Bücher mit dem Tag "stummfilm"
36 Bücher
- Nora Amelie
Titanic Passage. Tagebücher
(15)Aktuelle Rezension von: Belis
Ruhig, kalt, sternenklar – und doch tödlich. So könnte man die Nacht vom 14. auf den 15. April 1912 umschreiben.
Die Tagebucheinträge der fiktiven Personen Fräulein Nora Amelie und Herrn Wilhelm Friedel umfassen den Zeitraum März bis Anfang Mai 1912. Obwohl unabhängig voneinander geschrieben verflechten sich die Einträge durch die Geschehnisse. Jeder Tag ist in mehreren Abschnitten von Nora und Wilhelm abwechselnd geschildert. Durch namentliche Überschriften bin ich schnell im Lesefluss. Der verwendete Schreibstil versetzt mich bereits nach kurzer Zeit in das Jahr 1912.Wilhelms Wissbegierde erlaubt Einblicke in die Werft Harland and Wolff sowie den Bau der Titanic. Im Laufe der Erzählung trifft der Ingenieur viele interessante Zeitgenossen. Neben den Erbauern der Titanic zählt er unter anderem Bram Stoker, dessen Werk "Dracula" äußerst erfolgreich wird, zu seinen Bekannten. Des weiteren fließen in seine Tagebucheinträge immer wieder Erfindungen und Neuheiten der ersten zwanziger Jahre ein. Durch seine Beschreibungen "sehe" ich mich versetzt ins Belfast 1912, höre den Lärm der geschäftigen Werft und erlebe den Medienrummel um die Katastrophe hautnah.Nora, die Pflanzensammlerin aus gutem Hause, plant eine Reise nach Mexiko. Die bevorstehende Jungfernfahrt der Titanic wäre eine gute Gelegenheit um New York zu erreichen. Durch ihre Sichtweise darf ich die Gärten von Mount Stewart betrachten, sowie erleben welch ein Aufwand in Bezug auf Mode, gesellschaftliches Auftreten und Expeditionsgegenständen betrieben wurde. Ihre Überfahrt ermöglicht mir einen Blick auf das Treiben an Bord der Titanic. Die aufregenden Tage danach....Aufflammende Zuneigung der beiden Protagonisten durchströmt die mit viel Liebe zum Detail recherchierte Katastrophe um die Titanic. Geschilderte Emotionen der Überlebenden, sich überschlagende Zeitungsmeldungen und die Reaktionen darauf lassen die Ereignisse aufleben. Die Tagebucheinträge lesen sich wie ein Zeitzeugnis. Die aufwendige Vorbereitung zeigt sich unter anderem in dem anhängenden Personenregister mit ergänzenden Einzelheiten.Um dem Buch einen krönenden Abschluß zu geben hat sich das Autorenpaar zu einem Making of entschlossen. In diesem letzten Abschnitt erfährt der geneigte Leser viele Details zum Entstehen des Projektes.Der größte Dampfer damaliger Zeit ist untergegangen. Die Technik Euphorie hat einen Riß bekommen. Mögliche Hintergründe, Emotionen der Gesellschaft und Auswirkungen auf die Medienlandschaft werden versucht darzustellen. Mit Nora und Wilhelm, ihrer beginnenden Liebe und ihren Interessen zeigen die Protagonisten einen Einblick in diese Epoche. Gelungen wie ich finde. Daher vergebe ich verdiente fünf Sterne für dieses besondere Tagebuch.Neben dem Buch an sich hat mich die Leserunde sehr begeistert. Die Hintergundinformationen und zusätzlichen Möglichkeiten recherchiertes Material zu betrachten war einfach spitze. Dafür nochmals meinen herzlichen Dank.
- Michaela Saalfeld
Als wir im Regen tanzten
(31)Aktuelle Rezension von: winniehex1928. Berlin pulsiert, gilt als Stadt der unbegrenzten Möglichkeiten. Die Schauspielerin Recha und der Regisseur Willi zur Nieden sind das Traumpaar der Metropole und ihrer blühenden Filmwelt. Hinter der Fassade bröckelt es jedoch. Die Nationalsozialisten gewinnen immer mehr an Zustimmung, auch durch die Filme der vom Großindustriellen Hugenberg übernommenen UFA. Als Jüdin ist Recha unmittelbar betroffen. Willi jedoch verschließt die Augen, und das einstige Traumpaar entfremdet sich. Werden die beiden trotz allem neu zueinander finden - oder verlieren sie einander, während die Welt um sie herum ins Wanken gerät? (Klappentext)
Das ist der Nachfolgeteil von „Was wir zu hoffen wagten“…diese beiden Teile zusammen ergeben eine wirklich gut erzählte Geschichte. Die Geschichte ist weitererzählt, denn Recha und Willi leben ein Leben was weit über Ihre Träume hinausgegangen sind. Der einzige Traum, der für Recha nicht in Erfüllung geht, ist der Kinderwunsch. Bei Willi ist es der berufliche Erfolg, den er versucht zu erreichen es aber auch nicht schafft. Was die beiden beschäftigen sich aber nicht mit Ihren Problemen, sondern verstecken sich hinter Ihre Arbeit und verlieren sich dabei als Paar immer mehr.
Was mir so gefallen hat ist, dass es in dem Buch politisch, gefühlvoll und die Zukunft geht. Ich mag es sehr Geschichten über den 2. Weltkrieg zu lesen denn diese spiegeln sowohl schöne wie auch hässliche Seiten der Kriegszeit. Das hat die Autorin hier gut unter einen Hut gebracht und an den Leser vermittelt.
- Volker Kutscher
Der stumme Tod
(229)Aktuelle Rezension von: BooksOfTigerlilyNachdem ich beim Auftakt "Der nasse Fisch" etwas gebraucht habe, um mit Gereon Rath warm zu werden, fiel es mir bei der Fortsetzung nun erheblich leichter mit diesem Charakter. Mittlerweile folge ich ihm sehr gerne bei seinen eigenwilligen Ermittlungen. Neben ihm gibt es noch eine ganze Bandbreite an fantastisch gezeichneten Charakteren, die das ehemalige Berlin ebenso wiederaufleben lassen wie das perfekt recherchierte Setting.
Das historische Berlin lässt Volker Kutscher richtiggehend vor den Augen des Lesers wiederauferstehen. Dabei trifft er den Lokalkolorit und macht Berlin mit vielen verschiedenen Protagonisten lebendig. Besonders beeinruckend ist die historische Genauigkeit und wie der Autor die aufziehende, unterschwellige Bedrohung durch die Nationalsozialisten und der kommende Sturz der Demokratie eingefangen hat.
Daneben präsentiert er einen spannenden Kriminalfall mit vielen Verstrickungen und falschen Fährten, der Berlin in Atem hält und dem Leser den Wechsel von Stumm- zu Tonfilm un Berlins Film- und Kinobranche näherbringt. Eine gelungene Mischung bietet Unterhaltung auf höchstem Niveau.
- Alexander Emmerich
Alles Mythos! 20 populäre Irrtümer über Hollywood
(13)Aktuelle Rezension von: OrishaHollywood ist Glamour. Hollywood ist Show. Hollywood sind die Leute, die hinter den Filmen stehen. Das Buch "Alles Mythos! 20 populäre Irrtümer über Hollywood" versucht dem Mythos Hollywood nachzuspüren.
20 Irrtümer - 20 Kapitel: Von der Gründung Hollywoods und deren Stars, die Entwicklung des Tonfilms bis hin zu einzelnen spezielleren Themen, wie James Bond oder Star Wars gibt das Buch einen Einblick in die Bandbreite Hollywoods. War Marilyn Monroe die dumme Blondine, die sie vorgab zu sein? Starben bei James Deans Unfall noch andere Menschen? Trat Hitchcock in allen seinen Filmen auf? Das sind nur einige Fragen, denen Autor Alexander Emmerich nachgeht.
Emmerich hat ein gutes Buch geschrieben, dass mit einigen Mythen aufräumt, anderen hingegen eher streift. Gut geschrieben, liest sich das Buch recht schnell und lädt zudem zum stöbern ein, so dass man nicht stringent von vorn nach hinten lesen muss, sondern mal hier, mal da herumlesen kann.
Fazit: Ein gutes Buch nicht nur für Filmfans. - Lasse Blom
Opfer ohne Blut
(16)Aktuelle Rezension von: MartinchenIm Stockholmer Grand Hotel wird eine Edelprostituierte unter rätselhaften Umständen tot aufgefunden. Unter Verdacht gerät der 130 Kilo schwere Schauspieler Greger Lind, der gerade die Rolle seines erhalten hat und dieses entsprechend feiern will. Aber kann er der Täter sein oder hat jemand falsche Spuren gelegt? Denn es gibt weitere Opfer.
Bei „Opfer ohne Blut“ handelt es sich um den Auftaktband einer neuen Reihe, die im Maximum-Verlag erscheint. Hinter den Autor Lasse Blom verbirgt sich Gerhard Fischer, Redakteur bei der Süddeutschen Zeitung, der einige Jahre in Schweden verbrachte.
Das Cover zeigt eine schwedische Häuserzeile. Es ist vorwiegend in Grautönen gehalten, so dass das rote Haus und das Wort „Blut“ im Titel Aufmerksamkeit erregen.
Lasse Blom schreibt ohne Einteilung in Kapitel, eine gute Idee, denn so habe ich stets länger gelesen als geplant. Der Schreibstil ist flüssig und gut verständlich.
Im Mittelpunkt seines Ermittlerteams steht Kommissar Caspar Munk, der zusammen mit Leila Andersson, Per Hendrik Grip, dem Kriminaltechniker Jari Huskonen und Hauptkommissar Halldor Selander den Fall bearbeitet. Nicht zu vergessen ist Munks beste Freundin Luna, mit der er manchen Abend verbringt und Tove Olsen, eine norwegische Ärztin, in die sich Munk verliebt.
Passend zum Thema erfährt der Leser sehr viel über die Prostitution in Schweden, das in langen Gesprächen beleuchtet wird. Neben den Ermittlungen nimmt Munks Privatleben viel Raum ein. Gespräche, Nachdenken, Reflektieren erzählen viel über diesen sympathischen Kommissar.
Insgesamt sind die Charaktere sehr gut und detailliert beschrieben. Auch der Humor fehlt nicht. Neben Freudschen Fehlleistungen sind es vor allem kurze, meist flache Witze, die auch unter die Gürtellinie gehen, dem Leser dennoch ein Lächeln entlocken.
Fazit: ein sehr unterhaltsamer und spannender Krimi mit sympathischen Ermittlern
- Jan Josef Liefers
Soundtrack meiner Kindheit
(44)Aktuelle Rezension von: engineerwifeVor einigen Wochen habe ich das Hörbuch mit Hape Kerkelings Biografie Der Junge muss an die frische Luft gehört und geliebt. Beide, er als auch Jan Josef Liefers wurden 1964 geboren und sind somit meinem eigenen Alter recht nah. Hiermit hören die Gemeinsamkeiten jedoch auch schon auf. Während Hape, wie ich, im Westen Deutschlands aufwuchs, verbrachte Jan Josef seine Kindheit, Jugend sowie seine jungen Erwachsenen Jahre in Osten Deutschland, in und um Dresden. Wie unterschiedlich wir aufwuchsen, wurde mir durch dieses Buch erst bewusst. Wir lebten wirklich in sehr ungleichen Ländern, hörten unterschiedliche Musik, kannten andere Schauspieler und Filme und schlugen uns doch oft mit völlig andersartigen Problemen rum. Um Missverständnisse aus dem Weg zu räumen möchte ich hier jedoch betonen, dass ich von Herrn Liefers als Schauspieler und Musiker absolut begeistert bin. Lediglich diese Biografie wurde für mich zwischendurch immer wieder ein bisschen zäh. - Dagmar Fohl
Palast der Schatten
(11)Aktuelle Rezension von: NattensDrottningDie Betitelung als historischer Kriminalroman passt meiner Meinung nach gar nicht. Hier ist kein Fall, keine Ermittlungen und auch kein wirklicher Mord enthalten, um den sich das Buch dreht.
Wenn man es unabhängig davon betrachtet ist es eine angenehme Lektüre sobald man den Schreibstil verstanden hat. Die Handlung dreht sich um die Protagonisten, die ein Kino mit Stummfilmen betreiben bzw. in diesem arbeiten. Der Schreibstil wurde daher in dem Stil eines Stummfilms geschrieben. Einige Töne und Geräusche werden explizit im Text erwähnt, genauso wie die Beschreibung der Protagonisten. Es ist eine exzellente Idee, an die ich mich erst nach einigen Seiten gewöhnt hatte. Bis dahin war das Lesen und verstehen schwierig.
Die Autorin hat ein Händchen für schöne, berührende Textstellen, die unabhängig der Geschichte sich gut zum zitieren eignen. In gleicher Maßen hat sie auch ein Händchen dafür die beklemmenden und schlechten Seiten der Zeit, in der die Handlung spielt darzustellen. Die kurzen Einwürfe aus täglichen Situationen, kurze Blicke in die menschliche Psyche in den Situationen hat ein grotesk schauriges Bild geschaffen.
Es war wunderschön und doch gleichzeitig so beklemmend. Hoffnung und Entsetzen lagen nah beieinander. Gerne hätte ich mehr gelesen und die Handlung sich noch mehr entfalten lassen, anstelle des offenen und eben doch nicht offenen Endes.
- Paul Auster
Das Buch der Illusionen
(141)Aktuelle Rezension von: JorokaDer amerikanische Literaturprofessor David Zimmer verliert seine Familie bei einem tragischen Flugzeugabsturz. Um nicht aus Verzweiflung verrückt zu werden, stürzt er sich in die Arbeit über die Recherche zu einem Stummfilmkomiker, der 1929 plötzlich von der Erdoberfläche verschwunden scheint. Unvermittelt tauchen jedoch verschollen geglaubte Filme von ihm überall auf der Welt auf. Nachdem er seine Biografie über diesen Hector Mann Anfang der 80iger Jahre veröffentlicht hat, erhält er Post von einer Frau, die behauptet, dass er noch lebe, versteckt auf einer Farm in New Mexico und dass er mit ihm in Kontakt treten möchte. Zunächst hält er dies für einen schlechten Scherz. Doch als eine junge Frau vor seiner Tür auftaucht und diese Fakten bestätigt, schiebt er alle Zweifel und auch seine Flugangst von sich und macht sich von Neugier getrieben auf die Reise.
Die junge Frau erzählt ihm auf dem Weg die Geschichte, was dieser Hector Mann die vergangenen über 50 Jahre so getrieben hat. Es hört sich an wie eine fantastische Raserei eines durchgeknallten Autors. David Zimmer möchte sich selbst ein Bild davon machen und aus dem eigenen Mund des Hector Mann hören, was sich zugetragen hat. Doch die Zeit drängt, denn Hector Mann liegt im Sterben.....
Fazit: Mein erstes Buch von Paul Auster. Sicherlich nicht mein letztes. Eine ganz schön verrückte Geschichte, die er uns da auftischt. Aber mit Genuss zu lesen. Eine Mischung zwischen Psycho-Krimi und historischem Roman mit philosophischen Anklängen. Auster scheint gut recherchiert zu haben und lässt die Stummfilmzeit nochmals kurz aufleben.
- Christof Weigold
Der Mann, der nicht mitspielt
(94)Aktuelle Rezension von: Katl2Ein erfolgloser Schauspieler ist in Hollywood keine Seltenheit. Hardy Engel ist nur einer von vielen. Sein Versuch, als Privatdetektiv über die Runden zu kommen, ist ebenfalls nicht von Erfolg gekrönt. Bis eines Tages eine attraktive, rothaarige Frau um eine Audienz bei ihm bittet. Und mit einem Schlag ändert sich im Leben von Hardy Engel alles. Seine Ermittlungen führen ihn hinter die Bühnen und Scheinwerferlichter von Hollywood zu den dunklen und verdorbenen Geheimnissen der Filmwelt. Schnell wird ihm klar, dass hier nichts so ist, wie es scheint und dass es manche Vorfälle gibt, die nie in das Licht der Öffentlichkeit geraten sollen.
Der Detektiv
Hardys Wunsch, ein Komiker zu werden, ist nicht sonderlich von Erfolg gekrönt und so beschießt er, sich seine Erfahrungen als Polizist zunutze zu machen und beschließt, Privatdetektiv zu werden, anfangs mit einer niedrigen Beschäftigungsrate. Ein unscheinbarer Auftrag ändert dann alles. Seine Hartnäckigkeit und sein Talent, stehts zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zu sein, stoßen den zynischen und sturköpfigen Hardy mitten hinein in die Welt des Filmes, wo es von Geheimnissen und Unwahrheiten nur so wimmelt. Doch für Hardy Engel ist klar, dass er letztendlich nur der Wahrheit dient. Und die will er finden, koste es was es wolle.
Ein Platz, an dem Träume zur Wirklichkeit werden
Hollywood – ein Platz voller Träume, berühmter Persönlichkeiten und ein Himmel auf Erden. Zumindest scheint es so. Christof Weigold malt ein anderes Bild von Hollywood. Drogen, Alkoholismus und sexuelle Vergnügungen stehen an der Tagesordnung der großen Stars. Die vermittelte Illusion existiert nicht, und doch kämpft die Filmbranche darum, eben jene Illusion aufrecht zu erhalten. Doch der Skandal, der durch den Tod von Virginia Rappe ausgelöst wird, lässt die Fassade bröckeln und ermöglicht den Medien einen Blick hinter die sorgsam verborgenen Kulissen. Die Aufregung ist groß. Zeitungen erkennen ihre Chance zu Massenabnahmen ihrer Schlagzeilen, die Filmproduzenten fürchten um ihren Ruf, Schauspieler und Produzenten haben Angst um ihre Karriere. Am Ende ist sich jeder selbst der nächste. Und, wie Hardy später klarstellt: Im Krieg und im Film ist die Wahrheit das erste Opfer.
Fazit
Ein spannungsgeladener, actionreicher Kriminalroman der 1920er Jahre. Unerwartete Richtungsänderungen und Entwicklungen machen die Handlung unberechenbar und sorgen für eine fesselndes Leseereignis. Hardy Engel ist ein symphytischer Ermittler, der sich seiner eigenen Schwächen und Fehler durchaus bewusst ist und mit seinem zynisch-ironischen Blick auf die übertriebene Welt um ihn herum, einen angenehmen Gegenpol zu den undurchsichtigen Persönlichkeiten des Buches bildet. Ich habe diesen Ausflug in die Goldenen Zwanziger genossen, jede einzelne Seite davon. Für Menschen, die verwickelte Handlungsstränge lieben, ein absolutes Muss.
- Peter Prange
Der Traumpalast
(114)Aktuelle Rezension von: Stephanie_RuhRahel und Tino begegnen sich im Berlin der 20er Jahre im Lazarett. Er ist Bankier und gründet mit anderen Männern die Ufa, sie will eigentlich Journalistin werden, arbeitet als Krankenschwester im Lazarett. Es passiert viel in dieser Zeit, nicht nur zwischen den beiden, auch in Berlin und ganz Deutschland.
Peter Prange füllt 799 Seiten, in der ganz viel (deutsche) Geschichte passiert. Zu viel für dieses Buch, es verliert sich leider öfter in Nebensächlichkeiten und will zu viel auf einmal erzählen. Es ist zu langatmig, obwohl es ein sehr interessantes und wichtiges Kapitel der deutschen Geschichte erzählt. Es gibt in "Der Traumpalast" - Im Bann der Bilder viele interessante Charaktere, aber es werden zu viele Erzählstränge verknüpft und zu viel von den politischen Ereignissen berichtet. Deshalb war ich froh, dass ich mich durch das Buch "gekämpft" habe und werde mir den 2. Teil nicht kaufen. - Andrea Instone
Die Göttin des Films (Lily DuPlessis 2)
(4)Aktuelle Rezension von: baerinLily du Plessis hat in Babelsberg einen weiteren Film erfolgreich beendet. Nun freut sie sich auf lange Ferien und ihre Vermählung mit dem Franzosen Emanuel. Sie hat sich in Bonn eine schöne Villa gekauft, in der auch ihre Eltern leben und in Bonn soll auch die standesamtliche Trauung statt finden. Doch vorher sorgt mal wieder der sehr von sich eingenommene Journalist Timotheus für Durcheinander und Aufregung. Bildet er sich doch mal wieder ein, unsterblich in Lily verliebt zu sein und unbedingt deren Hochzeit verhindern zu müssen.
Mir hat auch dieser vergnügliche zweite Band um den Filmstar Lily aus Bonn wieder sehr gut gefallen und öfters zum Lachen gebracht. Andrea Instones unvergleichlicher Schreibstil, der damaligen Sprache angepasst, lässt sich wunderbar leicht lesen. Ich hoffe, es gibt bald eine Fortsetzung!
- Laura Moriarty
Das Schmetterlingsmädchen
(108)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderCora fährt mit ihrer Freundin Viola durch die Nachbarschaft, um Bücher für eine Veranstaltung der Kirche zu sammeln. Hier hört sie zum ersten mal den Namen Louise Brooks. Sie ist fünfzehn und ihre Mutter sucht eine Anstandsdame, die das junge Mädchen nach New York zu begleiten. Viola lästert über diese Familie, aber Coras Interesse ist geweckt und sie meldet sich auf die Stelle und so reist sie mit dem tänzerisch begabten Mädchen ins New York der zwanziger Jahre. Es gibt so viele Veränderungen zu der damaligen Zeit und Cora kann nicht immer verstehen was vor sich geht. Louise hat aber ihren ganz eigenen Kopf und fällt Produzenten und Talentsuchern auf und so wird sie als Tänzerin entdeckt und kommt dann später zum Stummfilm. Cora ist erst schockiert, denn sie hat andere Wertvorstellungen, aber sie ist auch getrieben. Sie will in New York Spuren ihrer Vergangenheit finden und ihre eigene Geschichte aufarbeiten und kommt dabei in einen Strudel aus Geheimnissen, Tänzen, Affairen, seltsamen modischen Trends und in die Welt des Ruhms.
Laura Moriarty ist mit der Figur der Cora eine traditionsbewusste Frau gelungen, die aber eigentlich so viel zu verarbeiten hat und eigentlich sehr modern ist. Louise Brooks zählt auch heute noch zu einer der bekanntesten Stummfilmstars der Dekade und so ist es auch ein biografischer Roman, der uns in die schillernde Welt des Glanzs, aber auch des Schattens führt. Absoluter Page Turner. - Andrea Voß
Fräulein Kellermann und die Kunst des Schwärmens
(17)Aktuelle Rezension von: Katze21Perdita Kellermann endende Liebesgeschichten enden stets fatal wie im realen Leben. Sie entscheidet sich das es so nicht weiter laufen kann in ihrem Leben und möchte etwas daran ändern. Darum begibt sich Perdita in die Hände eines Therapeuten der ihr helfen soll ihre Ereignislosigkeit wiederherzustellen. Deshalb entscheidet sich Perdita dafür Bücher zu Lesen und Filme zu schauen in denen einfach nichts aufwühlendes geschieht. - Paul Auster
The Book of Illusions
(24)Aktuelle Rezension von: Orisha„I had been planning to fall apart, to slip into my old routine of hapless sorrow and alcoholic ruin, but in the light of that summer morning in Vermont, something in me resisted the urge to destroy myself.“ [Auster, (2003) 313f.]
David Zimmer hat alles verloren. Ein Unfall nahm ihm Frau und Kinder. Seitdem ist David nicht mehr er selbst. Er vegetiert vor sich hin, schleppt sich von Tag zu Tag und wartet auf Besserung. Als er eines Nachts einen Stummfilm von Hector Mann sieht, muss er lachen. Einfach so. Aus einem Impuls heraus, denn Hectors Filme sind dazu bestimmt Menschen zum schmunzeln, zum lächeln, zum lachen zu bringen. Dieser Moment reicht für David, um sich neu zu orientieren. Als Literaturprofessor kennt er sich aus mit den Werken anderer und so beginnt er sich mit Hectors Manns Leben auseinanderzusetzten. Ein Leben, dass viel mehr mit seinem verbunden sein wird, als David jemals ahnen kann.
Mein erster Paul Auster, was soll ich sagen: Ich bin begeistert. Austers Buch hat alles, was ein gutes Buch ausmacht: Spannung, Drama, Komödiantisches, Tragisches und eine wunderbare Sprache. Auster verwebt im „Buch der Illusionen“ zwei Leben miteinander: David Zimmers und Hector Manns. Zwei Menschen, die durch das Auf und Ab des Lebens gezeichnet wurden. Gebrochene Menschen, die versuchen ins Leben zurückzufinden. Dabei verknüpft Auster die Geschichten von David und Hector gekonnt miteinander und deckt Hectors Leben nach und nach auf. Immer neue Aspekte rücken sein Leben in ein neues Licht, bis am Ende die gesamte Wahrheit ans Licht kommt.
Fazit: Vielschichtige Charaktere, eine tolle Sprache und eine gute Geschichte machen Austers Buch zu einem Erlebnis. Lesenswert! - Heike Goldbach
Ein Feuerwerk an Charme - Willy Fritsch
(7)Aktuelle Rezension von: EvelynMCover:
Dem Foto auf dem Cover nach hätte ich Willy Fritsch nicht erkannt. Dieser Blick – darin liegt etwas Geheimnisvolles und Verruchtes. Die Haarsträhne, die ihm ins Gesicht fällt, mildert diesen Eindruck etwas ab und verleiht ihm diesen Jungencharme, auf den er lange Zeit abonniert war.
Rezension:
Die Biografie über Willy Fritsch entführt den Leser nicht nur in das weitgehende unbekannte Leben des Schauspielers, sondern auch von der Stummfilmzeit in die Ära der Ton- und Farbfilme. Dabei kommen verschiedene Facetten von Willy Fritsch, sein musikalisches Talent, seine leider oft einseitige Rollenwahl zutage und auch die geschichtsträchtige und grausame Zeit des 2. Weltkriegs fließt ins Buch mit ein. Aufgelockert wird das recht dicke Werk durch etliche Schwarz-Weiß-Fotografien, die den beliebten und erfolgreichen Schauspieler auch privat zeigen.
Der Titel „Willy Fritsch – Ein Feuerwerk an Charme“ ist wunderbar und sehr treffend gewählt, denn der Schauspieler wurde oft in der Rolle des Liebhabers besetzt und hat mit seinem sympathischen Lächeln und seinem besonderen Charme nicht nur die Frauenwelt begeistert.
In meiner Kindheit habe ich die alten Filme mit Willy Fritsch, Heinz Rühmann, Heinz Erhard etc. sehr geliebt und das war für mich Anlass genug, diese Biografie zu lesen. Aus jedem Kapitel des Buches sprechen das Herzblut und die akribische Recherche der Autorin, die sich intensiv auch mit dem privaten Menschen hinter dem Schauspieler Willy Fritsch beschäftigt hat. Die Ergänzungen (Zitatnachweise, Filmografie und Diskografie) nehmen alleine schon sehr viele Seiten ein und zeugen zudem von der vielen Recherchearbeit, die Heike Goldbach geleistet hat. Zuweilen sind die Filmbeschreibungen und die entsprechende Besetzung etwas langatmig geraten und ich habe manchmal schneller darüber weggelesen. Die Zitate zu den Rezensionen aber auch von Weggefährten des Schauspielers gefallen mir hingegen recht gut. Willy Fritschs Talent als singender, fröhlicher Liebhaber mag unbestritten sein, doch auch andere, ernstere Rollen hätten ihm gut zu Gesichte gestanden. Leider gaben es die 20er Jahre nicht her und später während der Naziherrschaft musste das Volk „aufgeheitert“ werden und die Zensuren gaben dem Schauspieler nicht viel Spielraum. Mir war nie so bewusst und ich habe mich damit auch nie besonders auseinandergesetzt, dass auch sehr viele Filmschaffende – nicht nur Schauspieler – unter dem Regime nicht nur gelitten haben, sondern auch umgekommen sind. Erstaunlich finde ich es, dass viele Filme nicht nur in Deutsch, sondern auch in Französisch mit einer veränderten Besetzung gedreht wurden. Damals war das Filmemachen nicht weniger aufwändig als in der heutigen Zeit. Für mich gab es viel Neues in diesem Buch zu entdecken und es hat mir Spaß gemacht, Willy Fritsch besser kennenzulernen. Spannend finde ich, dass der Mime einen der ersten Tonfilme und Farbfilme gedreht hat. Seine Mitgliedschaft in der NSDAP hat mich wenig überrascht, doch der Grund dafür leuchtet mir immer noch nicht ein. Dabei kann ich leicht darüber Vermutungen anstellen, denn ich musste ja nicht in dieser schwierige Zeit leben. Das Hauptaugenmerk der Biografie liegt auf Willy Fritschs Filmschaffen und sein Privatleben kommt etwas zu kurz. Der Schreibstil der Autorin ist passend für eine Biografie informativ und verständlich gehalten, so dass ich den Themen gut folgen konnte. Bei der Fülle an Informationen konnte ich das Buch nicht in einem Rutsch durchlesen und musste zwischendurch pausieren. Zusammenfassend kann ich sagen, dass mir die Biografie gut gefallen hat und ich sie gerne weiterempfehle. - Kristina Lüding
Greta Garbo (Ikonen ihrer Zeit 9)
(83)Aktuelle Rezension von: GiseSchon als Jugendliche weiß Greta sehr genau, dass sie Schauspielerin werden will. Zunächst aber arbeitet sie in einem Stockholmer Kaufhaus, das Geld ist eher knapp in der Familie. Doch zufällig ergibt sich die Möglichkeit, dass sie ein Stipendium für die Schauspielakademie des Königlichen Dramatischen Theaters erhält. Und so findet sie Zugang in die glitzernde Welt der Schauspielerei.
Diese Romanbiografie schildert die junge Greta als äußerst schüchtern und introvertiert, so dass ich mich immer gefragt habe, warum sie eigentlich Schauspielerin werden will. Das steht im Widerspruch zu dem Bild der Schauspiel-Göttin, als die das Buch sie darstellen möchte. Ich fand über die gesamte Geschichte hinweg nicht wirklich einen Zugang zu der Schauspielerin, konnte nicht nachvollziehen, wie sie sich von der schüchternen Jugendlichen hin zu einer gefragten Schauspielerin entwickelte, die bei ihren Rollen in Hollywood mitbestimmt hat.
Insgesamt konnte mich diese Romanbiografie nicht wirklich überzeugen, so dass ich sie auch nur verhalten weiter empfehlen möchte. Ich vergebe 3 von 5 Sternen.
- Robert Arthur
Die drei ??? und das Gespensterschloss
(76)Aktuelle Rezension von: Matthias_PogatschnigEin cooler Anfang für eine noch coolere Krimibuchreihe! Man muss ja auch an die damaligen Zeiten denken, in denen es noch kein Handy und co. gab! Sehr schade, dass der Schaffer der drei Fragezeichen schon so früh gestorben ist! Auch das traditionelle Titel Cover von Aiga Rasch ist natürlich sensationell! Nur weiterzuempfehlen!
- Lita Grey Chaplin
Ich war Charlie Chaplins Frau
(2)Aktuelle Rezension von: rkuehneErneut ein Buch auf das ich ohne Lovelybooks nicht aufmerksam geworden wäre, noch hätte ich es gelesen. Meine Vorrezensentin hat mich da nachhaltig beeindruckt und nun hat es eine ganze Weile gedauert bis ich die intimen Geständnisse der Lita Grey in den Händen hielt. Und was sag ich dazu? Es ist eine Biographie, gewissermaßen eine Paar/Ehe-Biographie verfasst von einer Frau, die natürlich keine Schriftstellerin ist. Das merkt man, nicht etwa an stümperhaftem Schreibstil, dennoch merkt man beim Lesen, dass das gewisse Etwas fehlt. Es liest sich so dahin, manchmal muss man sich etwas quälen, und der Erkenntnisgewinn ist auch nur bedingt groß. Sicher wird klar, dass Chaplin nicht nur der lustige, schelmische Vagabund aus seinen Filmen war, sondern auch ein Privatmensch mit jeder Menge Macken, Schwächen und Hochmut, dennoch frage ich mich, ob es gut ist, dass so öffentlich zu machen. Heutzutage würden wohl sofort die Juristen auf der Matte stehen und die Ausgabe wieder einstampfen lassen, denn so intim die Beichten auch sind, so unsicher bin ich mir über den wahrhaftigen Wahrheitsgehalt. Lita Grey gibt mit dem Abstand von mehr als 30 Jahren Dialoge, Gespräche, Zitate aus ihrer Beziehung und ihrer Ehe wieder – ich erinnere mich an solche Dinge schon nach wenigen Jahren nicht mehr im Detail. Was ist also Dichtung? Was ist Wahrheit? Diese Frage bleibt und stellt die Biographie für mich in ein fragwürdiges Licht. - Margrit Schriber
Das zweitbeste Glück
(10)Aktuelle Rezension von: beccarisEigentlich geht es um Julie Helene Bider, die erste bekannte Schweizer Stummfilmschauspielerin Leny Harold. Doch sie wird jeweils in einem Atemzug mit ihrem Bruder Oskar Bider, dem berühmten Aviatiker und Flugpionier genannt. Beides sind sehr auffällige Persönlichkeiten, die den grossen Auftritt in der Öffentlichkeit lieben und alles Gewöhnliche, Langweilige und Vorhersagbare hassen. Leny Bider geht von jung an einen eigenen Weg, sie fühlt sich in festen Strukturen, u.a. dem Mädchen-Pensionat Clos du Matin, eingeengt und versucht, wo sie nur kann, auszubrechen. Ihr schauspielerisches Talent wird schnell von einflussreichen Personen der Film- und Theaterszene entdeckt, da Leny gerne die Nähe zu Schauspielern, Regisseuren, Sängern und Künstlern aller Art sucht. Ihren Bruder Oskar vergöttert sie geradezu, denn wie sie ist auch er vom Abenteuerlichen und Aussergewöhnlichen gefesselt. Die beiden führen ein filmreifes Leben, das tragischerweise in einem ebenso filmreifen Tod im Juli 1919 endet.
Der geschichtliche Roman wird in der Ich-Form von der Lebenspartnerin des Vaters von Leny und Oskar Bider erzählt. Sie lässt dabei Originalzitate aus dem Tagebuch von Julie Helene Bider einfliessen. Sie und ihr Sohn, der Leny zeitlebens in fast krankhafter Weise verehrt, sind nach dem Tod der Mutter zum Vater Jakob Bider gezogen. Von Leny wird die Freundin des Vaters nie richtig akzeptiert und als "die Pariserin des Vaters", da von dort kommend, bezeichnet.
Eine interessante und bereichernde Lektüre in einer ausserordentlich schönen, der Zeit entsprechenden Sprache. - Kai Meyer
Das zweite Gesicht
(43)Aktuelle Rezension von: BUCHWURM20Chiara Mondschein erreicht kurz nach dem plötzlichen Drogentod ihrer berühmten Schwester Julia die Hauptstadt. Sie ist gekommen, um sie zu beerdigen, doch auch um Antworten zu erhalten. Durch Julia's Manager bekommt sie Einblick in die illustre und schillernde Stummfilmwelt der 20er Jahre Berlins. Julia war ein Star, doch ihre letzte Rolle blieb unvollendet. Da sie und ihre Schwester sich äußerlich sehr ähneln, bietet Chiara an diese zu übernehmen. Fasziniert und geblendet von Ruhm und Glamour erkennt sie zu spät, dass nun auch sie in großer Gefahr schwebt..
Die dichte Atmosphäre der pulsierenden und freigeistigen Hauptstadt zur Zeit der Weimarer Republik wurde hervorragend eingefangen. Die ausschweifenden Exzesse der damaligen Highsociety verbindet der Autor mit occulten Inhalten/ Mystery und gut pointierten Spannungsmomenten. Musikalische/ audiovisuell passende Kapitelübergänge unterstützen dies zusätzlich. Sehr gut gelungen, toll gelesen!