Bücher mit dem Tag "römisches reich"
343 Bücher
- Jostein Gaarder
Sofies Welt
(4.482)Aktuelle Rezension von: Vera-SeidlDer Roman „Sofies Welt“ von Jostein Gaarder erschien 1991 als Einführung in die Philosophie für Kinder und Jugendliche. Als hervorragende Zusammenfassung wurde er auch bei Erwachsenen sehr beliebt. Bis zum Jahr 2017 wurde das Werk in 65 Sprachen übersetzt und weltweit 40 Millionen Mal verkauft. 1999 wurde „Sofies Welt“ unter der Regie von Erik Gustavson verfilmt.
Gaarder beginnt sein Buch mit einem Zitat von Johann Wolfgang von Goethe:
„Wer nicht von dreitausend Jahren
Sich weiß Rechenschaft zu geben,
Bleib im Dunkeln unerfahren,
Mag von Tag zu Tage leben.“
Zwei Mal werden die Zeilen im Roman wiederholt, woran zu erkennen ist, welche Bedeutung der norwegische Autor ihnen beimisst.
Auch an anderen Stellen spart Gaarder nicht mit Wiederholungen, womit er den Philosophiekurs enorm erleichtert. Zahlreiche Beispiele , eine einfache Sprache, verschiedene Schriftarten und die Rahmenhandlung sorgen dafür, dass sich der Stoff einprägt.
Die Hauptfigur ist Sofie Amundsen. Ihr Vorname wird im Buch wie folgt erklärt: „Auf Griechisch hieß diese weibliche Seite Gottes Sophia. >Sophia< oder >Sofie< bedeutet >Weisheit<.“ Über die Bedeutung des Nachnamens schweigt sich Gaarder aus.
Sofies Philosophielehrer heißt Alberto Knox, womit er dieselben Initialen hat wie Albert Knag, ein Major, der für die UNO im Libanon tätig ist. Jener Major entpuppt sich nach und nach als Schreiber von „Sofies Welt“. Er fertigt das Werk als Geburtstagsüberraschung für seine Tochter Hilde an, deren Name eine Anspielung auf Hildegard von Bingen ist.
Den wenigen Frauen in der Philosophiegeschichte widmet der Autor besondere Aufmerksamkeit. Die UNO als Friedensstifter lobt er in höchsten Tönen und auch der Umweltschutz kommt mehrmals zur Sprache.
Zwei Bilder spielen eine große Rolle im Roman. Das eine heißt „Bjerkely - im Schutz der Birken“, das andere „Berkeley“. Ersteres ist die Heimat von Hilde. Das Grundstück ähnelt dem, auf welchem Sofie heranwächst. Dem ersten Kapitel hat Gaarder die Überschrift „Der Garten Eden“ gegeben. Und sein Name leitet sich ebenfalls von einem umfriedeten Stück Land her.
George Berkeley war ein irischer Bischof und Philosoph, der von 1685 bis 1753 lebte. Auf ihn läuft der Philosophiekurs zu und bildet einen Höhe- und Wendepunkt in „Sofies Welt“. Er gehörte neben John Locke und David Hume zu den Empiristen.
„Er sagt, das Einzige, was existiert, ist das, was wir empfinden. Aber wir empfinden nicht >Materie< oder >Stoff<. Wir empfinden die Dinge nicht als handgreifliche >Dinge<. Wenn wir voraussetzen, dass das, was wir empfinden, eine dahinterliegende >Substanz< hat, dann ziehen wir voreilige Schlüsse. Wir haben überhaupt keinen erfahrungsmäßigen Beleg für diese Behauptung … Er meinte auch, dass alle unsere Ideen eine Ursache außerhalb unseres Bewusstseins haben, dass diese Ursache aber nicht stofflicher Natur ist. Sie ist, so Berkeley, aus Geist … alles, was wir sehen und fühlen ist nach Berkeley eine Wirkung der Kraft Gottes.“
Gaarder beginnt sein Buch mit den Naturphilosophen. Heraklit mit seiner These, „alles fließt“, und Demokrit als Erfinder der Atome seien hier als Beispiele genannt.
Viel Aufmerksamkeit widmet der Autor Sokrates, Platon und Aristoteles. Es folgen die Kyniker, Stoiker, Epikureer, Neuplatoniker und Mystiker. Dann zeigt er, wie das semitische Weltbild durch das Juden- und Christentum in das indogermanische eindrang. Augustinus und Thomas von Aquin stehen bei ihm für das Mittelalter, Marsilio Ticino, Giovanni Pico della Mirandela, Giordano Bruno, Galileo Galilei, Francis Bacon, Nikolaus Kopernikus, Johannes Kepler, Isaac Newton, Martin Luther und Erasmus von Rotterdam für die Renaissance und die Reformation. Dem Barock folgen die Systembauer René Descartes, Baruch de Spinoza, Gottfried Wilhelm Leibniz, John Locke, George Berkeley, David Hume und Immanuel Kant.
Bei seinen Zusammenfassungen bleibt Gaarder immer neutral. Nur bei Berkeley wird er satirisch und am Ende bei den Esoterikern des 20. Jahrhunderts warnend.
Vielleicht haben aufgrund dieser Haltung religiöse Größen wie Franz von Assisi, Meister Eckhart oder Abraham Abulafia keinen Einzug in sein Werk erhalten.
In Bezug auf Kant schreibt Gaarder leidenschaftslos wie der Philosoph selbst: „Das bedeutet, dass wir, ehe wir etwas erfahren, wissen können, dass wir es als Phänomen in Zeit und Raum auffassen werden. Wir sind unfähig, könnte man sagen, die Brillengläser der Vernunft abzusetzen.“
Über die spezielle Unfähigkeit Immanuel Kants äußert sich Gaarder nicht. Heinrich Heine war weniger diskret: „Die Lebensgeschichte des Immanuel Kant ist schwer zu beschreiben. Denn er hatte weder Leben noch Geschichte … Sonderbarer Kontrast zwischen dem äußeren Leben des Mannes und seinen zerstörenden, weltzermalmenden Gedanken! Wahrlich, hätten die Bürger von Königsberg die ganze Bedeutung dieses Gedankens geahnt, sie würden vor jenem Manne eine weit grauenhaftere Scheu empfunden haben als vor einem Scharfrichter, vor einem Scharfrichter, der nur Menschen hinrichtet - aber die guten Leute sahen in ihm nichts anderes als einen Professor der Philosophie, und wenn er zur bestimmten Stunde vorbeiwandelte, grüßten sie freundlich, und richteten etwa nach ihm ihre Taschenuhr.“
Wenn Georg Simmel Kant als „Begriffskrüppel“ bezeichnete, meinte er sicher dessen Kausalgesetz inklusive seiner Unterscheidung der „Dinge an sich“ und derer „für uns“ oder seinen kategorischen Imperativ.
Auf die Aufklärung und Romantik folgen in Gaarders Roman Georg Wilhelm Friedrich Hegel mit seiner These, Antithese und Synthese und der Existentialist Sören Kierkegaard, dann Karl-Marx, Charles Darwin und Siegmund Freud.
In unserer eigenen Zeit wird der Autor, was die Philosophie betrifft, wortkarg. Mühselig kommen ihm Friedrich Nietzsche, Martin Heidegger, Jean Paul Sartre und Simone de Beauvoir über die Lippen. Das „absurde Theater“ findet seine Erwähnung, der „Neothomismus“, die „Analytische Philosophie“ der „Logische Empirismus“, der „Neomarxismus“, der „Neodarwinismus“, die „Psychoanalyse“, der „Materialismus“ und die „Ökophilosophie“.
Gaarder wendet sich zwar am Ende dem Weltall zu, schreibt aber nichts über Albert Einstein oder Stephen Hawking. Auch Marie Curie erwähnt er nicht. Die zweifache Nobelpreisträgerin war eine der ersten, die das Kausalgesetz in Frage stellte, nachdem sie keine Ursache für die radioaktive Strahlung erkennen konnte.
Die Denker, die sich mit der Sprache beschäftigt haben, fehlen ebenfalls. Ludwig Wittgenstein ist hier zu nennen, Gilbert Ryle, John Langshaw Austin und Peter Strawson. George Orwell mit seinem „Neusprech“ fällt mir ein, Theodor W. Adorno und Michel Foucault.
Kein Wort verliert Gaarder über die Sozialphilosophen des 20 Jahrhunderts. Die Frankfurter Schule mit bereits genanntem Adorno, Max Horkheimer, Erich Fromm, Herbert Marcuse, Leo Löwenthal, Franz Neumann, Otto Kirchheimer, Friedrich Pollock und Walter Benjamin fehlen. Hartmut Rosa als bedeutender Soziologe des 21. Jahrhunderts müsste ebenfalls in einem Philosophiebuch erscheinen, meine ich.
Da Gaarder die Philosophinnen so sehr schätzt, hätte er zumindest Rosa Luxemburg, Hannah Ahrendt und Simone Weil erwähnen sollen.
„Sofies Welt“ ist ohne Zweifel ein gelungener Roman, der aber deutlich nach einer Fortsetzung verlangt.
Hilde könnte ihrer Tochter Sofie von den philosophischen Strömungen des 20. und 21. Jahrhunderts erzählen. Dadurch käme nicht nur das zyklische Denken wieder ins Spiel, auch Gaarders Bild der ungebildeten und wenig interessierten Mutter könnte revidiert werden.
Vera Seidl
- Donna W. Cross
Die Päpstin
(4.384)Aktuelle Rezension von: Renate1964Ich habe die Taschenbuchausgabe des Aufbau-Verlages gelesen und mir gefällt deren Cover viel besser als die Frau von hinten. Der Roman beginnt 814 mit Johannas Geburt. Man erfährt über die lebensumstände zu dieser Zeit, über Glauben und Aberglauben. Der Lebensweg der Protagonistin ist abenteuerlich und wird spannend erzählt, egal,ob es nun Fiktion oder Wahrheit ist .Die Autorin nimmt im Nachwort kurz dazu Stellung.
Mir gefällt gut, dass die Beweggründe der Figuren aufgezeigt werden. Viele Motive sind zeitlos. Von mir eine absolute Leseempfehlung
- Bernard Cornwell
Der Winterkönig
(272)Aktuelle Rezension von: Moritz_HoffmannMr. Bernard Cornwell verfolgt leider beim Erzählen der Artus-Geschichte die selbe antichristliche Linie wie in seiner Uhtred-Saga.
In diesem Fall ist das nicht nur eine ideologische Fragwürdigkeit, sondern zerstört den Sinn der gesamten Artus-Geschichte. Figuren wie Lancelot oder Guinevere setzt Cornwell in einer schon peinlich verqueren Weise um, sodass dieses Buch nur als Auswuchs einer wirren Phantasie betrachtet werden kann.
Leider versucht Cornwell, seine (voreingenommene) Meinung zu dem Thema der breiten Masse einzutrichtern. Und das ist ein Schritt, der nicht mehr toleriert werden kann.
Daher: Keine Leseempfehlung!
- Christopher Moore
Die Bibel nach Biff
(794)Aktuelle Rezension von: MarkusZemkeAutorEin Junge der unter Erfolgsdruck in einer gefährlichen Zeit aufwächst. Soll er zum Wohl seines bedrohten Volkes töten oder die getöteten wiederbeleben?
Die Kinder- und Jugendzeit von Jesus wurde in der Bibel ausgespart. Hier wird sie erzählt, indem früheste Kindheitsereignisse aus der Bibel weitergesponnen werden, so dass sich eine logische Erklärung für das Wirken des jungen Erwachsenen Jesus ergibt.
- Marion Johanning
Aelia, die Kämpferin
(16)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerInhalt:
Trier, im Jahr 441: Der Zerfall des Weströmischen Reiches ist nicht mehr aufzuhalten. Trier, einst blühende Kaiserresidenz, ist nach mehreren Frankenüberfällen nur noch ein unbedeutender Außenposten an der Reichsgrenze. Verfall und Verbrechen herrschen in der Stadt. Die junge Waise Aelia lebt bei einem reichen Händler, der Waisenmädchen zu Kämpferinnen ausbilden lässt. Die Mädchen müssen Schaukämpfe bei abendlichen Gastmählern vorführen. Als ihre Freundin eines Abends nicht zurückkehrt, folgt ihr Aelia und gerät in einen Kampf auf Leben und Tod, den sie nur mit Mühe überlebt. Dabei wird der Militärpräfekt der Stadt auf sie aufmerksam. Er zwingt sie, für ihn bei den Franken zu spionieren. Ihre gefährliche Mission führt Aelia nach Dispargum, an den Hof des gefürchteten fränkischen Königs Chlodio. Als sie sich ausgerechnet in den Königssohn verliebt, verschärft sich ihre Lage, während sich die Grenzen zwischen Freund und Feind aufzulösen scheinen. Aelia muss eine Entscheidung treffen, die ihr Leben für immer verändern wird.
Bewertung:
Ein Buch, das in einer abenteuerlichen Zeit des Umbruchs spielt. Lange war das Römische Reich prägend, jetzt fängt es an zu zerbrechen. Spürbar ist das auch und besonders in Trier, das schon immer eher eine Grenzregion war. Die Autorin hat diese Stimmung und diese Veränderungen sehr schön dargestellt. Mehr oder minder zeitlos ist auch der Konflikt - wer war zuerst da, wer hat das Vorrecht auf Grund und Boden, wessen Kultur ist die bessere?
Nicht vollständig gelungen fand ich die Hauptperson, Aelia. Sie war für mich wenig greifbar, teils auch sehr zwiespältig. Ausgebildet zur Sklavenkämpferin setzt sie ihre Fähigkeiten aber kaum ein. So bleibt sie die meiste Zeit nur ein spionierendes Mädchen, das wenig Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen an den Tag legt.
Das Ende ist nett, aber auch sehr vorhersehbar.
Alles in allem ein lesenswerter historischer Roman, der schön den gesellschaftlichen Umbruch beim Zusammenbruch des Römischen Reichs thematisiert. - Irene Vallejo
Papyrus
(160)Aktuelle Rezension von: Johannes_FrederkingDas Buch erzählt vor allem - andere als der Untertitel vermuten ließe - die Geschichte des physischen Buches und weniger die Geschichte der Literatur. Die Anfangspassagen über Alexander und das Streben nach s Anhang größten Bibliothek der Welt haben mir sehr gefallen. Das Buch strotzt vor Insights und Anekdoten, z.B. zu Sappho und der Rolle von Frauen in der Literaturgeschichte. Einige der Kapitel fand ich allerdings auch recht langweilig bzw. langwierig, weshalb ich sehr viel länger als gedacht an diesem Buch gelesen habe. Für einen kundigen Leser sind diese Kapitel und Details sicher hochinteressant. Für jemanden mit einer großen Leidenschaft für Literatur (weniger für das Produkt Buch) hat "Papyrus" einfach seine Längen. Das ließe sich v.a. durch eine gezieltere Ansprache der gewünschten Zielgruppe optimieren.
- Robert Harris
Titan
(118)Aktuelle Rezension von: dunkelbuchBiographie eines politischen Karrieristen - als Biographie erzählte Lebensgeschichte eines Staatsmannes und Redners, Einblicke in einen Werdegang ohne Reichtum und militärischen Rückhalt.
Robert Harris überzeugt einmal mehr mit einem quasi-fiktionalen Historienromanen. "Titan" setzt chronologisch und stilistisch auf den erfolgreichen Vorgänger "Imperium" auf und zeichnet den Werdegang des großen römischen Politikers Marcus Tullius Cicero dramaturgisch nach. Der Roman behandelt die Jahre 63 v. Chr. bis 58 v. Chr. und zeigt den tiefen Fall einer historischen Persönlichkeit vom Konsul zum Exilanten.
- Manfred Mai
Deutsche Geschichte
(16)Aktuelle Rezension von: rose7474Mir hat das Buch gut gefallen und empfehle es gerne weiter. Ist spannend und gut geschrieben. Als Auffrischung wirklich gut. Manches hätte noch ausführlicher sein können.
- Jennifer A. Nielsen
Nicolas Calva. Das magische Amulett
(9)Aktuelle Rezension von: Nora4Das Buch ist klar für jüngere gedacht und doch wollte ich dem Buch auch gerne einmal eine Chance geben. Man sollte solche Bücher sowieso niemals unterschätzen. Zudem mag ich Geschichten über die Antike (mit der Extraprise Fantasy) natürlich auch immer gerne.
Ich kannte die Reihe bisher noch nicht und hatte auch keine Ahnung, was mich erwarten würde. Ich erwartete so etwas Ähnliches wie “Octavia – Tochter Roms“, was ich dann auch bekommen habe.
Ich muss zugeben, ich habe hier schon auch klar gemerkt, dass ich schon nicht mehr zu der Altersgruppe gehöre, für die es gedacht ist und konnte deshalb auch nicht mehr ganz hineintauchen, auch weil hier wohl auch der Faktor der Nostalgie hier gefehlt hat, der mich sonst noch gerne in solche Bücher hineinzieht. Es war so gesehen, einfach nicht mehr ganz meins, weshalb es wohl ganz persönlich nur vier Sterne wären, aber ich betrachte das Buch hier objektiv und ich muss sagen, in dieser Hinsicht ist es eine wirklich geniale Geschichte, an der ich keine Fehler finden konnte (und ohne Fehler sehe ich auch keinen Grund den Stern auch abzuziehen).
Ich liebte es zum Beispiel, wie das Buch nicht auf einen jüngeren Leser herabblickt und denkt, dass alles noch immer ausführlich erklärt werden muss. Klar werden gewisse Dinge erklärt, auch zur Orientierung, aber es ist nicht so, dass der Leser dabei für dumm verkauft wird. Eine Satz, um zu erklären, was eine Bulla ist, reicht, um alles verständlich zu machen und das muss auch nicht mehrfach wiederholt werden. So lernt ein Kind einiges über römische Bräuche, ohne sich dabei zu fühlen, als würde es gerade ein Sachbuch lesen müssen.
So mochte ich es auch, dass die Orte schön regelmässig wechseln und ansprechend für die Jüngeren, auch zu typischen bekannten römischen Orten führt (das Kolosseum, eine Therme, die Cloaca Maxima, etc.). Das wurde schlau aufgebaut und sorgt dafür, dass Abwechslung ins Buch kommt.
Ich mochte es auch, dass es in der Story auch einige Wendungen gab, die überraschen können, ohne dabei zu komplex zu werden und jüngere Leser zu verwirren. Man kann dem Geschehen immer gut folgen. Auch die Charaktere bekamen einen guten Aufbau.
Das Buch ist dementsprechend sicherlich empfehlenswert. Ich erkenne, dass ich nicht mehr ganz zur Altersgruppe dazugehöre, womit ich persönlich nicht mehr richtig eintauchen konnte, aber ich erkenne darin immer noch das grosse Potential und fand die Geschichte nicht schlecht. Für die gedachte Altersgruppe ist sie definitiv perfekt, denn ich sehe keine Probleme und mag es sehr, wie niemand für dumm verkauft wird. Von mir gibt es deshalb fünf Sterne.
- Robert Harris
Pompeji
(344)Aktuelle Rezension von: Boris_GoroffDer Autor hat sich im Vorfeld gut über die Zeit und die Kultur informiert. Die Liebesgeschichte wirkt etwas aufgesetzt und hätte es nicht gebraucht.
- David Graeber
Schulden
(16)Aktuelle Rezension von: M.Lehmann-PapeSklaverei durch Schulden Breit diskutiert wurde und wird Graebers „Kulturgeschichte des Kapitalismus“. Eine „Kulturgeschichte“, die im Gesamten eines verdeutlicht, egal wie krude manche Argumente des Autors auch sein mögen und wie wenig an echter Alternative Graeber im Buch entwickelt. Geld regiert die Welt (fast) von Beginn an. Vor allem über das System der Kredite. Ob man dieses als Chance und einzige Möglichkeit „vernünftigen“ Wirtschaftens betrachtet oder, wie Graeber, als zeitloses Mittel der „Versklavung“, das muss dann der Leser selbst entscheiden, zu welcher Sichtweise er sich positioniert. Den Fakt der zentralen Wertigkeit des Kreditwesens mitsamt seiner vielfachen Folgen stellt David Graeber überzeugend argumentiert und historisch verankert eindrucksvoll im Buch klar. Nicht umsonst sind ja gerade in der gegenwärtigen Situation „Schulden“ zum zentralen Thema des politischen Handelns geworden. Ein Thema, welches Graber sprachgewandt bis in die Anfänge menschlichen Miteinanders zurückführt, auf die Entwicklung der Möglichkeit, Schulden quantifizierbar zu machen. Quantifizierbar aber werden Schulden erst durch die Einführung des Geldes. Geld und Schulden tauchen gleichzeitig und unabdingbar miteinander verknüpft auf der Bühne des öffentlichen Lebens auf. Dies ist schon auf uralten Lehmtafeln aus Mesepotamien nachzulesen. Eine Argumentation, in deren Verlauf Graeber die „Standardversion“ der Wirtschaftsgeschichte vom „ausgeglichenen Tauschhandel“ schnell entzaubert und auf die bestimmende Kraft der Kredite verweist. Menschen hatten seit Erfindung des Geldes zu allen Zeiten vielfach „Schulden“ bei anderen Menschen, Schulden, die von Beginn an Freiheiten einschränkten und diese im Verlauf der Geschichte bis in die Gegenwart hinein in potenzierendem Maße immer weiter einschränkten. Aus diesem Gedanken der Freiheit und der Sklaverei entfaltet Graeber im Verlauf der Argumentation seine grundlegende These. Dass nämlich der (auch moralische) Kernsatz, alles an Schulden immer zurückzahlen zu müssen, ebenso wie der wirtschaftliche Druck der Kreditgeber zur Rückzahlung, eben kein „Naturgesetz“ ist, sondern durchaus und einfach durchbrochen werden sollte. Ein dennoch „eingeimpftes“ Gesetz, dass von den Kreditgebern (den „Reichen“, dem „1 Prozent“) im Lauf der Geschichte mit Krieg und Gewalt geschrieben wurde. Ein System des Geldes, das von Beginn an auf Kredite und damit auf Herrschaft über die große Masse der „Schuldner“ aufgebaut war. Gerade dieser geschichtliche Teil aus anthropologischer Sicht liest sich flüssig, überzeugend und deckt sich auch mit den Erfahrungen nicht nur der letzten Jahre über den Druck, den der einzelne, mittlerweile aber auch ganze Staaten durch ihre „Schulden“ erfahren. Bedauerlicherweise bietet Graeber außer dieser Analyse keine strukturierte Synthese, kein Programm, keine ernstzunehmenden programmatischen Ideen, wie es denn nun wirklich anders ginge. Dies, neben so manchen dunklen Verschwörungsideen über die Ursachen der aktuellen Finanzkrise, schmälert zwar nicht den Ertrag der anthropologischen Analyse, wohl aber die Möglichkeiten, mit den Erkenntnissen Graebers im Buch selbst konstruktive Schritte herauszuarbeiten. So verbleibt eine interessante, fundierte, durchaus erhellende Darstellung der „Geld- und Kreditgeschichte“, die überaus lesenswert und mit kritischen Aspekten gegen „Standardlesarten zur Funktion des Geldes“ im Buch vorliegt, ohne aber gewichtige, konstruktive Möglichkeiten zur Überwindung des offenkundigen Problems der Akkumulation des Kapitals und der damit einhergehenden „Versklavung“ von „99 Prozent“ an zu bieten. Diese konstruktive Leistung muss somit noch von anderer Seite her erbracht werden. Graeber bietet hierzu zumindest eine grundlegende und bedenkenswerte Analyse an. - Robert Harris
Imperium
(240)Aktuelle Rezension von: Thilo-HoettgesMarcus Tullius Cicero war ein Hansdampf in allen Gassen. Ein Politiker, ein Philosoph, Jurist, Autor. In der Rennaisance hätte man ihn ein Universalgenie genannt. Und doch war Kichererbse, so sein Spitzname übersetzt, ein typisches Kind seiner Zeit.
Von Robert Harris kannte ich vorher das Alternativwelt Buch "Vaterland", das mir sehr gefallen hat. Und seinen "Pompeii"-Roman, der mich nicht ganz so fesselte. Als ich las, dass er einen weiteren Roman über die Römerzeit geschrieben hat, war ich neugierig. Dabei hat mich "Imperium" beim ersten Lesen vor Jahren anfangs nur bedingt gepackt. Es ist eben sehr politisch, sehr viele Figuren, der Aufstieg des Helden geht nur langsam von statten. Und Cicero ist bei aller Genialität auch nicht immer nur sympathisch. Zum Glück wird die Handlung aus der Sicht seines Sklaven geschildert, der für mich viel zugänglicher war. Eigentlich wollte ich "Titan" danach nicht lesen, habe es aber doch. Und am Ende sogar auch noch "Dictator"!
Zuerst erschien mir das etwas trocken. Heute weiß ich warum es mir trotzdem sehr gefallen hat. Denn imgrunde erzählt diese Triologie vom Zusammenbruch eines Gemeinwesens durch Korruption und Lügen. Von einer massiven Krise der Demokratie, wie wir es jetzt auch leider haben! Als hätte der Engländer Harris ein Jahrzehnt vor Brexit geahnt, was kommt. Und das hat etwas Zwingendes, was reinzieht. So kann man die Cicero-Wälzer allen empfehlen, die sich für Politik interessieren, man muss dafür nicht zwingend Römerfan sein, nur etwas Ausdauer bzw. Sitzfleisch mitbringen.
- Christoph Ransmayr
Die letzte Welt
(109)Aktuelle Rezension von: Janine2610Darum geht's:
In diesem Roman ist die Verbannung des römischen Dichters Ovid durch Kaiser Augustus im Jahre 8 n. Chr. der historisch fixierte Ausgangspunkt einer phantasievollen Fiktion. Der Römer Cotta, sein – durch Ovids »Briefe aus der Verbannung« – ebenfalls historisch belegter Freund, macht sich in Tomi am Schwarzen Meer auf die Suche nach dem Verbannten, denn in Rom geht das Gerücht von seinem Tod, als auch nach einer Abschrift der »Metamorphosen«, dem legendären Hauptwerk Ovids. Cotta trifft in der "eisernen Stadt" Tomi jedoch nur auf Spuren seines Freundes, Ovid selbst begegnet er nicht. Er findet dessen verfallenes Haus im Gebirge, den greisen Diener Pythagoras und, je komplizierter und aussichtsloser sich die Suche gestaltet, immer rätselhaftere Zeichen der »Metamorphosen« - in Bildern, Figuren, wunderbaren Begebenheiten. Bis sich zuletzt Cotta selbst in der geheimnisvoll unwirklichen Welt der Verwandlungen zu verlieren scheint: die Auflösung dieser "letzten Welt" ist wieder zu Literatur geworden.
Meine Meinung:
Wenn etwas auf dieses Buch zutrifft, dann, dass es auf alle Fälle sehr historisch ist. Nicht nur der Römer Cotta (unser Protagonist), den es tatsächlich gegeben haben soll, auch der römische Dichter Ovid und Kaiser Augustus wirken in diesem Roman, der sich etwa 8 nach Christus abspielt, mit.
Die letzte Welt war eine Leihgabe von meinem Onkel, der sehr begeistert vom Inhalt war. In meinem Kopf hat der Roman ebenfalls beeindruckende Bilder heraufbeschworen, denn der Erzählstil des Autors ist relativ bildmächtig, wenn auch manchmal etwas mühsam, da viele sehr lange, auch verschachtelte, Sätze darin ihren Platz haben. Außerdem wirkt der Schreibstil sehr historisch, wie aus der Zeit gefallen – also der Zeit, in der die Handlung stattfindet, absolut angepasst. Nichtsdestotrotz hat sie auch was ganz eigenes. Möglicherweise ist das der generelle Stil des Autors, das weiß ich aber nicht, da dies mein erstes Buch von Ransmayr war.
Die Handlung an sich hat mir nicht immer gut gefallen. Teilweise ist sie SEHR fantasievoll. Mit der Realität hatte das dann nicht mehr viel zu tun. Außerdem sind die Charaktere in dieser Geschichte alle – ohne Ausnahme! – ziemlich eigenartige, teils unheimliche Gestalten, deren Beweggründe und Verhalten ich selten verstehen oder auch nur nachvollziehen konnte. Meist wurde ich überrascht, wenn dieses oder jenes getan oder gesagt wurde. Die Phrase »Total aus der Zeit gefallen« passt hier wie die Faust aufs Auge.
Die letzte Welt ist ein Roman, bei dem ich zwiegespalten bin. Soll ich ihn weiterempfehlen, soll ich es lieber sein lassen?
Ich glaube, dass der Schreibstil des Autors schon mal absolute Geschmackssache ist. Die manchmal doch recht fantasyreiche Handlung ist vielleicht ebenso nicht jedermanns Sache, das muss erwähnt werden. Ansonsten schafft es Ransmayr wunderbar, zumindest bei mir, mit seiner Geschichte herrliche Bilder entstehen zu lassen. Bilder, die man sich vermutlich nicht so häufig vorstellt, da das Setting ein eher seltenes und weniger attraktives ist: Tomi, die eiserne Stadt. Mit den Charakteren bin ich leider nicht ganz warm geworden, mit dem Protagonisten Cotta noch am meisten, aber selbst der blieb mir bis zuletzt eher fern. Drei Sterne für diesen teilweise recht beeindruckenden Roman finde ich an dieser Stelle auf jeden Fall angebracht. - Edward George Bulwer-Lytton
Die letzten Tage von Pompeji
(26)Aktuelle Rezension von: Mike_LeseratteEs fällt mir echt schwer, eine Bewertung für das Buch zu geben. Das begründet sich bei mir darauf, dass wir als Epoche auf ein Werk aus dem Anfang des 19. Jhd. zurückblicken welches wiederum auf die Antike zurückblickt. Des weiteren fand ich mich vom Anfang etwas erschlagen. In diesem wird man recht direkt in die Antike Welt eingeführt und hat (bei meiner Ausgabe) sehr viele Anmerkungen zu den historischen Hintergründen und Begriffserklärungen. Des weiteren findet sich der Leser in einer Welt wieder mit Figuren, welche mir am Anfang noch sehr Fremd waren und erst mit der Zeit weiter erörtert werden.
Inhaltlich geht es um Glaucus der ein reicher Grieche ist und in Pompeji lebt. Dieser ist seit eines zufälligen Treffens vor einiger Zeit in eine Unbekannte verliebt, die er zufällig in Pompeji widertrifft. Gleichzeitig ist jedoch ihr Vormund, ein Isis Priester in sie Verliebt und versucht Glaucus auszustechen. Auf der anderen Seite haben wir die blinde Sklavin Nydia die in Glaucus verliebt ist und ihm über Umwege auch näher kommt. Verstrickt in einem großen Ränkespiel zwischen Liebe, Rache und Religion findet sich eine schön detailliert und ausgearbeitete Darstellung des Lebens der alten Römer wieder. Dabei sei beachtet, das es Haussklaven sind sowie die römische Oberschicht.
Was die Figuren anbelangt, lässt sich sagen, dass sie das verkörpern, was man sich unter ihnen vorstellen kann. Dabei bedenke man, wie oben schon erwähnt, dass wir die dritte Epoche sind, die auf Pompeji blickt. Das Cover meiner Ausgabe (Atemis und Winkler Verlag aus dem Jahr 2000, Fester Einband) stellt die Ruinen Pompejis dar und zeigt somit nur den Spielort und die Spielzeit und gibt nichts über den weiteren Inhalt preis. Der Wert des Werkes für die Zeit als einer der ersten historischen Romane möchte ich nicht Stellung beziehen und fließt somit auch nicht in diese Rezension mit ein.
Insgesamt ist es für mich ein schöner historischer Roman, den ich nicht genau bewerten möchte. Er hat seine Tücken und Besonderheiten, die sich vor allem in der Sprache wiederfinden als auch im Anfang, wo man sich etwas erschlagen fühlt. Dies wird mit dem Mittelteil besser. Was die Story anbelangt möchte ich abschließend hervorheben, wie gut historische Tatsachen und Fakten mit der ausgedachten Handlung verwoben wurden und die Handlung an sich auch spannend und bewegend ist.
Somit drei Sterne mit einem deutlichen plus da es auch gerne mit 4 oder 5 Sternen bewertet werden kann. Empfehle es aber eher den Lesern, die kein Problem mit etwas ungewöhnlicheren Formulierungen und schon etwas Vorwissen über die Zeit der Römer haben.
- Robert von Ranke-Graves
Ich Claudius, Kaiser und Gott
(42)Aktuelle Rezension von: Antigone8Robert von Ranke Graves kreierte mit seiner fingierten Autobiographie des Kaisers Claudius ein zeitloses Werk, dass immer noch zu begeistern weiß.Kaiser Claudius, der von seinen Zeitgenossen als unfähiger und lächerlicher Herrscher dargestellt wurde, erhält in diesem Roman die Möglichkeit, seine Sicht der Dinge wieder zu geben. Aufgrund der Ich-Erzählung kommt der Leser schnell mit Claudius in Berührung und es entsteht eine ganz natürliche Nähe zur Hauptperson.
Der Erzählbogen erstreckt sich über die Geburt des zukünftigen Kaisers bis zu seinen letzten Regierungstagen. Obwohl damit eine große Zeitspanne eröffnet wird, wirken die Schilderungen nie langatmig oder gekünstelt. Die Erzählung erscheint immer schlüssig und kann ihren Spannungsbogen bis zum Ende aufrecht erhalten. Besonders die Einblicke, die der Leser in die Familienabläufe und Intrigen am kaiserlichen Hof erhlält, üben einen zusätzlichen Reiz aus. Sie gewähren einen sehr privaten, ja intimen Blick auf die historischen Persönlichkeiten des alten Rom.
Sprachlich kann das Buch besonders durch seine flüssige Erzählweise punkten. Der Autor verwendet in dem Buch durchgehend eine sehr moderne Ausdrucksweise und verzichtet auf die römischen Begrifflichkeiten. Diese Tatsache mag bei einigen Lesern Befremden auslösen, mich hat es beim Lesen nicht weiter gestört.
Insgesamt gesehen habe ich dieses Werk mit großer Begeisterung gelesen und kann es nur jedem ans Herz legen. Es vermittelt viele historische Hintergründe und weiß gleichzeitig auf amüsante Art und Weise zu unterhalten. Eine absolute Leseempfehlung! - Susanna Kearsley
Die Geister von Rosehill
(76)Aktuelle Rezension von: SamtpfoteKlappentext:
Verity Grey kann nicht widerstehen, als sie zu Ausgrabungen ins schottische Rosehill eingeladen wird. Die Aussicht, hier die letzte Ruhestätte der legendären Neunten Römischen Legion zu finden, ist einfach zu verlockend. Und obwohl die resolute junge Archäologin nicht an rätselhafte Erscheinungen glaubt, erlebt auch sie fasziniert mit, wie in Rosehill ein Geist umgeht: der Geist eines römischen Legionärs! Als ob das alles noch nicht genug wäre, um Verity an ihrem Verstand zweifeln zu lassen, trifft sie auch noch David, dessen Charme sie vollends aus der Reserve lockt.
Inhalt:
Verity kann es gar nicht mehr erwarten, endlich nach Rosehill zu kommen und reist schon einen Tag zu früh an. Sie schläft aber im Zug ein und verpasst ihre Haltestelle, weshalb sie einen viel länger dauernden Umweg machen muss. Sie nimmt schliesslich den Bus, der sie ans Ziel bringen soll und begegnet dort dem gutaussehenden David, der auch zum Ausgrabungsteam gehört und der ihr sofort den Weg und das Landgut zeigen kann. Er ist ihr sehr sympathisch und sie verbringt sehr viel Zeit mit ihm. Zum Team gehören auch noch Adrian, mit dem Verity eine kurze Affäre hatte und der seine Besitzansprüche nun gegenüber den anderen Männern geltend machen will und deshalb nie so richtig bei der Sache ist und Professor Quinnell, der verrückte Leiter der Ausgrabungen.
Die fröhliche Jeannie bekocht das ganze Team, weiss viel zu erzählen und hat immer gute Laune. Auch die seltsamen Dinge in Rosehill können sie nicht aus der Ruhe bringen. Bald wird Verity auch klar, warum alle so gut mit den Geistergeschichten und seltsamen Vorgängen klar kommen können. Jeannies Sohn Robbie hat das zweite Gesicht. Er kann Dinge voraus sehen und mit dem Geist Kontakt aufnehmen. Die Wissenschaftler bleiben skeptisch, vertrauen aber auf Robbie, weil er bis jetzt mit seinen Voraussagen noch nie daneben gelegen hat. Und so kommen nach und nach Dinge ans Licht, die verblüffen, schockieren und am Ende sogar Verity überzeugen.
Meine Meinung:
Ich habe lange gezögert, dieses Buch zu lesen weil ich so meine liebe Mühe mit übernatürlichen Geschichten haben, die nicht gerade Geisterkomödien oder Gruselromane sind, sondern ernst gemeinte Handlungen haben. Rosehill hat mich verblüfft, fasziniert und überzeugt. Ich habe es in kürzester Zeit verschlungen und würde sofort ein weiters Buch der Autorin lesen, wenn ich es hätte.
Sie schafft es mit einer bewundernswerten Sicherheit, Wissenschaft und Übernatürliches in einen stimmigen Kontext zu bringen, ohne eines dem anderen vorzuziehen. Natürlich bleiben alle Beteiligten skeptisch, gewisse Vorgänge und Intuitionen von Robbie können aber mit der Wissenschaft nicht erklärt werden, weshalb man ihm auch vertrauen muss. Zudem geht es ja nicht um Geistheiler und Wahrsager sondern um mystische Dinge und Energien und diese lassen sich fast schon wieder berechnen.
Kearsleys Geschichte zeugt von genauen historischen Recherchen und sie hat sich sicher intensiv mit Archäologie auseinander gesetzt, sonst hätte sie nicht so viele Details beachten können.
Generell ist ihre Geschichte mit vielen wundervollen Details und einem sehr vielschichtigen und überzeugenden Schreibstil ausgeschmückt.
Der ein wenig verrückte aber durchaus sehr intelligente Professor Quinnell, der jegliches Ränkeschmieden von Anfang an durchschaut, aber trotzdem gerne mitspielt um niemanden vor den Kopf zu schlagen zum Beispiel, ist eine fantastische Figur. Seine weisen Worte, seine durchdachten Handlungen, seine Art, immer die Oberhand zu behalten, seine mystische Ausstrahlung und natürlich seine charmanten Katzen machen ihn zu einer heimlichen Hauptfigur. Die Figuren sind aber alle sehr liebevoll konzipiert, haben ihren eigenen Charakter, ihr eigenes Leben und ihren Platz in der Geschichte.
Dieses Buch empfehle ich sehr, sehr gerne weiter. Es ist ideal geeignet für neblige Herbsttage und für Winterabende vor dem Kamin. Das Cover ist ausserdem so schön und ein wenig melancholisch und verwunschen gestaltet, dass sich alleine deswegen der Kauf dieses Buches lohnt.
Fazit:
Dieses Buch ist ein kleiner und detailreicher Schatz und es erzählt eine mystische Geschichte, eine Liebesgeschichte und einige Familiengeschichten sehr liebevoll und überzeugend.
Zusätzliche Infos:
Autorin: Susanna Kearsley
Taschenbuch: 429 Seiten
Verlag: Piper
Sprache: Deutsch
Originalsprache: Englisch
Übersetzt von: Karin Diemerling
ISBN 978-3-492-23309-5
- Simon Gerhol
Terra Divisa
(6)Aktuelle Rezension von: verruecktnachbuechernIm Mittelpunkt der Geschichte steht eine Verschwörung. Senator Licinus, Oberhaupt der Fasmilie der Crassiden, lässt vier Siegelringe anfertigen. Diese dienen als Erkennungszeichen. Licinus wohnt in Rom und versucht die verschiedensten Personen zu manipulieren und zu steuern, unter anderem auch Gallier, Germanen und Römer. Arion, sein Enkel und sein Sohn spielen eine besondere Rollen.
Mir fiel selten eine Rezension so schwer, wie diese.
Das Buch wird mit mehreren Strängen erzählt. Am Anfang fiel es mir sehr schwer sie einzuordnen. Es fehlen leider Ort -und Zeitangaben. Diese wäre hilfreich gewesen, da die Kapitel nicht chronologisch geschrieben sind und es sehr viele gibt. Es viel mir sehr schwer, mir in jeden neuem Kapitel klar zu machen mit wem ich jetzt wann und wo bin. Auch die komplizierten Namen waren nicht hilfreich.
Am Ende des Buches gibt es glücklicherweise ein Glossar und ich war die ganze Zeit an hin und her blättern.
Die vielen Handlungstränge werden am Ende des Buches zusammen geführt und es kommt ein wenig Ordnung in die Geschichte, aber bei mir bleiben zu viele Fragen offen und obwohl es im letzten Kapitel endlich spannend wurde, konnte es mich nicht überzeugen.
Der Held Arion wird erst nach der Hälfte des Buches geboren. Die Geschichte vorher zieht und zieht sich.
Durch die unzählingen Personen habe ich es nicht geschafft zu einem eine Beziehung aufzubauen oder Sympathie zu entwickeln.
Auch störten mich die vielen historischen Ungereimtheiten und an einigen Stellen wurden griechische und römische Begriffe benutzt und an anderen Stellen passte die benutzte Sprache eher zu unserer heutigen Zeit.
Beides hat mich beim Lesen sehr gestört.
Ich kann das Buch leider nicht weiter empfehlen.
Ich habe das Buch im Rahmen einer Leserunde bereitgestellt bekommen und bedanke mich herzlich dafür. - John Maddox Roberts
Der Musentempel
(33)Aktuelle Rezension von: kassandra1010Decius reist nach Alexandria und erhofft sich von dieser Reise ein wenig Ruhe und Ausgleich zu seinem ach so stressigen Leben im politischen Rom. Doch auch in Alexandria regiert Gewalt und Bestechung und sogleich stößt Decius auf den ersten Toten und seine Ermittlungen lassen nichts Gutes für Rom hoffen.... Ein weiteres spannendes Abenteuer mit Decius und seinem Sklaven Hermes.... - Iris Kammerer
Varus
(41)Aktuelle Rezension von: skyrellZu Beginn haben mich die römischen Namen völlig verwirrt. Allzu oft dachte ich: Quintus Sextus? Gajus Werauchimmer? Wer ist das schon wieder? Doch mit der Zeit wusste ich, von wem die Rede ist.
Sehr interessant fand ich die Beschreibung des Lagerlebens. Ich konnte gute Einblicke in die Welt eines Legionärs gewinnen, aber auch in die germanische Gesellschaftsordnung der damaligen Zeit.
Trotz des Titels spielt Varus eine eher untergeordnete Rolle. Auch Arminius wird für mich nicht ausreichend beschrieben. Man erfährt nichts über seine Beweggründe (über die es natürlich keine Aufzeichnungen gibt, aber die Autorin hätte zumindest den Versuch einer Erklärung unternehmen können). Stattdessen wird die Geschichte des Schreibers Annius erzählt, der immer zufällig am Ort wichtiger Entscheidungen anwesend ist.
Die Beschreibung der germanischen Überfälle beim Rückzug der Römer war detailreich und extrem grausam. Da waren Bilder vor meinen Augen, an die ich mich nicht erinnern möchte.
Trotz allem: für Freunde historischer Romane und Liebhaber von Sandalenfilmen durchaus lesenswert. - Henryk Sienkiewicz
Quo vadis?
(110)Aktuelle Rezension von: Tobias_DamaschkeHeute mal hoffentlich wirklich eine kürzere Rezension, wenn auch zu einem echten Klassiker der Weltliteratur.
Quo Vadis spielt im 1. Jhd. nach Chr. zur Zeit des römischen Kaisers Nero und thematisiert die Christenverfolgung jener Zeit, hauptsächlich aus dem Blickwinkel des Liebespaares Marcus Vinicius (ein Patrizier) und Lygia (eine Christin) sowie dem Kanzler Petronius. Welche Konflikte in der Handlung auftreten könnten, sollte bereits erkenntlich sein :D
Dieser Roman entstand 1895 und ist damit ... sehr sehr alt. Das muss nichts schlechtes sein, man merkt es dem Buch stellenweise aber an. Viele Szenenbeschreibungen und Charakterinteraktionen sind ... zäh, manchmal etwas übertrieben dargestellt, auch wenn es mich persönlich nie wirklich genervt hat. Die Figuren an sich sind nicht besonders tiefgründig, erfüllen aber ihren Zweck. Zudem schreitet die Handlung in einem angenehmen Maß voran, wirklich langweilige Stellen gab es für mich nicht.
Der historische Kontext darf hier allerdings nicht übersehen werden, und das auf zwei Ebenen: Zum einen ist die Darstellung Roms und besonders Neros hier natürlich sehr 19.Jhd-lastig, also eine Zeit, in der die Geschichtswissenschaft in einem erheblichen Maße politisiert wurde. Daher ist die Handlung trotz realer Vorbilder definitv nicht als wirklichkeitsgetreue Abbildung von Neros Rom zu sehen, sondern eher als eine fiktive Geschichte innerhalb eines gut recherchierten geschichtlichen Kontextes und als solche funktioniert sie gut.
Zum anderen steht das Thema der Verfolgung und Unterdrückung im Fokus und diese Betonung hat (wahrscheinlich!) auch mit dem polnischen Autor zu tun, denn Polen gab es 1895 nicht. Es lassen sich sehr viele Parallelen von dem Roman zu den Bestrebungen der polnischen Unabhängigkeitsbewegungen ziehen. Dies sollte ebenso bedacht werden wie die prochristliche Ausrichtung des Buches, die besonders gegen Ende offensichtlich wird.
Wer diese politischen Elemente des Buchs ausklammern kann oder sie nicht für störend hält, der kann hier in eine spannende (teilweise grausame) Geschichte von Verfolgung und Liebe abtauchen. Der etwas angestaubte Stil und eben jene politischen Elemente kann manche vielleicht aber auch stören.
Versuchen sollte es meiner Meinung nach aber jeder Mal, denn einfach nur als ein spannendes Buch mit historischem Kontext hat es sehr gut für mich funktioniert.
- Marc Aurel
Selbstbetrachtungen
(33)Aktuelle Rezension von: AndreásEin Denkmal über die Reife eines Mannes, der auch ein Kaiser war; zuerst aber Philosoph, Stoiker. Als Leitfaden fuer sich selbst, sich ermahnend, erinnernd und demut zeigend, den Dank seinen Lehrer, seiner Familie gegenüber; ist dies aber auch fuer mich ein ernsthaftes Lesebuch nicht um mich zu erheitern, sondern zu erErnsthaften, auszupendeln dem Kern mehr Aufmerksamkeit entgegenzubringen. Zitat: *Oft tut auch der Unrecht, der nichts tut. Wer das Unrecht nicht verbietet, wenn er kann, der befiehlt es. *Mache dich von deinen Vorurteilen los, und du bist gerettet... *Wie leicht ist es, jede verwirrende oder unpassende Vorstellung von sich abzuwehren und fortzuweisen und sofort wieder das seelische Gleichgewicht zu erreichen. - Marion Zimmer Bradley
Die Priesterin von Avalon
(260)Aktuelle Rezension von: AuroraMDas Buch war gewöhnungsbedürftig und die story war nicht wirklich mitreißend.