Bücher mit dem Tag "sexualisierte gewalt"
31 Bücher
- Delia Owens
Der Gesang der Flusskrebse
(1.121)Aktuelle Rezension von: kathaeiapopeiaWorum geht es?
Kya ist allen nur als das Marschmädchen bekannt. Tief im Sumpf muss sie sich schon im Kindesalter alleine durchschlagen. Von den Eltern und Geschwistern verlassen, findet sie in der Natur Zuflucht. Vögel und andere Tierarten sind ihr Freunde geworden. Als heranwachsendes Mädchen lernt sie die Liebe mit allen Facetten kennen. Als der erfolgreiche Quarterback Chase in der Marsch tot aufgefunden wird, wird sofort Kya verdächtigt. Sie muss sich nun in einem Prozess dieser Anschuldigung stellen.
Genauer abtauchen:
Kyas Geschichte beginnt mit ihrer Kindheit. Sie wird von ihrer Mutter und später auch noch von ihren Geschwistern verlassen. Die bildhafte Sprache dieses Romans lässt mich als Leser regelrecht die Einsamkeit spüren. Oft musste ich tief durchatmen. Wie gerne hätte ich dieses kleine verlassene Mädchen in den Arm genommen.
Wunderschöne Beschreibungen der Natur zogen mich direkt in die Marsch. Die Faszination über dieses Fleckchen Erde war total spürbar.
Kyas Leben war geprägt von Einsamkeit und Schmerz. Immer wieder musste sie sich der Tatsache stellen, verlassen zu werden. Einzig die Marsch war ihr ein treuer und beständiger Freund. So begann sie im Laufe ihres Lebens diese zu erforschen. Somit wurde Kya schnell zur Expertin dieses Gebietes.
Fazit:
Was für ein Buch und was für eine Geschichte. Noch lange hingen meine Gedanken dieser nach. Die Stimmung dieses Buches würde ich als bittersüß beschreiben. Die Sprache war bildgewaltig und schmerzhaft schön. Ich musste das eine oder andere Mal wirklich schlucken.
Das Buch zeigte mir, dass ein von Schmerz und Einsamkeit geprägtes Leben dennoch schön sein kann.
Für mich war dieses Buch ein absolutes Highlight, was unter die Haut ging. Eine wunderschöne Geschichte, die mir sehr zu Herzen ging.
- Sebastian Fitzek
Der Heimweg
(1.030)Aktuelle Rezension von: kisacaeinsteinIch hatte so die Befürchtung, dass die neueren Fitzek Bücher nicht mehr so gut sind wie die alten. Bei diesem Buch ist es definitiv nicht so. Es war von Anfang an sehr spannend, aber auch sehr brutal. Das Ende war unfassbar unvorhersehbar. Einfach ein sehr sehr guter Fitzek.
- Stephanie Garber
Caraval
(815)Aktuelle Rezension von: HeartofHopeDie junge Scarlett hat nur ein Ziel vor Augen: sich und ihre Schwester vor ihrem gewalttätigen Vater zu retten. Ihre große Hoffnung liegt auf der Verlobung zu einem ihr unbekannten Grafen. Doch diese hat ihr Vater in die Wege geleitet, sodass Scarlett sich nicht sicher sein, dass dieser Graf auch wirklich der liebenswürdige Mann ist, als der er sich in seinen Briefen an sie ausgibt. Kurz vor ihrer Hochzeit erhält sie die Möglichkeit an dem legendären, magischen Spiel Caraval teilnehmen zu können. Doch sie ist sich nicht sicher, ob diese Gelegenheit es wert ist, die erhoffte Sicherheit für sie und ihre Schwester aufs Spiel zu setzten. Daher wird sie von ihrer Schwester und dem mysteriösen Julian entführt und findet sich kurzerhand mitten in Caraval wieder. Doch hier scheint es um mehr zu gehen als nur um ein lustiges Abenteuer und ein dunkler Schatten voller Geheimnisse liegt über diesen Ort. Wird Scarlett sich all den Geheimnissen stellen können oder wird sie sich vollkommen in Caraval verlieren?
Dieses Buch scheint ja ein Must-Read für alle Fantasy Liebhaber sein, sodass natürlich auch ich irgendwann darauf aufmerksam wurde und es auf meinem Sub gelandet ist.
Doch zugegeben musste ich gerade zu Beginn des Buches mich wirklich fragen, was genau an diesem Buch so besonders sein sollte. Die Handlung begann sehr flach, mit den Charakteren konnte ich nicht wirklich etwas anfangen. Scarlett war mir einfach so unglaublich naiv, dass es mich schon wirklich nervte. Donatella konnte mir von Anfang an nicht sympathisch werden. Kurz gesagt, hier konnte mich erst einmal gar nichts catchen.
Irgendetwas musste es aber doch an diesem Buch geben, schließlich findet man unzählige Rezensionen darüber, jeder spricht davon, sogar Special Editionen fand ich. Also habe ich tapfer weiter gelesen und dann endlich, angekommen im Spiel Caraval, wurde ich gecatcht.
Das Besondere an diesem Buch: ein wirklich magisches Setting. Caraval wurde wirklich unglaublich dargestellt, mit sehr viel Liebe zum Details, mit unglaublich besonderen Details. Hier wurde ein faszinierter Ort erschaffen, der mich vollkommen abgeholt hat und mich mitgerissen hat. Das Spiel lud zum mitfiebern ein, wem man vertrauen konnte war ein großes Rätsel. Hinter jedem aufgelösten Geheimnis schien sich ein noch größeres zu verstecken. Auch Scarlett wurde mir langsam etwas sympathischer, sie legte ihre Naivität allmählich ab, wurde selbstbewusster, mutiger und stärker, war gewillt auch selbst mal die Initiative zu ergreifen. Julian war einfach ein riesengroßes Rätsel, zu ihm hatte ich wirklich viele Vermutungen und doch konnte ich ihn nie ganz durchschauen. Das Ende fand ich dann doch recht spannend. Ich denke, ich werde die Geschichte weiter verfolgen, auch wenn der zweite Band wohl von Donatella handeln wird, zu welcher ich bis zum Ende des ersten Bandes keine Sympathie aufbauen konnte. Doch vielleicht kann sie mich dann von ihrer guten Seite überzeugen. Auf jedenfall möchte ich dieses unglaublich faszinierende Setting noch einmal besuchen.
Für mich kein Must-Read, aber dennoch gibt es eine Leseempfehlung, für alle, die gerne einzigartige Settings besuchen und immer wieder auf der Suche nach dem Besonderen im Gerne Fantasy sind. Von mir gibt es 4 Sterne für das Buch.
- Christina Henry
Die Chroniken von Alice - Finsternis im Wunderland
(568)Aktuelle Rezension von: AtheneDnach langem Zögern ( u.a. wegen stark differierenden Lesermeinungen zu diesem Buch) hatte ich mich letzte Woche endlich entschlossen, es zu kaufen. Für mich hat es sich voll gelohnt.
Da ich die Originalgeschichte von "Alice im Wunderland " nie gelesen oder gesehen habe, kann ich nicht beurteilen, wie nah oder fern dieses Buch am Original ist.
Mich hat das Buch sofort in seinen Bann gezogen und wie in Trance musste ich Alice und Hatcher in und durch die Alte Stadt folgen. Dabei stand ich manchmal fassungslos den Abgünden und zunehmenden Grauen gegenüber.
Die beiden Hauptprotagonisten Alice und Hatcher waren mir sehr sympathisch. Alice erkennt nach und nach, dass sie sich nicht in (scheinbare ) gemütliche Sicherheit flüchten kann sondern handeln muss. Wir alle stellen dies ja gelegentlich fest, ob wir wollen oder nicht.
Hatcher ist totz seiner gespaltenen Persönlichkeit ein im Grund "guter Held" und wegen seiner konstanten Treue zu Alice muss man ihn einfach mögen.
Der Spannungsaufbau des Buches war gut, vielleicht das Ende etwas zu kurz und plötzlich.
Für mich ist dieses Buch eine gelungene Mischung aus Märchen, Fantasy und Horror und ich bin schon auf den nächsten Band gespannt.
- Julia Quinn
Bridgerton - Der Duke und ich
(528)Aktuelle Rezension von: Chrisi3006Alle schwärmten von der Bridgerton-Reihe und der dazu passenden Serie. Mich schreckt so was erst mal ab und so habe ich mich erst dieses Jahr an die Bücher gewagt.
Und ich muss sagen, ich war positiv überrascht. Julia Quinns Schreibstil ist leicht und flüssig, sie bringt die damaligen Gebräuche und Sitten sehr humorvoll rüber. Meine größte Sorge war immer, dass ein historischer Roman eher trocken und langweilig sein wird. Doch Julia Quinn hat meine Sorge direkt erstickt und ich war gefangen in Daphne und Simons Geschichte.
Daphne Bridgerton und Simon, der Duke of Hastings, sind ein sehr sympathisches Paar und was als ein Arrangement beginnt wird schnell tiefer. Daphne ist von den Verkupplungsversuchen ihrer Mutter genervt und um diese zu umgehen, schließt sie einen Pakt mit dem heißbegehrten Junggesellen Simon. Denn alle Mütter mit Töchtern im heiratsfähigen Alter belagern ihn. Doch Simon hat gar nicht vor, je zu heiraten. Dazu genießt er viel zu sehr sein Junggesellendasein.
Um Daphnes Wert zu erhöhen, geben die Beiden vor sich sehr zugeneigt zu sein und verbringen Zeit miteinander. Natürlich immer im Beisein der Familie. Doch womit niemand gerechnet hat, vor allem Simon nicht, sind die aufsteigende Gefühle für Daphne. Die immer noch die Schwester seines besten Freundes Anthony ist, und dieser ist nicht unbedingt begeistert von den Entwicklungen.
Ich liebe die leichte und humorvolle Art von den Protagonisten, Daphne ist sehr selbstbewusst und sagt oft, das was die denkt geradeheraus. Was gerade mit Simon zu einem interessanten Schlagabtausch führt. Ich werde auf jeden Fall die Reihe weiterlesen und bin schon sehr auf die anderen Geschwister gespannt. Vielleicht werde ich mir irgendwann auch mal die Serie ansehen, doch mal sollte bedenken dass beide unabhängig zueinander zu betrachten sind.
- Charlotte Link
Im Tal des Fuchses
(633)Aktuelle Rezension von: KarenAydinIch habe mich gut unterhalten gefühlt. Allerdings war dieser Thriller für mich bei weitem nicht so spannend wie andere von ihr. Die Figuren fand ich wie immer sehr gut gezeichnet, aber die Handlung zog sich doch etwas hin und die Auflösung war wenig spektakulär. Vielleicht wäre dieser Thriller sehr gut und wesentlich knackiger gewesen, wenn man ihn um 1/3 gekürzt hätte. Eines der Grundthemen, also die Re-Integration eines Straftäters (der sicher kein Engel ist) fand ich ganz gut und interessant und Ryan war auch ein komplexer Charakter, dessen Handeln ich schon verstehen konnte, auch wenn es in vielerlei Hinsicht falsch war. Aufgrund der feinen Charakterzeichnungen gebe ich daher dennoch vier Sterne, obwohl Link eigentlich immer fünf von mir bekommt.
- Jörg H. Trauboth
Jakobs Weg
(35)Aktuelle Rezension von: SaintGermainIm katholischen Internat Maria Hilf trifft sich die illustre Gruppe "Rose" um junge Schüler, wie Jakob, zu vergewaltigen und zu missbrauchen. Zwanzig Jahre später erhalten 8 Personen, die damals involviert waren, Post: Sie sollen sich auf den Jakobsweg machen, dann bekommen sie ein kompromittierendes Video von damals. Sollten sie sich nicht auf die Pilgerreise begeben, wird das Video an die Medien übergeben. Zusätzlich wurden Hauptkommissar Joe "Hunter" Jaeger vom BKA und die Investigativ-Journalistin Hanna Dohn eingeladen. Sie waren damals in die erfolglosen Ermittlungen integriert. Zwar ist der Fall von damals verjährt, aber sie wollen trotzdem die Täter drankriegen. So begeben sich die 10 Personen auf die Pilgerreise unter der Leitung von Pater Ambrosius, der im Auftrag von dem anonymen "Servatius" handelt. Doch schon bald werden die "Pilger" durch Todesfälle dezimiert.
Das Cover ist einfach gemacht, passt aber hervorragend zum Buch. Es zeigt einen Pfeil, der den Jakobsweg anzeigt. Der Titel ist ebenfalls ausgezeichnet gewählt, denn es geht nicht nur über den "Jakobsweg", sondern auch über "Jakobs Weg".
Der Schreibstil ist brillant; Orte (also v.a. der Jakobsweg) werden, ebenso wie die Charaktere bildgewaltig dargestellt.
Das Buch ist auch sehr gut recherchiert, kein Wunder schließlich hat der Autor auch mit Missbrauchsopfern zu tun. So werden Fakten (Ermittlungsarbeit der Behörden mit all ihren Problemen und Zahlen von Missbrauchen an Kindern) genialerweise in den Krimi eingebaut - ebenso wie das ganze heikle "Tabu-"-Thema in einen Krimi eingebaut wurde.
Dabei wird auch das Wesen der Päderasten genau unter die Lupe genommen. So sieht man im Buch klar heraus, dass der eine sich dafür schämt und keine Kinder mehr missbrauchen will, während andere eine Geldquelle darin sehen und wieder andere einfach Spaß an der Macht haben. Dabei werden die Opfer nie (auch nicht durch entsprechende Szenen) herabgewürdigt.
Der Spannungsbogen ist sehr hoch gesetzt und bricht nie ab.
Dem Autor ist es daher gelungen, ein sensibles Thema, das nicht aktueller sein könnte, gekonnt in einen Krimi zu verpacken.
Es gibt als Anhang nicht nur eine Skizze des Jakobsweges, sondern auch ein Personenregister und Erste-Hilfe-Kontakte für Betroffene.
Hunter und Hanna gefielen mir als Undercover-Ermittler ausgezeichnet.
Fazit: Wichtiges Thema, grandios in einen Krimi eingearbeitet. 5 von 5 Sternen
- Holly Jackson
A Good Girl’s Guide to Murder
(256)Aktuelle Rezension von: JosBuecherblogÜber dieses Buch hatte ich bereits sehr viel auf BookTok gehört, so dass ich nicht mehr widerstehen konnte und es mir auch holen musste. Ich bin so schon ein Fan von Jugendbüchern, die diese Krimi-Komponente enthalten, aber ich muss sagen, dass diese Geschichte meine Erwartungen noch um einiges übertroffen hat.
Das Setting gefiel mir auf Anhieb. Ich liebe Geschichten, die an einer Highschool spielen mit den typischen Cliquen. Aber auch Pip überzeugte mich sofort als Protagonistin. Sie ist zielstrebig, ehrgeizig, wahnsinnig schlau und schämt sich kein bisschen dafür, auch wenn sie vielleicht wie der typische Streber wirkt auf den ersten Blick. Ihr Sinn für Gerechtigkeit ist sehr ausgeprägt und sie hat auch keine Scheu, sich in unangenehme Situationen zu begeben, um mit ihrer Recherche voranzukommen.
Ein weiteres Merkmal des Buches, das mich sehr überzeugt hat, waren die Rechercheeinträge von Pip. Dadurch bekam man einen näheren Einblick in ihre Gedanken und durch SMS, kleine Zeichnungen und Screenshots wurde die gesamte Geschichte lebendiger. Außerdem mochte ich es sehr an Pip, dass sie jeder Spur nachging und ihr nichts entging. Sie war nicht die typische Protagonistin, die manches übersieht, so dass die Auflösung am Ende eigentlich offensichtlich sein müsste. Pip ist eine richtige Spürnase und ihre Intelligenz faszinierte mich auf jeder Seite mehr.
Trotz der vielen Wendungen und Richtungen, die die Geschichte einschlug, muss ich sagen, dass ich mit diesem Ende etwas gerechnet habe. Natürlich wurde auch ich zum Ende hin überrascht und die Aufschlüsselung der Ereignisse ließ mich erstmal schlucken. Dennoch war ich fast ein bisschen stolz, dass ich mit einem ähnlichen Schluss der Geschichte gerechnet habe. Trotzdem bleiben noch viele Geheimnisse ungelöst und so bleibt der Leser etwas ratlos zurück. Zum Glück gibt es die Folgebücher bereits, die ich mir sicher in absehbarer Zukunft zulegen werde. Holly Jackson ist mit diesem Buch zu einer meiner Lieblingsautorinnen geworden!Rezension auf meinem Blog: https://josbuecherblog.weebly.com/startseite/rezension-a-good-girls-guide-to-murder-von-holly-jackson
- Lisa Taddeo
Three Women – Drei Frauen
(132)Aktuelle Rezension von: lorenamlg"Three Women" von Lisa Taddeo ist ein fesselndes Buch, das die Geschichten von drei Frauen erzählt, die jeweils auf ihre eigene Weise mit Sexualität und Beziehungen kämpfen. Das Buch ist eine faszinierende Mischung aus Reportage und persönlicher Erzählung, das den Leser tief in das Leben der drei Frauen eintauchen lässt.
Eines der Dinge, die mir an diesem Buch besonders gefallen haben, ist die Art und Weise, wie Taddeo die Geschichten der Frauen erzählt. Sie schreibt mit einer klaren und präzisen Sprache, die die Emotionen und Erfahrungen der Frauen einfühlsam einfängt. Ihre Beschreibungen sind einfühlsam und schonungslos zugleich, was dazu beiträgt, dass die Leserinnen und Leser eine starke Verbindung zu den Protagonistinnen aufbauen.
Ein weiteres Merkmal, das "Three Women" auszeichnet, ist die Art und Weise, wie es ein Licht auf die Komplexität menschlicher Sexualität wirft. Das Buch zeigt auf eindringliche Weise, wie Sexualität oft mit Macht, Verletzlichkeit und Scham verbunden ist, und wie diese Kräfte die Art und Weise beeinflussen können, wie Menschen in Beziehungen zueinander treten. Diese Einblicke sind nicht nur faszinierend, sondern auch wichtig, da sie dazu beitragen, dass wir uns als Gesellschaft besser verstehen und mehr Empathie füreinander haben.
Insgesamt hat mir "Three Women" sehr gut gefallen, und ich würde es jedem empfehlen, der an Geschichten über Beziehungen und Sexualität interessiert ist. Wegen einiger Längen im Buch, die die Lesbarkeit beeinträchtigen, gebe ich dem Buch jedoch 4 von 5 Sternen.
- Patricia Cornwell
Scarpetta
(105)Aktuelle Rezension von: MaFuSeit Cornwell Benton Wesley hat sterben und dann völlig unlogisch wieder hat auferstehen lassen, lese ich die Scarpetta-Reihe nur noch mit viel Skepsis und weil ich einige der Charaktere sehr mag. Aber auch diesmal bin ich enttäuscht worden, die Geschichte bleibt flach, ich hatte nie wie in den ersten Bänden das Gefühl, mittendrin zu stecken. Und die Aussage von Marino, die versuchte Vergewaltigung von Scarpetta sei die ehrlichste Tat in seinem Leben gewesen? Sehr fragwürdig...
- Neel Mukherjee
Das Leben in einem Atemzug
(5)Aktuelle Rezension von: PantoffeltierMukherjee wirft einen genauen Blick auf das moderne und doch in Traditionen verhaftete Indien. Er begleitet Menschen, die aufbrechen, um ein besseres Leben zu finden. Eine Köchin, die hart arbeitet, um ihrem Neffen eine Ausbildung im Ausland zu ermöglichen; einen Mann, der mit einem Tanzbären durch's Land zieht; ein Mädchen, dass vor Terroristen flieht; einen Mann, der im Ausland lebt und jedes Mal, wenn er zurück nach Indien kommt bemerkt, wie fremd ihm die Gesellschaftsstruktur geworden ist...Das Buch ist fast schon schmerzhaft intensiv. Mehrmals musste ich pausieren und konnte doch nicht aufhören zu lesen.Der Autor lässt jegliche exotische Romantik beiseite und fokussiert auf Gewalt, Herrschaftsverhältnisse und Armut. Die ProtagonistInnen sind gut gewählt, denn sie bieten sehr unterschiedliche Sichtweisen auf die indische Lebensrealität.Es bleibt vor allem die Erkenntnis, wie tief verwurzelt das Kastensystem auch im modernen Indien noch ist und wie unbarmherzig das Schicksal die Armen von den Reichen trennt. Man muss sich Zeit lassen für das Buch, denn es werden viele Besonderheiten, besonders was das Essen oder regionale Unterschiede betrifft, sehr genau erklärt und oft passiert nicht viel. Belohnt wird man mit einem sehr eindrücklichen, oft schmerzhaft intensiven Leseerlebnis. - Rupi Kaur
milk and honey - milch und honig
(92)Aktuelle Rezension von: KleinbrinaDa ich bereits viel Gutes über „Milch und Honig“ gehört habe, war ich schon sehr gespannt, wie ich die Texte und Gedichte von Rupi Kaur finden werde. Meine Erwartungen waren dementsprechend hoch und leider muss ich sagen, dass ich doch sehr enttäuscht bin.
Das Buch ist an sich mit seinen Illustrationen und vom Aufbau her schön gestaltet, inhaltlich sind die Texte jedoch stellenweise sehr schwierig, da sie oftmals doch sehr fragwürdig sind. Zwar sind viele der Texte durchaus nachvollziehbar, allerdings sind manche Texte doch so (gewollt!) provokant, das ich nur genervt den Kopf schütteln konnte, weil ich so manche Einstellung und Gedanken nicht als richtig empfinden konnte.
Zwar sind Gedichte und Texte grundsätzlich immer Geschmacksache, aber normalerweise erhoffe ich mir immer, dass bei solchen Texten eine Aussage enthalten ist. Eine Botschaft, über die man nachdenkt oder die einen berührt. Bei Rupi Kaurs Texten habe ich dies jedoch zum Großteil leider nicht empfunden, da viele der Lyrics doch leider sehr belanglos sind. Einige andere Texte sind dagegen schon sehr extrem und hätten meiner Meinung nach eine Triggerwarnung durchaus gebraucht, da die Texte somit nicht für Jedermann geeignet sind.
Positiv ist jedoch, dass hier gleich mehrere wichtige Themen wie das Ende einer Beziehung, der Anfang einer Liebe, Gewalt, Missbrauch, aber auch Feminismus angesprochen werden, sodass man der Autorin mangelnde Vielseitigkeit nicht vorwerfen kann.
Dennoch bin ich letztendlich leider enttäuscht, da mich die Texte weder großartig berühren, noch zum Nachdenken anregen konnten. Man liest sie, man findet sie hier und da ganz nett, schüttelt aber auch genauso oft mit dem Kopf und hat die Texte leider viel zu schnell wieder vergessen.
- You Higuri
Zeus. Bd.1
(14)Aktuelle Rezension von: Maza_e_KeqeAnfangs sehr verwirrende Einzelheiten einer Geschichte fügen sich nach und nach zu einem bruchstückhaften Bild: Ein Junge mit übersinnlichen Fähigkeiten wird von Unbekannten gejagt. Dabei kommen puzzleartig deren Beweggründe ans Licht.
Ich bin nicht sicher, ob einzelne sexualisierte Szenen beabsichtigt sind um geneigte Leser*innen neugierig zu machen. Mich haben sie nur irritiert und erschreckt.
Was den Zeichenstil angeht, sind die einzelnen Protagonisten gut voneinander zu unterscheiden. Auch künstlerisch und handwerklich ist die Mangaka gut in ihrem Fach. Die wenigen weiblichen Personen wirken zugleich zart und stark. Die Männer haben einen auffällig kantigen Körperbau mit unnatürlich breiten Schultern und schmalen Hüften.
- Angie Kim
Miracle Creek
(211)Aktuelle Rezension von: Julia_jaegerZunächst will ich erwähnen, dass meine fast schon negative Rezession deshalb kommt, weil ich kein Krimi-Fan bin. Wer auch aufregende Kriminalfälle steht ist bei "Miracle Creek" genau richtig. Was mich dennoch davon überzeugt hat, dieses Buch zu lesen und auch der Grund dafür ist, dass ich es nicht bereue gelesen zu haben, ist, dass die Themen, die unterschwellig angedeutet bzw. thematisiert werden, den philosophischen Geist im Menschen erwecken. Damit ist zum Beispiel die Thematik des Lügens oder des Hinterfragens gemeint. Die Konsequenzen einer Lüge, die sich in ein kompliziertes und undurchdringbares Konstrukt wandeln, wurden von der Autorin grandios zum Ausdruck gebracht. Mich persönlich regten ebenfalls die Gedanken der mutmaßlichen Täterin Elizabet (schreibt man sie so?) an; dass sie ihr Kind gezwickt hat, um Gefühlsregungen und Lebendigkeit in ihm erblicken zu können.
Kurzum: das Genre des Buches (Krimi) beeindruckte mich kaum- aber alles drumherum wird wirklich faszinierend beschrieben. Meine Rezession müsste noch ewig weitergehen, wenn ich die vielen spannenden Thematiken niederschreiben müsste.
Zwar gebe ich nur drei Sterne, dennoch empfehle ich es gerne weiter.
- Tess Sharpe
River of Violence
(43)Aktuelle Rezension von: AnsonsternTess Sharpe kannte ich vorher von ihrem Jugendbuch “The Girls I’ve Been”, welches mir gut gefallen hatte, aber noch besser hätte es mir gefallen, wenn der Fokus ausschließlich auf dem Thrillerteil statt dem Highschool-Beziehungsdreieck gelegen hätte. Und genau das bekam ich bei “River of Violence”.
Harley Jean ist neun Jahre alt, als ihr Vater ihr beibringt zu töten. Zehn Jahre, als sie im Kofferraum eines fahrenden Autos aufwacht. Siebzehn, als sie das erste Mal eine Leiche verschwinden lässt und beinahe achtzehn, als sie das erste Mal auf jemanden schießt, um zu töten.
Als Tochter eines Mannes, der die Stadt in seiner Westentasche hat wie Don Corleone, hatte sie so gut wie nie ein normales Leben. Mit 22 Jahren ist sie nun dran, das Vermächtnis ihres Vaters zu erben. Wie es dazu kam und wie sie ihre Gegner in die Knie zu zwingen versucht, wird abwechselnd mit Sprüngen zwischen Gegenwart und Vergangenheit erzählt, sodass sich Stück für Stück die Puzzleteile ihres Lebens zusammenfügen.
“River of Violence” wirft einen scharfen Blick darauf, wie uns unsere Eltern (ungewollt) prägen, verpackt in einen düsteren Thriller über Kriminalität und bittere Rivalität. Auf dem Cover steht “Thriller” und anders würde ich es auch nicht einordnen. Dies ist kein Jugendbuch, aber mit ihren 22 Jahren ist die Protagonistin ungewöhnlich jung. “Der Pate” trifft auf “Breaking Bad” – leise bedrohlich, bevor es knallt, wortwörtlich. Noch treffender ist der Vergleich mit der Netflix-Serie “My Name” aus Südkorea. Aufgrund des Themas ist es nicht gerade ein vergnügliches Leseerlebnis, aber ungemein fesselnd. Spannung erzeugt nicht etwa atemberaubende Verbrecherjagden, sondern vielmehr die aufgeladene Atmosphäre, bis man plötzlich mittendrin ist. Am Anfang habe ich einige Kapitel gebraucht, um richtig einzutauchen, aber am Ende wollte ich das Buch gleich noch einmal von vorne lesen.
- Patricia Cornwell
Postmortem
(10)Aktuelle Rezension von: HoldenKay Scarpettas erstes Abenteuer, ein Frauenserienmörder geht um, der scheinbar wahllos nachts bei Frauen eindringt, diese fesselt und stranguliert. Bereits zu Beginn leidet Kay unter Alpträumen wegen ihrer Unfähigkeit, den Fall zu lösen, die männlichen Kollegen, mit denen sie zusammenarbeitet, hätten lieber einen Mann an ihrer Stelle, und privat läuft auch fast alles schief: Ihre Mutter hält ihr schweigend vor, daß sie kinderlos geblieben ist, die altkluge Nichte Lucy fühlt sich vernachlässigt, und Schwester Dorothy heiratet mal wider überstürtz und vermutlich wieder den Falschen. Die Haushälterin Bertha hält solange zu Hause die Stellung und Kay den Rücken frei (hoffentlich nicht die "Bertha" aus "Two and a half men"!). Mörderisch spannend und höchst gelungen, wie das komplexe Beziehungsgeflecht um Doc Kay dem Leser präsentiert wird, suchterzeugend und ein echter Pageturner! - Richard Laymon
Das Inferno
(102)Aktuelle Rezension von: lucatrkisZu Sheila, eine der Hauptfiguren, konnte ich keine Verbindung aufbauen, ebenso wie zu Judy, Weed und co. Zu Barbara, Pete, Clint, Mary und Em jedoch schon, denn diese mochte ich sehr gerne. Von den Settings gefielen mir die Trümmer Sheilas Hauses und der Pool beim Mietshaus sehr. Die Szenen, in denen Pete und Barbara im Pool oder auch Lieferwagen waren mochte ich sehr gerne, wie auch die Athmosphäre dabei. Von der Story her gab es viele einzelne Zweige, die dann am Ende zusammengeführt wurden. Der Autor schaffte es tatsächlich, dass jeder von ihnen Punkte hatte, an denen er besonders spannend war, wodurch ich nicht sagen könnte, welchen ich am meisten mochte. Anfangs dachte ich an den über Stanley, danach – nach der Szene im Pool – war ich bei Barbara, Pete, Heather und Earl und schließlich dann doch bei Mary, Clint und Em, als sie sich durch die Reihen von Autos quetschten (SPOILER) und dann an dem Van angelangten. (SPOILER ENDE) Was mir nicht so gefiel, war, dass die Kapitel oft an einer sehr spannenden Stelle endeten und dann die Perspektive gewechselt wurde, aber das ist eben eine der Methoden, um Spannung zu erzeugen, auch wenn sie diese bei mir eher lindert. Das Ende gefiel mir zwar nicht ganz so gut, doch dafür hatte das Buch im Hauptteil einige Höhepunkte, weshalb ich es trotzdem gut bewerte. Noch eine kleine Anmerkung: Auf Seite vierhundertvierundsechzig steht „Kein Wunder, das“ anstatt „Kein Wunder, dass“. Da ich die deutsche Erstausgabe besitze kann ich aber nicht sagen, ob das mittlerweile geändert wurde.
- Katja Lewina
Sie hat Bock
(78)Aktuelle Rezension von: janaobristDas Buch ist von einer sehr engen Freundin von mir und auch noch eine andere Freundin von mir hat es gelesen. & es war wirklich einfach toll. Ich mag Katja Lewina und ihr Schreibstil mega gern. Offen, ehrlich, direkt und einfach sympathisch. Es braucht mehr solche Personen wie sie. Sie hat viele Sachen angesprochen die mir schon bekannt waren und Dinge mit denen ich mich noch sehr wenig auseinandergesetzt habe. Es geht viel um Frauen, um unsere Rechte, unsere Sexualität, den Bullshit mit dem wir uns tagtäglich rumtragen müssen. Es geht aber auch um Männer, desshalb kann ich einfach jedem das Buch empfehlen zu lesen. Es war wirklich ein safespace und es war einfach so schön Zeit mit diesem Buch zu verbringen, das ich am Schluss fast traurig war dass es vorbei war. Deswegen werde ich sicher noch ein anderes Buch von ihr lesen. Auch noch anmerken will ich das es toll war wie wirklich alles gegendert wurde. So konnte ich und alle anderen sich angesprochen fühlen. Danke!
- Lea Adam
Stigma (Milosevic und Frey ermitteln 1)
(121)Aktuelle Rezension von: KleenkramDas Autorenduo Regina Denk und Lisa Bitzer liefert hier einen Thriller, in dem Gewalt mit Gewalt vergolten wird.
Rache ist hier das Thema, Selbstjustiz und Vergeltung für angetanes Unrecht.
Im Vorfeld angepriesen als feministischer Roman, ein Buch für alle, die es leid sind, immer wieder dieselbe Geschichte über ermordete Frauen zu lesen.
Hier wurden einfach die Seiten vertauscht.
Was bleibt ist trotzdem Mord, nur eben an Männern.
Sehr detailliert beschreibt Lea Adam die Szenen, in denen die Opfer geqüält oder ermordet werden. Für meinen Geschmack manchmal etwas zu viel.
Auf der anderen Seite ist das Buch leider nicht ganz so spannend wie erwartet. Schnell wird klar, wohin der Weg führt.
Aber es ist trotzdem sehr unterhaltsam, so weit man das angesichts der Taten sagen kann.
Was mir gut gefallen hat, ist der Aufbau. Jedes Kapitel startet mit Zeit- und Ortsangabe. So kann man die Ermittlungsarbeit genau verfolgen. Dank der vierhundert Seiten, kann man eine Weile im Buch verbleiben. - Nana Ekvtimishvili
Das Birnenfeld
(13)Aktuelle Rezension von: EmmaWinterDer Klappentext liest sich wie ein Jugendbuch, in dem junge Mädchen rebellieren und die Verhältnisse in einem Internat in Georgien zum Guten wandeln. Das habe ich aus dem Buch aber so nur in Teilen herausgelesen. Was wesentlich vordergründiger ist, ist das dargestellte Elend, die Armut und die unzureichende Versorgung der Kinder.
Lela ist bereits 18 Jahre und nimmt in dem Internat, in dem sie aufwuchs, einen kleinen Job als Parkplatzbewacherin an. Daneben unterstützt sie die überforderten Lehrkräfte bei der Betreuung der Internatskinder. Offiziell ist das baufällige Gebäude ein Internat für geistig behinderte Kinder, doch tatsächlich ist es ein Sammelbecken für all die Kinder, die sonst keinen Platz finden. Teilweise von ihren Eltern verlassen, abgegeben und vergessen. Als sich ein amerikanisches Ehepaar ankündigt, könnte sich für ein Kind die Lage entschieden ändern.
Die Handlung wird aus der Sicht von Lela erzählt. Dabei hat man das Gefühl, dass man in ihrem Tagebuch liest, denn es handelt sich um viele Einzelszenen. Der Alltag im Internat wird durch diese Einblicke verdeutlicht und die sehr unterschiedlichen Kinder werden durch die geschilderten Einzelschicksale dargestellt. Dabei werden einige besonders außergewöhnliche Kinder sozusagen en bloc in einem Rückblick vorgestellt. Immer wieder wird Missbrauch thematisiert, dem die Internatskinder ausgesetzt sind, durch Lehrkräfte, andere Kinder oder Außenstehende aus der Siedlung. Das titelgebende Birnenfeld spielt in diesem Zusammenhang auch eine Rolle. Die "kleinen, krüppeligen" Birnbäume stehen zudem für die Kinder, die nicht aus dem Internat entkommen können und in dem schlammigen Boden des Birnenfeldes festgehalten werden. So sind auch die Früchte dieser Bäume ungenießbar: "Wenn sie taugen würden, wären sie längst weg!" (S.148)
Lela ist zwar ein patenter Hauptcharakter, aber man kommt ihr nicht wirklich nahe. Insgesamt tauchen sehr viele Personen in diesem Roman auf, die aufgrund der georgischen Namen durchweg (zumindest für mich) für Verwirrung sorgen. Es gibt viele interessante kleine Szenen, zum Beispiel das Telefonieren bei den Leuten im Wohnblock oder die Hochzeitsfeiern im Internat. Auch das Titelbild wird durch eine kleine Geschichte erläutert. Allerdings überwiegt der Eindruck von Szenen, die das Elend der Kinder darstellen, auch wenn Lela recht leidenschaftslos, ja nahezu nüchtern über diese Dinge berichtet.
Insgesamt konnte mich der Roman leider nicht überzeugen. Es fehlt für mich eine durchgängigere und tiefergehendere Handlung und ein emphatischerer Schreibstil, der dem Thema angemessener gewesen wäre. Auch bereitet der Klappentext nicht auf den Inhalt (Gewalt, Missbrauch etc.) vor. Daher vergebe ich dreieinhalb Sterne.
- Courtney Summers
All the Rage
(2)Aktuelle Rezension von: WortmagieDie kanadische Young Adult – Autorin Courtney Summers ist dafür bekannt, über schwierige Protagonistinnen zu schreiben, die schwierige Erlebnisse verarbeiten. Ihre Hauptfiguren werden eingangs oft als unsympathisch eingeschätzt. Das ist kein Zufall. Summers bemüht sich, realistische weibliche Charaktere zu konstruieren, die die gesellschaftliche Auffassung in Frage stellen, Mädchen müssten stets nett und liebenswürdig sein, um Empathie und Aufmerksamkeit zu verdienen. Sie zeigt bewusst komplexe Persönlichkeiten, keine Stereotypen und das schließt eben auch unangenehme Facetten ein. Mit „All the Rage“ übt Summers Kritik an der Rape Culture, die junge Frauen viel zu oft allein lässt.
Rote Lippen, rote Nägel. Ein Markenzeichen. Eine Rüstung, hinter der sich Romy Grey versteckt, weil ihr niemand glauben wollte. Seit sie öffentlich bezeugte, was ihr der Sohn der Sheriffs Kellan Turner antat, ist sie in der Kleinstadt Grebe als Lügnerin und Flittchen verschrien. Alle hassen sie, ihre Freunde wandten sich ab. Verletzt, zornig und der ständigen Beleidigungen müde ist ihr einziger Lichtblick ihr Job in einem kleinen Diner außerhalb des Orts. Hier kennt sie niemand, hier kann sie atmen. Doch eines Abends sitzt Penny an einem ihrer Tische – ihre ehemals beste Freundin, die sie zu dem Date überredete, das ihr Leben ruinierte. Die sie fallen ließ. Romy traut ihren Ohren kaum, als Penny ihr vorschlägt, Kellan anzuzeigen. Angeblich belästigte er auch andere Mädchen. Romy ist unfähig, zu reagieren. Einen Tag später wird Penny vermisst. Romy ahnt, dass ihr etwas Furchtbares zugestoßen ist. Sie muss sich entscheiden: wird sie schweigen oder wird sie kämpfen für all die jungen Frauen, die die Gesellschaft im Stich lässt?
Die aktuelle #metoo-Debatte, die leider schon wieder an Momentum einbüßt, entlarvte unseren schockierend ignoranten Umgang mit sexualisierter Gewalt. Im Kontext der Diskussion wurden äußerst hässliche Aussagen getätigt, die zeigen, dass Victim Blaming und Vergewaltigungsmythen noch immer reflexartige Reaktionen sind. Vielleicht sollten diese Menschen, die Überzeugungen wie „Sie wollte es“ vertreten, „All the Rage“ von Courtney Summers lesen. Dieser bestürzend realistische Young Adult – Roman beschreibt einen Albtraum, der tragischerweise für jede Frau Wirklichkeit werden könnte: die Protagonistin Romy überlebt eine Vergewaltigung, findet den Mut, öffentlich darüber zu sprechen und wird als Lügnerin abgestempelt. Niemand glaubt ihr, außer ihren Eltern. Stattdessen wird sie in ihrer Kleinstadt Grebe geächtet, gedemütigt und drangsaliert, weil niemand wahrhaben möchte, dass der Täter, der Sohn des Sheriffs, fähig wäre, sich so zu verhalten. Das Kleinstadt-Setting potenziert Romys fatale Situation, denn in einem Ort, in dem sich alle seit Generationen kennen, erreicht die harsche Verurteilung, die Romy erfährt, ein destruktives, unnachgiebiges Niveau, das in einer Großstadt vermutlich nicht möglich wäre. Ich war schockiert, wie vorstellbar bösartig vor allem Romys ehemalige Freunde mit ihr umgehen. Die Affäre entwickelt eine giftige Eigendynamik; die Grenzen des Akzeptablen mutieren unkontrolliert, bis wahrscheinlich niemand mehr nachvollziehen kann, wann es okay wurde, Romy so grausam zu behandeln. Folglich muss die Ich-Erzählerin nicht nur das Trauma ihrer Vergewaltigung verarbeiten, sondern auch die brutalen Mobbingattacken ihrer Peiniger_innen. Courtney Summers spielt mit der Chronologie von „All the Rage“, um Romys Kampf mit vergangenen und gegenwärtigen Erlebnissen zu unterstreichen. Faktische zeitliche Abläufe sind weniger relevant als ihre subjektive Wahrnehmung, in der natürlich besonders der unverzeihliche Übergriff dauerhaft präsent ist. Gleiches gilt für den Täter, der zwar nicht persönlich in Erscheinung tritt, aber als Schatten im Hintergrund Romys Handlungen beeinflusst. Dennoch lässt sie nicht zu, dass er oder seine Tat sie definieren. Ich fand Romy bewundernswert stark und überhaupt nicht unsympathisch. Selbstverständlich ist sie verstört, beschämt und unsagbar zornig. In ihr kocht eine explosive Mischung schmutziger Gedanken und Gefühle. Wer kann es ihr verübeln? Sie verabscheut die Opferrolle, in die sie gedrängt wird und entwirft einige teils sehr ungesunde Bewältigungsmechanismen, doch ich hatte stets das Gefühl, dass sie sich mit eisernem Griff und purer Willenskraft an ihrer Identität festklammert. Romy ist immer noch Romy. Verändert haben sich alle anderen, die sie angreifen, beleidigen und fertigmachen. Sie ist bereit, sich ihren seelischen Wunden zu stellen und neue Verletzungen in Kauf zu nehmen – zuerst für Penny, die ihre Sorge eigentlich nicht einmal verdient, später allerdings ebenso für alle anderen Frauen, denen sie ähnlichen Kummer eventuell ersparen kann.
Die Tatsache, dass sich Vergewaltigungsmythen und Victim Blaming in unserer Gesellschaft noch immer halten, ist ein Armutszeugnis. Es macht mich stinkwütend. Ich bin es leid, unqualifizierte Meinungen zu hören oder zu lesen, die die verabscheuungswürdige Realität einer Vergewaltigung verkennen. Niemand möchte vergewaltigt werden. Niemals. Es geht dabei nicht um Lustgewinn. Es geht um Macht und Dominanz. Deshalb spricht man von sexualisierter Gewalt. Die Betroffenen erfahren ein Trauma, das sie zwingt, die Scherben ihrer Persönlichkeit aufzukehren und neu zusammenzusetzen. Bücher wie „All the Rage“ von Courtney Summers sind ein kleiner Hoffnungsschimmer in dem widerwärtigen Dickicht falscher Annahmen und Beschuldigungen. Die Autorin rüttelt auf, indem sie einfach die Wahrheit in all ihrer hässlichen Pracht zeigt. Das mag unbequem sein und einige Leser_innen unangenehm treffen, aber ganz offensichtlich ist es notwendig. Es wird Zeit, dass wir aufwachen und endlich begreifen, dass eine Vergewaltigung kein Kavaliersdelikt ist. Es ist ein Verbrechen – und manchmal vielleicht schlimmer als Mord.
- Zoey Aldrich
Stella 2036
(30)Aktuelle Rezension von: DarkMaronIch muss sagen, mir hat die Geschichte gleich von Beginn an gefallen, weil es einfach mal was anderes ist. Für Leute die The Walking Dead lieben, sollten das Buch definitiv mal lesen. Es ist super toll Geschrieben und an vielen Stellen auch total realistisch. Mir tat Stella an gewissen Stellen immer nur etwas leid, was sie alles miterleben musste, da sie ja auch das Leben davor gar nicht kennen tut, wie man gelebt hat. Ich finde auch Roman in der Geschichte super, auch wenn es einen Altersunterschied gibt, finde ich die beiden sind ein sehr gutes Team. Ich kann wirklich nichts über diese Geschichte bemengeln, sie ist Spannend und auch die Emotionen kommen super rüber. Das Ende war dann doch was ärgerlich, aber ich habe mir im Anschluss gleich Band 2 bestellt.
- Lisa O'Donnell
Die Geheimnisse der Welt
(34)Aktuelle Rezension von: Rebecca_DgdDieses Buch fand ich unheimlich interessant. Man sieht selten gute Bücher, welche aus der Sicht eines kleinen Jungen erzählt wird. Man erfährt langsam durch ihn was passiert ist…
- Christin-Marie Below
Psst! Gute und schlechte Geheimisse. Ein Zusammenlesebuch für Kinder und Erwachsene. Begleitet vom Kinderschutzbund
(11)Aktuelle Rezension von: MitherzundbauchWorum geht es?
In diesem Buch lesen wir die Unterschiedlichsten Geschichten verschiedener Autor:innen und Illustrator:innen. Was sind gute und was weniger gute Geheimnisse? Welche darf man für sich behalten und welche sollte man unbedingt mit Vertrauenspersonen teilen? Auf Insgesamt knapp über 200 Seiten werden so Themen wie körperliche und seelische Gewalt, Mobbing, Missbrauch, aber auch Kinderrechte, geheime Wünsche und schöne Überraschungen behandelt. Dazu erhält man zu jedem Kapitel Expertentipps und Gesprächsideen für und mit den Kindern.
Meine Meinung:
Ich halte dieses Buch für ein unglaublich wichtiges. Es ist vielleicht auf den ersten Blick keines, das man im Buchladen in die Hand nimmt und sagt "hey klasse, das wollte ich meinen Kindern schon immer mal vorlesen, wie schön!", aber es enthält nunmal Themen, über die unsere Kinder bescheid wissen müssen. Und mit diesem sensibel und kindgerechten Buch ist es möglich, nicht nur Geschichten zu lesen, die trotz der teilweise sehr bedrückenden Themen schön und vor allem gut gelungen sind, sondern eben auch mit den Kindern ins Gespräch zu kommen.
Ich empfehle, das Buch zunächst alleine als Erwachsener zu lesen und dann zu entscheiden, welche Geschichte zu welchem Zeitpunkt die richtige ist. Man liest es sicherlich nicht von vorn bis hinten durch und hat das Thema dann "abgehakt". Es ist eher so, dass es immer wieder zu Hand genommen werden kann. Und nicht alle Beiträge darin sind düster.
Super finde ich, dass man den Geschichten die unterschiedlichen Autor:innen auch anmerkt, mir haben alle sehr gut gefallen bis auf eine, die mir etwas zu altbacken daherkam. Das kann ich aber ausblenden, weil die anderen richtig gut sind. Der Kinderschutzbund begleitet dieses Buch, was die Wichtigkeit für mich noch einmal mehr herausstellt.
Fazit: Wie schon auf dem Cover erwähnt, ist dies ein Zusammenlesebuch und keines, mit dem das Kind alleine gelassen werden sollte zu Themen, dich ich für unfassbar wichtig halte und die jedes Kind kennen sollte ab etwa 6 bis eher 7 Jahren und natürlich auch danach. Deshalb: unbedingte Leseempfehlung.
Werbung unbezahlt - Rezensionsexemplar