Bücher mit dem Tag "strom"
98 Bücher
- Marc Elsberg
BLACKOUT - Morgen ist es zu spät
(1.515)Aktuelle Rezension von: Nackt_und_GluecklichNein, das Buch ist okay, aber wenn man es kennt und dann das Hörbuch hört, rauscht ununterbrochen die Dusche:
Wie ich darauf komme? Ein Schriftstellerkollege (Bestsellerautor) hat in seinem Roman über einen gravierenden Stromausfall seine Leutchen ständig duschen lassen. Wenn sie nicht duschen konnten, haben sie ständig daran gedacht, dass sie nicht duschen können und haben sich gewünscht, endlich wieder duschen zu dürfen. Erst haben sie es furchtbar vermisst! Stromausfall, kein Wasser, wir können nicht duschen. O my fucking God! Das ist der Untergang der Zivilisation. Also das Nicht-Duschen-Können, nicht der Stromausfall. Hätte man Notduschen gehabt, wäre der fehlende Strom halb so wild gewesen, so kommt es einem vor.
Als sich später die Helden, nach Tagen, durch halb Europa gekämpft haben, im Dunklen und im Kalten, marodierenden Banden ausweichend, und endlich ein Gebäude mit Notstrom und fließendem Wasser erreichen – da hat sie ihren großen Auftritt. Die Dusche als Messias. Halleluja! Er erwähnt die Duschen und die fehlenden Duschen rund vier Dutzend Mal. In Worten, es wird dreiundvierzigmal die Dusche erwähnt. Kein Witz. In The Stand von Stephen King mit doppelt so vielen Seiten wird halb so oft geduscht und nur ein einziges Mal aus einem banalen Grund.
- Yves Grevet
NOX. Unten
(60)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerNox entführt uns in eine dystopische Welt, in der die Menschheit in zwei Gesellschaftschichten geteilt wurde. Die eine lebt oberhalb der "Nox" (einer verschmutzten Gas/Staubschicht) in einem ärmlichen Leben in vollkommener Finsternis, jedes bisschen elektrischer Strom muss hart erarbeitet werden und so gibt es auch nur Licht, wenn die Menschen den Strom dafür selbst erzeugen und die Welt oberhalb der Nox, in der die besser gestellten Menschen leben. Von ihrem Kofort her ist es etwa dem normalen Leben zu vergleichen.
Man begleitet eine Gruppe von Jugendlichen, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Aber eins haben sie gemeinsam, sie kämpfen alle um ihr überleben und schließen sich den unterschiedlichen Gruppen an bzw. schlagen den Weg ihres Vaters ein, da das Gesetzt so verlangt. So haben wir jemanden aus der Widerstandsbewegung, jemand der für das System ist, jemanden unentschlossenen usw. Zudem kommt noch eine Jugendliche aus der Oberstadt, die auch in das ganze Geschehen involviert wird und herausfinden muss, was wirklich in Unterstadt geschieht.
Im Grunde ist das Buch wirklich spannend. Ich mag sehr die unterschiedlichen Positionen, wer macht sich aus welchen Gründen wofür Stark oder wofür auch nicht. Was ich etwas verwirrend fand, dass man ein und die selbe Situation teilweise von verschiedenen Personen erzählt bekommt. Im Grunde ist das eine gute Idee, aber ich mochte die Umsetzung nicht. Zum einen war es so gewesen, dass man den Abschnitt einer Person gelesen hatte und dann die nächste Person dran kam, deren Sicht aber viel früher wieder einsetzte und man dann über was gelesen hat, was vor dem passiert war, was im vorherigen Abschnitt passiert ist und das fiel dann erst wieder auf, als das vorhergehende Ereignis aus einer anderen Sicht nochmal wiederholt wurde. Manchmal dauerte es dann wieder eine Weile bis ich mich zu Recht fand und das verwirrte mich einfach. Ich hätte es besser gefunden, wenn man fortlaufend hätte lesen können, auch wenn man dann nicht immer alle relevanten Sichten zu einem Thema gehabt hätte.
Ansonsten finde ich die Charaktere gut, ich finde dass mit ihnen das System von allen Seiten beleuchtet wird, auch wenn man eigentlich auch bei den Befürwortern des Systems gleich sieht, dass das was sie tun eigentlich sehr negativ ist und diese Seite eigentlich nicht unterstützenswert ist. Die Charaktere sind vielschichtig, sie sind nicht alle schwarz/weiß, sie haben alle ihre Probleme, schlagen sich alle durch das Leben, versuchen das Beste für sich draus zu machen, halten dennoch zusammen und versuchen das Richtige zu tun. Nur was ist das Richtige? Auch eine scheinbar richtige Aktion kann ungewollte und schwerwiegende Folgen zur Ursache haben.
Wer gerne Dystopien liest, wird mit diesem Buch sicherlich seine Freude haben. Den zweiten Teil werde ich auch noch lesen. - Tahereh H. Mafi
Ich fürchte mich nicht
(1.538)Aktuelle Rezension von: Carry2468Wollt Ihr lieber zuerst immer die Gute Nachricht hören? Oder lieber die Schlechte?
Bei mir muss man immer erst die Schlechte raus hauen, damit ich mich bei der Guten dann doppelt freue!
Also legen wir los…
Als ich ‚Shatter me‘ von Tahereh Mafi beendet habe, musste ich erst mal ein paar Stunden drüber nachdenken.
Die meisten wissen, die Gedanken der Protagonistin werden hier durchgestrichen. Ich hatte etwas Sorge, bin damit aber super klar gekommen.
Allerdings musste ich mich extrem an den Schreibstil gewöhnen. Hier gibt es kurze, abgehakte Sätze. Oft eine dreifache Wiederholung eines Wortes.
Wahrscheinlich sollte dieser Schreibstil den Gemütszustand von Juliette darstellen.
Und das hat auch wunderbar funktioniert!
So gewöhnungsbedürftig der Stil auch ist, so ist er auch besonders und außergewöhnlich.
Hier lohnt es sich definitiv sich darauf einzulassen! Man merkt wie er sich mit den Gefühlen von Juliette verändert!
Auch wenn auf den 320 Seiten einiges passiert, hatte ich manchmal das Gefühl auf der Stelle zu stehen.
Ich war mir lange unsicher ob ich die Reihe weiter verfolgen möchte. Ich wusste weder wohin die Story geht, noch was sie von meinen Gefühlen erwartet. Auch eine Bindung zu den Charakteren aufzubauen, fiel mir leider nicht so leicht. Wobei das wahrscheinlich daran liegen mag, das mir die Lovestory einfach viel zu schnell ging. Auch wenn die Protas eine lange Vorgeschichte verbindet, konnte ich die Geschwindigkeit nicht ganz nachvollziehen.
Und dann wurde es zum Ende hin wirklich spannend. Vieles kommt Schlag auf Schlag. Man zweifelt an einem Charakter, während ein anderer noch eine Überraschung für uns bereit hält und sich innerhalb weniger Seiten in unser Herz stiehlt.
Zack, ist man sich sehr sicher, wo man in dieser grausamen dystopischen Welt steht.
Worauf das ganze hinaus will.
Dieser Erste Teil kam mir vor, wie ein sehr langer Prolog. Aber jetzt! Jetzt geht es los!
Das Ende hat wirklich viel rausgeholt.
Und jetzt freue ich mich mega auf die Fortsetzung!
Ich hoffe auf ganz viele X-Men Vibes :)
- Erik Axl Sund
Krähenmädchen
(862)Aktuelle Rezension von: Franka1979Krähenmädchen, vom Autoren-Duo Erik Axl Sund - Band 1 der Victoria-Bergmann-Trilogie
Es ist ein Psychothriller der es in sich hat.
Das Buch zieht einen sofort in seinen Bann und man ist direkt mit dabei.. In Stockholm.. Mit Kommissarin Jeanette Kihlberg. Sie finden im Park eine Leiche eines Jungen, aber bei dieser einen Leiche bleibt es leider nicht. Im Lauf der Ermittlungen lernt die Kommissarin die Psychologin Sofia Zetterlund kennen und kommt ihr sogar etwas näher, da der Alltag in Ihrer Ehe mehr und mehr spürbar ist. Sie ahnt nicht, in welcher Gefahr sie womöglich schwebt und welches Geheimnis Sofia in ihrer Wohnung verbirgt... Sofia Zetterlund hat sich auf mutiple Persönlichkeiten spezialisiert, wie zum Beispiel eine ihrer Patientinnen Victoria Bergmann, die immer wieder im Laufe der Ermittlungen auftaucht. Sie wurde schon als Kind jahrelang sexuell Missbraucht und konnte nicht fliehen... oder doch?
Das Buch ist harte Thematik... Sexueller Missbrauch... Mutiple Persönlichkeit... und das Autoren-Duo nimmt einen sofort mit in das Geschehen. Man lernt von Anfang an die Charaktere kennen und fühlt mit ihnen... ist wütend und sauer auf Protagonisten warum sie nicht eingreifen und helfen... Man hat eine Ahnung wer der Täter ist, aber... kommt es wirklich so wie man meint? Es bleibt spannend bis zum Schluss.
Fazit:
Ein 5-Sterne-Buch auf jeden Fall, aber nichts für schwache Nerven. Die Reihe baut auf einander auf und sollte somit nach der Reihe gelesen werden.
- Penny L. Chapman
Crashed
(55)Aktuelle Rezension von: Marienne_MetznerPärchen: Harlan Avery & Storm Monroe
Lieblingszitat: „Harlan war wie ein tiefer See. Voller Geheimnisse, die es zu bewahren galt. Ich war der Sturm, der über ihn hinweg zog und alles an die Oberfläche brachte.“
Fazit:
Harlan ist das Stille Wasser und Storm fegt wie ein Tsunami über ihn hinweg. Beide haben ein entsetzliches Erlebnis zu verarbeiten, was sie mehr verbindet, als man glauben könnte.
Harlan ist sehr still und in sich gekehrt, aber Storm hingegen ist frei und wild und mit ihren Macken so absolut perfekt. Die beiden ergänzen sich so wundervoll, weil sie einander das geben, was sie brauchen und nicht versuchen sich gegenseitig zu ändern. Harlan hat mich manchmal echt auf die Palme gebracht, seine schweigsame Art, als ich dachte: Sag es endlich. Sprich mit ihr. Flieh nicht vor ihr.
Aber nur ein Blick hinter deine Fassade, die Wahrheit über deine Vergangenheit und ich habe dich verstanden. Habe mit dir gelitten und stumm für dich geweint.
Storm kam recht neu hinzu, wir haben Sie in Abandoned kennengelernt und allein dafür, dass sie Ty zum Lachen brachte, musste ich mehr von ihr haben. Storm ist ein ganz wundervoller Charakter, denn trotz ihres Schicksalsschlages, lernt sie uns in jeder ihrer Zeilen, dass wir es verdammt nochmal verdient haben, glücklich zu sein. Wir haben ein verdammtes Recht auf unser Glück und wir sollten es ausleben. Barfuß über die Wiese rennen, die Ruhe am Wasser finden, und Glück in unseren Freunden, der Natur und der Welt finden. Storm du hast gezeigt, das immer etwas Licht, in jeder Dunkelheit verbleibt, man muss nur genau hinsehen.
Harlan & Storm: Danke das ihr uns gezeigt habt, das Liebe wirklich alles überwinden kann.
- Veronica Roth
Rat der Neun
(454)Aktuelle Rezension von: Azurmond„Ich bin scharf wie zersplittertes Glas und genauso zerbrechlich. Ich lüge besser, als ich die Wahrheit sage. Ich sehe die ganze Galaxie und erhasche dennoch nie einen Blick auf sie.“
Ich muss gestehen, ich bin ohne große Erwartungen an Rat der Neun von Veronica Roth herangegangen. Die Negativrezensionen, die ich mir vor dem Kauf des Buches durchlas, klangen nicht sehr vielversprechend und haben mich ehrlich gesagt auch ein wenig abgeschreckt, weshalb das Buch eine ganze Weile auf meiner Wunschliste stand. Aber das wunderschöne Cover hat mich irgendwie immer wieder aufs Neue fasziniert, ebenso wie der Klappentext und ich dachte: Mensch, das muss ich lesen! Das klingt genau nach meinem Geschmack!
Lange Rede, kurzer Sinn: Ich konnte der Versuchung nicht mehr länger widerstehen und habe mir das Buch nach langem Hin und Her gekauft – gebraucht wohlgemerkt, weil ich noch immer Bedenken hatte, ob ein Neupreis gerechtfertigt ist.
Die ersten 40 Seiten waren interessant, mehr aber auch nicht. Ein wenig ernüchtert war ich kurz davor, das Buch beiseitezulegen und ein anderes zur Hand zu nehmen, habe mich dann aber letzten Endes dagegen entschieden. Irgendwie hatte ich so ein Gefühl, dass sich das Weiterlesen lohnen würde, und ich sollte Recht behalten!
Rat der Neun ist das erste Buch seit langem, dem es gelungen ist, mich völlig mitzureißen und in seinen Bann zu ziehen. Die Welt, die Charaktere, der fein gesponnene rote Faden und die Emotionen konnten mich total begeistern. Es ist selten, dass ich alle Charaktere mag, aber hier war das seltsamerweise genau der Fall. Ja, sogar den Antagonisten, Cyras Bruder Ryzek, mochte ich, obwohl er schreckliche, unverzeihliche Dinge tut.
Veronica Roth versteht es wie keine Zweite, lebendige Charaktere zu erschaffen, mit all ihren Ecken und Kanten. Einige davon innerlich zerrissen, gar gebrochen. Es gibt ein paar Szenen im letzten Drittel des Buches, die es wirklich in sich haben! So viel Gewalt, sowohl psychischer als auch physischer Natur, hätte ich einem Jugendbuch gar nicht zugetraut. Man leidet mit allen Beteiligten mit und hat immerzu die Hoffnung, dass sich die Geschichte zum Guten wendet. Dass es besser wird. Doch diese Hoffnung wird immer wieder zunichtegemacht – was nicht heißen soll, dass alles schlecht ist. Im Gegenteil. Vielleicht macht diese düstere, aussichtslos erscheinende Welt, in der sich alles um Schicksale dreht, die kleinen, zarten Momente zwischen den Protagonisten gerade erst so besonders.
Wen es interessiert: Ja, es gibt eine Romanze, diese spielt sich aber eher am Rande ab, unaufdringlich und glaubhaft, was ich sehr begrüßt habe. Wer eine packende Story erwartet mit epischen Schlachten wird hier enttäuscht werden. Der Fokus des Buches liegt auf den Figuren und ihren Beziehungen zueinander. Es gibt natürlich eine Story und ein Ziel, auf dass die Charaktere hinarbeiten, ja, aber es gibt hier nicht den einen Helden, der die Welt zu retten versucht. Es gibt auch kein schwarz oder weiß, kein reines gut oder böse. Es geht um Menschen. Menschen, die versuchen sich gegen das Schicksal aufzulehnen, gegen die, die stärker sind als sie und die, die ihnen Unrecht tun.
Was ich noch positiv hervorheben möchte, ist der tolle, flüssige Schreibstil von Veronica Roth und die Poesie, die in ihren Sätzen liegt und die wunderschön gezeichnete Karte am Anfang. Auch die Wendungen und Twists, besonders gegen Ende des Buches, wussten mich zu begeistern. Was ich ein wenig schade finde, ist, dass der englische Titel nicht übernommen wurde, denn der passt viel mehr zu der Geschichte und dem Cover. Man hätte hier wenigstens versuchen können den Titel ins Deutsche zu übersetzen, aber ich schätze, das ist meckern auf hohem Niveau. ;-)
Ich habe Rat der Neun innerhalb von 24h zu Ende gelesen, allein das rechne ich der Autorin hoch an! Das schaffen wirklich nur noch wenige Bücher. Ich gebe dem Buch 5/5 Sternen. Mein Jahreshighlight 2022 und vermutlich auch noch darüber hinaus. Band 2 steht bereits bei mir im Regal und ich kann es kaum erwarten Cyra und Akos noch ein Stückchen weiter auf ihrem Weg zu begleiten. Ein wundervolles Buch und eine klare Leseempfehlung von mir! - Ilsa J. Bick
Ashes - Brennendes Herz
(772)Aktuelle Rezension von: Blutmaedchen"Ashes - Brennendes Herz" von Ilsa J. Bick liegt seit Septemeber letzten Jahres auf meinem SuB. Ich habe es mir damals gekauft, weil mir das Cover gefallen hat. Es hat mir eine Aussage von Dunkelheit vermittelt, mich mit einer geheimnisvollen Geschichte gelockt und der romantische Touch, der einem im Klappentext eröffnet wird, hat den Kauf endgültig besiegelt.
Doch dieses Buch beweist, wie sehr man sich von Covern und Klappentexten in die Irre führen lassen kann! "Ashes" ist ein Endzeit-Szenario, dass irgendwann in der Zukunft spielt, sich aber von anderen Dystopien mehr als unterscheidet!
Zu Beginn der Geschichte lernen wie die 17-jährige störrische Alex kennen, die von ihrer Tante ausgerissen ist. Sie schwänzt die Schule und will einen Tripp durch den Nationalpark machen, auf andere Gedanken kommen, über ihr Leben nachdenken und eine Entscheidung treffen, wie es mit ihr weitergehen soll. Denn was so langsam durchsickert: Alex hat ein Monster im Kopf, einen Gehirntumor, der irreaparabel ist. Die Chemotherapie schlägt nicht an und auch die Sensoren, die man ihr in den Kopf gepflanzt habt, entfalten ihre Wirkung nicht.
Ihre Eltern sind schon seit Jahren tot und auch Alex spielt mit dem Gedanken sich das Leben zu nehmen.
Als sie bei ihrer Wanderung auf einen alten Mann namens Jack und dessen Enkelin Ellie, samt Hündin Mina trifft, will sie einfach nur alleine sein, doch dann passiert etwas grauenvolles. Ein lauter Knall und ein Blitz durchschlägt die Luft, mitten in ihr Gehirn. Jack ist auf der Stelle tot und auch Ellie ist sehr mitgenommen. Die Vögel und Hirsche drehen durch, stürzen sich von Klippen und fallen einfach tot vom Himmel. Was ist hier los?
Nur mühselig schafft sie es sich fortzubewegen und muss schnell feststellen, dass ihre einzige Rettung immer unwahrscheinlicher wird. Und nachdem schon die Tiere durchgedreht sind, stößt Alex schnell auf Jugendliche, denen das Gehirn völlig durchgeschmort zu sein scheint. Denn wie kann es sonst sein, dass sie sich in hässliche Kannibalen verwandelt haben?
Und dann begegnet sie einem jungen Mann, der sie vor seinem durchgedrehten Freund rettet und nur mit Tom haben Alex und Ellie eine Chance der Ursache für all das auf den Grund zu gehen...
Das erste, was mir nach beenden des Buches durch den Kopf gegangen ist war "Was ist das denn für eine merkwürdige Geschichte?" Und auch nach kurzem Rückblick fiel mir die Bewertung schwer, denn Storymäßig war es mal was völlig anderes. Dieses Buch ist nichts für schwache Nerven und manche - kannibalische - Szenen werden etwas zu detailliert beschrieben. Aber das Ende der Welt ist nah und wie soll man ein Blutbad und Krieg sonst beschreiben? Dafür gibt es keine schönen Worte.
Anfangs kam ich überhaupt nicht in die Geschichte rein, habe Alex nicht verstanden und konnte mich überhaupt nicht mit ihr anfreunden. Nur durch die Inhaltsangabe wusste ich, dass sie siebzehn ist, was im Buch leider nicht deutlich wurde. Ihre Wesenszüge waren mir zu gekünstelt und wirklich entwickelt hat sie sich im Laufe der Geschichte auch nicht.
Und immer noch frage ich mich: Worum geht es in diesem Buch wirklich? Wurde die Welt wirklich durch einen EMP-Anschlag ins Chaos gestürzt? Dadurch, dass die Hauptperson der Geschichte nur am Rande ist und nicht mitten in den Städten, konnte man als Leser nur Eventualitäten aufschnappen. Schade, denn ich hätte mir gern ein genaueres Bild über die Lage gemacht.
Aber genau das hat Bick wiederrum gut gelöst, denn egal wie sehr ich dachte den Geheimnissen auf der Spur zu sein: Die Autorin hat mir immer wieder einen anderen Weg gezeigt, so dass ich mich irgendwann einfach nur noch habe tragen lassen. Ich habe meine eigenen Gedanken abgstellt und auf den entscheidenden Punkt gewartet, an dem ich wieder in die Geschichte einsteigen konnte - doch so wrklich ist das nicht passiert.
Die Story ist sehr gut ausgedacht, aber ob sie wirklich gut durchdacht ist, wird sich wohl erst im zweiten Band zeigen, der im August erscheint. Denn meiner Meinung nach gibt es zu viele offene Handlungsstränge, die noch erklärt werden müssen. Vorallem will ich wissen was aus Ellie und Tom geworden ist. Was Alex alleine in dem Dorf Rule erlebt ist verstörend. Sie ist dort zwar in Sicherheit, aber das fordert einen hohen Preis! Die Rule-Bewohner sind mir sehr undurchsichtig gewesen und nach der letzten Seite war ich wirklich geschockt.
Am besten haben mir die Szenen zwischen Alex, Ellie und Tom gefallen. Auch die Hündin Mina hat es mir schwer angetan und ich hoffe wirklich sehr, dass in Band zwei der ganze Informations-Wirrwarr, den ich nun schlucken muss, einen Sinn ergibt, denn das ist das größte Manko dieses Buches: Wo geht die Reise hin? Was will Ilsa Bick uns erzählen? Es ist alles sehr schwammig, aber interessant. Wahrschienlich bin ich als verwöhnte Leserin gar nicht mehr gewohnt selbst nachzudenken. ^^ Das macht den Reiz des Buches aus, hat mich aber auch wahnsinnig gemacht, deshalb sehne ich Band zwei jetzt schon herbei!Fazit:
Undurchschaubar schreibt Bick eine Geschichte über ein Mädchen, was eigentlich dem Tode geweiht ist. Nur die Auswirkung einer Katastrophe, die die Welt in ein Endzeit-Szenario verwandelt, scheint sie auf den ersten Blick zu retten. hr Gehirnturmor hat ihr Erinnungen an ihre Eltern und den Geruchssinn genommen, doch nun ist Alex mit einer Gabe gesegnet. Sie kann Emotionen an den Menschen riechen und vorallem ob sich ein Jugendlicher verändert und zum Kannibalen wird. Denn die Katastrophe hat nur die Jugendlichen verändert und die ganz Alten getötet. Doch um was es sich handelt ist ungewiss.
Ilsa J. Bick hat mit "Ashes - Brennendes Herz" ein völlig anderes Buch geschrieben, was für mich als Leserin eine einzige Herausforderung war. Sie schmückt nichts aus, schreibt schonungslos und in meinen Augen nicht immer Jugendfrei.
Jeder, der dieses Buch lesen möchte, sollte sich nicht von dem Klappentext in die Irre führen lassen, denn die romantische Seite dieses Buches ist hauchdünn.
Auch wenn meine Rezension ein wenig verworren klingt, kann ich dieses Buch nur empfehlen! - Nina Blazon
Faunblut
(1.579)Aktuelle Rezension von: BuechergeplauderDie Metropole in der Jade wohnt ist von Echos, geheimnisvolle Wesen, überlagert. Diese Wesen werden von allen gefürchtet und gejagt. Was es genau mit den Echos auf sich hat, weiß Jade nicht. Sie weiß nur, dass sie sich vor ihnen verstecken muss.
Faun, ein Jäger, wurde beauftragt die Echos zu jagen. Währenddessen lernt er Jade kennen und prompt verliebt er sich in sie. Sie ist anders, er fühlt sich sofort zu ihr hingezogen. Auch Jade scheint nicht von Faun abgeneigt zu sein, doch irgendetwas stimmt mit ihm nicht.
Doch auch mit Jade scheint etwas nicht zu stimmen. Sie scheint kein gewöhnlicher Mensch zu sein und Faun weiß ganz genau, was für ein Wesen Jade ist. Doch genau dieses Wissen, macht ihre Beziehung komplizierter als sie schon von vornherein ist.
Der erste Band der "Faunblutwelt" Reihe von Nina Blazon.
Vorab muss ich sagen, wie wunderschön das Cover ist. Ein richtiger Hingucker! Einer der Gründe, wieso ich das Buch auch gekauft habe.
Ich hatte am Anfang Probleme in die Geschichte hineinzukommen. Ich konnte mir die Welt in der Jade lebt nicht wirklich bildlich vorstellen. Es haben mir mehr Details und Beschreibungen gefehlt.
Auch Jade war mir nicht von anhieb an sympathisch. Mir ging die Liebesgeschichte zwischen Jade und Faun viel zu schnell. Ich hatte immer das Gefühl die Hälfte überlesen zu haben.
Bis zur ersten Hälfte der Geschichte war ich nicht wirklich überzeugt von dem Buch. Es konnte mich nicht richtig packen. Erst in der zweiten Hälfte und zum Ende hin wurde es noch einmal richtig spannend.
Ich bin gespannt wie mir der zweite Band "Ascheherz" gefallen wird und ob ich mich dann etwas besser in die Geschichte hineinfallen lassen kann.
- Ernest Hemingway
Der alte Mann und das Meer
(1.013)Aktuelle Rezension von: Sahos65Der kubanischen Fischer Santiago fährt allein in einem kleinen Ruderboot aufs Meer, um zu fischen, leider hat er schon vierundachtzig Tage lang nichts gefangen. Sein junger Helfer, der ihn achtet und bewundert und von ihm lernen möchte wurde von seinen Eltern auf ein anderes Boot geschickt, da der alte Mann vom Unglück verfolgt sei. Doch am fünfundachtzigsten Tag endlich beißt ein sehr großer Fisch an, der wohl größte und herrlichste Schwertfisch, den er je gefangen hatte. Dieser zieht ihn und das Boot hinaus aufs offene Meer, ein Kampf um Leben und Tod beginnt, entweder stirbt der Fisch oder der alte Mann. Santiago hat keine andere Wahl, als den Fisch zu töten, um endlich seine Pechsträhne zu beenden und um so eine riesige Menge an Fisch, der viele Menschen satt machen kann, nach Hause zu bringen. Das Ganze tut ihm jedoch auch leid, denn er respektiert auch seinen Gegner, den Marlin.
Zitat: "«Der Fisch ist auch mein Freund», sagte er laut. «So ein Fisch ist mir noch nie untergekommen. Aber ich muss ihn töten. Ich bin froh, dass wir nicht versuchen müssen, die Sterne zu töten.»“
In sehr einfachen Sätzen und teilweise sehr poetisch beschreibt der Autor den Kampf des alten Mannes mit sich, mit dem Fisch, ja mit seinem Leben. Am Ende gewinnt und verliert er zugleich.
In knapp 160 Seiten wird eine einfache Geschichte in kraftvollen Worten und ohne überflüssige Schnörkel erzählt. Nicht umsonst ein Klassiker, ausgezeichnet mit dem Pulitzer-Preis 1953, ein Jahr später wurde er Anlass zur Auszeichnung Hemingway’s mit dem Literatur- Nobelpreis.
Ich kann das Buch nur allen empfehlen.
- Stephen King
The Green Mile
(914)Aktuelle Rezension von: zickzackAls „The Green Mile“ wird der Todestrakt von Gold Mountain bezeichnet. Die Geschichte erzählt von John Coffey, welcher 1932 hineingekommen ist, da er für den Mörder und Vergewaltiger von Zwillingsschwestern gehalten wird. Doch John Coffey ist ein sanftmütiger, riesiger Schwarze, welcher mit seinen heilenden Händen Wunder vollbringen kann. Die Zweifel werden mit dem Fortschreiten der Geschichte größer, ob John Coffey wirklich der Schuldige ist und es kommt die Frage auf, ob man jemand mit solch heilenden Kräften tatsächlich auf den elektrischen Stuhl setzen kann.
Wer den Film kennt und diesen für gut empfindet, wird dies vom Buch genauso sagen. Das kommt bei mir selten vor bzw. wird es das erste Mal sein, dass ich dies sagen kann, aber bei „The Green Mile“ sind beide Medien überragend. Meistens finde ich Buchverfilmungen grausam oder zumindest, dass diese nicht ans Buch herankommen, aber in diesem Fall wurde das Buch im Film richtig gut umgesetzt.
Tom Hanks als Paul Edgecombe, der diese ganze Geschichte aus der Ich-Perspektive erzählt (übrigens eine ungewöhnliche Perspektive für King, kann mich nicht erinnern schon ein Buch aus der Perspektive von ihm gelesen zu haben, aber wie man King kennt, beherrscht er das exzellent) und auch die Verkörperungen der anderen Schauspieler war großartig (da kenne ich leider nicht die Namen). Als ich das Buch gelesen habe, konnte ich es mir durch das Wissen durch den Film nur umso lebhafter vorstellen, obwohl ich diesen schon ein paar Jahre nicht mehr gesehen habe. Dennoch wusste ich noch genau, was geschieht und trotz dessen war es zu keinem Zeitpunkt. Es war emotional mitreißend und ich musste immer wieder durchschnaufen, besonders als man zu den Szenen kam, die einen nicht kalt lassen können.
Die Hinrichtung von Eduard Delaroix ist nichts für schwache Nerven. Ich fand die schon im Film kaum aushaltbar und hier im Buch ist dann noch einmal alles hochgekommen. Eine brutale Szene, die schwer zu verdauen ist. Gleichzeitig ist da dieser Gedanke, dass man mit so jemand wie Delaroix, der ja wirklich ein Verbrecher und Mörder war, gar kein Mitleid empfinden sollte. Aber das Buch hat so viele Fragen aufgeworfen und hat sich ja vor allem mit der kritischen Frage gefasst, ob die Todesstrafe wirklich die richtige Bestrafung für Verbrecher ist und wie fatal es sein kann, wenn ein Unschuldiger auf den Stuhl kommt.
Aber das Buch war sowieso so einige Punkte zum Nachdenken auf und beschäftigte sich mit schwierigen Themen. Es war die emotionale Achterbahn, die ich schon vom Film erwartet habe. Als ich den Film zum ersten Mal gesehen habe, da hatte ich gar nicht registriert, dass es sich um eine Buchverfilmung von Stephen King handelte. Aber als ich mich in der letzten Zeit intensiver mit Stephen King beschäftigte, wollte ich das Buch unbedingt lesen, weil ich inzwischen weiß, dass er so eine Geschichte großartig erzählen kann. Ich wurde nicht enttäuscht.
In diesem Buch taucht Percy Wetmore auf, eine Figur, die ich abgrundtief hasse. Schon nach seinem ersten Auftritt war er unten durch. Ich glaube, er ist für mich einer der meistgehassten Figuren, die es überhaupt gibt und bei ihm hatte ich kein schlechtes Gewissen, als ich mich über seine gerechte Strafe gefreut habe. Auch hier hat der Schauspieler die Figur perfekt verkörpert. Ich konnte ihn mir beim Lesen wieder genau vorstellen. Es hat mich wirklich am meisten erstaunt, wie nah der Film am Buch war und in erster Linie positiv überrascht.
Fazit: Wer sich auf ein emotional geladenes Buch einlassen kann, der nicht vor brutalen, grausamen Szenen zurückschreckt, die ohne Blatt vor dem Mund geschrieben wurden, den kann ich dieses Meisterwerk nur wärmstens empfehlen. Es ist ein King der Spitzenklasse. Ich glaube, „The Green Mile“ teilt sich ab heute den Spitzenplatz mit „Es“ auf meiner King-Chartsliste. Das hatte ich schon fast geahnt und mich doch lange vor dem Buche gedrückt, da ich doch sehr hohe Erwartungen an dieses hatte. Zum Glück wurde ich nicht enttäuscht. Von mir gibt es natürlich fette 5 Wortkompasse.
- Isabel Beto
Das Leuchten der Welt
(16)Aktuelle Rezension von: StreiflichtVorab muss ich sagen, dass ich eigentlich Krimi- und Thrillerleser bin. Wenn ein Roman mich in seinen Bann ziehen kann, dann ist das etwas ganz besonderes. Isabel Beto hat mich mit diesem Roman rund um die Weltausstellung in Chicago regelrecht gefesselt. Auch die beiden Bücher „Korallenfeuer“ und „Die Bucht des grünen Mondes“ von ihr haben mich bereits begeistert. Beide spielten an exotischen Orten (Seychellen und Manaus), jetzt war Chicago (und New York) der Schwerpunkt. Von der Weltausstellung dort wusste ich bisher nichts, habe das nun aber im Internet nachgeholt. Und ich muss sagen, dass die Autorin sehr gut recherchiert hat.
Viele kleine, nette Details kommen im Buch vor, z.B. der Schokotempel von Stollwerck. Oder der dort erstmals vorgestellte Reißverschluss.
Auch die Geschichte um die Hauptfigur Bell, die sich in einer männerdominierten Welt als Journalistin durchsetzen möchte, hat mir gut gefallen.
Das Buch bietet einen perfekten Mix an Unterhaltung, Liebesgeschichte, Spannung und Historie. Isabel Beto weiß, wie es geht!
- Naomi Alderman
Die Gabe
(122)Aktuelle Rezension von: MeinbuecherregalDie Gabe von Naomi Alderman aus dem #heyneverlag
🪬
Dieses Buch schreit nach Austausch, drüber reden, unterschiedliche Meinungen und Nachdenken.
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Dieses Buch liefert Gesprächsstoff und ist dadurch bestimmt ideal für einen #buchclub
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Diese Geschichte ist eine was wäre wenn Geschichte. Was wäre, wenn die Frauen eine Gabe hätten, die sie über Nacht zum starken Geschlecht werden lassen? Was kann da alles passieren? In der Gesellschaft? Mit jedem einzelnen Menschen? Dafür reicht meine Vorstellungskraft nicht aus… aber zum Glück ging es der Autorin nicht so. Sie hat auf über 400 Seiten einen #fantasy Roman geschrieben, der sich echt anfühlt.
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Erschreckend und brutal kann das Buch sein. Unvorstellbar. Fantasy. … und dann trifft es mich… es ist nicht unvorstellbar… dieses Leid gibt es teilweise wirklich. In unserer Welt. In unserer Zeit. Gegen Frauen.
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Für mich stellt sich das Buch nicht auf die Seite von Frauen oder Männern. Es geht um Macht und Machtmissbrauch. Es geht um das „starke Geschlecht“
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5 Sterne, da das Buch nachhallt, spannend geschrieben und gut zu lesen ist. 5 Sterne für Fiktion die erschreckend real ist und einen Spiegel vorhält. 5 Sterne für…lasst uns alle friedlich miteinander leben - egal welches Geschlecht.
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Und trotzdem denke ich, dass das Buch nicht für alle geeignet ist… Kriegsreportagen mit schrecklichen Taten sind nicht jedem zumutbar/lesbar #triggerwarnung⚠️
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Fazit: für mich persönlich, war dieses Buch ein lesenswerter Roman
- Linda Castillo
Die Zahlen der Toten
(778)Aktuelle Rezension von: EvastraumNach einer langen Durststrecke ohne Pageturner griff ich zu diesem Thriller und fand sofort den Einstieg. Ehrlich gesagt weiss ich nicht mehr, wer mir diese Reihe empfohlen hatte, doch ich hatte, was den Spannungsbogen anbelangte, hohe Erwartungen.
Dies ist ein klassischer Thriller, dessen Protagonistin einsam und mit einer traumatischen Vergangenheit lebt. Sie kommt ursprünglich aus einer Amischen Familie , was ich sehr interessant fand. Im Buch selber kommt nicht allzu viel oder sehr detailliert vor, doch ich startete selber eine Recherche und habe ein wenig recherchiert. Die Morde sind tatsächlich sehr brutal und werden detailliert beschrieben - definitiv nichts für schwache Nerven. Ob dies nötig ist, sei dahin gestellt - mich hat es auf jeden Fall nicht gestört. Aber ich habe tatsächlich selten so bestialische Szenen gelesen - der Mörder wird "der Schlächter" genannt.
Für meinen Geschmack stimmt alles und der Krimi hat mich während dem Lesen nie losgelassen. Erst als ich immer wieder von faxen gelesen habe, ist mir aufgefallen, dass der Krimi bereits 2009 erschienen ist. Auf jeden Fall werde ich mit der Reihe fortfahren und bin gespannt, wie sich Kate Burkholder weiterentwickelt. Wer Lust auf gute Unterhaltung hat, ist mit diesem Thriller richtig.
- Erich Kästner
Fabian
(321)Aktuelle Rezension von: mabo63Karikatur der Zustände Deutschlands, vorwiegend Berlin zur Zeit der Weimarer Republik. Der junge Jakob Fabian streift durch Berlin und ist meist ein ironischer Beobachter des unmoralischen Leben. Dabei schaut er mit Pessimismus der Zukunft entgegen (politische Polarisierung der Kommunisten und Nationalsozialisten) und in dieser Zeit verliert er seinen besten Freund Labude (Suizid aufgrund eines dummen Scherzes).
Seine grosse Liebe zu Cornelia löst er auf da diese sich mit einem reichen Filmdirektor einlässt - der Karierre wegen.
Ursprünglich hiess der Roman "der Gang vor die Hunde" und war eine Warnung vor dem nahenden Abgrund.
[Die große Arbeitslosigkeit, die der wirtschaftlichen folgende seelische Depression, die Sucht sich zu betäuben, die Aktivität bedenkenloser Parteien das waren Sturmzeichen der nahenden Krise. Und auch die unheimliche Stille vor dem Sturm fehlte nicht - die einer epidemischen Lähmung gleichende Trägheit der Herzen. Es trieb manche, sich dem Sturm und der Stille entgegenzustellen. Sie wurden bei Seite geschoben] ..[man lief den Rattenfängern nach, hinein in den Abgrund, in dem wir nun mehr tot als lebendig angekommen sind und uns einzurichten versuchen als sei nichts geschehen. Das vorliegende Buch das Großstädtische Zustände von damals schildert ist kein Poesie - und Fotografie Album sondern eine Satire. Es beschreibt nicht, was war, sondern es übertreibt. Der Moralist pflegt seiner Epoche keinen Spiegel, sondern einen Zerrspiegel vorzuhalten. Die Karikatur, ein legitimes Kunstmittel, ist das Äußerste was er vermag. Wenn auch das nicht hilft dann hilft überhaupt nichts mehr.
Dass überhaupt nichts hilft, ist - damals wie heute - keine Seltenheit.
Eine Seltenheit wäre es allerdings wenn das den Moralisten entmutigte. Sein angestammter Platz ist und bleibt der verlorene Posten. Ihn füllt er, so gut er kann, aus. Sein Wahlspruch heisst immer und heisst auch jetzt: Dennoch!"
Erich Kästner
Leseempfehlung.
- Stephen King
Revival
(259)Aktuelle Rezension von: mesuEs ist kein Meisterwerk, aber trotzdem eine Stephen King Geschichte mit absurden horrormäßigen Elementen.Jamie lernt Rev. Jacobs schon als kleinen Jungen kennen. Der Prediger ist charismatisch, redegewandt, furchteinflössend, aber auch herzlich und freundlich. Ihre Wege kreuzen sich immer wieder, auch als der Rev. längst ein Wunderheiler mit elektrisierender Wirkung ist. Doch zusehends verfällt er dem Wahnsinn um seine elektrischen Entdeckungen. Und Jamie ist sein Schicksal...
Ziemlich abgedreht und mit einigen Horrorszenen bestückt
- Florian Herb
Maria und das Ding mit dem Reinheitsgebot
(19)Aktuelle Rezension von: Monika58097Ried im Allgäu. Der Dorfgemeinschaft stehen neben dem 700-jährigen Dorfjubiläum noch etliche weitere Jubiläen ins Haus. Und was wäre eine Feier ohne Bier? Da ist Alois Gschwend gefragt, der örtliche Braumeister, bekannt für seine "Erhellung", ein Bier, das es sonst nirgendwo anders gibt. doch Aloisius, wie er genannt wird, mag nicht mehr brauen. Ein Unbekannter hat ihm das Finanzamt auf den Hals gehetzt. Die Frau, die ihn vor vielen Jahren verlassen hat und es vorzieht, in Italien zu leben und die Kinder, längst erwachsen und in der Großstadt wohnend - Aloisius schmeißt alles hin. Das ganze Dorf ist außer sich. So viele Feiern und keine Erhellung! Es kann doch nicht angehen, Bier aus dem Nachbarort zu importieren und dann welches, das längst nicht so gut ist wie die berühmte Erhellung. Zu einem echten Dorf gehören natürlich auch typische Landfrauen und diese machen sich auf den Weg nach Hamburg zu Tochter Maria. Maria soll ihren Vater zur Vernunft bringen und zugleich die Brauerei retten. Allzu schwer haben es die Rieder Landfrauen nicht Maria zu überreden. Sie ist gerade nicht gut auf ihren Mann zu sprechen, packt ihre Sachen und begleitet die Landfrauen zurück in die Heimat, zu der sie sich insgeheim schon ganz lange gesehnt hat. Wie Maria es schafft, ihren Vater auf den rechten Weg und die Brauerei wieder in Gang zu bringen, das lesen Sie am besten selbst!
"Maria und das Ding mit dem Reinheitsgebot" - eine herzerfrischende Lektüre, die im wunderschönen Allgäu spielt! Mir hat die Geschichte zudem als kleine Verlängerung zum Urlaub gedient, haben wir doch die schönste Zeit des Jahres im Allgäu verbracht. Orte, Landschaft, Menschen, all dies habe ich sofort wieder gesehen. Florian Herb schafft es hervorragend, das Allgäu-Flair rüber zu bringen. Mir war sofort alles vertraut und das nicht nur, weil ich kurz zuvor erst da war. Die Handlung schreitet leicht und unterhaltsam voran. Ganz klasse die Landfrauen, wie sie sich aufmachen nach Hamburg und Maria, die verlorene Tochter zurückholen. Ganz toll, wie Maria die Ärmel hochkrempelt, anpackt und sich dann auch ihr Vater berappelt, aber nicht nur Maria bemerkt die Veränderungen, die mit Aloisius vonstatten gehen.
"Maria und das Ding mit dem Reinheitsgebot" - erfrischend bunt und heiter, wie das Allgäu! Ein tolles Lesevergnügen! - Richard Paul Evans
Die Liga der Siebzehn - Unter Strom
(36)Aktuelle Rezension von: NicoleGozdek
Es ist schon eine Weile her, dass ich "Unter Strom" gelesen habe, aber irgendwie war die Rezension zum Roman etwas in Vergessenheit geraten. Nun habe ich gerade den 2. Band "Im Netz des Feindes" beendet - Zeit für eine Doppelrezension!
Ich muss gestehen, ich bin auf dieses Buch dank des sehr gelungenen Covers aufmerksam geworden. Erst dann hatte ich gemerkt, dass der englische Originalband schon eine Weile auf meiner Wunschliste schlief. Dabei hat mich die Ausgangsidee wirklich fasziniert. Es geht um 17 Kinder - inzwischen Jugendliche von knapp 15 Jahren -, die aufgrund eines schief gegangenen wissenschaftlichen Experiments nun über elektrische Kräfte verfügen. Eine Maschine hat die Menge der Elektrizität in Säuglingen erhöht, die meisten starben, aber die überlebenden Kinder entwickelten unterschiedliche elektrische Fähigkeiten: elektrische Schläge abgeben, Blitze schleudern, elektrische Impulse des Gehirns manipulieren (Gedächtnis zurücksetzen, Gedanken lesen), mithilfe von Elektro-Ortung sehen, Licht und Wärme erzeugen, Schmerzen lindern, etc. Als die Elgen von den Kräften der Kinder erfahren, trachten sie danach, sie unter ihre Kontrolle zu bringen, ihre Fähigkeiten zu erforschen und auszubeuten. Ein Kind nach dem anderen holen sie zu sich in den Elgen Akademie, bis nur noch 2 Kinder fehlen. Hier beginnt die Geschichte des Romans.
Ich finde die Idee einfach genial: Sie ist einerseits einfach, aber gleichzeitig auch einzigartig und irgendwie plausibel. Ich kann mir vorstellen, dass es irgendwann tatsächlich Menschen geben wird, die aufgrund erhöhter Elektrizität über besondere Fähigkeiten verfügen. Diese Mischung aus Magie und Technik reizt mich an der Reihe. Darüber hinaus hat der Autor Richard Paul Evans die Idee gut durchdacht, was man an der Vielfältigkeit der Begabungen der Jugendlichen erkennt.
Ein großes Plus sind auch die Hauptfiguren. Ich mag ja Außenseiter-Helden und Hauptfigur Michael ist einer, wie er im Buche steht - oder auch nicht, denn Michael leidet unter dem Tourette-Syndrom, also unter Tics und nervösen Muskelzuckungen, die bei Stress immer stärker werden. Aufgrund seines Tourette-Syndroms wird er in der Schule gemobbt und kann sich nur auf seinen besten Freund Ostin, einen super-intelligenten, leicht übergewichtigen Jungen und ebenfalls ein Außenseiter, verlassen. Doch Michael hat ein Geheimnis: Er ist elektrisch und kann Stromschläge abgeben. Als er sich eines Tages gegen die Schulrüpel Jack und Wade wehrt und seine Kräfte einsetzt, lernt er die attraktive und beliebte Cheerleaderin Taylor kennen, die über ähnliche Kräfte verfügt. Die beiden ahnen nicht, dass ihnen der Elgen Konzern bereits auf der Spur ist.
Was folgt ist dramatisch, spannend und mitreißend. Als Leser kann man sich wunderbar mit den Hauptfiguren identifizieren, besonders mit Ich-Erzähler Michael. Und da mich die Frage nicht losgelassen hat, wie es mit den beiden weitergeht, habe ich natürlich prompt den 2. Band "Im Netz des Feindes" gekauft. ;-)
Insgesamt ein sehr spannender und gelungener Jugendfantasy-Roman aus der Feder des Bestseller-Autors Richard Paul Evans. - Graham Moore
Die letzten Tage der Nacht
(15)Aktuelle Rezension von: Hellena921888 in New York.
Der junge Anwalt Paul Gravath soll den Fall übernehmen und endlich den Ruhm einstreichen, denn er denkt verdient zu haben.
Die Glühbirne wurde erfunden, die Menschen haben endlich Elektrizität und die Menschen dürfen jeden Tag aufs Neue über die tollen Erfindungen staunen.Doch wo Menschen staunen, baut sich Edison sein eigenes Monopol auf und wo Helden sind, sind natürlich auch Neider. Denn der Patentkrieg um die Glühlampe wird irgendwann schmutzig und Paul muss sein eigenes Verständnis von Menschlichkeit hinterfragen und vllt. sogar über Bord werfen.
Mein Fazit:Ein toller Sprecher für eine tolle Geschichte.Moore hat wirklich sehr gut recherchiert und gibt hier einen tollen Einblick in die damalige Zeit. Ich bin sehr begeistert von der Zeit, in der es noch Erfindungen gab, die die Welt so sehr veränderten.
Sehr zu empfehlen. Sehr spannend. - Kerstin Hamann
Windige Geschäfte
(18)Aktuelle Rezension von: SarahRomyAm Morgen nach einer rauschenden Party liegt der Wiesbadener Stadtrat und Umweltdezernat Erwin Stumpf mit eingeschlagenem Schädel in seinem Arbeitszimmer. Von der Tatwaffe, einer wertvollen Statue, fehlt jede Spur. Ein Raubmord? Oder hat der charismatische Politiker und Hochschullehrer es bei der persönlichen Betreuung attraktiver Studentinnen etwas übertrieben? Sollten gar Stumpfs Pläne für einen Windpark und die radikale Ökologsierung der Wiesbadener Stadtwerke die Energieriesen zu sehr provoziert haben?
Eine harte Nuss für Martin Sandor und sein Team vom K11. Die Presse und der Polizeidirektor bauen mächtig Druck auf, schließlich war das Opfer eine prominente Persönlichkeit. Wirklich schwierig wird es für die Ermittler, als sie feststellen müssen, dass ihr junger Kollege Paul Fischer auf der Party war, mit Eva, einer Gespielin von Stumpf.
Mit diesem Krimi ist der Autorin eine Meisterleistung gelungen. Ich war von der ersten bis zur letzten Seite gefangen in der Story und konnte das Buch nicht aus der Hand legen. Die Handlung zieht sich durch das ganze Buch logisch durch und es gibt keine Brüche. Nur am Schluss habe ich das Gefühl, dass alles schnell zu Ende gebracht werden muss. Aber das tut dem Buch und der Story keinen Abbruch. Die Protagonisten werden detailgetreu beschrieben und der Sandor ist mir richtig sympathisch geworden. Auch die Handlungsorte in Wiesbaden sind sehr gut beschrieben, ich konnte mir alles sehr gut vorstellen und hatte den Schauplatz gut vor Augen.
Mein Fazit:
Ein durch und durch gelungener Krimi - wirklich empfehlenswert!
- Andreas Winkelmann
Deathbook (DAISY Edition)
(16)Aktuelle Rezension von: vormiAndreas kann nicht glauben, dass seine 15-jährige Nichte Kathi sich das Leben genommen hat - und schon gar nicht auf diese Weise. Auch ihre Klassenlehrerin hat ihre Zweifel. Aber sie weiß, dass Kathi sich in ihren letzten Wochen für den Tod interessierte. Sehr sogar. Kathis Freundinnen zeigen Andreas morbide Filmchen, die sie mit ihrem Handy gefilmt hat, und bald findet er heraus, dass Kathi Mitglied in einem Forum war, das sich Deathbook nennt. Darin tummeln sich Tausende, die Videos sehen wollen, in denen Menschen bedroht werden. Sterben. Doch wer Mitglied im Deathbook wird, muss zahlen...Inhaltsangabe auf audible
Sehr gut hat mir bei diesem Hörbuch von Andreas Winkelmann gefallen, dass er nicht nur aus der Ich-Perspektive erzählt hat, sondern auch mit seinem Namen. Hört sich gar nicht nach sooo einer riesigen Veränderung an, ist aber erstaunlich, was das mit dem Leser bzw in meinem Fall mit dem Hörer macht. Man macht sich nämlich wirklich Gedanken, ob der Autor diesen Fall wirklich am eigenen Leibe erfahren musste. Hoffentlich nicht!
Leider war es mir trotzdem manchmal ein klein wenig zu langatmig. Vielleicht sollte man besser sagen - es war zu wenig Schwung. Aber es hat eine Kleinigkeit zu einem Spitzen-Buch gefehlt. - Andreas Eschbach
Black*Out (1)
(286)Aktuelle Rezension von: ArgentumverdeChristopher ist auf der Flucht. Er flüchtet davor Teil eines „Menschenschwarmes“ der Kohärenz zu sein, die alle miteinander mittels eines Chips verbunden sind. Der Junge der einer der berühmtesten Hacker der Welt ist, ist zusammen mit Serenity auf der Suche nach ihrem Vater Jeremiah Jones, welcher schon lange den Weg zurück zur Natur, weg von der übermäßigen Technisierung predigt.
Geschickt steuert der Autor den Leser in diesem Buch, durch einen Perspektivwechsel im Erzählen, zwischen Serenity, die genauso viel, bzw. wenig weiß wie der Leser, und Christopher, der nur zu genau weiß, worum es geht.
Leider gelingt es Andreas Eschbach dabei nicht, beide Charaktere seinen Lesern richtig nahe zu bringen. Serenity bleibt etwas zu blass hinter der Handlung zurück und Christophers Gedanken und Handeln entspricht sicherlich in vieler Hinsicht dem Computernerd und Außenseiter, der er ist, macht aber natürlich auch den Zugang zu ihm deutlich schwieriger. Seine Ängste bleiben teils Worte auf Buchseiten und dringen nicht bis zum Leser hindurch. Die eigentliche Idee der Bedrohung ist nicht neu, aber hervorragend umgesetzt und hat etwas beklemmendes, da man sich durchaus vorstellen kann, dass so etwas bereits in der Realität möglich oder gar existent wäre. Gekonnt baut der Autor den Spannungsbogen bis zum Schluß immer weiter auf und fesselt sein Publikum ans Buch, dabei lässt er genug Raum und gerade die richtigen Fragen um Neugier für den nächsten Teil aufzubauen.Mein Fazit: Ein ausgesprochen unterhaltsames Buch, das trotz der doch umfassenden und nötigen Erklärungen nicht ausufert und durchgehend zu fesseln weiß. Gerade für eine junge Leserschaft gut aufbereitet, wäre es ein sicherlich hochinteressantes Buch für viele Protestierende die nicht 5 Minuten ohne Handy leben können. Ich freue mich auf jeden Fall auf den zweiten Teil und kann dieses Buch interessierten Lesern jederzeit gut Empfehlen.
- Lara Adrian
Geschöpf der Finsternis
(897)Aktuelle Rezension von: LeadezemberInhaltsangabe:
In dem dritten Band der Breed Series von Laura Adrian, geht es um Elise Chase die nach dem Tod ihres Sohnes auf die Jagd nach Personen macht die Vampire unterstützen. Durch ihre besondere Gabe hat sie keine Probleme genau die Person auf zu spüren. Doch bei in ihrer Angriffe wird sie selbst zur gejagten, zum Glück bekommt sie Unterstützung vom Vampirjäger Tegan. Doch kann sie ihm vertrauen ?
Persönliche Meinung:
Es ist schon einige Jahre her das ich den ersten und zweiten Band gelesen habe. Dennoch konnte mich der dritte Band von sich überzeugen. Elise ist eine starke und mutige Hauptprotagonistin, sie weiß was sie will. Tegan ist ein Bekannter und geflüchteter Vampirjäger der seit einigen Jahrhunderten auf der Erde lebt. Die Geschichte wird zum Ende hin spannend, allerdings ist das Ende recht knapp.
Fazit:
Ein guter dritter Band mit einer starken Hauptprotagonistin.
Das Buch bekommt von mir drei Sterne.
- Kanae Minato
Geständnisse
(273)Aktuelle Rezension von: FairyFlower„Außergewöhnliche Menschen haben das Recht, der althergebrachten Moral zuwiderzuhandeln, um etwas Neues in die Welt zu setzen.“ (Dostojewski, Schuld und Sühne)
„Geständnisse“ ist ein Roman der japanischen Autorin Kanae Minato, welcher 2008 und unter dem Originaltitel „Kohaku“ erschien. Die deutsche Ausgabe orientiert sich an der englischsprachigen Fassung und erschien ebenfalls 2008 im C. Bertelsmann Verlag. Auf 272 Seiten begleitet man die Personen, die in den Mordfall der kleinen Manami verwickelt sind. Der Roman sprach mich sofort an, da ich den nüchternen Schreibstil innerhalb der japanischen Literatur sehr zu schätzen weiß. Außerdem hat mich die rechtliche Bewertung des Falles aus japanischer Sicht interessiert.
Yūko Moriguchi ist eine alleinerziehende Frau und gleichzeitig Lehrerin an einer japanischen Mittelschule. Eines Tages ertrinkt ihre Tochter Manami. Zunächst gehen alle von einem Unfall aus. Einige Wochen später kündigt Moriguchi jedoch ihren Job und macht ihrer Klasse ein folgenschweres Geständnis…
Die Geschichte ist in sechs Kapitel unterteilt. Erzählt wird sie in Form von Monologen. So folgt man Moriguchi, der Klassenkameradin von Person A und B, der Mutter von Person B, dem B und dem A selbst. Die Monologe sind dabei immer wieder anders verpackt. So wird eine Rede gehalten, es findet ein Telefongespräch statt, es gibt Tagebucheinträge, Blogeinträge oder sogar einen Literaturbeitrag für einen Wettbewerb. Die unterschiedlichen Perspektiven der Ich-Erzähler führen dazu, dass die Handlung mehrmals wiederholt und mit Details gefüllt wird. Gleichzeitig folgt man keinem Charakter lang genug, um eine emotionale Verbindung zu ihm aufzubauen.
Moriguchi ist eine liebevolle Mutter und übt den Beruf der Lehrerin mit vollem Einsatz aus. Sie bemüht sich um einen respektvollen Umgang mit den Schülern, ohne die Distanz zu verlieren. Als ihre Tochter stirbt, ist sie zerrissen zwischen ihrem Wunsch nach Rache einerseits und ihrer Aufgabe als Lehrerin andererseits, den Schülern eine sinnvolle Lektion für ihr späteres Leben mitzugeben. Moriguchi hält die Jugendlichen, die ein Gewaltverbrechen begehen, für Narzissten, denen man die Schwere ihrer Verbrechen klarmachen muss, aber keine Bühne geben darf. Aus dem genannten Grund betitelt sie die, nach ihrer Ansicht, für den Tod Verantwortlichen nur mit Person A und Person B.
Person A entspricht ganz der Vorstellung eines Musterschülers. Er wächst in einem Elternhaus auf, in dem ihm die Liebe und Zuneigung fehlt, um die er später verzweifelt kämpft. Person A brüstet sich mit seiner Intelligenz und handelt empathielos und berechnend, um seine Ziele zu erreichen. Dabei verschließt er die Augen vor der Realität und kann auch keine Kritik annehmen. Person A manipuliert Person B.
Über lange Strecken des Romans ist Person B das typische Opfer. Er findet keinen Anschluss in der Schule, passt nicht in die japanische Leistungsgesellschaft und ist ein Muttersöhnchen. Was Person A an Liebe fehlt, hat Person B zu viel. Trotzdem entwickelt er eine tiefe innere Wut. Er ist fast unsichtbar in seiner Mittelmäßigkeit. Person A sieht seinen Wunsch nach Anerkennung und manipuliert dies für seine Zwecke. Doch er rechnet nicht damit, dass sich Person B mit einer folgenschweren Tat aus der Mittelmäßigkeit herauskatapultieren wird.
An dem Roman hat mir besonders die abwechslungsreiche Erzählperspektive gefallen. Sie erhält die Sachlichkeit und nimmt die Spannung aus der Geschichte. Daraus entsteht eine sehr neutrale Erzählweise. Innerhalb des Buches findet keine moralische Beeinflussung statt. Es werden lediglich Denkimpulse gegeben, während die Geschehnisse für sich sprechen. Die Handelnden sind weder gut noch schlecht.
Da man sich innerhalb von Japan bewegt, enthält der Roman viele Informationen über die japanische Kultur. Es wird über den Umgang mit Andersartigkeit gesprochen, insbesondere in Bezug auf Krankheiten wie Aids oder die Stellung der Frau im Berufsleben (oder noch schlimmer: einer alleinerziehenden Frau). Der Anpassungsdruck, welcher schon in den jüngsten Jahren beginnt, begleitet den Lesenden die ganze Zeit. Auch Schul- und Rechtssystem werden unter den kritischen Blick der unterschiedlichen Protagonisten genommen.
Gefallen hat mir außerdem, wie hier das Prinzip des Schmetterlingseffekts zum Tragen kam. Es wird eine Handlung in Gang gesetzt, deren Folgen nicht abschätzbar sind. So steigert sich das Leid durch die Rache mehr und mehr und teilt sich zwischen vielen Leuten auf, die mit in den Abgrund gerissen werden. Dies wird besonders am Ende klar. Moriguchi reflektiert ihre selbst in Gang gesetzte Handlung und korrigiert sie dahingehend, dass sie keinen Schaden mehr anrichten kann.
Der einzige Kritikpunkt ist für mich, dass die Übersetzung an einigen Stellen etwas holprig wirkt. Diese beruht auf der englischen Fassung und nicht auf dem Original - wahrscheinlich ist einiges verloren gegangen.
Ich würde diesen Roman denjenigen Lesenden empfehlen, die sich bereits innerhalb der japanischen Literatur etwas auskennen und mit dem sachlichen Erzählstil gut klarkommen. Auch die gewählte Form der Monologe muss man mögen. Ansonsten ist der Roman für diejenigen besonders geeignet, die Geschichten mit unerwarteten Verläufen mögen. Ich gebe 4,5/5 Sterne und runde hier auf 5 Sterne auf.
- Kerry Drewery
Marthas Widerstand
(220)Aktuelle Rezension von: NiemaIch möchte dieses Buch da habe ich in 2 Tage fertig gelesen