Bücher mit dem Tag "tschernobyl"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "tschernobyl" gekennzeichnet haben.

55 Bücher

  1. Cover des Buches Mofaheld (ISBN: 9783499271014)
    Lars Niedereichholz

    Mofaheld

     (30)
    Aktuelle Rezension von: Oliver_Paasch

    alle Bücher vom alten Gonzenheimer sind der Hammer...am meisten würde mich aber interessieren wo Lars diese absolut geile Brille herhat?

  2. Cover des Buches Adam ist jetzt mit Eva befreundet (ISBN: 9783841902450)
    Wylie Overstreet

    Adam ist jetzt mit Eva befreundet

     (39)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Eine interessante Idee: Was wäre passiert, wenn Mark Z. (bzw. die Winklevoss-Zwillinge) Facebook viel früher erfunden hätten, was hätte man damals nicht alles schon im Vorraus wissen können? Schön ironisch-humorvolle Gedankenspielereien, bei dem einem auch manchmal das lachen im Halse stecken bleibt, zB wenn Hitler Nationalismus bereits 1920 für eine "gute Idee" hält. Sehr amüsant so für zwischendurch, durchaus weiterzuempfehlen.
  3. Cover des Buches Die Wolke (ISBN: 9783473544011)
    Gudrun Pausewang

    Die Wolke

     (934)
    Aktuelle Rezension von: Holden

    Gerade haben wir in Deutschland die letzten AKWs abgeschaltet, zuletzt "unser" AKW im emsländischen Lingen, da beabsichtigt Ministerpräsident Söder, das AKW Isar 2 auf eigene Faust weiter zu betreiben (sich davor anzuketten?)....Im AKW Grafenrheinfeld in Unterfranken ereignet sich ein Atomunglück, herbeigeführt durch menschliches Versagen. Im 100 km entfernten Schlitz springen alle Warnlampen an, ABC-Alarm wird ausgelöst, und alles eilt und hastet, um dem drohenden verseuchten Regen zu entkommen, Rücksicht wird nicht genommen, jeder ist sich selbst der nächste. Janna-Berta überlebt als einzige ihrer Familie, die sich im Bereich der Sperrzone 3 befunden hat, und kann es gleichwohl nicht erwarten, zurück in ihren Heimatort zu reisen. Ihren kleinen Bruder hat sie nicht retten können, sie mußte mit ansehen, wie er von einem rücksichtslosen Autofahrer überrollt wurde. Am stärksten ist das Buch, wenn ein Bezug zur Politik und den Politikern der alten Bundesrepublik hergestellt wird, zu ihren hohlen Phrasen und ihren Beschwichtigungsversuchen, während gleichermaßen um sie herum alles zerfällt. Die Beschreibung der Postapokalypse ist auch stimmig, zu heutigen Zeiten fühlt man sich trotz aller Entsetzlichkeit doch leider an die Zombieserie "The Walking dead" erinnert.

  4. Cover des Buches Hinter den Feldern (ISBN: 9783744820776)
    Manuel Deinert

    Hinter den Feldern

     (13)
    Aktuelle Rezension von: Lesebesessen

    Leon wird in der Schule von seinem Mitschüler Kalle wegen seiner Krankheit gehänselt. Aber Großvater richtet in immer wieder mit schönen Geschichten auf unter anderem von der Zauberblume Flüsterchen, die schwer zu finden aber Zauberkräfte haben soll. So macht sich Leon auf die Suche nach der Blume und erlebt zahlreiche auch bedrohliche Abenteuer, jedenfalls mehr als der Mutter lieb ist, denn zu genau dieser Zeit war der Atomkraftwerkunfall Tschernobyl und sie befürchtet das diese Umweltbelastung Leon zusätzlich belastet.

    Meinung:

    Eine herzerweichende Geschichte über einen kranken Jungen dessen bester Freund der Großvater und einen Dauerfein, sein Schulkamerad, der keine Gelegenheit auslässt Leon zu hänseln. Kinder können richtig brutal zueinander sein und müssen bisweilen viel einstecken können.

    Aber der Großvater erinnert mich auch an meinen eigenen und das jedes Mal als wenn die Sonne aufgeht, egal wie schlecht das Wetter oder die Umstände waren. Aber auch seine große Schwester hat ein großes Herz und hilft ihrem Bruder.

    Das Buch ist fesselnd und spielt alle Gefühle und Themen durch. Ob Geborgenheit, Freundschaft, Ängste, Belastung durch Krankheit, Tod und Verlust, Selbstzweifel bis Vergebung und innerer Ruhe. Am Ende sind mir selbst die Tränen gelaufen.

    Fazit:

    Herzerweichender Abschnitt eines Lebens eines Jungen aus dem ein Buch entsteht. Da konnte ich nur fünf Sterne geben. Unbedingt lesenswert.

  5. Cover des Buches Das Messias-Gen (ISBN: 9783734109560)
    James Rollins

    Das Messias-Gen

     (25)
    Aktuelle Rezension von: cvcoconut

    Ein russischer Politiker will als Messias die Weltherrschaft an sich reißen, alles mithilfe hochbegabter Kinder. Die Sigma Force kommt dahinter und macht alles um ihn zu stoppen.

    Ich weiß gar nicht, wo ich bei dem Roman anfangen soll, er hat mich total geflasht. Was mir an den Romanen von James Rollins so gut gefällt, sind die vielen wissenschaftlichen und historischen Fakten, die in einem Buch vereint werden und doch nie langweilig werden. Hier angefangen mit dem Orakel von Delphi geht es ein Stück um die Welt bis nach Tschernobyl. Auch die ganze Erforschung an autistischen Kindern ist sehr interessant. Wobei die Recherchen recht weit zurück führten.

    Ich habe die Geschichte auf jeden Fall sehr verschlungen und fand es wie immer absolut spannend. Es ist auch immer wieder die richtige Mischung aus Wissenschaft, Historie und Abenteuer.

  6. Cover des Buches Lektionen (ISBN: 9783257072136)
    Ian McEwan

    Lektionen

     (106)
    Aktuelle Rezension von: Havers

    Wenn man mit dem Werk des britischen Autors Ian McEwan vertraut ist, kennt man dessen Fähigkeit, zeitgeschichtliche Themen in unterhaltsame Romane mit entsprechender Tiefe zu packen. In „Lektionen“ geht er aber noch einen Schritt weiter und verbindet diese zusätzlich mit Schnipsel aus seiner eigenen Biografie.

    Roland Bains, der Protagonist, an dessen Leben wir über Jahrzehnte teilhaben dürfen, wurde 1948 in eine Militärfamilie hinein geboren und hat wie der Autor seine Kindheit in Libyen verbracht. Und wie an einer Zeitleiste entlang hangelt sich McEwan sehr überzeugend durch achtzig Jahre der persönlichen Geschichte Rolands, die mit historischen Großereignissen verknüpft ist. Missbrauch, Liebe, Ehe, Trennung, Vatersein, nicht realisierte berufliche Ambitionen, Tod. Allesamt prägend. Begleitend dazu die Kuba-Krise, das Reaktorunglück in Tschernobyl, das politischen Auf und Ab in Großbritannien von Thatcher bis zum Brexit, der Fall der Berliner Mauer, 9/11, bis hin in die Corona-Lockdowns der Gegenwart. Und jeder einzelne dieser politischen Meilensteine ist mit bestimmten Phasen, dem Zaudern und den Entscheidungen im Leben des Protagonisten verbunden, wobei es allerdings die Verletzungen sind, deren Auswirkungen und eindrücklichen Schilderungen, die die Qualität dieses Romans ausmachen.

    Das Auf und Ab eines Menschenlebens, von McEwan voller Empathie und Nachsicht beschrieben. Die Hoffnungen, das Zögern, die Enttäuschungen und den Schmerz im Leben seines Protagonisten, die Lektionen, die dieser auf seinem Weg durch die Zeiten lernt. Die Frage nach den Auswirkungen von politischen Ereignissen auf das alltägliche Leben. Überlegungen, die nicht so weit hergeholt scheinen, wenn man sich an die Lockdown-Zeit zurück erinnert. Ein Roman, der zum Nachdenken anregt.

  7. Cover des Buches Mein russisches Abenteuer (DuMont Reiseabenteuer) (ISBN: 9783770184651)
    Jens Mühling

    Mein russisches Abenteuer (DuMont Reiseabenteuer)

     (35)
    Aktuelle Rezension von: Kristall86

    Klappentext:

    „Weit hinter Moskau liegt das echte, das »russische« Russland

    Fast ein Jahr lang reist Jens Mühling durch Russland und porträtiert aus ganz persönlicher Perspektive eine Gesellschaft, deren Lebensgewohnheiten, Widersprüche, Absurditäten und Reize hierzulande nach wie vor wenigen vertraut sind. Auf seiner Reise erlebt er unglaubliche Begegnungen: Eine Einsiedlerin in der Taiga, die erst als Erwachsene erfahren hat, dass es jenseits der Wälder eine Welt gibt. Ein Mathematiker, der tausend Jahre der russischen Geschichte für erfunden hält. Ein Priester, der in der atomar verseuchten Sperrzone von Tschernobyl predigt. Ihre Lebensgeschichten fügen sich zu einem faszinierenden Porträt der russischen Seele.“



    Das Buch von Jens Mühling ist ein echter Bestseller mir über 25.000 verkauften Exemplaren und hier mit dieser Neuauflage dürfen wir Leser wieder abtauchen. Ich war und bin ein großer Fan russischer Literatur, russischer Reportagen (gerade von Gerd Ruge), egal ob mit politischen Hintergrund oder einfach nur der Natur wegen - Russland ist ein höchst interessantes Land. Mühling geht in diesem Buch auf äußerst viele Themen ein, die Einem nunmal beschäftigen. Die Geschichte mit der Einsiedlerin kenne ich schon sehr lange und ihre Geschichte verfolge ich seit Jahren. Mühling nimmt das alles hier nochmal auf und beschreibt das sehr gefühlvoll und spannend. Ja, auch das ist Russland. Aber das ist nur eine von ganz vielen Geschichten hier. Jens Mühling will dem Leser auf ganz ruhige und auch sachliche Weise die Vielfältigkeit Russlands näher bringen. Bei mir hat er es geschafft. Sein Buch liest sich spannend, amüsant, geheimnisvoll und auch irgendwie aufklärend. Ich vergebe hier sehr gern 5 von 5 Sterne und dazu eine Leseempfehlung!

  8. Cover des Buches Frühling in Tschernobyl, Ein (ISBN: 9783868696196)
    Emmanuel Lepage

    Frühling in Tschernobyl, Ein

     (6)
    Aktuelle Rezension von: katzenminze
    Diese Graphic Novel über das Reaktorunglück in Tschernobyl hat mich schon lange interessiert. Als dann noch eine geschätzte Booktuberin dieses Buch wärmstens empfahl, habe ich endlich zugeschlagen. Gerade der Anfang war auch sehr vielversprechend aber leider ließ meine Euphorie im Laufe der Geschichte etwas nach und ich bin nun recht unentschlossen, was ich von dem Ganzen halten soll.

    Für diesem Roman ist der Zeichner, Emmanuel Lepage, tatsächlich selbst nach Tschernobyl gereist. Die meisten der Zeichnungen – oder zumindest ihre Skizzen – sind vor Ort entstanden. Der Mann weiß also, wovon er redet. Dadurch, dass es ein Berichts des Zeichners selbst ist und man ihm die ganze Zeit bei der Arbeit zuschaut, habe ich die Zeichnungen tatsächlich mehr zu schätzen gewusst. Man wird einfach mehr darauf gestoßen, was es für eine Arbeit ist und wie die Zeichnungen entstanden sind.

    Die Zeichnungen sind auch der absolute Pluspunkt der Geschichte. Die Abwechslung von Bleistiftskizze, Tusche- oder Kohlezeichnung, Entwurf und detailliert ausgearbeitetem Bild, farbigen, schwarz weißen und sepiafarbenen Zeichnungen gefiel mir sehr. Die Mischung machte immer Sinn und vor allem die großformatigen farbigen Bilder sind absolut großartig anzusehen.

    Zeichnerisch ist an dieser Graphic Novel also absolut nichts auszusetzen. Wunderschöne Naturbilder, eine abwechslungsreiche und kreative Umsetzung, ein angenehm skizzenhafter Stil. Wunderbar. Nur kann der Inhalt leider nicht mit der Gestaltung mithalten.

    Über das Unglück selbst wird nicht allzu viel Erzählt. Zu Beginn gibt es ein paar Informationen aber dann geht mehr um den Autor selbst, seine Reise, seine Zweifel, seine Erlebnisse. Zwar entstehen dabei schöne Bilder von Tschernobyl wie es jetzt aussieht: Verfallene Gebäude, verlassene Plätze, viel Natur. Aber ich hätte mir eher einen Bericht über Tschernobyl vom Unglück bis heute gewünscht, anstatt über die Befindlichkeiten des Zeichners zu lesen. Ja, er denkt viel über das Unglück und seine Folgen nach aber es war mir alles zu sehr auf seine Person bezogen. Es ist mehr die Geschichte seiner Reise, weniger die Geschichte des Unglücks.

    Wer sich also mehr Informationen über das Reaktorunglück selbst erhofft, ist hier nicht richtig. Es ist mehr eine Reflektion darauf: Gedanken und Eindrücke des Zeichners. Eine Art Reisetagebuch. Da die Qualität der Zeichnungen aber überragend ist, hatte ich trotzdem meine Freude daran. Wer mit den richtigen Voraussetzungen an diese Graphic Novel geht, kann sie wahrscheinlich noch mehr genießen.
  9. Cover des Buches Tschernobyl (ISBN: 9783492306256)
    Swetlana Alexijewitsch

    Tschernobyl

     (43)
    Aktuelle Rezension von: TheCoon

    Swetlana Alexijewitsch hat Überlebende interviewt, die die Tragödie in und um Tschernobyl hautnah miterlebt haben. Dabei handelt es sich um Rückkehrer, Geflohene und Helfer im Katastrophengebiet. Ihre Schicksale sind so unterschiedlich wie die Menschen dahinter aber allesamt gleich berührend und verstörend. Die Hintergründe, etwa wie es zu dem Reaktorunglück kam, werden hier nicht beleuchtet, sondern ausschließlich das Schicksal der Menschen.

    Es handelt sich hier definitiv um keine leichte Kost, weder was das Erzählte noch was den Schreibstil betrifft. Es ist unglaublich, was die Menschen dort ertragen musste und wie lange ihr Leid durch die Verstrahlung noch anhält.
    Die Texte stammen aus Interviews mit den betreffenden Personen und werden „Monolog über...“ genannt. Genauso lesen sie sich auch, als Monologe. Einige der Passagen waren dadurch sehr mühsam zu lesen, da die Sätze teilweise lose enden oder unzusammenhängend sind. Ich habe deswegen auch manchmal Abschnitte übersprungen, da ich nicht wusste worum es überhaupt geht.

    Trotzdem ist es ein sehr wichtiges Werk, das Menschen meiner und späterer Generationen (die also erst nach dem Unglück geboren wurden) näherbringt, was für ein Ausmaß die Katastrophe wirklich hatte und wie Menschen immer noch unter den Folgen leiden müssen.

  10. Cover des Buches Die andere Hälfte der Hoffnung (ISBN: 9783426304839)
    Mechtild Borrmann

    Die andere Hälfte der Hoffnung

     (77)
    Aktuelle Rezension von: EngelAnni

    In "Die andere Hälfte der Hoffnung" werden eigentlich drei Geschichten parallel erzählt. Die eines Mädchens, welches aus den Fängen eines Menschenhändlers entkommt und bei einem Bauern Unterschlupf findet, die eines Polizisten, der zwei Mädchen sucht und sich auf die Spur der Menschenhändler begibt und die einer Mutter eines der verschwundenen Mädchen, die ihre Lebensgechichte in der Ukraine erzählt.

    Zwei der drei Geschichten gefallen mir richtig gut. Dem Polizisten konnte ich sehr gut folgen und ich fand es spannend, wie der Menschenhändlerring gejagt wurde und auch der Polizist kommt mir sehr sympatisch rüber.

    Auch die Geschichte der Mutter berührt mich, sie schreibt ihre Lebensgeschichte auf. Sie hat 1986 In der Nähe von Tschernobyl gelebt. Diese Geschichte hat mich sehr bewegt.

    Leider gefällt mir die Geschichte von dem Mädchen, was fliehen kann nicht so gut.  Deswegen vergebe ich "nur" vier Sterne.

  11. Cover des Buches Störfall (ISBN: 9783518797105)
    Christa Wolf

    Störfall

     (46)
    Aktuelle Rezension von: Avalee

    Christa Wolfs Störfall stellt dar, wie eine Frau vom Reaktorunfall in Tschernobyl erfährt und gleichzeitig um das Leben ihres Bruders bangt, der sich an diesem Tag einer Gehirnoperation unterziehen muss.

    Innerhalb dieses einen beschriebenen Tages lauscht die Ich-Erählerin den Radionachrichten und unterhält sich darüber mit Nachbarn und Familie. Sie versucht die grauenvolle Nachricht des Reaktorunfalls zu fassen, scheint es aber kaum zu können, denn schließlich ist die radioaktive „Wolke“ unsichtbar. Sie flüchtet sich in ihre Gartenarbeit und den Gedanken an ihren Bruder, der an diesem Tag am Gehirn operiert wird.

    Dieser Roman ist unheimlich beschrieben: Sowohl der atomare Unfall, der über der gesamten Erzählung schwebt als auch die Operation haben etwas verstörendes an sich. Trotzdem konnte ich beide Handlungsstränge und die dabei verdeutlichte Hilflosigkeit der Personen interessiert verfolgen. Leider haben mir dann doch zum Teil die Spannung und ein paar direktere Aussagen zum Unfall in Tschernobyl gefehlt.

    Dennoch finde ich diesen Roman durchaus Lesenswert.
  12. Cover des Buches Berlin - Moskau (ISBN: 9783644002012)
    Wolfgang Büscher

    Berlin - Moskau

     (50)
    Aktuelle Rezension von: Viv29

    2001 wandert Wolfgang Büscher von Berlin nach Moskau und berichtet davon in diesem Buch. Schon die Route macht neugierig – zu Fuß durch Polen, Weißrussland und Russland, das bringt Herausforderungen mit sich, die auch für erfahrene Wanderer nicht alltäglich sind. Büscher scheint mit recht wenig Vorbereitungen losgezogen zu sein, so liest es sich jedenfalls. Die Motivation erschließt sich mir nicht ganz, in manchen Dingen hält der Autor sich ziemlich knapp. Auch sein Bericht ist anfangs nicht wirklich zugänglich, ich hätte das Buch zuerst fast abgebrochen, da er sich zu häufig in poetisch-überspannten Abschweifungen verliert und es recht wenig um Land und Leute ging. Dies besserte sich zunehmend und wenn es auch immer wieder überspannte, wortreich-inhaltsleere Passagen gibt, finden sich doch auch viele anschauliche Betrachtungen, sowie Ansichten, die man von Ländern wie Weißrussland und Russland eher selten bekommt. Wenn die Schilderungen sich diesen Themen widmeten, war ich vom Buch sehr angetan, auch die lakonische Erzählweise hatte etwas. Büscher berichtet zudem von einigen Schicksalen, die ihm erzählt werden, so Klementyna Mańkowska, eine Gräfin, die im Zweiten Weltkrieg im Widerstand tätig war und auch sonst ein aufregendes Leben führte. Es gibt im Buch einige ungewöhnliche Lebenswege und Informationen, die man in Geschichtsbüchern u.ä. nicht unbedingt findet, leider sehr Weltkriegslastig, hier hätten etwas vielfältigere Facetten erfreut, aber wahrscheinlich bietet sich das Thema auf dieser Route sehr an.

    Es ist jedenfalls eine unterhaltsame Reise, auf die Büscher uns mitnimmt. Hätte er pathetische Traumschilderungen, zu abgedrehte Fantasieszenen und die gelegentliche Überspanntheit mit mehr anschaulichen Ansichten und Informationen über Land und Leute ersetzt, wäre es die absolut perfekte Lektüre zum Thema gewesen.

  13. Cover des Buches Wissen macht schlau (ISBN: 9783527337507)
    Wilfried H. Lindenzweig

    Wissen macht schlau

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Buchberatung

    Der Autor erläutert uns die großen und immer wiederkehrenden Themen der Menschheit. Dabei hält er uns mit spannenden Fakten und Geschichten bei der Stange, wir lernen unwillkürlich zu verstehen und fühlen uns hinterher in der Lage, selbst mitzureden.

    Es sind die Themen, die immer wieder die Nachrichten beherrschen: Die anthropogene Klimaerwärmung mit ihren Auswirkungen im frühen Holozän, sowie heute und morgen - die Umweltproblematik mit unserem Hang zum Umpflügen des Planeten – Rohstoffknappheit und die Faszination des Goldes als Anker des monetären Systems früher und heute. Dabei erklärt der Autor uns auch ganz nebenbei die Entwicklung der Naturwissenschaft von Aristoteles bis Einstein, sowie die Mathematik der großen Zahlen von der Antike bis zu den Staatsschulden von heute. Und was haben Staatsverschuldung und Goethes Faust gemeinsam? Auch das erfährt der Leser.

    Da darf wohl auch das Problem mit unserer Nahrungskette, von Umweltgiften über Erreger wie MRSA bis zu Ebola nicht fehlen. Auch Fragen der Gift-Dosierung von Paracelsus über die Alchemisten bis zu Rasputin und Palästinenserführer Arafat werden behandelt.

    Parallel lernt man auch das Vier-Kräfte-System der Physik und das Wesen der Radioaktivität zu verstehen. Das geht dann bis zur naturwissenschaftlichen Welterklärung mit Big Bang und Dunkler Energie, über die Möglichkeit außerirdischer Existenzen bis zum fernen Ende der Welt („Armageddon“) durch irgendeine von vielen möglichen kosmischen Katastrophen.

    Das ist schon beeindruckend, ein breiter Wissensfundus auf fast 400 Seiten, anschaulich erzählt. Dazu ein Farbbildanhang.

  14. Cover des Buches Sommernovelle (ISBN: 9783442715213)
    Christiane Neudecker

    Sommernovelle

     (35)
    Aktuelle Rezension von: schnaeppchenjaegerin

    Die beiden 15-jährigen Mädchen Panda und Lotte verbringen ihre Pfingstferien an der Nordsee auf einer Vogelstation. Sie sind voller Enthusiasmus und Engagement für die Umwelt und hatten sich vorgestellt, sich dort um kranke und verletzte Vögel kümmern zu können. Stattdessen ist es aber eine reine Forschungsstation, so dass ihre Aufgabe darin besteht, Vögel zu zählen oder Besucherführungen durch die Dünen zu machen. 


    Es ist der Sommer 1989, aber dennoch ist Panda noch gedanklich mit den Auswirkungen der Katastrophe von Tschernobyl beschäftigt. Sie wollte eigentlich Vegetarierin werden, wüsste aber dann gar nicht, was sie noch essen soll, da sich sich kaum mehr an Salat und Beeren herantraut. Vor allem bei dem tiefgefrorenen Gemüse, das neuerdings sogar bis zur Haustür geliefert wird, ist sie skeptisch. 


    Lotte und Panda sind in ihrem jugendlichen Leichtsinn naiv, aber gleichzeitig auch so vorbildhaft engagiert, wenn sie sich vorstellen, die Welt retten oder zumindest ein Stückchen besser machen zu wollen. Themen wie der Kalte Krieg, Umweltzerstörung oder Neonazismus belasten sie. Sie wollen sich dagegen stark machen - Müll einsammeln, gegen den Verkauf von Pelzen vorgehen oder sich bei der Antifa engagieren.  


    Panda bewundert Hiller, den vogelkundigen Rentner, der wie Panda die Leidenschaft für Bücher teilt, während Lotte für den etwas älteren Julian schwärmt, der auch auf der Vogelstation arbeitet, allerdings ein Auge auf die Studentin Melanie geworfen hat.  


    Als nach einigen Tagen des Aufenthalts vor Ort der Leiter der Vogelstation, der Forscher und Prof. Dr. Hansjörg Kupfer eintrifft, ändert sich die Stimmung schlagartig durch seine rüde Präsenz. Sein Befehlston und seine Art mit den Vögel umzugehen, lösen bei Panda ein Misstrauen aus, weshalb sie beginnt, seine Forschungsarbeit zu hinterfragen. 


    Der Coming-of-Age-Roman von Christiane Neudecker hat zwar nicht viele Seiten, ist aber sehr dicht mit vielen klugen und nachdenklich machenden Sätzen aus der Sicht der Ich-Erzählerin Panda geschrieben. Trotz des Alters der Protagonisten ist es kein Jugendroman, sondern eher ein Roman, für diejenigen, die auch in den 80er-Jahren großgeworden sind und die Sorgen und Nöte von Panda und Lotte geteilt haben. 


    "Sommernovelle" ist per Definition eine kurze Erzählung über zwei Wochen im Sommer, die die beiden Mädchen prägen und in welchem Panda und Lotte ein wenig ernüchtert von der Erwachsenenwelt reifer werde und erwachsener nach Hause zurückkehren.
  15. Cover des Buches Hirschgulasch (ISBN: 9783897059603)
    Lisa Graf-Riemann

    Hirschgulasch

     (10)
    Aktuelle Rezension von: abuelita
    Kiew: Luba, Marjana und Wiktor erben eine Schatzkarte aus dem Zweiten Weltkrieg – aber der Schatz ist nicht in der Ukraine, sondern in Berchtesgaden vergraben. Um ihre Abenteuerreise nach Oberbayern zu finanzieren, lassen sich die drei als Falschgeldkuriere anheuern. Weil sie den Erlös aus dem Blütendeal nicht ordnungsgemäß abliefern, setzt die geprellte ukrainische Mafia einen Berufskiller auf sie an. Aber nicht nur das: Nach dem tödlichen Absturz eines russischen Höhlenkletterers sind dem Trio auch die Schönauer Kommissarin Magdalena Morgenroth und ihr Kollege vom LKA München auf der Spur. Da gibt es einen zweiten Todessturz im Sinkwerk des Berchtesgadener Salzbergwerks (amazon)

    Mal was anderes….dieser Krimi spielt sowohl in der Ukraine als auch im Berchtesgadener Land . Die Altlasten des Dritten Reiches kommen hier genauso vor gut beschriebene alpine Kletterei. UND es passt auch noch alles zusammen; das ist doch schon mal was.

    Jedenfalls hab ich dieses Buch in einem Rutsch ausgelesen und fand es richtig erfrischend im Gegensatz zu den Kommissar-Meißner-Krimis. Die Ukrainer allerdings wurden so richtig schön klischeehaft beschrieben.....das gibt auch den Punkteabzug.

  16. Cover des Buches Die andere Hälfte der Hoffnung (ISBN: 9783956390470)
    Mechtild Borrmann

    Die andere Hälfte der Hoffnung

     (14)
    Aktuelle Rezension von: parden

    TSCHERNOBYL, KORRUPTION UND MENSCHENHANDEL...

    Valentina wartet auf die Rückkehr ihrer Tochter aus Deutschland. Seit Monaten hat sie nichts mehr von ihr gehört. Sie scheint spurlos verschwunden – wie viele andere Studentinnen, die angeblich ein Stipendium in Deutschland erhalten haben. Valentina lebt dagegen in der verbotenen Zone von Tschernobyl, ihrer alten Heimat. Um dem trostlosen Warten und dem bitterkalten Winter zu trotzen und die Hoffnung nicht zu verlieren, beginnt Valentina ihre Lebensgeschichte aufzuschreiben. In Deutschland versteckt währenddessen Martin Lessmann eine junge osteuropäische Frau vor ihren Verfolgern. Als sie sich kurz darauf die Pulsadern aufschneidet, rettet er sie ein zweites Mal – und erfährt Ungeheuerliches. (Klappentext)

    Drei Handlungsstränge verwebt Mechtild Borrmann in diesem bedrückenden Roman, die zu Beginn nur wenig miteinander zu tun zu haben scheinen. 

    Zum einen gibt es da den alten Schafbauern Lessmann, der allein mit seinem Hund auf seinem Hof in Zyfflich am Niederrhein lebt. Mitten im Winter flüchtet sich eine nur spärlich bekleidete junge Frau auf seinen Hof, auf der Suche nach Schutz vor ihren Verfolgern. Nach kurzem Zögern lässt Lessmann sie ein - und fortan steht sein Leben auf dem Kopf. 

    Dann gibt es in der Ukraine in der sog. Entfremdungszone bei Tschernobyl eine ältere Frau, die ihre Tochter seit einem Jahr vermisst. Gemeinsam mit ihrer Freundin ist Walentynas Tochter nach Deutschland gereist, weil ein Stipendium ihr dort ein Studium versprach. Die Polizei reagiert genervt, wenn Walentyna dort auftaucht, um zu erfahren, ob es in dieser Angelegenheit etwas Neues gibt. Walentyna hat begonnen, für ihre Tochter ihr Leben aufzuschreiben, in einer Art Tagebuch besondere Ereignisse ihrer Vergangenheit zu notieren. Das geht vom Schicksal von Walentynas Mutter während des Zweiten Weltkriegs über die Katastrophe in Tschernobyl, die alles zum Schlechten veränderte, bis hin zum heutigen Tag. Ein düsteres Vermächtnis.

    Als drittes spielt Leonid Witalijowytsch Kyjan eine Rolle, Oberleutnant der Kriminalmiliz, der sich um die Aufklärung zahlloser Fälle verschwundener ukrainischer Mädchen bemüht. Offensichtlich gibt es einen geschickt operierenden Menschenhändlerring mit Verbindungen bis in die oberste Spitze. Auch die Miliz scheint nicht gefeit zu sein vor Korruption und Vertuschung. Leonid kämpft gegen Windmühlen und wird schließlich suspendiert. Auf eigene Faust fährt er nach Deutschland, um nach den verschwundenen Mädchen zu suchen...

    Abwechselnd rückt einer der Handlungsstränge in den Fokus, und so entsteht schließlich ein düsteres Mosaik von menschengemachten Missständen, das einen den Glauben an die Menschheit verlieren lassen kann. Menschenhandel, Zwangsprostitution, Korruption, Behinderung der Ermittlungen, dazu noch die unfassbaren Geschehnisse rund um die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl mit all den Lügen, Verschweigungstaktiken und Dementieren von Seiten der Regierung - und den fatalen Folgen für die Bevölkerung, die bis heute andauern.

    Mechtild Borrmann verleiht diesen Missständen Gesichter, Einzelschicksale die bewegen, die aber auch wütend und ratlos machen. Dabei verwebt sie die Handlungsstränge zunehmend miteinander, bis deutlich wird, welche Zusammenhänge da bestehen. Doch auch wenn es zuletzt Antworten gibt - der Roman lässt einen bedrückt zurück. Die ungekürzte Hörbuchfassung (6 Stunden und 2 Minuten) wird ruhig aber eindringlich gelesen von Ulla Wagener und Axel Wostry.

    Die andere Hälfte der Hoffnung - ist Hoffnungslosigkeit. 


    © Parden

  17. Cover des Buches Treue Seelen (ISBN: 9783442772902)
    Till Raether

    Treue Seelen

     (8)
    Aktuelle Rezension von: KataRaf

    Tschernobyl schwebt hinter und über Treue Seelen von Till Raether. Die Stimmung still, etwas angestaubt; liebestrunken mit leisem Humor und lakonischer Traurigkeit werden wir in die 80er Jahre gezogen. 


    Achim zieht mit Barbara aus dem tiefsten Westen nach Berlin-Zehlendorf. Er tritt einen Job im Amt für Materialprüfung an. Sie möchte an die Uni promovieren, aber fasst nicht Fuß. Deprimierend startet der Roman, begleiten wir das Sterben der Liebe, dass sich verlieren und nicht mehr finden. 


    Barbara steigert sich in ihre Ängste vor Kontaminierung durch Tschernobyl, verlässt Haus und Bett nicht mehr, entrückt. Achim entdeckt neugierig seine Umgebung und stürzt sich in die Verliebtheit zu seiner 10 Jahre älteren Nachbarin Marion, mit der er eine Affäre anfängt ohne Rücksicht auf Verluste. Marion führt eine triste Ehe. Als Jugendliche war sie kurz vor dem Mauerbau aus Ostberlin in den Westen geflohen. 


    Achim und Marion beginnen regelmäßig Ausflüge nach Ostberlin, fühlen sich dort unbeobachtet, leicht, beschwingt, bis sie ihre Schwester treffen. Schließlich kommt Achim auf eine dumme Idee und bringt alle in Gefahr.


    So gerne habe ich Treue Seelen gelesen, nicht nur wegen der Geschichte, es war die Stimmung, die Liebe zu allen Figuren und zum Detail.

  18. Cover des Buches Baba Dunjas letzte Liebe (ISBN: 9783462054729)
    Alina Bronsky

    Baba Dunjas letzte Liebe

     (306)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Baba Dunja ist ehemalige Krankenschwester und kehrt nach dem Reaktor Unglück wieder in ihr altes Haus nach Tschernobyl zurück. Es ist eine Welt für sich, einsam und gemieden und nur ein paar alte Freunde und Weggefährten sind hier. Es gibt ein Telefon, dass einmal im Jahr funktioniert und jeder baut sich Gemüse, Obst und so weiter an. Die Katzen vermehren sich. Baba Dunja schreibt Briefe an ihre Tochter und bekommt welche von ihrer Enkelin. Diese kann sie aber nicht lesen. Eines Tages kommt ein Fremder ins Dorf, mit einem kleinen Mädchen und dann passiert etwas, dass Baba Dunjas Leben wieder auf den Kopf stellt und ihre Empfindungen und Gedanken werden langsamer.
    Alina Bronsky hat mich schon mit anderen Titeln überzeugt und hat hier wieder ein ganz großartiges Buch geschrieben. Einfühlsam, einsam, lebendig und mit viel Humor erzählt sie Baba Dunjas Geschichte.

  19. Cover des Buches Margos Töchter (ISBN: 9783462003659)
    Cora Stephan

    Margos Töchter

     (91)
    Aktuelle Rezension von: Pappbecher
    • Buchtitel: Margos Töchter 
    • Autorin: Cora Stephan
    • Verlag: Kiepenheuer & Witsch 
    • ISBN: 9783462052275 
    • Ausgabe: E-Book
    • Erscheinungsdatum: 07.05.2020 


    Inhalt:

    "Jeder Mensch hat eine Mutter. Jana Seliger hatte zwei.
    Cora Stephan erzählt die Geschichte zweier außergewöhnlicher Frauen und eines geteilten Landes über vier Jahrzehnte. Ein großer Roman über die Suche nach dem Glück in Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche und die Frage, was man opfern muss, um es zu finden. Leonore Seliger wächst in den 1960er-Jahren in der norddeutschen Provinz auf. Sie ist eine Außenseiterin, unangepasst, rebellisch. Trost findet sie bei Clara, einer Brieffreundin aus der DDR, die sie in einem Pioniercamp der DDR getroffen hat. In einem verrauchten Jugendclub in Osnabrück lernt Leonore die Musik der Beatles kennen, nach dem Abitur in England die freie Liebe. Während sie im Deutschen Herbst in Frankfurt studiert und durch eine verhängnisvolle Affäre ins Visier der Polizei gerät, bereitet sich Clara in Ostberlin auf eine große Aufgabe vor. Im Auftrag des Ministeriums für Staatssicherheit soll sie in den Westen gehen, um dort für die Genossen die Augen aufzuhalten. Kurz bevor sie die DDR verlässt, bekommt sie eine Tochter und ist gezwungen, eine nahezu unmögliche Entscheidung zu treffen. Das Schicksal führt Leonore und Clara wieder zusammen. Die beiden, die unterschiedlicher nicht sein könnten, verbindet ein Geheimnis. Jahrzehnte später kommt eine junge Frau diesem Geheimnis auf die Spur und begibt sich auf eine aufwühlende Reise in die Vergangenheit."

    Meinung:
    Zuallererst möchte ich mich bei NetGalley, dem Verlag und bei der Autorin für dieses Rezensionsexemplar bedanken!

    Vorneweg möchte ich zum einen das tolle Cover anmerken, welches ich unheimlich ästhetisch finde, und zum anderen muss ich leider gestehen, dass ich den ersten Teil zu dieser Familiengeschichte nicht gelesen hatte.

    Kommen wir also direkt zum Inhalt. In diesem Teil geht es genauso wie in "Ab heute heiße ich Margo" um Familie Seliger, doch hier stehen Tochter Leonore und Clara im Mittelpunkt. Insgesamt war das Buch auch wirklich gut beschrieben. Vor allem wirkt "Margos Töchter" sehr authentisch und der Flair beziehungsweise das Leben der 68er Jahre wurde sehr gut eingefangen, finde ich zumindest. Dies wurde durchaus auch durch die teilweise recht heftigen Derbheit der Sprache gewährleistet. Außerdem bleibt das Buch bis zum Ende großteils recht spannend, auch wenn es anfangs durchaus seine Längen aufweist, genauso wie in den durchaus sehr politischen Szenen. 

    Zu den zwei Hauptprotagonistinnen kann man auch das ein oder andere sagen. Zu Beginn wird das Leben aus Leonores Sicht geschildert. Hier werden vor allem viele Geheimnisse der Familie Preis gegeben. Die Geschichte wirkt recht kompakt und sehr detailliert. Im Gegensatz dazu war ich im zweiten Teil über Clara leicht überfordert. In meinen Augen gab es zu viele Protagonisten in Nebenhandlungen. Hier hätte ich mir ebenfalls eine etwas kompaktere Schilderung gewünscht.

    Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und treibt einen regelrecht weiter bis zum Ende. Aufgrund dessen wurden selbst die etwas längeren Passagen überbrückt.


    Fazit:

    Alles in allem ist es ein überaus interessanter Roman, der sich auch ganz gut lesen lässt, wenn man den ersten Teil dazu nicht gelesen hat. Dementsprechend würde ich dieses Buch an jeden weiterempfehlen!

  20. Cover des Buches Mitternacht in Tschernobyl (ISBN: 9783100025388)
    Adam Higginbotham

    Mitternacht in Tschernobyl

     (17)
    Aktuelle Rezension von: Seehase1977

    Am frühen Morgen des 26. April 1986 explodiert Reaktor 4 des Kernkraftwerks in Tschernobyl und löst damit die schlimmste Atomkatastrophe der Geschichte aus. Doch wie konnte es dazu kommen? Warum wurden Bürger und die gesamte Menschheit so lange im Unklaren gelassen und damit aufs Höchste gefährdet? Adam Higginbotham hat Interviews geführt und Augenzeugen befragt und bringt Licht ins Dunkel im Fall des größten anzunehmenden Unfalls…

    Meine Meinung:

    Beim GAU von Tschernobyl war ich 9 Jahre alt und konnte noch nicht wirklich begreifen, was da im ach so weiten Russland passiert war. Jetzt, viele Jahre und viele Informationen und Erfahrungen später ist diese Katastrophe – gerade auch im Hinblick auf Fukushima - ein Thema, dass mich nach wie vor beschäftigt.

    Adam Higginbotham ist es gelungen, statt einem möglicherweise eher trockenen Sachbuch eine spannende, packende und penibel recherchierte Lektüre zu verfassen, die erschüttert, bewegt und wütend macht. Ein Unglück, dass hätte verhindert werden können, aber durch zahlreiche Versäumnisse, Regime-Treue, Propaganda und falschem Stolz zu einer unfassbaren Katastrophe wurde.

    Der Autor gewährt detaillierte Einblicke in die internen Abläufe eines Atomkraftwerkes und erklärt verständlich und relativ unkompliziert die technischen und physikalischen Zusammenhänge. Vor allem aber kommt das Menschliche und Soziale nicht zu kurz. Die Entstehung der Stadt Pripyat wird geschildert, Familien und Personen vorgestellt, deren Schicksal auch nach der Katastrophe beleuchtet wird. Bewohner, Kraftwerksmitarbeiter, Feuerwehrleute, Soldaten, sie alle sind in unterschiedlichem Ausmaß von dem Unfall betroffen. Sie alle sind der verseuchten Luft ausgesetzt, werden zum Opfer der Strahlen, oder als sogenannte „Liquidatoren“ direkt im Reaktor „verheizt“. Unfassbar, unvorstellbar.

    Mein Fazit:

    „Mitternacht in Tschernobyl“ ist ein detailreiches und sehr gut recherchiertes Sachbuch über die Tschernobyl-Katastrophe, informativ und dennoch spannend wie ein Thriller. Leseempfehlung!

  21. Cover des Buches Zones of Exclusion: Pripyat and Chernobyl (ISBN: 9783882439212)
    Robert Polidori

    Zones of Exclusion: Pripyat and Chernobyl

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Jari
    Ein Bildband, der Tschernobyl 20 nach der Reaktorkatastrophe zeigt. Die Bilder sind eindrücklich und zeigen, dass nach einem Unfall in einem Kernkraftwerk nichts mehr ist, wie es früher einmal war... Sehr empfehlenswert!
  22. Cover des Buches Amerikkan Gotik (ISBN: 9783958350588)
    Markus K. Korb

    Amerikkan Gotik

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Virginy

    Nein, ich bin kein allzugroßer Fan von Kurzgeschichten, trotzdem greife ich ganz gern mal auf das eine oder andere Buch zurück, denn einige Autoren konnten mich durchaus überzeugen.
    Die ersten Geschichten in Markus Korbs "Amerikkan Gotik" taten dies auch, "Entfremdung", "Abels Rückkehr" und "Prypjat Requiem" haben mir zum Beispiel sehr gut gefallen, allerdings sagten mir die Stories in der zweiten Hälfte des Buches dann irgendwie weniger zu.
    Nein, wirklich schlecht ist keine, auch "Candyman Jack" hatte durchaus seine Reize, aber irgendwas fehlte halt.
    Trotzdem ist Markus Korb seine Reise ins dunkle Amerika gut gelungen, von Zombies über Einwanderer bis hin zu abgestürzten Himmelskörpern ist alles vorhanden, dafür gibt's von mir 3 von 5 Sternen...
  23. Cover des Buches Schwarzer Storch - weißer Schatten (ISBN: 9783956557477)
    Liselotte Pottetz

    Schwarzer Storch - weißer Schatten

     (1)
    Aktuelle Rezension von: parden
    TSCHERNOBYL UND DIE FOLGEN...

    Ein Storchenpaar, von bösen Vorahnungen geplagt, zieht aus dem warmen Süden in die Heimat, nach Belarus – in das Land der Wälder, Flüsse, Seen und Sümpfe. 26.04.1986: Super-Gau! Im Atomkraftwerk „W. I. Lenin“ in Tschernobyl. Schlagartig verdunkelt sich die Welt, Mensch und Natur gleichermaßen betreffend.

    Ich war anfangs doch etwas verwirrt, was das Storchenpaar mit der Katastrophe von Tschernobyl im Jahr 1986 zu tun haben könnte. Tatsächlich tauchen die Störche nur zu Beginn des Buches auf und stellen eine Art Sinnbild dar, da Störche in Weißrussland wohl sehr verehrt werden.

    Tschernobyl - vor etwa drei Jahren las ich hierzu die sehr beeindruckende Dokumentation der weißrussischen Schriftstellerin Swetlana Alesijewitsch, der 2015 „für ihr vielstimmiges Werk, das dem Leiden und Mut in unserer Zeit ein Denkmal setzt“, der Nobelpreis für Literatur zugesprochen wurde. Es blieb daher nicht aus, dass ich das vorliegende Buch zwangsläufig mit der Schilderung Alesijewitschs vergleichen würde.

    Dieses Buch ähnelt dem der Literaturnobelpreisträgerin insofern, als hier die Geschichten verschiedener Menschen in Weißrussland erzählt werden, für die Tschernobyl ein tiefer Einschnitt in ihr bisheriges Leben bedeutete und bis heute bedeutet - sofern sie noch leben. Zwar kommen hier vorwiegend die sog. Liquiditoren zu Wort, also diejenigen, die die Aufgabe hatten, das betroffene Gebiet zu dekontaminieren und zu evakuieren, aber es wird auch deutlich, dass ein ganzes Volk über Jahrzehnte von der Katastrophe gezeichnet ist. Die sog. Todeszone wurde geräumt, aber die Lebensmittel, das Grundwasser, die Luft, die verstrahlten Menschen, die geplünderten und verkauften Habseligkeiten der Evakuierten - all das ist nach wie vor da.


    "Die festgestellten Radionuklide dringen in den Organismus nicht nur mit der Luft ein, sondern auch über 'lebende Ketten' - Milch, Obst, Brot, Gemüse, Fleisch, welches verseucht ist."


    Im Vergleich zu Swetlana Alesijewitsch, die unkommentiert die Erzählungen der interviewten Menschen abgedruckt hat, nüchtern oft in der Ausdrucksweise, kommt in den Schilderungen dieses Buchs die oft jahrelang aufgestaute Wut, Resignation und Sorge der Betroffenen unverhüllt zum Ausdruck. Dabei fehlen auch polemische Ausdrücke nicht wie 'Tschernobyler Mafia', 'sowjetische Schludrigkeit', 'Betrug der Obrigkeit'. Aber wenn man die Geschichten liest - wer will ihnen diese Wut und Bitterkeit vorhalten?


    "...ihnen sagte man später, sie wären überhaupt nicht in der Zone gewesen. Das kann nicht sein, meinen Sie? Da irren Sie. Das behaupten die Beamten. Die Beamten der Staatsmacht bauen vor den Liquidatoren so viele Hindernisse und Barrieren auf, dass es fast unmöglich ist, den Aufenthalt in der Gefahrenzone nachzuweisen, geschweige denn, einen Nachweis der Teilnahme bei der Liquidierung der Katastrophe im AKW zu erhalten."


    Tatsächlich wiegt die Verschleierungspolitik der russichen Regierung schwer - Lügen, Leugnen, Verharmlosen, und das jahrelang, hinsichtlich der gesundheitlichen Folgen der Ersthelfer nach dem Super-Gau auch bis heute. Für die Betroffenen ein zusätzlicher Affront. Dazu Planlosigkeit, wilder Aktionismus und unsinnige Befehle mit Androhung strengster Strafen bei Zuwiderhandlung nach der Katastrophe - viele Gelder, wichtige Zeit und zahllose Menschenleben wurden da zusätzlich geopfert.

    Doch: auch wenn der Maulkorb und die fehlende moralische, gesetztliche, finanzielle und vor allem medizinische Unterstützung der Liquiditoren nach ihrem Einsatz vielleicht zu einem großen Teil der Eigenheit des russischen Systems zuzuschreiben ist - meine Gedanken schweiften während der Lektüre doch einige Male ab. Wie sieht das eigentlich mit der Informationspolitik Japans aus nach der Reaktor-Katastrophe in Fukushima?

    2020 ist Japan Ausrichter der Olympischen Spiele und der japanische Premierminister versichert: 'Die Lage ist unter Kontrolle!' Auch hier wird das wahre Ausmaß der Katastrophe verleugnet und verschwiegen, wie beispielsweise eine Dokumentation des ZDF vom 25.05.2018 nachweist. Und was ist mit den veralteten und störanfälligen AKWs in Belgien? Auch da gilt: alles unter Kontrolle, doch die belgische Regierung hält nun für alle Bürger des Landes Jodtabletten vor. Und ob bei einer etwaigen Evakuierung der Städte Aaachen, Düsseldorf und Köln im Falle eines Falles alles so viel planvoller ablaufen würde? Das bleibt nur zu hoffen...


    "Obwohl das AKW völlig abgeschaltet wurde, der letzte Block am 15.12.2000, überwachen Ingenieure mit Technik aus den Siebzigern (keine Computer!) die nicht zerstörten Reaktorblöcke. Techniker üben in notdürftiger Schutzkleidung Kontrollgänge durch den Sarkophag aus - ein Höllenjob. (...) Der Sarkophag, der wie ein gigantischer Sargdeckel über die Reaktorruine gelegt wurde, befindet sich in einem äußerst kritischen Zustand. In der verrosteten Außenhülle klaffen große Löcher, druch die Stahlung entweicht und Regenwasser, welches das Grundwasser verseuchen könnte, eindringt..."


    Doch nun genug der gedanklichen Exkurse und zurück zum Buch. Dieses verleiht einigen Betroffen stellvertretend für zigtausende Leidgenossen eine Stimme und oft erstmals eine Möglichkeit, auch ihre aufgestauten Emotionen loszuwerden. Auch wenn die Übersetzung ins Deutsche teilweise recht holprig geraten ist und einige 'Nebenthemen' die eigentliche Thematik etwas verwässern, ist dies in meinen Augen ein wichtiges Buch. Denn das Ereignis 'Tschernobyl' ist nicht allein das Thema eines betroffenen Volkes. Es geht uns alle an. Ob wir nun wollen oder nicht...


    © Parden
  24. Cover des Buches Aufstieg und Fall der deutschen Atomwirtschaft (ISBN: 9783865813152)
    Joachim Radkau

    Aufstieg und Fall der deutschen Atomwirtschaft

     (3)
    Aktuelle Rezension von: WinfriedStanzick

    Als der damals noch junge Wissenschaftler Joachim Radkau, der nach etlichen entsprechenden Publikationen in den letzten zehn Jahren (vgl. etwa das Werk „Holz. Wie ein Naturstoff Geschichte schreibt“ Oekom 2007) als Begründer der Umweltgeschichte bezeichnet wird, im Jahr 1983 sein Werk „Aufstieg und Krise der deutschen Atomwirtschaft. 1945-1975. Verdrängte Alternativen in der Kerntechnik und der Ursprung der nuklearen Kontroverse“ veröffentlichte, da legte er nicht nur einen Grundstein der kritisch- wissenschaftlichen Dokumentation der Atomwirtschaft, sondern gab mit diesem Buch damals der Anti-Atom-Bewegung die kritischen Daten an die Hand, mit der auch naturwissenschaftliche Laien lernen konnten, in öffentlichen Debatten den Vertretern der Atomwirtschaft und ihren politischen Bündnispartnern so etwas wie Paroli zu bieten. Ich erinnere mich sehr genau, wie wichtig dieses Buch für mich war, als ich als junger Pfarrer und überzeugter Atomkraftgegner eine Pfarrstelle in Biblis übernahm, wo man gerade plante, einen Block C zu bauen.

     

    Das vorliegende Buch knüpft an das alte an und führt zusammen mit dem ehemaligen Mitarbeiter des Öko-Instituts und  späteren Vorsitzenden der Reaktorsicherheitskommission, Lothar Hahn, die Geschichte fort bis zum Atomausstieg nach Fukushima und den neuen zentralen Herausforderungen eines Rückbaus der Atomanlagen.

     

    Von der Euphorie der Nachkriegszeit, die sogar den Philosophen Ernst Bloch im „Prinzip Hoffnung“ angesteckt hatte, über die Entstehung und Blüte der Anti-Atom-Bewegung, für die beide Wissenschaftler eine unschätzbare Bedeutung hatten, bis zum endgültigen Aus beschreiben die beiden Wissenschaftler die Geschichte einer Technik und eines Wirtschaftszweigs, der mit vielen Verbandelungen in der Politik von Illusionen und Machtinteressen durchsetzt eine ganze Epoche prägte und riesige Mengen nicht nur an nuklearem Brennstoff verbrannte und den entsprechenden Abfall hinterließ, sondern auch ein Maß an gesellschaftlichem Reichtum und Geld „verbrannte“, das unvorstellbar ist. 

     

    Was man an diesem Buch sehr gut sehen und lernen kann, ist, wie Verheißungen der Technik blind machen können für ihre Risiken, die unkalkulierbar waren von der ersten Stunde an. Eine Geschichte der Vertuschungen und Pannen, die der Rezensent mehrmals in Biblis miterlebt und auch dagegen vor dem höchsten hessischen Gericht geklagt hat.  Doch man darf sich als überzeugter und früher Gegner dieser Technik bei und nach der Lektüre dieses Buches nicht zurücklehnen, denn es mahnt zur Vorsicht bei der Einschätzung auch neuer Techniken. So hat mir etwa noch niemand überzeugend darlegen können, wo und wie nach Ablauf ihrer Haltbarkeit (ca. 20 Jahre) all die vielen Millionen aus Steuergeldern finanzierten Solarzellen auf den Dächern unseres Landes umweltgerecht entsorgt bzw. recycelt werden können.

     

     

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