Begriffen aufwartet, die um 1920 völlig unbekannt oder zumindest gänzlich ungebräuchlich waren. Würde man den Roman ins Mythische und damit Allgemeingültige ziehen (man denke etwa an die Antigone des Jean Anouilh), man also deutlich machen würde, dass nicht eigentlich die 1920er gemeint sind, wäre eine rund 100 Jahre jüngere Sprache in Ordnung. Hier wird aber klar gegen die Regeln der Fiktion verstoßen. Immerhin lässt sich die Sprache leicht und schnell lesen.
Flach, oft sogar klischiert und erstaunlich unkomplex ist das gesamte Personal. Luise lässt sich alles gefallen, und zwar von Mitstudenten und Freundinnen gleichermaßen, sie ist desinteressiert, phlegmatisch. Das wirkt zuweilen unfreiwillig komisch, oft schämt man sich aber auch, ertappt sich bei dem Gedanken, ob der Autorin einfach nichts Besseres eingefallen ist. Ob sie sich vielleicht selbst nicht für die Weimarer Republik interessiert, aber wusste, dass sie bei der Wahl eines solchen Themas die politischen Hintergründe doch streifen muss. Das hat Theresia Enzensberger getan, doch auch hier bleibt alles an der Oberfläche.
Was mir auch bereits nach wenigen Seiten aufgefallen ist: Man sieht sofort in den Maschinenraum des Textes. Es ist stets glasklar ersichtlich, warum jetzt Figur XY in den nächsten Minuten um die Ecke gebogen kommt, denn sonst könnte der Plot nicht weitergehen. So macht Luise etwa einmal in Weimar an einem Kiosk Halt, wo zwei Arbeitslose (natürlich!) über die Tagespolitik diskutieren. Damit der Leserin nun etwas mehr Hintergrundwissen mitgegeben werden kann, muss sie ihren Kaffee nun langsam trinken, denn nur so kann sie dem Gespräch zuhören. Daraus ergeben sich dann aber keinerlei Konsequenzen für Luise, es interessiert sie ja auch nicht. Man merkt: Hier wollte jemand eine Prise Politik in seinen Text einstreuen, leider bleibt es Einstreusel und also folgenlos.
Diese Defizite machen die Lektüre allesamt schwer erträglich. Spannung kommt so gut wie nie auf, alles plätschert doch recht unmotiviert daher. Und so fragt man sich, ob Theresia Enzensberger mit diesem emanzipatorischen Roman dem Feminismus nicht eher einen Bärendienst geleistet hat. Der Zweck jedenfalls heiligt auch hier nicht die Mittel.
Ich habe dieses Buch auf Anraten meiner Buchhändlerin des Vertrauens gekauft. Sie fand den Roman großartig, weil er ein feministischer Roman sei. Das ist alles schön und gut, aber eben nicht genug. Nur weil das Anliegen der Autorin ein gutes ist, wird daraus nicht automatisch ein gelungener Roman.
Ich weiß, dass Enzensberger eine Debütantin ist, deswegen gibt es von mir aufgerundete zwei Sterne.
- Martin Walser
Ein liebender Mann
(88)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerInhalt:
Der 73-jährige Goethe ist verliebt. Seine Wahl: die 19-jährige Ulrike von Levetzow. Jedes Jahr trifft er in Bad Marienberg auf die Familie Levetzow und mit jedem Jahr wird seine Liebe zu Ulrike stärker. Allerdings ist Goethe nicht alleine mit seinen Gefühlen. Da gibt es noch den vornamenlosen Beau, der nicht nur ebenfalls großes Interesse an Ulrike zeigt, sondern auch viele Jahre jünger ist, als Goethe. Wen liebt Ulrike? Wem schenkt sie tatsächlich ihr Herz?
Meine Meinung:
Die Geschichte einer sich entfachenden Liebe zwischen einem älteren Mann und einem jungen Mädchen ist sicherlich nicht neu und schon gar nicht bei Walser. Da ist es fast nur logisch, nachdem er das Thema bereits in vorherigen Büchern beschrieben hat, sich nun ein literarisches Pendent zu sich selbst zu suchen. Und genau den Eindruck hat man beim Lesen: In Goethe steckt Walser und Walser sieht sich in Goethe. Die Sprache, die er wählt, ist sehr gefühlvoll, empfindsam, wohlklingend und doch ironisch, wider erwarten selbstkritisch. In schonungsloser Ehrlichkeit stellt er den intelligenten und weltgewandten Goethe in einer Art liebestollen Hilflosigkeit dar, die man sonst eher nur in der ersten Liebe des Teenageralters erwartet. Aber scheinbar zählen in der Liebe weder Alter, Intelligenz noch Lebenserfahrung. Wer verliebt ist, kann sich vor anderen und vor allem vor sich selbst zum Narren machen. Er tut es auch dann, wenn die Liebe doch aussichtslos scheint oder wie hier gar nicht sein darf. Im Gegenteil, Goethe scheint dieser Art des Verhaltens sogar völlig machtlos gegenüberzustehen, solange er auch nur ein Fünkchen Hoffnung sieht, dass seine Gefühle erwidert werden könnten. Die Außenwelt spielt dabei für ihn keine Rolle.
Walser gelingt es, den Leser zwar sprachlich in eine andere Welt zu versetzen, aber dennoch ein sehr aktuelles Thema auch aktuell zu hinterfragen.
Schade scheint zunächst nur, dass er eine Offenlegung der wahren Gefühle Ulrikes schuldig bleibt. An einigen Stellen hätte ich gerne gewusst, wie Ulrike wirklich für Goethe empfindet. Doch letztlich würde dieses Wissen der Geschichte nur schaden, da man sonst Goethes Verhalten nicht mehr so ganz verstehen oder seine Beweggründe nicht mehr nachempfinden könnte, da man alles rationaler deuten würde. Und Rationalität und Liebe sind zwei Elemente, die sich nicht immer gut vertragen.
Das bezaubernde an diesem Buch ist, wie bereits oben erwähnt, die wunderschöne und poetische Sprache.
Hier einige kleine Kostproben:
- „Bis er sie sah, hat sie ihn schon gesehen. Als sein Blick sie traf, war ihr Blick schon auf sie gerichtet.“ (…)
- (…) „Meine Liebe weiß nicht, dass ich über siebzig bin.“ (…)
- (…) „Wenn die Seelen einander nicht küssen, sind Münder tot.“ (…)
Allerdings gibt es einen Satz im Buch, der so schrecklich und sprachlich so deplatziert ist, dass er dem Buch leider einen doch sehr bitteren Beigeschmack geben kann: Der vorletzte Satz ist einfach nur grauslig, sodass ich jedem raten kann, zu versuchen ihn nicht zu lesen, oder direkt wieder zu vergessen. Schade, dass Walser diesen Satz wählte, um sein Buch ausklingen zu lassen.
Fazit:
„Ein liebender Mann“ ist wie ich finde ein gelungenes Werk und auch lesenswert, vor allem dann, wenn man solch eine poetische Sprache und den geschichtlich angehauchten Hintergrund mag. Das Thema kennt jeder, wenn auch nicht unbedingt mit dem extremen Altersunterschied. Aber, wer war nicht schon einmal bereit, sich wenn auch nur für eine gewisse Zeit, im Rausche des Verliebtseins, für die Liebe zum Narren zu machen.
In diesem Zusammenhang fällt mir noch ein schönes Zitat ein, dass ich kürzlich mal gelesen habe:
„Der Beginn des Verliebtseins ist das Ende der eigenen Zurechnungsfähigkeit“
Allein aus diesem Grunde, wird jeder den armen Goethe in der einen oder anderen Situation verstehen können oder sogar sich selbst ein wenig darin sehen können.
- Bruno Preisendörfer
Als Deutschland noch nicht Deutschland war
(10)Aktuelle Rezension von: BuecherfreundinimnordenBisher hatte ich es schwer, verlässliche Informationen über das späte 18. und das frühe 19. Jahrhundert zu finden. Sicher, es gibt einiges über die großen Kriege, wichtige Erfindungen und Entdeckungen. Das Alltagsleben der Menschen allerdings spielte dabei kaum eine Rolle. Wer sich dafür interessiert, ist mit diesem Buch gut bedient. Der Autor hat zahlreiche Quellen ausgewertet und zeichnet ein ausführliches Bild der Goethezeit: Reisen sind noch eine Qual, um die Bildung der meisten Mitbürger steht es nicht allzu gut und von geregelter medizisvher Versorgung keine Spur. Ohne Sozialkitsch schildert der Autor Begebenheiten, die mir zumindest überwiegend unbekannt waren. Ich bin mit seiner Hilfe gerne zur Zeitreisenden geworden und empfehle das Buch für alle, die lebendige Geschichtsstunden mögen. - Ben Aaronovitch
Der böse Ort
(437)Aktuelle Rezension von: Hortensia13Im Skygarden Tower, einem berüchtigten Sozialwohnblock in Südlondon, gehen seltsame Dinge vor. Police Constable und Zauberlehrling Peter Grant bemerkt dies schnell, als ihn mehrere Fälle dahin führen. Besonders der gesichtslose Magier scheint ein grosses Interesse an diesem Bau zu haben. Peter macht sich auf die Suche nach dem Wieso und entdeckt architektonische Magie, die er nie erwartet hatte.
Im Band 4 der «Die Flüsse in London»-Reihe sucht Peter Grant nach seinem Widersacher, dem gesichtslosen Magier. Langsam wird er versierten im Ausüben seiner Magie, aber gerät immer noch in unsägliche Situationen. Auch in diesem Buch ist der sarkastische, trockene Humor vorhanden, den ich an dieser Reihe so mag. Die Geschichte fand ich in Ordnung, wobei das Ende alles wahrlich übertrifft. Wie kam es nur zu dieser Wendung? Auf jeden Fall noch ein Grund den nächsten Band lesen zu müssen.
Mein Fazit: Peter Grant wächst langsam in seine Rolle als magischer Polizist rein. Wieder ein Vergnügen ihm dabei zuzuschauen. 4 Sterne.
- Dominique Horwitz
Tod in Weimar
(18)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerRoman Kaminski ist Fremdenführer und Kutscher für die Touristen in Weimar und führt sie sowohl zu den Klassikern der Goethezeit als auch zur nahegelegenen KZ-Gedenkstätte. Kaminskis geerbter Gutshof in einem Dorf bei Weimar gammelt vor sich hin, so dass er jeden Job annehmen muss, auch den des Aushilfs-Hausmeisters in der "Villa Gründgens", einem noblen Seniorenheim für Ex-Schauspieler und sonstige Künstler. Dort geht der Tod wortwörtlich um und durch einen Kniff wird Kaminski vom ermittelnden Kommissar dazu gezwungen, für ihn nachzuforschen...
Sowohl Handlung, Figuren und Kulisse als auch der Erzählstil sind in diesem Regionalkrimi super gelungen! Die Sprache wechselt von salbungsvollen Klassikerzitaten bis zu derbster Umgangssprache, je nach Situation. Die oftmals sehr dramatischen Ereignisse werden mit hintergründigem Witz und Sarkasmus geschildert, ebenso wie Kaminskis Gedanken über Weimarer Tradition, Schauspieler und eigene Romanpläne, sowie sein brachliegendes Liebesleben.
Ich habe mich den ganzen Roman lang, was nicht so lang ist, da man einfach nicht mehr aufhören kann zu lesen und somit doch recht schnell durch ist, sehr amüsiert und hoffe nun sehr auf eine baldige Fortsetzung.
Von mir gibt es für diesen super gelungenen Regionalkrimi eine wärmste Leseempfehlung! - Erich Kästner
Fabian
(321)Aktuelle Rezension von: mabo63Karikatur der Zustände Deutschlands, vorwiegend Berlin zur Zeit der Weimarer Republik. Der junge Jakob Fabian streift durch Berlin und ist meist ein ironischer Beobachter des unmoralischen Leben. Dabei schaut er mit Pessimismus der Zukunft entgegen (politische Polarisierung der Kommunisten und Nationalsozialisten) und in dieser Zeit verliert er seinen besten Freund Labude (Suizid aufgrund eines dummen Scherzes).
Seine grosse Liebe zu Cornelia löst er auf da diese sich mit einem reichen Filmdirektor einlässt - der Karierre wegen.
Ursprünglich hiess der Roman "der Gang vor die Hunde" und war eine Warnung vor dem nahenden Abgrund.
[Die große Arbeitslosigkeit, die der wirtschaftlichen folgende seelische Depression, die Sucht sich zu betäuben, die Aktivität bedenkenloser Parteien das waren Sturmzeichen der nahenden Krise. Und auch die unheimliche Stille vor dem Sturm fehlte nicht - die einer epidemischen Lähmung gleichende Trägheit der Herzen. Es trieb manche, sich dem Sturm und der Stille entgegenzustellen. Sie wurden bei Seite geschoben] ..[man lief den Rattenfängern nach, hinein in den Abgrund, in dem wir nun mehr tot als lebendig angekommen sind und uns einzurichten versuchen als sei nichts geschehen. Das vorliegende Buch das Großstädtische Zustände von damals schildert ist kein Poesie - und Fotografie Album sondern eine Satire. Es beschreibt nicht, was war, sondern es übertreibt. Der Moralist pflegt seiner Epoche keinen Spiegel, sondern einen Zerrspiegel vorzuhalten. Die Karikatur, ein legitimes Kunstmittel, ist das Äußerste was er vermag. Wenn auch das nicht hilft dann hilft überhaupt nichts mehr.
Dass überhaupt nichts hilft, ist - damals wie heute - keine Seltenheit.
Eine Seltenheit wäre es allerdings wenn das den Moralisten entmutigte. Sein angestammter Platz ist und bleibt der verlorene Posten. Ihn füllt er, so gut er kann, aus. Sein Wahlspruch heisst immer und heisst auch jetzt: Dennoch!"
Erich Kästner
Leseempfehlung.
- Volker Kutscher
Der stumme Tod
(223)Aktuelle Rezension von: WaltherWir dürften dem Autor dankbar sein, hat er doch zum einen diese schöne Romanreihe um den Kriminalkommissar Gereon Rath verfasst, zum anderen damit die Vorlage gegeben für eine ganz großartige Filmserie namens Babylon Berlin. Ohne die Romanvorlage wäre diese wohl nicht entstanden. Wer die Romane mag, wird über die freie Entfaltung der Filme erfreut sein, umgekehrt kann man nach den Filmen eben auch die Bücher lesen.
Kutscher hat in diesem Roman ein wirklich interessantes Thema als Aufhänger genommen: den Wechsel vom Stumm- zum Tonfilm. Wie immer kommt der Fortschritt mit vielen Gewinnern und auch Verlierern einher, die sich dem Wandel widersetzen wollen - und das hat der Autor zu einem wirklich schönen Roman verwoben. Hier findet er ein wichtiges Motiv, dem Rath nachgehen muss.
Was mir auch gut gefällt: Im Hintergrund verdüstert sich die Stimmung, die Nazis werden lauter und aggressiver, es geht langsam, aber sicher in die hektische, an den extremistischen Rändern bürgerkriegsähnliche Endphase der Weimarer Republik. Man darf gespannt sein, wohin es den Krimialkommissar Rath trägt.
- Naomi Novik
Die Feuerreiter Seiner Majestät 03
(192)Aktuelle Rezension von: Arius„Drachenzorn“ knüpft direkt an die Geschehnisse aus dem zweiten Band „Drachenprinz“ an. Nach langer Zeit am kaiserlichen Hof in China wird es für Laurence und Temeraire Zeit, zurück nach England zu reisen. Temeraire fällt es sehr schwer, sich von seinen Verwandten zu verabschieden, aber er hat es sich in den Kopf gesetzt, den chinesischen Lebensstandard der Drachen auch in England durchzusetzen, wo Drachen noch als Tiere angesehen werden.
Da erreichen sie neue Befehle: In Istanbul befinden sich drei Dracheneier, die so schnell wie möglich abgeholt und nach England gebracht werden müssen. Also machen sich unsere Protagonisten auf, um die scheinbar endlose Wüste Richtig Istanbul zu durchqueren. Sie bekommen Hilfe von ihrem Führer Tharkay, dessen wirkliche Absichten nicht klar ersichtlich sind. Unterwegs treffen sie auf Wilddrachen, die frischen Wind in die Geschichte bringen. Auch andere Personen und Drachen sorgen für Überraschungen.
Mit der Ankunft in Istanbul könnte man mit der Erfüllung ihres Auftrags rechnen, doch in Wirklichkeit geht es dann erst richtig los. Die weitere Reise führt über Österreich und das Königreich Preußen.
So langsam wird das Konzept offenbart: eine Serie dicht aufeinander folgender, in sich abgeschlossener Geschichten, die als großen Bogen das Leben Temeraires und Laurence inmitten der napoleonischen Kriege beschreiben. Es ist zwar ein interessantes Prinzip, jedoch auch befremdlich. Schließlich stehen wir nach dem rapid abgebrochenen Ende wieder einmal mitten im Geschehen da. Um zu erfahren, wie es weitergeht und ob Temeraires Kampf für die Rechte der Drachen erfolgreich sein wird.
Naomi Noviks fiktive Welt voller Drachen wird um einige Elemente erweitert. Diesmal hauptsächlich um wilde Drachen. Das ist vor allem deswegen interessant ist, weil die Autorin damit ihr Konzept der Drachen als dem Menschen ebenbürtige, aber nicht gleichberechtigte Spezies weiter ausbaut. Dies stachelt die revolutionären Gedanken Temeraires immer weiter an, die nach den Erlebnissen in China auch langsam auf Laurence abzufärben beginnen. Der Anhang des Buchs, ein pseudowissenschaftliches Essay über Drachen als intelligente Rasse, liefert ebenfalls reichlich Zündstoff für Konflikte in den kommenden Teilen der Serie, auf die wir gespannt sein dürfen.
Erzählt wird erneut aus Wil Laurences Sicht. Er ist nicht unbedingt die liebenswerteste Person. Wil ist rasch beleidigt, sobald er sich in seiner Ehre gekränkt fühlt. Seine Reaktionen sind dabei leicht übertrieben. Zudem ist er in seiner Erziehung und seine langen Jahre als Marineoffizier eingeengt. So findet er Auspeitschen eine sinnvolle Maßnahme, um die Disziplin aufrecht zu erhalten.
Termains Mannschaft ist zu unbekannt, um wirklich Gefühle zu ihnen zu entwickeln. Bei den Nebenfiguren bleibt die Autorin nach wie vor distanziert, so dass Todesfälle keine Wirkung erzielen.
In diesem Band geht es nicht überwiegend um die Probleme, die Laurence und Temeraire wegen ihrer Verbindung haben. Nun geht es wieder um den großen geschichtlichen Hintergrund. Den napoleonischen Kriegen.
Dazu gehört der Coup der Engländer in Istanbul, der beinahe mit einem vollständigen Debakel endet. Aber auch um die Aktionen von Wil Laurence und seinen Leuten in Österreich und Preußen. Dort versuchen sie nach besten Kräften und Gewissen zu helfen, was nicht immer von Erfolg gekrönt ist, zumal auch hier Verrat auf sie lauert.
Durch die Reisebeschreibungen und die actionreichen Geschehnisse kommt die Interaktion zwischen Temeraire und Laurence etwas zu kurz. Jeder der beiden ist in seinen Aufgaben gefangen, dazu gehört für den Menschen auch das Schmieden von Schlachtplänen, während sich der Drache um einen gerade geschlüpften und äußerst lebhaften Nestling kümmern muss, der noch voller Übereifer ist.
Die Handlung dreht sich um die große Völkerschlacht bei Leipzig. Die Autorin scheint dabei vorauszusetzen, dass sich ihre Leser besser mit der europäischen Geschichte und den dortigen Völkern auskennt und verzichtet darauf, denen mehr Profil zu geben.
Da zunächst nicht so recht erkennbar ist, worauf das Ganze hinausläuft, besitzt gerade die erste Hälfte des Romans Längen. Die Handlung wirkt etwas zerfahren und kann insgesamt nicht mehr so fesseln wie die Vorgängerbände.
Das Buch beginnt gut, und die Reise nach Istanbul ist interessant und ereignisreich beschrieben. Bis dahin hat das Buch echt Spaß gemacht. Doch die Sache mit den Dracheneiern und das ganze Versteckspiel waren eher mäßig. Das Ganze war schlecht in Szene gesetzt und irgendwie nicht richtig durchdacht. Erst als Will Laurence und Temeraire in Preußen ankommen, gewinnt die Geschichte wieder an Fahrt. Die Beschreibungen der Schlachten waren spannend und interessant. Hier bewies die Autorin Ideenreichtum, denn es musste ja beschrieben werden, wie das Aufeinandertreffen zweie Armeen zur Zeit Napoleons sich ändert, wenn beide Kräfte auch noch über kampfbereite Drachen verfügen. So gesehen war das Ende ein wenig versöhnlich. Allerdings ist Drachenzorn der bisher schwächste Roman der Reihe.
- Ines Plagemann
Funkenfeder
(30)Aktuelle Rezension von: Bücher_TiniSchon ein Menschenleben ist oft schwierig, wie schwer ist dann wohl ein Vogelwandler zu sein unter Menschen die nix von dir wissen dürfen, und nun nehmen wir an du wärst dazu noch ein Vogel dessen Dasein unter den Vogelwandlern geheim sein muss.
Das alles als Teenager mit all den Problemen, Gefühlen und Irrungen . Ria ist dies alles, dazu führt ihr weg der Geheimnisse in ein Waisenhaus wo sie zwar endlich auf andere ihrer Art trifft ihre Gestalt aber geheim halten muss, denn sie wird gejagt.
Und dann sind da auch noch diese Schmetterlinge und der Duft der liebe zu ihrer Mitbewohnerin.
Dieses Buch ist so viel , mysteriös, spannend, liebe, Fantasy und ganz viel Magie.
- Peter Neumann
Sternstunden
(10)Aktuelle Rezension von: MatthiasBreimannIm Jahre 1789 ist Europa im Wandel, denn mit dem Sturm auf die Bastille unter dem berühmten Motto “Freiheit – Gleichheit – Brüderlichkeit, beginnt die Französische Revolution und der Ruf nach Freiheit wird immer lauter und erreicht auch den Rest Europas. So auch unter den einflussreichsten Philosophen Deutschlands. Doch zu jener Zeit entwickelt sich auch eine neue Hochburg des denkerischen Lebens und der geistigen Elite, denn was früher Weimar war ist jetzt Jena.
Hier kommen sie zusammen, Goethe, Schelling, Schlegel, Tieck, Novalis und andere große Denker und gehen nicht nur wissenschaftlichen, metaphysischen Fragen nach sondern auch politischen und humanistischen Fragen, wie “was ist Freiheit?“ nach…….
Ein sehr interessantes Werk, wobei der Autor viele Facetten abdeckt und kombiniert. Zusammengefasst könnte man sagen, es ist ein Werk das Geschichte, Philosophie, Poesie und Biografien harmonisierend vereint. Denn einerseits erzählt das Buch über die Lage Europas/Deutschlands während der Französischen Revolution und der Napoleonischen Kriege, andererseits geht er auf viele philosophische Ideen, Schriften und Gedanken ein und erläutert sie dem Leser und zusätzlich geht er genauer auf den Alltag und das Leben einiger großer Geister des Deutschen Idealismus ein, unter anderem eben Novalis, die Brüder Schlegel, Schelling, Fichte uvm. Dazu kommen sogar einige poetische Werke nicht zu kurz und schwarz-weiß Abbildungen.
Zusätzlich gibt es im Buch eine kurze Zusammenfassung der Lebenswege der genannten Philosophen, eine Zeittafel wo alles nochmalig und kurz erläutert wird und Anmerkungen zu Gedichten, Schriften und einiges mehr.
Zwar ist es ein Werk für Interessierte für Philosophie, aber auch für Leser zeitgeschichtlicher Werke kann man es ohne weiteres nur empfehlen. Aber auch für jeden interessierten Leser ist es ohne weiteres geeignet da es verständlich und unterhaltsam mit einigen humoristischen Pointen und Fakten verfasst ist.
Viele Themen in einem kurzen und interessanten Werk, harmonisch vereint.