Bücher mit dem Tag "verlorenheit"
29 Bücher
- Sarah Kuttner
Mängelexemplar
(1.214)Aktuelle Rezension von: WuecherburmEin Buch aus der Perspektive einer jungen Frau welche unter Depressionen leidet. Es gibt sehr gute Einblicke in die Gedankenwelt derjenigen. Ein wenig vermisst habe ich jedoch wie man als "Aussenstehender" besser damit umgehen kann obwohl immer kleine Anspielingen sind was sie vom Partner erwartet.
- Erich Maria Remarque
Im Westen nichts Neues
(1.224)Aktuelle Rezension von: fasiannaIn Kontakt mit diesem Buch kam ich das erste Mal in der 9. oder 10. Klasse, als uns ein neuer Geschichtslehrer vorgestellt wurde und dieser wirklich den Geschichtsunterricht zum Leben erweckte. Wir besuchten das Theaterstück im Staatstheater und es hat einen großen Eindruck hinterlassen. Ich denke immer noch an eine bestimmte Szene aus dem Theaterstück.
Jedoch haben wir das Buch nie gelesen im Unterricht und ich habe mir stets vorgenommen es endlich zu tun. Netflix veröffentlichte 2022 eine neue Adaption und damit war für mich der Zeitpunkt gekommen, dieses Buch nun in Angriff zu nehmen, da es deutlich ist, dass die Geschichte auch 105 Jahre nach Veröffentlichung eine wichtige Rolle zutragen hat.
Es handelt sich um ein gutes Buch und obwohl es sich um eine der kürzeren Geschichten handelt, war es möglich eine Verbindung mit den Charakteren aufzubauen und auch mitfühlen zu können, was diese durchmachten.
Ich bin auch sehr froh, dass ich die Chance hatte zwei verschiedene Interpretationen sehen zu dürfen.
Meines Empfindens nach ein wichtiges Stück der Deutschen Literatur.
- Charles Dickens
Große Erwartungen
(222)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderEin ganz großartiges Werk. Pip wächst in einfachen Verhältnissen auf und durch einen Zufall, trifft er auf einen entflohenen Sträfling und hilft diesem. Wenige Zeit später, erbt Finn ganz viel Geld und das soll für seine Erziehung und auch ein besseres Leben sein. Alles läuft auch gut, bis er nach London aufbricht und mit dem Geld ein Neues Leben beginnt. Er wird zum Lebemann und liebt das Leben und die schönen Frauen, aber dann kommt alles anders. Charles Dickens Erzählung ist einfach Groß und macht immer wieder Spaß.
- Stephen King
Todesmarsch
(799)Aktuelle Rezension von: FinjaKaIch habe mir von diesem Roman anfangs nicht viel erwartet, da er zu einem eher "unbekannten" King/Bachmann gehört. Schlussendlich hat mich die Story absolut in Ihren Bann gezogen. Die Figuren sind extrem lebhaft dargestellt, ich konnte mir zu jedem Protagonisten ein Bild im Kopf malen - umso schlimmer die Vorstellung, was Ihnen hier in dieser Geschichte widerfährt. Einziger Minuspunkt: Mir erscheint es extrem unglaubwürdig, dass so viele junge Männer dem Tod ins Auge sehen und einem meist qualvollen Tod - der Gewinn (alles, was man sich wünscht) ist ja doch sehr schwammig ausgedrückt. Aber auch das kann natürlich eben Teil einer Dystopie sein. Absolute Leseempfehlung!
- Fatma Aydemir
Dschinns
(283)Aktuelle Rezension von: SanVanPheaHüseyn hat sich ein Leben lang in Deutschland abgerackert - einem Land, in dem er sich nie willkommen, nie angenommen gefühlt hat. Als er endlich genug Geld zusammen hat, um sich und seiner Familie eine Wohnung in Istanbul zu kaufen, stirbt er in dieser Wohnung plötzlich an einem Herzinfarkt, noch bevor seine Familie ankommen und all seine Träume und Hoffnungen auf ein besseres Leben sich erfüllen können.
Das ist die Einleitung einer Geschichte, in der es um so viel mehr geht als um einen Einwanderer und seine Hoffnungen. Nach Hüseyns Tod werden aus den Sichtweisen seiner Familienangehörigen ganz andere Geschichten erzählt. Nämlich die, von Familienkonflikten, kulturellen Differenzen, der Frage von Heimat und Zugehörigkeit, von Liebe und Identität, von Akzeptanz und der ewigen Suche nach sich selbst. Hüseyns Kinder - Ümit, Peri, Sevda und Hakan - haben ihre ganz eigenen Hintergründe und ihre Päckchen zu tragen, über die sie sich zum Teil frappierend bewusst sind. Sie gehen ganz unterschiedlich mit Gefühlen um, sind unterschiedlich reflektiert, unterschiedlich reif. Aber sie alle gehen einem auf ihre unterschiedliche Art unfassbar nah. Der Autorin gelingt es, jeden der Charaktere authentisch werden zu lassen und gibt ihnen eine Tiefe, wie ich sie noch nirgends sonst gelesen habe. Was den mentalen Horizont betrifft, waren mir manche (Peri) sympathischer als andere (Hakan), aber dennoch habe ich bei jedem das Gefühl gehabt, ich wäre ein Teil von ihm, in ihm drin, würde die physische und emotionale Reise mit ihm zusammen machen. Sogar Hakan, der ein paar Wesenszüge hat, mit denen ich mich nicht unbedingt identifizieren möchte, war mir so vertraut, dass ich das Gefühl hatte, jeden seiner Gedanken zu verstehen, egal wie befremdlich er gleichzeitig war.
Dschinns hat mir zunächst keinen leichten Einstieg beschert. Ich fühlte mich in dem Buch fremd, so fremd, wie Hüseyn sich Jahrzehnte lang in Deutschland gefühlt hat. Ihm habe ich mich nicht nah gefühlt, genauso wenig wie seiner Frau Emine, die die Geschichte zwar wohlgeformt abschließt, mir aber so fremd bleibt, wie die Angst, nachts in einer brennenden Wohnung aufzuwachen. Emine, die ich nicht fassen, nicht identifizieren kann. Am Ende fühlt sich aber genau das gewollt und irgendwie richtig an. Während die Kinder der beiden einen nahezu tobenden Kampf zwischen den kulturellen und elterlichen Erwartungen und ihren eigenen Bedürfnissen erleben, findet der innere Kampf von Hüseyn und Emine auf einer anderen Ebene statt. Ihre Ansichten und Gewohnheiten sind tiefer verwurzelt, gleichzeitig ist die Verantwortung die sie tragen größer und die Erfahrungen, die sie in ihren Köpfen und Herzen herumtragen, sind noch traumatischer.
Dschinns ist ein Buch voller großer Gedanken und Gefühle, welches die komplexe Beziehung zwischen Geschwistern und von Eltern und ihren Kindern so gefühlvoll und doch präzise in den Raum stellt. Dem übergeordnet gibt es außerdem einen Handlungsstrang, der mich überrascht und ergriffen hat. Die Autorin hat diesen so geduldig und mit viel Fingerspitzengefühl vorbereitet, dass ich die Entwicklung nicht erwartet und nicht kommen gesehen habe. Für mich war das ein wunderbares Erlebnis, da mir viele Plots schnell zu offensichtlich sind. Sie hat mit so vielen kleinen Anspielungen und Kniffen gearbeitet, an die ich später zurückdenken musste. „DAS hat er also gemeint, als er am Anfang sagte…“
Das EInzige, was ich in dem wunderbaren und runden Roman ein wenig unsauber fand, war die doch recht eindimensionale und graue Darstellung der Kinder von Sevda. Es geht zwar nicht vorrangig um diese, aber Kinder in dem Alter sind nicht unsichtbar, wirken in dem Buch aber ein wenig so. Das hat für mich etwas an der Authentizität, die mich ansonsten so begeistert hat, gerüttelt. Ich hätte es schön gefunden, wenn auch ihnen ein klein wenig mehr Leben eingehaucht worden wäre.
Ich war mir zwischendrin noch nicht sicher, ob das Buch wirklich 5 Sterne verdienen würde, aber das Ende (die Erzählform, die aus Gründen wieder zur ersten wechselt, der Bezug zur Wahrsagerin, Peri‘s Ciwan, Sevdas Restaurantgast, der Bezug zu tatsächlichen Ereignissen während dieser Zeit) hat das ganze Werk so wunderbar abgerundet, dass es die 5 Sterne mehr als verdient hat. Für mich in Form und Inhalt ein Kunstwerk.
- Brittainy C. Cherry
Deine Worte in meiner Seele
(567)Aktuelle Rezension von: ramoVerliebt in Mr. Daniels von Brittainy C. Cherry erzählt die Geschichte von Ashlyn und Dan Daniels. Ashlyn muss nach dem Tod ihrer Zwillingsschwester Gaby zu ihrem Vater aufs Land ziehen, den Sie eine Ewigkeit nicht mehr gesehen hat. Im Zug trifft sie auf Daniel, einem gutaussehenden Typen. Die beiden verstehen sich gut und verabreden sich. Gaby hat ihrer Schwester eine To-Do Liste hinterlassen und die jeweiligen Aufgaben mit persönlichen Briefen gefüllt. So kommt es bei dieser Verabredung zu einem Kuss – der den beiden sehr viel bedeutet. Als Ashlyn in die Schule geht und ihren Englischlehrer sieht, fällt sie aus allen Wolken – es ist Daniel. Die beiden versuchen erst Abstand zueinander aufzubauen, können aber schlussendlich nicht die Finger voneinander lassen. Doch die beiden dürfen nicht gesehen werden…
Die Autorin hat einen unheimlich flüssigen und fesselnden Schreibstil und so verwundert es kaum das ich direkt in der Geschichte drin war. Ich konnte Ashlyns Trauer verstehen, fühlte mit ihr und war auch gleichzeitig von Daniel hingerissen. Auf der anderen Seite konnte ich Daniel verstehen, der sein eigenes Päckchen zu tragen hatte und Ashlyn nicht blockieren wollte. Beides waren es sehr tolle Charaktere und auch Ryan als Nebencharakter wurde so liebevoll beschrieben das man mitfühlte. Die Handlung war ebenfalls authentisch und wurde durch die ein oder andere Nebenhandlung aufgefüllt, ohne überlaufen zu wirken.
Ich liebe die Bücher von Brittainy C. Cherry und kann dieses daher wieder einmal nur empfehlen. Die Gefühle sind sensationell beschrieben und auch die Charaktere und die Geschichte haben eine schöne Tiefe.
- Henning Mankell
Erinnerung an einen schmutzigen Engel
(79)Aktuelle Rezension von: AnnaChiGeschichte wird in Menschen lebendig, seien es historische Persönlichkeiten oder fiktive Personen. Hanna, die Hauptperson des Mankellschen Romans, ist eine Mischung aus beidem. Mankell wurde durch eine Notiz in einem geschichtlichen Dokument, die beschreibt, dass eine junge Schwedin die Besitzerin eines der größten Bordelle einer Hafenstadt in Mosambik war, zu diesem Roman angeregt.
Diese Hanna heuert aus Not und um ihren Lebensunterhalt zu verdienen, zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf einem Schiff als Köchin an, verliebt sich dort in einen Steuermann, der während der Fahrt stirbt und verlässt das Schiff in besagter Hafenstadt, in der sie zufällig in einem Bordell landet, das sie für ein Hotel hält. Als der Besitzer um ihre Hand anhält, sagt sie nach kurzem Zögern zu und ist als seine Witwe schon bald Besitzerin des Etablissements.
Hanna versucht ihren eigenen Weg zu finden. Einerseits sieht sie den brutalen Rassismus der weißen Menschen (und natürlich im Bordell vor allem der weißen Männer), andererseits die Schwarzen, die sich beugen, aber voll unterdrücktem Hass sind. Als sie versucht, sich für die schwarzen Frauen einzusetzen, wird ihr klar, dass ihre Einmischung von beiden Seiten nicht erwünscht ist ...
Sehr gekonnt lässt uns Mankell die bedrückende Welt einer Kolonie zu Beginn des letzten Jahrhunderts durch die Augen der naiven Hanna erblicken. Er zeigt, wie man auch ohne moralisch erhobenen Zeigefinger eine gute und differenzierte Geschichte erzählen kann.
- Jackson Pearce
Drei Wünsche hast du frei
(623)Aktuelle Rezension von: Nora4Bei dem Buch sind die Meinungen doch auch manchmal ein wenig gespalten, so wie ich das mitbekommen habe, dennoch war es schon seit einer sehr langen Zeit auf meiner Wunschliste, was sich nun endlich geändert hat.
Ich finde die Grundidee, die der Klappentext verspricht nämlich klasse und wollte mir ein eignes Bild von der Geschichte machen, nachdem sie mich auf diese Weise erst einmal angesprochen hat.
Die Umsetzung war aber tatsächlich flach. Irgendwie kommt da nämlich nicht viel. Viola weiss nicht was sie wünschen soll und als es dann endlich zum Wunsch kommt, nur weil sie betrunken ist. So ist immerhin ein wenig entschuldigt, dass sie in dem Moment das Gefühl hat, dass sie sich nur vollständig fühlen kann, wenn sie auch unbedingt einen Freund hat. Sie versucht sonst eben darüber hinwegzusehen, aber irgendwie kommt sie nie ganz von dieser Idee mit dem Freund weg, was schade ist (denn so wie es ja klingt, könnte sie mit Lawrence an der Seite ja schnell einmal überall dazugehören, aber sie fühlt sich selbst dann ja nicht dazugehörig, nur eben, wenn sie Lawrence auch wirklich als festen Freund hätte).
Auch sonst bleibt es irgendwie flach. Ihre Wünsche gehen durch gegebene Umstände weg. Sie ist betrunken und wünscht sich was und wünscht sich im nüchternen Zustand eine Besserung dieses Wunsches und den Dritten braucht sie ebenfalls aus Notwendigkeit. Da kam nichts Fantasievolles heraus, nichts, was sie irgendwie auch zum Spass, um den Dschinn zu verärgern, was irgendwie besonders gewesen wäre und die beiden auch besser zusammengebracht hat. Man hat drei Wünsche frei und es sind kaum Regeln gesetzt, auch in der Geschichte nicht und es wird nichts daraus gemacht (eine Reise nach Caliban zum Beispiel, als ein Wunsch hätte für wesentlich mehr Spannung gesorgt und viel mehr neue Möglichkeiten geöffnet, als ein Teenageralltag mit Knutschen im Kino).
Denn auch diese scheinbar aufkeimende Liebe, die man erwartet, kommt einfach nicht wirklich. Da ist kein spürbarer Aufbau der Gefühle zwischen den beiden, vorallem bei Viola nicht, die mehr Fokus auf Ollie, Aaron und Lawrence hat, als sonst irgendwas.
Und dann ist da das Ende oder eben wohl auch nicht, denn da kommt einfach nichts. Keines der Probleme wurde irgendwie gelöst. Der Dschinn (nicht einmal einen Namen bekommt er zum Ende geschenkt, der arme Kerl) wird bestraft und kommt dadurch auf die Erde. Eigentlich hat er Dienst und würde nur noch mehr Ärger bekommen, aber er nutzt die Strafe, um zu Viola zu gehen und einfach alles ist gut, warum auch immer. Er mag Viola zwar, aber mit dem Altern hat er sich nie ganz angefreundet und es ist nicht so, als wäre er von seinen Pflichten erfüllt und komplett menschlich oder sonst was. Er hat keinen Namen, ist nirgends registriert und ganz Caliban sucht wohl nach ihm, um ihn einen Kopf kürzer zu machen, aber hey, dass zählt wie es scheint hier als Happy End? Ich habe nichts dagegen, wenn es auch einmal kein Happy End geben würde oder es ein stimmig passendes offenes Ende ist, aber hier schienen die Ideen einfach mal ausgegangen zu sein.
Eines muss man immerhin lassen: Man kommt fliessend und schnell durch die Geschichte hindurch. Dadurch dass eigentlich nicht viel passiert bleibt der Ton locker, sodass man immer gleich wieder hineinfindet und für Nebenbei oder für Fantasyeinsteiger, die gerne noch mehr in der Realität bleiben möchten, ist es absolut kein schlechtes Buch.
Das gewisse Besondere hat aber eindeutig und ganz klar gefehlt. Drei Wünsche hat man frei, aber die Autorin hat wohl genauso wenig eine Idee, was man damit machen könnte, wie auch Viola selbst. Sie ist immer noch nicht schlecht, aber es wurde einfach sehr viel Potential verspielt, womit die Geschichte von mir drei Sterne bekommt.
- Siobhan Dowd
Auf der anderen Seite des Meeres
(40)Aktuelle Rezension von: SchlehenfeeHolly Hogan möchte unbedingt nach Irland, denn dort lebt ihre Mutter. Die vierzehnjährige haut aus London und von ihren Pflegeeltern ab. Geschminkt und mit einer blonden Perücke auf dem Kopf stellt sie sich vor, sie wäre „Solace“. Diese ist älter, draufgängerischer und unerschrockener. Als „Solace“ schlägt sich Holly bis ins Städtchen Fishguard in Wales durch, wo sie sich auf die Fähre nach Irland schmuggelt. Sie träumt von einem besseren Leben bei ihrer liebevollen Mutter. Holly ist auf ihrem Weg bis ans Meer vielen Menschen begegnet, die ihr oft unerwarteter Weise geholfen haben. Sie erkennt, dass nicht alle Erwachsenen „duaps“ sind (=dumme alte Penner), wie ihre Freunde aus dem Heim sie immer bezeichnet haben. Doch während Holly noch von Irland träumt, muss sie sich auch erinnern. An damals, als sie mit ihrer Mutter und deren Freund Denny im „Himmelshaus“ wohnte. Warum ist ihre Mutter alleine nach Irland zurückgekehrt? Holly muss sich der Wahrheit stellen…..
„Auf der anderen Seite des Meeres“ war mein erster Roman von Siobhan Dowd und er hat mich begeistert. Die Autorin hat mit Holly einen sehr authentischen Teenager geschaffen, der als Pflegekind eine schwierige Vergangenheit hat und daher doppelt problematisch ist. Holly ist in ihrem Leben schon in einige Schwierigkeiten geraten und als Leser habe ich mir für sie eine bessere Zukunft gewünscht. Sie ist nicht der perfekte, heldenhafte Protagonist, den man zu oft in Büchern antrifft. Holly hat ihre Ecken und Kanten, doch darunter ein gutes Herz. Nachdem sie auf ihrem Trip vielen gutherzigen und interessanten Menschen begegnet ist, merkt man wie dieses langsam mit der Wahrheit zum Vorschein kommt. Charaktere wie Phil, der vegane LKW-Fahrer oder Sian, die Krankenschwester haben dazu beigetragen, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen mochte. Ich werde auch die anderen Bücher von Siobhan Dowd lesen, die leider schon an Krebs verstorben ist. Doch ihre Bücher mit den tollen Charakteren leben weiter.
- Tina Ger
Das Angeln von Piranhas
(8)Aktuelle Rezension von: sabatayn76‚Nichts ist okay. Mein ganzes Leben ist total in sich verhakt. Da kocht etwas in mir, und das will raus.‘ (Seite 68)
Schon seit Wochen interessiert sich Luca - verheiratet mit Johanna, 2 Kinder, Wohnung im Prenzlauer Berg - für die Brasilianerin Yara, die als Bedienung in der Kneipe ‚Lass uns Freunde bleiben‘ arbeitet.
Nach einer einzigen miteinander verbrachten Nacht, die Lucas Leben vollkommen auf den Kopf stellt, verschwindet Yara spurlos: Sie ist aus ihrem WG-Zimmer ausgezogen, hat den Job in der Kneipe aufgegeben, hat ihren Flug in die brasilianische Heimat umgebucht.
Luca ist nichts von ihr geblieben, und das Leben, wie er es bisher kannte, entgleitet ihm nach und nach. Schließlich macht er sich auf den Weg nach Brasilien, um vor Ort nach Yara zu suchen, und lässt sein Berliner Leben und seine Familie hinter sich.
‚Das Angeln von Piranhas‘ ist in drei Teile untergliedert, wobei der erste Teil in Berlin spielt und mir am besten gefallen hat, der zweite Teil den Leser mit ins brasilianische Fortaleza mitnimmt und die Handlung des dritten Teils im brasilianischen Hinterland angesiedelt ist. Jeder einzelne Teil ist in einem anderen Stil geschrieben, erzählt auf unterschiedliche Weise von Lucas Zweifeln und seinen Sehnsüchten, lässt den Leser so gekonnt in die verschiedene Lebenswelten Lucas eintauchen.
Ich empfand die Figuren als sehr lebensnah und authentisch gezeichnet, wodurch ich vor allem für Luca beim Lesen regelrecht Gefühle entwickelt habe - auch wenn diese durchweg negativ waren.
Auch fand ich, dass Tina Ger in ihrem Roman zwar viele Themen anspricht, aber so geschickt miteinander verwebt, dass ‚Das Angeln von Piranhas‘ nie überfrachtet oder überladen wirkt. Gelungen fand ich auch, dass die Geschichte, die wie eine harmlose Alltagsgeschichte eines egozentrischen, fremdgehenden Mannes begann, zu einem wahren Albtraum wird, der emotional und psychologisch überzeugend beschrieben wurde.
Neben all den positiven Aspekten habe ich jedoch auch ein paar kleinere Kritikpunkte. So waren mir die Ausführungen bezüglich der Religionsgemeinschaft ‘United for God‘ stellenweise etwas zu dominant und zu ausufernd. Auch empfand ich die Sprache bisweilen als etwas zu schwülstig und blumig, vor allem beim Beschreiben der (sehr vielen) Sexszenen im Roman. - Heinz Strunk
Der goldene Handschuh
(289)Aktuelle Rezension von: intermezzoBooksKanns ma sehen, wassas ausmacht, nur einen Tag nix trinken, denkt er.
Selten habe ich so lang für ein Buch gebraucht, um es zu lesen. Das liegt allerdings nicht daran, dass es mir nicht gefallen hat - ganz im Gegenteil -, sondern daran, wie grausam es war. Nicht grausam auf die Blut-Splatter-Vergewaltigungs-Horror-Schiene, sondern einfach nur eine ehrliche, nüchterne Darstellung des Milieus. Das war das, wieso ich es öfters weglegen musste.
Die Story erzählt über einen längeren Zeitraum von drei unterschiedlichen Personen - den Frauenmörder Fritz Honka, den Jugendlichen Willhelm Heinrich von Dohren und Karl von Lützow, dem Inhaber einer Anwaltskanzlei - und ist in drei Abschnitte geteilt. Obwohl die drei Personen augenscheinlich nichts miteinander zu tun haben, haben sie eins gemeinsam: die Kneipe "Zum goldenen Handschuh", die es bis nahe der Reeperbahn in Hamburg gibt. Die Geschichten des Buches sind also angelehnt an die von Fritz Honka erinnerten Ereignisse.
Wenn man schon liest, dass es sich hierbei um die gesammelten Geschichten und Gedanken eines Mörders handelt, weiß man ungefähr Bescheid um den Inhalt des Buches. Nein! Es werden die Morde nicht bis ins Detail thematisiert und trotzdem erfasst Heinz Strunk die trostlose Gesamtsituation perfekt. Es wird so viel von der Gefühls- und Gedankenwelt freigelegt und das ist der wahre Grauen.Heinz Strunks Schreibstil hierbei wirkt noch unterstützend bei dem mulmigen Gefühl, das das Buch manchmal bei mir hinterlassen hatte. Denn er ist zwar gehoben, allerdings gleichzeitig nüchtern und absolut ehrlich. Herr Strunk nimmt hier in diesem Buch kein Blatt vor dem Mund und lässt die Figuren so sprechen, wie es sich für das Milieu auch gehört. Trotzdem tat ich mir als Nicht-Hamburgerin bei dem Dialekt-Passagen oft schwer.
Fazit: Schwer verdauliche Kost, die aber ein Must-Read für Menschen ist, die sich entweder mit dem Milieu und/oder mit Kriminalfällen im Allgemeinen befassen. Hie und da hätte ich mir tatsächlich noch mehr Einblick gewünscht, aber das hätte wahrscheinlich den Rahmen des Buches gesprengt. Von mir gibts deswegen ein solides 3,5.
- Zsuzsa Bánk
Der Schwimmer
(164)Aktuelle Rezension von: Alisha70Vor dem Hintergrund des Volksaufstandes 1956 in Ungarn setzt die Handlung des Romans „Der Schwimmer“ der in Frankfurt am Main lebenden ungarisch-stämmigen Autorin Zsuzsa Bánk ein.
Kata, Isti und ihr Vater Kalman wurden von der Mutter verlassen, die die Wirren des Aufstandes genutzt hat, um in den Westen zu fliehen. Die Familie bleibt rat- und haltlos zurück, dieses Thema zieht sich durch den ganzen Roman.
Der Vater zieht fortan mit den Kindern quer durch Ungarn von Familienmitglied zu Familienmitglied und lebt dort einige Wochen bzw. Monate. Auf die Art und Weise fühlen sich die Kinder niemals zu Hause und erleben die Welt hauptsächlich aus Zügen und in ihnen fremden Häusern.
Die Geschichte wird aus der Perspektive der Tochter Kata erzählt, selbst die Passagen, von denen sie eigentlich gar nichts wissen kann, nämlich die Flucht der Mutter und deren erste Zeit im Westen. Das Thema des Verlassenseins und die Frage nach dem Warum lässt die beiden Kinder Kata und Isti nicht mehr los.
Mein Leseeindruck war vor allem in der ersten Hälfte leider eher negativ. Zwar beschreibt Zsuzsa Bánk alles wunderschön, das ganze Setting ist jedoch sehr zäh und ereignislos. Trotzdem (und ich weiß nicht wie) haben mich immer wieder einzelne Passage oder Andeutungen neugierig bleiben lassen und ich wollte wissen, wie es weitergeht, auch wenn sich wirklich alles sehr langatmig dahinzog. Am Ende hat es dann Fahrt aufgenommen, auch wenn das leider (zumindest für mich) sehr vorhersehbar war.
Ich „musste“ das Buch für einen Lesekreis lesen und deshalb wollte ich dranbleiben, und im Nachhinein bin ich dann doch froh, es fertig gelesen zu haben.
So eine richtige Leseempfehlung aus tiefstem Herzen kann ich leider nicht aussprechen, dafür war es einfach zu langatmig wenn auch wunderschön erzählt.
- Thomas Glavinic
Die Arbeit der Nacht
(188)Aktuelle Rezension von: paperdragonIch bin gleich abgetaucht in die eigenartige Stimmung der Geschichte. Mehr oder weniger subtile Spannung von Beginn an und Neugier darauf, wie die Ereignisse aufgelöst werden. Aber zunehmend wurde es für mich immer deprimierender und das Ende war für mich kein solches. Einfach nicht mein Ding. Als psychologisches Gedankenexperiment interessant und wem offene Enden gefallen..
- Hans-Ulrich Treichel
Tagesanbruch
(7)Aktuelle Rezension von: black_horseEs ist kurz vor Tagesanbruch. Er ist tot. Ihr Sohn, den sie geliebt und gepflegt hat. Er lässt sie einsam zurück.
Eine Mutter lässt Episoden aus ihrem Leben in sehr einfachen Verhältnissen Revue passieren. Erinnerungen an gute Zeiten, aber auch an schlimme Zeiten im Krieg. Als die Geschichte ihren Anfang nahm. Eine schwere Last, die ein Leben lang auf ihren Schultern ruhte.
Ein stilles und doch ausdrucksstarkes Buch, das nur einen frühen Morgen vor Tagesanbruch beschreibt. Das Abschiednehmen.
Empfehlenswerte kurze Geschichte der Erinnerung. - Michael Schofield
Ich will doch bloß sterben, Papa
(133)Aktuelle Rezension von: DeJojoHandlung
[Klappentext]
„Jani ist erst vier Jahre alt, da befürchten Michael und Susan Schofield bei ihrer Tochter schizophrene Halluzinationen. Die Ärzte wiegeln ab, bei einem so kleinen Kind sei das unvorstellbar. Doch tatsächlich, zwei Jahre später lautet die Diagnose: Schizophrenie. Jani lebt in einer Welt aus Halluzinationen und gewalttätigen Vorstellungen mit Hunderten imaginärer innerer 'Freunde'. Und mittendrin in diesem Chaos aus nicht enden wollenden Wahnvorstellungen und Wutanfällen: Janis Eltern, die verzweifelt versuchen, das Leben ihrer beiden Kinder zu schützen, während die Familie unter der Belastung auseinanderzubrechen zu droht.“
Fazit
Michael Schofield beschreibt eine Zeit aus seinem Leben, welche ihn und seine Familie extrem auf die Probe gestellt hat. Er berichtet gefühlvoll wie steinig der Weg innerhalb dieser Zeit mit seiner Tochter war, bis sie eine eindeutige Diagnose erhalten hatte.
Das Schicksal der Familie ist auf der einen Seite sehr interessant, macht aber auch sprachlos, wie voll der Weg mit Angst, Hilflosigkeit und Hoffnung war. Es lässt auch sprachlos zurück, wie sehr sie für ihre Tochter kämpfen mussten, bis ihnen endlich jemand glaubt.
Das Buch ist auf jeden Fall zu empfehlen, wenn man sich für Schizophrenie interessiert.
- Kristof Magnusson
Zuhause
(39)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerDer überwiegend in Norddeutschland aufgewachsene Lárus Lúðvígsson, frisch getrennt von seinem Freund Milan, reist über Weihnachten in seine zweite Heimat Reykjavik, um dort die Feiertage mit seiner langjährigen Freundin Matilda und deren Freund Svend zu verbringen. Schon von Beginn an steht die Reise unter einem schlechten Stern. Nicht nur, weil Matilda sich inzwischen von Svend getrennt hat, Lárus es im Gegenzug aber nicht fertig bringt, Matilda zu gestehen, dass er von Milan verlassen wurde, sondern auch, weil Lárus in seiner alten Heimat angekommen feststellen muss, dass seine in Island so wichtige "Personennummer" nicht mehr zu existieren scheint. Ist es ein dummer Computerfehler oder wurde er aus anderem Grund quasi für tot erklärt?
Lárus stürzt sich ins Nachtleben und lernt Dagur kennen, dessen Wohnung ausgebrannt ist. Dagur ist ein komischer Kauz aus einer einflussreichen isländischen Familie. Er verliebt sich in Lárus, begeht jedoch kurze Zeit später Selbstmord und lässt Lárus mit einem Familiengeheimnis zurück.
Ich habe vom gleichen Auto die "Gebrauchsanweisung für Island" mit großem Vergnügen gelesen. "Zuhause" wirkt insgesamt - vor allem im Mittelteil - etwas unausgegoren. Zum Ende nimmt die Geschichte dann wieder Fahrt auf. Die Auflösung kommt überraschend und ist spannend geschrieben. - Henning Mankell
Erinnerung an einen schmutzigen Engel
(8)Aktuelle Rezension von: PongokaterMein erster Afrika-Mankell! Den Roman hätte ich wohl als Schweden-Fan nicht gelesen, wenn es nicht durch die Hauptfigur Hanna eine Verbindung nach Schweden gegeben hätte (Hanna ist die Schwedin, die nach verwickelten Umständen Chefin eines Bordells in Afrika wird). Aber gerade das Afrikanische in diesem Buch war es dann, was mich fasziniert hat. Leider gibt es in Teilen, insbesondere am Schluss, doch zuviel Dramatik und Pathos (typisch etwa: eine ganz normales Schlusskapitel wird hochtrabend "Epilog" genannt) Insgesamt hat das Buch mir jedoch Lust auf mehr Afrika-Mankells gemacht. - Olga Grjasnowa
Die juristische Unschärfe einer Ehe
(37)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerDa ich sehr gerne russische Autoren lese, traf ich auf Grjasnowa und ihren Erstling, Der Russe ist einer, der Birken liebt, und war angenehm überrascht. Leider ist dieses Buch nicht so gut geschrieben- die Verflechtung der drei Charaktere ist sicher von der Idee her gut, aber dennoch fällt der Einstieg in das Buch schwer, zieht sich aus meiner Sicht die Handlung mit Orten, Städten, so daß ich mich echt durchquälen musste in der Hoffnung auf ein starkes Ende- auch dieses blieb leider aus. Es hat mich nicht gepackt und daher würde ich es auch nicht empfehlen. - Nadine d'Arachart und Sarah Wedler
Traust du dich?
(38)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerMeine Meinung:
„Traust du dich?“ von Nadine D’Arachart und Sarah Wedler ist eine spannende Kurzgeschichte, die mich direkt fesseln konnte.
Die Geschichte wird uns aus Sicht der Hauptprotagonistin Lily erzählt, diese dank ihrer Mutter von New York nach Irland mitziehen musste und nun dort auf ein Internat geht. Völlig auf sich alleine gestellt und von ihren Eltern verraten, fühlt sie sich einsam und unwohl. Sie kommt zwar mit ihrer Zimmergenossin gut aus, aber wahre Freundschaften konnte sie bisher keine schließen. Doch alles sollte sich ändern, als sie an einem Tag während der Gaten-AG, Darragh entdeckt und zudem erfährt, dass er Mitglied des Geheimbunds „Nathair“ sei. Ihr Interesse ist geweckt und sie muss dazu gehören – egal um welchen Preis. Dank ihrer großen Klappe bekommt sie die Chance die Aufnahmerituale der „Nathair“ zu absolvieren, diese sind jedoch weiß Gott nicht ungefährlich…
Lily hat mir sehr gut gefallen. Sie ist ein aufgewecktes Mädel, das nicht auf den Mund gefallen ist und sich nicht unterkriegen lässt. Sie ist hartnäckig und kämpft für das was sie möchte. Allerdings wird ihr ihre Hartnäckigkeit u.a. auch zum Verhängnis, da sie Gewisse Gefahren nicht richtig einschätzt und sich dank ihrer rosa-roten-Brille wie ein naives kleines Kind verhält, das verbissen an einer Sache festhält.
Darragh, der Anführer der „Nathair“ ist eher verschlossen und geheimnisvoll. Aber auch er hat mir sehr gut gefallen, da er nach und nach immer mehr seiner Geheimnisse Preis gibt.
Aber auch die anderen Charaktere wurden liebevoll ausgearbeitet und wirken sehr authentisch. Ebenso der Geheimbund. Die Aufnahmerituale, die Verschwiegenheit anderen Personen gegenüber und der Zusammenhalt in der Gruppe selbst wurden sehr gut geschildert.
Dank des flüssigen Schreibstils und der stetigen Spannung, die sich immer weiter angestaut hat um am Ende in einem Showdown mit einem großen Knall zu explodieren, lies sich die Geschichte zügig lesen.
Fazit:
„Traust du dich?“ von Nadine D’Arachart und Sarah Wedler ist eine spannende Kurzgeschichte, über ein Mädchen, einen Jungen und einem Geheimbund dessen Aufnahmerituale nicht ganz ungefährlich sind. Ein flüssiger Schreibstil und eine ordentliche Portion Spannung sorgen für ein kurzweiliges Lesevergnügen! Sehr zu empfehlen! - Stephen King
Das Stephen King Buch
(19)Aktuelle Rezension von: HoldenEin Buch, das den Anspruch erhebt, ein wenig Licht in das Dunkel um einen der erfolgreichsten Schriftsteller der Welt zu werfen. Wie kam es zu diesem phänomenalen Erfolg? Warum wählte King gerade dieses literarische Genre? Ist er privat auch a bisserl schräg? King äußert sich zu all diesen Fragen umfänglich, er erklärt, warum ein kleines bißchen Horror auch für ganz junge Menschen zur Persönlichkeitsbildung gut sein kann, und eine Handvoll Kurzgeschichten zum Beleg der Qualität der Werke Kings sind auch enthalten. Bleibt das Bild eines bodenständigen, sehr sympathischen Familienmenschens! - Rachel Hawthorne
Die dunklen Wächter - Zarter Mond
(38)Aktuelle Rezension von: Crazygirl1Eine sehr schöne Geschichte. Flüssiger und angenehmer Schreibstil. Allerdings nicht sehr anspruchsvoll, also eher was für zwischendurch, bzw. für Leser so ab 14 Jahren gut geeignet. Ich habe es trotzdem gerne gelesen.