Bücher mit dem Tag "stockholm"
337 Bücher
- Jonas Jonasson
Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand
(5.900)Aktuelle Rezension von: JorokaEin wenig spektakulärer Vorfall entwickelt sich zu einer haarsträubenden (im positiven Sinne) Geschichte und mündet in eine Verfolgungsjagd quer durch Schweden. Ein Greis verschwindet in Pantoffeln aus seinem Zimmer im Altenheim. Er hat rein gar keine Lust am Tage seines dreistelligen Geburtstages im Mittelpunkt zu stehen. Doch es handelt sich um keinen gewöhnlichen Alten und schon gar nicht um einen Tattergreis. Allan Karlsson hat ein bewegtes Leben hinter sich. Und damit das auch so fortgesetzt wird, entwendet er am Bahnhof einen Koffer, der ihm von einem langhaarigen jungen Mann zur Aufsicht überlassen wurde, als dieser einem dringenden Bedürfnis nachzugehen hatte. Allan steigt kurzerhand in den nächsten Bus und macht die Fliege, denn sein konkretes Reiseziel ist ihm einerlei. Er steigt dort aus, wo er mit seinen letzten 50 Kronen gerade noch so hinkommt. Später, als er den Koffer öffnet und 50 Millionen Kronen entdeckt, wird im klar, dass sein altes Leben nochmals ganz schön in Schwung geraten wird.....
Der Hauptakteur trifft im weiteren Verlauf der Handlung auf andere eigenbrötlerische Individuen, die sich ihm auf seiner Flucht anschließen. Sonja, der Elefant, spielt bis auf dem Cover dabei nur eine kleine, aber bedeutende Nebenrolle. Auf ihre Fersen heften sich die Ganoven, denen das Geld zuvor gehört hat und ein Kommissar, der das Verschwinden des Alten aufklären soll. Als die erste Leiche „auftaucht“, mischt auch die Presse eine ordentliche Portion mit und den Spekulationen wird Tor und Tür geöffnet.
Das Buch erzählt nun aber auch das 100jährige Leben von Allan nach, beginnend mit der Geburt 1905. Kaum zu glauben, was er alles erlebt hat und mit wie vielen wichtigen, nicht immer sanftmütigen Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts er in Kontakt gekommen ist. So gesehen weist Allans Leben wahrlich historische Dimensionen auf. Ich möchte jedoch nicht zu viel verraten. Jedenfalls werden dies Passagen im Wechsel mit den Vorgängen im Mai 2005 erzählt.
Jonas Jonasson Schreibstil hat mir rundherum gefallen, wobei ich natürlich 'nur' die Übersetzung von Wibke Kuhn gelesen habe, da ich des Schwedischen nicht mächtig bin. Manchmal trägt er ganz schön dick auf, aber wenn man es aus der humorvollen Ecke betrachtet, kann man rundherum seine Lesefreude damit haben.
Fazit: Uneingeschränkte Leseempfehlung von mir, wenn man diese Art verrückter Bücher mag.
- Simona Ahrnstedt
Nur noch ein bisschen Glück
(206)Aktuelle Rezension von: Hellena92Das Großstadtmädchen Stella ist auf dem Land gestrandet – im idyllischen südschwedischen Städtchen Laholm. Innerhalb eines Tages hat sie ihren Job und ihre Wohnung verloren und herausgefunden, dass ihr Verlobter sie betrügt. Nachdem sie sich betrunken, die Augen ausgeheult und ihren Ex gestalkt hat, begreift sie, dass sie einen neuen Plan braucht. Im kleinen, roten Holzhaus, das einst ihren Großeltern gehörte, will sie sich neu sortieren. Umgeben von verrückten Ziegen, schmollenden Teenies und einem attraktiven Biobauern, der überraschend gut küssen kann, gewöhnt sie sich schneller an das Leben auf dem Land, als ihr lieb ist. Denn eigentlich will sie nur eins: nach New York. Doch was, wenn das Leben andere Pläne hat?
mein Fazit:Hat mich nicht umgehauen. Einzig und allein die Familiendramen fand ich spannend, aber das wäre auch kürzer gegangen
- Stieg Larsson
Verblendung
(6.213)Aktuelle Rezension von: StopkaofbooksIch habe per Zufall mir einen schwedischen Krimi herausgesucht.
Auf den ersten 300 Seiten gab es zwar durchaus spannende Momente, aber zwischendurch war ich auch gelangweilt. Trotzdem zog mich Larsson nach und nach in die Bahn der Geschichte, Spannung stieg und ließ mich bis zum Schluss nicht mehr los. Das Ende (sobald der Fall gelöst ist - also ca. 160 Seiten) fand ich wieder etwas zu langgezogen.
Die Geschichte ist gut überlegt und die Wendungen sind nicht vorhersehbar, das hat mich absolut überzeugt.
Mir gefallen selten Krimis, wo privat auf eigene Faust Dilettanten ermitteln, aber hier hat es mich überhaupt nicht gestört. Weder Journalist noch die private Ermittlerin handeln dumm, unüberlegt oder naiv.
Fazit: Ein Krimi, den ich jedem empfehlen würde.
- Stieg Larsson
Verdammnis
(2.561)Aktuelle Rezension von: supersusiDie Zeitschrift "Millennium" arbeitet mit einem jungen Journalisten und seiner Freundin zusammen. Sie schreibt eine Doktorarbeit über die Hintermänner von Mädchenhandel und er will ein Buch darüber veröffentlichen, in dem auch einige hochstehende Männer entblöst und an den Pranger gestellt werden. Aber wie weit die Kreise wirklich gehen, ahnt keiner. Und dann gibt es Verwicklungen, in denen Mikael Blomkvists frühere Freundin Lisbeth Salander eine Rolle zu spielen scheint. Und obwohl alles dagegen spricht, glaubt Mikael an ihre Unschuld. Aber kann er ihr helfen, wenn die ganze Polizei auf der Jagd nach ihr ist? Sie spricht nicht mit ihm und als sie endlich Kontakt aufnimmt, schreibt sie nur ein einziges Wort : Zala.
Nachdem ich bei Band eins anfangs etwas Schwierigkeiten hatte, reinzukommen, war ich jetzt mit der Ausführlichkeit des Autors und den Figuren vertraut und war sofort mittendrin. Ich habe auch dieses Buch regelrecht verschlungen und konnte es nicht weglegen. Die Story ist so spannend und geheimnisvoll und man fiebert sehr mit Lisbeth mit. Auch ihr schrecklicher Betreuer, der sie vergewaltigt hatte, taucht wieder auf. Ich kann diese Reihe nur empfehlen. Was für spannende Thriller ! Schade, dass der Autor gestorben ist, bevor er die restlichen 7 Bände fertig hatte, die er geplant hat. Die Buch endet auch hochspannend. Ich bin froh, dass ich Band 3 hier habe, denn ich will unbedingt wissen, wie es mit den Charakteren weitergeht, die mir sehr ans Herz gewachsen sind. Darum schreibe ich auch jetzt nicht weiter, sondern lese gleich weiter.
- Jenny Rogneby
Leona
(61)Aktuelle Rezension von: HoldenEin unbekleidetes und blutverschmiertes Mädchen betritt eine Filiale der SEB-Bank am Östermalmstorg in Stockholm City und stellt einen Kasettenrekorder an (wie retro!) und fordert Geld, ansonsten würde dem Mädchen Schlimmes widerfahren. Alles sehr mysteriös, und ausgerechnet Leona Lewis wird mit der Lösung des Falles betraut, die ganz eigene Sorgen hat und gerade bereit ist, ihr Leben vollständig umzukrempeln. Am Bankraub und an weiteren ähnlichen Verbrechen scheint die Polizistin auch so ihre Aktien zu haben...Das nackte blutbesudelte Mädchen war mir zu voyeuristisch, hätte ich in einem Krimi nicht so gebraucht, ansonsten sieht man staunend zu, wie es Leona gelingt, alle Bälle gleichzeitig in der Luft zu halten. An welcher Krankheit sie leidet (Stichwort Empfindungslosigkeit), konnte ich bisher nicht rausfinden, bitte um Aufklärung!
- Katrine Engberg
Glasflügel
(66)Aktuelle Rezension von: JudithPFür mich bisher der beste Band der Reihe. Der Fall hat mich sehr bewegt und nachdenklich gemacht. Ich fand es gut, dass Anette Korners Geschichte als spätgebärende Mutter und den Herausforderungen, die damit einhergehen, so viel Platz gewidmet wurde ohne dass es der Spannung im Buch abträglich gewesen wäre. Die Geschichte von Esther und Gregers war diesmal mehr ein Filler, aber es ist trotzdem schön, mehr über die beiden und ihre ungewöhnliche Beziehung zu lesen.
So langsam beginnt die Serie auch damit, bei mir Thriller-Vibes auszulösen, mal sehen ob sie das halten kann.
- Pascal Engman
Der Patriot
(117)Aktuelle Rezension von: TefelzAls ehemaliger Journalist, benutzt Engman die Ängste der normalen Bevölkerung und weiß ganz genau wo er den Finger hinlegen muss, damit viele vielleicht eine Sympathie für den Mörder bekommen. Er spielt mit Klischees und verknüpft 2 Geschichten die zusammen führen mit einer Leichtigkeit und einer Flüssigkeit die mir gefällt.Ob er damit auf einen fahrenden Zug aufspringt und die allgemeine Hetze gegen Asylanten benutzt, wird sicherlich seinem Kalkül entsprungen sein, aber ohne es politisch zu bewerten, war der Thriller bis zum Schluß sehr gut zu lesen.
Geschichte: Madeleine eine aufstrebende und überragende Klassenbeste, verdients sich ihre Sporen als Journalistin, die alle Methoden anwendet um aufzusteigen. Carl Cederhielm ein junger Mann aus gutem Hause, mit finanziellem Pech und als Looser verschrien, gefällt der aktuelle Zustrom der Asylanten nach Schweden überhaupt nicht und will auf seine Weise etwas dagegen unternehmen. August Novak , ehemaliger Fremdenlegionär und als Bodyguard für einen russischen Kriminellen , der in Chile seine Geschäfte tätigt möchte mit seiner jungen schwangeren Frau ein neues Leben beginnen, darf aber erst in 5 Jahren wieder nach Schweden einreisen, da eine frühere Straftat, dann erst verjährt sein wird. Auf der anderen Seite gibt es Ibrahim Chamsai ein Emigrant, der alles gegeben hat und als Taxifahrer arbeitet, damit seine Tochter als "Schwedin" integriert wird und studieren kann, versucht einfach über die Runden zu kommen. Als eine Journalistin ermordet wird, die immer Pro-Asylanten Berichte verfasst hat, beginnt eine Serie von Morden, bei der die Polizei im dunkeln tappt.
Personen und Schreibstil:
Es ist sehr flüssig und der Wechsel von den sehr gut dargestellten Personen klappt flüssig und macht immer Lust auf mehr. Die Kapitel sind kurz gehalten und der Überblick ist immer zu behalten. Sorgfältig herausgearbeitet verfolgen wir die Einzelgeschichten und man fragt sich, wie das ganze wohl am Ende zusammen kommen wird. Aktuelle Politik, Kritik an den Politikern in Schweden und auch die falsche Vorstellungen über Muslime, werden hier bunt gemischt und es bleibt jedem überlassen, sich ein Bild zu machen.
Meinung:
Auch wenn, wie gesagt, mit Klischees gespielt wird, handelt es sich trotz allem um ein sehr spannendes und bis zum Ende sich steigernden Thriller der überraschen kann und immer flüssig geschrieben ist. Auch nach dem Lesen, hat er mich weiter beschäftigt und eine Wut auf das System , den Killer und die Voreingenommenheit der Menschen zurückgelassen. Mutig zudem seinen Job aufzugeben um ein Buch zu schreiben. In Schweden anscheinend sehr erfolgreich besitzt er natürlich auch die skandinavische, spezielle Stimmung, die vielen Thrillern anlastet und mich sehr beeindruckt.
Fazit:
Für mich eine klare Empfehlung, aber das Thema ist speziell und hat sicherlich für viel Ärger gesorgt. Ich war auch wegen dem Ende eine Weile verblüfft und fand es sehr stark.
- Christine Vogeley
Die Liebe zu so ziemlich allem
(55)Aktuelle Rezension von: pardenWOHLIGES LESEVERGNÜGEN...
Es ist ein ziemlich ungewöhnliches Museum, in dem Carlotta Goldkorn gerade die nächste Ausstellung vorbereitet. Große Gemälde neben Buntstift-Kinderbildchen, Saurierskelette neben Rokokokostümen, etruskischer Goldschmuck neben Bonbon-Armbändern, und dazwischen blaue Schmetterlinge - dies war 1895 das Konzept des Gründers August Gayette. Bis zum heutigen Tag entzückt es die Besucher, und die Museumsmitarbeiter fühlen sich hier eher zu Hause als bei der Arbeit. Den schwedischen Professor Gösta Johansson, Urenkel es großen schwedischen Malers Jasper Johansson (1858-1932), entzückt hingegen eher Carlotta. "Da bist du ja", denkt er. Sie ist es, er weiß es. Was er nicht weiß: Um die Gemälde seines Urgroßvaters, die hier im Gayette-Museum hängen, ranken sich dramatische Geheimnisse. Drei alte Tagebücher aus dem Stockholm des 19. Jahrhunderts enthüllen eine herzzereißende Wahrheit. Ein paar sehr gegenwärtige junge Leute geraten unterdessen auf Abwege, und dem Museum droht ein riesiger Kunstskandal. Doch Carlotta und Gösta geben nicht auf - und das Gayette-Museum wäre nicht für seine Merkwürdigkeiten so berühmt geworden, wenn es nicht noch die ein oder andere verborgene Glückstüre hätte...
"Carlotta, weißt du, was ich gedacht habe, als ich dich zum ersten Mal sah? Gestern Vormittag um Viertel vor elf? (...) Es war ein Gedanke wie ein Komet, der vorbeisaust. Ich konnte ihn nicht richtig erkennen. Das heißt, ich konnte ihn erkennen, aber ich habe einfach nicht geglaubt, was ich da gesehen habe. Was ich hundertstelsekundenschnell gedacht haben muss. Und heute Nacht ist der Kometengedanke noch einmal erschienen. Aber so langsam, dass ich ihn lesen konnte. Also, als ich dich zum ersten Mal sah, dachte ich ganz einfach: Da ist sie ja!" (S. 87)
Wer jetzt glaubt, dass es sich hier um eine Liebesgeschichte handelt - der hat Recht. Aber eben nur zum Teil. Klar, hier geht es um Liebe auf den ersten Blick, Knall auf Fall, zum Glück alles andere als kitschig beschrieben. Doch die Vielzahl der Handlungsstränge und der Ereignisse lassen diese Liebe zwar nicht versiegen aber doch rasch an den Rand des Fokus rücken, denn hier passiert wahrlich genug. Genauso vielschichtig und bunt wie die Ausstellung im Museum sich präsentiert (das es so leider nirgends in Wirklichkeit gibt), ist auch die Komposition des Buches.
Gegenwart und Vergangenheit spielen hier eine gleichberechtigte Rolle; Farbe, Wärme, Spannung und Humor halten sich die Waage. Figuren, die alle ihr Päckchen zu tragen haben und oftmals ein wenig schräg erscheinen, dabei aber authentisch und immer auch sympathisch geschildert werden, beleben das Geschehen. Oftmals kristallisiert sich erst spät heraus, an welchem Problem ein Charakter eigentlich herumknabbert - und das erhält gekonnt die Spannung. Und trotz der Vielzahl der angeschnittenen Themen wirkt der Roman nicht überfrachtet. Ein flüssiger, lebendiger, überaus leichter und bildhafter Schreibstil erhält das Lesevergnügen bis zum Ende, auch wenn einige Passagen, in denen es um alte Tagebucheintragungen geht, für mich persönlich etwas langatmig waren.
"Jeder ist tatsächlich allein. Wir kommen allein, und wir gehen allein. Wir sind immer allein, und zwar deshalb, weil jeder, wirklich jeder Mensch, seine eigene Wirklichkeit hat. So, wie du die Welt siehst, werde ich sie nie sehen. Und umgekehrt. Aber e i n s a m brauchen wir deshalb nicht zu sein." (S. 261)
Ein Wohlfühlroman ist dies, gelungen in seiner Mischung von Unterhaltung und Tiefgang, vermutlich eher für Frauen, womöglich auch eher für Frauen jenseits der Vierzig. Eines der Bücher, die in jede literarische Hausapotheke gehören, wenn man mal wieder Lebensfreude und Lebensmut tanken möchte. Ein Buch, das Krisen nicht leugnet, aber eben auch nicht vergisst, ein Licht im Dunkeln anzuzünden, hoffnungsvoll und warm. Mir hat es jedenfalls gut gefallen!
© Parden - Sigge Eklund
Das Labyrinth
(57)Aktuelle Rezension von: misery3103Die elfjährige Magda ist spurlos verschwunden. Ihre Eltern – und vor allem ihr Vater – stehen zunächst unter Verdacht, doch auch 8 Monate später gibt es kein Lebenszeichen. Was ist an dem Abend ihres Verschwindens wirklich passiert, während die Eltern ein Stück entfernt in einem Restaurant zu Abend gegessen haben und das Mädchen allein Zuhause war?
Das Buch ist in wechselnden Kapiteln jeweils aus der Sicht von Magdas Mutter, ihrem Vater, einem Angestellten ihres Vaters und der Schulkrankenschwester erzählt. Nach und nach wird immer mehr klar, wie die vier Personen miteinander verbunden sind und welche Rolle sie alle beim Verschwinden des Kindes spielen.
Als Leser muss man sich allerdings einiges selbst zusammenreimen, weil nicht alle Ereignisse aufgeklärt werden – hier kann man sich allerdings denken, welche Ereignisse zu Magdas Verschwinden geführt haben – und wie tragisch diese Ereignisse sind.
Der Schreibstil ist sehr gut und ich mochte es, wie mit jedem Kapitel mehr klar wurde, welches Verhältnis alle handelnden Personen zueinander haben. Als schwedische Antwort auf „Gone Girl“ – wie es der Klappentext nennt – würde ich das Buch allerdings nicht verstehen, denn die Geschichten ähneln sich gar nicht. Das Buch ist allerdings sehr psychologisch aufgebaut. Es geht bei allen Personen um viel nicht verarbeitetes Trauma in der Kindheit usw.
Insgesamt fand ich das Buch clever aufgebaut und gut geschrieben, aber mir hätte es besser gefallen, wenn es eine „richtige“ Auflösung gegeben hätte. So denkt man als Leser zwar, man wüsste genau was passiert ist, aber man bekommt es nicht in einer Auflösung präsentiert. - Jenny Milewski
Skalpelltanz
(88)Aktuelle Rezension von: Jessica-buchmomentDer Anfang ist etwas schwerfällig, ich habe etwas Zeit gebraucht, bis ich so richtig in die Geschichte rein kam. Die ersten Seiten handeln erst einmal vom Leben des Autors. Auch hat das Lesen teilweise einiges an Konzentration gebraucht, da manche Sätze schon sehr lang formuliert sind.
Es gilt aber das Prinzip: Gut Ding will Weile haben – wenn die Geschichte dann erst richtig beginnt, nimmt die Spannung auch zu und es entwickelt sich eine Story, die den Begriff „Thriller“ auch wirklich verdient hat. Es gibt auch die ein oder andere Stelle, die schon ganz schön eklig ist.
Es ist schade, dass das Buch erst etwas Anlaufzeit braucht, dadurch macht es erst einmal nicht den besten ersten Eindruck, gibt man im aber die Chance, so wird man es nicht bereuen.
- Voosen | Danielsson
Später Frost
(158)Aktuelle Rezension von: schaebelchenDies ist der erste Teil einer neuer Schweden-Krimi-Reihe. Smaländische Kommissarin und ihr Ermittlerteam ermitteln in einem komplizierten Fall. Die Protagonisten sympathisch, die Geschichte spannend und interessant und verwoben, nicht so einfach, Licht ins dunkel zu bringen. Sehr guter Auftakt.
- Martin Olczak
Die Akademiemorde
(70)Aktuelle Rezension von: Jules113Ein Unbekannter ermordet mehrere Mitglieder der schwedischen Akademie, welche die Literaturnobelpreise verleiht. Die Polizistin Claudia und ihr Exfreund, der Buchantiquar Leo, versuchen auf eigene Faust, den Täter zu schnappen. „Die Akademiemorde“ hat mich von der ersten Seite an gepackt. Die Protagonisten Claudia und Leo waren mir auf Anhieb sympathisch und die Geschichte ist spannend erzählt. Die Perspektive wechselt dabei zwischen Claudia und/oder Leo und den Opfern, später auch dem Täter, hin und her, der Schwerpunkt liegt jedoch auf der Sicht der Ermittler. Die Auflösung wird in der zweiten Hälfte des Buches durch Einschübe aus der Vergangenheit vorbereitet, sodass der Leser mehr Informationen hat als die Ermittler und so bei richtigem Kombinieren den Fall auch schneller löst. Dies kann unter Umständen zu einem Spannungsabfall führen, bei mir blieb die Spannung hoch, da ich doch unbedingt wissen wollte, ob ich recht behielt. Während die erste Hälfte des Buches klassische Krimi-Kost bietet, zeigt der Schluss doch starke Tendenzen zu mythischen Thrillern im Bereich der Verschwörungstheorien, wie man sie beispielsweise von Dan Brown kennt. Da ich ein grosser Fan von Dan Browns Thrillern bin, ist dies für mich natürlich eine positive Sache. Wer aber mit Verschwörungen und geheimen Verstecken nichts anfangen kann, wird zumindest die zweite Hälfte von „Die Akademiemorde“ wohl nicht mögen. Mich hat das Buch hellauf begeistert und ich empfehle das Buch auch gerne weiter, unter dem Vorbehalt, dass man nicht nur Krimis, sondern auch Thriller über Verschwörungen mögen sollte.
- Sofia Lundberg
Das rote Adressbuch
(50)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerIn "Das rote Adressbuch" begleiten wir die 96 jährige Doris Alm, die es sich zu ihrer letzten Aufgabe gemacht hat ihr Leben für ihre Großnichte Jenny aufzuschreiben. Doris hat mit dem Adressbuch, welches sie einst von ihrem Vater geschenkt bekam ihr Leben erzählt, mit all den Personen, die sie im Laufe ihres Lebens begegnet ist.
Mir hat Doris' Geschichte sehr gut gefallen, es ist eine wunderschöne Geschichte über Leben, Freunde, Familie, Heimat und allen voran über die Liebe.
Der Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart war gut und hat der Geschichte zu dem gemacht was sie ist - Stieg Larsson
Vergebung
(2.321)Aktuelle Rezension von: supersusiTeil 2 endet ja ein wenig mit einem Cliffhanger und Teil 3 ist wirklich eine Fortsetzung, die eher wie ein Nachwort von Teil 2 ist. (Teil 1 kann man unabhängig lesen, aber Teil 3 macht ohne den zweiten Teil keinen Sinn). Es ist auch spannend, aber die ersten beiden Bücher sind besser. Hier geht es - von der Gerichtsverhandlung auf den letzten 150 Seiten (von 850 Seiten) abgesehen - hauptsächlich um die Hintergründe und den schwedischen Staatsschutz. Daher ist es meiner Meinung nach nicht ganz so gut wie die beiden Vorgänger, sondern teilweise etwas trocken. Dennoch fiebert man wieder mit Lisbeth, Mickael und Erika mit und kann das Buch kaum weglegen. Schade, dass es die geplanten anderen Teile nicht mehr geben wird, aber so ist es auch eine runde Sache. Ich werde Lisbeth vermissen.
- Viveca Sten
Flucht in die Schären
(86)Aktuelle Rezension von: abuelita….denn der „Bösewicht“ steht von Anfang an fest. Andreis Kovac gilt als Kopf der Stockholmer Drogenszene. Aber er ist aalglatt und nicht zu fassen. Nora Linde, Chefanklägerin der Behörde gegen Wirtschaftskriminalität, klagt ihn wegen Steuerhinterziehung an, denn nur dafür gibt es Beweise.
Mina ist die junge Frau von Andreis und wird von ihm seit Jahren geschlagen. Sie dachte es würde nach der Geburt des Sohnes Lukas besser werden, aber weit gefehlt. Als er sie fast totprügelt, versucht Nora sie zu überzeugen, gegen ihren Mann auszusagen. Das will sie nicht, aber sie ist einverstanden, sich vor ihm zu verstecken.
Andreis aber würde alles tun, um seine Frau und das Kind zurück zu bekommen und er schreckt wirklich vor nichts zurück….
Als dann ein Mord geschieht, wird auch Thomas Andreasson in den Fall hineingezogen. Bei ihm hat sich im Laufe dieser Jahre etwas verändert – seine Frau hat Karriere gemacht und ist ausgezogen, was ihm schwer zu schaffen macht.
Bisher dachte ich immer, Schweden wäre so eine Art Land, wo „Milch und Honig“ fließen – nun wurde ich durch die Autorin eines Besseren belehrt und das interessiert mich nun so sehr, dass ich mich da noch näher damit befassen werde.
Zugleich sind wir nicht nur in Schweden, sondern auch in Bosnien, wo Andreis geboren ist. Der Leser erlebt einen Teil des schrecklichen Krieges dort hautnah mit. Andreis, sein Bruder Emir und seine Mutter können sich nach Schweden retten.
Die Kapitel sind kurz und knackig und aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Es ist so spannend, dass man fast nicht aufhören kann zu lesen, einfach weil man immer weiter wissen will, was nun geschieht…..
Nora fühlt sich schuldig, weil sie es nicht geschafft hat, Andreis gleich festsetzen zu lassen und engagiert sich deshalb doppelt so stark für Mina. Ob es etwas nützt – werde ich Euch natürlich nicht verraten.
- Sara Lövestam
Herz aus Jazz
(43)Aktuelle Rezension von: Kitsune87Rezension zu Herz aus Jazz von Sara Lövestam
Titel: Herz aus Jazz
Autor: Sara Lövestam
Übersetzer: Stephanie Elisabeth Baur
Verlag: Rowohlt Taschenbuch Verlag
Genre: Gegenwartsliteratur/Jugendbuch
Preis: TB 9,99 €, ebook 2,9 €
Erscheinungsdatum: 27.05.2015
Isbn: 978-3499269004
Vielen Dank an das Feelings-Team für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
Klappentext:
An ihrer Schule in der schwedischen Provinz wird Steffi gemobbt. Dem Alltag entflieht die talentierte Fünfzehnjährige, indem sie Musik macht und hört. Am liebsten Swing und Jazz. Als ihr iPod eines Tages den Geist aufgibt, reißt die Musik nicht ab. Sie dringt aus dem Fenster eines Altenheims. Und der alte Mann, der dort wohnt, lädt Steffi zu sich ein.
Schnell stellt sich heraus, dass Alvar Steffis musikalische Helden persönlich kannte. Denn er war selbst ein erfolgreicher Bassist im Stockholm der Swinging Fourties. Während sie gemeinsam seinen alten Platten auf dem Grammophon lauschen, entwickelt sich zwischen den beiden eine enge Freundschaft. Steffi erzählt dem alten Herrn von ihren Problemen, Alvar ihr im Gegenzug die Geschichte seiner großen Liebe. Für beide ist es eine Auseinandersetzung mit tiefsten Gefühlen und Verletzungen. Und eine Chance auf die Zukunft.
Meinung:
Romane über ungewöhnliche Freundschaften sind genau mein Ding, weswegen ich mich sehr gefreut hatte, dieses ebook lesen zu dürfen.
Cover und Klappentext suggerieren einen Roman für alle Altersklassen. Aufgrund des doch recht gewöhnungsbedürftigen Schreibstils würde ich ihn jedoch eher als Jugendbuch deklarieren wollen. Sehr kurze und präzise Sätze, die nicht viel Wert auf Beschreibungen legen, haben meinen Lesefluss ab und an doch stocken lassen.
Die beiden Protagonisten Steffi und Alvar mochte ich schnell ins Herz schließen. Auch wenn ich bei Steffi immer noch ein bisschen das Gefühl habe, dass dies aus Mitleid passiert ist, denn das Thema Mobbing spielt neben der Musik eine wichtige Rolle. Was dies angeht, hätte ich mich auf eine andere Art der Auseinandersetzung damit gefreut. Das echte Leben ist da schon hart genug. Alvar ist der große Sympathisant des Romans und die Erzählungen der 40er Jahre aus seiner Sicht haben mir gut gefallen.
Trotz der guten Thematik und den beiden tollen Charakteren musste ich mich an manchen Stellen wirklich am lesen halten. Das Buch weist einige Passagen auf, die sich sehr ziehen und der oben erwähnte, einfache, Schreibstil und einige musikalische Beschreibungen, dir mir als Nichtmusiker nichts gesagt haben, machten es da nicht gerade leicht, weiter lesen zu wollen. Ich mochte es alles in Allem trotzdem gerne lesen. Ohne diese Längen wäre das Lesevergnügen jedoch höher gewesen. Es werden nicht alle offenen Fragen geklärt, dies ist meiner Meinung nach jedoch nicht wichtig und lässt Raum für eigene Gedankengänge.
Fazit:
Trotz einiger Schwächen mochte ich die Charaktere von „Herz aus Jazz“ sehr gerne. Der Schreibstil ist mein größter Kritikpunkt und wenn man über ihn hinwegsehen kann, hat man interessante Lesestunden vor sich. Allerdings würde ich es einem eher jüngerem Publikum ans Herz legen.
- Clarissa Linden
Ich warte auf dich, jeden Tag
(53)Aktuelle Rezension von: MissNorgeKurz zur Geschichte:
Erin findet auf dem Dachboden einen alten Brief, aus dem Jahr 1933, an ihrem verstorbenen Großvater Alexander, unterschrieben mit dem Namen „Lily“ und ein Flugticket nach Deutschland. Doch wer war Lily? Erin´s Großmutter hieß anders. Da Erin selbst im Moment einige persönliche Probleme zu verarbeiten hat, die Trennung von ihrem Mann und der Job in der Buchhandlung ihrer Freundin steht auf der Kippe, stürzt sie sich in die Vergangenheit ihres Großvaters und macht sich auf die Reise nach Deutschland um herauszufinden, wer Lily war und warum sie und ihr Großvater sich 60 Jahre nicht vergessen konnten.
Wird es Erin gelingen, dem Geheimnis ihres Großvaters auf die Spur zu kommen?
Meine Meinung:
Die Geschichte spielt in zwei Zeitebenen, einmal im Jahr 1999 mit Erin und einmal im Jahr 1933 mit Lily. Doch zum Ende hin verknüpfen sich diese beiden Erzählstränge sehr harmonisch und logisch.
Clarissa Linden hat es sofort geschafft, mir ihre beiden Hauptpersonen, Erin und Lily, sehr nahe zu bringen. Zwei Frauen die zwar zu unterschiedlichen Zeiten lebten, aber doch einiges gemeinsam haben. Sie müssen mit ihren eigenen und den Entscheidungen von Anderen klar kommen und ihr Leben neu ordnen.
Der wundervolle Schreibstil der Autorin beschreibt selbst alltägliche Situationen so, dass man als Leserin sich alles sehr genau vorstellen kann. Das kommt vor allem sehr gut rüber, wenn es um Lily und Erin´s Opa Alexander geht und die schwere Nazizeit in Frankfurt.
Wie stark und groß, muss diese Liebe zwischen Lily und Alexander gewesen sein? 60 Jahre in denen sie einander nie vergessen haben.
Auch die Gedanken und Gefühle von Erin werden sehr gut ausgedrückt. Man erhält tiefe Einblicke in Erin´s Seelenleben man fühlt und leidet richtig mit ihr.
Wer eine Geschichte sucht mit Geheimnissen, Sehnsucht, Entscheidungen, Wendungen, Annäherungen, Entfremdungen und dem Glauben an die einzige wahre große Liebe des Lebens, der kann es sich mit diesem Roman gemütlich machen und einfach in die Story versinken.
- Erik Axl Sund
Krähenmädchen
(859)Aktuelle Rezension von: Read-and-CreateGut hervorgebracht wird wie ich finde, die Zerrissenheit eines Menschen mit multiplen Persönlichkeiten.
In den Büchern sind viele Handlungen sehr detailliert beschrieben, dadurch wird das Unfassbare und Abstoßende von sexuellen Perversionen deutlich und greifbar gemacht.
Es sind definitiv keine Bücher für nebenbei, denn sie erfordern ein wenig Konzentration und auch die Bereitschaft sich auf verschieden Ebenen zu bewegen. Sie öffnet einem die Augen auch wenn wir sie lieber verschließen würden von all der Abscheulichkeit die in unserer Gesellschaft Alltag ist. - Gunilla Linn Persson
Heimwärts über das Eis
(34)Aktuelle Rezension von: Barbara62Bücher, die in der Welt der skandinavischen Inseln und Schären spielen, haben grundsätzlich einen Bonus bei mir, denn Gotland, Åland und ihre Umgebung sind so etwas wie Sehnsuchtsorte für mich. Ellinor Ingman, die 55-jährige Protagonistin in Gunilla Linn Perssons Roman "Heimwärts über das Eis", sieht das zumindest zu Beginn der Geschichte anders. Für sie ist Hustrun, die vier Quadratkilometer große Schäre im nördlichen Stockholmer Schärengarten, die sie nur einmal im Jahr für einen Kurzausflug nach Stockholm verlässt, eher Gefängnis als Paradies. Gefängniswärter ist ihr alter Vater, der nach einem Unfall seine Beine nicht mehr gebrauchen kann, und der von seiner „Kommandobrücke“ im oberen Stock ihres Hauses tyrannisch über die Tochter herrscht. Begonnen hat es damit, dass Ellinors dreijähriger Bruder ertrank und die Mutter kurz darauf Selbstmord beging, nachdem sie als schöne Fremde nicht mit den Inselbewohnern und dem Dasein als Schärenweib zurechtkam. Die Steine, die sie sich um die Knöchel gebunden hat, bevor sie ins Meer ging, hängen seit ihrem elften Lebensjahr auch an Ellinors Beinen. Sie versorgt ihren Vater, ihre Tiere, ihren offiziellen und ihren verborgenen Garten, kümmert sich um die Kinder der Touristen, fährt das Schärentaxi und hinkt durch das mühsame Schärenleben ohne Stromanschluss.
Doch nun, im März 2013, kehrt Herman Engström nach 35 Jahren zurück nach Hustrun. Er ist im Gegensatz zum Standvogel Ellinor ein Zugvogel, geboren auf Hustrun und als junger Mann von dort weggegangen. Er lebt an der Eisorgelküste in Labrador und reist als Vogelmaler durch die Welt. Jetzt will er nach dem Tod seines Vaters den Besitz verkaufen. Seine Familie ist seit einem Unglück im Jahr 1914, bei dem sieben Jugendliche in einer Orkannacht auf dem Heimweg von einer Tanzveranstaltung auf dem Eis ums Leben kamen, geächtet. Werner Engström, der Älteste der Toten, soll dafür verantwortlich sein. Der Verlust ihrer Jugend und ihrer Hoffnung hat bei den Inselbewohnern „die ewigen Inselfehden in Gang gesetzt und den Grundstein für Neid, Misstrauen Gier und Hass gelegt“. Herman Engström und Ellinor Ingman waren deshalb so etwas wie Romeo und Julia, als sie als Jugendliche ein Paar wurden, dazu belastet mit dem eifersüchtigen Vater, der die Tochter nicht verlieren wollte.
Zu Hermans Erstaunen scheint Ellinor sich jedoch nicht an die gemeinsame Vergangenheit zu erinnern. Was ist damals nach seinem Weggang wirklich passiert? Warum hinkt Ellinor? Welches traumatische Erlebnis hat zu dieser Amnesie geführt? Welche Rolle spielte ihr Vater?
Als besonders stark habe ich die Passagen über das Unglück von 1914 empfunden. Die detaillierte Beschreibungen der Jugendlichen, des Ablaufs der Tragödie und der zur Untätigkeit verdammten Angehörigen gingen mir sehr unter die Haut. Ebenso eindringlich sind die Schilderungen des Schärenlebens, der Natur und der Gedanken und des Alltags von Ellinor, die deshalb so glaubhaft sind, weil die Autorin selbst lange Zeit auf einer Schäre gelebt hat. Wenig haben die Schilderungen mit den Idealvorstellungen von Touristen gemein, doch vermittelt der dichte, ruhige Erzählstil trotzdem sehr viel Poesie. Erst an dritter Stelle steht für mich die Liebesgeschichte, auch wenn sie Spannung in den Roman bringt und anrührt.
Auch ohne „Schärenbonus“ ist dieser Roman absolut empfehlenswert, allerdings sollte man schon etwas Liebe zur skandinavischen Inselwelt mitbringen.
http://xn--mit-bchern-um-die-welt-wlc.de/gunilla-linn-persson-heimwaerts-ueber-das-eis/
- Carl-Johan Vallgren
Schattenjunge
(53)Aktuelle Rezension von: KleinbrinaAuf der Suche nach neuen Thrillern bin ich auf „Schattenjunge“ gestoßen und habe mich sehr gefreut, dass ich dies bereits vorab lesen durfte. Meine Erwartungen waren jetzt nicht unbedingt die allergrößten, aber dennoch habe ich mich auf eine spannende und ereignisreiche Geschichte gefreut. Leider habe ich dies nur zu einem gewissen Teil bekommen, denn das Buch konnte dann doch nicht so mithalten, wie ich es im Vorfeld erhofft habe.
Die Geschichte ist zwar an sich ganz gut, allerdings braucht diese viel zu lange, um wirklich interessant und vor allem spannend zu werden. Der Anfang plätscherte nur so vor sich hin und ich war kurz davor, das Buch abzubrechen. Dennoch wollte ich dem Buch dann doch nochmal eine Chance geben und kam dann immer besser in die Handlung hinein, sodass zumindest wieder Spannung vorhanden war. Allerdings hätte dies weitaus weniger als 150 Seiten benötigen müssen.
Der Schreibstil ist nett, aber mehr leider auch nicht. Carl-Johan Vallgren sorgt zwar oftmals dafür, dass der Leser im Laufe der Geschichte auf eine falsche Spur geführt wird, aber dennoch hat mir manchmal der berühmte rote Faden im Buch gefehlt, was ich besonders schade finde, denn die Geschichte besitzt sehr viel Potential, welches leider einfach nicht genutzt wurde. Die Dialoge wirken an einigen Stellen recht hölzern und auch die Figuren hätten noch besser ausgearbeitet sein können.
Ich möchte nun nicht behaupten, dass die Charaktere schlecht beschrieben wären, allerdings muss ich zugeben, dass man hier nur das nötigste aus ihnen herausgeholt hat. Hier wäre so viel mehr drin gewesen, aber stattdessen wurden sämtliche Figuren nur recht schwammig beschrieben, was sich erst im Laufe der Geschichte oftmals viel zu spät erst bessert. Hier hätte von Anfang an mehr gezeigt werden müssen, so konnte ich leider nur selten mit ihnen mitfiebern und ihr Schicksal war mir zum Großteil egal – auch wenn ich zugeben muss, dass die Familiengeschichte der Klingbergs mehr als tragisch ist und man dort seit Jahren nicht zur Ruhe kommt.
Das Ende ist dagegen schon etwas besser gelungen und wurde zunehmend spannender, allerdings hätte auch dies hier viel früher geschehen müssen. Die Auflösung ist zwar an sich ein wenig skurril, da sie zu weit hergeholt ist, aber dennoch fand ich es im Großen und Ganzen gelungen und meist stimmig.
Die Covergestaltung ist schlicht, hat mich aber spontan angesprochen, da ich minimalistische Cover ganz gerne mag. Die Kurzbeschreibung hat mich auch direkt angesprochen, sodass ich dem Buch auf jeden Fall eine Chance geben wollte. Am Ende muss man aber sagen, dass die Beschreibung definitiv besser als die Geschichte war, von daher kann man dem Verlag dafür nur ein Kompliment aussprechen.
Insgesamt hat mir „Schattenjunge“ gefallen, mich aber auch gleichzeitig enttäuscht. Ich möchte wirklich nicht sagen, dass das Buch schlecht ist, allerdings hätte man noch so viel mehr aus dem Plot und den Figuren holen können. Wenn es einen Preis für verschenktes Potential geben würde, würde dieses Buch sicherlich ausgezeichnet werden. Schade! Dennoch würde ich das Buch allen Lesern empfehlen, die gerne Thriller lesen und dabei auch gerne mal über den ein oder anderen Logikfehler hinwegsehen können.
- Fredrik T. Olsson
Der Code
(63)Aktuelle Rezension von: dunkelbuchEin fesselndes Szenario breitet Fredrik T. Olsson in seinem Roman aus. Schnelle Wechsel zwischen den verschiedenen Orten, immer unheimlichere Begebenheiten, schreckliche Bedrohungen geben der Handlung eine absurde Geschwindigkeit. Nach dem Aufschlagen der ersten Seite will man es nicht mehr aus der Hand legen, weil man nicht abwarten kann, zu erfahren wie es weitergeht. Wahrscheinlich lag es in der Absicht des Autors, einige Fragen ungeklärt zu lassen. Doch die dargestellten Ereignisse nehmen einen so furiosen Verlauf, dass man kleine Unstimmigkeiten verzeiht.
- John Irving
Bis ich dich finde
(390)Aktuelle Rezension von: miss_atticosIn "Bis ich dich finde" von John Irving reist Jack Burns mit seiner Mutter durch Nordeuropa, um seinen Vater zu finden. An Skurrilität ist Jack Burns vermutlich nicht zu übertreffen. Er hat irgendwie einen Knacks weg, wird in einem Mädcheninternat groß, muss so manche "Vergewaltigung" durchmachen, es liest sich so, als hätte der Junge kein Problem damit. Und was soll ich sagen, er hat wirklich keins damit. Jack Burns ist alles andere als normal und daher auch nicht aus meinem Gedächtnis zu löschen. Es war mein zweites Buch von John Irving. Seine Figuren sind schön schräg. Trotz des Umfangs von über 900 Seiten musste ich wissen wie die Geschichte von Jack endet und ob er überhaupt seinen Vater findet. Ich muss mich mal outen, irgendwie liebe ich auch richtig kranke Charaktere. Wer sonderbare Gestalten liebt, sollte nicht zögern, Jack in seinen Kopf zu lassen.
- Christoffer Carlsson
Der Turm der toten Seelen
(40)Aktuelle Rezension von: PongokaterNach der Lektüre des ersten Romans der Leo-Junker-Reihe kann ich verstehen, dass der junge Autor in Schweden als neuer Henning Mankell gefeiert wird. Carlsson konstruiert hier einen Fall, der auf raffinierte Weise mit der Biografie von Leo Junker verknüpft ist. So zeichnet Carlsson nicht nur ein Verbrechen nach, sondern auch das Psychogramm einer Jugend am Rande des Asozialen in einer Stockholmer Vorstadt. Ein sehr gelungenes Debüt. - Jenny Bond
Unter dem Nordlicht
(40)Aktuelle Rezension von: CallsoEin spektakuläre Expedition zum Nordpol mit einem Ballonflug. Eine schwedische Familiengeschichte aus den Jahren 1895 bis 1930. Und eine herzergreifende Liebesgeschichte um ein Trio, die junge Anna, die die Liebe sucht und gleich auf zwei Brüder trifft, deren Herzen sie im Sturm erobert. Klingt nach viel, klingt aufregend - genau das ist dieser Roman auch.
Jenny Bond hat einen wundervollen Roman fabriziert. Dabei ist ihr sowohl eine beeindruckende Zeitreise, eine atemberaubend Abenteuergeschichte, vor allen Dingen aber eben auch eine tolle, gefühlvolle Liebesgeschichte geglückt.
Das Buch lebt von den starken Charakteren, einzige Ausnahme ist für mich der Journalist Knut Stubbendorf, dessen Rolle manchmal ein wenig blass bis merkwürdig anmutet.
Ein Werk voller Tragik, ein Buch über unterdrückte Gefühle, über unausgesprochene Sehnsüchte und ein Roman, in dem wiederholt die Flucht gesucht wird.
"Unter dem Nordlicht" (den Buchtitel finde ich weniger stark) ist ein feiner Roman, der so viele Pluspunkte vereint - ein echter Überraschungshit, denn ehrlich gesagt hatte ich das Buch preisreduziert auf dem Supermarkt-Grabbeltisch entdeckt.
Tolles Buch, große Gefühle und ein beeindruckendes Zeitdokument.
Sätze des Buches:
"Andrees wagemutuger Versuch, mit einem Ballon den Nordpol zu erreichen, wird ihn mit größter Wahrscheinlichkeit das Leben kosten. "
"Sollte Andree den Pol tatsächlich erreichen und unversehrt heimkehren, wird er damit unsterblich werden, und die Welt wird ihm zu Füßen liegen. Für viele Mäner ist dieser Preis einen Versuch wert."