Bücher mit dem Tag "südamerika"
641 Bücher
- Suzanne Collins
Die Tribute von Panem 1. Tödliche Spiele
(17.722)Aktuelle Rezension von: abendsternchenViele kennen von euch sicher schon die Tribute von Panem Trilogie. Asche auf mein Haupt, ich habe vor einiger Zeit erst einmal Band 1 gelesen. Nun fehlen mir aber noch die anderen beiden Bände. Diese habe ich mir für dieses Jahr vorgenommen.
Vermutlich muss ich hier auch nichts mehr über den Inhalt vom ersten Band erzählen, daher erspar ich euch das auch. Notfalls gibt’s den Klappentext für eine kurze Zusammenfassung.
Der erste Band Tödliche Spiele aus Tribute von Panem hat mir sehr gut gefallen. Ein Buch das die grausamen Seiten des Capitols und Panems zeigt. Ein Buch voller Spannungen und Emotionen. Ein Kampf ums Überleben. Die Hungerspiele werden seitens des Capitols zur Verhinderung von Rebellionen genutzt.
Wir lernen die Protagonisten Katniss und Peeta kennen. Beide Personen, welche zuvor nie wirklich auffielen. Und doch schaut jeder bei den Hungerspielen auf sie. Sie wurden die Lieblinge vom Publikum und so gut wie jeder verfolgte ihren Kampf ums Überleben.
Katniss ihre Entscheidungen waren für mich vollständig nachvollziehbar. Sie und Peeta wurden lebendig dargestellt und man wollte mehr über sie erfahren. Aber auch über die unterschiedlichen Distrikte hätte ich gerne noch mehr gelesen und kennen gelernt.
Der Schreibstil war leicht zu lesen und auch flüssig. Der rote Faden um die Geschichte zog sich für mich durch das ganze Buch. Die Spannung wurde durchweg aufrechterhalten und man zitterte regelmäßig mit Katniss mit.
Ein spannender und für mich gelungener Einstieg in die Geschichte rund um die Tribute von Panem.
- Suzanne Collins
Die Tribute von Panem 3. Flammender Zorn
(9.352)Aktuelle Rezension von: VanessiiiaNachdem ich die Filme gesehen habe, habe ich gewusst ich muss die Büche dazu lesen. Und ich habe es auf keinen Fall bereut Eine der besten Bücherreihen die ich gelesen habe und ich könnte die Bücher immer wieder aufs neue lesen. Ich werde ganz bestimmt die ganzen Reihe nochmal lesen. Für mich persönlich ein verdientes Bestseller Buch.
- Stephenie Meyer
Biss zum Morgengrauen (Bella und Edward 1)
(14.899)Aktuelle Rezension von: cxtxi_buecherliebeNach ca. 10 Jahren habe ich dank dieser wunderschönen Edition einen Reread gestartet und war sehr gespannt, ob mich die Bücher auch heute noch in ihren Bann ziehen können.
Können sie!
Ich war direkt in der typischen Atmosphäre, die Forks ausstrahlt gefangen und natürlich hatte ich direkt alle Bilder aus dem Film vor mir. Da ich nach wie vor regelmäßig die Filme schaue, sind mir hier die Unterschiede natürlich deutlich ins Auge gesprungen, was mich aber nicht gestört hat, eher im Gegenteil. Das hat das Ganze noch einmal etwas aufregender gemacht.
Aber warum Edward im Buch ein total sexy gekleideter Vampir ist und im Film so gruselig gekleidet ist, verstehe ich nun wirklich nicht 😂
Was mir besonders gut gefallen hat, wir haben deutlich mehr über Alice und ihre Vergangenheit erfahren.
Der Schreibstil gefällt mir nach wie vor und auch der Suchtfaktor ist mit 27 genauso hoch wie mit 15/16! Schätze Fangirl bleibt Fangirl. 😏🫶🏻
Absolute Empfehlung, besonders in der hübschen Schmucksusgabe.
- Justin Cronin
Der Übergang
(1.236)Aktuelle Rezension von: ErmelynsLeider an vielen Stellen langatmig. Immer wenn ich mir dachte "jetzt wird es interessant", wurde die Erzählweise verlangsamt.
Die Geschichte springt viel in zeit und Ort herum, ohne dies dem Leser sinnvoll zu zeigen. Oft dachte ich "Ich denke der ist tot?" oder "Wie kann jetzt hier Winter sein, wenn eben da sommer war?" Diese Zeitsprünge sind widersprechen sich auch selbst. An den Umständen der Gruppenmitglieder kann man die Zeit eigentlich gut erkennen, allerdings widerspricht sich dies dann mit Aussagen der Gruppe und den Jahreszeiten.
Die Figuren wirkten auf mich sehr vorhersehbar, so dass mich auch das Ende nicht überraschen konnte. Stellenweise habe ich das Buch sogar tagelang nicht weiter gelesen. Ich weiß nicht, ob ich den nächsten Teil lesen werden...
- Suzanne Collins
Die Tribute von Panem 2. Gefährliche Liebe
(8.871)Aktuelle Rezension von: BlutmaedchenMeine Meinung:
Wenn ich eins gelernt habe, dann ist es, dass man der ganzen Bücherbloggemeinde ruhig öfters mal glauben darf! Als 2009 das erste Buch der Tribute von Panem veröffentlicht wurde, gehörte ich tragischerweise nicht zu den Menschen, die sich sofort in dieses Buch verliebt haben und ein paar Monate später sabbernd nach der Fortsetzung vor der Buchhandlung standen. Doch ich habe die Bücher doch noch entdeckt!
Mit "Tödliche Spiele" ist Suzanne Collins ein extrem spannender Auftakt gelungen, der mich in jeder Minute des Lesens unter Spannung gesetzt hat. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass es je ein Buch gab, was mir SO gründlich die Sprache verschlagen hat. Es war mehr als barbarisch und grausam, aber mittendrin ist ein mutiges Mädchen, was sich ihrer Angst stellt und eine wichige Rolle im Leben aller Bewohner von Panem einnimmt.
Zu den alljährlichen Hungerspielen lädt das Kapitol alle Distrikte Panems ein. Es ist ein Zeichen von Machtdemonstration und das Rebellion keinen Sinn machen würde. Die Hungerspiele sollen schließlich jedem klarmachen, dass die frühere Rebellion, die Distikt 13 zerstörte, nicht zum Beispiel für andere Distrikte wird. Als Katniss und Peeta für die Spiele ausgelost werden, wollen beide zeigen, dass sie keine Marionetten sind! Als tragisches Liebespaar, was niemals gemeinsam die Hungerspiele gewinnen kann, wollen sie dem Kapitol ein Schnippchen schlagen und drohen sich selbst umzubringen. Damit würde es keinen Sieger geben. Doch Katniss' Demonstration löst sehr viel mehr aus. Das Kapitol will sie dafür büßen lassen, dass sie zwei Sieger erzwungen hat. Dabei wollte sie doch nur sich selbst und Peeta retten...
Die letzten Seiten des ersten Buches sind richtungsweisend für das zweite Buch. Katniss und Peeta werden gefeiert und ziehen von Distrikt zu Distrikt. In der Öffentlichkeit sind sie das Liebespaar, dass zum ersten Mal in der Geschichte die Hungerspiele gewann, doch wenn die Kameras nicht zugucken, haben sie sich nichts zu sagen. Katniss will einfach ihr altes Leben wieder haben. Mit Gale jagen. Freiheit. Keine Ängste mehr. Doch dieses Jahr ist das Jubel-Jubiläum, das fünfundsiebzigste Hungerspiel der Geschichte! Und zu jedem Jubel-Jubiläum, das alle fünfundzwanzig Jahre stattfindet, denken sich die Spielemacher etwas völlig neues aus. Dieses Jahr sollen alle Sieger der bisheren Spiele gegeneinander antreten. Das bedeutet, dass Katniss und Peeta zurück in die Arena müssen. Oder Katniss und Haymitch, der einzige andere noch lebende Sieger aus Distrikt 12?
Mit diesem Buch könnte ich schwören, einige Nägellängen verloren zu haben! Sofort ist man wieder in dem spannenden Verlauf drin. Katniss' Gefühlswelt steht Kopf. In der Öffentlichkeit die Liebe mit Peeta vortäuschen und heimliche Treffen mit Gale, wo sie sich nichtmal über ihre Gefühle im klaren ist, zehren ziemlich an Katniss' Kräften. Doch das ist nicht ihr einziges Problem. Bei dem Siegeszug soll sie eine mögliche Rebellion abwenden, und unbewusst macht sie es mit ihren Worten nur noch schlimmer. In Distrikt 3 werden sogar Menschen erschossen, die ihr Respekt und Ehre entgegenbringen.
Es ist eine schwierige Zeit und es wird nicht besser. Das Kapitol weiß, dass es härter durchgreifen muss und der Beginn von einem öffentlichen Auspeitschplatz, der regelmäßig genutzt wird, und dem in flammen stehenden Schwarzmarkt ist erst der Anfang.
Der Kopf der aufsteigenden Rebellion muss sterben und auch wenn Katniss nie diesen Posten für sich wollte, drückt sie sich nicht vor ihrer Verantwortung.
Beim lesen ging es mir so, als würde ich in einer Achterbahn sitzen. Mal hoch, mal runter. Wer ist Freund und wer ist Feind? Was wird alles passieren? Wie blutig werden die Spiele? Werden Katniss und Peeta es wieder schaffen, dass Kapitol zu überlisten? Alles passiert in einem rasanten Tempo, nur nicht schnell genug um zu verstehen wo es enden soll.
Katniss und Peeta sind einfach überragende Charaktere und diesmal wurden ihnen noch weitere tolle Charaktere mit in die Arena geschickt. Es war defintiv ein anderes Hungerspiel als in Band eins, denn hier treten alle Sieger gegen einander an. Sie kennen sich, sind teilweise befreundet und haben sich schon einmal sehr stark behaupten können.
Besonders Beetee (aus dem ich nie schlau geworden bin) und Finnick haben es mir angetan. Aber auch Johanna hat mehr versprochen, als sie zeigte - das hat mich ganz besonders fasziniert. Und natürlich die alte achtzigjährige Frau Mags ist mehr als beeindruckend.
Das Ende kam dann extrem urplötzlich und hat mich heftig blinzeln lassen, weil ich dachte was wichtiges überlesen zu haben - den Schritt, wie es jetzt dazu gekommen ist.
Und dann sind es nur ein paar Seiten, die einem Lust auf den finalen Band machen. Der Nervenkitzel geht weiter. Ich könnte aber schwören, dass er gerade erst angefangen hat!!!
Wenn ich dieses Buch mit drei Wörtern zusammenfassen müsste, dann würde ich folgene wählen: brutal, kämpferisch, einzigartig!
Fazit:
Dieses Buch ist Nervenkitzel pur! Katniss, Peeta und Gale - das Dreiergespann und irgendwie ist es doch nicht so, als müsste sich Katniss für eine Liebe entscheiden. Mit Gale im Wald empfindet sie etwas für ihn, aber mit Peeta allein auf sich gestellt bei den Spielen, will sie einfach nur, dass er am Leben bleibt. Sie kann sich ihm hingeben, das Schauspiel fortsetzen, ohne je über die Konsequenzen für Gale und sie nachzudenken, da sie eh nicht damit rechnet die Hungerspiele zu überleben.
Sie will sterben und doch hat sie einen so enormen Kampfwillen, dass man bis zum Schluss nicht sicher sein kann wie sich was entwickelt. Alles ist unscheinbar und lässt einen zittern.
Collins weiß es einfach, ihren Lesern den Atem zu rauben!
- Luca Di Fulvio
Als das Leben unsere Träume fand
(124)Aktuelle Rezension von: Buchwurm05Inhalt:
1913. Aus ganz unterschiedlichen Gründen begeben sich Raquel, Rosetta und Rocco auf die Reise nach Buenos Aires. Eines haben sie aber gemeinsam. Sie möchten ihr altes Leben hinter sich lassen und einen Neuanfang wagen. Doch schaffen sie es ihre Träume zu verwirklichen? Denn sie müssen schnell erkennen: auch in der Ferne ist es nicht viel anders als zu Hause....
Leseeindruck:
Wow. Was war das denn? Mit "Als das Leben unsere Träume fand" hat Luca Di Fulvio einen bildgewaltigen und fesselnden Roman erschaffen. Er lässt förmlich seine Worte lebendig werden und schon bald war ich gefangen in seiner Geschichte. Raquel, Rosetta und Rocco sind charakterstarke Figuren, mit denen ich gelitten, mich aber auch für sie gefreut habe. Immer wenn ich dachte, dass jetzt alles gut wird, kam eine Wendung so unverhofft, dass mir der Mund offen stehen geblieben ist. Dabei geht der Autor mit seinen Figuren wahrlich nicht zimperlich um. Man muss schon starke Nerven haben, um das zu verdauen. Genau das hat den Plot für mich aber real und authentisch erscheinen lassen. Mir wurde es nie langweilig. Es war immer was los. Dabei habe ich so manche Figur aus dem Auge verloren. Ein Fehler. Denn plötzlich ist sie wieder aufgetaucht und hat für ordentlich Wirbel gesorgt. Was mich zudem fasziniert hat ist, wie leicht Luca Di Fulvio am Ende die Lebenswege der anfangs Fremden zusammengeführt hat. Nachvollziehbar und ganz natürlich. Apropos Schluss. Den fand ich raffiniert gemacht und hat sich perfekt eingefügt.
Fazit:
"Als das Leben unsere Träume fand" ist ein starker Roman. Trotz seiner Brutalität ist er auch berührend. Er hat mir kaum Zeit zum Durchatmen gelassen. Schade, dass ich die Figuren nun ziehen lassen muss. Für mich ein Highlight, welches ich gerne weiter empfehle.
- Daniel Kehlmann
Die Vermessung der Welt
(3.411)Aktuelle Rezension von: BM2TE22aIch finde das Buch sehr spannend zu lesen und es ist relativ einfach geschrieben, so dass es leicht zu lesen ist. Ich hielt den Einblick in das Leben und die Arbeit der beiden Wissenschaftler Gauß und Humboldt für sehr spannend. Allerdings sollte man immer bedenken, dass es sich um einen Roman und nicht um ein historisches Werk handelt, daher sind einige Ereignisse im Buch nicht historisch korrekt. Das Ziel des Buches ist es aber nicht, die historischen Ereignisse korrekt darzustellen, sondern den Hauptfiguren eine gute Persönlichkeitsbild zu geben. Meiner Meinung nach ist dies sehr gut gelungen und man lernt die beiden Herren beim Lesen sehr gut kennen und weiß, wie sie dachten. Ich würde das Buch allen Lesern empfehlen, die sich für Geschichte und Wissenschaft vor 200 Jahren interessieren. JR
- Frank Schätzing
Limit
(592)Aktuelle Rezension von: dunkelbuchNatürlich lag die Latte für den neuen Schätzing nach Der Schwarm sehr hoch. Doch Limit meistert die Herausforderung souverän und geht nicht nur spannungsmäßig erneut ans Limit: Ohne aus dem Tritt zu geraten, schlägt uns Schätzings neuer Wissenschaftsthriller über satte 1320 Seiten in den Bann übrigens keine ganz leichte Aufgabe, wenn man dabei der irdischen Schwerkraft trotzen muss. Wie die kultigen Science Fiction Schinken aus den 1970er Jahren fängt die Geschichte ganz behutsam an. Schätzing führt seine Figuren sehr sorgfältig ein und entwickelt daraus eine Story, die bald immer rasantere Fahrt aufnimmt. Und er entführt uns in eine Zukunft, die durchaus nicht undenkbar scheint. Der Abbau von Rohstoffen auf dem Mond und ein Weltraumfahrstuhl, der an einem ultralangen Seil in den Orbit klettert, sind bereits heute diskutierte Ideen. Erneut besticht Schätzing dabei durch die gekonnte Verflechtung von Fiction und Science, von Wissenschaft und Thriller. Passagen, die wissenschaftliche Thesen und Zusammenhänge erklären, wechseln sich ab mit Actionszenen, die quer über den Kontinent führen und so manchen Actionfilm blass aussehen lassen. Schon die Liste der Danksagungen zeigt, wie ernsthaft sich Schätzing mit den Themen seines neuen Romans beschäftigt hat. Limit ist ganz anders als Der Schwarm aber genauso gut. Und: Auf dem Mond wiegt der Wälzer ja bald nur noch ein Sechstel
- Lucinda Riley
Die sieben Schwestern
(1.182)Aktuelle Rezension von: AlineCharlyNach dem plötzlichen Tod von Pa Salt treffen sich seine sechs Adoptivtöchter in ihrem Zuhause am Genfer See. Während sie um ihren Vater trauen, erfahren sie gleichzeitig mehr über ihre eigentliche Herkunft. Jedes der Mädchen erhält einen entscheidenden Hinweis auf ihre Vergangenheit. Die älteste Schwester Maia beschließt dem ganzen auf den Grund zu gehen. Ihre Reise bringt sie nach Rio de Janeiro wo sie mehr über die junge Izabela Bonifacio und ihr Leben in den elitären Kreisen in den 1920er Jahren lernt. Stück für Stück beginnt sie die Puzzleteile zusammenzusetzen und zu verstehen was das alles mit ihr zu tun hat.
Das Buch bzw. die ganze Buchreihe wurde mir schon so oft empfohlen, dass ich sie unbedingt lesen musste. Mir hat die Grundidee, dass junge, adoptierte Frauen auf die Suche nach ihrer persönlichen Geschichte, direkt gut gefallen. Leider habe ich mir mit der Umsetzung etwas schwer getan. Die Geschichte von Izabela und Laurent fand ich persönlich super spannend und auch die Details zum Bau des Christo haben mir gut gefallen. Allerdings konnte ich mit Maia, ihren Schwestern und vor allem ihrer Beziehung zu Pa Salt nicht warm werden. Wie kann es sein, dass die Schwestern so wenig über sich und noch viel weniger über den Mann, der sie groß gezogen hat, wissen? Vor allem sollte es in dieser Geschichte um Maia und ihre Vergangenheit gehen. Für mich persönlich kommt sie und ihre Persönlichkeit aber leider viel zu kurz. Wir erfahren sehr wenig über sie und auch ihre Gefühle zu Fabiano wurden mir nicht wirklich klar. Auch wenn ich mir irgendwie mehr erhofft hatte, war es eine schöne Geschichte mit tollen Einblicken in die Vergangenheit. An der Gegenwart hätte man allerdings noch etwas feilen dürfen. Eigentlich wären das für mich 3,5 Sterne weswegen ich gut gemeinte 4 für das Buch vergebe. - Olivier Guez
Das Verschwinden des Josef Mengele
(89)Aktuelle Rezension von: mariameerhabaZuzusehen wie Mengele alles verliert, seine Würde, seine Haltung, seinen Doktortitel, es hatte etwas Befriedigendes, das gebe ich ungern zu. Das Karma hat ihn eingeholt, sein Leben zerstört, die letzten Lebensjahre waren nur noch eine Folter für ihn, ohne dass ihn jemals sein Gewissen beunruhigt hat und das zu lesen, war erschreckend.
Der Autor hier beschreibt sehr gut die Flucht eines Monsters. Er macht daraus nicht einen einfachen Bericht, das den zweiten Abschnitt vom Leben Mengeles zerlegt, sondern er sorgt dafür, dass man Mengeles Elend mitfühlt, dass man dabei ist und zu sieht, wie ein stolzer Mann langsam zerbricht.
Es ist ein erschütterndes Buch, aber gleichzeitig zeigt es auch, wie die Reichen davonkommen können. Wie sie sich der Justiz entziehen, wie Geld ihnen ermöglicht, jenseits der Gesetze ein Leben zu führen, das man getrost als ein schönes Leben bezeichnen kann. Vielleicht ging es Mengele nicht gut bei seiner Flucht, aber alle anderen hatten doch ein angenehmes Leben, gönnten sich nach so viel Mord und Korruption eine Villa, ein riesiges Anwesen, die ihre Vergangenheit so weit in den Schatten rückte, das man sie zu beneiden begonnen hat.
Das Buch ist spannend, interessant, gewaltig, brutal und so ehrlich, dass es mich sehr oft erschüttert hat. Der Stil ist einfach und leicht und vor allem funktioniert das Buch. Ich habe es gern gelesen.
- Stephenie Meyer
Biss zur Mittagsstunde (Bella und Edward 2)
(7.678)Aktuelle Rezension von: qhanqibe2Der relativ gelungene zweite Band der Biss-Reihe, in dem Erdward sich um Bellas Willen von ihr trennt. Doch jene ist am Boden zerstört und schafft es nur mühsam, sich aufzurappeln, während sie in Jacob einen Freund findet. Aber im Reservat gehen seltsame Dinge vor und bald muss Bella sich damit auseinandersetzen, dass auch er nicht längst so menschlich ist wie gedacht. Der Schreibstil erzählt erneut aus Bellas Sicht und liest sich dabei wieder sehr flüssig. Und auch der Plot hat diesmal wirklich was zu bieten; Bellas Herzschmerz fühlt sich sehr realistisch und passend an, ihre Beziehung zu Jakob ist super angenehm zu verfolgen und man fühlt sich sehr wohl in der Geschichte. Dabei wird es jetzt auch packender, denn nicht nur Victoria sinnt nach Rache an Bella, auch Jakobs Geheimnis sorgt für Spannung und zum Ende sorgt noch ein ganz anderer Handlungsstrang für Aufregung. Das Worldbuilding hat sich dabei weiter ausgebaut und ist ebenfalls interessant, gerade da man nochmal viel über die Volturi - die mächtigste Vampir-Familie - erfährt. Die Protagonisten selbst sind dabei ebenfalls schon sympathischer; Bella wirkt nicht mehr so wiedersprüchlich wie in Band eins, die Liebesgeschichte ist überzeugender und auch die Nebencharaktere wie Jakob gewinnen mehr und mehr an Farbe. Insgesamt also wirklich eine passende Fortsetzung, die gut unterhält und durchaus Spannung bietet. Die Autorin hat sich echt gesteigert und ich bin neugierig, was sie noch alles aus der Reihe rausholt.
- Stephenie Meyer
Biss zum Ende der Nacht (Bella und Edward 4)
(6.222)Aktuelle Rezension von: thenightWäre ich erst 16, hätte die Geschichte mich begeistert, leider bin ich schon etwas älter und habe sie mit etwas kritischeren Gedanken gelesen.
Ein Mädchentraum geht in Erfüllung, als Bella endlich am Ziel ihrer Träume ist und ihren Vampir Edward heiratet, und alles scheint gut zu werden, nur das wird es natürlich nicht, sonst wäre das Buch nach 100 Seiten vorbei.
So tollpatschig Bella in den ersten Bänden war, so perfekt ist sie nach ihrer Verwandlung, zu perfekt, sie kann alles und was sie noch nicht kann, lernt sie in Windeseile. Probleme die in den ersten drei Bänden unlösbar schienen, lösen sich in wohlgefallen auf, man *knurrt* sich zwar an aber mehr passiert nicht. Nicht einmal der langerwartete Show Down im letzten Drittel des Buches ist spektakulär sondern wird geprägt von endlosen Dialogen.
Ein für jugendliche Leser/innen sicher sehr spannendes und auch romantisches Buch, denn welches Mädchen träumt nicht davon die große Liebe in dem geheimnisvollen, reichen Fremden zu finden, der einen auf Händen trägt und jeden Wunsch von den Augen abliest .Wenn dann noch die Möglichkeit besteht selber so außergewöhnlich zu werden, wer würde da nicht zugreifen. ;o)
Als Erwachsene war ich über weite Teile des Buches einfach nur genervt, von Bellas Angewohnheit Edward anzuhimmeln,und von Edwards ewigen Schuldgefühlen und seinem Edelmut.
Stephenie Meyers hat in diesem Buch wieder einmal typisch amerikanische Klischees bedient.
Die Guten sind gut und die Bösen sind böse.
- Stephenie Meyer
Biss zum Abendrot (Bella und Edward 3)
(7.048)Aktuelle Rezension von: qhanqibe2Der etwas zähe dritte Band der Biss-Reihe, in dem in Seattle eine Armee gefährlicher Jungvampire erschaffen wird, die es auf Bella und die Cullens abgesehen hat - jetzt heißt es, mit den Werwölfen Frieden zu schließen und den gemeinsamen Gegner zu besiegen. Der Schreibstil erzählt wie immer aus Bellas Sicht und das wieder sehr einfach und locker, so dass man gut durch die Geschichte kommt. Nur macht es einem der Plot in diesem Teil nicht so einfach; die 600 Seiten sind zugegeben etwas viel, da sich bis kurz vor Ende ausschließlich mega intensiv mit der Dreiecks-Beziehung von Bella mit Jacob und Edward konzentriert wird. Das ist auf Dauer etwas nervig, besonders da sich bereits stark herauskristallisiert hat, dass Bella sich eh für den Vampir entscheidet. Dieser Kampf um sie wirkt einfach etwas gezwungen, da hätte man sich lieber auf den richtigen Kampf fokussieren können. Jacob und Edward sind einem bei der ganzen Rangelei etwas unsympathisch geworden und das einzig wirklich interessante, war, dass man teilweise noch einiges über die Nebencharaktere erfahren hat. Zwar wurde es dann zum Schluss etwas spannender, aber irgendwie hat auch dann einfach der Funke gefehlt, der einen mitreißt. Insgesamt also etwas schade, dass hier so viel Potenzial verschwendet wurde und das Buch um ehrlich zu sein etwas langweilig ist. Dennoch war es unterhaltsam für Zwischendurch und ich werde auch zum letzten Teil greifen.
- Paulo Coelho
Veronika beschließt zu sterben
(3.112)Aktuelle Rezension von: EurekaPalmerDer gewonnene Einblick in die Welt der Psychiatrie hat mich sehr fasziniert, obwohl manche der damaligen Methoden sehr drastisch und durchaus gefährlich sind. Das Experiment des Anstaltsleiters Dr. Igor finde ich äußerst fragwürdig. Die Extrahierung des "Verrücktengiftes" um die "Verbitterten" zu heilen. Er arbeitet an einer Behandlungsmethode derer Verrückten, die anders sind. Menschen, die dem trostlosen Leben entfliehen, die Ketten der Gesellschaft sprengen und lediglich zu sich selbst finden wollen.
Veronika lehrt durch ihre tragische Geschichte ihren Mitpatienten, das Leben schätzen zu lernen. Sie vermittelt, ohne sich dessen bewusst zu sein, den Wunsch nach Veränderung mit entsprechendem Lebenswillen.
Das Buch vermittelt eine große Portion Weisheiten und Selbsterkenntnis. Melancholie, Hoffnung und sogar die Liebe kommen nicht zu kurz.
Desweiteren gibt es immer mal wieder einen Einblick in das Leben ausgewählter Patienten, vor ihrer Einlieferung, was erklärt, warum diese im Sanatorium gelandet sind. Auch werden einzelne Stellen aus der Bibel dargelegt.
- Ulla Lenze
Der Empfänger
(114)Aktuelle Rezension von: Zuzi1989Beim Cover dachte ich mir, warum es zensiert wurde? Was es damit auf sich hat. Und generell wie der Titel zur Geschichte passt.
Ulla Lenz Schreibstil ist überaus flüssig, sie schildert uns die Geschichte eines Mannes, welcher wahrscheinlich unabsichtlich in Spionagetätigkeiten verwickelt wurde (durch seine Funkkentnisse) . Dies passierte wahrscheinliche durch seine naive, törichte Art. Wir erleben die damalige Zeit und was mancher für dessen Vorteil bereit war zu tun.
Die Charaktere wurden zwar authentisch beschrieben, jedoch bekam man keinen wirklichen Draht zu ihnen, was aber hier kein Hindernis ist, da man ja die Geschichte darüber erfahren möchte.
Es wurde in diesem Werk eine Thematik aufgegriffen, welche mir bis dato noch nicht bekannt war. Ein zeitgeschichtlicher Roman über den Großonkels der Autorin. Keine leichte Kost
- Gabriel García Márquez
Hundert Jahre Einsamkeit
(545)Aktuelle Rezension von: mabo63Hundert Jahre Einsamkeit" ist die Geschichte vom Aufstieg und Niedergang einer kolumbianischen Familie und des von ihr gegründeten Dorfes Macondo, eine Familiensaga über sieben Generationen. Die Bewohner von Macondo, die anfangs durch den Regenwald von der Umwelt isoliert sind, nur durch vagabundierende Zigeuner von technischen Errungenschaften erfahren und ohne Kirche, staatliche Verwaltung und Wirtschaftsbeziehungen auskommen, erleben schließlich, wie ihr Dorf durch eine Bahnlinie erschlossen wird. Amerikaner legen eine Bananenplantage an, und ein Europäer träumt von einem Flugplatz in Macondo. Auch von den Bürgerkriegen zwischen den Liberalen und den zentralistischen Konservativen wird das Dorf heimgesucht.
Realistisches verschmilzt in diesem Roman mit Volksgeschichten, Mythen und grotesken Fantasievorstellungen.
Gabriel García Márquez verzichtet in "Hundert Jahre Einsamkeit" auf eine durchgängige Handlung und reiht stattdessen aktionsbetonte Episoden aneinander, die er ausgesprochen bildhaft schildert und ausschmückt. Neugierde wird dadurch kaum geweckt und Spannung entsteht auf diese Weise auch nicht. Spätestens nach der Hälfte der knapp 500 Seiten hat man den Überblick verloren, zumal die meisten Nachfahren des Stammvaters der Familie Buendía José Arcadio oder Aureliano heißen. Allein während des Bürgerkriegs zeugt Oberst Aureliano Buendías 17 gleichnamige Söhne, und die Zwillinge Aureliano und Juan Arcadio sind vielleicht miteinander vertauscht worden.
- Jorge Bucay
Komm, ich erzähl dir eine Geschichte
(304)Aktuelle Rezension von: GoldloeckchenDamian sucht einen Psychotherapeuten auf und landet bei Jorge, auch den "Dicken" genannt. Die verschiedenen Sitzungen der ungewöhnlichen Therapie werden hier im Buch aufgegriffen. Dabei erzählt der Dicke immer wieder tolle Geschichten um Jorge zu lehren bzw. von seinen Ansichten zu überzeugen.
Das Cover fand ich sehr ansprechend und erzeugte Interesse bei mir. Das Buch startet meiner Meinung nach mit der besten Geschichte bzw. zumindest ist diese mir am meisten im Kopf geblieben. Damit war aber auch das Rätsel des Covers gelöst. Die vielen Denkanstöße zum Leben und wie wir dieses Gestalten sollten, sind meist recht einleuchtend und überzeugend. Die Geschichten hierzu sind meist sehr amüsant. Allerdings ist es kein Buch, welches man lange am Stück lesen sollte zumindest wenn man einen Nutzen aus diesem Buch ziehen möchte. Idealerweise sollten 1-2 Kapitel gelesen werden und im Anschluss die Zeit zum Nachdenken genutzt werden. Schade ist es, dass es keine Zusammenfassungen der einzelnen Denkanstöße gibt, wie es in ähnlichen Büchern zum Teil gemacht wird. So waren diese Gedanken leider bei mir nicht sehr nachhaltig, vielleicht waren es auch zu viele und es wäre besser gewesen, weniger zu wählen und diese im Buch intensiver zu behandeln.
Ich würde das Buch nicht nochmal lesen und war froh als ich es beendet hatte. Aber ich kann verstehen, wenn es hier eine Zielgruppe gibt, die dieses Buch ganz toll findet.
- Gert Nygårdshaug
Mengele Zoo
(63)Aktuelle Rezension von: PongokaterIm Wikipedia-Eintrag zum Roman heißt es:"Obwohl der Roman die Welt durch die Augen eines der meist gesuchten Terroristen beschreibt, fällt es dem Leser leicht Minos (= Oberterrorist) Standpunkt einzunehmen." Das klingt ganz harmlos, steht aber in einem Buch, in dem Erzähler und Hauptfigur meinen, dass es doch ganz schön wäre, 200 Millionen "nutzlose" Gringos umzubringen. Einige dutzend Seiten später wird sogar gesagt, das es schön wäre, die Menschheit auf zwei Milliarden Menschen zu reduzieren.
Das Buch des Norwegers Nygardshaug beginnt recht poetisch bei einer Familie im südamerikanischen Regenwald, deren Existenz durch landgierige Firmen vernichtet wird. Der Sohn der Familie, Mino, entgeht der Vernichtung. Zunächst verübt er Rache an Einzelnen, aber dann lässt ihn der Autor eine Terrorgruppe gründen, die Mino unter dem wohl nicht zufälligen Decknamen "Carlos" führt. Die zweite Hälfte des Buches schildert dann wie in einer Sportreportage (jeder Mord wird bejubelt wie ein Tor), wie die Gruppe auf raffinierte Weise beginnt, die Macht- und Wirtschaftseliten der westlichen Welt zu töten, mal Dutzende, mal Hunderte, mehr geht (siehe oben) "leider" nicht. All das geschieht im Namen des Regenwaldes, ja der Natur, der Erde. Deshalb erscheint dem Erzähler und der Hauptfigur auch alles Tun der Ökoterooristen gerechtfertigt.
Warum in Norwegen 400.000 Exemplare dieses blutrünstigen Gesinnungsschmökers verkauft wurden, erschließt sich mir nicht. Passend wäre ein nachträglicher Stalin-Preis für besonders dumpfe und hasserfüllte Propaganda.
- Daniel Galera
So enden wir
(44)Aktuelle Rezension von: AspasiaEin Handy, ein Überfall, ein Schuss, tot. So enden wir. Vielleicht nicht unbedingt wir alle, aber tot ist tot. Und bis dahin: Unser Leben. Und auch das ist weit weniger einzigartig als wir alle gerne glauben möchten.
In Daniel Galeras zweitem Roman So enden wir ist es Andrei Dukelsky, Duke, Nachfahre jüdischer Einwanderer, der nach einem kurzen Intermezzo als strahlender Internetstar Ende der 90er, als anarchischer Mitbegründer des Fansize Orangotango und geheimnisvoller Poet, 15 Jahre später mit Mitte 30 Opfer eines Straßenraubs in der der lähmend heißen brasilianischen Hafenstadt Porto Allegre wird.
Die ehemalige Fangemeinde reiht traurige Emoticons aneinander und versieht drei Großbuchstaben mit Ausrufezeichen, und schickt so ihre individuelle Trauer via Twitter um die Welt.
Auf diese Art erfährt es auch Aurora, ebenso Teil der ehemaligen Online-Redaktion, einst die einzige Frau im heiligen Kreis der coolen Fab Four, ist sie heute Doktorandin der Genetik & erforscht den Biorhytmus des Zuckerrohrs. Sie, die eigentlich in Rio an ihrem Doktor basteln sollte, hat sich vor ein paar Monaten in ihrem Jugendzimmer in der elterlichen Wohnung eingenistet, offiziell wegen einer Herzerkrankung ihres Vaters, aber eigentlich weil ihr so ruhmreich gestartete Leben irgendwie ins Stocken geraten ist.
Auf der Beerdigung trifft sie auf die alten, ehemals unzertrennlichen Freunde. Als da wären: Antern, der sein Schreibtalent nun sehr erfolgreich als Marketingexperte mit eigener Werbeagentur zu Millionen macht. Und Emiliano, Kulturjournalist, in der Bedeutungslosigkeit gestrandet, dessen Insiderwissen über den toten Freund, mit dem er einst eine Nacht verbracht hatte, ihn nun aber wieder auf die große Bühne zurück bringen könnten.
In sich abwechselnde Monologen erinnern die drei sich mit melancholischem Blick der glorreichen Zeiten vor nunmehr 15 Jahren, als sie hoffnungsfroh, ein bisschen arrogant, aber voller Idealismus aufbrachen in die Welt, als noch alles möglich schien, um jetzt am Grab ihres Freundes ihre geplatzten Träume zu bestaunen, zu sehen, dass die verhasste Bürgerlichkeit doch den längeren Atem hatte, dies Realität sie im Würgegriff hält & langsam nichts mehr übrig ist, von den Helden von einst.
So traurig, so alltäglich, zeigt dieser Roman doch das Stimmungsbild einer ganzen Generation gut ausgebildeter junger Leute, die meinten die gesellschaftlichen Veränderung schon mit den Händen greifen zu können, nicht nur in einem aufstrebenden Schwellenland wie Brasilien, die sich jetzt gestrandet in Zeiten der Klimabedrohung, sozialen Verwerfungen & wirtschaftlicher & politischer Instabilität wiederfinden. Somit bietet die Geschichte der 4 eine Identifikationsfläche für so viele ihrer Altersgenossen weltweit.
So enden wir wir also: desillusioniert? Wir rollen den Stein den steilen Berg hoch & er rollt wieder hinunter & wieder hoch & dann wieder runter, mehr oder minder ist das bei uns allen so, die Zeitens des anstrengenden & schweißtreibenden Hochschiebens varieren natürlich, aber das von Albert Camus im Mythos von Sysyphos beschriebene Dilemma teilen wir alle.
Auch ihre & unsere im jugendlichem Blick auf unser Selbstbild identifizierte Einzigartigkeit entpuppt sich als Illusion & doch machen wir weiter, wie schon Generationen vor uns. Denn so einfach enden wir nicht. - Mario Vargas Llosa
Das böse Mädchen
(221)Aktuelle Rezension von: BeustWelchen Roman auch immer ich von Mario Vargas Llosa lese – immer begeistert mich seine Fähigkeit, mit Saft und Kraft zu erzählen. Selbst „Das böse Mädchen“ hat mich irgendwann gepackt, obschon ich weder die lebenslange kitschige Ergebenheit Ricardos noch die eiskalte egoistische Aufstiegsgier des bösen Mädchens besonders anziehend fand. Doch auch ich erlag im Vorbeigang der Seiten der Faszination, die das „böse Mädchen“ umgibt und fieberte der nächsten Begegnung der beiden, der nächsten ungeheuerlichen Trennung entgegen.
Ricardo und Lily stammen beide aus Peru und wachsen dort in kleinen, bürgerlichen Verhältnissen auf. Schon früh allerdings sorgt Lilys Geltungssucht für einen gewaltigen Eklat: Dass sie aus Chile sei, aus gutem Hause zudem, ist nur erfunden! Fortan war die Schülerin aus der Clique verbannt, von der Schule geflohen. Der einzige, der noch zu ihr halten möchte, ist der in sie „wie ein Mondkalb verschossene“ Ricardo – doch kann es nicht: Denn sie ist weg. Dieses Muster – Hochstapelei, Eklat, Verschwinden – wiederholt sich in der großmannssüchtigen, mythomanischen Lebensweise der Gottesanbeterin immer und immer wieder. „Ich werde nie zufrieden sein mit dem, was ich habe. Ich werde immer mehr wollen.“ (S. 83) Auch Ricardos Verzeihen, denn die einzige Konstante im Leben des bösen Mädchens ist die Liebe, Ricardos, die bedingungslos zu sein scheint. Seine Rolle scheint lebenslang zu sein: „Der arme Teufel, der nur lebt, um dich zu begehren und an dich zu denken.“ (S. 175)
Der Roman führt seine beiden Protagonisten an unterschiedliche Schauplätze außerhalb Perus – Paris, London, Tokyo und Madrid – und durch vierzig Jahre ihres Lebens. Doch Ricardo verliert den Kontakt nach Peru nicht, wie auch Vargas Llosa nicht vergisst, an sein Peru zu denken. Immerhin hat der Nobelpreisträger ja sogar einmal versucht, peruanischer Präsident zu werden, weshalb das Gesellschaftliche bei ihm nie ganz fehlen darf.
Das böse Mädchen wechselt im Laufe der Kapitel ihre Identitäten und ihre Namen. Mal ist sie, die als Otilia geboren wurde, Madame Arnaux, dann Ms Richardson, mal Kuriko. Der Erzähler – es ist Ricardo – nennt sie bei ihren neuen Namen, nur die Bezeichnung „böses Mädchen“ bleibt.
Die großen Themen des Romans sind die Frage nach Liebe und Lebensglück – und ob sie zusammenhängen. Mich hat die Dichte der Erzählung beeindruckt, wie auch der ständige Rollenwechsel des bösen Mädchens, zu dem sich Ricardo, „der gute Junge“ stets neu verhalten musste. Was ist Glück? Macht Reichtum glücklich? Führt ein Leben auf Kosten anderer zu einem guten Ende? Der Roman hat hierauf eine eindeutige Antwort. Nicht so eindeutig hingegen ist die Frage beantwortet, ob Liebe die Lösung ist. Oder anders gesagt: „Liebeskummer führt also zu Hirnschädeln“ (S. 367).
Wunderbar erzählte, traurig-schöne Geschichte.
- Annis Bell
Die schwarze Orchidee
(58)Aktuelle Rezension von: GreyswanIn diesem Fall wird Jane zu ihrer besten Freundin nach Nordengland gerufen, weil diese im Haus ihrer Cousine ein komisches Gefühl hat und ehe es sich Jane versieht, steckt sie in einem Kriminalfall um Mord und wertvolle Orchideen fest.
Dieser Teil hat neben der interessanten Geschichte rund um die Orchideenzüchter und -jäger, was ich als geradezu bereichernden Rahmen der Geschichte empfand, eine deutliche Besserung zum ersten Band. Im ersten Band empfand ich Jane als extrem pubertär und unreif, was hier nur zu Beginn vorkam. Im Verlauf der Geschichte wirkt Jane reifer und vernünftiger. Die Beziehung zu David vertieft sich und sie wachsen langsam zu einem Team zusammen.
Die Briefe aus Übersee boten einen Einblick in eine ganze eigene Welt und waren eine angenehme Auflockerung.
Ein besonderes Schmankerl stellt der Plot-Twist zu Ende hin dar und rundet die Geschichte ab.
Ab hier bin ich offiziell Fan der Reihe :-)
- Jeanine Cummins
American Dirt
(76)Aktuelle Rezension von: Charlea"American Dirt" wurde mir mehr oder weniger aufgezwungen - meine Freundin hatte es zuvor gelesen, oder sagen wir lieber "verschlungen". Thematisch war ich eigentlich nicht offen für ein derart hartes, real existierendes Thema, wollte ich doch gerade zum Jahresende eher in einer Wolke aus Gothic novels, Liebesschnulze oder Fantasybuch schwelgen. Aus irgendeinem Grund habe ich es dann doch angefangen und einfach nicht mehr zur Seite legen können.
Vorab - ja, es stimmt. Dieses Buch behandelt eine Thematik die kein Geheimnis ist, Menschenleben fordert und politisch vor allem in den Vereinigten Staaten zu kontroversen Diskussionen geführt hat. Aber ich möchte gleich vorweg sagen, dass es vor allem die sprachliche Raffinesse der Autorin ist, die unfassbar gut mit Worten umgeht und mir einzelne Sätze ins Gedächtnis eingebrannt hat, die dieses Buch für mich zu einem Jahreshighlight haben werden lassen.
Doch worum geht es
Lydia und ihr Sohn Luca stehen im Mittelpunkt der Handlung. Sie überleben als einzige ihrer großen Familie einen Anschlag eines Drogenkartells und versuchen daher aus Acapulco (südwestliche Küste Mexikos) nach el norte (Vereinigte Staaten von Amerika) zu fliehen. Die Angst, dass das Kartell auch noch ihren Sohn umbringen könnte, lässt die junge Buchhändlerin über ihre Grenzen hinaus wachsen, sie Dinge tun, von denen sie nicht ahnte, dass sie dazu in der Lage sein könnte.
Fazit
Ich habe beim Lesen in der Sprache der Autorin geschwelgt und an vielen Stellen so gelitten, dass meine Augen auch jetzt noch völlig verquollen sind. Ihre Art, die Gedanken der Protagonistin, aber auch ihres achtjährigen Sohnes zu beschreiben, hat mich tief beeindruckt.
Eins der vielen Zitate, das ich hier exemplarisch erwähnen möchte, beschreibt Luca, wie er die Realität zulässt, dass sein Vater gestorben ist. Er sagt:" Mein papi ist gestorben," [...] Er hat diese Worte nicht laut ausgesprochen, es nicht zugeben wollen. Es ist das erste Mal, und er spürt, wie die Worte seine Brust verlassen als wäre etwas Fauliges in ihm aufgebrochen. Dort, wo er diese Worte aufbewahrt hatte, ist jetzt eine zerklüftete Wunde." (S. 240).
Es ist so ein Buch, von dem ich in Jahren noch schwärmen werde, dass mich die Sicht auf meine kleine Welt, aber auch für das große Thema Migration schärfen lassen hat. Die Autorin hat es in ihrem Nachwort so ausgedrückt - sie wollte, dass über Menschen, nicht über Zahlen oder politische Ambitionen gesprochen werden sollte. Und genau das hat Jeanine Cummins mit American Dirt geschafft. Vielleicht müssen manche Bücher beim Lesen wehtun.
- Lars Simon
Kaimankacke
(46)Aktuelle Rezension von: Eggi1972Hach ja, es war einfach mal Zeit etwas Lustiges zu lesen, irgendwie war mir danach und so kam es, dass ich über Kaimankacke von Lars Simon in meinem Bücherregal stolperte.
Gut, das erste was mir mal wieder auffiel war, dass mir in der Reihe schon wieder das erste Buch fehlt - nämlich Elchscheiße. Dies bin ich ja irgendwie schon gewohnt und es ist nicht weiter schlimm, auch wenn ich gerne den Anfang dieser Gruppe kennengelernt hätte. Aber wie gesagt, alles halb so wild.
So startet man also in Schweden bei Torsten, der mit seinem zweiten Buch, zumindest was den Start betrifft, so seine Schwierigkeiten hat. Seine Lektorin ist so gar nicht mit dem Anfang des Buches und dem Thema einverstanden; und auch er selbst kommt nicht so wirklich weiter. Außerdem ist da noch Linda, die er irgendwie liebt, aber auch nicht wirklich weiter kommt.
Wie aus heiterem Himmel ruft Torstens Vater an, der gerade im Urlaub in der Karibik ist. Torsten bucht also einen Urlaub in besagtem Club und reist hinterher. Außerdem trifft er dann seine Freunde und vielleicht klappt es dann mit dem Schreiben des Buches auch wieder, so zumindest seine Idee. Schon beim buchen wird ihm erzählt, dass die Hütte nicht unbedingt dem Standard des Clubs entspricht.
Dies ist nur der Anfang des Buches, mehr oder weniger kurz, und was ich sagen muss, ist einfach, dass Lars Simon eine unwahrscheinlich lustige Art hat, alles zu beschreiben. Wenn man zufällig im Bus sitzt und liest, muss man ständig aufpassen, dass man nicht anfängt laut zu lachen. Ich kann euch sagen, es ist anstrengend nicht zu lachen, wenn man sich zum Beispiel vorstellt wie ein Mann vor dem Plumpsklo kniet und mit dem Handy telefoniert, welches ihm in besagtes Klo gefallen ist und an welches er nicht dran kommt, weil, wie gesagt, die Hütte in der er untergebracht ist, „nicht ganz“ dem Clubstandard entspricht.
Lars Simon beschreibt einige Cluburlauber genau so, dass man sich diese sehr gut vorstellen kann. Man erwischt sich immer wieder dabei, wie sich die Mundwinkel nach oben verschieben, da man lächeln oder einfach mal laut lachen muss.
Alles in allem ist es ein kurzweiliges Buch, welches man gerne mal zwischendurch lesen kann. Wenn einem der Alltag zu wenig Spaß verspricht. Man muss nicht viel nachdenken, aber dafür umso mehr lachen, ohne dass das Buch flach wirkt. Ich freue mich auf alle Fälle auf das nächste Buch von Lars Simon, welches zufällig auch schon in meinem Regal steht. Bei dem Titel Renntierköttel, muss ich jetzt schon schmunzeln. Ich bin mir sicher, ihr werdet meine Meinung zu diesem Buch in den nächsten Wochen hier finden.
https://www.literaturlounge.eu
- Max Frisch
Homo faber
(3.268)Aktuelle Rezension von: BM2TE22aDer Ingenieur, Walter Faber, berichtet von seinem Leben. Er geht mit einer rationalistischen Einstellung durch das Leben. Allmählich ändert sich jedoch sein Weltbild.
Zu Beginn war es schwierig, sich einen Überblick zu verschaffen, wo man sich befindet und was jetzt überhaupt geschieht. Trotzdem war das Buch angenehm zu lesen. Die Ereignisse wurden detailliert beschrieben, wodurch man sich ein gutes Bild des Geschehens machen kann. Die Geschichte ist spannend und regt zum Weiterlesen an. Während einer Reise kann vieles passieren. Daher ist es nicht möglich, jede Situation unter Kontrolle zu haben.
Ich empfehle jedem dieses Buch, der sich für eine Welt- oder Arbeitsreise begeistern möchte.
NW