Bücher mit dem Tag "solidarität"
126 Bücher
- Stephen King
Es
(2.330)Aktuelle Rezension von: 99Hermione99Inhalt: Die Kleinstadt Derry in Maine wird in einem Zyklus von 27/28 Jahren immer wieder von einem grausamen Clown heimgesucht. Es. Dieses Monster findet Spass dran, Angst und Grusel zu verbreiten und Leute (kleine Kinder bevorzugt) zu ermorden. Im Jahre 1957 ist es wieder soweit. Doch dieses Mal ist der Klub der Verlierer am Start: Doch können Bill, Ben, Beverly, Mike, Eddie, Stan und Richie Es und damit ihre grössten Ängste bekämpfen?
25 Jahre später ruft Mike seine Freunde an, um sie zurückzuholen, da Derry erneut heimgesucht wird.
Meinung:
Ich hab angefangen zu lesen, weil ich noch nie zuvor eine Horrorgeschichte (geschweige denn von Stephen King) gelesen habe. Und dann bin ich hängengeblieben. Zwar war alles zuerst sehr verwirrend, denn es kommen dauernd neue Charaktere dazu und auch der Schauplatz wechselt permanent. Aber das stört gar nicht. Alle Figuren sind so brillant gestrickt, jeder hat seine eigene Hintergrundgeschichte. Ich konnte das fast 2000-seitige Buch kaum zur Seite legen. Interessanterweise änderte sich das jedoch etwas gegen Ende, als der Höhepunkt anstand. Die Kapitel sind relativ kurz, denn es wechselt dauernd zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Dazu kommen noch Stränge von Nebenfiguren. Da wars mir manchmal zu langwierig. Und doch hab ichs fertiggelesen. Jetzt werde ich den Film schauen … mit 14 Jahren …
Ich kanns allen empfehlen, die lange und ausführliche Geschichten mögen, und von etwas Grusel nicht gleich Albträume kriegen!
- Delia Owens
Der Gesang der Flusskrebse
(1.116)Aktuelle Rezension von: buecher_t1naDas Buch habe ich nachträglich zu Weihnachten von einer Freundin bekommen, sie hatte das Hörbuch dazu gehört und da wir so allgemein über Bücher und Hörbücher gesprochen haben, hat sie es mir dann das Buch zu Weihnachten geschenkt und war schon ganz gespannt auf meine Meinung.
Ihre Aussage war „das Buch ist soo schön!“ – Das war dann alles, was ich vorher wusste.
Mir hat das Buch gut gefallen, die Geschichte startet meiner Meinung erstmal sehr ruhig. Das Buch ist auch aufgeteilt in zwei Zeitstränge, Zeitstrang eins erzählt Kyas Hintergrund und ihren Werdegang, Zeitstrang zwei startet in den 70ern mit einem Mord.
Die Landschaft ist wirklich schön beschrieben, wodurch für mich das Buch auch eher ruhig war. Trotzdem ist es nicht langweilig, man liest die Geschichte trotzdem gerne weiter.
Gefördert wird das vielleicht auch, dass die Kapitel in den 70er Jahren sich damit beschäftigen den Mordfall aufzuklären. Dann kommt man wieder zu Kyas Vergangenheit und ich habe mich anfangs gefragt, was haben die beiden miteinander zu tun? Worauf soll das hinauslaufen? Was ist hier jetzt relevant? Wer das wissen will, soll das Buch lesen, es ist wirklich interessant.Ja, ich mag das Buch, das Ende hat mich aber überrascht. Die Freundin fand das alles super stimmig, ich bin damit nicht einverstanden. Jetzt ist das Buch bei einer gemeinsamen Freundin und ich bin gespannt, was sie sagen wird, denn ich habe wirklich mit der Freundin einige Sprachnachrichten hin und her geschickt, um das Ganze zu besprechen.
Den Film dazu möchte ich dann auch noch anschauen, den kenne ich bisher auch noch nicht. Es interessiert mich, wie sie das Buch allgemein und besonders die zwei Zeitstränge umgesetzt haben. Oder ob es überhaupt umgesetzt wurde.
- Khaled Hosseini
Drachenläufer
(2.007)Aktuelle Rezension von: YvetteHKurzrezension:
Obwohl das Buch sehr viele positive Kritiken bekommen hat, konnte es mich nicht ganz überzeugen.
Am Anfang wurde es nach kurzer Zeit echt zäh und ich habe ernsthaft überlegt, es abzubrechen. Ab der Mitte wurde es deutlich spannender und hat mich auch bewegt. Die Zufälle (auch wenn in Afghanistan daran geglaubt wird) waren mir einfach zu viel und zu konstruiert.
Alles in allem, konnte mich das Buch nicht ganz abholen, aber man kann einiges lernen über die afghanische Kultur.
- Sandy Taylor
Du und ich und das Meer
(62)Aktuelle Rezension von: CharleenIch habe mir das Buch aufgrund der Empfehlung einer Arbeitskollegin gekauft und wurde definitiv nicht enttäuscht.
Die Geschichte spielt in den 50er und 60er Jahren in der englischen Stadt Brighton. Mary und Dottie kennen sich seit ihrer Kindheit und verbringen fast jede freie Minute miteinander.
Die beiden könnten unterschiedlicher nicht sein. Mary ist eine mutige Künstlerin mit dem Wunsch die Welt zu bereisen. Dottie hingegen wünscht sich ein bodenstädiges Leben mit Mann und Kindern in ihrer Heimat. Trotz der Unterschiede verbindet die beiden eine tiefe Freundschaft, welche auf eine harte Probe gestellt wird.
Obwohl ich selbst erst viele Jahre nach den 60ern geboren bin, fühlte ich mich durch den gelungenen Erzähl- und Schreibstil der Autorin schnell in die Zeit hineinversetzt.
Mich erwartete eine sehr emotionale und ergreifende Geschichte über eine tiefe Freundschaft, welche mich von der ersten bis zur letzten Seite in ihren Bann gezogen hat. Immer wieder gab es Momente und Wendungen, die ich nicht vorhergesehen habe. Die Geschichte konnte mich so sehr fesseln und mitfühlen lassen, dass sie mich am Ende weinen lies.
Ich habe das Buch bereits vor drei Jahren zum ersten Mal gelesen und auch beim zweiten und dritten lesen konnte es mich wieder überzeugen.
Eines der Bücher, welches mir wirklich sehr am Herzen liegt und deshalb eine klare Leseempfehlung von meiner Seite. - Anna Gavalda
Zusammen ist man weniger allein
(3.331)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderZusammen ist man weniger allein ist eines der schönsten Bücher der letzten Jahre. Die Protagonisten sind Ende Zwanzig bis Anfang Achtzig und so findet sich jeder in der Geschichte wieder. Es sind vier unterschiedliche Menschen, zwei Männer und zwei Frauen, die in Paris eine WG gründen. Durch die unterschiedlichen Generationen und Charaktere ergibt sich so manch interessante Story und so manch wunderbares Gespräch. Es geht um die Liebe, wunderbares Essen, Kunst, Musik und das Suchen und Finden nach sich selbst.
- John Irving
Gottes Werk und Teufels Beitrag
(1.016)Aktuelle Rezension von: shizu_readsDer Schreibstil ist am Anfang verwirrend, wir springen zwischen Protagonisten und deren Erlebnisse hin und her. Ich hatte lange Probleme Homers und Dr. Larchs Handlungsstränge auseinander zu halten, ich hab die Namen immer verwechselt. Das legte sich aber immer mehr. Wenn man dem Buch Zeit gibt, legt sich ebenfalls das wilde Hin und Her und wird linearer.
Die Geschichte... Tja, es ist keine leichte Kost, mit dem Thema Abtreibung hatte ich so gar nicht gerechnet. Natürlich geht es nicht nur darum, sondern auch um das Erwachsenwerden, seinen Platz und Bestimmung zu finden und vor allem diese annehmen zu können. Auf jeden Fall ist es eine lange Geschichte. Mit über 750 Seiten wirklich ein richtiger Roman. Anfangs enorm detailliert und gegen Ende fast ein wenig schnell im Verlauf, aber man hat nicht das Gefühl etwas zu verpassen und Langeweile kommt nie auf.
Die Charaktere sind fein und vielschichtig ausgearbeitet, mir waren alle sympathisch, sogar Melony.
Das Buch ist bereits 35 Jahre alt und könnte nicht aktueller sein. Ein Mammutwerk, aber absolut lesenswert und vor allem ein Titel, den wirklich viel mehr lesen sollten. - Kathryn Stockett
Gute Geister
(690)Aktuelle Rezension von: Janisa11061994Zumal es eine sehr schöne historische Geschichte ist und gleichzeitig traurige. Am Anfang kommt man nicht so rein jedoch ab der 2. Kapitel ist mann voll drinnen.. Es hat mir Spaß gemacht und ich habe mitgefiebert, jedoch das Ende könnte etwas nunja besser sein. Trotz allem sehr empfehlenswert ich habe es geliebt, das sollte jeder mal gelesen haben.
- Albert Camus
Die Pest
(506)Aktuelle Rezension von: meetmeattheplotNachdem ich in der letzten Ausgabe des Börsenblatts einen Artikel gelesen hatte, dass auf Grund der Corona Pandemie der Roman von Albert Camus "Die Pest" in den Verkaufszahlen rasant gestiegen ist, musste ich mir bei meiner letzten ReBuy Bestellung den Roman direkt mitbestellen.
Albert Camus schafft es in dem Roman, der um 1940 spielt, eine unfassbar reale und zeitlose Geschichte zu schreiben, wie wir sie in den heutigen Zeiten erleben.
Der Roman spielt in dem kleinen Ort Oran an der algerischen Küste, der mit seinen klimatischen Verhältnissen von großer Hitze und kaum vorhandener Vegetation geprägt ist.
Die Geschichte verfolgt den Arzt Rieux der eines Tages bemerkt, dass in dem kleinen Küstenort sich vermehrt Ratten tummeln, die auf seltsame Art und Weise nach und nach dahin vegetieren. Die Zahl der Ratten steigt stetig und mit der Anzahl der steigenden Ratten nimmt die Geschichte ihren Lauf. Schon bald werden die ersten Vermutungen angestellt, dass es sich bei der Krankheit, die plötzlich in der Bevölkerung Orans auftritt, um die Pest handelt, oder eher eine pestähnliche Epidemie.
So nimmt der Roman seinen Lauf und beschreibt in einer unverblümten Art und Weise die unheilvolle Verbreitung der Pest, die damit verbundene Abschottung des Ortes, der sich darin befundenen Bewohner, sowie deren Leid und Sterben.
"Alles, was der Mensch beim Spiel der Pest und des Lebens gewinnen konnte, waren Erkenntnis und Erinnerung"
Verglichen mit der aktuell herrschenden Situation ist es teilweise erschreckend, wie ähnlich die Situationen und die Ausnahmezustände beschrieben werden. Camus beschreibt die hermetische Abriegelung des Ortes, die Einsamkeit der Menschen und das teilweise stille Leiden der zurückgebliebenen so treffend, dass man zwischenzeitlich beim Lesen vergisst, dass der Roman 1940 spielt und nicht in der heutigen Zeit. Camus zeichnet eine glaubwürdige und beängstigende Lage, die nicht treffender auf den Coronavirus passen könnte.
Ich als Leser habe mich oft in den Umschreibungen der Gefühle der einzelnen Personen widergefunden.
Neben denen, die versuchen mit der Situation zurecht zu kommen und sich dem was die Präfektur vorgibt abzufinden, gibt es auch bei "Die Pest" Bewohner des Ortes Oran die versuchen mit allen Mitteln sich gegen diese Anordnungen zu stellen, einen Ausweg zu finden, oder sogar das Vorhandensein der Pest abstreiten.
Zusammenfassend ist "Die Pest" ein absolut zeitgemäßer Roman, der perfekt in die aktuelle Situation passt und nicht umsonst derzeit so gefragt ist.
- Suzanne Collins
Mockingjay
(749)Aktuelle Rezension von: LonechastesoulMy goodness. I finally done it, I finished this book...took me forever but I'm done, trying to finish this book felt like a chore. When reading for enjoyment starts feeling like a chore, that's the ultimate sign that I dislike the book. Well, about 90% of the book.
This book was REALLY anti-climactic, filled with so many disappointments I lost count.
A REAL disappointment of this book: Katniss herself. The many characters' deaths were so rushed and pointless. The love triangle wasn't well played out. First of all, I'm getting a bit tired of reading about love triangles -- especially in novels where there's a much greater plot present. But I'll admit, I was on Team Gale throughout the series, because he was strong and resilient and resourceful and caring. There was this attractive manly quality about him and he was so in sync with Katniss. But towards the end of this novel, I didn't care about Katniss's love life and who she ended up with, because everything seemed like such a hopeless, depressing mess that there was no point. I also hated how she kept flip-flopping and toying with both Gale and Peeta.
I don't know, maybe I set my expectations too high.
But Mockingjay was nothing but a bloodbath. If you're into pointless deaths and gratuitous violence, then this book is for you. Everything in this book was gratuitous and over the top, from the angst to the ridiculous romantic interludes in the middle of battle scenes, and from the gore violence to the stupid, overly-disgusting deaths of several characters who did not need to die.
Mockingjay was a great big depressing flop. The ending is a crap shoot, and that epilogue was bullshit.
Sorry.
- Khaled Hosseini
Tausend strahlende Sonnen
(1.214)Aktuelle Rezension von: Argentumverde2 Frauen aus unterschiedlichen Familien und mit einer völlig unterschiedlichen Herkunft und Kindheit, getrennt durch Aussehen, Alter und Bildung, werden vereint im Schicksal als Ehefrauen eines Mannes. Aus dem täglichen Kampf ums Überleben in einem krisen- und kriegsgebeuteltem Land erwächst entgegen aller Widrigkeiten Freundschaft und Hoffnung.
Der große Geschichtenerzähler Hosseini begleitet hier 2 Frauen durch 30-40 Jahre in Afghanistan. Mitgerissen von den allzu realen Wirren eines gebeutelten Landes begleitet der Leser jeder der beiden Frauen durch Kindheit und Jugend bis zum Moment an dem ihre Leben unerwartet für immer miteinander verknüpft werden. Die Tragik dieser berührenden Geschichte lässt den Leser von der ersten bis zur letzten Seite nicht mehr los. In detaillierten, bildhaften Schilderungen nimmt der Autor den Leser mit in eine Erzählung mitten aus dem Leben, authentisch, ohne Kitsch, Beschönigung oder Drama, nein völlig schlicht, aber um so intensiver und tiefgreifender. Die emotionale Ausweglosigkeit und die physische Machtlosigkeit beider Frauen, während sich die Geschicke des Landes unaufhaltsam drehen, geben dem Leser eine kleinen, aber deutlichen Einblick in das Leben in Afghanistan. Eine Realität, von der man sich wünschen würde, es wäre eben nur diese Erzählung einer längst vergangenen Zeit, bis man sich die aktuelle Situation des Landes vor Augen ruft und noch klarer begreift, was dies menschlich bedeutet.
Mein Fazit: Nach dem „Drachenläufer“ erzählt der Autor hier nun die Geschichte zweier Frauen, nicht weniger fesselnd und ungleich dramatischer. Innerhalb zweier Abende hatte ich das Buch gelesen und genau so sehr wie es mich an die Seiten gefesselt hat, hat es mich auch beeindruckt. Nichts von allem Erzählten war mir neu, aber Hosseini ruft es einem deutlich vor Augen, ohne dabei zu dramatisieren oder dick aufzutragen. Gerade die schlichte, ungeschönte Direktheit berührt und bleibt in Erinnerung. Ein Buch das man einfach lesen sollte.
- Lucy Foley
Die leuchtenden Tage am Bosporus
(25)Aktuelle Rezension von: Betsy"Die Minarette erheben sich in ihrer bleichen Eleganz bis in die Wolken hinauf. Die Stadt wirkt, als läge sie in einem Dornröschenschlaf."
Istanbul 1921: Auch nach Ende des Krieges ist die Stadt noch immer von den siegreichen Entente-Mächten besetzt und die Einwohner haben sich notgedrungen mehr oder weniger damit arrangiert. Mittendrin die junge Nur, die aus wohlbehüteten Verhältnissen entstammt und fließend Englisch spricht, nun aber ihr Dasein gemeinsam mit ihrer Mutter und Großmutter, sowie einem von ihr aufgenommenen verwaisten Jungen, in einer kleinen Wohnung fristet und sich neben dem Unterrichten mit Näharbeiten durchschlägt. Ihr Mann ist im Krieg gefallen, ihr geliebter Bruder verschollen und ihr ehemaliges Zuhause nun ein britisches Militärkrankenhaus. Als der Junge jedoch schwer krank wird, springt sie über ihren Schatten und bringt ihn zum leitenden britischen Arzt George, der nun in ihrem alten Zuhause lebt. Obwohl Nur in ihm den Feind sieht und nur Verachtung für ihn und seinesgleichen übrig hat, entspinnen sich dennoch nach und nach zarte Bande zwischen ihnen, die eigentlich nicht sein dürfen.
"Die Finger, die die Zigarette halten, sind geschmeidig, elegant. Und doch, erinnert sie sich selbst, sind es die Hände von einem Menschen der nicht viel besser ist als ein Schlachter. Sie hat Augen, sie sieht die Uniform; er mag Arzt sein, aber er ist auch Soldat. Sein Titel ist nur ein eleganter Euphemismus für "Mörder"."
Die Autorin versteht es mit Worten umzugehen und den Leser von Anfang an in ihren Bann zu ziehen, so poetisch, stimmungsvoll und berührend ist diese Geschichte, die trotz der ernsten Themen, und einer damit alles andere als leichten Handlung, nichtsdestotrotz einfach wunderschön ist. Dabei fließt die Geschichte recht ruhig dahin, schafft es aber dennoch den Leser zu fesseln, weil man bis zuletzt gespannt ist wie sie enden wird und dabei immer wieder gekonnt mit den Emotionen des Lesers gespielt wird. Dies gelingt nicht nur durch die melancholisch märchenhafte Atmosphäre, sondern vor allem auch, weil die Personen unglaublich vielschichtig dargestellt werden und auf sehr authentische Weise aufgezeigt wird, wie tragisch Krieg für alle Beteiligten ist und die Grenze zwischen Opfer und Täter oftmals nur hauchdünn ist, je nachdem wie die Umstände sind.
"Krieg bedeutet, schreckliche Dinge für einen guten, ja sogar edlen Zweck zu tun. Jedes Kind weiß das. Jede Armee hat Verräter getötet, das ist einfach ein weiteres tragisches, aber notwendiges Nebenprodukt des Krieges. Es liegt nichts Würdevolles darin, sich selbst zu quälen."
Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven und auch Zeitebenen erzählt. Anfänglich muss man sich ein wenig auf die schnellen Wechsel einstellen, vor allem da alles noch keinen echten Zusammenhang ergibt. Dies legt sich aber sehr rasch und gerade durch die unterschiedlichen Perspektivwechsel, die übrigens schön gekennzeichnet sind, bekommt man wunderbare Einblicke in die jeweiligen Personen und ist oftmals selbst hin- und hergerissen, da alle hier ihre ganz eigene Geschichte haben die sie ausmacht.
Da wäre zum einen die für ihre Zeit sehr gebildete und selbstständige "Nur", eine Türkin, die einige Verluste hinnehmen musste, miterlebt hat wie ihr Zuhause von ihren Feinden okkupiert wurde und sich dennoch nicht unterkriegen lässt. "George", ein britischer Militärarzt, der offen für die Lebensweise des Orients ist und dessen Schönheit erkennt, aber auch schlimme Dinge im Krieg gesehen hat und offenbar ein Geheimnis hütet. Der "Junge", der von Nur aufgenommen wurde nachdem sie ihn in den zerbombten Trümmern seines Hauses gefunden hat und der anfänglich durchaus ein wenig für Fragezeichen beim Leser sorgt, weil man erst nach und nach mehr zu seinem Hintergrund erfährt und was genau es mit ihm auf sich hat. Der "Gefangene", der an der Front im 1. WK kämpft, beim Massenmord an den Armeniern dabei ist und von dem am Ende nichts mehr an den einst so sanften und lebensfrohen Mann erinnert, der er einmal war, sowie der "Reisende", der viele Jahrzehnte später mit einem Koffer voller wertvoller Erinnerungsstücke eine lange Reise antritt und quasi die Rahmenhandlung zu der ganzen Geschichte bildet. Der Inhalt des Koffer verknüpft dabei auf wunderschöne Art und Weise die Gegenwart mit der Vergangenheit, denn jeder einzelne Gegenstand daraus hat seinen ganz besonderen Platz in dieser Geschichte. Durchaus für eine gewisse Spannung sorgt dann auch die Identität des Reisenden, da man erst zuletzt wirklich sicher sein kann, um wen es sich dabei handelt, denn die Autorin versteht es durchaus geschickt den Leser immer mal wieder ein wenig unsicher werden zu lassen, ob er wirklich derjenige ist, für den man ihn hält.
Der Leser taucht hier ein in das bunte und geschäftige Treiben auf dem Basar, bekommt die Schönheit am Bosporus gezeigt und kann die Gerüche der orientalischen Gewürze und des Kaffees fast schon selbst wahrnehmen. Zugleich zeigen sich aber auch die immer noch vorhandenen Spuren des Krieges, wie zerstörte Wohnviertel, Menschen die aus ihren Häusern vertrieben wurden, sowie das Misstrauen und der Unmut gegen die Besatzer. Vor allem über den Armenienkonflikt erfährt man einiges, der hier wie eine verhängnisvolle Wolke immer wieder über dem Ganzen zu schweben scheint und dessen Schilderungen einem einfach nur unter die Haut gehen. Besonders traurig ist dabei allerdings die Tatsache, dass dieser an den Armeniern verübte Genozid von der Türkei bis heute nicht anerkannt wird.
"Die Wirren des Krieges", sagt er. "Ich glaube, die Menschen denken in dieser Situation, dass sie Teil von etwas Größerem sind als sie selbst. Doch häufig sind sie zu weniger geworden. Weniger menschlich. Sie werden zu Teilen einer Maschinerie, und eine Maschinerie besitzt keine Moral."
Und inmitten all dieser Dinge entspinnt sich eine wunderschöne Liebesgeschichte, die so ganz anders ist als man es von anderen Geschichten her gewöhnt ist und gerade deshalb ihren ganz eigenen Reiz hat. Einerseits sehr subtil und regelrecht unschuldig, aber zugleich von einer Intensität die man selten so spürt wie hier, wo selbst eine kleine Berührung etwas Bedeutsames ist.
Mit dem Ende zeigt die Autorin hier einmal mehr, dass sie ihr Handwerk versteht, denn erst auf der letzten Seite fügt sich jedes noch so kleine vorherige Detail zu einer wunderschönen Gesamtkomposition zusammen und präsentiert dem Leser einen emotionalen, aber auch unglaublich stimmungsvollen und passenden Abschluss zu dieser Geschichte. Damit wirkt die Geschichte nicht nur noch einige Zeit nach, sondern sorgt auch für feuchte Augen bei Leser.
Schön wäre allerdings noch ein kleines Glossar mit all den türkischen Begriffen gewesen, die hier vorkommen, selbst wenn sich ein Großteil beim Weiterlesen von selbst erklärt, sowie ein paar historische Eckdaten, die das Ganze noch mal schön abgerundet hätten, auch wenn das nichts daran ändert, dass die Geschichte für sich genommen einfach großartig ist.
Fazit: Eine wunderschöne, aber auch sehr berührende und melancholisch anmutende Geschichte, die mit ihrer wortgewaltigen und bildhaften Sprache, sowie ihrer ruhigen und gefühlvollen Art in der sie erzählt wird, verzaubert. Einmal mehr zeigen sich hier die verschiedensten Gesichter des Krieges und man wird gefangen genommen von der inneren Zerrissenheit der jeweiligen Protagonisten, die sehr authentisch dargestellt werden. Ein wunderbares Buch, das sowohl optisch als auch vom Inhalt her zu begeistern vermag und großes Gefühlskino bietet, ohne jedoch kitschig zu sein. Für mich eines dieser Bücher, das mir noch sehr lange in Erinnerung bleiben wird.
- Suzanne Collins
Hunger Games
(616)Aktuelle Rezension von: PikamadsIch muss gestehen, ich fand es nicht mehr so furchtbar wie beim ersten Mal (2012 gleich nach dem Film, den ich mindestens genauso furchtbar fand weil ich ziemlich enttäuscht war und seit dem nie wieder gesehen habe) und diesmal habe ich wenigstens das Bedürfnis den nächsten Band auch mal zur Hand zu nehmen.
Das Konzept gefällt mir eigentlich ganz gut (und diesmal war ich darauf vorbereitet, dass es eine sehr viel mildere Variante von Battle Royale ist) aber irgendwie bin ich mit Katniss als Protagonistin nicht richtig warm geworden. Ich kann es nicht mal richtig erklären, aber sie scheint einfach nicht meine Art von Charakter zu sein.
Was mich jetzt beim zweiten Versuch tatsächlich immernoch gestört, oder vielmehr genervt hat, war dieses fingierte-aber-nicht-ganz-fingierte Liebesgeschichtengedöns. Ich weiß auch nicht, das ist für mich einfach sowas von unnötig gewesen. Selbst mit diesem angedeuteten politischen Hintergrund ergibt es für mich einfach keinen Sinn.
- Nick Hornby
How to be Good
(327)Aktuelle Rezension von: boboreadsIch hatte Mühe, "How to be good" zu beenden. Das ist neu für mich - zumindest bei einem Buch von Nick Hornby. Ich liebe seinen Stil, ich liebe seinen Humor und ich habe auch sonst fast alle seine Bücher verschlungen, aber hier hat er mich irgendwie nicht gepackt.
Mag sein, dass es an der Übersetzung lag, aber die Dialoge, insbesondere die mit Molly und Tom, den Kindern von Katie und David, haben mich nicht wirklich überzeugt.
Wäre dies mein erstes Buch von Nick Hornby gewesen, hätte ich vermutlich kein zweites gelesen.
- John Irving
Garp und wie er die Welt sah
(787)Aktuelle Rezension von: VyanneWunderbar schillernde Charaktere, wunderbar absurder (und schwarzer) Humor, allerdings kein wirklicher roter Faden in der Geschichte, kein typischer "Spannungsbogen" über das Buch hinweg, eher die Struktur des typischen Bildungsroman (Das Leben von XY von der Wiege bis zur Bahre). Es geht um sexuelle Vorbehalte, Klischees, Grenzen, Stereotype, Verstrickungen und das aus verschiedenen Perspektiven.
- Suzanne Collins
Catching Fire
(437)Aktuelle Rezension von: Anna-LenchenInhalt: Gegen alle Regeln haben Katniss UND Peeta die Hunger Games gewonnen. Doch da sie das Kapitol dumm aussehen lassen hat, muss sie jetzt über jeden ihrer Schritte zweimal nachdenken, denn wenn sie für eine Rebellion verantwortlich wäre, wäre ihre ganze Familie in größter Gefahr...
Genauso packend wie der erste Teil der Hunger Games geht auch der zweite Teil weiter. Ich habe das Buch in kurzer Zeit verschlungen, weil ich es gar nicht mehr weglegen wollte und dabei oft laut lachen musste und hin und wieder sogar den Tränen nahe war. Denn die Handlung ist unterhaltsam, spannend und vor allem unvorhersehbar. Ich kann Catching Fire wirklich jedem empfehlen, der den ersten Teil gelesen hat. (Alle, die diesen noch nicht gelesen haben, sollten das echt dringend nachholen!) Ich für meinen Teil freue mich auf jeden Fall schon aufs weiterlesen, weil ich unbedingt wissen muss, wie es weitergeht!
- Jeannette Walls
Schloss aus Glas (Filmausgabe)
(422)Aktuelle Rezension von: secretworldofbooksJeannette Walls erzählt in dem Buch "Schloss aus Glas" ihre Lebensgeschichte aus ihrer Sicht. Ihre Kindheit verbrachte sie in vielen verschiedenen Städten, zeitweise lebte sie auch mit ihrer Familie im Auto. Manchmal war es so schlimm, dass nicht mal mehr Geld für Essen da war. Fließend Wasser und Strom war etwas Besonderes. Geschenke gibt es auch nicht. Trotz allem blieb die Familie zusammen und stehen sich zur Seite. Früh musste Jeannette sich um ihre Geschwister kümmern. Sie wurde dadurch sehr schnell erwachsen. Erkannte schnell was gut ist und was nicht. Das lockere Leben ihrer Eltern stand für kein Kind als Vorbild. Sie schafften den Schritt in ein geregeltes Leben.
Ein angenehmer Schreibstil lässt die Lebensgeschichte wie einen Film vorbei ziehen. Ich bin froh über das Ende. Das die Kinder ein normales Leben haben und sich nicht so gehen lassen wie ihre Eltern.
- Alexandra Zöbeli
Der Pub der guten Hoffnung
(61)Aktuelle Rezension von: HuebscherDer Pub der guten Hoffnung packte mich gleich von der ersten Seite an und ließ mich nicht ruhen, bis ich es zu Ende gelesen hatte.
Wie gehen Eltern damit um, wenn ihr Sohn eine schreckliche Tat verübt. Diese Frage erhellt die Autorin einfühlsam, ohne dabei in Klischees oder vorschnelle Urteile zu verfallen. Nein, Alexandra Zöbeli gibt Hoffnung, mit schwierigen Situationen umzugehen. Liebenswerte Charaktere bieten kurzweilige Unterhaltung, die zum Nachdenken anregen. Sehr lesenswert.
- Naomi Novik
Die Feuerreiter Seiner Majestät 02
(230)Aktuelle Rezension von: XamarorInformation zum Buch
Klappentext:
Kaum haben Captain Will Laurence und sein gewaltiger Drache Temeraire ihre erste Bewährungsprobe bestanden, da erscheint eine chinesische Delegation am britischen Königshof und fordert die Rückgabe Temeraires. Als Laurence sich weigert, muss er seinen geliebten Gefährten in den fernen Osten begleiten – ohne zu ahnen, was ihn und Temeraire am Ende ihrer langen, gefahrvollen Reise erwartet ...
Das Buch hat 506 Seiten und 17 Kapitel. Das Buch ist in drei Teile aufgeteilt. Das Cover ist mysteriös zu erkennen ist ein chinesisches Gebäude.
Die Hauptfiguren/Die Story *Spoiler-Warnung*
Unsere beiden Hauptfiguren sind wieder Will Laurence und sein chinesischer Drache Temeraire. In dem zweiten Abenteuer konzentriert sich die Story auf die Überfahrt nach China. Nach der gewonnenen Schlacht wollten die beiden Freunde sich darauf vorbereiten im Krieg weiter beizustehen, doch kommt alles anders, nach dem die Chinesen am britischen Königshof ankommen und die Rückgabe des Himmelsdrachen forderten.
So blieb den beiden Will und Temeraire nichts anderes übrig als auf die Reise sich zu begeben nach China.
Schreibstil
Wieder werden wir sehr intensiv in die Story reingezogen. Die Autorin schreibt sehr detailreich und bleibt dabei Ihrem Stiel Treu flüssig und verständlich sich auszudrücken.
Fazit
Der zweite Teil ist ein wenig schwächer als der erste Band. Da dieser sich hauptsächlich auf die Überfahrt nach China konzentriert wurde es zum Schluss langatmige zu lesen. Auch wenn die Abenteuer sehr spannend waren die die zwei Protagonisten miteinander erlebt haben.
Trotzdem kann man sich sehr gut in die Geschichte versetzten und man fühlt sich gut unterhalten, als wäre man selbst dabei gewesen.
- Daniel Galera
Flut
(21)Aktuelle Rezension von: LennyErstmal zum Schreibstil, die wörtliche Rede ist nicht gekennzeichnet, deshalb sind manche Gespräche schwer zuzuordnen. Warum macht man das?
Der Klappentext verrät leider wie das Buch ausgeht.... das fand ich etwas schade. Die Geschichte selbst ist interessant. Es gibt ganz tolle Ausflüge, man kann sehr schön abtauchen und ist komplett mit auf Reisen!
Das Ende hat mir gut gefallen, hat alles, was man sich die ganze Zeit fragt, aufgelöst!
- John Grisham
Die Jury
(529)Aktuelle Rezension von: Tamara88Optik - Cover + Klappentext: Das Cover ist sehr einfach gehalten, nur in schwarz-weiß Tönen. Der Name des Autors prangt unverkennbar in der Mitte, darunter das Genre und erst danach der Titel des Buches. Man sieht in der oberen linken Ecke den Verlagsnamen, mitten im Bild zwei Schachfiguren. Es wirklich schlicht, hat mich aber dennoch neugierig gemacht. Der Klappentext enthält eine aussagekräfte Headline. Alle anderen Sätze sind kurz und knapp gehalten, machen aber definitiv Lust auf mehr. Ich musste es kaufen, denn die Geschichte versprach, interessant zu werden.
Buchsatz + Schreibstil + Grammatik: Die Kapitel sind nummeriert, Fehler im Text sind kaum zu finden. Der Schreibstil des Autors ist flüssig, spannend und vielleicht etwas kühl gehalten. Für mich hat es aber perfekt zum Genre gepasst und eine düstere Atmosphäre erzeugt. Außerdem ist alles wahnsinnig realistisch beschrieben worden und zieht den Leser so nur noch mehr in den Bann. Die Charaktere sind vielseitig und authentisch, das Setting sehr schön beschrieben und auch die Handlung an sich schlüssig und nachvollziehbar mit Spannung gemacht, auch wenn es mittig etwas langatmiger wurde. Es war ein Genuss, das Buch zu lesen. Aufwühlend, interessant, nachdenklich. Alles in einem.
Inhalt: Nachdem Carl Lees zehnjährige Tochter von Weißen vergewaltigt und schwerst misshandelt wurde, übt der Schwarze Selbstjustiz, indem er die Täter erschießt. Das Buch beschäftigt sich mit der Frage, ob diese Handlung gerecht war oder nicht und ob er nun dafür bestraft werden soll oder nicht. Ich muss zugeben, den Film nicht zu kennen, aber vom Autor bereits gehört zu haben. Ich konnte also völlig unvoreingenommen in sein Werk einsteigen und bin wirklich überrascht, wie wahnsinnig detailliert, gerade im juristischen Sinne, es ist. Wie realistisch gemacht, wie herzergreifend und gleichzeitig brutal, dass es mir bei einigen Szenen mächtig durch den Magen ging.
Fazit: Das Buch ist wirklich von einem Meister geschrieben worden und ging mir sofort unter die Haut. Ich konnte mit allen Charakteren wunderbar mitfühlen, als wäre ich live dabei. Wer einen durchweg spannenden Thriller sucht mit einer gruseligen oder nervenaufreibenden Szene nach der anderen, könnte hier jedoch etwas enttäuscht werden, denn zwischendurch war es sehr ruhig. Mich störte es nicht, da es in sich trotzdem stimmig wirkte. Ein Buch mit verdienten fünf Sternen. Gern mehr.
- Lucy Dillon
Der Glanz eines neuen Tages
(15)Aktuelle Rezension von: stachelbeermondEs gibt Bücher, die sind nicht tauglich für intellektuelle Streitgespräche. Sie bringen einem keinerlei Punkte auf dem Anerkennungs-Gradmesser für schwierige Literatur. Fantasyfreunden fehlen die Drachen, Krimifans finden sie unfassbar langweilig, die Ich-liebe-dich-mehr-als-mein-Leben-Liebesroman-Leser suchen vergebens nach den atemlossüchtig machenden Szenen. Sachbuch-Leser wollen wir an dieser Stelle lieber nicht erwähnen, vermutlich würden sie nur indigniert eine Augenbraue hochziehen. Und trotzdem: Ich mag die Bücher von Lucy Dillon. Sie treffen irgendeinen Nerv in mir, der behaglich schnurrt, sobald ich eines ihrer Bücher aufschlage. In der Regel passiert dort nichts besonders aufregendes, die Figuren leben ihr Leben, sind meist an einer Umbruchstelle, von der aus es in einer neuen Richtung weitergeht, und es kommen keine Popstars, keine Millionäre und keine Elfen vor. Dafür aber sehr menschliche Menschen mit kleinen Macken und Fehlern, die sich bemühen, zurechtzukommen und sich oft durch Hundebegleiter weiterentwickeln.
Was zieht mich so sehr zu diesen Büchern? Vielleicht ist es die tiefe Liebe zu Tieren, speziell Hunden, die überall durchscheint? Vielleicht auch die pure Nettigkeit ihrer Hauptfiguren? Oder die (ich traue mich fast nicht, es zu schreiben) Güte, die ihre Bücher ausstrahlen, wenn es um schwierige Lebenssituationen geht? Was auch immer es ist, ich fühle mich in der Regel während und nach einem Buch von Lucy Dillon besser als ohne. Und das ist ein ziemlich großes Lob.
In diesem Buch geht es um Lebensträume, die verwirklicht werden wollen, um lebensnahe Kunst weitab von großstädtischen Kunstzentren, um Einsamkeit im Alter, abgebrochene Lebenslinien, Abschiede, viel Menschlichkeit und Mitgefühl und um die Schwierigkeiten, die aus allem entstehen und doch überwunden werden können. Ein kleines bisschen Liebe ist auch im Spiel, aber eine Hauptrolle spielt sie nicht.
Wenn man also einen Eiskaffee mit viel Vanilleeis zuhause hat und dieses Buch, werden die nächsten zwei bis drei Stunden ziemlich angenehm sein. Wenn es nach mir geht, zumindest. 🙂
- Naomi Novik
Die Feuerreiter Seiner Majestät 03
(192)Aktuelle Rezension von: Arius„Drachenzorn“ knüpft direkt an die Geschehnisse aus dem zweiten Band „Drachenprinz“ an. Nach langer Zeit am kaiserlichen Hof in China wird es für Laurence und Temeraire Zeit, zurück nach England zu reisen. Temeraire fällt es sehr schwer, sich von seinen Verwandten zu verabschieden, aber er hat es sich in den Kopf gesetzt, den chinesischen Lebensstandard der Drachen auch in England durchzusetzen, wo Drachen noch als Tiere angesehen werden.
Da erreichen sie neue Befehle: In Istanbul befinden sich drei Dracheneier, die so schnell wie möglich abgeholt und nach England gebracht werden müssen. Also machen sich unsere Protagonisten auf, um die scheinbar endlose Wüste Richtig Istanbul zu durchqueren. Sie bekommen Hilfe von ihrem Führer Tharkay, dessen wirkliche Absichten nicht klar ersichtlich sind. Unterwegs treffen sie auf Wilddrachen, die frischen Wind in die Geschichte bringen. Auch andere Personen und Drachen sorgen für Überraschungen.
Mit der Ankunft in Istanbul könnte man mit der Erfüllung ihres Auftrags rechnen, doch in Wirklichkeit geht es dann erst richtig los. Die weitere Reise führt über Österreich und das Königreich Preußen.
So langsam wird das Konzept offenbart: eine Serie dicht aufeinander folgender, in sich abgeschlossener Geschichten, die als großen Bogen das Leben Temeraires und Laurence inmitten der napoleonischen Kriege beschreiben. Es ist zwar ein interessantes Prinzip, jedoch auch befremdlich. Schließlich stehen wir nach dem rapid abgebrochenen Ende wieder einmal mitten im Geschehen da. Um zu erfahren, wie es weitergeht und ob Temeraires Kampf für die Rechte der Drachen erfolgreich sein wird.
Naomi Noviks fiktive Welt voller Drachen wird um einige Elemente erweitert. Diesmal hauptsächlich um wilde Drachen. Das ist vor allem deswegen interessant ist, weil die Autorin damit ihr Konzept der Drachen als dem Menschen ebenbürtige, aber nicht gleichberechtigte Spezies weiter ausbaut. Dies stachelt die revolutionären Gedanken Temeraires immer weiter an, die nach den Erlebnissen in China auch langsam auf Laurence abzufärben beginnen. Der Anhang des Buchs, ein pseudowissenschaftliches Essay über Drachen als intelligente Rasse, liefert ebenfalls reichlich Zündstoff für Konflikte in den kommenden Teilen der Serie, auf die wir gespannt sein dürfen.
Erzählt wird erneut aus Wil Laurences Sicht. Er ist nicht unbedingt die liebenswerteste Person. Wil ist rasch beleidigt, sobald er sich in seiner Ehre gekränkt fühlt. Seine Reaktionen sind dabei leicht übertrieben. Zudem ist er in seiner Erziehung und seine langen Jahre als Marineoffizier eingeengt. So findet er Auspeitschen eine sinnvolle Maßnahme, um die Disziplin aufrecht zu erhalten.
Termains Mannschaft ist zu unbekannt, um wirklich Gefühle zu ihnen zu entwickeln. Bei den Nebenfiguren bleibt die Autorin nach wie vor distanziert, so dass Todesfälle keine Wirkung erzielen.
In diesem Band geht es nicht überwiegend um die Probleme, die Laurence und Temeraire wegen ihrer Verbindung haben. Nun geht es wieder um den großen geschichtlichen Hintergrund. Den napoleonischen Kriegen.
Dazu gehört der Coup der Engländer in Istanbul, der beinahe mit einem vollständigen Debakel endet. Aber auch um die Aktionen von Wil Laurence und seinen Leuten in Österreich und Preußen. Dort versuchen sie nach besten Kräften und Gewissen zu helfen, was nicht immer von Erfolg gekrönt ist, zumal auch hier Verrat auf sie lauert.
Durch die Reisebeschreibungen und die actionreichen Geschehnisse kommt die Interaktion zwischen Temeraire und Laurence etwas zu kurz. Jeder der beiden ist in seinen Aufgaben gefangen, dazu gehört für den Menschen auch das Schmieden von Schlachtplänen, während sich der Drache um einen gerade geschlüpften und äußerst lebhaften Nestling kümmern muss, der noch voller Übereifer ist.
Die Handlung dreht sich um die große Völkerschlacht bei Leipzig. Die Autorin scheint dabei vorauszusetzen, dass sich ihre Leser besser mit der europäischen Geschichte und den dortigen Völkern auskennt und verzichtet darauf, denen mehr Profil zu geben.
Da zunächst nicht so recht erkennbar ist, worauf das Ganze hinausläuft, besitzt gerade die erste Hälfte des Romans Längen. Die Handlung wirkt etwas zerfahren und kann insgesamt nicht mehr so fesseln wie die Vorgängerbände.
Das Buch beginnt gut, und die Reise nach Istanbul ist interessant und ereignisreich beschrieben. Bis dahin hat das Buch echt Spaß gemacht. Doch die Sache mit den Dracheneiern und das ganze Versteckspiel waren eher mäßig. Das Ganze war schlecht in Szene gesetzt und irgendwie nicht richtig durchdacht. Erst als Will Laurence und Temeraire in Preußen ankommen, gewinnt die Geschichte wieder an Fahrt. Die Beschreibungen der Schlachten waren spannend und interessant. Hier bewies die Autorin Ideenreichtum, denn es musste ja beschrieben werden, wie das Aufeinandertreffen zweie Armeen zur Zeit Napoleons sich ändert, wenn beide Kräfte auch noch über kampfbereite Drachen verfügen. So gesehen war das Ende ein wenig versöhnlich. Allerdings ist Drachenzorn der bisher schwächste Roman der Reihe.
- John le Carré
Marionetten
(66)Aktuelle Rezension von: P_Gandalf... handelt von einem jungen Tschetschenen, der auf dubiosen Wegen nach Hamburg und zwischen alle Fronten gelangt.
Issa Karpow, Sohn eines korrupten russischen Generals kommt nach Hamburg, um dort sein Erbe - das Schwarzgeld seines Vaters - anzutreten. Schnell stellt sich heraus, dass Issa in verschiedenen Ländern in Gefängnissen sass. Ebenso schnell werden deutsche, britische und amerikanische Geheimdienste auf ihn aufmerksam. Zumal Geheimdienste auch bei der Einrichtung des Schwarzgeldkontos ihre Finger im Spiel hatten.
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Le Carre baut hieraus eine vielschichtige Geschichte auf, die den Leser dazu zwingt, sich Gedanken zu machen.
Neben Issa spielen
- + eine junge Anwältin, die die Interessen von Flüchtlingen in Deutschland vertritt,
- + ein alternder britischer Privatbankier, der die Schwarzgeldkonten als eine Belastung aus der Vergangenheit empfindet,
- + die ineffizienten deutschen Geheimdienste, die aus dem Schatten ihrer angelsächsischen Kollegen hervortreten wollen und nach den Attentaten von 2001 "alles richtig machen" möchten und
- + ein geheimnisvoller, islamischer Gelehrter die Hauptrollen.
Alle Personen werden gut charakterisiert - ich konnte mich leider mit keiner Person identifizieren.
Le Carre beschäftigt sich zu weilen ein wenig langatmig mit den Beweggründen einer jeden Fraktion und man fragt sich, ob nicht alle Marionetten sind.
Am Ende kommt es zu einem recht überraschenden und plötzlichen Showdown und der Leser bleibt mit der Frage zurück, ob man nun tatsächlich Terroristen dingfest gemacht hat oder Unschuldigen terroristische Aktivitäten untergeschoben hat.
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Mein Fazit: lesenswert
Ein gut geschriebener Roman, um das auch Jahre später noch aktuelle Thema, wie weit dürfen Geheimdienste gehen dürfen, um unseren westlichen Lebensstil zu schützen.
Punkteabzug gibt es von mir dafür, dass der Roman seine Längen hat und leider nur mäßig spannend ist.
- Philipp Oehmke
Die Toten Hosen
(49)Aktuelle Rezension von: RadermacherLocker geschrieben und amüsant, hat mich das Buch sehr gut unterhalten. Sprachliche Feinheiten habe ich nicht erwartet, ebenso wenig Tiefgang. Dennoch gab es einige emotionale Kapitel, die auch zum Nachdenken anregten. Insbesondere die Schilderung des Todesfalles auf dem "1.000 Konzert" und der Reisen in die DDR und hinter den eisernen Vorhang.