Bücher mit dem Tag "thilo corzilius"
8 Bücher
- Thilo Corzilius
Dorn
(46)Aktuelle Rezension von: ariadneMein erstes Buch dieses Autors und ich weiß grad nicht wohin damit. Einerseits fand ich Dorn ganz gut gemacht, andererseits waren da Sachen, die mich gestört haben, die ich nicht so genau benennen kann.
Wer hier eine typisch-gute Fantasy sucht, wird fündig werden. Es hätte aber durchaus noch Potenzial zu mehr sein können. Wie der Autor selbst sagt, spielen einige Einflüsse von "Herr der Ringe" hier mit, die etwas abgekupfert wirken, im Großen und Ganzen kann Herr Corzilius dann doch auf seine eigene Erfindungsgabe zählen.
Was ich etwas eigenartig fand, war der manchmal abrupte Wechsel in der Sprache und im Stil. Da kommen einem ganz altertümliche und bisweilen komische Satzkonstruktionen daher und im nächsten Augenblick reden die Protagonisten dann mit viel modernen Ausdrücken.
Das ist aber eher meine Geschmackssache. Trotzdem schade, ich fand Deckhard mit Abstand als einen der besseren Protagonisten, die ich letztens so gelesen habe, aber der Plot herum war mir viel zu einfach und zu simpel gestrickt. Ich fürchte, viel werde ich vom Buch nicht lange in Erinnerung behalten.
- Thilo Corzilius
Ravinia
(92)Aktuelle Rezension von: WortmagieThilo Corzilius‘ Debütroman „Ravinia“ erschien 2011, während seines Studiums der Evangelischen Theologie. Ein Jahr später erhielt er sein Diplom und war ein wenig verloren, denn er hatte entschieden, doch kein evangelischer Pfarrer werden zu wollen. Das Schreiben füllte die Lücke. Als freier Schriftsteller veröffentliche Corzilius bis 2017 Romane und Kurzgeschichten. Er war erfolgreich genug, um sein Leben zu finanzieren, aber was für andere die Erfüllung eines Traums darstellt, befriedigte den jungen Theologen nicht. Deshalb hängte er seine Vollzeit-Autorenkarriere 2017 an den Nagel, ließ sich zum alt-katholischen Priester weihen und wurde Vikar in Freiburg im Breisgau. Ich finde das interessant, denn normalerweise läuft es ja umgekehrt: aus dem Hobby wird ein Beruf. Ich bin gespannt, ob Corzilius zukünftig dennoch Bücher veröffentlichen wird.
Wieso schenkt jemand einer 16-Jährigen einen altmodischen Schlüssel? Natürlich ist Lara mit den gelegentlichen Verrücktheiten ihres Großvaters vertraut, aber dieses seltsame Geschenk ist selbst für ihn ungewöhnlich. „Victoria Street, Edinburgh“ ist in den Schlüsselkopf eingraviert. Neugierig beschließt Lara, den Schlüssel an der erstbesten Tür auszuprobieren, die ihr begegnet: ihrer Haustür. Sie staunt nicht schlecht, als der Schlüssel nicht nur passt, sondern die Tür zu ihrem Haus plötzlich auf die Victoria Street in Edinburgh führt. Unmöglich! Oder nicht? Dort angekommen, trifft sie den exzentrischen alten Schlüsselmacher Mr. Quibbes und seinen Gesellen Tom, die ihr seelenruhig erklären, dass ihr Schlüssel magisch und nicht der einzige seiner Art ist. Mr. Quibbes bietet ihr an, bei ihm in die Lehre zu gehen und sie in die Geheimnisse seiner Zunft einzuweihen. So lernt Lara Ravinia kennen, eine magische Welt, eine Zuflucht für alle mit besonderen Talenten. Doch Ravinia ist in Gefahr. Die Stadt droht, von einer Verschwörung in ihren Grundfesten erschüttert zu werden – und Lara ist die einzige, die sie aufhalten kann.
„Ravinia“ wird damit beworben, die ideale Lektüre für alle Fans von Christoph Marzi zu sein. Ich kenne Marzis Romane gut, sie begleiten mich bereits seit vielen Jahren und seine „Uralte Metropole“ eroberte sich einen dauerhaften Sitz in meinem Herzen. Thilo Corzilius ist nicht Christoph Marzi und ich finde nicht, dass ihm dieser Vergleich einen Gefallen erweist. Diese Behauptung kreierte eine bestimmte Erwartungshaltung, die Corzilius nicht erfüllen konnte und die meine Leseerfahrung negativ beeinflusste, weil ich nach Parallelen Ausschau hielt, statt die Geschichte eigenständig auf mich wirken zu lassen. Da ich von Beginn an mit der Nase darauf gestoßen wurde, musste mir auffallen, dass Corzilius‘ Schreibstil so sehr an Marzi erinnert, dass „Ravinia“ nicht mehr originell erscheint. Ich weiß nicht, ob die Ähnlichkeiten ein Zufallsprodukt sind oder beabsichtigt waren, aber ich hatte den Eindruck, dass Corzilius versuchte, Marzi zu kopieren und dabei kläglich versagte. „Ravinia“ reicht nicht mal ansatzweise an die Qualität der „Uralten Metropole“ heran und behandelt kaum den Schatten der Geschichte, den das Buch zu erzählen beabsichtigt. Sie hat keinen greifbaren Körper und fällt bei der kleinsten Nachfrage in sich zusammen wie ein Kartenhaus, denn jegliche Logik hängt am seidenen Faden. Die Handlung wurde durch nachlässige Oberflächlichkeiten, andauernde Geheimniskrämerei und das irritierende, erratische Verhalten der Figuren maßgeblich beeinträchtigt. Ich hatte fortwährend das Gefühl, die Geschichte nie ganz zu fassen zu bekommen und den Gedankengängen des Autors nicht folgen zu können. Corzilius inszenierte „Ravinia“ als ein gigantisches Mysterium, was mich furchtbar frustrierte, weil ich ihm Antworten auf meine zahllosen Fragen beinahe mit Gewalt entreißen musste. Er gefiel sich so gut in der Rolle des kryptischen Erzählers, dass er sich lieber in dubiosen Andeutungen verlor, die den Spannungsbogen sabotierten, statt eine stabile Kausalkette zu aufzubauen. Ich verstand die meiste Zeit nicht einmal, was er überhaupt schildern wollte und worum es in diesem Buch geht. Das Worldbuilding der losgelöst in einer Blase aus Zeit und Raum existierenden Stadt Ravinia, die Verschwörung, die Motivationen der einzelnen Charaktere, die Verwicklung der Protagonistin Lara – all das hielt Corzilius viel zu vage. Es mag sein, dass „Ravinia“ in seinem Kopf wunderbar Sinn ergab, ich sah darin jedoch nur eine lückenhaft zusammengekritzelte Skizze, der es an Nachvollziehbarkeit, Überzeugungskraft und Plausibilität mangelte. Ich verlor schnell die Lust daran, mich für diese wenig aufregende Obskurität anzustrengen. Wozu auch, ich wurde ja ohnehin nicht warm mit den Figuren oder Ravinia und fühlte mich nie an der Geschichte beteiligt. Literarische Magie verlangt eben mehr als träumerische Formulierungen und Wortneuschöpfungen wie „düstergolden“.
Ich bin nicht sicher, ob Thilo Corzilius in der Lage gewesen wäre, „Ravinia“ zugänglicher zu gestalten. Dank seiner permanenten Geheimnisklüngelei ist das schwer einzuschätzen, denn ich weiß nicht, welche Geschichte sich da in seiner Fantasie eigentlich abspielte. Ich weiß nur, dass mich dieses Buch ermüdete, nervte und ganz und gar unbefriedigt zurückließ. Da seine grundsätzliche Idee magischer (Handwerks-)Künste in einer geheimen Stadt nicht gerade die Spitze der Originalität darstellt, hätte sich Corzilius meiner Ansicht nach deutlicher darum bemühen müssen, die Handlung schlüssig und spannend aufzuziehen. Er hätte eine mitreißende Erzählung entwerfen müssen, die keine Zweifel an Logik und Vorstellbarkeit aufkommen lässt, um ihr dann seine ganz eigene Note zu verleihen. Stattdessen empfand ich „Ravinia“ als enttäuschenden Abklatsch der Romane von Christoph Marzi, der dem Vorbild nicht annähernd gerecht wird. Dann doch lieber gleich die „Uralte Metropole“ und garantiert nicht die Fortsetzung „Epicordia“.
- Thilo Corzilius
Diebe der Nacht
(79)Aktuelle Rezension von: june_london"Wenn wir nur dreist genug sind, stehlen wird die gesamte Ruhende Welt. Mit einem Kuss auf die Stirn und einem Gebet auf den Lippen."
- Schwur der "Herbstgänger"
Inhalt: Glin Melisma gehört zu einer Truppe fahrender Schauspieler, die mit ihrem eigenen mechanischen Theater durch die Länder reisen und sich die "Herbstgänger" nennen. Doch das ist nur Fassade, denn Glins wahre Stärke ist das austüfteln von komplexen Mechaniken und Plänen für unglaubliche Coups. Als jemand aus der Vergangenheit eines Herbstgängers auftaucht und die Gruppe erpresst, muss sie ihren bislang waghalsigsten Coup durchführen.
Eindruck: Ich habe lange gabraucht (100 Seiten), um in die Geschichte hinein zu finden und hatte sogar anfangs überlegt, das Buch abzubrechen. Jetzt bin ich froh, es nicht getan zu haben, denn nach den 100 etwas zäheren Seiten (Info-dumping), nimmt die Geschichte richtig Fahrt auf.
Die (Haupt-)Charaktere sind vielschichtig und individuell. Hauptsächlich führt aber Glin Melisma als Protagonist die Lesenden durch die Geschichte. Mir hat gut gefallen, dass man immer wieder zwischendurch in Rückblicken, etwas über die Geschichte der anderen Charaktere erfahren hat und wie sie dazu kamen, dass sie sich dem Theater angeschlossen haben. So wurden mir im Laufe der Geschichte Charaktere, die für mich zunächst schlecht greifbar oder uninteressant wirkten, näher gebracht und sympathischer.
Das Worldbuilding ist unglaublich detailliert und wird den Lesenden auch sehr gut vermittelt. Das habe ich besonders gemerkt, als ich das Glossar am Ende des Buches entdeckte. Die meisten Informationen in dem Glossar habe ich bereits im Lauf der Geschichte erfahren bzw. herausgefunden. Es kommen viele Charaktere, Götter und spezielle Begriffe in der Geschichte vor, aber nicht zu viele, denn ich konnte mir das meiste problemlos merken oder es wurde in der Geschichte immer wieder in Erinnerung gerufen.
Besonders gefallen, hat mir die Athmosphäre der Geschichte. Die Beschreibung dieser Welt und ihrer Regeln, sowie die Beschreibung einer Stadt ähnlich Venedig. Auch die Durchführung der Coups und der versteckten "Unter-Pläne", von deren Existenz die Lesenden erst ganz plötzlich erfahren, war sehr unterhaltsam und hat die Geschichte immer wieder in eine unerwartete Richtung gelenkt.
Ein paar Fragen sind offen geblieben, deren Auflösung ich in der Geschichte etwas vermisst habe: Was genau ist damals mit Arbo passiert? Wie genau war Talmos und V.s Vergangenheit? Es gibt immer wieder Andeutungen und die Auflösung scheint nicht relevant für die Geschichte zu sein, aber ich bin immer noch neugierig. Es sind auch einige Fragen offen geblieben, die auf weitere Abenteuer der Herbstgänger hoffen lassen.
Ich empfehle dieses Buch allen Fans von detailliertem Worldbuilding und sympathischen Dieben/Trickbetrügern nach Vorbildern wie Danny Ocean oder Kaz und seiner Truppe aus "Das Lied der Krähen" o.ä.
Ich hoffe sehr, noch mehr Geschichten aus der Ruhenden Welt lesen zu können. :D
Einen Stern musste ich leider doch abziehen, weil der Einstieg in die Geschichte mir zu lang gedauert hat.
- Thilo Corzilius
Epicordia
(30)Aktuelle Rezension von: eulenmamadie geschichte um lara und ihre freunde geht weiter.
diesmal gehts in die unterwelt epicordia. heimat der mondmenschen. diese vertragen kein sonnenlicht . von den menschen von ravinia halten sie nicht viel. nun brauchen sie doch die hilfe von lara, tom, den rabenlord....
da mechanische gottesanbeterinnen in einen tunnel epicordias aufgetaucht sind,gegen die sie sich nicht erwehren können.
auch die liebe kommt nicht zu kurz.
genau wie ravinia gut und fesselnd geschrieben. der autor hat ja noch material für mehrere teile. würde mich freuen wenn die geschichte weitergeht. - Fabienne Siegmund
Das Mädchen und der Leuchtturm
(14)Aktuelle Rezension von: Lesegenuss"Eine Geschichte wie ein Tanz im Sommerregen", so steht es hinten auf dem Buch. Und das ist es wirklich. Es ist eine wahre Freude, "Das Mädchen und der Leuchtturm" zu lesen. Ein Sommermärchen, mehr, eine Geschichte, in der es um Geschichten geht. Fantasie, Magie, Märchen, von allem etwas. Ein wundervoller Roman, mit viel Herz, Gefühl, der Liebe und das Leben. - Fabienne Siegmund
Das Tarot
(7)Aktuelle Rezension von: kirsten_brox
Besonders gefallen hat mir der Einstieg, bei der ein wenig motiviert wird, wie man auf die Idee gekommen ist. Die kleinen Anekdoten um die Erstellung (der Autor, der am Freitag den 13. die Tarot-Karte "Tod" per Post als Motto seiner Geschichte bekommt) und die liebevolle Gestaltung machen aus einer normalen Anthologie eine besondere. Ich kann mit Esoterik gar nichts anfangen, deshalb habe ich den Einführungsteil mit Aspekten des Tarot nur überflogen.
Aber das Wesentliche sind natürlich die Geschichten selbst. Besonders beeindruckt hat mich Oliver Plaschkas "Ruthie", die ich zwei Mal gelesen habe, damit mir nur ja kein Detail entgeht. Sehr berührend.
Ein wenig schwierig fand ich die Vielfalt der Genres. In einer Kurzgeschichte ohne Teaser bleibt nur wenig Zeit herauszufinden, in welcher Gattung ich mich gerade bewege und was für eine Welt ich da vorfinde. Und da in der Anthologie eine wirklich bunte Mischung herrscht, von alten Göttern über Dystopien bis hin zu alternativer Vergangenheit, braucht man ein wenig Zeit. Eigentlich darf man glaube ich immer nur eine Geschichte lesen, wirken lassen und dann ganz von vorn anfangen bei der nächsten.
Insgesamt war ich sehr dankbar für die Empfehlung des Verlegers auf einer Messe.