Bücher mit dem Tag "thüringen"
170 Bücher
- Christopher Kloeble
Die unsterbliche Familie Salz
(70)Aktuelle Rezension von: lesen_leben_lachenLola Rosa Salz ist die zentrale Figur in diesem Roman. Das Hotel Fürstenhof ist der zentrale Ort im Geschehen, auch wenn die Figuren sich die wenigste Zeit dort aufhalten. Und ein zentrales Motiv ist der Schatten.
Lola ist zu Beginn eine Neunjährige, die mit ihren Eltern in München lebt und als ihr Vater den Fürstenhof erwirbt nach Leipzig umzieht. Sie liebt ihre Mutter sehr und als diese krank wird nimmt es das kleine Mädchen sehr mit. In ihren Augen rettet sie ihre Mutter, als Maria - von dem man nicht weiß ob er existiert - ihr Leben beendet.
Der nächste Abschnitt wird von Lolas Mann Alfons erzählt. Dieser beschreibt Lolas Flucht mit den Kindern am Ende des Zweiten Weltkriegs und erzählt mehr über Lolas Charakter. Dann folgt Aveline, Lolas Tochter, der Schatten ihrer Enkelin, der die Geschichte von Kurt erzählt, wie er seine Frau kennenlernt; ihre Enkelin selbst und ganz zum Schluss Lolas Urenkelin, die einen Brief an ihre Mutter schriebt.
Lola rückt zwar irgendwann in den Hintergrund, aber sie wird immer wieder erwähnt.
Der Fürstenhof ist ebenfalls immer Thema.
Als neuer Wohnsitz der Familie Salz in Lolas Kindheit. Als ein Ort an den Lola auch im Zweiten Weltkrieg unter keinen Umständen zurück kehren will. Als das Objekt Kurts Begierde nach dem deutschen Wiedervereinigung.
Als wiedererlangter Familienbesitz.
Das Motiv des Schattens beginnt harmlos mit den Schattenrissen, die Lolas Mutter für jedes Familienmitglied anfertigt. Allerdings bleibt es nicht dabei. Für Lola bekommen Schatten eine immer größere Bedeutung und besonders Männer ohne Schatten stellen für sie eine besondere Gefahr da.
Das Thema Schatten zieht sich aber durch alle Generationen. Eine Figur in der Geschichte kann ihren Schatten nicht sehen und an einer anderen Stelle kommt sogar ein Schatten zu Wort. Dieser ist zu dem Zeitpunkt natürlich ein allwissender Erzähler und schafft dadurch eine Verbindung zwischen zwei Fragmenten der Geschichte.
Der Schatten zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte und verbindet gemeinsam mit Lola und dem Fürstenhof die einzelnen Teile miteinander.
Insgesamt wird die Geschichte beschrieben, wie das Hotel in Familienbesitz gelangt, von der DDR enteignet wird und schließlich wieder zurück in die Familie kommt und wie Lola und alle um sie herum diese Zeit erleben.
Neben den Familienverhältnissen, Streitigkeiten und Problemen erfährt man auch vieles über die politischen Gegebenheiten.
Die ganze Geschichte ist sehr gut recherchiert und macht dadurch einen authentischen Eindruck.
Die Charakterentwicklung ist in diesem Buch schwerer zu beschreiben als in anderen Geschichten,aber ich finde das macht es zusätzlich interessant.
Einem fehlen Ereignisse, die eine Figur erlebt hat um ein gesamtes Puzzle zusammensetzen zu können, aber dadurch kann man sich die Charaktere noch eher so zurecht legen, wie man sie sich vorstellt. Es gibt also mehr Spielraum für Vorstellungen zu den einzelnen Figuren. Allerdings kann man aus diesem Grund einige Handlungen nicht nachvollziehen und findet diese dann nicht gut. Da kann man aber meiner Meinung nach drüber hinwegsehen, denn man kann ja auch im echten Leben nicht immer alles nachvollziehen, was der Gegenüber gerade tut.
Ich würde behaupten der Schreibstil ist eher ein "Erzählstil"Die Perspektive wechselt immer wieder und viele Figuren kommen zu Wort. Dadurch bekommt jedes Kapitel seinen eigenen Charakter mit der Person, die es erzählt.
Als beispielsweise Lolas Mann zu Wort kommt, könnte man zwischendurch beinahe den Eindruck bekommen der eigene Opa erzählt von der Flucht vor dem Zweiten Weltkrieg. Und auch sonst ist der Schreibstil immer gut an die Figuren angepasst. Das sorgt für einen sehr angenehmen Schreibstil, der sich gut lesen und einen in die Geschichte eintauchen lässt.
Ich finde dieses Buch ist auf jeden Fall eine Empfehlung wert!
Ich lese ja normalerweise eher Jugendbücher und Fantasy, aber dieses Buch konnte mich wirklich überzeugen!
- Antje Babendererde
Der Kuss des Raben
(74)Aktuelle Rezension von: Sensei_SanMir hat das Buch super gut gefallen, es ist unterhaltsam die Charaktere waren toll, es gab auch nicht unnötige Komplikationen wie sie es in vielen anderen Büchern gibt. Es ist abwechslungsreich, es wird Nicht ständig vom gleich’s Problem geschrieben. Das Ende ist super geschrieben worden, nicht zu schnell und nicht in die Länge gezogen, der Schreibstil im Allgemeinen war leicht und flüssig zu lesen. Das einzige kleine minus war, dass mir Mila manchmal zu naiv war, aber ansonsten super gemacht! 👍🏻
- Hans-Henner Hess
Das Schlossgespinst
(35)Aktuelle Rezension von: NelingEin "Beinahekrimi", der in Meiningen (Thüringen) spielt, den ich etwas zu albern fand. Außerdem war der Protagonist sehr unglaubwürdig und mir absolut unsympathisch.Aber die Auflösung war dann doch überraschend, weshalb dieses Buch doch noch grade so 3 Sterne kriegt. Weitere Bücher von Komissar Finkel und von diesem Autoren werde ich mir aber eher sparen und zu anderen Büchern greifen, was ich hier auch den Lesern meiner kurzen Rezension empfehle. - Tommy Jaud
Hummeldumm
(1.472)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderEs hätte alles so schön sein können. Sina und Matze sind auf dem Weg zu einer Gruppenreise nach Namibia. Kurz zuvor hat Matze noch schnell eine tolle Eigentumswohnung entdeckt und reserviert und Sina hat die Reise organisiert. Doch schon bei der Ankunft gibt es Streit, denn die Mitreisenden nerven nicht nur durch ihren ausgeprägten Dialekt. Als es dann los geht und Matze denkt so schlimm wird es nicht, bekommt er die Nachricht, dass er die Anzahlung für die Wohnung nicht geleistet hat. Sein Aku ist leer und alle Adapter passen nicht oder sind schon vergeben. Während sich Sina mit der Reisegruppe anfreundet sucht Matze fieberhaft ein Telefon das funktioniert oder einen Internetanschluss den er nutzen kann. Zwischen der Hitze Namibias, dem Suchen nach einer Kontaktmöglichkeit nach Deutschland und den Streitereien mit den Mitreisenden wird auch die Beziehung von Sina und Matze auf eine harte Probe gestellt. Tommy Jaud hat mit Vollidiot, Millionär und Resturlaub drei absolute Brüller abgeliefert. Hummeldumm hat auch viel Witz und kuriose Moment und auch die unterschiedlichen Dialekte bringen viel Schwung in die Geschichte. Ansonsten wiederholen sich aber langsam die Geschichten bei Tommy Jaud. Hummeldumm funktioniert nur bedingt, denn es schleicht sich zuviel Resturlaub und Vollidiot mit ein. Als leichte witzige Ferienlektüre ist es aber bestens geeignet.
- André Kubiczek
Skizze eines Sommers
(32)Aktuelle Rezension von: XirxeWas für ein schön zu lesendes Buch! Locker-leicht-melancholisch vermittelt es ein Lebensgefühl, wie man es nur in einem Sommer mit 16 haben kann - ok, vielleicht auch noch mit 17 oder 18 ;-)
Sommer 1985 in Potsdam, René ist gerade 16 geworden und vor ihm liegen zwei Monate ohne Schule, ohne Erwachsene und mit überraschenderweise viel Geld. Lässig-schnoddrig und auch wundervoll selbstironisch erzählt er von dieser Zeit, dem Abhängen mit seinen Freunden, seinen Erfahrungen mit Mädchen und überhaupt diesem Leben, in dem es nichts Wichtigeres zu geben scheint als Bücher, Musik, Klamotten - nicht zu vergessen der Weltfrieden. Ich las die meiste Zeit mit einem Grinsen im Gesicht, zum Einen weil der Text an sich sehr humorvoll ist ('Es herrschte bei uns ja ständig ein Überfluss an irgendwelchem Mangel'), zum Andern weil mir Vieles sehr bekannt erschien, auch wenn ich meine Jugend nicht in der DDR verbrachte (beispielsweise das Zusammenstellen von Mixtapes). "Hach! - diesen Ausruf hat man beim Lesen von André Kubiczeks «Skizze eines Sommers» ziemlich oft im Kopf." - so schrieb der Stern und ich kann dem nur zustimmen. Insbesondere auch bei der Erwähnung von Musik. Viele, schon lange nicht mehr gehörte Gruppen kehrten wieder ins Bewusstsein zurück, die ich mir endlich mal wieder zu Gemüte führen werde ;-) (The Cure, Grandmaster Flash...). Überrascht bin ich, wieviele Gemeinsamkeiten es offensichtlich damals zwischen der Ost- und West-Jugend gab, nur in wenigen Situationen schienen wirklich deutliche Unterschiede zu herrschen (beispielsweise bei der Literaturbeschaffung).
Auch wenn das Buch mehr als leichte Unterhaltung daherkommt, sind doch immer wieder schöne, tiefergehende Passagen zu finden. Beispielsweise die Lobeshymne auf ein Gedicht: 'Es war wie ein Wunder, jemanden zu treffen, der genau wusste, was man selber gern gesagt hätte. Und der es für einen in Worte kleiden konnte, die schön klangen und in einem Buch geborgen waren, das so edel wirkte wie ein Schatzkiste.' So oder so ähnlich ging es mir auch mit diesem Buch :-) - Christoph Heiden
Teufelsloch
(23)Aktuelle Rezension von: ulrikerabeEine Prügelei um eine Frau nach einer durchzechten Nacht – doch am nächsten Tag ist der Schläger verschwunden. Seine Leiche wird Tage später aus der Saale gefischt, mit durchschnittener Kehle und einem seltsamen Mal auf der Haut. Henry Kilmer und Linda Liedke von der Kriminalinspektion Jena ermitteln in diesem Mordfall. Aber erst als eine Lehrerin von ihrem Ehemann als vermisst gemeldet wird, erfährt der Fall eine entscheidende Wendung.
Sünderblut (vormals als Teufelsloch erschienen) ist der erste Fall für Henry Kilmer aus der Feder von Krimiautor Christoph Heiden. Kilmer ist gerade aus Berlin nach Jena gezogen. Er ist engagiert, fast besessen von der Aufklärung des Falls.
„Manche Fälle sind Fallgruben. - Fallgruben für was? - Für Menschen wie dich.- Was soll das bedeuten? - Du sollst dich darin nicht verlieren, okay?“
Kilmer profitiert von den Erfahrungen und der Routine der älteren Kollegin Linda Liedke. Sein Faible für Serienmörder kultiviert er seit frühester Jugend, dabei trägt Henry selbst ein emotional belastendes Paket aus der Vergangenheit mit sich herum.
Nach einem etwas holprigen Start fügt sich später Steinchen um Steinchen in dem Ermittlungspuzzle. Dabei ist Autor Christoph Heiden einer, der seinen Protagonisten „aufs Maul schaut“, so ist die Sprache oft nahe am gesprochenen Wort. Zusammen mit der bildreichen Beschreibung der Szenerie ergibt das einen effektiven und spannenden Plot um Schuld, Obsession und Vergeltungswahn.
- Andreas Hultberg
Der Tod vergisst nie
(26)Aktuelle Rezension von: Benni91Dies ist der erste Krimi, den ich von Andreas Hultberg gelesen habe und soweit ich weiß, bisher auch leider nur sein einziger? Ihr seht, das Buch hat mir durchaus gefallen......
Chris Zeller und Lina Bredow werden in einen Dreifachmord mit der Ermittlung beauftragt, dabei ist letztere die Vorgesetzte von Zeller, womit dieser nicht immer klarkommt..... In einem Architekturbüro wurden Chef und zwei Angestellte brutal hingerichtet..... Schon bald geraten mehrere Personen in den Kreis der Verdächtigen, da sich die Firma während der Zeit viele Feinde gemacht hat.... Auch im privaten Umfeld der Toten gibt es Verdächtige, u.a. aufgrund von Eifersuchtsmotiven etc...... Deshalb muss man sich gerade zu Beginn des Buches mit vielen Namen auseinandersetzen, was mir fast schon zu viel war......
Nur wenig später gibt es einen weiteren Doppelmord, der beinahe den identischen Tathergang aufweist, aber die Verbindung zum ersten Tatort wird den Ermittlern erst mit der Zeit klar....
Die Spannung zwischen den Protagonisten ist sichtlich angespannt, vor allem zwischen Bredow und Zeller..... Das kann zuweilen ein bisschen nervig sein bzw. macht vor allem Zeller etwas weniger sympathisch.... Dieser ist nämlich durchaus nicht immer vollkommen korrekt und greift auch zu zwielichtigen Mitteln, um seine Ziele zu erreichen, was ihn selbst allerdings in Gefahr bringt..... In den entscheidenden Momenten und wichtigen Szenen können sie sich aber auf den jeweils anderen verlassen.... Auch die Assistent*innen der beiden fand ich angenehm beschrieben....
Der Erzählstil ist meiner Meinung nach flüssig und die Spannung überwiegend durchgängig hoch, auch, wenn das Buch ab ungefähr der Mitte meiner Meinung nach kleine Längen hat. Zudem findet man verschiedene Erzählperspektiven vor, wie auch diejenige des Antagonisten, den ich wirklich erst gegen kurz vor Schluss erahnt habe... Die Story hat es zudem in sich, und auch die Verbindung zum Prolog hat mich überrascht, diese fand ich sehr gelungen. Auch der Showdown am Ende ist klasseund hat mich schockiert zurückgelassen.....
Insgesamt ein wirklich guter Thriller, dem ich gute 4 Sterne geben kann. Meinerseits eine Empfehlung an alle, die sich für eine spannende und wendungsreiche Story mit einer Großzahl von privaten Aspekten der Protagonisten begeistern können..... Ich würde mir wünschen, dass Andreas Hultberg noch weitere Bücher schreibt....
- Hera Lind
Über alle Grenzen
(19)Aktuelle Rezension von: mandalottiIch war ja erst skeptisch, denn ich dachte, Hera Lind ist ja mal so gar nichts für mich, aber meine Freundin war begeistert und den Klappentext fand ich auch sehr interessant.
Ich muss sagen die Geschichte hat mich wirklich überrascht. Sie war spannend und wirklich interessant und man durchlebt so ziemlich alle Emotionen von Freude über Wut bis hin zu Trauer.
Beate Rysopp hat es auch wirklich authentisch gelesen. Sie konnte ihre Stimme auch so wunderbar den Gegebenheiten und den Personen anpassen.
- Friederike Schmöe
Stille Nacht, grausige Nacht
(16)Aktuelle Rezension von: SatoTrisha, eine unzufriedene junge Reporterin aus einer bekannten Journalistendynastie ist mal wieder an einem Tiefpunkt angekommen. Die Megastory um einen aufstrebenden Politiker, einen Kinderpornoskandal und ein blutiges Finale hat sie verpatzt und jetzt steht Weihnachten vor der Tür.
Trotz Schneesturms macht sie sich auf den Weg von Leipzig nach Nürnberg – und strandet im Thüringer Nirgendwo. Hier, in einem einsamen Hotel beginnt ihr Alptraum mit einem Manuskript, welches ihre Lebensgeschichte erzählt und ihren Tod voraussagt. Für Trisha beginnt eine Nacht der Schrecken, eine tödliche Jagd durch Eis und Schnee.
Die Geschichte wird auf zwei Ebenen erzählt, einmal im hier und jetzt unterbrochen durch Rückblenden auf die letzten Wochen rund um den Politikerskandal. Dort liegt auch der Schlüssel für die aktuellen Ereignisse. Die Erzählweise ist schnell was einerseits für Spannung sorgt, andererseits nervt das Gejammer Trishas über ihr Leben und ihre Familie schon ein wenig. Auch der Rahmen der Story ist meines Erachtens unrealistisch aufgebaut, es gibt einfach zu viele Zufälle – das passt nicht zu einer andererseits so detailliert geplanten Aktion, welche an sich schon schwachsinnig ist, da man Trisha daheim viel einfacher „erledigen“ könnte. Auch ist früh abzusehen wer und was hinter der Aktion steckt, somit fehlt der Aha Effekt am Ende. Was bleibt ist eine spannend rasante Jagd durch die Winternacht – was in Deutschland heutzutage ja auch schon fast unrealistisch wirkt….
- Thomas Bienert
Das Vermächtnis der Landgrafen
(18)Aktuelle Rezension von: EstrelasDer Kaufmann Dietmar Hellgreve wird im Eisenach des 13. Jahrhunderts als unparteiischer Ermittler zweier Morde eingesetzt. Diese stehen in Zusammenhang mit den Thüringischen Erbfolgekriegen. Der Einstieg in den Roman war für mich nicht ganz einfach, denn eine Vielzahl von Figuren wurde mit ebenso vielen historischen Informationen eingeführt. Und das war ein grundsätzlicher Schwachpunkt des Buchs. Der Autor hat als Historiker sicher gründlich die Fakten recherchiert. Allerdings hat deren Vermittlung den Lesefluss und das Aufkommen von Spannung gestört. Anfangs erinnerte die Handlung an "Der Name der Rose" (mittelalterliche Ermittlungen, nächtliche Geheimtreffen usw.), in der zweiten Hälfte ging es, aufgrund der Darstellung kriegerischer Handlungen, nur noch am Rande um das ursprüngliche Motiv. Ich wäre stattdessen lieber noch tiefer in die Stimmung des Ortes eingetaucht. Nichtsdestotrotz weiß ich die Auseinandersetzung mit der thüringischen Geschichte in Romanform zu schätzen und habe einiges Wissen daraus mitgenommen. - Hans-Henner Hess
Herrentag
(30)Aktuelle Rezension von: LadySamira091062Frickel ist das was man im Fachjargon eine Terminhure nennt ,ein Anwalt auf der unstersten Sprosse der Karriereleiter. Dem Frickel macht das aber nix aus ,denn er hat das Arbeiten nicht unbedingt erfunden und ist froh wenn er nicht mehr tun muss als unbedingt nötig.Wie er es überhaupt geschafft hat Anwalt zu werden ist dem Leser schleierhaft.
Doch er ist trotz allem ein netter Mensch und mit seinem recht bodenständigen Humor und Charakter kann man ihm nicht böse sein .Und so kommt er zu seinem ersten großen Fall wie die Jungfrau zum Kinde. Und ganz gegen seine normale Art kniet er sich rein und löst dann auch den Fall auf recht unkonventionelle Art und Weise.
Dieser Krimi entführt uns tief ins hinterste Thüringen ,wo die Welt bislang noch in Ordnung war bis der Mord geschah. Man trifft urige Gestalten ,erfährt so manches über die Sitten und Gebräuche und brachte mir viele Erinnerungen an meine erste Fahrt in den Osten wieder .
Ein Mord und ein Ermittler mit sächsischem Charm und Charisma ,selten soviel gelacht bei einem Krimi wie hier.Normalerweise sind Krimis nicht mein Metier aber dieser hier war wirklich lesenswert - Iny Lorentz
Die Wanderapothekerin
(15)Aktuelle Rezension von: Rose75Da ich die „Wanderhure“-Reihe sehr gerne mag, war ich jetzt neugierig auf die „Wanderapothekerin“. Worum geht es:
Die Brüder Schneidt gehen jedes Jahr mit ihr den Arzneien des Apothekers auf Wanderschaft. Sie verkaufen die Heilmittel auf Märkten und in den Dörfern. Wegen eines Familiengeheimnisses geraten die Brüder in einen tödlichen Streit.
Da ihr Vater als verschollen gilt, nimmt die 17-jährige Klara allen Mut zusammen und macht sich selber mit dem Reff auf Wanderschaft. Sie besteht einige Abenteuer und findet sogar den Mann ihres Lebens.
Mir hat die Geschichte recht gut gefallen und Anne Moll hat gewohnt gut gelesen. Für mich hätten die Arzneimittel etwas mehr betont werden dürfen, weil ich mich generell für Naturheilkunde interessiere.
- Hans-Henner Hess
Der Bobmörder
(14)Aktuelle Rezension von: Caillean79Denn wie uns dieser Krimi lehrt – man liest ja nicht nur aus schnöder Unterhaltungssucht, sondern weil man was lernen will – benötigt man als Bobfahrer/in genau dieses „Gefühl im Hintern“ (und zwar nicht zu knapp), um die Bahn spüren zu können und so den Bob zu Bestzeiten zu bringen.
Auch der Fickel hatte sich früher diesem Sport verschrieben und es immerhin zum Anschieber gebracht. Durch diverse Irrungen und Wirrungen musste dann aber die sportliche Karriere der juristischen weichen. Ob das ein Fluch oder ein Segen war für Thüringen… man weiß es nicht.
Jedenfalls hat mich auch dieser Regionalkrimi wieder überzeugt und ich bin einmal mehr der Meinung, die (Regionalkrimi-)Konkurrenz aus Bayern kann sich warm anziehen, wenn erstmal der Thüringer Bob an den Start geschoben wird. Fickel stolpert wieder mehr schlecht als recht in die Ermittlungen (eigentlich will er ja in Oberhof eine Kur machen, aber angesichts der strengen Regularien, insbesondere was kulinarische und alkoholische Genüsse angeht, ist er bald von diesem Plan nicht mehr überzeugt). Seine Ex, Frau Oberstaatsanwältin Gundelwein, und Kriminalkommissar Recknagel ermitteln professioneller, aber auch nicht weniger amüsant. Und schließlich ist da noch die ausstehende Olympiabewerbung Oberhofs für die Winterspiele 2030, die lediglich daran scheitern können, dass Alpinski-Asse angesichts der hübschen Mittelgebirgshügel einen Lachkrampf bekommen würden.
Hans-Henner Hess erzählt mit viel Lokalkolorit (und amüsanten Fußnoten) einen kurzweiligen Krimi, der auch die sportliche Vergangenheit Oberhofs Revue passieren lässt. Nicht nur für Fans des Wintersports ein Vergnügen!
- Andreas Kolb
Der gute Mensch von Düsteroda
(20)Aktuelle Rezension von: numinalaDüsteroda - ein beschaulicher Ort in Thüringen. Die Grillen zirpen, die Vögel zwitschern und doch tun sich beim näheren Hinsehen Abgründe auf.
Zum Beispiel Günter Blech, ein verheirateter gutsituierter Geschäftsmann, und auf den ersten Blick scheint alles perfekt zu sein. Und doch ist er ein regelmäßiger Besucher des Freudenhauses in Eisenach und was noch vielschlimmer ist: er hat vor ein großes Grundstück in Altdüsteroda zu verkaufen und das an einen Fremden!
Es gibt Dinge, die können weder Pfarrer Samuel Pistorius noch der Ausschuss für Kirchendekoration durchgehen lassen und dieses Fehlverhalten gehört definitiv dazu. Solch ein Desaster wird mit dem Jagdgewehr geklärt und zwar endgültig - zum Wohl von Düsteroda.
Nur leider geht dieses Mal eine Kleinigkeit schief und die Polizei - in Gestalt des Weicheis Brückner - tritt auf den Plan. Und dann tauchen auch noch ein paar ehemalige... 'Bekannte' von Pistorius auf. Bekommt der Herr Pfarrer die Situation in den Griff oder geht nun alles den Bach runter? ....
Fazit
Ganz ehrlich? Nach den ersten zwei Sätzen musste ich noch mal die Beschreibung des Buches durchlesen. Ging es nicht hier um einen Pfarrer aus Thüringen und sein kleines Dörfchen?
"Nimmt also am Sonntag wieder so eine beschissene Trauergesellschaft vor mir Platz. Unsicher, weinend, aber mit einem stolzen Blick in der Fresse, als gehörte ihnen die Kirche in einer besonderen Weise, bloß weil der Name ihres frisch verstorbenen Onkels am Ende vorgelesen wurde."
Okaaaaay, da hatte ich jetzt doch etwas anderes erwartet, aber warum nicht? Einfach mal weiter lesen und überraschen lassen!
Gut, das ich das gemacht hab, denn was habe ich zwischendurch gelacht. Die Ausdrucksweise ist vielleicht an einigen Stellen sehr...unorthodox, aber selbst sie passt herrlich ins Bild des Pfarrers mit einer... speziellen Vergangenheit und einer außerordentlichen Aufgabe. Dazu der Polizist, der bisher nicht gläubig war, und schon hat man ein ausgefallenes ... Team, dass versucht die... bestehende Situation auf ihre... Art zu ... lösen.
Ich bin nicht bibelfest und eventuell sollten bitterernst-Gläubige einen Bogen um dieses Buch machen, aber für alle anderen: viel Spaß bei diesem bösen, ironisch-sarkastischen Krimi!!!
Viele Grüße von der Numi
- Sabine Ebert
Der Traum der Hebamme
(159)Aktuelle Rezension von: LesebesessenMeinung:
Die Protagonisten sind weitgehend die gleichen und genauso gut, wie in den vorangegangenen Bänden der Reihe. Wieder gelingt es Sabine Ebert, den Leser sofort in das 12. Jahrhundert mitzuziehen. Die bösen Charaktere sind immer noch Albrecht von Meißen, Elmar, Gieselbert, Rutger und andere. Der alte Spruch gilt unverändert weiter: Gleich und Gleich gesellt sich gern. Genauso bedrückend, düster und aggressiv ist die Gesamtstimmung. Das schadet aber dem Buch nicht, denn dadurch werden die anderen, z.B. Marthe, Lukas, Dietrich, Clara, Thomas etc., wie leuchtende Sterne wahrgenommen. Und tatsächlich übertreibt Albrecht seine Machtbesessenheit, ignoriert mehr und mehr Elmar mit seinen Intrigen und Ränkespielen und setzt voll auf Konfrontation.
Die geschichtlichen Details lassen sich gut z.B. in Wikipedia nachlesen und sind auch im Anhang aufgeführt, in dem Buch allerdings bildhaft mit Leben erfüllt. Stoff zum mitleiden und mitfreuen.
Fazit:
Historischer Roman mit mehreren spannenden Zeitabschnitten. Kann man nicht aus der Hand legen: fünf Sterne.
- Gerald Kahan
Grillwetter
(14)Aktuelle Rezension von: RitjaAlso wenn es um die Thüringer Bratwurst geht, versteht Herr Fickel wirklich nur wenig Spaß. Bratwurstentzug oder gar eine fränkische Bratwurst als Ersatz gehen aus der Sicht Fickels gar nicht. Er muss sich einsetzen und so rutscht der Anwalt Fickel mal wieder eher unfreiwillig und mit wenig Einsatz in sein nächstes Abenteuer. Anfangs noch abgeneigt, weil er doch lieber zu seiner neuen Flamme reisen möchte, doch später mit Herzblut für die Bratwurst und na ja auch für den Schlachter, der ja irgendwie auch an der Bratwurst hängt oder umgekehrt.
Viele Irrungen und Wirrungen entstehen und müssen auseinander gepuzzelt werden. Nicht immer erscheint es logisch, dafür aber sehr komisch. Anwalt Fickel schafft es wieder seine Mandanten mit wenig Fachwissen vor dem Bösen zu bewahren (hier verrate ich nichts, denn das Ende ist schnell erkennbar) und die Kollegen zu überraschen. Auch die leitende Oberstaatsanwältin spielt diesmal eine größere Rolle und unterhält den Leser mit ihrer ganz eigenen Art sehr gut.
Man muss den Humor, die vielen Randbemerkungen mögen und sich etwas mit der DDR-Kultur auskennen, dann versteht man auch die kleinen Seitenhiebe am besten und amüsiert sich von der ersten bis zur letzten Seite.
- Robert Löhr
Das Erlkönig-Manöver
(96)Aktuelle Rezension von: FarbwirbelDer Geheimrat Goethe wird dazu berufen, den Thronfolger der Bourbonen, Louis Charles in sicheres Gewahrsam zu nehmen und somit den Siegeszug Napoleons zu stoppen. Louis Charles ist der Sohn Marie Antoinettes und Louis XVI. Da nie ganz geklärt wurde, woran der Junge gestorben ist, nutzt Robert Löhr diese Lücke und erdenkt sich einen lebendigen Louis Charles, der aus seinem amerikanischen Exil zurückkommt, um Frankreich zu regieren.
Johann Wolfgang von Goethe muss sich nun eine Truppe zusammensuchen, mit der er dieses Himmelfahrtskommando durchführen konnte. Sein Freund Friedrich Schiller, der genauso wie Goethe selbst bereits in die Jahre gekommen war, hilft ihm bereitwillig. Hinzu kommen Alexander von Humboldt, Bettine von Brentano, deren Liebhaber Achim von Arnim sowie im späteren Verlauf der junge, aufstrebende Heinrich von Kleist. Was für eine Kombination!
„Herr von Goethe sucht sein Heil in der Antike, Achim sucht es im Mittelalter – warum, frage ich, sucht es keiner von beiden in der Gegenwart?“ Auf diese Frage hatte weder der Klassiker noch der Romantiker eine Antwort, und Kleist konnte sich mit dem Lorbeeren des lachenden Dritten schmücken […]. - S. 249f
Kein Plan funktioniert, doch irgendwie schaffen es diese sechs Koriphähen, Louis Charles zu retten. Sie werden jedoch von Anhängern der napoleonischen Fremdherrschaft verfolgt. Eine turbulente Flucht entspinnt sich, in der sowohl politische Meinungen aufeinanderkrachen, als auch poetische. Die Liebe ist tragendes Mittel und wird aus mehreren Perspektiven beleuchtet. Allen voran überrascht Löhr mit versteckten Annekdoten und Bezügen zu Werken des Sextettes.
Der Aufbau ist chronologisch angeordnet. Teilweise wird dem Leser erläutert, was Personen während ihrer Abwesenheit getan haben, ansonsten handelt es sich aber um eine gradlinige Erzählung.
Robert Löhr schrieb und schreibt Historienromane der etwas anderen Art. Ich durfte bisher den Sängerkrieg von ihm lesen, welches mir einen neuen Blick auf die Mediävistik möglich machte. Es überzeugte vollends.
Leider kann ich dies nicht beim Erlkönig-Mannöver bestätigen. Dröge Sätze, langatmige Passagen... Nach dem ersten Abenteuer hatte man das Gefühl, dass es nun eigentlich auch zuende sein könnte. Schade! Das Figurenpersonal würde so viel mehr anbieten. Natürlich wurden Programmatiken besprochen, teilweise auch auf einzelne Werke eingegangen, aber irgendwo blieb die Spannung bzw. eigentlich der Leser auf der Strecke. Zudem wurden offentsichtliche Pointen gesetzt, die mich persönlich nicht überraschten, denn die immer wiederkehrenden Werther-Witze sind irgendwann dann auch passé. Wo blieb die Originalität, die ich an Löhr so schätzte? Gegen Ende wurde das Buch dann wieder etwas spannender, doch ich bleibe ziemlich enttäuscht zurück.
- Feridun Zaimoglu
Evangelio
(10)Aktuelle Rezension von: BrittaRoederKulturschock pur: die Welt, in die Zaimoglu seine Leserschaft wirft ist dreckig, finster, gewalttätig, frauenfeindlich, voller Aberglauben. Sein Luther poltert und flucht sich durch die Wartburger Kulissen, von Selbstzweifeln und Selbstekeln verzerrt. Burkhart, ein katholischen Landsknecht, den man abgestellt hat, um ihn zu bewachen, ist der Erzähler aus dessen Perspektive man die karge Handlung erlebt. Der eigentliche Höhepunkt in diesem Buch ist die Sprache, in der der Roman verfasst ist. Zaimoglu hat dafür eigens eine Kunstsprache entworfen, die den Klang der Zeit einfängt. Allerdings hat er das so gut gemacht, dass dadurch die Lektüre zum wahren Kraftakt gerät.
So bleibt die von ihm heraufbeschworene Welt fremd. Mich hat diese Distanz auf Dauer leider eher ermüdet als unterhalten. Der erhoffte Brückenschlag zum Verständnis von Zeit und Glaubenskonflikt blieb für mich aus.
Interessant fand ich den Roman, aber um ihn lesenswert zu nennen war er mir zu anstrengend.
- Iny Lorentz
Die Wanderapothekerin
(101)Aktuelle Rezension von: Thommy28Einen kurzen Blick auf die Handlung erlaubt die Kurzinfo hier auf der Buchseite. Meine persönliche Meinung:
Das Geschehen spielt im 18. Jahrhundert im Süddeutschen Raum und handelt von den Reisen einer Wanderapothekerin. Zu jenen Zeiten wurden viele Ge- und Verbrauchsgüter des täglichen Lebens von sogenannten "Hörern" gehandelt, die mit einer Kiepe o.Ä. von Ort zu Ort zogen.
Um dieses Szenario herum hat die Autorin ein paar, mehr oder weniger, spannende Abenteuer gestrickt. Einen richtigen Spannungsbogen gibt es nicht, dafür eine Reihe von Spannungsspitzen. Die Figuren sind sehr plastisch, aber auch streng nach gut und böse geteilt, gezeichnet. Die manchmal einsetzende Spannung wird zumeist aber schnell durch eine glückliche Fügung wieder "entspannt".
Die Schreibweise ist sehr einfach und ohne jeglichen Biss. Das hat mir nicht gut gefallen.
Das Buch kann aus meiner Sicht mit drei Sternen noch sehr zufrieden sein. Ich hoffe, die Autorin knüpft im zweiten Band wieder an frühere Erfolge an.
- Mario Süßenguth
Aus einem traurigen Arsch fährt nie ein fröhlicher Furz
(10)Aktuelle Rezension von: EstrelasDieses Büchlein versammelt Anekdoten aus dem Leben Martin Luthers unter den Aspekten Luther legendär, Luther lernend, Luther lehrend, Luther laut und leise, Luther liebend, Luther leidenschaftlich, Luther leidend und Luther lebt. Sie folgen grob der Chronologie der Stationen seines Lebens, wie aus einer Zeittafel hervorgeht.
Auf persönliche Art lernen wir so einen Mann kennen, der die Werte der Kirche infrage stellt (so auch „das ehelose Leben der Geistlichen. O wie wäre doch ohn diese liebreiche Ordnung Gottes die Welt längst gar öde und wüst und alles umsonst geschaffen gewesen.“), der kein Blatt vor den Mund nimmt (siehe der Ausspruch auf dem Buchtitel) und ein Sprachkünstler ist, der für seine Bibelübersetzung neue Wörter kreiert.
Anders als eine Biografie stellt das vorliegende Werk nicht jeden Kontext her, den ich mir für das Verständnis an manchen Stellen gewünscht hätte. Die Lektüre war ansonsten kurzweilig und interessant für mich.
- Lutz Seiler
Stern 111
(48)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderZwei Tage nach dem Mauerfall verkündet das Ehepaar Bischoff ihrem Sohn Carl, dass sie weg gehen. Weg aus ihrem alten Leben, ihrer Heimat und drüben ein neues Leben anfangen wollen. Carl soll zurück bleiben und das Haus hüten und nach dem rechten schauen und sie wollen in Kontakt bleiben. Die Reise der Eltern führt sie durch Auffanglager und verschiedene Arbeite und sie wollen zu ihrem Geheimnis gelangen. Endlich, nach Jahrzehnten! Carl wiederum hat andere Pläne und die Liebe seines Lebens weiß nichts von seinen Gefühlen und vielleicht wird es ja was, oder doch nicht. Er schließt sich einer Gruppe an, die sich verschanzt, selbst befreit und ihren eigenen Weg gehen möchte und auch Carl will selbst laufen lernen, endlich, jetzt. Der Inhalt klingt gut und mit viel Ost Verwandschaft war es für mich auch sehr reizvoll. Lutz Seiler hatte mir in Kruso schon einiges abverlangt und leider, wurde es jetzt auch in Stern111 nicht viel anders. Was aufregend und spannend klingt vom Inhalt her, dass verliert leider viel Blut. Es tröpfelt so dahin und plätschert und ist leider deswegen zum großen Teil bedeutungslos. Die Figur der Mutter gefällt mir da noch am besten und es ist am spannendsten, wie sie im neuen Leben Fuß fassen möchte. Carl ist einfach lahm, sorry, aber ich wollte immer schreien zieh den Stock aus dem Arsch und werde endlich locker. Sprachlich ist das Buch zum Teil echt großartig und begeistert, aber dann reihen sich wieder Metaphern aneinander, die einfach nur Nerven und die Geschichte auch nicht interessanter macht. Literatur ist Gott sei Dank immer Geschmacksache, aber mein Geschmack ist Stern111 leider nicht und die große Überraschung bleibt für mich aus und der ewig lange Epilog ist ein Zeugnis für das Buch, einfach viel zu lang, für so wenig Leben im Buch.
- Micha Krämer
Keltenring
(19)Aktuelle Rezension von: Elenas-ZeilenZauber‘*‘ Meine Meinung ‘*‘
Als ich den Klappentext las, war ich zwiegespalten. Einerseits finde ich Zeitreisen toll, andererseits lese ich nicht gern geschichtliches und schon mal gar nicht über die die Zeit des Nationalsozialismus. Doch meine Sorge war unbegründet. Das Buch liest sich wie „geschnitten Brot“.
Ich flog nur so durch die Seiten und der geschichtliche Aspekt war einfach nur als Hintergrund für die Zeitreise gegeben und gab dem Ganzen noch eine Schippe mehr Spannung, als eh schon vom Autor aufgebaut worden war.
Wo wir gerade bei Spannung sind - es beginnt alles ganz locker und geht es steil bergauf. Ich konnte das Buch gar nicht aus der Hand legen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie Krämer dieses Zeitreise-Paradoxon lösen wird. Auch spitzte sich Toms Situation immer mehr zu, doch war mir nach zwei Dritteln des Buches der Zusammenhang der Figuren klar. Die Auflösung ist schlüssig und hat mir gut gefallen.
Die Charaktere sind lebendig und besitzen ihre Ecken und Kanten. Vor allem hat mir gut gefallen, dass der Autor auf Schwarz-Weiß-Malerei verzichtete und so noch mehr Authentizität schaffte.
Der Schreibstil ist der Situation angepasst - mal wieder kurz und knapp formuliert, wenn es hektisch wird. Dann wird detailfreudig beschrieben, was der Handlung mehr Tiefe verleiht und Bilder im Kopf entstehen lässt.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich vergebe gern 5 zeitreisende Sterne.
‘*‘ Klappentext ‘*‘
Bei Experimenten im Jahr 2007 an einer keltischen Kultstätte im Jonastal in Thüringen gerät Tom Berger, Schatzsucher und Erbe des gleichnamigen exzentrischen Milliardärs, in ein Energiefeld, bei dem es sich um ein Portal durch die Zeit handelt. Er erwacht im Jahr 1944 in einer Gefängniszelle der Nazis. Doch wie kommt er wieder zurück in die Gegenwart? Zwar experimentieren die Nazis ebenfalls mit Zeitreisen. Sein Gewissen verbietet ihm jedoch einen Pakt mit dem NS-Regime. Aber hat Tom überhaupt eine andere Möglichkeit, um wieder durch das Portal zu gehen? Im Haus von Obersturmbannführer Maurer verliebt sich Tom in die hübsche Jüdin Anna, eine Liebe, die seine Lage nicht gerade vereinfacht. Als dann auch noch Himmler auftaucht und den „Mann aus der Zukunft“ mit nach Berlin nehmen will, überschlagen sich die Ereignisse. - Regina Scheer
Machandel
(58)Aktuelle Rezension von: Elenchen_h"Das Schweigen über diesem Dorf war so alt, so alt wie die Sagen von der Mahrte, so alt wie das Märchen vom Machandelboom, wohl ewe dusend Johr." - Regina Scheer, "Machandel"
Mecklenburg-Vorpommern, 1985: Claras Bruder Jan möchte vor seiner Ausreise aus der DDR unbedingt noch einmal seinen Geburtsort, Machandel, besuchen. Er nimmt Clara mit, die sich sofort in eine alte Kate dort verliebt. Sie beginnt, das alte Wohnhaus zu renovieren und verbringt dort viele Sommer mit ihren Töchtern beim Schreiben ihrer Dissertation über ein altes Märchen. Doch das Dorf bringt sie auch ihrer Vergangenheit näher, der Verganhenheit ihres Vaters im KZ und später als Minister in der DDR, der Verganhenheit von Natalja, einer Ost-Zwangsarbeiterin des 2. Weltkriegs, der von Emma, die nach Machandel kam, um fremde Kinder zu hüten. Sie alle sind durch dünne und festere Fäden verbunden, die Clara nach und nach entwirrt...
Regina Scheers Roman "Machandel" ist eine wahre Wucht! Er erfasst und verarbeitet so viel deutsche Geschichte und ist dabei so fesselnd und fantastisch geschrieben, dass ich ihn kaum weglegen konnte. Die Autorin erzählt geschickt durch ihre Figuren von Ostdeutschland im Zweiten Weltkrieg bis zum Fall der Mauer und darüber hinaus. Sie fängt menschliche Zwischentöne meisterhaft ein, lässt niemanden nur gut oder nur böse erscheinen, beleuchtet Verganhenheiten, die zu unmenschlichen Taten führten und Träume und Hoffnungen, die enttäuscht wurden. Ich war beim lesen dieses fast 500 Seiten starken Romans dauerhaft fasziniert, ich habe sehr viel gelernt auf dieser Reise in unser Gestern und hätte den Figuren noch seitenlang weiter folgen können. Auch das Setting ist wunderbar gewählt, der Roman spielt zwischen Ostberlin und dem kleinen Dorf Machandel in Mecklenburg-Vorpommern, und bildet so sowohl das Leben auf dem Land, als auch das Leben der Städter*innen ab.
Ich bin ganz ohne Erwartungen an "Machandel" herangegangen, habe es mehr zufällig bei einer Bestellung mit in den Warenkorb gelegt. Wie schön, dass sich gerade so ein Roman als Lektüre genau nach meinem Geschmack entpuppt. Ein Stück deutscher Zeitgeschichte fantastisch erzählt - ein Lese-Muss, nicht nur für begeisterte Leser*innen historischer Romane!
Hinweis: Im Buch wird das Z- und I-Wort verwendet. - Antje Babendererde
Isegrim
(189)Aktuelle Rezension von: Lauras_bunte_buecherregalIch liebe das Cover und finde es wunderschön. Dazu ist es sehr passend zu der Geschichte gewählt. Der Schreibstil ist flüssig, jedoch sehr viele Beschreibungen. Ich hätte mir mehr Gespräche oder Gedankengänge gewünscht. Am Anfang haben mich die Handlungen etwas verwirrt und ich konnte nicht immer folgen. Der Spannungsbogen war schön gestaltet, manchmal etwas vorhersehbar aber für die Altersgruppe passend. Ich konnte nicht immer die Entscheidungen der Charaktere nachvollziehen, was es mir dann erschwer wirklich in die Geschichte einzutauchen. Das Ende war nicht meins. In meinen Augen hätte dem Buch mit all seinen Handlungen ein komplexeres Ende verdient.
Von mir kriegt das Buch 3 von 5 Sterne.