Bücher mit dem Tag "virginia woolf"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "virginia woolf" gekennzeichnet haben.

84 Bücher

  1. Cover des Buches All die verdammt perfekten Tage (ISBN: 9783734104657)
    Jennifer Niven

    All die verdammt perfekten Tage

     (748)
    Aktuelle Rezension von: silversparklingpages

    Ich war echt nicht vorbereitet darauf, wie sehr mich dieses Buch aufwühlen wird. Ich habe es einfach aus einem öffentlichen Bücherschrank mitgenommen, weil ich immer wieder vom Titel gehört habe. 


    𝐌𝐞𝐢𝐧𝐞 𝐋𝐞𝐬𝐞𝐞𝐫𝐟𝐚𝐡𝐫𝐮𝐧𝐠:

    Von Anfang an war ich überrascht, wie schnell das Lesen eigentlich ging. Die Kapitel sind schnell vergangen, dank des wirklich angenehmen Schreibstils. 

    Das Buch wird aus zwei Perspektiven erzählt, somit sieht man in das Leben beider Protagonisten; Violet und Finch. Vor allem Finchs POV war super interessant, weil er es als Charakter an sich auch ist.


    (𝐀𝐂𝐇𝐓𝐔𝐍𝐆 𝐒𝐏𝐎𝐈𝐋𝐄𝐑!)

     Durch die häufige Erwähnung von Wach und Schlaf, war mir schon klar, dass Finch an einer mentalen Krankheit leidet. Als sein Therapeut erwähnt hat, dass es eine bipolare Störung ist, hat sein Verhalten auf einmal viel mehr Sinn ergeben. Durch den Aufbau begleitet man Finch auf seinem Weg in den Wahnsinn. 

    Das Buch hat kein schönes Ende und es wird nicht alles gut. Deshalb wäre meiner Meinung nach eine Triggerwarnung am Anfang ein wichtiges Detail gewesen. 

    (𝐒𝐏𝐎𝐈𝐋𝐄𝐑 𝐄𝐍𝐃𝐄!)


    Dennoch muss ich der Autorin meinen Respekt aussprechen, weil sie in diesem Buch ein echt schweres Thema durchgearbeitet hat, dies aber sehr gut gemeistert hat. Ihr persönliches Erlebnis gibt dem Buch noch einen touch mehr Realität. 


    𝐃𝐢𝐞 𝐂𝐡𝐚𝐫𝐚𝐤𝐭𝐞𝐫𝐞:

    Mir gefällt Violets Charakterentwicklung, wie man erkennt, dass sie Schritt für Schritt, auch mit der Hilf von Finch, ihre Freude am Leben findet. Sie findet auch einen Sinn und sich selbst. Sie ist ein sehr emotionales Mädchen, dass sich sehr um ihre Freunde, vor allem aber ihre Familie sorgt. Das merkt man sehr stark, nachdem Finch verschwunden ist.

     

    Finch ist, wie schon erwähnt, ein sehr interessanter Charakter. Er kommt aus einer gebrochenen Familie, hat einen gewalttätigen Vater und einen kaputten Kopf. So wie Finch von seiner Familie behandelt wird, wundert es mich ehrlich gesagt nicht, dass er eine mentale Krankheit davongezogen hat. Auch wenn er ein bisschen crazy und aufgeweckt scheint, ist er ja eigentlich ein super lieber Typ. Mit dieser Erklärung macht halt auch jegliches Verhalten, seine Agressionsprobleme und dieser Ruf, der komische Typ zu sein, einfach Sinn.


    𝐅𝐚𝐳𝐢𝐭:

    Ein Buch über ein sehr komplexes Thema und Verluste, das sehr sensibel und realistisch geschrieben wurde. Es wird sicher Emotionen wecken, deshalb empfehle ich, die Triggerwarnungen zu beachten (auch wenn keine im Buch enthalten sind).

  2. Cover des Buches 1913 (ISBN: 9783596520534)
    Florian Illies

    1913

     (282)
    Aktuelle Rezension von: Vanessiiia

    Wir mussten uns in der Schule ein Buch aussuchen zum Thema Literaturgeschichte. Einerseits war das Buch sehr schwer zu lesen, aber andererseits sehr interessant und die Charaktere wurden sehr gut und mächtig dargestellt. Dennoch würde ich es kein zweites mal lesen. Aber für die Leute denen solche Themen sehr interessieren, ist es empfehlenswert.

  3. Cover des Buches Mrs. Dalloway (ISBN: 9783649636229)
    Virginia Woolf

    Mrs. Dalloway

     (237)
    Aktuelle Rezension von: Annalena2703

    Meinung

    Zuerst muss ich kurz auf die Aufmachung dieses Buches eingehen ~ der Coppenrath Verlag hat sich wieder einmal selbst übertroffen. Das Buch an sich und somit auch die Geschichte haben (für mich) eine ganz besondere Reise dargestellt. Durch aufwendig gearbeitete interaktive Extras wie Einladungskarten, Land- sowie Postkarten und Zeitungsausschnitte ergibt sich ein einzigartiges Leseerlebnis.


    Die Geschichte rund um Mrs. Dalloway an sich konnte mich auf jeden Fall von sich überzeugen, allerdings wird das Buch nicht zu einem meiner Lieblings-Klassiker werden.

    Der Schreibstil von Virginia Woolf ist poetischer, als ich zu Beginn vermutet hatte. Zudem war er sehr bild- und detailreich, weshalb ich sehr schnell in die Geschichte reingekommen bin. Was ich zudem sehr beeindruckend fand ~ Virginia Woolf spricht neben Entscheidungen des alltäglichen Lebens auch Themen wie sexuelle Unterdrückung an und stellt Fragen, die einen selbst zum Nachdenken anregen.

    Clarissa als Protagonistin war mir sehr sympathisch, vor allem, weil sie sich teilweise so real angefühlt hat. Man erlebt zusammen mit ihr nochmal ihr Leben, lässt alte Geschehnisse Revue passieren, was der Geschichte an sich eine sehr schöne Tiefgründigkeit verleiht. Mich persönlich haben die Zeitsprünge in dem Buch teilweise ein wenig aus dem Lesefluss gerissen und man sollte sich wirklich Zeit für die Geschichte nehmen, auch wenn der Schreibstil es einem sehr leicht macht.

    Zur Handlung an sich möchte ich nicht allzu viel sagen, weil ich denke, dass das genau die Essenz des Buches ist ~ hier noch viel mehr als bei anderen Büchern. Der Weg von Clarissa ist besonders und die Fragen, die sie sich stellt sind so greifbar, dass ich mich nicht nur einmal dabei erwischt habe, wie ich mir vorgestellt habe, was ich in ihrer Situation getan hätte.



    Fazit


    Somit komme ich auf 4 von 5 Sterne.

    Für jeden leidenschaftlichen Klassiker-Liebhaber ist diese illustrierte Schmuckausgabe ein absolutes Muss, aber ich denke auch, dass selbst Neulinge auf diesem Gebiet viel Freude damit haben werden. Ob man die Geschichte von Mrs. Dalloway nun mag oder nicht, das ist nun mal Geschmacksache. So oder so durchlebt man, dank der wundervollen Aufmachung, eine ganz besondere Reise während dem Lesen ~ schaut es euch auf jeden Fall mal an, ihr werdet es nicht bereuen!

  4. Cover des Buches Die Stunden (ISBN: 9783641146900)
    Michael Cunningham

    Die Stunden

     (100)
    Aktuelle Rezension von: stuff-books-pictures

    Ich habe das Jahr 2021 mit Cunninghams „Die Stunden“ begonnen.

     Die Geschichte handelt von drei Frauen aus verschiedenen Zeiten, die aufgrund ihrer Handlungen alle miteinander verbunden sind.
    Nachdem ich das Buch gelesen habe, habe ich auch den gleichnamigen Film gesehen (mit Meryl Streep, Nicole Kidman und Julianne Moore). Der Film ist auch nicht schlecht, auch wenn das Buch -wie immer- besser ist.
    Definitiv eine Kaufempfehlung, ich werde es bestimmt noch das ein oder andere Mal lesen

    Ich würde es Lesern ab der Oberstufe empfehlen. 


    🌝🌝🌝🌝🌜 4,5/5 Punkten

  5. Cover des Buches Ach, Virginia (ISBN: 9783462049213)
    Michael Kumpfmüller

    Ach, Virginia

     (25)
    Aktuelle Rezension von: gst

    „Ich bin mir sicher, dass ich wieder wahnsinnig werde: Ich habe das Gefühl, dass wir nicht noch eine dieser schrecklichen Zeiten durchmachen können. Und dieses Mal werde ich nicht wieder gesund. Ich fange an, Stimmen zu hören, und kann mich nicht konzentrieren“, schrieb Virginia Woolf am Dienstag, dem 18. März 1941 an ihren Mann Leonhard. Zehn Tage später ging die erfolgsverwöhnte Autorin 59jährig in den Freitod. Angeblich hatte sich die Manisch-Depressive kurz nach ihrem vierzigsten Geburtstag schon vorgenommen, niemals 70 zu werden.


    Michael Kumpfmüller versucht sich der Schriftstellerin in diesem Roman über ihre letzten zehn Tage anzunähern. Er vertieft sich in ihre Gedankengänge, die voller Selbstzweifel, Überdruss, Müdigkeit und Unzufriedenheit sind. Es wird deutlich, wie sie sich im Kreis dreht und mit dem Kopf gegen die Wand schlägt. Kumpfmüller malt Virginias Mann Leonhard als einen einfühlsamen, besorgten Menschen, der neben seiner Frau den Garten liebt und pflegt. Sie ist im Gegensatz zu ihm launenhaft und unberechenbar, sich selbst oft fremd. Sie träumt davon, in ihrem Schreibpavillon zu arbeiten, weil sie sich schreibend ganz fühlt, aber sie bringt nichts mehr zustande.


    Erbaulich ist sie nicht, diese Lektüre. Doch ausgesprochen interessant, auch wenn ich mich frage, ob es überhaupt möglich ist, von außen auf so einen kranken Menschen zu schauen. Sicherlich haben Tagebuchaufzeichnungen geholfen, in die Kranke hineinzuschlüpfen. Obwohl ich mich als Leserin oft wie hinter einer Mauer fühlte, konnte ich das Buch nur schlecht aus der Hand legen. In meinen Augen eine großartige schriftstellerische Leistung!

  6. Cover des Buches Mrs Dalloway (English Edition) (ISBN: B082ZH3PWB)
    Virginia Woolf

    Mrs Dalloway (English Edition)

     (74)
    Aktuelle Rezension von: halo123

    Ich habe das Buch auf English gelesen und musste zugeben, an einigen Stellen war es schwer zu lesen mit der Dichte an Wörtern.

    Dieses Buch war interessant. Mrs. Dalloway spielt nach Ende des ersten Weltkriegs und man sieht auch die ersten Nachwirkungen wie Anzeichen von PTBS. Mrs. Dalloway ist für seine Zeit ein modernes Buch, das es vor allem viele mentale Tätigkeiten anspricht.

    Das Buch fängt eher etwas konfus an, da man direkt in das Buch hineingeworfen wird ohne, dass weitere Erklärungen zu den Charakteren oder andere Hintergrundinformationen gegeben werden. Es spielt in nur einem einzigen Tag, wo Mrs. Dalloway sich auf eine Party am Abend vorbereitet als Gastgeberin und sich in vergangenen Erinnerungen schwelgt.

    Was mich anfangs etwas verwirrt hat sind die nicht existenten Kapitel. Das Buch wird nur durch Absätze unterteilt, aber Kapitel gibt es nicht. Außerdem gibt es keine direkte Unterteilung von gegenwärtiger Erzählung und Erinnerungen an die Vergangenheit. Mrs. Dalloway stößt ebenfalls auf einen alten Bekannten und eine nie entstandene Liebe. Peter Walsh ist interessant aber ich persönlich finde ihn auch etwas nervig, ehrlich gesagt, an einer längst vergangenen Liebe so festzuhalten.

    Im Laufe des Buches schwelgt Mrs. Dalloway die viele Stimmungsschwankungen hat, und an einigen Stellen Anzeichen von Depression Zeit in Erinnerungen.

    Ich fand das Buch interessant zu lesen, da wir mit verschiedenen Themen konfrontiert werden. Jedoch würde ich das Buch nur noch einmal auf Deutsch lesen, falls mir doch etwas entgangen ist und dann wars das auch.

  7. Cover des Buches Orlando (ISBN: 9783458359388)
    Virginia Woolf

    Orlando

     (100)
    Aktuelle Rezension von: Beust

    Ich habe keine Angst vor Virginia Woolf. Aber mit ihrem Namen verbinden sich ein paar kraftvolle Assoziationen. Wahrscheinlich lag es an meinen mangelnden Vorkenntnissen, meinen seltsamen Vorurteilen, dass mich „Orlando“ enttäuscht hat.

    Woolf erzählt die Geschichte des Landadligen Orlando im elisabethanischen England, der schwer in sich und die Natur verliebt ist, sich für die Frauen - vor allem die stürmische Sasha - interessiert und für die Literatur, ja sogar selbst poetische Ergüsse fabriziert; derer schämt er sich später, als ein bösartiger Kritiker sie zu Gesicht bekommt, weshalb Orlando alle vernichtet bis auf den ‚Eichenbaum‘. Erst von der Welt enttäuscht, dann wider ihr zugewandt sogar Gesandter am Hof in Istanbul wird. Die blutige Revolte in der Stadt verschläft Orlando in einem rätselhaften siebentägigen Schlaf, aus dem er als Frau erwacht. Orlando reist wieder heimwärts und erlebt einige Abenteuer - bei den Zigeunern und auf See -, in denen  die Ambivalenz schon aufscheint, dass Orlando nun in einem Frauenkörper steckt, aber ein Vorleben als Mann besitzt. Daheim angekommen, muss sie um vor Gericht ihr Erbe kämpfen, da sie für tot erklärt war und für einen Mann gehalten worden ist, es gelingt ihr aber, den Sitz ihrer Ahnen wieder zurückzuerhalten. Orlando sucht die Nähe von Literaten ihrer Zeit, spricht viel über Literatur und was sie bedeutet. Und immer wieder erprobt sie sich als Frau in einer Männerwelt oder als Frau gegenüber Frauen. Besonders intensiv erlebt sie die Beziehung mit ihrem späteren gatten, dem Kapitän Marmaduke Bonthrop Shelmerdine, in dem sie dessen weiblichen Seiten erkennt. Am Ende des Romans ist Orlando eine weitestgehend ungebundene, selbstbewusste Frau, die sie immer gewesen ist, die mit ihrem gereiften ‚Eichenbaum‘ immerhin zu den ernsthaften Literaturschaffenden gezählt wird und die - mit der Zeit gehend - die Fahrt mit ihrem Automobil schätzt.

    Und überhaupt: die Zeit. Der Roman spannt sich vom elisabethanischen England bis in das Jahr 1928, in dem „Orlando“ erschienen ist, ohne im wesentlichen das Älterwerden Orlandos zu thematisieren, Auch andere Figuren - etwa der Kritiker Greene - leben die Jahrhunderte, was weder erklärt noch hinterfragt wird. Die Jahre ist aufgehoben, es gilt nur ein Vorher und Nachher, denn Woolf benötigt die Jahrhunderte, um Orlando in ihnen die beiden großen Anliegen spiegeln zu lassen, um die es geht: um die Stellung der Frau (in der Gesellschaft und zu sich) und die Literatur.

    Wie Orlando als Frau denkt, sich vom Mannsein in das Frausein bewegt (und wieder zurück, zumindest gedanklich); wie sie Unterschiede entdeckt, Grenzen berührt und überschreitet, Geschlechterspezifisches erkennt, benennt und übersteigt - das sind die starken Momente dieses ansonsten leider arg in die Jahre gekommenen Romans. Hier verbirgt sich der zeitlose Wert „Orlando“ hinter einer Sprache, die altertümlich wirkt (meine deutsche Ausgabe ist von 1964) und heutige Leser wohl nicht mehr erreicht. Die Gedanken über die Literatur hingegen haben mit ihren Namen Staub angesetzt, auch wenn bis heute gilt, was am Schreiben das Schwierigste ist: „Das Leben? Die Literatur? Eins ins andere zu verwandeln?“ (S. 253)

    Auf mich wirkte „Orlando“ nicht mehr wie in Literatur verwandeltes Leben, weshalb ich, der ich mit großen Erwartungen in die Lektüre gestartet war, in folgendem Satz auf der letzten Seite die Figur Orlando selbst widererkannte: „Alles war erleuchtet, wie für die Ankunft einer toten Königin.“ (S. 292)


  8. Cover des Buches To The Lighthouse (ISBN: 9781784870836)
    Virginia Woolf

    To The Lighthouse

     (41)
    Aktuelle Rezension von: miss_mesmerized
    A summer house in the Hebrides. Mrs Ramsey is taking care of her family, although she sometimes wonders if this is really the life she has dreamt of. So does her husband. Even though the house is full of people, apart from the eight children there are numerous friends, many of them feel lonely and misunderstood. Even when they are together at the large dinner table. Ten years later, Mrs Ramsey is dead and the summer house forgotten. The war has left people with other thoughts. But now the family wants to go back to the residence which does not look as inviting as it did many years before. Yet, finally, they will be able to go to the lighthouse, since this time, the weather will be fine.

    Virginia Woolf’s novel is not easy to access. We have three sections which could hardly differ more than they do. In the first part, we get a lot of insight in the characters’ thoughts and their feelings. Their emotional states are closely observed and it leaves you with an uneasy feeling since all of them are not able to express what they really think and want to say. They hide behind facades. In the second part, the point of view shifts; nature becomes much more present with its forces and what it dies to the house. It is only the servants that we meet and their thoughts on the family. Finally, the original task of going to the lighthouse becomes the big event in the last part. Unfinished tasks are now completed, even though the family is not complete anymore. Their lives have changed, time and the war have left scars.

    As it is a classic, much has been said about the novel. The different approaches to life that the characters take and most of all its transience. The force of nature and opposed to it the attempt of seizing and getting hold of it with art. And of course the lighthouse as a guiding light, which the characters always see, want to go to and have to wait until the moment has finally come. Much of this is pretty obvious, but what I found much more impressive than the motives and metaphors was Virginia Woolf’s power of language and most of all, her capacity of creating an atmosphere. Sometimes dark, often moody, you cannot withdraw from what she creates and thus you become a part of the novel.
  9. Cover des Buches Frauen, die schreiben, leben gefährlich (ISBN: 9783458359951)
    Stefan Bollmann

    Frauen, die schreiben, leben gefährlich

     (12)
    Aktuelle Rezension von: mistellor
    Dieses Buch über Schriftstellerinnen löst in Frauen (vielleicht auch bei Männern) eine Vielzahl von Gefühlen aus. Wut, Traurigkeit, Zorn, Respekt, Verwunderung, Hochachtung und vieles mehr (ich konnte es leider nicht vermeiden, eine solche Aufzählung zu machen).Die negativen Gefühle erfährt die Leserin/ der Leser im ersten Teil des Buches, bei dem  langen und gutem Vorwort von Elke Heidenreich. 
    "Wir geistigen Frauen enden als Verliererinnen in Liebesgeschäften, schreibt die argentinische Lyrikerin Alfonsina Storni, ehe sie sich - mit 46 Jahren - ins Meer stürzt. Auch die früheste aller Dichterinnen, Sappho, soll ihr Leben durch Selbstmord im Meer beendet haben..... Sylvia Plath und Anne Sexton ......starben durch Selbstmord. Die romantische Dichterin Karolina von Günderrode....stach sich 1806 einen Dolch ins Herz....Virginia Woolf steckte sich Steine in die Jackentaschen und ertränkte sich....Die Reihe ließe sich noch lange fortführen. "Frauen schreiben nicht, und wenn sie schreiben, bringen sie sich um", zitiert die uruguayische Lyrikerin Cristina Peri Rossi ihren Onkel, sie tut das in einem Nachruf auf ihre argentinische Kollegin Marta Lynch, die sich 1985 erschossen hatte.Was geschieht hier? Warum verzweifeln gerade die klügsten, die schöpferischsten, die begabtesten Frauen so sehr am Leben, dass sie es nicht mehr aushalten Können?"  (Ende Zitat)
    Elke Heidenreich gibt hier sehr emotional die Antwort. Es sind die Lebensumstände der Frauen. Es sind die Rollenverteilungen für Frauen. Es sind die Männer der Frauen. Es ist die Unmöglichkeit, allen Ansprüchen gerecht zu werden. Es ist die Notwendigkeit auf vieles verzichten zu müssen. Es ist die mangelnde Unterstützung der Gesellschaft. Es ist die Nichtanerkennugen der Leistungen von Schriftstellerinnen und Dichterinnen.
    Was soll Frau, auch heute noch, alles leisten? Den Haushalt führen, berufstätig sein, die Kinder erziehen, als Frau auch geliebt sein, soziale Kontakte pflegen und vieles mehr, aber daneben brennt in ihr eine Sehnsucht zu schreiben, sich dem Schreiben hinzugeben, eins sein mit ihren Gedanken und Texten. Wie kann das gelingen? Dieses Ungleichgewicht hat viele schreibenden Frauen an den Rand der Verzweiflung oder nahe dem Freitod gebracht.Hier nochmal eine Aufzählung der absolut zu bewunderten Frauen, die dieses Schicksal erleben mussten: 
    Else Lasker-Schüler (verstarb einsam und völlig verarmt)  Irmgard Keun, Mascha Kaléko,  Marlen Haushofer,  Dorothy Parker, Katherine Mansfield, Nelly Sachs, und viele mehr.
    Der zweite Teil des Buches besteht aus einem bebilderten Lexikon mit der Darstellung ihrer wichtigsten Werke und ihrer Lebensumstände. Sehr ansprechend gemacht.
    Im dritten Teil des Buches greift Stefan Bollman den Text von Elke Heidenreich auf, und hinterfragt noch einmal die Umstände der Schreibtätigkeiten von Frauen in der Weltliteratur. Das geschieht sehr faktenreich, weniger emotional und gut recherchiert. Gleichzeitig vergleicht er die Lebenssituation der schreibenden männlichen Schriftsteller und Dichter  (hier bekommt man als heutige Frau entsetzliche Wut),  die gesellschaftliche Akzeptanz, Unterstützung durch die Ehefrau, und finanzielle Erfolge erzielen konnten. Über viele Jahrhunderte waren Männer überzeugt von der Unfähigkeit der Frauen schöpferische Leistungen erbringen zu können.
    Ich habe schon einmal in einer Rezension geschrieben: "Ich bin froh darüber, dass ich heute lebe." Das war ein Buch über das Mittelalter. Nach diesem Buch kann ich diesen Satz nur wiederholen.

  10. Cover des Buches Frauen und Bücher (ISBN: 9783442749805)
    Stefan Bollmann

    Frauen und Bücher

     (80)
    Aktuelle Rezension von: Ulenflucht

    Frauen lesen etwas anderes als Männer. Pi mal Daumen kann dem jeder zustimmen, der mal eine Buchhandlung besucht hat. Dass Frauen aber auch anders lesen, ist jedoch der Mehrheit nicht klar gewesen. An dieser Stelle setzt das Buch an. Es ist eine Kulturgeschichte des weiblichen Lesens und dabei nicht nur leicht zu lesen, sondern anschaulich, erhellend und äußerst vergnüglich.

    Der Autor führt den Leser/die Leserin (es ist zu hoffen, dass dieses Buch auch Männer lesen, die es sich zur Lebensaufgabe gemacht haben, Frauen zu verstehen) durch fast 300 Jahre Geschichte und greift dabei die großen Errungenschaften und Werke heraus, die seines Erachtens weibliches Lesen geprägt haben. Ein Anspruch auf Vollständigkeit kann nicht bestehen. Wir erfahren vom Aufstieg des Romans, der vermeintlichen weiblichsten aller Textarten, und bekommen den Weg von der Leserin (18. Jhr) zur Schriftstellerin (Jane Austen) und schließlich zur Literatin (Susan Sonntag) und Verlegerin (Sylvia Beach) vor Augen geführt.

    Die große Stärke des Buchs ist es, die Geschichten der Akteurinnen selber sprechen zu lassen. Durch deren Leben scheint die Bedeutung des Lesens durch und ermöglicht Identifikation. Gleichzeitig wird das Neue herausgestellt und mit großer Eloquenz seitens des Autors eingeordnet. Einige, wenige Schwachstellen zeigen sich dort, wo eben jene Geschichten ein wenig lang sind, wie jene Klopstocks, und dort, wo sie nur angedeutet sind, wie die von Marilyn Monroe. Hier wünscht man sich mehr Augenmaß.

    Dieses Buch ist trotzdem ein unverzichtbares Muss für Leser, Leserinnen, Kulturinteressierte, Historiker, Literaturwissenschaftler, Leseratten… also für alle. 

  11. Cover des Buches Virginia Woolf (ISBN: 9783596173747)
    Hermione Lee

    Virginia Woolf

     (11)
    Aktuelle Rezension von: Sokrates
    Die mit Abstand beste Biographie über die englische Schriftstellerin und Feministin Virginia Woolf. Hermione Lee gelingt in sprachlicher Hinsicht eine runde Sache. Gespickt mit unzähligen Zitaten und Briefauszügen schafft die Biographie einen umfangreichen Überblick über das Leben und das Werk von Virginia Woolf. Daneben finden sich alle Persönlichkeiten des Bloomsbury Kreises wieder. Für Fans der Virginia Woolf ein Muss zu Lesen!
  12. Cover des Buches Anders als wir (ISBN: 9783958541221)
    Rindert Kromhout

    Anders als wir

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Hoppsi

    Klappentext

    Angelica wächst in einer Welt voller Freiheit, Kunst und Kultur auf. Sie wird ermutigt, ihren eigenen Weg zu gehen, sich selbst zu behaupten. Doch in dem Moment, wo sie beginnt, Freundschaften mit Gleichaltrigen zu schließen, entdeckt sie eine ihr unbekannte „normale Welt“. Erst jetzt fällt ihr auf, welch ungewöhnliches Leben ihre Familie führt. Sie beginnt sich nach Normalität zu sehnen, denn zu viel Freiheit kann auch bedrückend sein.


    Inhalt & Meinung

    Der Titel „Anders als wir“ erweckt schon beim ersten Anblick den Eindruck dass es sich um ein Buch handeln wird was sich mit dem „anderssein“ auseinander setzt. Dies trifft auch zu, aber auf eine andere Art und Weise als vielleicht zunächst erwartet.

    Rahmenhandlung des Romans bildet das Verschwinden von Virginia Woolf im Jahr 1941. Sie ist die Tante von Angelica, deren Geschichte in diesem Roman erzählt wird.

    Wir lernen Angelica kennen. Ein Mädchen welches in Charleston, in völliger Freiheit aufwachsen kann. Ein Mädchen welches eine blühende Fantasie besitzt, die keine Grenzen kennt. Beim Lesen habe ich mich oft gefragt ob es denn viele Kinder heutzutage gibt die in solch einer Freiheit aufwachsen, in welcher sie sich frei von allen gesellschaftlichen Zwängen entwickeln können. Ich habe es genossen zu lesen wie Angelica, wie Alice im Wunderland mit den Blumen spricht. Durch die Bloomsbury-Group, hat sie eigentlich von Anfang an Kontakt zu Kunst, Literatur und Kultur. Für sie ist es normal bestimme Bücher zu kennen, als Model für Gemälde zu stehen, aber auch viel Zeit allein zu verbringen. Außerdem weiß sie auch schon in jungen Jahren das Liebe grenzenlos ist, egal zwischen wem und dass in den 1930er Jahren. Sie vergöttert ihre Tante Virginia die immer mit ihr spielt und sich mit ihr beschäftigt, sei es die beiden sind Hexen, fahren zusammen Shoppen nach London oder führen gemeinsam Theaterstücke auf. Von ihrer Mutter Vanessa fühlt sich Angelica oft vernachlässigt und nicht beachtet, daher unternimmt sie viel um die Gunst ihrer Mutter für sich zu gewinnen, doch dies ist kein leichtes Unterfangen. Als sie eines Tages ein anderes Mädchen kennenlernt und sich mit diesem anfreundet, fühlt sie sich zum ersten Mal anders. Ihre Freundin weiß nicht wer Alice im Wunderland ist, sie kennt Liebe zwischen Männern nicht und versteht nicht, warum Angelica mit ihr lieber Vater, Vater, Kind, als das übliche Mutter, Vater, Kind spielen möchte. Ihr wird auch bewusst, das andere Eltern sich um ihre Kinder sorgen, ihnen Grenzen setzten und es Strafen gibt, dass alles kennt sie von ihrer Familie nicht. Sie wünscht sich ein normales Leben und möchte auch eine Schule besuchen. Das darf sie dann früher oder später auch, aber auch dort merkt sie dass sie einfach anders ist. Da sie nie so richtig aufgeklärt wurde, wird ihr mit dem Älter werden der Kontakt mit manchen Jungs unangenehm, sie versteht nicht, warum sie auf eine gewisse Art und Weise angeschaut wird. Eines Tages lernt sie dann durch ihre Tante Nigel kennen und ihr „anderssein“ verbindet die beiden. Auch vor England macht der 2. Weltkrieg leider keinen Halt und auch die Stimmung in Charleston wird bedrückter. Dabei zeigt der Autor eindrücklich das Krieg nicht nur die Soldaten an der Front betrifft sondern, jeden Einzelnen, Krieg ist überall. Am Ende liest die Mutter ihren Kindern die Geschichte von ihr und Virginia vor, in der Hoffnung dass vieles für sie damit verständlicher wird.

    Dieses Buch ist zwar ein Jugendbuch, ich finde aber viele Aspekte für Jugendliche schwer zu greifen und kann dieses Buch auch jedem Erwachsenen empfehlen. 

  13. Cover des Buches Flush (ISBN: 9783104904894)
    Virginia Woolf

    Flush

     (15)
    Aktuelle Rezension von: Sokrates
    Virginia Woolf erzählt hier in ihrer meisterhaften Sprache die Lebenseindrücke und Erfahrungen des Hundes Flush. Der Roman bietet eine interessante Perspektive; Virginia Woolfs Sprache gibt der an sich als recht unspektakulär anmutenden Handlung das besondere Etwas. Das Buch - ein nur schmaler Roman - ist wohl eher enes der weniger bekannten Texte der englischen Autorin. Wohl am Besten geeignet für zwischendurch, als gelungene Lektüre, die die Gedanken schweifen lässt, die Fantasie anregt und durch eine unglaublich herrliche Sprache überzeugt.
  14. Cover des Buches Die chinesische Geliebte (ISBN: 9783746622088)
    Hong Ying

    Die chinesische Geliebte

     (30)
    Aktuelle Rezension von: Buecherstapel
    Erotischer Roman um die Figur des Julian Bell, Neffe von Virginia Wolf, der in den 30ern in Wuhan spielt. Das Buch wurde in sich auffallend ähnelnden Worten von vorwiegend männlichen Rezensenten als herausragende Darstellung aus der Sicht einer Frau gelobt. Ein so genanntes Skandalbuch zu schreiben, das dann in China kritisiert oder verboten wird, ist für chinesische Autoren ein üblicher und Erfolg versprechender Weg, um auf dem europäischen Buchmarkt Beachtung zu finden.
  15. Cover des Buches 50 Klassiker - Paare (ISBN: 9783836925112)
    Barbara Sichtermann

    50 Klassiker - Paare

     (7)
    Aktuelle Rezension von: Bibi1960

    "Gott der Herr sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein ist."
    (S. 16)

    Halb verborgen unter vielen anderen Büchern wartete das Buch
    „50 Klassiker: Paare - Die berühmtesten Liebepaare“ im öffentlichen Bücherschrank unseres Stadtteils auf einen neuen Leser. Mehr aus Neugier als aus wirklichem Interesse nahm ich es mit.

    Bei Durchblättern entpuppte es sich aber als wahrer Schatz. In 50 Kurzessays stellt Barbara Sichtermann bekannte (Liebes)Paare vor. Beginnend mit „dem“ Paar der biblischen Geschichte, Adam und Eva, führt sie den Leser durch die Jahrhunderte und lässt ihn teilhaben an wahrer Liebe, Leidenschaft, Leiden, Sehnsucht und Trennung und das immer vor dem Hintergrund der damaligen Zeit.

    Zuerst hatte ich nur vor, die Geschichten einiger interessanten Paare zu lesen, aber dann war ich so gefangen, dass ich alle 50 Lebensgeschichten hintereinander weggelesen habe. Hier ist ein Sachbuch so spannend wie ein Roman. Zudem ist das Buch reich bebildert und wird ergänzt durch Faktenseiten und ein Glossar. Einfach nur interessant und herrlich!!

    Nun haben die „50 berühmtesten Liebespaare“ einen festen Platz in meinem Bücherregal bekommen und müssen nicht mehr im Bücherschrank ihr Dasein fristen…

  16. Cover des Buches Ein eigenes Zimmer (ISBN: 9783596522354)
    Virginia Woolf

    Ein eigenes Zimmer

     (57)
    Aktuelle Rezension von: Elenchen_h

    "Denkt man darüber nach, ist es doch seltsam, dass alle großen Frauen in der Literatur bis zur Zeit Jane Austens nicht nur durch die Augen des anderen Geschlechts gesehen wurden, sondern auch nur in Beziehung zum anderen Geschlecht. Und was für ein kleiner Teil ist das im Leben einer Frau und wie wenig kann ein Mann sogar darüber nur wissen, wenn er es durch die schwarze oder rosa Brille sieht, die sein Geschlecht ihm auf die Nase setzt." - Virginia Woolf, "Ein Zimmer für sich allein"


    Wer sich mit feministischer Literatur auseinander setzt, kommt an einer Frau nicht vorbei: Virginia Woolf. Ihr Essay "Ein Zimmer für sich allein" gehört zu den meistrezipierten Texten der Frauenbewegung. Deshalb wurde es für mich nun endlich Zeit, dieses Buch zur Hand zu nehmen - und ich wurde nicht enttäuscht! Es ist kurz gesagt einfach nur beeindruckend, welch klare und kluge Gedanken diese Frau vor mehr als 91 (!) Jahren hatte.


    Der Essay ist sozusagen ein Zusammenschluss aus zwei Vorträgen, die Virginia Woolf im Oktober 1928 am Girton College und am Newnham College gehalten hat (beide Colleges gehörten zu den ersten, die das Studium für Frauen zuließen). Thema der Vorträge war eigentlich "Frauen und Literatur", Woolf hat aber so viel mehr daraus gemacht. Sie setzt sich in ihrem Essay unter anderem mit folgenden Fragen auseinander: Warum sind Frauen arm? Wie wirkt sich diese Armut auf ihr Schaffen in der Literatur und Kunst im Allgemeinen aus? Warum haben schreibende Frauen so wenige weibliche Vorbilder bzw. wieso gab es in der Vergangenheit so wenige Schriftstellerinnen? Wie wurden Frauen in literarischen, wissenschaftlichen und historischen Werken dargestellt?


    Ihre gefundenen Antworten darauf sind umfangreich und sprachlich absolut herausragend. Sie stellt fest, dass Frauen kulturell, sozial und ökonomisch benachteiligt waren - und das auch immer noch sind! Woolfs Essay ist nämlich erschreckend aktuell. Auch heute noch wird Arbeit unterschiedlich bewertet, Care-Arbeit, die hauptsächlich von Frauen ausgeübt wird, wird immer noch so viel geringer gewertet und schon damals wandte die Autorin den heute sogenannten "Bechdel-Test" (die Frage, ob sich zwei Frauen in einem Film oder einer Geschichte über etwas anderes unterhalten, als über einen Mann) in der Literatur an.


    Woolf erbte von ihrer Tante ein jährliches Vermögen von 500 Pfund - für sie die wirtschaftliche Unabhängigkeit. Das, sowie Überlegungen zur Privatsphäre, brachten die Autorin zu der Aussage, eine Frau bräuchte ein eigenes Zimmer und 500 Pfund im Jahr, um eine Schriftstellerin zu werden. So entromantisierte sie auch das Bild der*des brotlosen Künstler*in.


    Ich kann nur empfehlen, diesen Essay zu lesen. Allein schon wegen Aussagen wie dem Zitat oben, doch auch einfach, um sich von Woolfs feministischem (auch wenn sie ihren Essay so nicht benennen wollte) Werk inspirieren und beeindrucken zu lassen. Ich bin begeistert von diesem Klassiker und möchte euch auch besonders die Ausgabe aus dem Kampa-Verlag empfehlen. Die Übersetzung ist sehr gut gelungen und auch das Nachwort hat mir bei der Einordnung des Werks in den geschichtlichen und gesellschaftlichen Kontext geholfen.

  17. Cover des Buches Die Jahre (ISBN: 9783104904900)
    Virginia Woolf

    Die Jahre

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Sokrates
    Virginia Woolf erzählt in Die Jahre die Familiengeschichte der Pargiter, einer Londoner Familie der 1930er Jahre. Im Zentrum der Erzählung stehen die vier Schwestern Eleanor, Delia, Milly und Rose. Woolf reflektiert im Rahmen dieser Familie die die spätviktorianische Gesellschaft durchziehenden Veränderungen: während insbesondere die Männer der Familie traditionelle Rollenbilder erfüllen und in konservativ-angesehenen Berufen aufgehen und Karriere machen, rebellieren die Frauen mehr oder weniger heftig, jede auf ihre Weise. Den einen gelingt das Loskommen aus dem patriarchalisch geprägten Elternhaus, jedoch nicht, um nicht gleichzeitig wieder einer anderen Idee zu folgen, den Suffragetten. Typischerweise ist es die Jüngste der Schwestern, die sich für diesen radikalen Schritt entschließt; die Älteste bleibt traditionell und rebelliert noch am wenigsten. Der Roman ist damit ein Zeit- und Sittengemälde der sich auflösenden traditionell-konservativen englischen Gesellschaft zu Beginn der 1930er Jahre und insoweit auch eine gelungene kritische Auseinandersetzung einer Frau (Virginia Woolf) mit den aktuell in ihrer Gesellschaft und ihrem Bekanntenkreis reflektierten modernen Ideen, auch denen der Frauenemanzipation und dem aufbrechen klassischer Rollenbilder. Der Roman ist typisch für Virginia Woolf: minutiöse Beobachtung, viele Gespräche. Die Protagonisten werden gleichsam seziert. Es passiert nicht unbedingt viel in diesem Roman, betrachtet man jedenfalls die Handlungen. Viel passiert jedoch in den Menschen, zwischen ihnen. Dies ist genau die Genialität und Charakteristik der Literatur von Virginia Woolf; perfekt herausgearbeitet hat sie diesen Stil bereits mit Mrs Dalloway und in ihren Erzählungen.
  18. Cover des Buches London (ISBN: 9783458348856)
    Virginia Woolf

    London

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Orisha

    „Der Charme des modernen London besteht gerade darin, daß es nicht für eine Ewigkeit gebaut ist, es ist gebaut, um zu vergehen.“ (Woolf 1992:35)

    London. Die britische Hauptstadt. Metropole. Zentrum der Moderne. Heimat von Dickens, Yeats und eben Woolf.

    Virginia Woolf stellt dem Leser in sechs Kapiteln London vor: die Docks von London, Oxford Street, die Häuser berühmter Menschen, Abteien und Kathedralen, das House of Commons und eine waschechte Londonerin Mrs. Crowe. Dabei erschafft sie ein Bild Londons, dass es heute nicht mehr gibt: London im Übergang von Tradition zur Moderne, von viktorianischen Stolz zur schnelllebigen Metropole, die alles und jeden konsumiert. Die Docks sind dabei ein Sinnbild für Englands ehemaliges koloniales Empire, die Oxford Street eine „Brutstätte, ein Treibhaus für Sensationen“, die Kathedralen als Erinnerungsorte und das House of Commons als Ort der Macht.

    Woolf blickt auf ihre Stadt und zeichnet ein Bild, dass mich als Leserin überrascht hat. Überrascht vor allem dadurch, dass sie immer wieder einen neuen Blickwinkel auf diese sechs „Orte“ einnimmt, Kritik übt, aber auch eine Zeit portraitiert, die im Übergang war. Eine Zeit in der der Einzelmensch zur Masse wird, Konsum alles einzunehmen droht und Individualität keine Rolle mehr zu spielen scheint. 

    Liest man das Buch heute, fast 85 Jahre nach seinem Erscheinen, scheint es als hätte Woolf die Zukunft vorhergesagt: denn genau, dass was für sie die Moderne ausmachte, ist eingetreten. Und das macht das Buch umso spannender.

    Fazit: Ein Buch – aktueller denn je – zeitlos und schön.
  19. Cover des Buches Die Wellen (ISBN: 9783104904924)
    Virginia Woolf

    Die Wellen

     (31)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Die Wellen brechen sich ein letztes Mal und das war das Ende, der Tod. Ein Sog, ein Rausch, Wellen, die aus einem Meer kommen und zu einem Meer werden. Sechs Personen, Bernard, Louis, Perceivel, Rhonda, Susan und Jinny und ein Leben, das begleitet wird, das auseinanderstrebt und durch das Brechen der Wellen wieder eins wird. Pathetische Ode an was? An die Koexistenz, an das, was uns zu dem macht, was wir sind. Das Zusammenführen der Leben, die schon immer wie ein Organismus, ein Leben waren, wird genial durch die Sprache und das Schriftbild ausgedrückt. Einziger Kritikpunkt: Woolf hätte Platon weniger lesen und besser verstehen sollen, um den Unterschied von Sein und Dasein zu verinnerlichen.
  20. Cover des Buches Ich bin Virginia Woolf (ISBN: 9783957712851)
    Pola Polanski

    Ich bin Virginia Woolf

     (4)
    Aktuelle Rezension von: sabatayn76

    ‚Die Worte hingen herum wie zerrissenes Papier und wollten sich nicht zu Sätzen formen lassen.‘ (Seite 16)

    Inka Ziemer ist seit zehn Jahren für die Fächer Germanistik und Philosophie eingeschrieben, langweilt sich in den Vorlesungen jedoch fast zu Tode und verbringt ihre Tage und Nächte mit Alkohol, Cannabis und Virginia Woolfs Büchern.

    Immer wieder versucht sie zu schreiben, denn sie ist davon überzeugt, die Reinkarnation der berühmten Schriftstellerin zu sein, sieht überall Parallelen. Doch sie schafft es nicht, die vielen Worte, die sie im Kopf hat, auf Papier zu bringen. Immer wieder reißen die Gedanken ab oder sie wird von äußeren Reizen abgelenkt.

    Um die Schreibblockade los zu werden, beginnt sie schließlich eine Therapie.

    Ich habe eine große Leidenschaft für die Schizophrenie, habe sehr viel darüber gelesen und bin immer auf der Suche nach neuer Lektüre zum Thema.

    Hier ist der Funke leider nicht recht übergesprungen, auch wenn sich die Geschichte zu Beginn sehr interessant entwickelte und mich sehr neugierig auf den Roman gemacht hat.

    Auf den ersten Seiten hatte ich durchaus das Gefühl, dass die Autorin sehr gelungene Einblicke in die Schizophrenie ermöglicht. So werden Symptome wie Wahn, Halluzinationen und formale Denkstörungen beschrieben, und die Protagonistin mutete tatsächlich wie eine Person mit Schizophrenie an.

    Später empfand ich das nicht mehr so, ich habe dann emotional überhaupt nicht mehr mitgeschwungen, obwohl mir das bei Schilderungen über Schizophrenie immer sehr gut gelingt, und ich habe die Protagonistin nicht als an Schizophrenie erkrankt empfunden.

    Auch den Schreibstil fand ich im Verlauf weniger ansprechend, oft zu hölzern, aber vor allem wenig stimmungsvoll, eher erklärend als erzählend.

  21. Cover des Buches Die Liebenden von Bloomsbury – Vanessa und die Kunst des Lebens (ISBN: 9783746639055)
    Stefanie H. Martin

    Die Liebenden von Bloomsbury – Vanessa und die Kunst des Lebens

     (32)
    Aktuelle Rezension von: TochterAlice

    Ich lese gerne Biographien - Werke über Menschen, die in ihrem Leben etwas geschaffen oder verändert haben. Im Mittelpunkt dieser Romanbiographie begegnen wir vor allem der Malerin Vanessa Bell, der älteren Schwester von Autorin Virginia Woolf. Auch wenn diese heute weit weniger bekannt ist als die Autorin des Essays "Ein eigenes Zimmer" und von Romanen wie "Mrs. Dalloway" oder "Fahrt zum Leuchtturm", hat sie ihr gesamtes Umfeld, der maßgeblich aus der "Bloomsbury Group", einem Kreis von Künstlern und Intellektuellen bestand, stark geprägt, war so etwas wie ihr Herzstück. 

    So nehme ich sie zumindest im ausgesprochen atmosphärischen zweiten Teil des Dreiteilers"Die Liebenden von Bloomsbury - Vanessa und die Kunst des Lebens" wahr - in der Tat war Vanessa eine Liebende - sie war auch eine Malende und Sorgende, doch im eindringlichen Werk der Autorin Stefanie H. Martin scheint vor allem die Liebe die treibende Kraft Vanessas zu sein - wodurch sie Erstaunliches bewirkt. Ein Roman, in dem ich eine starke, manchmal egozentrische, vor allem aber mutige Frau kennenlernen durfte, die den Geist ihrer Zeit entscheidend mitprägte. Wer sich für gesellschaftliche Entwicklungen, aber auch solche der verschiedenen Künste interessiert, den wird dieser Roman mit Sicherheit fesseln können!

  22. Cover des Buches Das Lesebuch (ISBN: 9783100925886)
    Virginia Woolf

    Das Lesebuch

     (12)
    Noch keine Rezension vorhanden
  23. Cover des Buches Zum Leuchtturm (ISBN: 9783844525533)
    Virginia Woolf

    Zum Leuchtturm

     (5)
    Aktuelle Rezension von: vanessabln
    Ich war sehr gespannt, wie man den Roman von Virginia Wolf als Hörspiel umsetzen würde. Eigentlich schien es mir fast unmöglich. Denn es geht darin ja nicht nur um die reine Handlung, sondern auch viel um Unterschwelliges, Unausgesprochenes. Umso überraschender war das Hörspiel nun und wirklich gut gemacht. Man sollte es wohl aber nicht am Abend hören, da es durch die ruhige Art durchaus einschläfernde Wirkung haben kann, ohne dass dies negativ gemeint ist.

  24. Cover des Buches 50 Klassiker - Frauen (ISBN: 9783836925174)
    Barbara Sichtermann

    50 Klassiker - Frauen

     (4)
    Noch keine Rezension vorhanden

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