Bücher mit dem Tag "snobismus"
36 Bücher
- Jane Austen
Emma
(970)Aktuelle Rezension von: BucherpalastIch muss sagen Emma ist mir ganz ganz schwer gefallen. Ich hatte mich sehr auf das Buch gefreut, aber diese Begeisterung verschwand beim lesen ziemlich schnell. Ich fand die Story weit gehend langweilig und erst gegen Ende, habe ich den Punkt erreicht wo mein Herz vor Aufregung schneller schlug und ich unbedingt weiter lesen wollte!
Vielleicht mag ich das Buch auch einfach nicht, weil ich Emma so ganz und garnicht leiden kann🤷🏼♀️ Ich finde sie irgendwie sehr oberflächlich und ich-fixiert, für sie ist immer nur das richtig was einen Vorteil für sie bringt und das kann ich irgendwie garnicht leiden. Dafür finde ich Mr. Knightley einfach zauberhaft! Dieser Mann hat für mich das Buch echt noch gerettet.
Es ist natürlich möglich das es einfach an mir lag, dass ich das Buch nicht mochte, aber deswegen kann ich euch, dass Buch mit einem großen leider nicht empfehlen🥺
Falls ihr es dennoch lesen möchtet freue ich mich darauf eure Meinung zu hören!! - F. Scott Fitzgerald
Der große Gatsby
(1.141)Aktuelle Rezension von: Rubinrot_LauraF. Scott Fitzgeralds meisterhaftes Portrait der goldenen Zwanziger als exklusive Schmuckausgabe. Long Island im Jahr 1922: Auf dem prächtigen Anwesen des jungen Millionärs Jay Gatsby amüsiert sich allabendlich die New Yorker High Society auf der Suche nach Spaß und Zerstreuung. Doch der geheimnisumwitterte Gastgeber selbst hat kein Interesse an diesen rauschenden Festen. Hinter seiner schillernden Fassade verbirgt er die tiefe Sehnsucht nach der einen Frau, die für ihn unerreichbar ist. Eine Sehnsucht, die zur Besessenheit wird. Die Zeichnungen des Buchkünstlers Robert Nippoldt machen diese Ausgabe des Klassikers zu einem ganz besonderen Schmuckstück. Eine Buchgestaltung im Stil des Art Deco, die stilgetreue Illustration – darunter zwei Panoramaformate auf Aufklappseiten – sowie 11 aufwendig gestaltete Extras lassen die einzigartige Stimmung im New York der Roaring Twenties lebendig werden: einer Zeit des wirtschaftlichen Wachstums, der ersten Wolkenkratzer, der Prohibition und der Exzesse, des berühmten Broadways und der Flapper, die sich den gesellschaftlichen Konventionen widersetzten.
Cover:
Jedes Mal, wenn man denkt, jetzt hat der Coppenrath das schönste Cover, bringen sie einfach ein noch schöneres raus. Der Große Gatsby hat ein fanatisches Cover mit Retro-optik erhalten. Die goldene Prägung auf dem schwarzen Cover sehen sehr edel aus, der Buchschnitt wurde schlicht Gold gestaltet, was mir auch sehr gut gefällt. Einfach ein richtiger Hingucker im Regal!
Meine Meinung:
Ich habe das Buch tatsächlich zum ersten Mal gelesen und kannte vorher nur den Film. Begeistert vom Film musste ich natürlich unbedingt das Buch lesen, da dies bekanntlich besser sein soll als der Film. Der Autor stammt selbst aus dieser Party-Gesellschaft, umso spannender war ich. Das Buch wird von Nick Carraway erzählt, der über seinen Nachbarn Jay Gatsby berichtet. Das Setting ist New York Island, wo rauschende Partys stattfinden. Im Ganzen kann man das Buch als sehr tragisch und dramatisch beschreiben. Die Liebe liegt hier auf jeden Fall im Detail. Anders als im Film erfährt man noch viel mehr Hintergrundwissen und der Autor nimmt einem mit auf eine spannende Zeitreise in die 20er Jahre. Der Roman ist sehr lesenswert und die zusätzlichen Extras werten die Geschichte auf. Natürlich sollte einem bewusst sein, dass Alkohol hier eine große Rolle spielt und Leute, die Probleme damit haben, sollten das Buch lieber vorsichtig lesen. Der Erzähler Nick Carraway war sehr sympathisch und hat mir einen guten Einblick in alle Geschehnisse gegeben. Besonders spannend fand ich, wie die damalige Gesellschaft dargestellt wird, dass auch in den Zwanzigern der Egoismus der Menschen die Gesellschaft prägte.
Fazit:
Für Fans von dramatischen Liebesgeschichten in den goldenen Zwanzigern der Reichen und Schönen.
- Muriel Barbery
Die Eleganz des Igels
(836)Aktuelle Rezension von: SunnySue"Die Leute meinen, sie verfolgen die Sterne, und dann enden sie wie Goldfische in einem Glas."
"Die Eleganz des Igels" von Muriel Barbery war für mich eine ganz besondere Lektüre. Tiefgründig, philosophisch, offenherzig und doch auch sehr amüsant, hat mir dieses Buch wirklich einige schöne Stunden beschert. (Übersetzt von Gabriela Zehnder.)
Darum geht's: Wir befinden uns in der Rue de Grenelle 7 in Paris. In diesem Stadtpalais wohnen Minister, Restaurantkritiker, kurz: wichtige, reiche Leute. Natürlich darf in solch einem Domizil kein Concierge fehlen, der sich um die Belange der Bewohner kümmert. Und in der Rue de Grenelle wird dieser Posten seit vielen Jahren von Madame Renée Michel bekleidet. Doch Renée führt ein "Doppelleben". Nach außen gibt sie sich als einfältige Concierge, doch eigentlich ist sie sehr gebildet und interessiert sich auch sehr für Philosophie. Auch Paloma Josse lebt ihn diesem Stadtpalais. Dieses zwölfjährige, sehr intelligente Mädchen durchblickt mehr als die Erwachsenen um sie herum ahnen, geschweige denn selbst durchblicken. Und sie hat für sich beschlossen, dass sie ihrem Leben an ihrem 13. Geburtstag ein Ende setzen wird. Denn auf die verlogene Welt der Erwachsenen gedenkt sie zu verzichten. So geht das Leben in der Rue de Grenelle 7 seinen Gang, bis zu dem Tag, an dem Monsieur Ozu einzieht...
"Im Grunde sind wir programmiert, an das zu glauben, was nicht existiert, weil wir Lebewesen sind, die nicht leiden wollen. So wenden wir unsere ganze Kraft auf, uns zu überzeugen, dass es Dinge gibt, die es wert sind, und dass das Leben einen Sinn hat."
Was soll ich sagen, dieses kleine umscheinbare Büchlein war ein richtiges Fest! Ein Fest der Sprache. Ein Fest der Gedanken. Ein Fest der Philosophie. In diesem rund 360 Seiten steckt so viel! Beim Zuklappen der letzten Seite war ich traurig und zugleich unglaublich glücklich. Traurig, weil das Buch am Ende etwas traurig wurde und auch weil es ohnehin das Ende des Buches war. Und glücklich, weil ich dieses Buch nun endlich gelesen habe. (Warum erst jetzt?!)
Paloma ist ein unglaublich reizendes, kleines Persönchen. Intelligent, unverfälscht und erfrischend. Ihr Blick auf die Welt ist unverklärt - sie durchschaut die Lügen, die wir uns selbst jeden Tag aufs Neue erzählen und entscheidet für sich, dass sie so nicht enden will. Im Laufe der Geschichte versucht sie das Eine zu finden, das sie vielleicht noch umstimmen kann oder das sie zumindest noch erleben möchte ehe sie geht. Renée hingegen hat ein tiefes Trauma und ist in alten Konventionen gefangen. Doch in dieser Geschichte zeigt sich einmal mehr, dass wir mit Glück auf einen Menschen treffen, der uns wirklich sieht und der uns auch andere Facetten des Lebens und Denkens aufzeigt. Facetten, die die Welt in neuen Farben strahlen lassen...
"Was schön ist, erhaschen wir, während es vergeht. Es zeigt sich in der vergänglichen Gestalt der Dinge in dem Moment, da wir gleichzeitig ihre Schönheit und ihren Tod sehen." - J. D. Salinger
Lektüre Kopiervorlagen: Jerome D. Salinger, Der Fänger im Roggen / Catcher in the Rye
(1.547)Aktuelle Rezension von: Stephanie_Ruh"Der Fänger im Roggen" erzählt von Holden Caulfield, der mal wieder von einer Schule fliegt und in der Nacht beschließt, bereis heute und nicht erst in ein paar Tagen zu den Ferien die Schule zu verlassen. Somit streunt er ein paar Tage durch New York, bevor er den Beschluss fasst, nicht mehr nach Hause zu gehen, was er jedoch am Ende nicht durchzieht.
J.D. Salingers Klassiker hat mich leider nicht berührt. Für die Erscheinungszeit mag die Sprache und die Geschichte an sich eine Art Revolution gewesen sein, heutzutage kann das niemanden mehr "schocken". Diese Denkweise und mangelde Zielstrebigkeit des Protagonisten hätte mir "damals" in meiner Pubertät genauso wenig zugesagt wie heute. Ich habe es gelesen, um eine "Bildungslücke" zu schließen, aber es war mir eher eine Qual als ein Vergnügen. - Ian McEwan
Abbitte
(889)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderEs ist ein endlos heißer Sommer im Jahre 1935. Cecilia und der Sohn der Haushälterin Robbie flirten immer wieder und Cecilias dreizehnjährige Schwester Briony beobachtet das ganze sehr genau, denn sie selbst schwärmt heimlich für ihn. Ihre Phantasie ist groß und sie schreibt sehr gerne Geschichten und Theaterstücke. Einige Tage später beobachtet sie ihre Cousine Lola wie diese scheinbar sexuell belästigt wird. Bei ihrer Aussage bringt sie Robbie ins Spiel und beschuldigt ihn der Tat. Eine furchtbare Katastrophe nimmt ihren scheinbar unaufhaltsamen Lauf. Ein ganz großes Stück Literatur von einem genialen Autor. Die Sprache ist Gold wert.
- Donna Tartt
Die geheime Geschichte
(546)Aktuelle Rezension von: chumaRichard stammt aus einfachen Verhältnissen, strebt aber ein Studium an einem renommierten College in Hampden/Vermont an. Dank eines Stipendiums wird sein Traum wahr und mit Feuereifer widmet er sich seinen Studien. Dank seiner Begabung, seines Charmes und seiner Hartnäckigkeit gelingt ihm sogar der Beitritt in einen erlesenen Studienkreis für Altgriechisch unter dem eigenwilligen Geschichtsprofessor Julian Morrow.
Henry, Francis, Charles, Camilla und Edmund, von allen "Bunny" genannt - eine Gruppe faszinierender Studenten, die beinahe unantastbar scheinen, werden für Richard nun zu Kommilitonen und ziehen ihn schon bald vollständig in ihren Bann. Doch das scheinbar unzertrennbare Band der Freundschaft zwischen den Studenten weist Risse auf und unter der allzu perfekten Oberfläche gibt es Spannungen, die in einem dunklen Geheimnis begründet liegen. Mehr und mehr gerät Richard nun in den Sog dieser Geschichte, von der er unaufhaltsam ein Teil geworden ist ...
Tartt ist eine Autorin, die es in Perfektion versteht, den Leser mit ihren Geschichten in den Bann zu ziehen. Unaufgeregt, stilsicher, beinahe sachlich und doch auch poetisch erzählt sie von einem dunklen Geheimnis zwischen 5 jungen Studenten, das sich zu einer Abwärtsspirale für alle Beteiligten dreht und schließlich auch Richard in den Abgrund zu ziehen droht. Von Anfang an ist klar, dass die Geschehnisse zu einem Mord führen. Gleich zu Beginn des Werkes wird dieser beschrieben. Das Puzzle liegt fertig auf dem Tisch.
Doch wie kam es dazu? Teilchen für Teilchen wird das Puzzle anschließend zusammengesetzt, die losen Enden verknüpft. Tartt nimmt den Leser mit, lässt ihn ebenfalls die Sogwirkung spüren. Dabei schafft sie eine unglaublich detaillierte Charakterzeichnung für jede ihrer Figuren, nimmt sich Zeit, schmückt und holt aus ohne zu langweiligen. Jedes Detail wird wichtig und bildet am Ende das große Gesamte.
Für mich eine unglaublich faszinierende und fesselnde Geschichte, die man noch lange in sich trägt und die dem Distelfink in nichts nachsteht, obwohl es sich hier um ihr Erstlingswerk handelt.
Das ungekürzte Hörbuch, gelesen von Torben Kessler, kann ich uneingeschränkt empfehlen. Kessler trifft mit seiner Stimme und ruhigen Art zu lesen genau den richtigen Ton und wertet diesen Roman meiner Meinung nach sogar noch auf. Eine großartige Leistung. - Bret Easton Ellis
American Psycho
(416)Aktuelle Rezension von: HannahLovesFenchelteeIch hatte hohe Erwartungen an dieses Buch, wurde aber leider sehr enttäuscht. Ich habe ein Mal kurz in das Buch reingelesen, und war sofort vom Schreibstil begeistert, aber leider musste ich feststellen, dass das Buch meinen Vorstellungen nicht gerecht wird.
Das erste Viertel des Buches hat mir noch sehr gut gefallen, und ich war begeistert, doch das zweite Viertel hat dann ziemlich nachgelassen und mich verloren, denn ich bin an den Punkt gekommen, dass mich einfach nichts mehr interessiert hat. Die Handlung war langweilig, und mit den Charakteren ist auch nichts weiter vorangegangen.
Grundsätzlich schafft es das Buch nicht einen interessanten Handlungsbogen zu spannen, denn absolut nichts in diesesm Buch führt zu etwas. Es gibt keinen spannenden Konflikt mit Aussicht auf Lösung, keinen Höhepunkt, auf den man hin fiebern könnte, Nichts. Außer natürlich den unzähligen Abendessen, die Patrick Bateman zu sich nimmt, die allerdings keineswegs spannend sind oder Handlung enthalten.
Meiner Meinung verlässt sich der Autor zu sehr darauf, dass die Gewaltschilderungen einen Schockeffekt auslösen, jedoch ist der bei mir komplett ausgeblieben, diese viel zu spät im Buch passieren, und es mich somit nicht mehr interessiert hat. Nichts in diesem Buch hat Konsequenzen, die zu einem interessanten Konflikt führen könnten, und somit ist es leider eine eher willkürliche Aneinanderreihung verschiedener Szenen und rhethorischer Stilmittel, die leider alle ihren Zweck verfehlen, da sie, wie mir beim lesen schien, nicht bewusst eingefügt wurden, sondern einfach weil der Autor kann.
Abschließend bleibt mir nur zu sagen, dass ich davon abraten würde das Buch zu lesen, sondern einfach den Film zu schauen, da dieser wesentlich kompakter ist, und im Gegensatz zum Buch auf den Punkt kommt.
- Charles Dickens
Große Erwartungen
(222)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderEin ganz großartiges Werk. Pip wächst in einfachen Verhältnissen auf und durch einen Zufall, trifft er auf einen entflohenen Sträfling und hilft diesem. Wenige Zeit später, erbt Finn ganz viel Geld und das soll für seine Erziehung und auch ein besseres Leben sein. Alles läuft auch gut, bis er nach London aufbricht und mit dem Geld ein Neues Leben beginnt. Er wird zum Lebemann und liebt das Leben und die schönen Frauen, aber dann kommt alles anders. Charles Dickens Erzählung ist einfach Groß und macht immer wieder Spaß.
- Julian Fellowes
Belgravia
(17)Aktuelle Rezension von: Pachi10Eine Familie eines Geschäftsmannes (Fam. Trenchard)gelangt zu Reichtum als sie sich in London einem Bauunternehmen anschließen und dieses finanzieren. Es wird ein großer Erfolg. Belgravia ist eines der Stadtviertel die erbaut werden.
Familiär sind sie nicht so gesegnet. Die Tochter ist bei der Geburt des unehelichen Kindes verstorben und der Sohn hat keinen Zugang zu den Geschäften des Vaters.
Das neugeborene Kind wurde damals in die Obhut einer Pfarrersfamilie gegeben, die den Jungen adoptiert haben und ihn gut erzogen haben. Eines Tages erkennt Mrs. Trenchard, dass ihr Enkelsohn, der nun Mr. Charles Pope heißt, ganz in ihrer Nähe lebt und Mr. Trenchard mit ihm schon einige Zeit Kontakt hat, ohne ihr es gesagt zu haben.
Julian Fellowes hat eine angenehme Erzählweise. Die Geschichte ist trotz des kriegerischen Hintergrundes emotional. Und gibt auch Einblick wie es damals gewesen sein könnte. Eine schöne Geschichte auch mit den Schattenseiten des sogenannten Tones. - Cecily von Ziegesar
Gossip Girl, Band 1
(390)Aktuelle Rezension von: Simba99Als Fan der Fernsehrserie musste ich nun auch mal mit den Büchern beginnen. Eins vorweg, der Aufbau der Familien ist ganz anders als in der Serie. Ich hoffe das lässt drauf schließen, dass auch die Story eine ganz andere ist. Das fänd ich super!
Der Einstieg mit dem ersten Buch war schonmal super! Bin ich mal gespannt wies weitergeht!
- Joris-Karl Huysmans
Gegen den Strich
(45)Aktuelle Rezension von: AliknechtInhalt: Der Held des Romans Jean Floressas des Esseintes ist der letzte Spross alten französischen Adels und ein exzentrischer vermögender Einzelgänger. Im Alter von 30 Jahren ist er des Lebens in Paris überdrüssig und richtet sich weit ausserhalb in Fontenay ein abgelegenes Haus nach seinen individuellen Vorstellungen ein. Für die erlesenste und geschmackvollste Austattung des Anwesens scheut er keinen Aufwand. Er bestimmt die Farben und Formen der Einrichtung in jedem Detail und lässt etwa durch einen Juwelier einer Schildkröte Edelsteine in den Panzer einarbeiten.
Des Esseintes vertieft sich in verschiedene Spezialgebiete. Ein Teil der an den Wänden seines orange-blauen Kabinetts angebrachten Bücherregale enthält ausschließlich lateinische Werke. Seine Bewunderung für Vergil ist mäßig, von Ovid fühlt er sich nur vage angezogen. Ebensowenig wie Cicero mit seinen "langatmigen Metaphern" und "verworrenen Abschweifungen" begeistert ihn der für seine lakonische Kürze berühmte Caesar. Erst ab Lukanus erscheint ihm die lateinische Sprache ausdrucksvoller und der Autor, den er wirklich liebt, heißt Petronius. Es folgen Schriftsteller des zweiten bis vierten Jahrhunderts, um dann zu Augustinus zu kommen. Gerne blättert er in den Werken des Apollinaris Sisonius und verfolgt die karolingischen Lateiner und die Chronisten bis ins Mittelalter.
Zur Ergötzung seines Geistes und zur Freude seiner Augen dienen Werke der Malerei. Ihn entzückt vor allem Gustave Moreau, von dem er ein Bild der Salome besitzt. Im roten Boudoir hängen Stiche mit Darstellungen aller Martern, die der Wahnwitz der Religionen erfinden konnte. Sie lösen bei Des Esseintes eine Gänsehaut aus. Während sich sein literarischer Geschmack und seine Beschäftigung mit der Kunst immer mehr verfeinert, entwickelt sich eine neue Liebe zu den Blumen. Er beschafft sich eine Sammlung von Kaladien und er läßt eine kolumbische Anthurie und indische Orchideen anliefern. Eine Alocasia Metallica - ein Meisterwerk des Künstlichen - erregt ihn ebenfalls. Vor allen andern betören ihn "die Vampire der Flora", die fleischfressenden Pflanzen, die Venusfliegenfalle von den Antillen und der Cephalotus. Aber die Freude an den Pflanzen versiegt allmählich und er wendet sich den Düften zu. Des Esseintes wird ein Künstler der Parfume-Herstellung. Er besitzt das gesamte Sortiment der von den Parfumeuren verwendeten Produkte und komponiert neuartige Duftbouquets. Er verarbeitet Ambra, Moschus und echtem Mekkabalsam. Aber irgendwann muss er das Fenster aufreissen, um seine zerrütteten Nerven zu beruhigen und sinkt fast ohnmächtig nieder.
Nach kurzer Krankheit beschließt er, eine Reise nach England zu unternehmen. Er fährt nach Paris und will weiter nach Dieppe um ein Schiff nach Newhaven zu nehmen. Vor der Abfahrt sucht er in Paris eine Taverne im englischen Stil auf. Sie ist angefüllt mit Engländern. Er verzehrt einen Haddock, danach einen Stilton, trinkt zwei Pints of Ale und nimmt danach noch einen Brandy. Er müsste zum Bahnhof, aber die Beine versagten. So fährt er wieder zurück nach Fontenay und kommt dort mit dem Gefühl totaler körperlicher Erschöpfung und geistiger Ausgelaugtheit wie nach einer langen und gefährlichen Reise an. Es geht weiter bergab mit seiner Gesundheit und seinem seelischen Zustand bis ihn schliesslich sein Arzt in eine geschlossene Anstalt einweist.
Kommentar und Bewertung: Ich kam über Michel Houellebec, den vieldiskutierten französischen Gegenwartsautor, zu Huysmans. Houellebec lässt in seinem Roman "Unterwerfung" als Hauptfigur den Literaturwissenschaftler François auftreten. Dieser hat über den Autor Joris-Karl Huysmans promoviert und lehrt an der Pariser Universität III im fünften Arrondissement. Huysmans wurde 1884 mit seinem Roman "À rebours" (deutsch "Gegen den Strich") als Autor der Décadence berühmt. Die Décadence zielte auf eine verfeinerte, exklusive und möglichst künstliche Lebensform ab und bedeutet etwas anderes als der deutsche Begriff Dekadenz. Für Michel Houellebecq ist Huysmans ein wirklicher Ästhet, dem die Schönheit von Versen, Gemälden und Musik ein Beweis für die Existenz Gottes ist [1].
Der handlungsarme Roman schildert den ästhetischen Genuss des Esseintes an den Objekten seiner Leidenschaft. Er trennt sich immer weiter ab von der realen Außenwelt und scheitert schließlich bei seinem letzten Versuch nach draußen zu gehen. Ihm genügt allein der Anschein englischen Lebens in der Pariser Taverne und er hat keinerlei Kraft mehr um wirklich aufzubrechen. Er zerbricht an der Ästhetik. Der Roman ist wunderbar geschrieben, meisterhaft zum Beispiel der Abriss über die lateinischen Schriftsteller, die über mehr als ein Jahrtausend hinweg stets aufeinander aufbauend in einer großen Auf- und Abwärtsbewegung Kultur gesetzt haben. Es ist nur eine kleine Nische der Geschichte und einst weltberühmte Autoren sind heute nahezu unbekannt. Nur wohin führt die Betrachtung alldessen, wenn man den Kontakt zur Welt verliert? Ganz hervorragendes Buch!
Ausgabe: Joris-Karl Huysmans, Gegen den Strich Aus dem Französischen von Brigitta Restorff Artemis & Winkler 2008 Düsseldor (gelesen im März 2017)
Referenzen:
[1] Die Welt 03.01.2015 Interview Michel Houellebecq über sein
neues Buch „Unterwerfung“ von Silvain Bourmeau - Martin Suter
Der letzte Weynfeldt
(340)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderAdrian Weynfeldt ist ein erfolgreicher Geschäftsmann und Kunstliebhaber. Seitdem ihn seine große Liebe verlassen hat, lebt er sehr zurück gezogen. In einer Bar lernt er Lorena kennen und am nächsten Morgen steht sie am Balkongeländer und will springen. Gerade noch kann er sie davon abbringen und von nun an wird sie sein gesamtes Leben durcheinander wirbeln. Auch beruflich gibt es einiges neues, denn ein guter Bekannter will seinen kostbaren Vallotton verkaufen um seinen Lebensstil zu sichern, aber er spielt nicht immer fair. Martin Suter versteht es meisterlich Geschichten zu erzählen und jongliert hier gekonnt zwischen Kunst, Betrug und großen Gefühlen.
- Nancy Mitford
Liebe unter kaltem Himmel
(11)Aktuelle Rezension von: BuecherfreundinimnordenBei den Montfords gibt es ein Problem: für das stattliche Vermögen gibt es keinen direkten männlichen Erben, es gibt nur eine Tochter, Polly. Polly wirkt auf Außenstehende kühl, für mögliche Heiratskandidaten kann sie sich nicht erwärmen. Alle Versuche, die Situation zu ändern, scheitern an Pollys absolut leidenschaftsloser Haltung, die jeden Interessenten nach kurzer Zeit verprellt. Der einzige Mann, für den sie sich erwärmen kann, ist ein entfernter, deutlich älterer Verwandter, der zuvor Pollys Mutter als Liebhaber zur Verfügung stand... Der Skandal ist perfekt...Nancy Mitford schreibt amüsant, das Ganze hat mich gut unterhalten. Leichte Kost, aber gekonnt geschrieben. Für alle, die Geschichten a la Downtown Abbey mögen.
- Iwan A. Gontscharow
Oblomow
(86)Aktuelle Rezension von: mabo63Der Held liegt meistens in seinem Heim auf dem Diwan und tut nichts.Schlafen, Nichtstun, das ist sein Tageswerk. Wenn nur die halbe Welt ihm nicht ständig in den Ohren liegen würde mit irgendwelchen Anliegen, die Welt wäre in Ordnung.
[..Warum muss das gerade heute sein?"]
Wenn einer weiss was zu tun wäre und es dennoch nicht tut - dann ist das 'Oblomowerei'
Ein wunderbarer Roman von Gontscharow, kann ich sehr empfehlen!
- Antal Szerb
Die Pendragon-Legende
(51)Aktuelle Rezension von: Carina_BoruttaEine spannende Detektivgeschcihte, die sich leider im Mystischen verliert und mich durch das absolut veraltete und schreckliche Frauenbild leider einfach aus dem Lesefluss reist. Jedes Mal, wenn der Protagonsit etwas über Frauen sagt, will ich das Buch in eine Ecke werfen.
- Lynn Viehl
In der Hitze der Nacht
(38)Aktuelle Rezension von: Boleynhistoric
Die wirklich wesentlichen Personen sind Isobel Duchesne, ein wunderschönes, aufgewachsen im Bayou und Jean-Delano Gamble ein ehrgeiziger Polizist. Die Beiden verbindet eine alte Liebe, die durch schlimme Umstände zerbrochen ist, doch sie konnten sich durch einen Unfall wieder finden.
Die Charaktere sind starke unabhängige Personen, die ihr Leben versuchen alleine zu meistern.
Nach einem Brand in einer Lagerhalle, bei dem Isobel fast ums Leben gekommen wäre, entdeckt Jean-Delano seine Exfreundin, zu der er seit dem Vorfall in der High School keinen Kontakt mehr hatte. Er nimmt sie mit aufs Revier um ihre Zeugeneinvernahme zu schreiben. Eine unangenehme Situation entsteht, denn Isobel möchte nicht mit ihm reden. Der Mann der den Brand gelegt hat, kommt in das Krankenhaus in dem Isobel untergebracht wird um seine Tat zu vollenden, doch Isobel kann fliehen. J.D. bemerkt zuerst nicht, dass sie in Gefahr ist doch als er den toten Pfleger finden, macht er sich auf die Suche nach Isobel und findet sie auf einer Parade wieder. Während sie diese Tarnung nicht aufgeben will und auf einem Paradewagen mitfährt, geht es zwischen den Beiden heiß her. Er nimmt sie mit auf ein Ferienhaus um sich dort um sie zu kümmern, denn dort würde sie niemand finden. Doch Isobel flieht vor ihm …
Das Genre Romantic fiction oder Romantic thrill beherrscht Lynn Viehl, was sie in vielen ihrer Bücher beweist. Es geht hier allerdings auch um gesellschaftliche Hindernisse, die eine Liebe schnell enzweien kann und über Familie, der man nicht immer vertrauen sollte.
Die Schreibweise ist sehr flüssig ohne langes herumreden. Der Stil einfach gehalten, man kann den Personen und der Handlung gut folgen. Grundsätzlich eine runde Handlung mit einem gewissen prickeln.
Zusammenfassend ist das Buch für zwischendurch ganz gut zu lesen, ich muss allerdings auch sagen, dass ich den zweiten Teil nicht lesen werde, da mir einfach die Spannung gefehlt hat. Es war durchaus nett zu lesen ich würde es allerdings in diesem Genre nicht als Top Empfehlung weitergeben, ich finde die Autorin hat bessere Bücher. - Tom Wolfe
Fegefeuer der Eitelkeiten
(110)Aktuelle Rezension von: ArsAstrologicaHeutzutage strotzen Bestseller im üblichen Skandinavien-Format mit blutrünstigen Perversionen wie zerstückelten Frauenleichen schon auf der ersten Seite, um die Lesermassen einzufangen. Das ist im Grunde nicht wirklich Literatur, sondern Schund, auf differenzierte Figurenausgestaltung wird meist verzichtet.
Tom Wolfe würde heutzutage mit seinem vor 35 Jahren erschienen Thriller im Jahre 2023 wahrscheinlich keinen Verlag mehr finden, weil er sich im ersten Kapitel nicht mit Morden abgibt, sondern lediglich zwei Belanglosigkeiten schildert: Die missratene Publikumspräsentation eins Politikers und die Probleme eines Millionärs mit seinem Dackel, dem Telefon und seiner Gattin. Und zu allen Unglück sind die ersten 40 Seiten seines sich über 80 Seiten erstreckenden Romans überwiegend als innerere Dialoge verfasst.
Dass man die ersten 40 Seiten dennoch wie im Rausch liest und einfach nicht mehr aufhören kann, dass dies ein absoluter Page-Turner ist, liegt an seiner irrwitzigen Humor, den aus dem Alltag nachvollziehbaren inneren Probleme der Protagonisten und seiner unaufdringlichen und um so prägnanteren Figurengestaltung.
Tom Wolfe gelingt es sogar, Sexszenen erotisch prickelnd zu verfassen, ohne auch nur einen einzigen Nippel, Pimmel oder sonstwas zu erwähnen. Er wagt es hierbei sogar, sich der griechischen Mythologie zu bedienen, die in diesem Detail wohl nur den wenigsten Lesern geläufig sein dürfte: "Priapus", jener Lust und Samen verspritzende Nebengott mit dem Riesenphallus in wenigen Passagen quasi nebensächlich zu erwähnen, das genügt ihm - und genügt dem Leser, um sich fiebernd auf diesen großartigen Sex-and-Crime-Thriller einzulassen.
- L. P. Hartley
Ein Sommer in Brandham Hall
(25)Aktuelle Rezension von: reneeDieses Buch ist ein ganz nettes und auch ein etwas verstaubtes Lesevergnügen. "Ein Sommer in Brandham Hall" ist eine literarische Reise in das Jahr 1900 und ein Blick auf eine sehr fragwürdige Moral. Aber gut, moralisierendes Verhalten und Denken hat oft eine mich wenig überzeugende Note und wirkt etwas verlogen und die menschlichen Eigenschaften ignorierend.
Der 12-jährige Leo Colston darf im Sommer für einige Zeit seinen Schulfreund Marcus Maudsley auf dem Landgut der Eltern besuchen und wird dort zum Boten für Marian, der Schwester von Marcus und dem Pächter Ted Burgess. Einerseits macht der Junge sich erst einmal keine Gedanken deswegen, spielt doch beim Charakter des Jungen auch eine gewisse Unterwürfigkeit der reicheren und deshalb mächtigeren Familie eine Rolle und auch deswegen möchte das Kind gefallen, weil es in den illustren Kreis der gehobeneren Gesellschaft aufgenommen werden möchte, wird auch dadurch zu einem Narren, einem Clown. Als er schließlich den Braten langsam zu riechen beginnt und seine bisherigen Sichten zu wanken beginnen, reagiert er folgenschwer.
Dadurch, dass ein Leo Colston mit über sechzig Jahren auf einen roten Karton stößt und darin sein Tagebuch findet, wird er zum Nachdenken gebracht, die bedeutsamen Ereignisse im Jahre 1900 werden wieder lebendig. Und das damalige Denken von Leo mit seinen heutigen Sichten verglichen. Und dies macht das Buch dann wieder interessanter, denn den 12-jährigen Leo fand ich persönlich etwas anstrengend, zu einem gewissen Teil auch etwas abstoßend. Auch wenn Leo ja für seine Erziehung und ihre Moralvorstellungen nichts kann. Aber dennoch macht dieser Charakter etwas mit mir! - Lawrence Osborne
Welch schöne Tiere wir sind
(20)Aktuelle Rezension von: LuluuuDieses Buch habe ich mir aus der Bücherei geliehen. JAAA, es gibt tatsächlich noch Menschen, die zur Bibloothek gehen:) Tatsächlich war mein letzter Besuch 2016 :D Ich finde es absolut okay gebrauchte Bücher zu lesen. Sie besitzen einen anderen Charakter...wer dieses Buch wohl schon alles in der Hand hatt? Wo es überall schon war? SPANNEND!
Nun zum Buch. Ich mag die Story. Man hatte direkt Lust auf einen Urlaub oder ein Leben in Griechenland. Traumhaft schön und scheinbar reich an Alkohol, Meer und Oliven. Es handelt um eine (zerissene) Familie, eine Urlauberin, die zur Freundin wird und einen Flüchtling. Ich muss sagen, trotz dass der Buchrücken auf das Ende hinwies, war ich überrascht. Das Ende war..mh..traurig? Etwas enttäuschend auf jeden Fall..als hätte der Auto keine Kraft mehr zum schreiben. Sehr schade! An und für sich, fand ich es gut:) Eine gute Sommerlektüre
- Paul Murray
An Evening of Long Goodbyes
(23)Aktuelle Rezension von: SelkiDieses Buch um eine jungen Dandy namens Charles Hythloday, der irgendwann lernen muss, sich auch in der wirklichen Welt zurecht zufinden, hat mir sehr gut gefallen. Die Protagonisten sind sehr gut ausgebaut und facettenreich, und man will das ganze Buch über unbedingt wissen, wie es mit ihnen weitergeht. Der Schreibstil des Autors scheint zu Anfang vielleicht etwas seltsam, aber ich habe großen Gefallen an ihm gefunden, da der Schreibstil meiner Meinung nach dieses Buch zu einem besonders schönen Leseerlebnis macht. Das einzige Manko an dem Buch ist, dass es zum Ende hin etwas langatmig wird, aber trotzdem hat es insgesamt einen äußerst positiven Eindruck bei mir hinterlasen. - Edward St Aubyn
Nette Aussichten
(31)Aktuelle Rezension von: DuffyDritter Teil der Melrose-Geschichte, die zur Geschichte des Sohnes Patrick geworden ist, der hier seine Drogensucht überwunden hat, aber immer noch einen Platz in einem Leben sucht, das vom Vater und dessen Kindesmissbrauch geprägt ist. Ausgerechnet bei einer typisch englischen Gartenparty, zu der sogar Prinzessin Margaret geladen ist, kommt Patrick bei der Aufarbeitung seiner Vergangenheit ein gutes Stück weiter. Das erste Mal vertraut er vor der Party einem Freund sein Kindheitstrauma an und verbalisiert seine inneren Zerrissenheiten, um der Qual der permanenten Präsenz seiner Erinnerungen zu entkommen. Die Party an sich benutzt St Aubyn zu einem Rundumschlag gegen dieses unnütze, gelangweilte und snobistische Establishment. Ohnehin ein großartiger Stilist, tobt sich der Autor im Sumpf dieser grotesken Figuren und ihrer Gesprächsthemen aus, überzeichnet absurde Affären und schafft eine Plattform für alles, was diese Gesellschaft für den "normal Sterblichen" zum Feindbild macht. St.Aubyn brilliert mit einer geschmeidigen Wortakrobatik und sein Repertoire reicht von Traurigkeit bis zum absolut Lächerlichen. Seine Hauptfigur Patrick Melrose kommt endlich ein Stück weiter, indem er versucht, den Hass auf seinen Vater zu kanalisieren, ihm Facetten und Alternativen zu geben, damit er überwunden werden kann, vielleicht sogar von der Ursache her verstanden wird. Er schafft es wirklich, seinen Standpunkt oder zumindest einen neuen Ansatz zu finden.
Wenn auch nicht zwingend notwendig, wird empfohlen, vor der Lektüre des Buches die beiden vorangegangenen Teile zu lesen. Vieles wird dadurch nicht nur transparenter sondern auch intensiver. - Alexandra Monir
Timeless
(278)Aktuelle Rezension von: WriteReadPassionKlappentext:
Nacht für Nacht hat die 17-jährige Michele denselben Traum: In einem Spiegelsaal steht sie einem jungen Mann mit saphirblauen Augen, rabenschwarzen Haaren und einem geheimnisvollen Lächeln gegenüber. Kurz bevor sie erwacht, sagt der Fremde stets: »Ich warte auf dich.« Aber als ein furchtbares Unglück Micheles Leben für immer verändert, begegnet sie dem Mann ihrer Träume plötzlich in der Wirklichkeit ...
Autorin:
Alexandra Monir wuchs in der Nähe von San Francisco auf und entdeckte schon als Kind ihre Liebe zu Musik, Theater und Literatur. Sie nahm Gesangs- und Schauspielunterricht, bevor sie im Alter von siebzehn nach Los Angeles zog, um dort Sängerin und Songrwiterin zu werden. Sie arbeitete unter anderem mit den Produzenten von Aretha Franklin und Mariah Carey zusammen. Mit ihrem Romandebüt Timeless verwirklichte sich Alexandra Monir ihren großen Traum und wurde Schriftstellerin. Die Autorin lebt in New York und Los Angeles.Übersetzerin:
Antoinette Gittinger studierte Philosophie, Romanistik, Anglistik und Germanistik in Tübingen und München. Sie übersetzt aus dem Französischen, Spanischen und Englischen. Zu den von ihr übersetzten Autoren gehören u.a. der Dalai Lama, Eric Orsenna, Henry Miller, Agatha Christie, Steve Jobs, Guillaume Musso und Nicolas Vanier.Bewertung:
Das Cover sieht mysteriös und zauberhaft aus, also genau passend zum Genre. Das Mädchen darauf ist unsere Protagonistin. Mit dem Titel alles in allem stimmig zur Geschichte. Das Cover ist an sich nichts besonderes, passt aber zum Buch.Mich hat der Klappentext, also die Handlungen in zwei verschiedenen Jahrhunderten, neugierig gemacht. Das birgt viel Potenzial für eine schöne Geschichte. Leider ist die Umsetzung weder spannend noch fesselnd. Das Potenzial hat die Autorin nicht genutzt. Das Buch hat 339 Seiten, in der die Geschichte spielt. Ich bin mir nicht sicher, ob es weniger Seiten spannender gemacht hätten oder nur etwas Tempo reingemusst hätte - wahrscheinlich beides. Die Handlungen sind sehr lahm, gar fast nicht erwähnenswert. Die Charaktere sind etwas undurchsichtig - bis auf unsere Protagonistin -, da es sich um eine Reihe handelt. Das lässt sich also nicht im ersten Band bewerten. Etwas Gespür für die einzelnen Charaktere konnte ich gewinnen, ist im gängigen Akzeptierrahmen.
Magie im Form von Vergangenheits- und Zukunftsreisen sind gegeben und recht vorstellbar niedergeschrieben. Ich konnte mich gut da reinversetzen. Hin und wieder dauerte es etwas, da diese Reisen stets anders beschrieben werden. Und mal geht es so schnell, dass ich nochmal lesen musste, was in dem Moment passierte, und dann war es wiederum ganz deutlich zu lesen, dass eine Reise folgte. Verknüpfungen von der Gegenwart in die Vergangenheit lässt sich hier nicht ganz knüpfen, dafür ist trotz vieler Seiten zu wenig erzählt worden. Das lässt sich nur nach allen gelesenen Bänden bewerten.
Zum Schluß hat die Autorin zu der Kulisse, der Windsor-Familie und zu Zeitreisen ein Nachwort geschrieben. Das gefällt mir sehr gut, sodass sich auch Fakten zu den jeweiligen Bereichen lesen lässt. Sowas mag ich sehr gerne.
Fazit:
Alles in allem ist es ein Buch, dass meine Erwartungen nicht erfüllen konnte und mich schon etwas in der Umsetzung enttäuscht hat. Ich hatte es mir fesselnder vorgestellt, sowie im Bezug auf die Zeitreisen an sich, als auch die Beziehung zu den beiden Hauptcharakteren. Hier ist sehr viel Potenzial nicht aufgegriffen worden, auch wenn es erst Band 1 ist. Da habe ich dennoch etwas mehr erwartet.Das Ende ist zwar schön spannend gehalten - natürlich! - und endet offen, aber dennoch reicht meine Neugier derzeit nicht aus, Band 2 zu lesen. Vielleicht irgendwann mal, wenn mich nichts anderes interessiert. Für Zwischendurch lässt sich das Buch schnell lesen. Ist allerdings kein Muss. Schade. Mehr als 3,5 Sterne gibt es von mir nicht.
- Anna Katharina Fröhlich
Der schöne Gast
(2)Aktuelle Rezension von: GinevraAm Fuße des Monte Baldo, Gardasee, in der Gegenwart: die schöne, verwöhnte Erbin eines wunderschönen Anwesens mit blühendem Garten zieht sich vom gesellschaftlichen Leben in den höheren Kreisen zurück. Der Grund: Langeweile und Übersättigung. In der Schönheit der Natur sucht sie geistige „Stromstösse“, indem sie alte Klassiker und Philosophen liest. Der treue indische Diener Nanda kümmert sich um Haus und Hof, der verarmte Snob Lapo wird ihr blasser Lebensgefährte. Plötzlich tritt ein abenteuerlicher junger Kroate in das Leben der Protagonistin. Obwohl sie ahnt, in welche emotionalen Strudel sie gerät, lässt sie sich auf eine „Amour fou“ mit ihm ein. Am Ende zeigen sich die Abgründe der Seele bei allen Beteiligten…
Anna Katharina Fröhlich wurde 1971 geboren, wuchs in Frankfurt und München auf und lebt heute am Gardasee. 2004 erschien ihr erster Roman „Wilde Orangen“, 2010 folgte Kream Korner, mit dem sie 2011 für den Leipziger Buchpreis nominiert war und den Literaturpreis des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft gewann.
Mir haben an diesem Roman die Grundidee und das Thema gut gefallen – eine Frau auf der Suche nach „mehr“; sie hasst die „Mittelmäßigkeit“ und versucht, ihre Träume zu leben – indem sie einen Mann wie aus einem russischen Klassiker entsprungen sucht: wild, abgründig, fantasievoll, stürmisch. Was daraus wird, verrate ich natürlich nicht.
Was mir nicht gefiel, war der schwärmerische Stil, den ich oft als schwülstig empfand – etwas weniger wäre für meinen Geschmack mehr gewesen! Aber das empfindet sicher jeder unterschiedlich. In der Presse habe ich gelesen, dass dies von der Autorin eine beabsichtigte Übertreibung und Ironie sein könnte, passend zu dem morbiden Thema. Vielleicht muss man den Roman mit dieser Distanz lesen – ich konnte mich jedenfalls nicht in die Ich-Erzählerin hineinversetzen, die Figuren blieben mir fremd.
Von mir gibt es 3 von 5 Sternen!