Bücher mit dem Tag "unterschicht"
102 Bücher
- Jojo Moyes
Ein ganzes halbes Jahr
(11.806)Aktuelle Rezension von: blertaLouisas Einkommen ist lebenswichtig für ihre gesamte Familie. Als sie ihren Job verliert und zeitgleich an der Beziehung zu ihrem Freund zweifelt, hat sie keine Zeit zum Trauern und nimmt eine Stelle als Hilfskraft bei den Traynors an. Dort begegnet sie Will, der seit seinem Unfall im Rollstuhl sitzt und weiss, dass er so ein Leben nicht führen möchte. Louisa macht es zu ihrer persönlichen Aufgabe, Will vom Gegenteil zu überzeugen.
Gleich zu Beginn erlebt man zusammen mit Louisa ihren ersten Schicksalsschlag: Keinen Job mehr. Auf diese Katastrophe hin lernt man gleich den Rest ihrer Familie kennen, die einem das Gefühl geben, selbst Teil davon zu sein. Das Buch spielt nur an wenigen Orten, aber die Orte, die dafür vorkommen, sind sehr atmosphärisch aufgebaut, sodass sich selbst meine Stimmung änderte, je nach dem, ob sich Louisa Zuhause oder bei den strengen Traynors befand.
Die Charaktere finde ich alle grundsätzlich glaubhaft skizziert – vor allem die Dynamik von Louisas Familie gefällt mir sehr. Wohingegen Wills Eltern, die die sittsame und höhere Bürgerschaft präsentieren, doch etwas zu gewollt distanziert wirken. Moyes versucht diesen starken Charakterzug auszugleichen, indem sie wenige Kapitel aus der Sicht der Mutter integriert, aber diese haben mich meist aus meinem Leseflow gerissen, vor allem, da ich nicht nachvollziehen kann, inwiefern sie dazu dienen, die Geschichte voranzubringen. Ich muss nicht ihre Gedanken lesen, um zur Überzeugung zu gelangen, dass sie ihren Sohn liebt – ihre Taten zeigen es zur Genüge. Davon abgesehen, ist das Buch sehr realistisch.
Was dieses Buch für mich besonders macht, sind die Dialoge zwischen Louisa und Will. Sie kommen praktisch ohne Beschreibungen aus, ohne zu lange Aneinanderreihungen von Sätzen. Die feurigen Persönlichkeiten der beiden kommen dabei gut zur Geltung, und ich finde es toll, dass die Autorin es schafft, mit Weniger mehr rüberzubringen. Die Energie zwischen Louisa und Will ist so stark, dass sie einfach durch die Seiten springt. Es sind überaus interessante und erfrischende Charaktere, die viel Tiefe zu bieten haben.
Louisa hat ein Ziel, und dieses verfolgt sie kühn und mit zusammengebissenen Zähnen. Dieser Handlungsstrang lässt Hoffnung, Spannung und Angst aufkommen, was es mir fast unmöglich gemacht hat, das Buch aus der Hand zu legen. Der Schreibstil ist sehr schön und gleichzeitig humorvoll. Louisas Gedanken haben mich oft zum Lachen gebracht, weil sie einfach so realitätsnah sind. Und natürlich haben mich auch die Gefühle gereicht, die mir die ein oder andere Träne entlockten.
Ausserdem ist das Thema, das die Autorin hier behandelt, ein sehr aktuelles. Meiner Meinung nach hat sie es geschafft, feinfühlig, aber auch kritisch über aufgeworfene Argumente und Kommentare, die denen aus der Öffentlichkeit entsprechen, zu reflektieren.
Fazit
Die Geschichte überzeugt mit stürmischen Dialogen, gelungenen Charakteren und stimmungsvollen Settings. Besonders die Dynamik von Louisa und Will lässt einen nicht kalt und die klare Zielsetzung der Protagonistin erzeugt ordentlich Spannung. Ausserdem wird ein wichtiges und aktuelles Thema behandelt, mit dem die Autorin einfühlsam umgeht. - Ken Follett
Sturz der Titanen
(1.274)Aktuelle Rezension von: sabeckWie in vielen seiner Werke, schafft Ken Follett es auch in diesem Buch eine Vielzahl an komplexen Charakteren zu erschaffen, deren Leben man als Leser gerne verfolgt. Es handelt sich hierbei um den ersten Teil der Jahrhunderttrilogie, die im gesamten 20. Jhdt. spielt. Der erste Band behandelt die Geschehnisse vor, während und kurz nach dem 1. Weltkrieg.
Charaktere unterschiedlichster Herkunft: Adelige, Hausmädchen und Fabrikarbeiter aus allen wichtigen Handlungsorten: England, Deutschland, Russland, Amerika, spielen die Hauptrollen. Sie sind allesamt sehr menschlich, wodurch ihre Schicksale oft sehr berührend, manchmal jedoch auch frustrierend sind.
Wie immer recherchierte Ken Follett sehr ausführlich für sein Werk, wodurch reale Charaktere, wie der amerikanische Präsident, mit den erfundenen Figuren gekonnt verschmelzen.
Fazit: Sehr informativ und trotzdem nicht langweilig, auch wenn der Einstieg durch die vielen neuen Charaktere etwas zäh ist.
- Umberto Eco
Der Name der Rose
(1.598)Aktuelle Rezension von: ElOlorDeUnLibroSchade, ich hatte mir mehr erhofft. William ist wie Sherlock Holmes und löst Rätsel sehr ähnlich. Das war spannend.
Aber ansonsten war der Schreibstil einfach nur furchtbar... Ich kam mir so unheimlich dumm vor, das Buch zu lesen.
Dnf.
- Jojo Moyes
Weit weg und ganz nah
(90)Aktuelle Rezension von: nasaWeit weg und ganz nah von Jojo Moyes ist wieder ein netter Roman. Wie erwartet eine nette Liebesgeschichte mit einigen Hindernissen. Er ist zwar etwas vorhersehbar und es ist auch nichts neues, aber trotzdem schön zu hören.
Jess ist eine herzensgute Frau die sich aufopferungsvoll um ihre Tochter Tanzie und den Stiefsohn Nick kümmert. Vom Vater der Kinder bekommt sie keine Unterstützung. Sie hat zwei Jobs und trotzdem reicht es hinten und vorne nicht. Vor allem als sie die Möglichkeit bekommt Tanzie mit einem Stipendium auf eine privat Schule zu geben. Um das restliche Geld für das Schuljahr zu bekommen machen sich die drei plus Hund auf den Weg nach Schottland zu einer Matheolympiade. Doch es geht einiges schief und sie treffen Jess Chef Ed zufällig der ihnen aus der patsche hilft. Doch auch Eds Leben ist gerade völlig aus den Fugen geraten. Er wird des Insider Handels beschuldigt.
Das Hörbuch hat sich gut und schnell hören lassen. Dank des leichten Schreibstil der Autorin kann man sich auch gut in die Geschichte einfüllen. Sie beschreibt einen Roadtrip der etwas anderen Art. Er ist lustig, unterhaltsam aber auch traurig. Eigentlich hat dieses Buch nichts neues, es ist eher vorhersehbar aber trotzdem nett. Die Vortragsweise von Luise Helm ist wieder sehr angenehm. Man kann ihr gut folgen.
Die Protagonisten sind deutlich und klar beschrieben. Man kann mit ihnen Mitfühlen, allerdings handeln sie auch manchmal sehr gedankenlos und sind dadurch etwas anstrengend.
Ein netter solider Roman für zwischendurch der sich gut hören lässt.
- Jennifer Clement
Gun Love
(95)Aktuelle Rezension von: BuchrueckenDie Geschichte beschreibt die späte Kindheit und frühe Jugend eines Mädchens in den Südstaaten, das mit seiner Mutter in Obdachlosigkeit aufwächst. Die enge, emotionale Bindung zur Mutter, mit der die Protagonistin in einem Auto lebt, bildet das Herzstück des Buches; das Leben der Nachbarn innerhalb des Trailerparks und deren Affinität für Schusswaffen, sowie die tragische Liebesgeschichte der Mutter stehen dem entgegen.
Wie erwartet haben mir die Charaktere ausgesprochen gut gefallen und mich mitgerissen, weil sie vielschichtig und mit charakterlichen Eigenheiten dargestellt werden, die manchmal liebenswürdig, aber auch abstoßend wirken.
Die Autorin bedient sich einer bildhaften, melancholischen Sprache, die in mir viele Gefühlsregungen ausgelöst hat; mit seelischen Erkrankungen ist es emotional auslaugend und gleichzeitig wohltuend zu lesen.
Insgesamt habe ich diesen außergewöhnlichen Roman genossen, gleichwohl ist es keine leichte Kost.
Lesern, denen gesellschaftskritische und poetische Erzählungen gefallen, möchte ich "Gun Love" ans Herz legen.
- F. Scott Fitzgerald
Der große Gatsby
(1.135)Aktuelle Rezension von: Drachenbuecherhort„Der große Gatsby“ ist ein gesellschaftskritischer Roman, der im New York der 1920er Jahre spielt. Im Mittelpunkt steht die Verkörperung des amerikanischen Traums, das Streben nach Geld, Macht und Liebe und schließlich auch das Scheitern. Eine dramatische Lebens- und Liebesgeschichte trifft auf Pomp, Glamour, Intrigen und Tragik.
Nick Carraway ist neu in New York und kann sich nur einen kleinen Bungalow leisten. Anders ist sein Nachbar Jay Gatsby, der in seiner pompösen Villa allabendlich rauschende Feste feiert und dem Buch seinen Titel verleiht. Eines Tages wird auch Nick eingeladen, ohne etwas über den Gastgeber zu wissen – genau wie der Rest der Gäste. Nick Carraway ist neugierig, wer der geheimnisvolle Gatsby eigentlich ist, und nimmt Kontakt zu ihm auf. Bald stellt er fest, dass Gatsby nicht an den Schönen und Reichen interessiert ist, sondern nur an seiner großen Liebe.
Obwohl Nick Carraway der Protagonist der Handlung ist, fungiert er eher als Erzähler. Er ist Schriftsteller und man kann sich gut vorstellen, dass er die Geschichte um Gatsby selbst geschrieben hat.
Gatsby, die zentrale Figur des Romans, ist ein sensibler Mann und unsterblich verliebt. Er ist sehr erfolgreich, hat viel Geld und seine Veranstaltungen sind gut besucht. Insofern verkörpert er den amerikanischen Traum in jeder Hinsicht. Nicht zuletzt deshalb, weil er selbst ein Träumer ist. Da aber niemand so genau weiß, wer er wirklich ist, ranken sich um ihn viele Gerüchte, die mit der Wahrheit nicht viel zu tun haben. Seine Feste veranstaltet er mit dem Ziel, seiner Jugendliebe zu imponieren.F. Scott Fitzgeralds Sprachstil ist stellenweise fast lyrisch, was zugegebenermaßen typisch für seine Zeit ist, aber doch relativ zugänglich. Er spielt mit dem Unausgesprochenen und lässt die Leserinnen und Leser rätseln. Da es sich nicht um ein aktuelles Werk handelt, ist es nicht immer einfach zu lesen, vor allem, wenn man noch nie mit Romanen aus dieser Zeit in Berührung gekommen ist. Für mich persönlich war es jedoch kein Problem, da ich bereits einige Werke aus den Goldenen Zwanzigern gelesen habe und mir der Stil des Buches sehr vertraut ist.
Ein schönes Detail ist, dass F. Scott Fitzgerald sich selbst, seine Frau Zelda und andere reale Ereignisse und Personen in die Geschichte eingeflochten hat, wie er es in vielen seiner Bücher getan hat. Dabei verwendet er eine Vielzahl von Metaphern. So passt er beispielsweise die Jahreszeiten den jeweiligen Ereignissen an.
Erzählerisch sehr deutlich wird auch der Gegensatz zwischen Arm und Reich dargestellt. Die Geschichte baut langsam Spannung auf und entlädt sich in mehreren Höhepunkten.„Der große Gatsby“ ist zu recht ein Klassiker der Weltliteratur. Er ist mehr als bloß eine Geschichte; man muss die Aussagen dahinter betrachten. Ich persönlich habe das Lesen sehr genossen. Die Umsetzung zum amerikanischen Traum hat mir sehr gut gefallen und mich nachdenklich gestimmt, nichtzuletzt, weil die Schattenseiten dessen extrem deutlich hervorgehoben wurden.
Ich kann diesen Klassiker wirklich nur jedem ans Herz lesen, der sich für das Lieben und Leben in den goldenen Zwanzigern interessiert und kein Problem mit einem lyrischen Schreibstil hat.
- Elena Ferrante
Meine geniale Freundin
(610)Aktuelle Rezension von: WillsonIch mochte die ganze Reihe von Elena Ferrante sehr gerne und mir fällt es schwer jedes Buch einzeln zu bewerten, da ich fand es gehört alles zusammen. Auch wenn sich Teile etwas zogen, war stets Spannung vorhanden und am Ende war es so als ob man Abschied von einer Familie nimmt, die einem ein paar Wochen begleitete.
- Piper Kerman
Orange Is the New Black
(64)Aktuelle Rezension von: flower2Orange is the new black wurde von Piper Kerman geschrieben. Ich kann euch nur versprechen, dass das Buch besser ist und es kommt mir ziemlich harmlos vor im gegenzug von der Serie.
Inhalt:
Piper lebt mit ihrem Verlobten Larry in Manhatten und ist überglücklich mit ihm. wurde wegen der Drogendelikt und -schmuggel verpetzt und muss bis zu 15 Monate in Haft. Ihre Gefühle und Gedanken werden gut und spürbar umgesetzt.
Meinung:
Piper schreibt ehrlich und vertuscht nicht die Wahrheit. Ebenso finde ich es mutig von ihr, dass sie nichts verschönert und leere Flosken schreibt sondern einfach wie es wirklich war. Für mich war es überrasched, dass ihre Familie und Freunde zusammengehalten haben und Piper unterstützt haben, normalerweise schrecken viele davor zurück und gehen auf Abstand, wenn jemand ins Gefängnis geht.
- Valentina D'Urbano
Mit zwanzig hat man kein Kleid für eine Beerdigung
(101)Aktuelle Rezension von: jenvo82Kurzrezension
Dieser Roman konnte mich nachhaltig beeindrucken, trotz seines distanzierten Erzähltons, der den Leser etwas auf Abstand hält und nur wenigen emotionalen Momenten, die gewählt und bewusst erscheinen. Aber in Anbetracht der Handlungsebene, die einen ungeschönten Einblick in die Welt der italienischen Unterschicht Mitte der 80-Jahre ermöglicht, wirkt der Kontext ausgesprochen realitätsnah.
Eine perspektivlose, arme, gewaltgeprägte Kindheit, die ihre Spuren auch an den jungen Erwachsenen hinterlässt, sowie der unbedingte Wunsch Einzelner all dies nachhaltig hinter sich zu lassen. Dazu eine zarte Liebesgeschichte, die ähnlich unvereinbar mit dem Glück scheint, wie das Leben selbst in dieser Tristesse. Zunächst sind es nur lose Erzählelemente, die sich aber schnell zu einer atmosphärischen, dichten Geschichte entwickeln, deren Tragik nach und nach intensiviert wird. Sehr gut hat mir die Tatsache gefallen, dass die Protagonistin all ihre Erlebnisse hinnimmt, sich nicht unnötig darüber beschwert, wie mühselig ihr Dasein ist und dennoch ein starker Charakter bleibt, der an den Herausforderungen wächst.
Fazit
Ein empfehlenswerter Roman für alle, die gern diverse Eindrücke bekommen, von einem Leben, wie man es selbst nicht haben möchte, weder im engeren noch im weiteren Sinn. Und wer sich mit dem Abgleiten eines geliebten Menschen in die Drogensucht beschäftigen möchte, ist hier ebenfalls richtig. Ich vergebe 5 Lesesterne und kann das Buch weiterempfehlen und werde es in Erinnerung behalten, als eine traurig-schöne Episode mit Tiefgang.
- Titus Müller
Berlin Feuerland
(48)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerBeide wohnen sie in Berlin und doch trennen sie Welten voneinander. Hannes Böhm lebt in Berlin Feuerland - den Slums von Berlin im 19. Jahrhundert. Mit Führungen durch die Slums hält er sich über Wasser. Alice hingegen wohnt im Schloss. Ihr Vater ist dort der Kastellan. Sie nimmt an einer Führung durch Berlin Feuerland teil. Dadurch lernt sie nicht nur Hannes kennen, den sie nicht so schnell vergessen wird, sondern auch das Elend der Arbeiterklasse. Das Gesehene lässt sie nicht los und verändert ihre Denkweise. Zur gleichen Zeit wacht die Arbeiterklasse auf und wehrt sich gegen die miserablen Zustände. Es kommt zum Aufstand und Revolution. Alice und Hannes sind mittendrin...
Die Unruhen von 1848 waren bei mir in Vergessenheit geraten oder ich habe im Geschichtsunterricht an der Stelle geschlafen - jedenfalls konnte ich mich nicht mehr wirklich daran erinnern. Titus Müller hat in seinem Roman es wieder mal geschafft, eine vergessene Zeit mir ins Gedächtnis zu rufen und aufleben zu lassen.
Die Charaktere wirken authentisch, auch wenn sie teilweise etwas eindimensional gestrickt sind. Besonders Alices Mutter wirkt mit ihrer Liebe zur Adelsschicht und dem gekonnten Ausblenden der Missstände in Berlin ein wenig klischeehaft. Wenn man aber sieht, dass auch der König nicht besonders weitsichtig war und kein Auge für die Probleme der Armen hatte, wirkt ihr Charakter wiederum ziemlich realistisch und authentisch.
Da auch heutzutage die Schere zwischen Arm und Reich auseinanderklafft, ist für mich das Buch auch heute noch aktuell. Es zeigt auf, dass die Lösungen einfach sein könnten, wenn alle Seiten es nur wollten. Die Frage ist, ob man aus der Geschichte lernen und es in Zukunft besser machen kann.
Der Schreibstil ist der damaligen Zeit angepasst und doch gut verständlich. Spannung war für mich die ganze Zeit über vorhanden - sie hat zu keinem Zeitpunkt nachgelassen, im Gegenteil sie hat gegen Ende noch zugenommen.
Für mich war es auch interessant zu sehen, wie der christliche Glaube in diesem Buch zutragen kommt. Wenn auch dezent, so finden sich in diesem Buch einige Gedanken zum christlichen Lebensstil, aber auch sehr religionsphilosophische Gedanken, die zum Nachdenken anregen.
Das Buch hat mir insgesamt sehr gut gefallen und gehört eindeutig zu meinen Lieblingsbüchern von Titus Müller - daher unbedingte Weiterempfehlung! - Christiane F.
Wir Kinder vom Bahnhof Zoo
(2.275)Aktuelle Rezension von: VanessiiiaIm Buch wird von der Lebensgeschichte der sehr jungen Christiane F. erzählt. Man kann sich sehr in die Situation des Jungen Mädchens hineinfühlen und es fesselt einen sehr. Wer ein spannendes Buch sucht ist hier genau richtig.
- Bethany Griffin
Die Stadt des roten Todes - Das Mädchen mit der Maske
(95)Aktuelle Rezension von: LegraDas Cover ist düster gestaltet, man sieht eine Frau von hinten in einem atemberaubend roten Kleid, die Innenseite des broschierten Umschlags ist liebevoll designet. Tolles, geheimnisvolles Cover das neugierig auf den Inhalt macht. Die Story ist etwas flach und verwirrend. Mit Araby konnte ich mich nicht so wirklich anfreunden. Sie hatte durchgehend Schuldgefühle, weil sie sich die Schuld am Tod ihres Zwillingsbruders Finn gab. Deshalb schwor sie sich nie zu verlieben oder eine Beziehung einzugehen, all die Sachen, die Finn nicht mehr tun konnte. Ich konnte verstehen, dass sie sich schuldig fühlte, aber aus diesem Grund keine Gefühle zu zulassen, kam mir sehr extrem vor. Das nervte sehr. Abgesehen davon war sie fast nur am jammern. Oft erging es mir so, dass ich ihre Handlungen recht kindisch und zickig fand. Besonders wenn sie versucht zu "rebellieren", erscheint sie mir eher wie ein bockiges Kind, das nicht viel über Konsequenzen nachdenkt. Die Erzählung schreitet flott voran, von anfänglichen Unruhen bis hin zu einer richtigen Revolte. Der Charakter Elliott, Mal tut er so als kann er Araby gar nicht leiden, dann liest er ihr wieder jeden Wunsch von den Augen ab. Überhaupt steht sie natürlich immer im Mittelpunkt, dabei ist sie ja eigentlich so unscheinbar.
- Thilo Sarrazin
Deutschland schafft sich ab
(141)Aktuelle Rezension von: HannaIcecreamDieses Buch ist sehr lesenwert und leicht zu lesen.
- Huntley Fitzpatrick
Mein Sommer nebenan
(997)Aktuelle Rezension von: lesenbirgitNicht nur im Sommer zu lesen auch jetzt in der trüben Jahreszeit. Es muntert auf diese Geschichte. Sie ist so locker und leicht zu lesen. Sie bringt Sommerflair ins Wohnzimmer finde ich. Das Cover verspricht schon so vieles, Wie die beiden dort auf dem dicken Ast sitzen so ganz locker und entspannt. Ich könnte es nicht. So vertraut.
- Tabitha Suzuma
Forbidden
(847)Aktuelle Rezension von: BlutmaedchenMeine Meinung:
In ihrem Buch "Forbidden" lässt Tabitha Suzuma ein totgeschwiegenes Thema der Gesellschaft aufleben. Sie erzählt eine Geschichte zweier Geschwister, die sich ganz allein um ihre jüngeren Geschwister kümmern müssen, weil der Vater fort, und die Mutter nur mit sich selbst beschäftigt ist.
"Forbidden" erzählt die Geschichte von Lochan und Maya Whitley, die schon immer mehr waren als einfach nur Bruder und Schwester.
"Wie kann sich etwas Falsches so richtig anfühlen?"
Lochan ist der älteste von fünf Geschwistern. Sein Vater haute früh auf einen anderen Kontinent ab und seine Mutter lässt ihn immer spüren, dass es ihn nur gibt, weil es der Wunsch seines Vaters war.
Maya, die Zweitälteste, kümmert sich gemeinsam mit ihrem Bruder um ihre drei jüngeren Geschwister. Kit, dreizehn, ist der typische rebellische Teenager, der Lochan immer wieder auf die Spitze treibt und ihm klar macht, was er von Lochans Status als ältester Mann im Haus hält. Tiffin ist ein kleiner Spaßvogel und Willa, das fünfjährige Nesthäckchen.
Seit ihre Mutter wieder einen neuen, jüngeren Freund hat gibt sie das meiste Geld für sich selbst aus. Teure Kleidung und Make Up als Fassade um jung zu bleiben und ihrem Lover zu gefallen. Ihre Kinder vernachlässigt sie immer weiter, bis sie schließlich kaum noch zu Hause ist und es Lochan und Maya überlässt sich um die Familie zu kümmern.
Die Beiden kümmern sich aufopferungsvoll um ihre Geschwister. Schule, Hausaufgaben, saubere Kleidung, Freizeitaktivitäten, Essen kochen, Gute-Nacht-Geschichten und am nächsten Tag alles wieder von vorne.
Für Maya ist Lochan wie ein bester Freund. Sie sieht in ihm einen Vertrauten, nicht nur einfach ihren Bruder.
Und dann bricht endlich das raus, was so lange im Verborgenen geblieben ist. Als Maya eines Abends ein Date mit einem Jungen hat, kann sich Lochan nur mühsam beruhigen. Er macht sich Sorgen und würde seine Schwester am liebsten zurückholen. Als sie wieder zu Hause ist, stellt er sie zur Rede, will wissen ob sie sich geküsst haben, vielleicht sogar weiter gegangen sind. Lochan kann sich nicht länger zusammenreißen und aus einem ersten Kuss wird schließlich mehr.
Doch die Beiden leben in ständiger Angst die Familie könnte auseinanderreißen. Jahrelange Verschleierungen über die Vernachlässigung ihrer Mutter haben sie geprägt und vorsichtig werden lassen. Lochan und Maya wissen, dass ihre Liebe verboten ist, doch sie haben ein großes Ziel: Sobald ihre Geschwister Erwachsen sind werden sie abhauen und irgendwo ihre neugewonnene Freiheit gemeinsam genießen...
Also erstmal muss ich sagen, dass das Komplettpaket (Buchumschlag, Titel, Klappentext) wirklich verdammt viel versprochen hat und ich auch nicht enttäuscht wurde! Irgendwie hat mich dieses Buch schon nach dem ersten Blick gefesselt und als ich einmal ins Lesen versunken war, gab es kein Zurück mehr. Die Kapitel wechseln zwischen Lochans und Mayas Sicht ab und gewähren tiefe Einblicke in eine kaputte Familie, die von zwei Jugendlichen, die viel zu schnell in die Erwachsenenrolle gezwungen wurden, aufrecht gehalten wird. Von der ersten Seite an hat mich diese Geschichte gepackt und ich war gleichermaßen geschockt und positiv überrascht.
Wie stark Lochan und Maya sind hat mich tief beeindruckt. Diese Stärke war von Beginn an zu spüren, aber je weiter die Geschichte vorranschritt, umso intensiver wurde sie.
Der Buchtitel "Forbidden" fasst die komplette Grausamkeit gut zusammen. Grausamkeit deswegen, weil Lochan und Maya wirklich zusammen gehören. Sich die Beiden alleine vorzustellen wäre so, als würde man einem Menschen alle Gliedmaßen abtrennen. Die Verbindung und das Vertrauen zwischen den Beiden ist mehr als nachvollziehbar und das sich eine wirkliche Liebe daraus entwickelt ist ein vorhersehbarer Schritt gewesen. Und dennoch hätte ich das Buch am liebsten oft genug wieder zugeklappt, weil mein Unterbewusstsein mich schon darauf vorbereitet hat, dass dieses Buch kein Happy End haben wird.
Lochan ist ein junger Erwachsener, der in diesem Buch die größte Entwicklung durchlebt und mich am meisten berührt hat. Für seine Familie tut er alles und als er sich seine Liebe zu Maya eingesteht, scheint ein großer Druck von seinem Herzen genommen zu sein. In der Schule hat er nur Spitzennoten und dennoch hat er panische Angst laut zu sprechen. Nur im Umfeld seiner Familie kann er tief durchatmen und sich frei fühlen. Er weiß was richtig und falsch ist, doch dagegen anzukämpfen macht ihn kaputt.
Die Thematik dieser Geschichte hat mich wirklich stark beschäftigt, so dass ich mir oft die Frage gestellt habe ob es wirklich auch eine falsche Liebe geben kann? Denn eigentlich vertrete ich die Meinung, wenn es einvernehmlich ist, intensiv, offen und vertrauensvoll, dann ist sie nicht falsch. Doch egal wie man es versucht zu drehen und zu wenden, dieses Wort "Falsch" bleibt am stärksten im Kopf hängen und ist unabänderlich.
Wenn man dieses Buch liest, bekommt man einen ganz anderen Blickwinkel und will am liebsten hoffen, dass die Gesellschaft mal versucht anders darüber zu denken. Doch wenn man Realist ist, weiß man, dass das nie passieren wird und dafür gibt es genug gute Gründe.
Und auch wenn das hier nur ein Buch ist... Irgendwo gibt es Menschen, die genau dieses Problem haben. Und die Liebe zwischen Lochan und Maya ist in meinen Augen nicht falsch. Es ist eine einfühlsame, nachvollziehbare Geschichte die Tabitha Suzuma erzählt, die mich stark bewegt hat und die ein Ende gefundne hat, was mir wiklich Tränen in die Augen geschossen hat.
Ich bewundere Suzuma für den Mut, so eine Geschichte zu erzählen. Ihr Schreibstil hat mich berührt. Leicht und emotional. Stellenweise wiederholend, aber dennoch autentisch. Die Beschreibungen der Charaktere beschränkte sich mehr auf die Familienmitglieder, aber dennoch haben auch andere Charaktere eine größere Stimme gegeben. Zum Beispiel Lochans Lehrerin, die ihm Stück für Stück hilft, seine Panik in den Griff zu kriegen. Aber auch Mayas Freundin Francie, mit der Maya schließlich ein Gespräch über falsche und richtige Liebe führt, ist mir in Erinnerung geblieben. Sie ist nur eine Randstatistin, hat mich mit ihren Ansichten aber stark zum Nachdenken angeregt.
Dieses Buch kann ich absolut empfehlen. "Forbidden" ist eine eindrucksvolle, bewegende Geschichte, die lange nachhallt und wirklich Fragen aufwirft. Auch wenn es nur eine erfundene Geschichte ist, muss man sich vor dem Lesen klar sein, was da auf einen zurollt. Ich war mir dessen ehrlich gesagt absolut nicht bewusst. Ich dachte, es sei eine Geschichte mit der ich mir ein paar nette Lesestunden machen kann und gut ist, doch so schnell werden Lochan und Maya nicht aus meinem Kopf verschwinden.
Die Entwicklung hat eine harte Wendung und wenn man nur Happy Ends gewöhnt ist, muss man bei diesem Buch ein paar Mal mehr schlucken. Dennoch: Absolut empfehlenswert!!!
- Kai Twilfer
Schantall, tu ma die Omma winken!
(164)Aktuelle Rezension von: YoyomausDu bist Beamter.
Und weil mal wieder Personalmangel ist,
wirst du von deinem Posten abberufen, um als Sozialarbeiter zu fungieren.
Und was du da so erlebst,
das schlägt wohl dem Fass den Boden aus.
Zum Inhalt:
Selbstlose Sozialarbeit mit Menschen, die in gesellschaftliche Schieflage geraten sind, ist etwas Ehrenwertes. Der Sozialarbeiter Jochen könnte die meisten seiner sehr speziellen "Kunden" allerdings zum Mond schießen. Unfreiwillig von der beschaulichen Kulturbehörde einer Kleinstadt in den Sozialdienst versetzt, wird Jochen direkt mit dem Härtefall der Unterschichtfamilie Pröllmann konfrontiert. Nach anfänglicher Orientierungslosigkeit in der Welt der Sonnenbänke und Glitzer-Handys fängt Jochen an, die Familie nebst Tochter Schantall in sein Herz zu schließen. Trotzdem muss er sich gelegentlich Luft machen, um Schantall, Tschastin und Co ertragen zu können.
In dieser satirischen Abrechnung zeichnet Jochen schonungslos die Kuriositäten im Leben einer bildungsfernen Familie nach. Egal ob Kindergeburtstage bei McDoof, Dosensektpartys in Lloret de Mar oder erzwungene Kirmesbesuche mit der kompletten Sippschaft Jochen ist nun Teil des Ganzen. Während sein ambitionierter Plan, Niveau in die Welt der Unterschicht zu bekommen, zum Scheitern verurteilt scheint, stellt sich ihm aus der Nähe betrachtet die Frage, ob nicht bereits ein bisschen "Schantall" in jedem von uns steckt.
Cover:
Das Cover ist so eines dieser Art, wo du eben sofort weißt, auf was du dich einlässt, sobald zum Buch gegriffen wurde. Wir sehen hier im Hintergrund eine Wohnplatte, ein Schild, auf dem der Titel des Buches prangert und wir haben hier die „Schantall“, wie sie schwarzhumoriger nicht hätte dargestellt werden können. Denn „Schantall“ trägt Lockenwickler, ist aufgetackelt, raucht und schiebt einen Kinderwagen vor sich her. Wer sich über die „Flodders“ amüsieren konnte bekommt hier nun den Einblick auf das deutsche Pendant.
Eigener Eindruck:
Unfreiwillig landet der Autor des Buches von seinem beschaulichen Beamtentum im Kulturbereich bei den Sozialarbeitern. Dass ihn dieser Job Nerven kosten könnte, damit hat er vielleicht hintergründig gerechnet, doch er will helfen, will seine Arbeit gut machen und vielleicht auch ein bisschen revolutionieren. Dass das aber nichts wird, das muss er bald feststellen, als er die Härtefälle der deutschen Plattenbaukunst kennen lernt. Besonders geschieht dies in Form der Familie Pröllmann und deren Tochter Schantall. Ihr dachtet Chantalismus war nur ein Spaß? Dann lasst euch von Sozialarbeiter Jochen eines Besseren belehren!Diese Bücher über diverse soziale Schichten in deutschen Gefilden sind ja so eine absolute Gratwanderung, wie ich finde. Wer zu so einem Buch greift, der sollte schon mit Sarkasmus, Ironie und einer ordentlichen Portion schwarzem Humor zu Werke gehen. Das Buch ist zum Schmunzeln, keine Frage. Aber es ist eben auch auf Kosten anderer Menschen entstanden und einige könnten durchaus daraus schließen, dass man sich über die Familie Pröllmann oder eben diese soziale Schicht lustig macht. Auf der anderen Seite muss man den Sozialarbeitern seinen Respekt zollen, denn die Arbeit mit solchen Menschen ist nicht immer einfach und erfordert sehr viel Fingerspitzengefühl. Effektiv hat Sozialarbeiter Jochen ja auch noch richtig Glück, denn die soziale Abwärtsspirale kann noch viel tiefer gehen. Auf der anderen Seite sollte eben jenes Buch vor allem für Familien- und Bildungsminister ein absoluter Warnschuss sein, denn die Geschichte von Schantall spiegelt immer mehr das Leben wieder, welches sich in Deutschland tagtäglich abspielt und auch wenn diese Menschen vielleicht mit ihrem Leben zufrieden sind, so sollte es für die Regierung eben ein Wink sein, dass etwas getan werden muss. Diese Menschen brauchen Unterstützung, nicht nur finanziell. Sie brauchen Bildungsangebote, Betreuungsangebote etc., denn das was wir hier geboten bekommen, scheint nicht zu reichen. Man sollte diesen Familien die Möglichkeit geben sich aus ihrer Abwärtsspirale zu befreien, ihnen Chancen einräumen. Man könnte hier wohl noch viel mehr benennen, doch dabei soll es bleiben. Das Buch jedenfalls ist eine Fleißarbeit des Autors, humorvoll geschrieben, teilweise ironisch und sarkastisch. Es ist ein kurzweiliges Buch, mit dem man sich im Nachgang noch ein ganzes Weilchen beschäftigt, aber es hat immer einen bitteren Beigeschmack, der sich einfach nicht vertreiben lässt: nämlich das Amüsieren auf Kosten von anderen. Sei es die Namengebung der Kinder, Schnäppchenshoppen was dann doch keine Schnäppchen mehr sind, Geldprobleme im Allgemeinen und ein billiger Lebensstil, weil eben nicht mehr drin ist, sei es die falsche Wortwahl wegen fehlender Bildung oder wegen Leserechtschreibschwächen. Ja sicher, man kann darüber schmunzeln, aber wenn man länger darüber nachdenkt, dann ist es einfach nur traurig.
Fazit:
Man sollte schon einen gewissen Grad an schwarzem Humor mitbringen, sonst sollte man die Finger davon lassen. Das Buch kann unterhalten, ist aber bisweilen auch recht grenzwertig.
Gesamt: 3/5
Daten:
ISBN: 9783862652198
Sprache: Deutsch
Ausgabe: Flexibler Einband
Umfang: 224 Seiten
Verlag: Schwarzkopf & Schwarzkopf
Erscheinungsdatum: 15.02.2013
- Simone Elkeles
Du oder das ganze Leben
(1.418)Aktuelle Rezension von: BlutmaedchenMeine Meinung:
"Diese moderne Romeo- und Julia-Variante macht süchtig" schrieb die Teens Read Too über dieses Buch. Oh mein gott, dachte ich nur und stellte das Buch direkt wieder weg.
Dann, ein paar Tage später entdeckte ich dieses Buch öfters auf verschiedenen Bücherblogs und die Reaktionen waren ganz eindeutig: Super! Ich habe nichts negatives darüber lesen können.
Somit habe ich mich ein bisschen näher mit dem ersten Band der Perfect Chemistry Trilogie auseinander gesetzt, mir die Leseprobe durchgelesen und nochmal ein paar Meinungen überflogen, bis ich es mir dann doch endlich selbst gekauft habe.
Und ich muss sagen, dass ich, hätte ich das nicht getan, defintiv ein großartiges Buch verpasst hätte!
"Du oder das ganze Leben" erzählt eine Geschichte zwischen zwei Gesellschaftsschichten und mit sehr vielen sozialen Unterschieden, die mich einfach vom ersten Moment an verzaubert hat. Sie beschönigt nichts, lässt nichts aus und das macht dieses Buch so verdammt glaubwürdig.
Die weibliche Hauptprotagonistin Brittany Ellis scheint auf den ersten Blick absolut perfekt zu sein. Attraktiv, Erste Cheerleaderin, Designerklamotten, Traumpaarstatus...
Doch wirft man einen Blick hinter die Fassade, sieht man einen Teeanger, dessen Mutter ihre Klamotten erst absegenen muss, bevor sie das Haus verlässt und ständig alles kontrollieren will. Einen Vater, der fast nie Zuhause ist. Und eine ältere behinderte Schwester, um die sie sich aufopferungsvoll kümmert und die ihren eigenen Eltern nur im Weg zu sein scheint.
Während Brittany alles dafür tut, damit keiner in der Schule und in ihrem Freundesumfeld von ihrer Familientragödie erfährt - auch wenn das bedeutet, dass sie von vielen verachtetet oder beneidet wird - ist Alex Fuentes das genaue Gegenteil davon.
Alex lebt auf der Southside und ist mexikanischer Abstammung. Im Alter von sechs Jahren musste er mit ansehen, wie sein Vater vor seinen jungen Augen erschossen wurde. Was für ihn der Anfang allen übels war. Um seine Familie zu beschützen, tritt er der Gang Latino Blood bei.
Er ist allgemein gefürchtet und keiner will sich mit ihm anlegen. Er weiß, dass er keine Wahl hat und er weiß, dass er sich bis aufs Lebenszeit der Latino Blood verschrieben hat, doch eigentlich hat er einen ganz normalen Zukunftswunsch. Alex möchte aufs College...
Die Sommerferien sind zu Ende und Brittany muss sich wieder dem Schulalltag stellen. Sie wird nicht nur ihre Freundinnen wieder sehen, sondern auch ihren Freund, Collin, der die Sommerferien ohne sie verbracht hat. Sie spürt schnell, dass sich alle um sie herum verändert haben, nur sie selbst scheint noch die selbe zu sein. Vorallem Collin hat sich verändert. Die Traumpaar-Beziehung der Beiden scheint einer anderen Zeit anzugehören. Beide sind noch Jungfrau und Brittany verspürt auch nicht den Wunsch daran etwas zu ändern. Collin hingegen will einen Beweis, dass sie ihn wirklich noch liebt...
Die ganze Beziehung wird besonders dann schwierig, als Brittany und Alex im Chemieunterricht dazu gezwungen werden Projektpartner zu werden. Die Beiden hassen sich, aber unter der Oberfläche brodelt es gewaltig. Als Alex mit Lucky, einem Kumpel um sein Mottorad wettet, dass er Brittany noch vor Thanksgiving in die Kiste kriegt, kann das Spiel beginnen - welches Beide mehr als unterschätzt haben.
Perfekt. Tiefgründig. Am Rannd des gesellschaftlichen Abgrunds: Simone Elkeles vereint die verschiedensten Elemente um ihre Liebesgeschichte auszudrücken. Sie hat dafür zwei Charaktere erschaffen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Während Brittany in ihren Designerschuhen durch die Schule stöckelt und eigentlich nur normal sein will, wehrt sich Alex mit aller Macht dagegen in den Sumpf des Drogendealens reingerissen zu werden.
Das Buch ist aus der Ich-Perspektive geschrieben und wechselt nach jedem Kapitel zwischen Brittany und Alex, was es einem unglaublich leicht macht hinter beide Charaktere zu blicken, dessen Familien und Freunden. Die Kapitel selbst sind verdammt kurz gehalten und haben Suchtpotenzial!
Aber nicht nur Brittany und Alex sind herausragende Charaktere. Auch Shelley, Brit's ältere Schwester, sowie Alex' Brüder Carlos und Luis konnten sich in meinem Herzen etablieren. Ganz besonders haben dies aber Mrs. Petersen und Paco geschafft!
Mrs. Petersen ist die Chemielehrerin, die deutlich mehr ist als nur das! Sie vertritt eine "Null-Toleranz-Politik" und redet des öfteren auf Alex ein sich nicht in noch tiefere Abgründe ziehen zu lassen.
Und Paco, mein heimlicher Held dieser Geschichte, ist ein Freund von Alex, der ebenfalls nicht will, dass sich Alex in dunkle Geschäfte reinziehen lässt. Dafür ist er bereit auch sein Leben zu geben.
Das Ende dieses Buches hat mich beinahe zum weinen gebracht. Es war tragisch und schließlich wunderschön. Eine tolle Wendung, mit der ich schon gar nicht mehr gerechnet hätte.
Der Epilog, dreiundzwanzig Jahre später, wieder in Mrs. Petersen's Klassenzimmer mit einem jungen Paco Fuentes war einfach mein persönlicher Höhepunkt des Buches, auch wenn er nur eineinhalb Seiten lang ist.
Fazit:
Geschichten, in denen zwei Kulturen aufeinander treffen und wo trotzdem Liebesbeziehungen entstehen, gibt es zur Genüge, aber die Geschichte zwischen Alex und Brit hat deutliches Potenzial eine der beliebtesten zu werden.
Wer dieses Buch immer noch nicht gelesen hat sollte es schleunigst tun! Man kann nicht verstehen, was begeisterte Leser mit ihren Rezensionen auszudrücken versuchen, wenn man die Geschichte nicht kennt.
Also: Lest es! ;-) Hopp.
- Saphia Azzeddine
Mein Vater ist Putzfrau
(23)Aktuelle Rezension von: DasTigerExperimentDieses Buch wird auf jeden Fall die Gemüter spaltet. Einige werden es für die schonungslose und ungeschönte Realität eines vierzehnjährigen Jungen, der in einem Pariser Vorort aufwächst, lieben. Andere werden die unstrukturierte Erzählweise, die teilweise extrem derbe Sprache und einigen sehr plumpen Szenen, hassen.
Mich persönlich hat es nicht wirklich begeistert. Zu oft hab ich einfach den Faden verloren zwischen den extrem poetischen Formulierungen und der ungeschönten Jugendsprache von Paul. Mir war nicht ganz klar, welche Geschichte Saphia Azzedine mit diesem Buch eigentlich erzählen wollte. Daher leider nur 2 Sterne von mir.
Es ist also definitiv kein Buch für jeden und in sich sehr speziell. Am besten einfach ausprobieren, es sind ja nur ein bisschen mehr als 100 Seiten :) - Martina Sahler
Schreibfieber
(15)Aktuelle Rezension von: TheMaLaSoKristin ist 17 Jahre jung und steht kurz vor ihrem Abitur. Ihre große Leidenschaft ist das Schreiben und Lesen. Jede freie Minute versucht sie dafür zu nutzen und möchte nach ihrem Abitur auch mehr aus ihrem Hobby machen - nämlich mit Hauptberuf Autorin werden. Leider hat nicht jeder Verständnis dafür. Am meisten stößt sie damit bei ihrer Mutter auf Granit. Sie ist alleinerziehend für 4 Kinder und das Geld ist immer knapp. Da wäre eine ordentliche Ausbildung und Job natürlich eine gute Gelegenheit die Haushaltskasse aufzubessern. Als dann auch noch der Vater ihrer besten Freundin in ihr Leben tritt, der Chef eines Buchverlages, scheint ihre Chance gekommen zu sein.
Meine Meinung
Das Buch ist in Ich-Form geschrieben und wird aus Sicht von Kristin erzählt. die Ich-Form mag ich sehr gerne, da es Gefühle der Personen immer sehr gut herüberbringt und man sich als Leser sehr gut in die Person hineinversetzen kann. Die Handlung gefällt mir gut und hat mich sogleich in den Bann gezogen. Es handelt sich um eine Teeniegeschichte der besonderen Art und ich denke, dass so mancher Teenie davon lernen könnte. Sie zeigt, dass man Wünsche und Träume nicht so schnell aufgeben sollte und ab und zu dafür kämpfen muss, auch wenn man nicht so viel Unterstützung hinter sich stehen hat und manchmal alleine dasteht. Kristin ist als Charakter sehr sympathisch, vor allem auch deshalb, weil sie nicht das tut, was ihre Mutter gerne von ihr hätte - kein Abitur, einen reichen Freund und gut bezahlten Job. Kristin sieht Sinn darin Abitur zu machen - und da bin ich ganz ihrer Meinung. Man merkt ihr dennoch an, dass sie ein Teenie ist - Eifersucht, Verliebtheit in Vorbildpersonen, das alles gehört dazu. Unsympathisch sind mir ihre Schwestern und ihre Mutter. Die kleinste Schwester ist eine Diva, sie lässt sich von vorne bis hinten bedienen. Ihre große Schwester ist meiner Meinung nach eine Intrigantin und ihre Mutter nur geldgierig. Auch ihr Freund erntet bei mir nicht unbedingt Pluspunkte. Anfangs steht er noch voll hinter Kristin, doch schnell merkt man, dass er ein Problem mit ihrer Leidenschaft den Büchern hat.
Der Handlungsverlauf entwickelt sich für mich ins Positive, denn neben all den Gegnern findet sie letztendlich doch noch einen Verbündeten. Schade finde ich nur, dass die Geschichte etwas abrupt endet. Ich hätte wirklich gerne mehr davon gelesen.
Der Autorin ist eine niedliche kleine Teeniegeschichte gelungen. Ich würde nicht sagen, dass es eine Liebesgeschichte ist, denn diese spielt nur eine kleine Nebenrolle. Hier geht es mehr um das Leben einer 17jährigen und ihrer Leidenschaft, die Martina Sahler mehr als gut herüber bringt. - Diane Chamberlain
Das Mädchen, das keiner wollte
(14)Aktuelle Rezension von: engineerwifeManche Kinder trifft von Geburt an ein schweres Schicksal. Sie werden einfach zur falschen Zeit am falschen Ort geboren. Ivy Hart ist so ein armes Geschöpf. Sie wächst elternlos zusammen mit ihrer Großmutter, ihrer bildhübschen aber leicht zurückgebliebenen Schwester und deren unehelichem Sohn im Dienstbotenhaus auf einer Tabakplantage auf. Geld ist immer knapp aber für ihren Arbeitsdienst auf der Plantage dürfen sie mietfrei wohnen. Ein wenig Sozialhilfe wird der Familie gewährt, dafür müssen sie sich mit den Sozialarbeitern auseinandersetzen. Ein wenig Freude kommt in Ivys Leben, als die junge, frischverheiratet Jane diese Aufgabe übernimmt. Doch auch Jane hat es nicht leicht, sie muss sich an allen Fronten verteidigen und durchbeißen. Auf besonders viel Unverständnis für ihre Arbeit stößt sie bei ihrem Mann, dem erfolgreichen Kinderarzt, der die Demütigung schlecht verkraftet. Es ist in seinen Kreisen einfach weder üblich noch erwünscht, dass Frauen arbeiten. Doch Jane ist hartnäckig und kämpft wie eine Löwin für die Rechte der beiden Mädchen wie auch für ihre eigenen. Eine tragische Entscheidung bringt jedoch schließlich einen nicht aufzuhaltenden Stein ins Rollen …Ich bin noch ganz überwältigt von diesem Roman – mit Tränen in den Augen habe ich den Buchdeckel zugeklappt, das passiert mir selten. Ohne auch nur je ins Kitschige abzudriften, schafft die Autorin es, mich total in den Bann zu ziehen. Schonungslos schildert sie die Situation auf der Plantage im Hinterland North Carolinas. Kaum vorstellbar, dass in den 60er Jahre im Süden der USA noch solch schreckliche Dinge wie Zwangssterilisation durchgeführt wurden, auch wenn man sich gegenseitig versicherte, nichts Böses damit im Sinn zu haben „nicht so wie damals in Nazi Germany!“. Diane Chamberlain nimmt uns mit in die Welt der Armut, zeigt uns jedoch auch die Welt der Reichen und Schönen, die ihr Leben mit Wohltätigkeits-veranstaltungen und Hausmädchen verbringen. Mit Männern, die genug Geld mit nach Hause bringen, damit die Damen nicht arbeiten gehen müssen. Ob sie dabei auch merken, dass es ihnen ohnehin nicht gestattet ist, einen Beruf zu ergreifen? Es war damals auf jeden Fall noch eine von Männern regierte Gesellschaft. Männer bestimmten, Männer nahmen sich was sie wollten, Männer stellten die Regeln auf. Dieser Roman gibt zu denken auf. Ich bin froh, im hier und jetzt zu leben.
- John Grisham
Die Jury
(527)Aktuelle Rezension von: Tamara88Optik - Cover + Klappentext: Das Cover ist sehr einfach gehalten, nur in schwarz-weiß Tönen. Der Name des Autors prangt unverkennbar in der Mitte, darunter das Genre und erst danach der Titel des Buches. Man sieht in der oberen linken Ecke den Verlagsnamen, mitten im Bild zwei Schachfiguren. Es wirklich schlicht, hat mich aber dennoch neugierig gemacht. Der Klappentext enthält eine aussagekräfte Headline. Alle anderen Sätze sind kurz und knapp gehalten, machen aber definitiv Lust auf mehr. Ich musste es kaufen, denn die Geschichte versprach, interessant zu werden.
Buchsatz + Schreibstil + Grammatik: Die Kapitel sind nummeriert, Fehler im Text sind kaum zu finden. Der Schreibstil des Autors ist flüssig, spannend und vielleicht etwas kühl gehalten. Für mich hat es aber perfekt zum Genre gepasst und eine düstere Atmosphäre erzeugt. Außerdem ist alles wahnsinnig realistisch beschrieben worden und zieht den Leser so nur noch mehr in den Bann. Die Charaktere sind vielseitig und authentisch, das Setting sehr schön beschrieben und auch die Handlung an sich schlüssig und nachvollziehbar mit Spannung gemacht, auch wenn es mittig etwas langatmiger wurde. Es war ein Genuss, das Buch zu lesen. Aufwühlend, interessant, nachdenklich. Alles in einem.
Inhalt: Nachdem Carl Lees zehnjährige Tochter von Weißen vergewaltigt und schwerst misshandelt wurde, übt der Schwarze Selbstjustiz, indem er die Täter erschießt. Das Buch beschäftigt sich mit der Frage, ob diese Handlung gerecht war oder nicht und ob er nun dafür bestraft werden soll oder nicht. Ich muss zugeben, den Film nicht zu kennen, aber vom Autor bereits gehört zu haben. Ich konnte also völlig unvoreingenommen in sein Werk einsteigen und bin wirklich überrascht, wie wahnsinnig detailliert, gerade im juristischen Sinne, es ist. Wie realistisch gemacht, wie herzergreifend und gleichzeitig brutal, dass es mir bei einigen Szenen mächtig durch den Magen ging.
Fazit: Das Buch ist wirklich von einem Meister geschrieben worden und ging mir sofort unter die Haut. Ich konnte mit allen Charakteren wunderbar mitfühlen, als wäre ich live dabei. Wer einen durchweg spannenden Thriller sucht mit einer gruseligen oder nervenaufreibenden Szene nach der anderen, könnte hier jedoch etwas enttäuscht werden, denn zwischendurch war es sehr ruhig. Mich störte es nicht, da es in sich trotzdem stimmig wirkte. Ein Buch mit verdienten fünf Sternen. Gern mehr.
- Andreas Steinhöfel
Rico, Oskar und die Tieferschatten
(383)Aktuelle Rezension von: buchwurm1Das Buch haben wir als Schullektüre gelesen, würde ich aber nichtals Schullektüre empfehlen. Dadurch das Rico "Tagebuch" aus seiner Seite schreibt ist das Buch ein kleines bisschen verwirrt und unübersichtlich. Außerdem wird in dem Buch mit Themen wie Sexismus sehr offen gehandelt, trotzdem ist die Story ganz okay . Der Anfang war mir ein bisschen zu verwirrend erzählt aber es wurde dann sehr spannend weiter erzählt. Das Ende war unerwartet.Im Großen und Ganzen ist es ein sehr gutes Buch das ich auch weiterempfehlen würde.
- Clemens Meyer
Die Nacht, die Lichter
(64)Aktuelle Rezension von: Konrad22Clemens Meyer kann schreiben - ohne Frage!
Aber seine Inhalte - sorry, ich möchte sie nicht lesen.