Bücher mit dem Tag "syrien"
311 Bücher
- Antonia Michaelis
Die Attentäter
(105)Aktuelle Rezension von: DrunkenCherryIch habe das Buch am Erscheinungstag gekauft und tatsächlich drei Jahre gebraucht, um es zur Hand zu nehmen, so schwierig fand ich das verarbeitete Thema. Doch Antonia Michaelis hat mich bisher nie enttäuscht und so habe ich es schließlich doch gewagt.
Nun muss ich sagen, ich bin doch recht zwiegespalten, was „Die Attentäter“ angeht.
Die Beschreibung Berlins mit seinen Mietshäusern und den darin lebenden, so gänzlich verschiedenen, Menschen fand ich sehr gelungen. Trotzdem fiel mir der Einstieg in die Geschichte ziemlich schwer. Das liegt wohl auch daran, dass Michaelis hier keinen gleichmäßigen roten Faden gewebt hat. Viel zu oft ändern sich Erzählperspektive und Zeitstrang. Die Autorin spring wie sie es will von Erzählperspektive zum Ich-Erzähler. Das war sehr ungewohnt von ihr und echt verwirrend.
Die Geschichte an sich war ab dem zweiten Drittel nicht unspannend. Aber durchzogen von unnötigen Längen. Man hatte oft das Gefühl, dass sich dieselben Szenen immer wieder wiederholen.
Viel zu spät erfährt man, wie sich die Sache mit dem IS entwickelt hat und was einer der Protagonisten vorhat.
Okay, das Ende ist dann unheimlich spannend und ich habe sogar eine Nachtschicht eingelegt, weil ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte, bevor ich wusste, wie es nun ausgeht, aber der Weg dahin war einfach nicht optimal.
Die Protagonisten Cliff und Alain fand ich gut gezeichnet, aber die dritte im Bunde, Margarete, war im Grunde überflüssig. Sie bekam am Ende von Michaelis noch eine bedeutungsschwangere Schlussszene, aber man hätte den ganzen Charakter weg lassen können und es hätte sich nichts an der Story geändert.
Ich muss auch sagen, dass ich den Schreibstil der Autorin schon mal besser fand. Hier finden sich nicht diese bildgewaltigen und poetischen Umschreibungen, die ich sonst so von ihr liebe.
Im Fazit behandelt das Buch ein sehr aktuelles und krasses Thema – aber mir ging die Erzählung einfach zu schleppend. Für mich leider nicht das beste Buch der Autorin.
- Jussi Adler-Olsen
Erbarmen
(4.149)Aktuelle Rezension von: LidenIch habe wirklich versucht, das Buch zu mögen. Weil es so gute Rezensionen hat. Ich hab mich dann gequält und es durchgelesen. Im Nachhinein hätte ich das Buch lieber vorher abbrechen sollen.
-Handlung-
Nach einem misslungenem Einsatz bekommt der Ermittler Carl ein eigenes Dezernat, da er super Ermittlungsarbeit leistet aber sozial inkompetent ist. Sein "Partner" Assad wurde ihm zugeordnet, der eigentlich nur zur technischen Hilfe angestellt wurde.
Merete ist eine erfolgreiche Politikerin, die verschwindet und in einem Bunker eingesperrt wird.
-Protagonisten-
Carl und Assad. Ich mochte beide gerne. Carl ist ein Typ für sich aber sympathisch.
-Setting-
In diesem Buch waren gefühlt 300 Seiten unnötig, weil irgendwas beschrieben wurde, was keinerlei Relevanz für den Fall hatte. Man sollte dadurch wahrscheinlich eine Bindung zu den Personen aufbauen aber irgendwann habe ich das einfach nur überflogen. Es war unnötig, es war viel zu viel. Alleine durch Carl seine Aussagen konnte man eine gute Bindung zu ihm aufbauen. Der Rest, welches leider den Großteil des Buches umfasst, waren für mich unnötige Informationen.
-Schreibstil-
Flüssig. Aber ohne jegliche Spannung.
-Fazit-
Leider gab es keinerlei Spannung in dem Buch. Durch die irrelevanten Informationen hat sich das Buch unnötig in die Länge gezogen. Der Fall hätte in 150 Seiten beschrieben werden können. Vielleicht bin ich einfach nicht der Typ für skandinavische Krimis / Thriller. Aber wenn ich einen Thriller lese, dann erwarte ich einfach Spannung.
- Jennifer B. Wind
Als der Teufel erwachte
(40)Aktuelle Rezension von: Alexa_KoserZum Buch: In einer Werkstatt wird im Kofferraum eines Wagens ein grausiger Fund gemacht: dort liegen zwei Leichen ineinander verschlungen. Wer sind die jungen Männer und wer hat sie dort deponiert? Es stellt sich heraus, dass es sich bei den beiden wohl um Flüchtlinge handelt. Die Ermittler vom LKA Georg Kunze, Tom Neumann und der Kollege Maier beginnen ihre Nachforschungen. Und treten dabei so ganz zufällig zwei Mafia-Bossen auf die Füße…
Meine Meinung: Im zweiten Teil mit den Ermittlern geht es gleich richtig zur Sache. Schnell wird klar, dass es hierbei um groß angelegte Schlepperbanden handelt, die sich eine goldene Nase damit verdienen, die Flüchtlinge zu transportieren. Die Trickkiste, um diese zu verstecken, wird immer größer. Und dabei ist es denen auch egal, wenn den Transport nicht alle überleben.
Erschreckend wird hier aus Sicht eines jungen Arztes aus Syrien dargestellt, wie so eine Flucht abläuft. Und wie gefährlich nur alleine die Überfahrt über das Mittelmeer ist. Natürlich kennen wir alle die Bilder aus dem Fernsehen, aber hier so ein Einzelschicksal im Genauen nachzulesen, hat mich zumindest sehr erschüttert. Das sind Menschen, die alles verloren haben und ihr letztes Geld den Schleppern in den Rachen werfen, um irgendwo in Frieden leben zu können.
Die Ermittler müssen am Anfang ohne Jutta Stern auskommen, die sich noch in Indien aufhält, da sie ihren Vater sucht. Kurz vor dem Heimflug nach Österreich passiert ihr aber auch noch etwas Schlimmes. Die Geschichte von Jutta, die im ersten Teil „Als Gott schlief“ schon ein wenig erzählt wird, ist mir in diesem Band besonders ans Herz gegangen. Auch die Beziehung zwischen Tom und ihr verkompliziert sich. Manche mögen das ja nicht so gern, wenn viel aus dem Privatleben der Ermittler berichtet wird, aber in diesem Fall gefällt mir das, weil mir Jutta, Tom und Georg mittlerweile sehr ans Herz gewachsen sind. Insgesamt eine „runde Sache“.
Der Schreibstil ist sehr schön und ausführlich. Die Kapitel werden immer aus anderen Perspektiven erzählt, das macht die Geschichte wirklich spannend. Die Autorin beschreibt die Flucht des Syrers Samir und später auch die seiner Mutter Nesrin so authentisch, dass ich wirklich mitgelitten habe. Man merkt, dass Jennifer B. Wind hier gut recherchiert hat. Die Flüchtlingsproblematik ist nicht neu, aber leider auch noch nicht Geschichte und das macht das Buch für mich, auch wenn es bereits 2016 erschienen ist, hochaktuell.
Das Ende hat mir sehr gut gefallen, weil es Hoffnung macht. Auf ein besseres Leben für alle. Irgendwie schafft Jennifer es immer wieder, dass ich mir zum Schluss die Tränen verdrücken muss, da mich das emotional total mitnimmt. Und das macht für mich den besonderen Stil dieser tollen Autorin aus, danke sehr für ein tolles Lese-Erlebnis!
Mein Fazit: Auch der zweite Band um die Ermittler Jutta Stern, Tom Neumann und Georg Kunze konnte mich wieder total fesseln! Fast atemlos und immer mit Tränen in den Augenwinkeln bin ich durch das Buch geflogen. Gut recherchiert und spannend zu Papier gebracht, das Buch muss unbedingt gelesen werden!
- Matthias Jösch
PHOENIX - Unsere Rache wird euch treffen
(46)Aktuelle Rezension von: Uwes-LeseloungeDie Geschichte wird einmal aus der Sicht von einem jungen Mann names S. erzählt. Hier erleben wir die Gräueltaten der SS im 2. Weltkrieg hautnah mit, die sehr brutal, ausführlich und schonungslos erzählt werden. Dies war und ist starker Tobak! Parallel zu dieser Geschichte befinden wir uns in der Gegenwart und lernen Adrian von Zollern kennen. Er besitzt eine Dozentenstelle an der Humboldt-Universität in Berlin, die er aber gekündigt hat, um seine neue Stelle beim BND anzufangen.
Durch den Erwerb einer Holzkiste bekommen es Adrian, sein bester Freund Sebastian und dessen Schwester Violetta mit einer Organisation zu tun, die es sich zur Aufgabe gemacht hat das 3. Reich wie ein Phoenix aus der Asche auferstehen zu lassen, um eine neue Weltordnung zu schaffen. Aber was hat dies alles mit der Holzkiste und den Schallplatten zu tun? Währenddessen geht die junge und schöne Israelin Shari verschiedenen Hinweisen bezüglich einer Verschwörung nach und dabei stößt sie auf Adrian und seine Freunde. Es beginnt eine gnadenlose Jagd quer durch Deutschland, Österreich, England, Argentinien, Israel und Syrien nach Hinweisen aus der Vergangenheit. Wird es unseren Protagonisten gelingen, den Plan der Organisation zu vereiteln oder fällt Deutschland und Europa in die Zeit des 2. Weltkrieges zurück?
Mit dieser Geschichte arbeitet der Autor Matthias Jösch unsere Vergangenheit rund um den 2. Weltkrieg und der Herrschaft von Hitler auf. Dies tut er in einer schonungslosen und mitunter sehr brutalen Weise. Eigentlich bin ich schon recht hart im Nehmen, was so etwas angeht, aber gerade das Thema Judenverfolgung und hier speziell Ausschwitz, haben mir teilweise den Atem geraubt bzw. mehrmals schlucken lassen. Ich kann einfach nicht nachvollziehen, wie ein so großer Hass auf andere Menschen, Religionen oder Ansichten entstehen und man einem einzelnen Mann folgen kann...
Hier wird dem Leser nochmals ein Spiegel vor das Gesicht gehalten. Und ich möchte hoffen, dass ein solches Szenario wie im Buch beschrieben, niemals eintrifft. Die Protagonisten wurden allesamt gut ausgearbeitet, ohne jedoch einen besonders hervorheben zu wollen. Die Geschichte an sich, ist von Anfang bis Ende gut durchdacht und weißt eine sehr hohe Spannung auf, die sich zum Ende hin nochmals stark erhöht. So sollte ein Thriller sein. Gerade auf Grund der schweren Thematik des Buches, aber auch der noch relativ jungen Vergangenheit von Eurokrise und ähnlichem, ist das Buch nicht mal eben so weg zu lesen. Ich werde jetzt erst mal ein, zwei Tage Pause einlegen, da mich dieses Buch gedanklich doch noch recht beschäftigt.
Ich kann das Buch nur empfehlen!
- Cas Lester
Sprichst du Schokolade?
(83)Aktuelle Rezension von: wordworldHandlung: "Sprichst du Schokolade" ist eine Geschichte über eine besondere Freundschaft, die Grenzen wie Sprache, Kultur und Herkunft überwindet. Die Autorin vereint dabei auf warmherzige Art und Weise schwierige Themen wie Verlust, Legasthenie, Flucht, Integration oder Identität und baut diese kindgerecht in eine zuckersüße Story ein, die beim Lesen auf der Zunge zergeht wie Schokoladen-Lokum. Dadurch, dass die Zielgruppe auf Mädchen ab 10 Jahren angelegt ist, lässt die Tiefe der Auseinandersetzung mit den Themen natürlich zu wünschen übrig. Aufgrund der tollen Message, die dazu anregt, einfach aufeinander zuzugehen und Barrieren zu überwinden, würde ich die Geschichte aber dennoch als ansprechend für jüngere und ältere LeserInnen einstufen.
Schreibstil: Cas Lester hat 51 sehr kurze Kapitel gewählt, um die Geschichte von Josie und Nadima zu erzählen. Dabei trifft sie sehr genau den Ton ihrer jungen Protagonisten, und beschreibt deren Gedanken, Gefühle und Befürchtungen sehr einfühlsam. Zwar kann man an der Art, wie die Autorin die Mädchen all ihre Probleme pädagogisch wertvoll lösen lässt, eine starke Pädagogisierung ankreiden, ich halte die Handlung aber dennoch für sehr realistisch, aktuell und nicht weit hergeholt. Sehr ansprechend ist auch der spritzige Humor, mit dem die Autorin ihre Heldinnen in das ein oder andere Fettnäpfchen treten lässt.
Figuren: Erzählt wird die Geschichte von der 12jährigen Josephine, die mit ihrer temperamentvollen, ungestümen Art manchmal über das Ziel hinausschießt und des Öfteren in der Schule in Schwierigkeiten gerät. Durch ihre ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und ihre Offenherzigkeit wächst sie einem aber sofort ans Herz und bietet eine gute Identifikationsfigur für junge Leserinnen. Gut gefallen hat mir auch die Darstellung ihrer Legasthenie, die sie mit verschiedenen Strategien zu verbergen versucht, die aber schlichtweg einfach zu ihr gehört. Auch Nadima hat eine sehr einnehmende Art und auch wenn sie selbst nicht besonders viel von sich erzählt, hat mich ihre Geschichte sehr bewegt. Das heimliche Highlight der Geschichte waren für mich aber Josies Brüder Matt, Nick und Dan, die den Laden bei ihr Zuhause ordentlich aufmischen und für den ein oder anderen Lacher sorgen.
Gestaltung: Zum Schluss meiner kurzen Rezension will ich noch einige Worte zur Gestaltung sagen. Das Cover wird von einer wunderschönen Coverillustration von Kate Forrester geschmückt und auch im Buch selbst finden sich einige kleine Zeichnungen. Zusammen mit der sehr großen Schrift wird das Schriftbild dadurch aufgelockert, sodass auch junge LeserInnen die Geschichte zügig durchlesen können. Positiv hervorheben möchte ich auch die drei Koch- und Backrezepte, die im Buch vorkommen und am Ende mit Zutaten und Tipps für die Zubereitung angefügt sind. Hier hat der Verlag wirklich einen guten Job geleistet.
Die Zitate:
"Da standen wir und futterten die Süßigkeiten, die wir uns gegenseitig geschenkt hatten, und in diesem Moment wusste ich, dass wir Freundinnen werden würden, auch wenn keine von uns ein Wort von dem verstand, was die andere sagte."
"Und sie fing an zu erzählen, wie es gewesen war, in Syrien mitten im Krieg zu leben. Der Krieg, den wir nur aus den Nachrichten kennen, während wir sicher in unseren Wohnzimmern sitzen. Der Krieg, der Hunderte von Meilen entfernt ist und uns nichts ausmacht. Der Krieg, der viele Menschen getötet hat - Mütter und Väter, Brüder und Schwestern, Tanten und Onkels, Cousins und Kleinkinder und Babys. Der Krieg, der uns nicht mehr schockiert. Genau der."
"Wenn man ihre Familie beobachtete, wie sie feierten und lachten und dabei so glücklich aussahen, hätte man nie erraten, was sie durchgemacht haben. Nicht nur zu Hause in Syrien, sondern auch auf der erschreckenden Reise, zu der sie aufgebrochen waren, um hierher zu kommen. Ganz zu schweigen davon, dass sie ein neues Leben beginnen mussten in einem Land, in dem sie niemanden kannten und dessen Sprache sie nicht sprachen. Mir wurde bewusst, wie stark sie alle waren. Ich war stolz auf Nadima und stolz darauf, ihre Freundin zu sein."
"In meiner Klasse haben sich in der siebten Klasse sämtliche Mädchen untereinander zerstritten", sagte Matt. "Niemand hat mehr mit irgendjemandem gesprochen, und man brauchte einen Bachelor in Diplomatie, um die Pause zu überstehen. Ich glaube, sie haben erst in der Zehnten wieder miteinander geredet." "Das muss eine herrliche Ruhe gewesen sein", sagte Dan. "Himmlisch", meinte Matt grinsend. "Mädchen!" Nick verdrehte die Augen. "Die giftigste Lebensform auf dem Planeten Erde."
Das Urteil:
"Sprichst du Schokolade" ist eine zuckersüße, herzerwärmende Geschichte über Freundschaft, Identität und Integration, die sich dafür stark macht, Grenzen zu überwinden und aufeinander zuzugehen. Von mir gibt´s eine klare Leseempfehlungen für LeserInnen allen Alters!
- Karim El-Gawhary
Auf der Flucht
(36)Aktuelle Rezension von: sabatayn76Inhalt:
Karim El-Gawhary und Mathilde Schwabeneder haben für ihr Buch verschiedene Fluchtgeschichten zusammengetragen und erzählen in 'Auf der Flucht' von der politischen Situation in und Flüchtlingen aus Syrien, Irak, Afghanistan, Sudan, Gambia, Somalia und Nigeria. Dabei erklären sie Hintergründe, sprechen die Folgen von Krieg und Bürgerkrieg an (vor allem in Bezug auf Syrien) und vermitteln Wissen über Schlepper (Organisationen, Strategien etc.).
Mein Eindruck:
Auf der Frankfurter Buchmesse habe ich letztes Jahr eine Diskussionsrunde verfolgt, an der unter anderem Karim El-Gawhary teilnahm. Schon bei diesem Gespräch war ich beeindruckt von seiner Art zu erzählen, bewegt von seinen Schilderungen und gespannt auf sein Buch. Nun habe ich 'Auf der Flucht' gelesen und bin sehr begeistert von seinen und Mathilde Schwabeneders Reportagen.
Das Buch ist sehr informativ und von der ersten Seite an bewegend. Die Einblicke in die politische Situation in verschiedenen afrikanischen und (vorder-) asiatischen Ländern waren sehr gut auf den Punkt gebracht, so dass ein Leser, der sich noch nicht mit der jeweiligen Region befasst hat, einen guten Überblick zu Geschichte, Politik und Leben im Land erhält.
Die Reportagen sind detailreich geschrieben und fangen die jeweilige Stimmung im Land gut ein, informieren und bewegen den Leser durch die vielen persönlichen Schicksale, die näher beschrieben werden.
Gefallen hat mir auch, dass die Autoren oft ihre Gedanken und Gefühle schildern sowie zeigen, wie man als Journalist mit Schilderungen extremer Gewalt und Traumatisierung umgehen kann (oder wie man bisweilen trotz jahrzehntelanger Erfahrungen nicht ohne Weiteres damit umgehen kann).
Sehr gelungen fand ich auch den Lichtblick am Ende des Buches: die scheinbar endlose Hilfsbereitschaft der Einwohner des oberösterreichischen Dorfes Großraming.
Mein Resümee:
'Auf der Flucht' sollte jeder lesen, der mehr über Flüchtlinge, Schlepper und die politische Situation in verschiedenen Ländern wissen möchte. Vor allem sollte das Buch von denjenigen gelesen werden, die nicht verstehen, wieso Menschen ihre Heimat verlassen und nach Europa/Deutschland kommen, um ein neues Leben in Sicherheit und mit einer Aussicht auf eine positive Zukunftsperspektive zu beginnen. - Renée Ahdieh
Zorn und Morgenröte
(918)Aktuelle Rezension von: kebergerHallo,
ich habe nur die Kurzgeschichte aus Shahrazans Sicht gelesen, doch ich wurde einfach verzaubert.
Schreibstil:
Der Schreibstil ist sehr gut und flüssig und hat mir sehr sehr gut gefallen.
Cover:
Das Cover ist sehr mysteriös und lässt einen schon ahnen aus welcher Perspektive das Buch geschrieben ist. Ich muss aber sagen, die Farben gefallen mir sehr gut, denn für meinen Geschmack passen diese Farben einfach ausgezeichnet zusammen.
Fazit:
Mir hat es sehr gut gefallen und möchte jetzt gerne weiterlesen.
Ich würde das Buch allen weiterempfehlen die 1001 gerne haben und sich dafür interessieren.
In Liebe
Kerstin
- Jutta Profijt
Unter Fremden
(32)Aktuelle Rezension von: SonnenwindJutta Profijt kannte ich als Autorin von seichten Romanen über einen Kleinganoven, der als Untoter sein Unwesen treibt: Zwischendurch ganz nett, aber ohne Tiefgang.
Den Übergang habe ich dann verpaßt. Auf der Suche nach einer leichten Lektüre fürs Krankenhaus bin ich bei diesem Roman rausgekommen - und war völlig aus der Bahn geworfen! Hier begegnen mir plötzlich Tiefe und Hintergründe, ein Blick auf unsere Kultur (und die mohammedanische Sicht dazu) aus einem völlig neuen Blickwinkel. Die Erzählung beschreibt sicherlich nicht die Erlebnisse einer einzigen Person, ist aber rund und schlüssig kombiniert.
Wer das Buch noch nicht kennt, sollte es unbedingt lesen! - Matt Beynon Rees
Die Damaskus-Connection
(33)Aktuelle Rezension von: mapefueDie Ärztin Dr. Amy Weston hastet durch die Straßen zum New Yorker Büro der "Immigration and Customs Enforcement" (ICE). ICE ist eine Polizei- und Zollbehörde des Ministeriums für Innere Sicherheit, nach 9/11 neu strukturiert und ist eine der am stärksten verdeckt ermittelnden Strafverfolgungsbehörde der Vereinigten Staaten von Amerika.
Weston ist die auf die Behandlung von Opfern chemischer Kampfstoffe spezialisiert. Ein Mann verfolgt sie, glaubt sich sicher als sie im Lift erschossen wird. Noch bevor sie stirbt kann sie Federal Agent Dominic Verrazzano einen Zettel mit einer kryptischen Botschaft zustecken. Die Zahlenkombinationen erweisen sich als Koordinaten: Damaskus, Syrien, dort wird Sarin gelagert, das tödlichste Nervengift.Die Ermittlungen führen Verrazzano, ehemaliger Elitesoldat, Söldner - paranoid und Hypochonder - mit seinen Kollegen in das Bürgerkriegsland Syrien zurück, wo er vor einiger Zeit in Aktion war. -
Droht den USA ein Angriff mit dem Giftgas Sarin? Doch was genau ist das Ziel und wer steckt hinter diesen perfiden Plänen? Dazu stehen die Ermittlungen unter enormen Zeitdruck.
Präzise, realitätsnahe und extrem spannende Lektüre. Faktenreich und fundiert, rasant und bis zum raffinierten Showdown.
Rees hat mit Verrazzano einen neuen unschlagbaren Helden geschaffen, brillanter Ermittler mit menschlichen Zügen und einer „ehrlichen Haut“, und Dialoge mit einer guten Portion Zynismus. Beim Lesen hatte ich immer Dwayne Johnson vor Augen.
Spannungsgeladener Thriller für alle, die gerne etwas über internationalen Terrorismus lesen. Wer allerdings zart besaitet ist, sollte sich die Lektüre gut überlegen, nicht nur durch seine Actionlastigkeit und die Tatsache, dass die Handlung vermutlich nicht so weit von der aktuellen politischen Lage entfernt sein dürfte, sondern weil unzählige Leichen den Weg pflastern. Diese Aktualität hat seine Grundlage in der Arbeit des Autors als Journalist in Nahen Osten.
Der deutschen Ausgabe fehlt der Untertitel der englischen Originalausgabe: „An ICE Thriller“, was auf eine neue Thriller-Reihe von Nahost-Kenner Matt Rees hinweist.
- Markus Heitz
Blutportale
(342)Aktuelle Rezension von: Magnus_BaneDas Buch ist wirklich großartig. Es gibt Magie, Action und jede Menge Gemetzel, aber nicht völlig zusammenhanglos. Spätestens am Ende versteht man wie alles zusammenhängt. Da kam dann auch noch eine Wendung, die ich niemals erwartet hätte.
Der Schreibstil ist flüssig, und lässt sich gut weglesen. Markus Heitz ist zurecht einer der bekanntesten Schriftsteller Deutschlands.
- Agatha Christie
Das Geheimnis von Sittaford
(63)Aktuelle Rezension von: Walli_Gabs„Das Geheimnis von Sittaford“ ist kein ganz typischer Agatha-Christie-Krimi. Es ermitteln weder Miss Marple noch Hercule Poirot, ein übersinnliches Phänomen gibt Rätsel auf und eine scharfsinnige junge Frau will ihren Verlobten aus dem Gefängnis retten.
Am Anfang steht wie so oft ein Mord: Captain Trevelyan, ein geiziger, alternder Junggeselle, wird tot aufgefunden. Die erbenden Verwandten scheinen allesamt ein Motiv zu haben – und fast alle zudem ein Alibi. Und dann ist da noch der merkwürdige Umstand, dass der Captain sein Herrenhaus im abgeschiedenen Sittaford während des Winters an eine Witwe und ihre Tochter vermietet und sich für kleines Geld in der nächstgelegenen Kleinstadt einquartiert hat.
Inspektor Narracott versucht, den Dingen auf den Grund zu gehen. Parallel ziehen Emily Trefusis, Verlobte des Hauptverdächtigen, und Charles Enderby, ein ambitionierter Journalist, Erkundigungen ein. Da die Anzahl von Dorfbewohnern und Familienmitgliedern nicht ganz klein ist, lässt sich dabei nur schwer miträtseln – ich hatte permanent den Eindruck, mindestens ein Drittel der Nebenfiguren nicht wirklich auf dem Schirm zu haben.
Als solide Krimiunterhaltung geht „Das Geheimnis von Sittaford“ schon durch, aber ganz zufrieden war ich mit dem Leseerlebnis dennoch nicht. Freundschaftliche Beziehungen schildert Christie routiniert, aber ihre Liebespaare wirken meist etwas hölzern (was natürlich auch der Zeit geschuldet sein kann – dieser Krimi ist zum Beispiel von 1931). Oft treten sie erst zum Finale in Erscheinung, hier ist die verliebte Emily jedoch Hauptfigur. Doch so oft sie auch über ihren Verlobten spricht – was sie an ihm findet, bleibt ihr Geheimnis.
Die Auflösung war mal wieder unvorhersehbar, aber in sich logisch. Die große Anzahl von Nebenschauplätzen und falschen Fährten war mir allerdings etwas viel und ich vermisste die üblichen Ermittler. „Das Geheimnis von Sittaford“ ist kein schlechter Krimi, aber von der Queen of Crime gibt es doch viele bessere. - Emma Scott
Bring Down the Stars
(662)Aktuelle Rezension von: Jannette21Habe mit dieser Reihe begonnen da ich schon ein anderes Buch der Autorin gelesen hatte und mir das sehr gut i hat. Mich hat das Buch nicht zu 100% überzeugen können. Es war mir ein bisschen zu kitschig und zu süß an manchen Stellen. Für mich hat etwas gefehlt an der Geschichte dass es mich wirklich umhauen konnte
- Jürgen Todenhöfer
Die große Heuchelei
(46)Aktuelle Rezension von: mabuerele„...Der Untergang einer Zivilisation beginnt an dem Tag, an dem ihre Werte in der Welt nicht mehr respektiert werden. Und an dem die Mehrheit ihrer Bevölkerung nicht mehr bereit ist, für sie Opfer zu bringen...“
Der Autor setzt sich in 21 Kapiteln damit auseinander, was die Außenpolitik der westlichen Staaten wirklich antreibt. Dazu begibt er sich an die Stellen von Krieg und Vertreibung und beschreibt sein Erleben. Er denkt Heuchelei und Widersprüche auf.
Der Schriftstil des Buches lässt sich gut lesen. Allerdings neigt der Autor zum Dozieren. Das wirkt ab und an etwas belehrend.
Das Buch mit einem Besuch von Mossul. Das Erleben von Krieg und Tod nutzt er, um moralische Werte des Westens zu hinterfragen. Dann führt ihn der Weg nach Gaza. Er listet die Kriegstoten, insbesondere die Zahl der Zivilisten auf beiden Seiten auf.
Die besonderen Stärken des Autors liegen in der historischen Analyse, die als nächstes Kapitel folgt. Sehr genau geht er auf die Erfolge im Nahen und Mittleren Osten in der Vergangenheit ein. Das geschieht sachlich und fundiert. So zählt er folgende Leistungen auf.
„...In der Medizin beschrieb sie erstmals den kleinen Blutkreislauf korrekt und erkannte die Versorgung des Herzens durch Koronargefäße. In Mathematik verdanken wir ihr die Einführung der Dezimalzahlen...“
Außerdem vergleicht er Islam und Christentum anhand von Auszügen aus Koran und Bibel. Für den Niedergang der islamischen Kultur nennt er zwei mögliche Ursachen.
Jemen, Irak und Syrien sind weitere Themen. Kritisch beleuchtet wird vor allem die Politik Amerikas.
Viel Raum nimmt das Thema Terrorismus ein. Auch hier weist er darauf hin, dass diese Methode Jahrhunderte alt ist und belegt das mit Beispielen. Den folgenden Satz sollte man sich gut durch den Kopf gehen lassen:
„...Der Terrorismus des Mittleren Ostens ist die illegitime Antwort auf die illegitimen Kriege des Westens...“
Die Rolle des Journalismus ist ebenfalls ein Thema des Buches.
Fotografien ergänzen die Ausführungen. Anmerkungen und ein Sach- und Wortregister schließen das Buch ab.
Als Leser muss ich nicht an jeder Stelle der gleichen Meinung sein wie der Autor. Das Buch aber zwingt zum Überdenken der eigenen Position und bringt aktuelle Probleme unserer Zeit gekonnt auf den Punkt.
- Rafik Schami
Sami und der Wunsch nach Freiheit
(19)Aktuelle Rezension von: bibliophilecatsBewegende Geschichte(n) toll erzählt. Gerade wenn man Rafi Schamis Murmeln meiner Kindheit auch kennt gibt es einige interessante Quervernetzungen (Orte, die bei beiden Auftauchen, Erzählungen über die Regierung). - Jussi Adler-Olsen
Opfer 2117: Carl Mørck 8
(15)Aktuelle Rezension von: BlueOcean8519An Zyperns Küste wird eine tote Frau aus dem Nahen Osten angespült: Auf der ›Tafel der Schande‹ in Barcelona, wo die Zahl der im Meer ertrunkenen Flüchtlinge angezeigt wird, ist sie ›Opfer 2117‹. Doch sie ist nicht ertrunken, sondern ermordet worden. Kurz darauf beschließt der 22-jährige Alexander in Kopenhagen, Rache zu nehmen für ›Opfer 2117‹, dessen Foto durch die Medien ging. Bis Level 2117 spielt er sein Game ›Kill Sublime‹ − dann will er wahllos morden. Als Assad vom Sonderdezernat Q das Bild der toten Frau zu Gesicht bekommt, bricht er zusammen. Denn er kannte sie nur zu gut.
Meine Meinung:
Ich kenne alle vorherigen Bände der Reihe und war total gespannt darauf, was mich in "Opfer 2117" erwartet. Der Einstieg in die Handlung ist mir gut gelungen. Besonders gefällt mir, dass das Werk ein sehr aktuelles Thema behandelt, welches aber gleichzeitig Assads Vergangenheit anspricht. Leider muss ich jedoch sagen, dass mir das ungekürzte Hörbuch stellenweise ein wenig zu zähflüssig vorkam. Das liegt vllt daran, dass es einige Momente in der Handlung gibt, die nur zwischengestreut werden, keineswegs aber die Geschichte weiterbringen. Umso ärgerlicher, wenn man eigentlich den Ereignissen bzw. der Auflösung des Falls entgegenfiebert. Ich muss aber sagen, dass dies ansonsten eher Kritik auf höherem Niveau ist. Der Erzählstill des Autors ist größtenteils wahnsinnig fesselnd und so bildlich, dass ich mir die Situationen gut vorstellen konnte. Ich konnte den Ereignissen durchgehend gut folgen. Auch die Wahl des Sprechers habe ich als sehr passend und authentisch empfunden.
- Gerhard Schweizer
Syrien verstehen
(10)Aktuelle Rezension von: yellowdogMan muss hohen Respekt haben, wie gründlich und umfassend der Autor über Syrien, den Menschen dort und der Geschichte des Landes geschrieben hat. Er geht dabei weit zurück, bis ins Mittelalter, schreibt über das Wesen des Islams, Herrscher Syriens wie Saladin und auch über das Zusammenspiel zwischen verschiedenen Ländern, Libanon, Jordannien oder vergleicht z.b. mit Türkei oder Ägypten.
Wesentlich die Passagen über die Baath-Partei und ihr Vorgehen. Interessant der Abschnitt über die Rechte der Frauen in Syrien, auch im Vergleich zu anderen arabischen Ländern.
Es sollte aber klar herausgestellt werden, dass der Kern des Buches schon von 1998 ist und für die vorliegende Ausgabe überarbeitet und erweitert wurde. So sind die Abschnitte über Syriens Bürgerkrieg, dem Islamischen Staat, der Zerstörung von Weltkulturerbe wie z.B. in Palmyra und den Flüchtligsströmen nach Europa zum Buch hinzugekommen und nehmen nicht unbedingt den Schwerpunkt ein. Das letzte Verstehen der Entwicklung der letzten Jahre bleibt aus. Das kann man aber nicht dem Autor direkt anlasten. Vieles an dem jetzigen Syrienzustand kann man nicht nachvollziehen und zu Recht wundert man sich, warum Bashar al Assad von einem Erneuerer, der den Damaszener Frühling einleitete, Demokratisierung und mehr Frauenrechte versprach, zu einem so schlimmen Diktator und Massenmörder werden konnte.
Gerhard Schweizer hat ein ansprechendes, gut verständliches Buch geschrieben, dass sich in die Reihe über Länder (Iran verstehen, Türkei verstehen, Islam verstehen etc) einfügt. - Sarina Hayat
Halbmond über Heinde
(23)Aktuelle Rezension von: AnjaKoenigein interessantes und informatives buch über syrien, den krieg, die flucht, das ankommen und wahrnehmen aus sicht einer jugendlichen die in deutschland eine neue heimat findet. ein hintergrund, wie er ähnlich immer wieder vorkommen kann, eine geschichte die zum nachdenken anregen kann und ein buch, das ein thema aufgreift, über das es sich lohnt zu lesen und in der schule zu diskussionen führen kann, die wertvolle impulse und hinweise geben können.
- Benno Köpfer
Kadir, der Krieg und die Katze des Propheten
(11)Aktuelle Rezension von: lesebiene27Inhalt:
Der 16-jährige Kadir ist ein begnadeter Fußball-Spieler im Hamburger Fußballverein. Doch ausgerechnet zum wichtigsten Spiel der Saison erscheint er nicht und bleibt auch danach verschwunden. Mark, sein bester Freund und ebenfalls Fußballer, macht sich große Sorgen und beginnt mit Kadirs Schwester nach dem Jungen zu suchen. Allerdings werden nach und nach Stimmen laut, dass sich der Deutschtürke als IS-Kämpfer in Syrien befinden soll. Ob da was dran ist und Kadir sich im Laufe der Zeit von Familie und Freunden unbemerkt radikalisiert hat, um nun als Märtyrer zu sterben?
Meine Meinung:
Die Radikalisierung Kadirs und sein weiterer Verlauf zum IS-Kämpfer werden im Rückblick erzählt und durch eine Rahmenhandlung in Hamburg ergänzt. Dabei greifen die Autoren Benno Köpfer und Peter Mathews immer wieder auf Zitate aus dem Koran und der Hadithe zurück, die als Fundament für die Glaubenseinstellung der IS-Kämpfer dienen soll.
Der Schreibstil des Buches ist trotz des komplexen Themas entsprechend eines Jugendbuches einfach gehalten und gut verständlich. Allerdings werden immer mal wieder arabische Begriffe verwendet, die in einem Glossar im Anhang erläutert werden. Mir persönlich ist dieses erst nach Beendigung des Buches aufgefallen, sodass ich die vielen fremden Wörter anfänglich noch nachgeschlagen habe. Wenn man das Glossar zuvor bemerkt oder sich an den Fachwörtern nicht stört, wirkt die Verwendung dieser jedoch realistisch.
Allgemein gehalten wirkt das Buch auf mich authentisch, aktuell und gut recherchiert. Dies zeigt sich nicht nur in den Gedanken Kadirs, sondern auch in der Erzählung, was der Jugendliche in Syrien als Glaubenskämpfer erlebt. Dies hat mir persönlich gut gefallen – auch wenn das Buch dadurch einige Längen bekommt. Besonders interessant fand ich jedoch die verschiedenen Vorurteile, die die Autoren in ihrem Werk mit präzisen Gegenargumenten und Tatsachen aus der Welt schaffen wollen.
Ebenfalls gut ausgearbeitet sind die verschiedenen Einstellungen der Angehörigen Kadirs, nachdem er verschwunden ist. Die meisten von ihnen scheinen den Ernst der Lage nicht zu verstehen und nicht glauben zu wollen, dass Kadir nun Menschen („Ungläubige“) töten möchte um ins Paradies zu gelangen. Genau dies macht das Buch so authentisch, da man sich als Leser gut in die Situation hineinversetzen kann.
Fazit:
„Kadir, der Krieg und die Katze des Propheten“ ist ein sehr interessantes Buch, das zwar keinerlei Spannung besitzt, aber dennoch gekonnt auf sich aufmerksam macht. Von mir bekommt das Werk von Benno Köpfer und Peter Mathews 4 von 5 Lesesternen, da sie auf eine anschauliche und sehr interessante Art ein Thema aufarbeiten, das aktueller nicht sein könnte. Insbesondere auf die Situation, dass Jugendliche zu IS-Kämpfern werden, wird gut eingegangen.
- Susan Abulhawa
Während die Welt schlief
(235)Aktuelle Rezension von: ManoikDie Art Gefühle und Empfindungen zu übermitteln beherrscht die Autorin hervorragend. Plötzlich erscheinen weder das Land noch die Leute als weit entfernte Fremde. Man erkennt Gemeinsamkeiten, trotz verschiedener Kulturen. Sorgen, Gedanken, Ängste. Gefühle die über jede Grenze hinwegreichen und geradezu ident erscheinen, unabhängig von Herkunft oder Religion.
Außerdem ist es oft schwer die Ungerechtigkeit, rohe Brutalität und Hoffnungslosigkeit, die mit Kriegen einhergehen, überbaupt zu begreifen. Die Autorin bringt Ansätze dieser Gefühle berührend nahe.
- Maik Siegel
Hinterhofleben
(22)Aktuelle Rezension von: BuchsensibelWas passiert mit einer Hausgemeinschaft, wenn auf einmal statt Mülltrennung Weltpolitik diskutiert wird? Die Linde im Hinterhof grünt gerade erst, als die Bewohner der Nummer 68 im Prenzlauer Berg entscheiden, dem syrischen Kriegsflüchtling Samih Unterschlupf zu bieten.“
Jedoch geht jeder mit seinen eigenen Erwartungen an die neue Situation heran.
Dies führt nicht nur untereinander zu Spannungen, sondern macht es auch Samih nicht einfach, sich zuhause zu fühlen.
Dieses Buch gleicht einem dramatischen Theaterstück, das verschiedenste Positionen der Flüchtlingsdebatte in den einzelnen Bewohnern karikiert. Da sind die, welche offen ihre Ablehnung oder Skepsis äußern, die welche zwar nach außen hin Offenheit vorgeben, hinter verschlossenen Türen aber anders denken. Die, welche Samih wie jeden anderen behandeln, aber dabei seine schrecklichen Erlebnisse lieber ausklammern und tabuisieren. Die, die ihr eigenes Selbstwertgefühl aufpeppen, indem sie darin eine Aufgabe sehen, die ein Stück weit auch idealisieren oder romantisieren.
Die, die mit Neugierde herangehen und ein neues Abenteuer wittern. Und die, die spotten und belächeln.
Niemand kann ganz unvoreingenommen an die Sache herangehen. Und so nimmt das Drama seinen Lauf, bis es sich letztendlich zuspitzt zum unweigerlichen Ende.
Ich fand Hinterhofleben gerade deshalb so besonders, weil es die einzelnen Facetten wirklich sehr gut herausarbeitet. Wenn man glaubt, man kenne die Positionen, die es bei dieser Frage gibt, wird man eines Bessern belehrt: denn auf den ersten Blick ist es gar nicht so leicht, zu erkennen, wer nun „dafür“ und wer „dagegen“ ist. Und so entpuppt sich mancher sonst so spöttische Bewohner plötzlich als jemand Weitsichtiges, und andere wiederum als gar nicht so offen, wie vermutet – oder zumindest nur so lange, wie es die eigene Komfortzone nicht antastet.
Samih hält jedem Bewohner einen Spiegel vor. Dabei steht Samih stellvertretend für das Wort „Flüchtling“. Denn dieses Wort kreist eigentlich über allem. Und so entstehen ganz schnell auch Schubladen und ein jeder kategorisiert seine eigenen Vorstellungen, wie ein Flüchtling ist oder zu sein hat.
Diese nicht immer ganz reflektierten Vorannahmen, die oftmals auf einem diffusen Gefühlsgemisch beruhen, beeinflussen wiederum den Umgang und die Art und Weise, wie auf „Flüchtlinge“ zugegangen wird. Doch genau dadurch, wird vergessen dass es eben nicht „den Flüchtling“ gibt. Dass es „nur“ Menschen gibt. Menschen mit einer Geschichte, Menschen mit Stärken und Schwächen, Menschen, die lieben und die leiden und das (Über-)Leben irgendwie meistern (müssen).
Nur ganz wenigen Bewohnern fällt es leicht, sich selbst zurückzunehmen. Nur wenige fragen wirklich nach der Geschichte von Samih – fragen ihn selbst. Zu groß ist die Scheu davor mit eigenen Gefühlen konfrontiert zu werden. Trotzdem: jeder hat etwas zu sagen, ohne jemals direkten Kontakt gesucht zu haben. Es wird argumentiert und sich verlassen auf Gehörtes, auf Zeitungs- und Fernsehberichte, auf Gerüchte – und die Meinung scheint gerechtfertigt. Doch wenn es darum geht, wirklich einen Kontakt herzustellen, dann verstummen die Worte ganz schnell. Dann setzt sich Ignoranz durch. Und so zeigt sich die Geschichte analog zu unserer Gesellschaft.
Ich finde das Fazit hier sehr gelungen, der Dialog auf beiden Seiten lässt zu wünschen übrig. Bei den Befürwortern und bei denen, die ablehnen. (Und vergessen wird dabei oftmals, dass es auch noch eine dritte Stimme gibt: nämlich die, über die wir reden, ohne sie dabei mit einzubeziehen. Die ihren Teil dazu beitragen möchte, wenn man sie denn liesse.)
Es sind oftmals die eigenen Ängste und Nöte, die behindern. Und daher bleiben Geschichten oftmals ungehört. Oft wird den eigenen Ängsten zu wenig ins Auge gesehen, stattdessen diese lieber im Außen bekämpft – oder kompensiert – in beiden Fällen verdrängt. Wo ignoriert wird, kann nicht gelöst werden. Wo verdrängt wird, kann nicht gesehen werden. Wo weggesehen wird, kann auch kein Verständnis aufgebracht werden – nicht für die Sehnsüchte, aber auch nicht für die Ängste der anderen Positionen. Egal, welcher Art diese sind.
Maik Siegel hat wirklich sehr differenziert, manchmal komisch und trotzdem sehr ernsthaft einzelne Facetten der „Flüchtlingsthematik“ herausgearbeitet, seine Geschichte ist lebendig, ein Spiegel für die Gesellschaft, für den Leser und sehr einfühlsam geschrieben.
So bleibt am Ende auch die wichtigste Botschaft des Buchs haften: „Hör den Menschen zu!“
- Agatha Christie
Mord im Orientexpress
(813)Aktuelle Rezension von: AndreasKueckEs war kurz vor Weihnachten des Jahres 1931: Agatha Christie hatte archäologische Ausgrabungsarbeiten ihres Mannes Max Mallowan im Irak besucht und befand sich nun mit dem Orientexpress auf dem Rückweg nach England, als der Zug aufgrund eines heftigen Unwetters zwei Tage auf offener Strecke stehen blieb. Agatha Christie nutze diese Zeit, um sich Gedanken zu einer neuen Kriminalgeschichte zu machen und schuf so die Grundlage zu einem ihrer bekanntesten Romane. Dabei nahm nicht nur den bekannten Zug als luxuriöse Kulisse zum Vorbild sondern ließ sich auch von den dramatischen Ereignissen um die Entführung des Lindbergh-Babys inspirieren. So verwob sie wieder geschickt Realität mit Fiktion…!
Hercule Poirot kann nur nach einigen Mühen und dank der Hilfe des mitreisenden Direktors der Eisenbahngesellschaft Monsieur Bouc ein Abteil im Kurswagen Istanbul – Calais des Orientexpress ergattern. Mitten im der Nacht versperrt eine Schneeverwehung die Strecke und zwingt den Zug zum Anhalten. Genau zu diesem Zeitpunkt wird der amerikanische Reisende Mr. Ratchett durch zwölf Messerstiche in seinem verschlossenen Abteil ermordet. Monsieur Bouc bittet Poirot, sich dem Fall anzunehmen. Da im Schnee keinerlei Spuren zu entdecken sind, muss sich der Mörder noch im Zug befinden. Im Abteil des Ermordeten findet Poirot einen nicht vollständig verbrannten Brief, aus dessen Rest er auf die Identität des Toten schließen kann: Bei Mr. Ratchett handelt es sich um den Verbrecher Cassetti, der durch Korruption und Bestechung seiner gerechten Strafe entkommen konnte. Cassetti hatte vor einigen Jahren die kleine Daisy Armstrong entführt, Lösegeld für sie erpresst und sie nach Erhalt der Summe erbarmungslos ermordet. Ihre Mutter erlitt daraufhin eine Fehlgeburt und starb an den Folgen. Ihr Vater wurde so von der Trauer übermannt, dass er Selbstmord beging. Eine Zofe von Mrs. Armstrong wurde fälschlicherweise der Mittäterschaft bezichtigt und stürzte sich aus einem Fenster in den Tod. So gehen fünf Leben auf das Konto von Cassetti, dem niemand eine Träne nachweinen würde. Poirot nimmt die Ermittlungen auf, doch weder die gefundenen Indizien noch die Zeugenaussagen der Mitreisenden ergeben ein klares Bild: Erscheint einer der Passagiere verdächtig, taucht unvermittelt ein Zeuge auf, der ein wasserdichtes Alibi liefern kann. Die Situation ist verzwickt: Hercule Poirots berühmten grauen Zellen arbeiten auf Hochtouren…!
„Mord im Orientexpress“ ist eines jener Werke, die den Weltruhm von Agatha Christie begründet haben und deren Existenz über so manches weniger gelungene Werk der Autorin hinwegtröstet. Denn eine so fleißige Autorin wie Christie, die über Jahrzehnte produktiv war, hat (zwangsläufig) nicht nur herausragende Werke hervorgebracht: In ihrem Oeuvre finden sich auch weniger geglückte Romane, die ich wohlwollend als solide bezeichnen möchte. Doch mit einem Krimi wie „Mord im Orientexpress“ zeigt sie ihr ganzes Können und beweist, dass sie zu Recht den Titel „Queen of Crime“ verdient.
Dabei nimmt sie die bekannten Ingredienzien, wie einen mysteriösen Mord in einem geschlossenen Raum, eine üppige Anzahl an Verdächtige sowie verwirrende Indizien, und fordert die Intelligenz ihre Leserschaft mit der Frage „Who done it?“ heraus. Zudem geizt sie nicht mit prallen Rollenprofilen, indem sie ein sehr illustres wie internationales Handlungspersonal auf der Bildfläche erscheinen lässt. Einen gemeinsamen Nenner zwischen diesen Personen scheint nicht existent, oder wie sie es Monsieur Bouc so treffend ausdrücken ließ:
„Um uns herum sitzen Menschen aller Schichten, aller Nationalitäten, jeden Alters. Für drei Tage bilden diese Menschen, lauter Fremde füreinander, eine Gemeinschaft. Sie schlafen und essen unter einem Dach, sie können sich nicht aus dem Weg gehen. Und nach den drei Tagen trennen sie sich wieder, jeder geht seiner eigenen Wege, und sie werden sich vielleicht nie wieder sehen.“
Dabei konstruiert sie wieder einen äußerst interessanten Handlungsaufbau: Wir verfolgen das Geschehen zwar einerseits chronologisch doch parallel auch in Rückblenden. Der Leser begleitet Hercule Poirot durch die einzelnen Verhöre und kann die Aussagen, wer sich wann an welchem Ort befunden hat, anhand der vorhandenen Skizze der Zugabteile nachvollziehen. Brillant verflicht Christie die einzelnen Zeugenaussagen zu einem feinen Netz aus Details. Sie überzeugt auch in den glaubhaften Dialogen, die sie ihren Figuren in den Mund legt und die diese treffend skizzieren. Dabei erlaubt sie den Personen eine Emotionalität, die für einen Christie-Roman eher ungewöhnlich ist.
Auch wer die Auflösung schon kennt, wird am geschickten Aufbau der Geschichte seine wahre Freude haben. Für mich zählt „Mord im Orientexpress“ nicht nur zu einem der besten Poirot-Romane, sondern zu einem der besten Romane, die Agatha Christie je geschrieben hat.
- Bettina Schuler
Norahib bikom heißt willkommen
(11)Aktuelle Rezension von: zuppiBettina ist eine Frau, wie viele andere-mit Job, Mann und Kindern. Und doch ist sie besonders: Sie will die Flüchtlingskrise nicht nur mit Abstand kommentieren, sondern selbst helfen.
Sie überwindet die bürokratischen Hürden, die der Staat stellt und hilft, so gut sie kann mit ihrem Yogaunterricht. Dass dadurch eine wahre, tiefe Freundschaft entsteht hat sie zu Beginn selbst nicht erwartet. Und so ist Bettina mittendrin. Involviert in die Gefühle und Probleme der Geflüchteten. Ihr Einsatz scheint unermüdlich und dabei geht sie an ihre Grenzen. Und über die Grenzen ihres eigenen Denkens hinaus. Sie versucht für alle Seiten etwas Verständnis aufzubringen: Für die Geflüchteten, die in ein fremdes Land kommen und Unterstützung brauchen, für die Menschen hier, die nicht so Recht wissen, wie sie die Lage einschätzen sollen und für die Menschen, die scheinbar kein Verständnis für die Lage der hier ankommenden Menschen und somit schlichtweg Angst haben.Vielleicht will uns Bettina gerade das zeigen: Es muss nicht immer der unermüdliche Einsatz sein, der uns selbst überfordert. Es ist wichtig, dass jeder von uns sich mit der Situation auseinandersetzt und nicht nur Dogmen übernimmt. Dass sich jeder ein eigenes Bild machen muss und dass das nicht nur vor dem Fernseher geht.
Es soll uns nicht zeigen, dass es mit "Flüchtlinge aufnehmen" allein getan ist. Sondern wie viel Arbeit dahintersteht und wie viele Hürden und Probleme es mit sich bringt.
Bettina will uns vielmehr zeigen, dass jeder etwas tun kann, egal ob der Einsatz in einer Unterkunft, Suppe ausschenken oder gebrauchte Kleidung und Alltagsgegenstände schenken.Die Flüchtlingskrise hat an Aktualität nicht verloren und auch wenn die Medien momentan nichts darüber berichten, dann brauchen Menschen die hier ankommen Hilfe und dann gibt es aber auch Deutsche denen gezeigt werden muss, was sie selbst tun können bzw. das von den Geflüchteten keine Gefahr ausgeht.
Wir alle sollten uns mit der Problematik auseinandersetzten und versuchen unser Möglichstes zu tun, wie es in unserer Macht liegt. Und dieses Buch hilft, den richtigen Weg für sich selbst mit dieser politischen und sozialen Situation zu finden.
Es ist unbedingt lesenswert! - Rafik Schami
Sami und der Wunsch nach Freiheit
(18)Aktuelle Rezension von: evaflDie Geschichte von Sami wird von Scharif erzählt, der selbst vom Leben in Syrien berichtet. So berichtet er von Samis Kindheit in Damaskus, wie er selbst im Laufe seines Lebens die unterschiedlichsten Narben bekam – und welche einzelne Geschichte jeweils dahinter steckt. Auch erfährt man einiges über das familiäre Zusammenleben dort und die spätere Flucht.
Von Rafik Schami habe ich schon verschiedene Geschichten bzw. Erzählungen gehört, bislang waren dies auch welche, die er dann selbst gelesen hat, zumindest soweit ich mich erinnern kann. Von daher war es nun mal etwas anderes, dass die Geschichte nicht von ihm selbst erzählt bzw. eben vorgelesen wird.
Die Geschichte, die Scharif von bzw. über Sami erzählt, ist schon durchaus speziell und anders, das sollte man vorab vielleicht auch wissen. Es wird eine abwechslungsreiche und turbulente Geschichte erzählt, die durchaus mitreißend ist. Dennoch ist sie auch sehr speziell was die Kindheit in Syrien anbelangt, die doch anders ist als eine Kindheit in Deutschland.
Bei der Lesung wechseln sich die beiden Sprecher immer wieder ab, ihre Stimmen haben mir für diese Erzählung gut gefallen. Sie sind gut verständlich, angenehm im Klang und wirklich harmonisch. Ich hatte hier keine Probleme beim Zuhören. Inhaltlich ist es mir ein wenig schwergefallen bei der Geschichte zu bleiben, weil sie für mich persönlich nicht so packend war, vielleicht weil ich etwas anderes erwartet hatte, mir ein bisschen schwer damit getan habe.
Die Geschichte, die Rafik Schami über Scharif und folglich auch Sami erzählt, ist keine ausgedachte Geschichte, sondern beschreibt tatsächlich erlebtes, was Rafik Schami dann weitererzählt wurde. Man merkt, wie er gekonnt die verschiedenen Erlebnisse miteinander verknüpft und auch aufzeigt, welche Narben dadurch hinterlassen werden können – und wie diese prägen. Für mich war es so, dass ich mir einfach ein wenig schwergetan habe mit diesem Hörbuch. Es war nicht so, dass es nicht interessant war, ganz im Gegenteil, denn mir war es wichtig, etwas Neues zu erfahren, vor allem weil es sich ja um eine echte Geschichte dabei handelt. Dennoch hat es mich nicht gepackt. Folglich bin ich hinsichtlich einer Empfehlung unentschlossen und vergebe hier 3 von 5 Sternen.
- Bana Alabed
Ich bin das Mädchen aus Aleppo
(22)Aktuelle Rezension von: Lilli33Gebundene Ausgabe: 208 Seiten
Verlag: Lübbe (26. Januar 2018)
ISBN-13: 978-3785726174
Originaltitel: Dear World
Übersetzung: Katharina Förs, Heide Horn und Christa Prummer-Lehmair
als E-Book lieferbar
Bewegend und erschütternd
Das Buch beginnt mit der Geburt von Bana, erzählt von ihrer Mutter, die sich dabei an Bana richtet. Die Freude ist groß, als es mit dem Nachwuchs endlich klappt. Die Eltern nennen das Kind Bana, was auf Arabisch Baum bedeutet, weil sie sich wünschen, dass ihre Tochter zu einem starken, aufrechten Menschen heranwächst. Und dieser Wunsch erfüllt sich. Bereits im Alter von sieben Jahren versucht Bana einiges zu bewirken. Nach endlos erscheinenden Monaten des syrischen Bürgerkriegs mit vielen Entbehrungen und Verlusten von Freunden und Verwandten wendet Bana sich auf Twitter an den Rest der Welt und bittet um Hilfe für die syrische Bevölkerung, um ein Ende des Krieges.
In diesem Buch erzählt sie uns, wie sie den Alltag im Krieg erlebt hat, wie sie sich dabei fühlte, welche Ängste und welche Hoffnungen sie hatte. Ein Kapitel ging mir besonders an die Nieren. Darin beschreibt Bana die unterschiedlichen Pfeiftöne von verschiedenen Bomben. Was ist das für eine Welt, in der Kinder nicht unbeschwert spielen und lernen können, sondern sich damit befassen müssen, welche Art Bombe gerade im Anmarsch ist, um zu entscheiden, wohin man sich flüchten sollte, um den Angriff einigermaßen sicher überstehen zu können?
Mögen vielleicht die exakten Formulierungen auch nicht aus der Feder einer Siebenjährigen stammen, so wirkt die Erzählung doch sehr realistisch, eben wie durch die Augen eines Kindes. Abgerundet wird das Buch durch etliche Fotos, die Bana und ihre Familie oder das vom Krieg zerstörte Aleppo zeigen.
Ich kann nur hoffen, dass viele Menschen dieses Buch lesen und Banas Gedanken ernst nehmen. Dann können wir die Welt ein gutes Stück besser machen.
★★★★★