Bücher mit dem Tag "schweigen"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "schweigen" gekennzeichnet haben.

459 Bücher

  1. Cover des Buches Eine Handvoll Worte (ISBN: 9783499012433)
    Jojo Moyes

    Eine Handvoll Worte

     (1.809)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Zwei Frauen, einmal 2003 und einmal 1962, ihre Schicksale gleichen sich aber und verbindet sie auf ganz besondere Art und Weise. Ellie Haworth arbeitet als Journalistin und recherchiert für einen neuen Artikel und stößt dabei auf Liebesbriefe aus dem Jahre 1962. Ellie ist in einen verheirateten Mann verliebt und weiß nicht, ob sie noch mehr Kraft aufwenden soll und forscht nach den Schreibern. Jennifer Stirling ist unglücklich verheiratet und liebt einen anderen Mann. Mit ihm schreibt sie wunderschöne Liebesbriefe und findet endlich Gehör und die Zuneigung, nach der sie sich so sehr sehnt. Die Zwänge der Zeit sind aber erdrückend und Ellie weiß nicht, ob sie den Schritt gehen kann. Es sind zwei Geschichten, zwei Handlungen und doch gehören sie einfach zusammen. Der Blickwinkel der Frauen in zwei verschiedenen Zeitebenen und die Problem von damals und heute werden deutlich und über allem steht die Liebe, das Herz, das Gefühl. Ich bin begeistert!

  2. Cover des Buches Das Bildnis des Dorian Gray (ISBN: 9783942788045)
    Oscar Wilde

    Das Bildnis des Dorian Gray

     (1.927)
    Aktuelle Rezension von: SIDDY

    Das Buch ist ein Klassiker und vom Titel her sicherlich jedem ein Begriff. In der malerischen Sprache des 19. Jahrhunderts wird die Geschichte von Dorian Grey erzählt, der selbst jung und wunderschön bleibt, während ein Selbstportrait an seiner Statt altert und die Male seiner Sünden trägt. Das Buch ist ein Stück Geschichte und enthält viele Weisheiten über die menschliche Natur. In unserer Social-Media-Normalität, wo die Welt schlimmer als jemals durch Oberflächlichkeit geblendet wird, sollte das Buch öfter empfohlen und gelesen werden. 

  3. Cover des Buches Verblendung (ISBN: 9783453442030)
    Stieg Larsson

    Verblendung

     (6.217)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Michael Blomkvist ist ein bekannter Journalist und durch einen heiklein Fall überall bekannt. Von einem Gericht wurde er zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Bevor er diese Antritt bekommt er aber noch einen Auftrag. Vor 40Jahren ist die junge Harriet Vanger verschwunden und ihr Onkel ist immer noch auf der Suche und möchte Gewissheit. Grund dafür ist auch, weil er jedes Jahr zum Geburtstag eine getrocknete Blume erhält, genauso wie Harriet jedes Jahr eine geschenkt hat. Lisbeth Salander ist eine begnadete Häckerin und sie hat im Leben von Blomkvist geschnüffelt und einen Bericht über ihn geschrieben. Neugierig durch dieses arbeiten, forscht sie weiter nach und entdeckt an welchem Fall er gerade dran ist. Seine Arbeit gerät ins stocken und sie schreibt eine eMail wo sie ihm Hilfestellung gibt. Sofort reist Michael zu ihr und gemeinsam wollen sie das Geheimnis der Familie Vanger lüften. Was sie finden ist grauenhaft, bestialisch und einfach erschütternd. Lange habe ich gebraucht bis ich Stieg Larsson gelesen habe und bin jetzt völlig begeistert.

  4. Cover des Buches Herzmuschelsommer (ISBN: 9783945932681)
    Julie Leuze

    Herzmuschelsommer

     (93)
    Aktuelle Rezension von: uffi1994
    Ein Familiengeheimnis, die Suche nach dem eigenen Ich und große Gefühle! - wer sich für diese Themen interessiert, der wird dieses Buch mit Sicherheit lieben.

    Eine Welt bricht zusammen, als Kim erfährt, dass sie als Baby vertauscht worden ist. Diese Tatsache kommt nur dadurch ans Licht, dass ihr Vater Zweifel an seiner Vaterschaft hat und einen Test in Auftrag gibt - und das 16 Jahre nach der Geburt! Da ist es verständlich, dass Kim sich vor den Kopf gestoßen fühlt! Kurzerhand fährt sie in die Bretagne, um ihre leiblichen Eltern kennenzulernen. Diese sind dorthin aus Trauer um "ihre" am plötzlichen Kindtod verstorbene Tochter geflohen. Kim begibt sich auf die Suche nach ihren Wurzeln und weiß nicht so recht, wo sie nun wirklich hingehört, nachdem ihre Welt aus den Angeln gehoben wurde. Zudem fühlt sie sich zunehmend von ihrem Freund Titus unter Druck gesetzt, der sie drängt, mit ihm zu schlafen. Dann lernt sie Padrig kennen, der so ganz anders als Titus ist und ein Geheimnis hat, über das er ungern spricht. Wird Kim es schaffen, sich selbst zu finden und eine gute Entscheidung zu treffen?

    Julie Leuze ist hier wieder ein wunderschönes Werk entstanden. Eine Liebesgeschichte wurde verbunden mit einem schweren Schicksalsschlag. Interessante Informationen zu sozialen und biologischen Eltern kommen ebenso vor wie die malerische Beschreibung der Landschaft. Es war ein Roman, den ich kaum aus der Hand legen mochte, weil er auch spannende Elemente enthielt. Deshalb gebe ich diesem Buch 5 Sterne :-)
  5. Cover des Buches Die Blutlinie (ISBN: 9783404169368)
    Cody McFadyen

    Die Blutlinie

     (4.555)
    Aktuelle Rezension von: belli4charlotte

    Smoky Barrett hat schon selbst sehr viel in ihrem Leben ertragen müssen, aber als dass eine Freundin ermordet und geschändet wird, muss sie ihr Leben komplett neu strukturieren und sich wieder bewusst werden, dass nur sie in der Lage ist den Fall zu lösen.

    Doch der Täter scheint immer ein Stück voraus zu sein und führt Smoky und ihr Team regelrecht an der Nase herum und dabei wird er immer skrupelloser und steckt so voller Boshaftigkeit, dass Smoky immer wieder an ihre eigene traumatische Vergangenheit erinnert wird. Der Mörder hat es offensichtlich auch gezielt auf Smoky und dessen Freunde und Bekannte abgesehen. 

    Der Albtraum scheint kein Ende zu nehmen.


    Cody McFadyen schafft es einfach immer wieder den Leser in den Bann zu ziehen und das schon ab der ersten Seite.

    Man fühlt sich beim Lesen regelrecht gehetzt und empfindet so viel Wut und Entsetzen, dass es schon schwer ist das Buch überhaupt mal aus der Hand zu legen.

    Die Akteure erscheinen authentisch und das bis ins kleinste Detail. Man  erkennt dabei aber auch eine Entwicklung und vor allem einen roten Faden. Die Spannung wird fast unerträglich und die Ereignisse überschlagen sich teils, so dass man kaum Luft holen kann.

    Dabei wirkt die ganze Story dennoch kompakt und nicht konstruiert.

    Für mich eines der Besten Thriller von Cody McFadyen.

  6. Cover des Buches Extrem laut und unglaublich nah (ISBN: 9783462304893)
    Jonathan Safran Foer

    Extrem laut und unglaublich nah

     (1.244)
    Aktuelle Rezension von: Joroka

    Ein Buch mit seitenweise leeren Blättern und Zahlenketten oder so eng geschriebener Schrift, dass man nichts mehr entziffern kann! Wo gibt es denn so was?

    Nun, Jonathan Safran Foer hat mich bereits mit seinem Erstlingswerk „Alles ist erleuchtet“ zu irritieren verstanden, hier setzt er nochmals einen drauf. Doch, die Geschichte(n), die er zwischen diesen unglaublichen Einfällen erzählt, erscheint mir schriftstellerisch ausgereifter zu sein.

    Er schreibt aus dem Blickwinkel des 9jährigen Oskars, der in New York lebt und am 11. September seinen Vater verloren hat und sich nun fast 2 Jahre später auf die Suche nach einem passenden Schloss zu dem Schlüssel macht, den er in einer (nun leider zerbrochenen) Vase im Arbeitszimmer seines Vater entdeckt hat. Oskar trägt so schwer an dem Verlust seiner engsten Bezugsperson und versucht die Erinnerungen an ihn am Leben zu erhalten. Er klappert alle „Blacks“ in New York ab, da dieser Namen auf dem Kuvert, in dem der Schlüssel war, gestanden hat. Wie unterschiedlich die Menschen sind, denen er dann begegnet, obwohl sie alle den selben Nachnamen tragen!

    Mehrere Erzählstrenge im Buch verweben sich, verknäulen und zerfallen auseinander. Zusammenhänge werden klarer und verlieren sich wieder.

    Auch der Opa von Oskar spielte eine größere Nebenrolle. Er verlässt seine Frau, die Oma von Oskar, als sie mit Oskars Vater Thomas schwanger ist, schreibt aber fortan jeden Tag einen Brief an seinen unbekannten Sohn. So kann er von seinen schrecklichen Erlebnissen in der Bombennacht von Dresden berichten, denn er spricht nicht mehr. Er hat jegliche Wort verloren und sein letzte gesprochenes Wort war „Ich“.

    Auch spielt eine weitere menschliche Katastrophe eine Rolle: Hiroshima. In einem Referat in der Schule beschäftigt sich Oskar damit.

    Mitunter also keine leichte Kost. Das Buch verbindet alte mit aktuellen Kriegen. Ein Hauch von Philosophie weht durch die Seiten. Ein ziemlich durchgeknalltes Buch, aber liebenswert und faszinierend.

    Auflockerung durch ca. 25 Fotos, die Oskar mit der Kamera seinen unbekannten Opas aufgenommen hat, dem er unbewusst ganz nahe kommt.


  7. Cover des Buches Der Name der Rose (ISBN: 9783446270749)
    Umberto Eco

    Der Name der Rose

     (1.602)
    Aktuelle Rezension von: Boris_Goroff

    Tolle spannende Geschichte, gehobener Erzählstil, dieser Roman ist ein Kunstwerk zwischen zwei Buchdeckel.

  8. Cover des Buches Kafka am Strand (ISBN: 9783832178666)
    Haruki Murakami

    Kafka am Strand

     (1.091)
    Aktuelle Rezension von: RoyalAlbert

    Der Roman von Haruki Marukami beschreibt in mehreren aufeinander zulaufenden Erzählsträngen die vom Schicksal des Lebens geprägten Protagonisten in Anlehnung an die Ödipus Tragödie. Faszinierend ist, wie die Hauptfiguren zueinander in Beziehung stehen, wie sie ihre Schicksale angehen und  nach und nach die einzelnen Handlungsstränge miteinander verbunden werden. Keiner versteht es wie Haruki Marukami, Tragik, Skurriles und Witz so miteinander zu verbinden. Sprachlich ist der Stil des Autors etwas ganz Besonderes. Die einzelnen Erzählebenen wechseln zwischen Traum und Wirklichkeit und ließen mich an einen meiner Lieblingsromane von Carlos Ruiz Zafon Das Spiel des Engels erinnern. Ein großartiges Buch ist „Kafka am Strand“. Etwas fordernd ist das offene Ende, aber darin kann auch der Reiz liegen.

  9. Cover des Buches Niemals ohne sie (ISBN: 9783458364801)
    Jocelyne Saucier

    Niemals ohne sie

     (98)
    Aktuelle Rezension von: Caro_Lesemaus

    Nach vielen Jahren treffen die Cardinals mit ihrer schier unglaublichen Anzahl an Kindern wieder aufeinander und das unausgesprochene Unheil droht, diese Familie zu überrollen. Schuldgefühle, Unwissenheit, bewusstes Verschweigen - das findet man wohl in vielen Familien vor. In diesem Roman gründet sich dieser zerstörerischer Mix auf ein Jahre zurückliegendes Vorkommnis, über das nie offen gesprochen wurde.

    Die Autorin lässt in jedem Kapitel ein anderes Kind der Familie zu Wort kommen und seine Erinnerungen an die Dinge schildern. Man erhält nicht von allen eine Perspektive (aber dafür sind es auch einfach zu viele...), aber sicherlich von den Schlüsselfiguren. Nach und nach setzt sich ein Bild zusammen ohne dass man so ganz genau weiß, wie das alles zustande kam. Die Autorin spielt mit den verschiedenen Gefühlswelten der Figuren, die sich teils schuldig fühlen, teils "nur" Mitwisser sind, teils gar nichts so richtig wissen. Diese Mischung ist wirklich interessant. Lange Zeit tänzeln die Familienmitglieder förmlich umeinander herum, warten auf den großen Knall oder hoffen inständig, er möge nicht kommen. 

    Fazit:

    Eine interessante Familiengeschichte rings um ein Vorkommnis, das jahrelang tot geschwiegen wurde und angesichts eines Familientreffens förmlich ans Licht drängt. Sprachlich toll und empfehlenswert.

  10. Cover des Buches Die Leiden des jungen Werther (ISBN: 9783730612798)
    Johann Wolfgang von Goethe

    Die Leiden des jungen Werther

     (1.631)
    Aktuelle Rezension von: BM2TE22a

    Dies ist die Geschichte der unglücklichen Liebe eines jungen Künstlers zu einer Frau, die schon einem anderen versprochen ist. Der Werther war wohl der erste europäische Bestseller der deutschen Literatur.

    Dieser Brief-Roman war eine Sensation. Mit ihm wurde der 25-jährige Johann Wolfgang Goethe endgültig zum Star der Literaturszene. Eine ganze Generation, die individuelles Glück jenseits gesellschaftlicher Beschränkungen suchte, fand sich im Schicksal des unglücklichen Werther wieder der am Ende zum Selbstmörder wird, weil seine schwärmerische Liebe in dieser prosaischen Welt unerfüllt bleiben muss.

  11. Cover des Buches Der Tag, an dem wir dich vergaßen (ISBN: 9783959670852)
    Diane Chamberlain

    Der Tag, an dem wir dich vergaßen

     (56)
    Aktuelle Rezension von: NiWa

    Rileys Vater ist gestorben und sie kehrt nach North Carolina zurück, um sich um den Nachlass zu kümmern. Nach wie vor leidet die Familie unter dem Selbstmord ihrer Schwester vor 20 Jahren, selbst als nur mehr Riley und ihr Bruder übrig sind. Beim Ausräumen findet sie einen Karton voller Zeitungsausschnitte und ist schockiert. Kann es sein, dass ihre Schwester am Leben ist?

    "Der Tag, an dem wir dich vergaßen" ist eine Familiengeschichte mit sacht ausgeprägtem Krimihauch, sodass ich sie als sanften Spannungsroman bezeichne. 

    Riley kümmert sich um den Nachlass ihres Vaters. Von ihrer einst glücklichen Familie sind nur mehr sie und ihr Bruder übrig geblieben. Die ältere Schwester ging in den Freitod, die Mutter starb einige Jahre später und nun hat das Leben ihres Vaters ein Ende gefunden. 

    Traurig und verstört macht sich Riley an ihre Aufgabe, und kommt nach einer schockierenden Entdeckung ins Grübeln, ob der Selbstmord ihrer Schwester der Wahrheit entspricht. 

    Hauptfigur Riley fühlt sich einsam. Ihr kriegsversehrter Bruder ist keine Hilfe, und sie kümmert sich allein um die Hinterlassenschaft. Dabei kommt sie manchen Eigenheiten und heimlichen Eskapaden ihres Vaters auf die Spur, wobei sich darunter ein großes Geheimnis versteckt.

    Im Mittelpunkt der Erzählung steht Rileys ältere Schwester, die sich vor 20 Jahren das Leben nahm. Sie war von klein auf eine begnadete Geigerin, die dem Anschein nach dem Druck des frühen Erfolgs nicht standgehalten hat. Riley selbst war zu jung, um sich an sie zu erinnern. In der Gegenwart breitet sich das Leben ihrer Schwester vor ihr aus. 

    Neben Rileys Perspektive schwenkt Autorin Diane Chamberlain in die Vergangenheit, wo ihre Schwester Lisa den Bogen spannt und im Scheinwerferlicht die Geige schwingt. Diese Rückblicke fand ich aufschlussreich, exzellent eingeflochten und sie heizen das Lesevergnügen an. Ich fragte mich ständig, was die musikbegeisterte Lisa in den Selbstmord trieb beziehungsweise wie die Ereignisse von damals und heute zusammenfinden. 

    Die Musik ist ein wichtiges Element in diesem Roman, das für mich - als leidig Musikinteressierte - überhand nahm. Die damit verbundenen Emotionen, die Begeisterung, Lisas Drang aus ihrem Instrument das Äußerste zu holen, fand ich ausgezeichnet dargestellt, hat mich aber nur bedingt interessiert. 

    Viel spannender fand ich Rileys Part und wie sie das Puzzle um das Familiengeheimnis zusammensetzt. Diane Chamberlain hat sich eine gute Geschichte überlegt, die meinem Empfinden nach rund und schlüssig ineinandergreift. 

    Obwohl die Handlung und das Grundmuster für einen spannungsvollen Thriller reichen, ist die Autorin nah am familiären Geschehen, den Verstrickungen und Verflechtungen geblieben. Aufs Ganze gesehen ist sie ohne überzogene Zuspitzungen ausgekommen. Sie hat ein authentisch wirkendes Bild kreiert. Mir hat diese unaufgeregte Herangehensweise imponiert, weil sich im Endeffekt eine einnehmende, teils traurige Familiengeschichte ergibt. 

    Diane Chamberlain hat mit "Der Tag, an dem wir dich vergaßen" einen einnehmenden Roman geschrieben. Die verzwickten Andeutungen, die feinen Details, Zweifel, Ängste und Sorgen hat sie wunderbar fesselnd eingestreut, sodass ich von der Geschichte gepackt war. 

  12. Cover des Buches Der Vorleser (ISBN: 9783257070668)
    Bernhard Schlink

    Der Vorleser

     (5.750)
    Aktuelle Rezension von: mariameerhaba

    Die Wendung kommt aus dem Nichts und hat mich dermaßen überrascht, dass ich fast glaubte, das Buch verwechselt zu haben. Was wie eine Romanze mit einer älteren Frau beginnt, schlägt schnell in eine andere Richtung und ich sah mich mit einem Thema konfrontiert, über das ich gar nicht lesen wollte.

    Doch bis zu der Wendung war ich schon fest in der Geschichte und so gefesselt von den beiden Protagonisten, dass ich unmöglich aufhören konnte. Ich wollte unbedingt weiterlesen und je weiter ich gemacht habe, wurde ich immer wieder vom Autor überrascht.

    Jede weitere Information hat die Vorgeschichte klarer gemacht, bis ich das gleiche Dilemma wie der Protagonist fühlte: Ich wollte, dass man der Protagonisten hilft und gleichzeitig musste ich ihre Entscheidung akzeptieren. Während die Figur über eine Lösung gedacht hat, sich Fragen stellte, über ein Dilemma sinnierte, habe ich das gleiche beim Lesen auch getan. Ich machte sie zu meinen Problemen und habe mir ausgemalt, wie er sie lösen könne, während ich doch gezwungen war, seinem Pfad zu folgen. Als ich das gemerkt habe, war ich überwältigt von der Geschichte.

    Ja, manchmal wird die Geschichte langatmig, manche Kapitel wirkten wie Platzhalter, aber das hat nicht dafür gesorgt, dass ich mich nicht an der Geschichte erfreute.

    Das Ende hat mich schockiert. Ich hielt beim Lesen inne, las die Seite erneut und erneut und erneut und konnte es nicht akzeptieren. Das habe ich nicht erwartet.

    Gleichzeitig kam es mir doch irgendwie billig vor. Die Geschichte baut darauf aus, dass es weitergeht, baut so viel auf, erzählt so viel, dennoch entscheidet sich der Autor für eine Vollbremsung. Er entschließt sich für den einfachen Weg, der sich schließlich wie ein riesiger Punkt war. Als wollte der Autor nicht mehr weitermachen. Ich fand das schade. Ich finde es immer noch schade und irgendwie hat dieses Ende doch dafür gesorgt, dass meine ganze Begeisterung für das Buch in Grenzen hält.

    Da kommt ein riesiger Konflikt, der alles deutlich spannender gemacht hätte, der einen neuen Blickwinkel in das ganze gebracht hätte. Ich hätte mir lieber ein anderes Ende gewünscht. Kein glückliches Ende oder so, sondern eine weitere Hürde für die beiden Figuren, der ich zu folgen bereit gewesen wäre und der auch so viele Fragen beantwortet hätte, die mich bis zu dem Punkt begleitet haben. Das macht der Autor nicht und ich finde, das war ein großer Fehler.

    Im Großen und Ganzen hatte ich meine Freude mit dem Buch. Es ist spannend, aufregend und der Anfang besitzt einen jugendlichen Elan, den nur notgeile Jungs haben können, deren sexuelle Wünsche alle erfüllt werden. Hätte ich so eine Gelegenheit gehabt, ich hätte mich auch an diesen Moment gefesselt und meine ganze Freizeit dafür geopfert, um mir auszumalen, wie wir irgendwie in der Zukunft glücklich werden.

  13. Cover des Buches Schneewittchen muss sterben (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 4) (ISBN: 9783548609829)
    Nele Neuhaus

    Schneewittchen muss sterben (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 4)

     (1.814)
    Aktuelle Rezension von: Bellis-Perennis

    Dieser 4. Fall für Pia Kirchhoff und Oliver Bodenstein hält nicht nur die beiden Ermittler, sondern auch die Leser in Atem. 

    Worum geht’s? 

    Als Tobias nach 10 Jahren Haft in sein Dorf zurückkehrt, setzt sein Auftauchen eine Spirale der Gewalt in Gang, die kaum zu stoppen ist.  

    Tobias wurden seinerzeit die Morde an zwei Mädchen zur Last gelegt. Gefunden hat man die Leichen nie. Und nun verschwindet wieder ein junges Mädchen. Amelie interessiert sich auffällig für Tobias und seine Geschichte. Zufall oder Absicht?  

    Pia Kirchhoff und Oliver Bodenstein stoßen auf eine Mauer des Schweigens. Und wenn jemand redet, werden den Ermittlern Lügen aufgetischt. Dabei ist Oliver derzeit nicht wirklich auf der Höhe, hat er doch entdeckt, dass er von Ehefrau Cosima betrogen wird. Auch im Hause von Pias Ex-Mann hängt der Haussegen schief, da seine Ex-Geliebte angeblich ein Kind von ihm erwartet.  

    Meine Meinung: 

    Wieder ist es Nele Neuhaus gelungen, mich mit diesem 4. Fall zu fesseln. Sie zeigt hier zahlreiche Mechanismen von Manipulation und Abhängigkeiten in einer Dorfgemeinschaft auf.  

    Daneben gibt es zahlreiche Probleme in den Ermittler-Familien. Christoph Sander, Pias aktueller Lebenspartner ist auch nicht wirklich erfreut, dass Pia häufig in Gefahr gerät, aber die Beziehung scheint zu halten. Dafür macht den beiden die Baubehörde einen Strich durch die Rechnung, ihr kleines Haus zu vergrößern. Der Vorbesitzer hat die Gebäude illegal errichtet: Der Abbruchbescheid lässt nicht lange auf sich warten. Wie es hier weitergeht, ist Thema eines nächsten Bandes. 

    Nele Neuhaus hat ihre Figuren wieder mit allerlei Ecken und Kanten ausgestattet, sodass hier ein vielschichtiger Krimi entstanden ist. 

    Fazit:

    Wer gerne komplexe Krimis liest, ist hier genau richtig. Gerne gebe ich diesem 4. Fall für Kirchhoff und Bodenstein 5 Sterne.

     

  14. Cover des Buches Der Kinderdieb (ISBN: 9783426506882)
    Brom

    Der Kinderdieb

     (616)
    Aktuelle Rezension von: lucatrkis

    Eigentlich bin ich gar kein Fantasy-Fan, das Buch hatte ich nur gekauft, da es spannend geklungen hatte, die dunkle Seite hinter Peter Pan zu erfahren. Allerdings musste ich feststellen, dass das Buch bis auf den Aspekt, dass einer der Protagonisten Peter hieß und Kinder auf eine Insel brachte, auf der sie nicht erwachsen wurden, nicht viel mit dem Original zu tun hatte. Ich hatte eigentlich gehofft, Captain Hook und andere Bekannte wiederzufinden, doch das blieb mir verwahrt. Stattdessen bekam ich ein Buch mit Charakteren, zu denen ich nicht wirklich eine Verbindung aufbauen konnte, die ich nicht einmal mochte. Deshalb war es mir auch egal, als diese alle nach der Reihe starben. Peter konnte man ja quasi gar nicht mögen, da er in dieser Geschichte schließlich als böse dargestellt werden sollte, die „Teufel“ oder Elfen blieben mir zu blass und der zweite Protagonist Nick handelte auch nicht immer nett. Der anfängliche Teil in Manhattan und auch der danach, als Peter noch einmal zurück gekommen war, um noch zwei Jungen zu holen hatte mir eigentlich wirklich gut gefallen, doch sobald es nach Avalon gegangen war, traten für mich einige Längen und langweilige Stellen auf. Das Buch ist mit sechshundert Seiten wirklich dick, doch es kam mir nicht so vor, als wäre wirklich viel passiert. Ich denke, ich bin einfach mit einer falschen Erwartung in das Buch hereingegangen. Sicher steckt viel Arbeit darin, was auch die genannten Einflüsse zeigen, doch ich gehöre wohl einfach nicht zur Zielgruppe. Für Fantasy-Fans, die viele Schlachten und dergleichen lieben, ist das Buch sicher etwas, für Leute, die einfach nur Peter Pan mögen und durch die angebliche böse Seite dessen angelockt werden, eher nicht. Ob das, was er tat, nun böse war, wurde nur am Rande von Nick, besonders am Ende thematisiert, im Vordergrund stand das Thema jedoch nie. Noch eine kleine Anmerkung: Als Peter Nick in New York rekrutierte kam eine Person namens Freddie vor. Diese wurde mal mit „y“ und dann wieder mit „ie“ geschrieben. Auf Seite einunddreißig liegen zwischen den zwei Varianten sogar nur drei Zeilen.

  15. Cover des Buches Die Tuchvilla (ISBN: 9783734110177)
    Anne Jacobs

    Die Tuchvilla

     (509)
    Aktuelle Rezension von: Renate1964

    Band 1 spielt im Haus des Tuchfabrikanten Johann Melzer ab 1913 in Augsburg. Zwei grundverschiedene Schwestern sind eifersüchtig, der Sohn liebenswert  Das Waisenmädchen Marie kommt als Küchenmädchen ins Haus. Sie umgibt ein Geheimnis. Köchin und Gärtner sind sympathisch 

    ,sonst gibt es Neid und Intrigen 

    Insgesamt sehr leich,es werden Klischees bedient, trotzdem angenehm zu lesen. Sehr gut gefällt mir der innere Monolog,  überhaupt der Sprachstörungen. Die Gedanken und Gefühle werden dadurch lebendig 

  16. Cover des Buches Über uns der Himmel, unter uns das Meer (ISBN: 9783499267338)
    Jojo Moyes

    Über uns der Himmel, unter uns das Meer

     (664)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    1946 stiegen über sechshundert Frauen in Australien auf einen Flugzeugträger und stechen in See. Quasi am Ende der Welt wartet ihr neues Leben auf sie, warten ihre Ehemänner. Wir begleiten vier Frauen genauer. Die sechzehn jährige Jean, die schwangere Margaret, die Krankenschwester Frances und Avice, die Tochter aus besserem Hause. Sie müssen sich eine Kabine teilen und in den sechs Wochen werden sie zu Freundinnen, Weggefährtinnen und teilen ihre Sorgen, Ängste und Gefühle. Briefe treffen ein und so manche Frau erfährt, dass sie zurück muss, weil ihr Mann sie nicht mehr will oder im Krieg gefallen ist. Wie wird es sein, wenn die vier in England ankommen? Jojo Moyes nimmt sich einer wahren Begebenheit an und hat daraus einen gefühlvollen Roman geschrieben. Ihre eigene Großmutter war eine der Frauen, die damals auf den Flugzeugträger gestiegen sind. Eine Reise in die Vergangenheit und eine Reise mit mutigen, starken Frauen.

  17. Cover des Buches Der Erdbeerpflücker (ISBN: 9783570308127)
    Monika Feth

    Der Erdbeerpflücker

     (1.834)
    Aktuelle Rezension von: Nicola89

    Die Freundinnen Jette, Merle und Caro leben seit einiger Zeit zusammen in einer WG. Caro hat eine schwierige Vergangenheit und war immer etwas verschlossen, was Jette und Merle jedoch immer akzeptiert und sie nie unter Druck gesetzt haben. Als Caro jedoch einen neuen Freund hat, dessen Namen sie nicht kennt und auch sonst ein großes Geheimnis um die Beziehung macht, machen ihre Freundinnen sich jedoch zunehmend größere Sorgen um sie. Caro schlägt jedoch alles Warnungen in den Wind, bis sie eines Tages nach einem Treffen mit ihrem Freund nicht zurückkommt. Jette und Merle nehmen sich vor, den geheimnisvollen Mann zu finden, ohne zu ahnen, in welche Gefahr sie sich begeben.

    Diese Reihe begleitet mich schon seit meiner Jugend, allerdings habe ich damals versehentlich mit dem zweiten Teil angefangen und habe inzwischen auch alle anderen Bände der Reihe gelesen. Da mir der Schreibstil und die gesamte Geschichte jedes Mal sehr gut gefielen, habe ich mir immer vorgenommen, den ersten Teil auch noch zu lesen - was ich nun endlich nachgeholt habe.

     Besonders mitgerissen hat mich immer die Erzählweise aus unterschiedlichen Sichten. So hatte man immer einen Blick auf die gesamte Geschichte und konnte die Protagonisten sehr gut kennen lernen, sodass sie einem in den Folgebänden auch immer vertrauter wurden.

    Die Handlung hat hier im ersten Teil noch etwas gebraucht, um in Schwung zu kommen, was aber natürlich auch daran liegt, dass einem die Protagonisten erstmal näher gebracht werden.

    Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für diese Reihe. Und wem der erste Band gefallen hat, wird sicher auch von den sieben Folgebänden nicht enttäuscht sein.

  18. Cover des Buches Vox (ISBN: B07F8R26Z4)
    Christina Dalcher

    Vox

     (35)
    Aktuelle Rezension von: Lenny

    Diese Idee, dass die Frauen einen Wortzähler tragen ist ja wohl der Hammer! Die Frau ist wenig wert! Eine Geschichte, die mir sofort Spanung versprochen hat, denn damit sind die Frauen nicht einverstanden! 

    Eine richtig gute Story! 

  19. Cover des Buches Möwensommer (ISBN: 9783749901357)
    Lotte Römer

    Möwensommer

     (129)
    Aktuelle Rezension von: coala_books

    Möwensommer ist ein toller Unterhaltungsroman mit Setting auf der Insel Norderney. Mit einem locker und angenehm lesbarem Schreibstil führt die Autorin durch den Roman. Für die sympathische Protagonistin Lina spielen dabei die Gefühle verrückt, wenn sie mit dem neuen Standesbeamten flirtet und auf einem der Kindheitsfreund verrücktspielt. Mit Witz und Charme und so allerlei amüsantem Wortspiel fliegt man nur so durch die Seiten. Mit viel Leichtigkeit wird man gut unterhalten, es gibt aber auch den ein oder anderen Moment, der zum Nachdenken anregt. Ein toller Roman, der Lust auf Sommer macht und zu unterhalten weiß.

  20. Cover des Buches Morgen lieb ich dich für immer (ISBN: 9783570314029)
    Jennifer L. Armentrout

    Morgen lieb ich dich für immer

     (789)
    Aktuelle Rezension von: Calipa

    Jennifer L. Armentrout hat mich damals mit ihrer Obsidian Reihe absolut begeistern können. Demnach gelten ihre Bücher für mich als wirklich Wohlfühl-Bücher. Ich konnte sehr einfach in die Geschichte rund um Mallory und Raider einsteigen auch wenn die Thematik alles andere als einfach ist. Ich finde das hier wirklich eine Trigger Warnung hingehört und finde es sehr schade das es diese nicht gibt. Wie weiter oben in meiner Rezension geschrieben, kann es aber sein das es bei der Neuauflage vom Taschenbuch mittlerweile der Fall sein kann (was ich mir sehr wünschen würde.) Die Geschichte hat einen roten Faden dem ich sehr einfach folgen konnte, auch wenn ich mir sehr gewünscht hätte das einige Ereignisse nicht geschehen wären. Oder das diese dann wenigstens vernünftig aufgelöst worden wären. Leider habe ich doch noch sehr viele Fragen was die wunderbar erschaffenen Nebencharaktere angeht, denen man ebenfalls genau so eine Mühe angemerkt hat, wie der Protagonistin.


    Wenn dich meine komplette Rezension interessiert, ließ sie doch gerne auf meinem Blogg komplett :) 


    https://calipa.de/2023/03/26/morgen-lieb-ich-dich-fuer-immer-von-jennifer-l-armentrout-buchrezension/

  21. Cover des Buches Homo faber (ISBN: 9783518471845)
    Max Frisch

    Homo faber

     (3.269)
    Aktuelle Rezension von: living_in_a_bookworld

    Walter Faber ist Ingenieur, ein Mann der Wissenschaft, für den alles göttliche, spirituelle unbegreiflich scheint. Als nach einem Flugzeugabsturz und einigen Begegnungen seine rationale Welt ins Wanken gerät, ist er gezwungen sein Weltbild zu hinterfragen.

    Zu Beginn hatte ich so meine Probleme mit dem Buch, Frischs Schreibstil und der nur langsam vorangehenden Handlung, die immer wieder von ausschweifenden Beschreibungen und Überlegungen Fabers unterbrochen wird.

    Aber ab der Schiffsreise und der Begegnung mit Sabeth konnte mich die Geschichte richtig fesseln, das Spiel mit Moralität und die vielen versteckten Andeutungen auf den Ausgang der Geschichte konnten mich sehr überzeugen.

    Ich würde nicht behaupten, das gesamte Werk verstanden zu haben, aber die sprachliche Analyse war hier aufgrund ihrer Ausgeprägtheit und Komplexität wirklich unterhaltsam.

    Besonders den Aspekt der Verdrängung Fabers fand ich sehr spannend, da er von Beginn an zu ahnen schien, dass er einen Fehler begeht, sich das aber nicht eingestehen konnte und sehenden Auges in sein Unglück lief.

    Meine liebste Figur war definitiv Hanna, die mit ihren fortschrittlichen Einstellungen und Denkweisen schon fast feministische Denkanstöße einbringt, die im starken Kontrast zu Fabers vorurteilsbehafteten Vorstellungen stehen.

    Wer Spaß an der Analyse literarischer Werke hat und sich gerne mit Fragen der Moral und der menschlichen Psyche beschäftigt, sollte sich das Buch auf jeden Fall einmal genauer anschauen.

  22. Cover des Buches Das Lied der Stare nach dem Frost (ISBN: 9783492304764)
    Gisa Klönne

    Das Lied der Stare nach dem Frost

     (90)
    Aktuelle Rezension von: dorisdavid

    "Jedes Buch ist ein Zwiegespräch zwischen Autor und Leser" (Ludwig Reiners). 

    Ein passendes Zitat zu dem Erlebnis, das ich beim Lesen von "Das Lied der Stare nach dem Frost" hatte: Denn ich habe Rixa, Elise und Theodor gehört.
    Ich konnte so gut mit den Dreien mitgehen, mitfühlen und konnte zudem auch die feine leise Stimme der vierten Protagonistin Dorothea hören, die sich von Anfang an sehr zurück nimmt und es schien mir sogar, als ob sie gar nicht in Erscheinung treten möchte.
    Und doch hat mich diese Zurückhaltung ganz besonders und am allermeisten berührt. Meine Familiengeschichte ist sehr anders und dennoch habe ich meine Familie in jeder Zeile gespürt, vor allem meine Mutter.
    Vieles hat mich traurig gemacht, vieles hat mich aber auch ruhig und friedlich gemacht. Befriedend.
    Wie behutsam Gisa Klönne die vorangegangene Geschichte der Familie erzählt, hat mich unglaublich begeistert. Kein Schwarz/Weiß, sondern ganz viel dazwischen. Alle Farben. So wie die Autorin deren Leben erzählt, ist so schön, denn es hatte für mich etwas Fürsorgliches, das mich sehr bewegte und durch das ich vieles verstand.

    Das alles in poetisch-schöner Sprache
          

  23. Cover des Buches Sie ging nie zurück Die Geschichte eines Familiendramas (ISBN: 9783423216265)
    Emma Brockes

    Sie ging nie zurück Die Geschichte eines Familiendramas

     (47)
    Aktuelle Rezension von: lanzelot

    Wir erfahren hier die emonzionale und wahre Geschichte der Emma Brockes, deren Mutter an Krebs gstorben ist und die sich auf die Suche nach ihren Wurzeln nach Südafrika aufmacht. Ihre Mutter Pauline wurde in 1940 Südafrika geboren und verlor schon mit 2 Jahren ihre Mutter. Der Vater heiratet wieder ist sehr gewalttätig und sie bekommt 7 Halbgeschwister. Als sie es nicht mehr aushält wandert sie 1960 nach England aus und führt dort ein beschaulisches Leben und nennt sich fortan nur noch Paula. Sie lebt in London und lernt dort in einer Anwaltskanzlei ihren späteren Mann kennen. Erst mit 40 Jahren verhältnisweise sehr spät heiratet sie diesen ausgesprochenen guten und fürsorglichen Mann und bekommt nur eine Tochter Emma die Autorin des Romanes. Ihrer Tochter Emma hat sie nie etwas  über die grausamen Jahre in Südafrika erzählt, nur immer andeutungsweise mit den Worten.......eines Tages erzähle ich dir die Geschichte meines Lebens, da wirst du staunen. Doch dazu kommt sie nicht mehr. Emma ist schockiert was sie alles in Südafrika bei ihren diversen Verwandten erfährt. Sogar das ihr Großvater ein freigelassender Mörder war. Eine sehr bewegende Geschichte die einem unter die Haut geht und sehr anspruchvoll geschrieben ist, also keine leichte Kost.
    Besonders gefallen hat mir das Emma Brockes in diesem Buch einige private Fotos veröffentlicht hat.

  24. Cover des Buches Summer (ISBN: 9783458177654)
    Monica Sabolo

    Summer

     (32)
    Aktuelle Rezension von: wortberauscht

    | © Janna von www.KeJas-BlogBuch.de

    Genfersee (le Lac Léman). Ein gepflegtes Haus. Eine Vorzeigefamilie. Ein idyllisches Leben. Wäre da nicht Benjamin. Wäre da nicht Summer. Wären da nicht all die Geheimnisse und Tragödien. Tief sitzender Schmerz. Verdrängte Traumata. Innerhalb dieser Geschichte entblättert sich das Schicksal in leisen Tönen und kleinen Schritten. Ein undefinierbares Unwohlsein, ein fesselnder Sog. Ich begann zu erahnen. Was in dieser Familie geschah wird nie gezielt benannt, nur in kleinen Nebensätzen, kaum hörbar.

    Triggerwarnung

    Ich weiß das sich (leider) einige Leser*innen gespoilert fühlen, wenn man auf mögliche Trigger eingeht. Wer sich an dieser Stelle mit dem gespoilert werden angesprochen fühlt, sollte an dieser Stelle nicht weiterlesen. Ich nehme der Geschichte keine Spannung, denn eine Ahnung zieht sich von Beginn an durch die Zeilen. Was sich dahinter verbirgt wird in wenigen Stellen im Buch immer wieder deutlich, ohne jedoch gezielt genannt zu werden.

    Innerhalb dieser Geschichte werden verschiedene Trigger genannt. Zum einen ist da Benjamin, nicht in der Lage seine Träume mit Erinnerungen zu verknüpfen und deshalb in therapeutischer Behandlung. Es ist eine ambivalente Mutter. Ein gewalttätiger Vater. Alkohol. Fehlende Liebe und Zuneigung. Augen verschließen – was man nicht sieht, geschieht nicht. Missbrauch. Emotional und sexuell. In Bezug auf den sexuellen Missbrauch ist dies in einer Szene nicht gänzlich greifbar (Seite 91) und in einer anderen Beschreibung nur innerhalb eines Satzes (Seite 243) beschrieben. 

    ----------------

    Diese Familie verbirgt so viel. Hinter der Fassade die, bis zum Verschwinden von Summer, glänzt und scheint. Doch nach und nach verschwindet dieser Schimmer. Freunde und Bekannte wenden sich ab. Und Benjamin, Summers kleiner Bruder, verliert sich. In Rückblicken erzählt er seinem Therapeuten von seiner Jugend, dem Tag an dem Summer verschwand und seine wenigen Erinnerungsstücke und fast wahnhafte Träume.

    Ein wundervolles und sehr passendes Cover für die Geschichte dahinter. Der See spielt immer wieder eine prägnante Rolle für Benjamin.  Der letzte Tag den er mit Summer und ihren Freundinnen verbrachte, bis sie auf einmal fort war. Unauffindbar. Er glaubt sie im See zu spüren, sieht sie nachts dort in seinen Träumen. Bis er vergisst. Verdrängt.

    "Das Ganze ist jetzt vierundzwanzig Jahre und dreizehn Tage her. Schon so lange erinnere ich mich nur an Fetzen, eine Explosion von weißem Licht, und dann: nichts mehr."
    (Seite 7)

    Bruchstückhaft erinnert er sich. Doch Benjamin schafft es nicht seine Erinnerungen und seine Träume in Einklang zu bringen. Immer wieder erzählt er seinem Therapeuten von Summer. In ihrem Nachthemd, umgeben von Fischen. Ein Anblick der sich in ihm manifestierte, aber an Bedeutung verlor. In dem Sommer in dem Summer verschwand, war seine nicht anwesende Schwester allgegenwärtig. Doch mit der Zeit nahm die Intensität der Suche nach ihr ab. Die Welt drehte sich weiter.

    "[…] was nicht thematisiert wird, ist auch nicht geschehen."
    (Seite 92)

    Ein Satz der Benjamins Familie in seiner Gänze widergibt. Summer war verschwunden und bald auch vergessen. Bis eines Tages die frische Farbe von Benjamins Büro, der neue Teppich darin, es ihm unmöglich macht seinen Arbeitsplatz zu betreten. Die nächtlichen Träume kehren wieder, die Unfähigkeit die Vergangenheit in seiner Gänze zu begreifen. Eine Kindheit die sich auf Summer fokussierte. Benjamin himmelte seine große Schwester an und auch seine Eltern waren vernarrt in sie. Die Kluge, die Schöne. Daneben Benjamin. Mit seinen Ticks, die sein Vater versucht ihm auszutreiben. Doch dann veränderte sich Summer irgendwann. Vaters Hand galt nicht mehr nur ihm, dem Sohn der den Erwartungen nicht gerecht wurde. Der Graben zwischen Mutter und Tochter wurde immer deutlicher, jetzt im Nachhinein, wenn Benjamin versucht seine Kindheit und Jugend in Worte zu bringen. Eine Mutter die nicht greifbar war, nie wirklich anwesend.

    Was sich im Verlauf der Geschichte beginnt zu entblättern, entblößt sich am Ende. Immer wieder werden Szenen von Benjamin beschrieben, die verdeutlichen wie die beiden Kinder aufwuchsen. Bruchstückhaft. Ich begleitete Benjamin in seine Kindheit und Jugend. Ich ging mit dem erwachsendem Benjamin auf die Suche nach Antworten. Zart, berührend, tief. Eine Geschichte die direkt eine Sog aufbaute, dem ich mich kaum entziehen konnte.

    Die Autorin hat einen sehr leichten und doch stark einehmenden Schreibstil. Poetisch und zart skizziert Monica Sabolo ein tiefgehendes Trauma, eine Kindheit ohne Zuneigung. Sie erzählt von einem Kind das dennoch bedienungslos liebt, bis sich die Wahrheit einen Weg ins Bewusstsein bricht. Dieser Roman hat mich absolut für sich eingenommen!

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