Bücher mit dem Tag "riviera"
34 Bücher
- Emily Walton
Der Sommer, in dem F. Scott Fitzgerald beinahe einen Kellner zersägte
(48)Aktuelle Rezension von: schokoloko29Dieses Buch handelt von Fitzgerald nach dem großen Roman "Der große Gatsby". Er erhoffte sich durch den Roman der neue Star der amerikanischen Literatur zu sein, doch die Verkaufszahlen sind nicht so hoch wie erwünscht und die Resonanz ist eher durchschniittlich. Er und Zelda ziehen zu den Murphys an die Riviera, um Abstand von Paris und dem Sauffreunden zu erreichen. Damit Fitzgerald an seinem neuen Roman arbeitet, Zelda zu Kräften kommt und sie sich wieder als Paar annähern.
Doch nichts dergleichen geschieht. Fitzgerald kann seine Energie nicht bündeln für den Roman lenkt sich mit Saufen und Streichen mit MacArthur. Sein Verhalten wird immer schlimmer, so dass er von seinen Freunden ausgegrenzt wird. Dabei versucht er durch negative Verhaltensweisen Aufmerkasamkeit zu erlangen, da Hemmingway der neue Star an der französichen Riviera ist. Die Murphys wissen das Potenzial von Hemmingway zu schätzen und Fritzgerald tritt immer mehr in den Hintergrund der Aufmerksamkeit.
Darüber hinaus wird die körperliche und geistige Gesundheit von Zelda immer schlechter. Sie kann kein zweites Kind bekommen. Sie leidet an undiffinierten Unterleibsbeschwerden und erhält eine Blinddarm- OP. Jedoch können ihre Beschwerden trotzdem nicht gelindert werden.
Darüber hinaus wird in diesem Buch sehr ausführlich über das selbstzerstörerisches Verhalten /destruktives Verhalten des Ehepaars Fitzgerald porträtiert. Ich empfinde es schon extrems pathologisch und es wundert mich nicht, dass Scott Fitzgerald in die Depression abdriftet und Zelda in die Schizophrenie.
Alles in allem habe ich von dem Buch zuerst etwas anderes erwartet. Es ist kein Roman. Es findet keine wörtliche Rede/ Dialoge statt. Sondern es wird alles eher nacherzählt. Als Leser merkt man, dass die Autorin sehr gut und intensiv recherchiert hat. Jedoch empfand ich das Buch stellenweise etwas trocken.
Von daher kann ich es nur Fans empfehlen, die sich intensiver mit Fitzgeralds Leben auseinander setzen wollen.
- Jennifer Bohnet
Das Strandcafé an der Riviera
(35)Aktuelle Rezension von: Lesefee2305„Endlich hatte sie für ihr Leben einen richtigen Plan, anstatt sich bloß von Krise zu Krise zu hangeln.“
„Das Strandcafé an der Riviera“ ist ein Roman von Jennifer Bohnet. Er erschien im Juni 2018 und ist in sich abgeschlossen.
Rosie startet ihr Leben an der französischen Riviera neu. Sie hat sich ihren Traum erfüllt und ein kleines Strandcafé gekauft, welches nun mit Leben gefüllt werden möchte. Der Start gerät jedoch etwas holperig und als der Sternekoch Sebastian nebenan ein Hotel eröffnet muss Rosie um ihre Existenz kämpfen…
Der Liebesroman von Jennifer Bohnet ist meines Erachtens eine gute und leichte Sommerlektüre für Zwischendurch. Die Handlungsidee an sich gefällt mir sehr gut, ebenso der Handlungsort sowie die Kulisse insgesamt. Man kann sich sehr gut an die Riviera und in das kleine Café träumen und wünscht sich für Rosie gutes Gelingen bei ihrem Vorhaben. Auch die Figuren an sich sind insgesamt sehr sympathisch.
Rosie allerdings war mir häufig etwas zu anstrengend und egozentrisch. Sie flieht häufig, wenn etwas kompliziert wird und vermeidet es, Leuten klare Ansagen zu geben. Sie versucht sich aus unangenehmen Situationen heraus zu manövrieren, indem sie ihnen einfach aus dem Weg geht, was nicht selten zu total bescheuerten weiteren Situationen führt. Letztlich vermeidet sie nahezu jeden Konflikt auf fast lächerliche Weise, was mich sehr angestrengt hat.
Sehr gemocht habe ich hingegen den Starkoch Sebastian, die Immobilienhändlerin GeeGee sowie ihre Freundin Erica. GeeGee und Erica treten als Nebenfiguren auf, bekommen aber jeweils eine eigene sehr große Nebenhandlung, die aber eigentlich nicht zur Hauptgeschichte passt und dadurch irgendwie überflüssig wirkt. Während des gesamten Romans habe ich darauf gewartet, dass die Handlungsstränge richtig zusammenführen, aber leider geschah dies nicht. Eher im Gegenteil, anstatt die bereits vorhandenen Handlungsstränge zu verknüpfen und eine „runde“ Sache aus der Geschichte zu machen, wurden weitere Probleme und Nebenhandlungen eröffnet, die die Handlung noch wirrer und unzusammenhängender gemacht haben. Dies fand ich sehr schade, denn wie gesagt, die Grundidee des Cafés gefällt mir sehr gut, die Umsetzung hingegen ist eher konfus und oberflächlich. Ich hätte mir eine tiefgreifendere Handlung mit weniger Nebenplots und einem größeren Fokus auf Rosie sowie einen Hauptkonflikt gewünscht.
Der Schreibstil an sich ist jedoch unkompliziert und flüssig, weshalb ich die Story trotzdem gerne gelesen habe und mich auch gut unterhalten gefühlt habe. Mitreißen konnte sie mich aber leider nicht.
Mein Fazit: Jennifer Bohnets Roman konnte mich leider nicht wirklich überzeugen. Mir fehlten der rote Faden in der Story sowie klarere Protagonisten mit weniger anstrengenden Charakterzügen. Der Roman ließ sich dennoch leicht lesen und ist wohl einfach eine leichte Sommerlektüre, die oberflächlich bleiben möchte und nicht überraschen soll. Von mir gibt es daher nur 3 von 5 Sternen.
- Daphne Maurier
Rebecca
(378)Aktuelle Rezension von: Sahos65Rebecca ist ein aus dem Jahre 1938 stammender spannender Gesellschaftsroman, Eifersuchtsdrama und Krimi zugleich.
Die namenlose, sehr junge und unerfahrene Ich- Erzählerin heiratet den englischen Adligen Maxim de Winter und zieht mit ihm auf seinen legendären Familiensitz Manderly. Dort gerät sie an die Haushälterin Mrs. Danvers und muss sich mit ihr sowie mit dem über allem schwebenden Schatten der verstorbenen und doch geheimnisvollen ersten Ehefrau Rebecca herumschlagen.
Zitat: „ Wo immer ich ging, wo immer ich saß, selbst in meinen Gedanken und Träumen begegnete ich Rebecca.(…) Ich würde von Rebecca nicht loskommen. Rebecca, immer Rebecca.“
Sicher ist vielen Lesern die Verfilmung des Romans durch Alfred Hitchcock als Klassiker oder aus modernen Varianten bekannt. Aber auch der Roman als Vorlage ist sehr lesenswert. Spannend, teilweise auch unheimlich wirkende Schilderungen der Landschaft, des Herrenhauses Manderly und der handelnden Personen lässt Gänsehaut aufkommen. Die Eifersucht der Hauptprotagonistin, jedoch auch der anderen ist spürbar. Erst am Ende der Geschichte kann diese durch eine überraschende Wende und die Auflösung des Rebecca - Geheimnisses durch die Erzählerin überwunden werden.
Von mir also eine klare Leseempfehlung für dieses Buch!
- André Aciman
Call Me by Your Name Ruf mich bei deinem Namen
(259)Aktuelle Rezension von: lilie125Inhalt:
Der diesjährige Sommer-Gast von Elios Eltern ist der vierundzwanzigjährige Harvard-Absolvent Oliver. Der siebzehnjährige Elio verfällt sofort seinem Charme. Es kommt zu einem Spiel der Verführung und Zurückweisung.
Meine Meinung:
Der Roman lässt mich sehr zwiegespalten zurück. Einerseits kann er mit einer wunderschönen Sprache und Wortgewalt beeindrucken. Die Sommeratmosphäre und die Landschaft sind wunderbar eingefangen. Andererseits lässt genau diese verkünstelte Wort- und Sprachwahl den Roman und seine Charaktere teilweise hochtrabend wirken.
Ebenfalls Probleme hatte ich mit dem Altersunterschied zwischen den Protagonisten. Auch wenn es zwischen den Protagonisten kein Machtgefälle gibt, konnte ich die Liebesgeschichte deshalb nicht wirklich genießen. Wäre Elio zumindest volljährig gewesen, hätte ich mich damit schon deutlich wohler gefühlt.
Die erste Hälfte des Romans spielt sich größtenteils in Elios Kopf ab und zeigt, wie er Oliver anbetet und anschmachtet. In Kombination mit den sehr ausschweifenden Beschreibungen der Umgebung macht das den Roman zunächst sehr langatmig.
Die zweite Hälfte hingegen gefiel mir schon deutlich besser und war auch deutlich unterhaltsamer. Hier findet der Autor die richtige Mischung aus atmosphärischen Beschreibungen, Handlung und Dialogen.
Im Ergebnis gibt es bestimmt einigen, denen dieser Roman zusagen wird, aber mich persönlich konnte er nicht begeistern. Deshalb kann ich auch nicht wirklich eine Leseempfehlung aussprechen.
- Luca Ferraro
Rache an der Riviera
(17)Aktuelle Rezension von: tinstampBewertung: 4 1/2 Sterne
Mit Luca Ferraro bin ich diesen Monat nach Italien gereist. Doch statt "Dolce far niente" überrascht der Autor gleich auf den ersten Seiten mit einem grausamen Fund. Im Genueser Aquarium werden im Piranhas Becken die wenigen Überreste eines Menschen gefunden. Als Johann Sorbello, deutsch-italienischer Gerichtsmediziner, ein Foto der toten Frau sieht, wirkt er verstört. Die Tote ähnelt einem Opfer aus seiner Vergangenheit. Zusätzlich findet er bei der Sezierung Olivenöl in der Lunge der Toten, was den Mord noch mysteriöser macht.
Das Verhältnis zur hiesigen Polizei, aber vorallem zu Commissario Moreno, ist alles andere als gut. Johann lässt der Fall hingegen keine Ruhe. Er stellt gemeinsam mit Enza, der besten Freundin der Toten, Nachforschungen an und stößt bald auf einen Verdächtigen: Toni, den Verlobten der Toten. Doch dieser ist spurlos verschwunden....
Dies ist mein erstes Buch des Autors und ich bin wirklich begeistert vom komplexen Aufbau der Geschichte. Habt ihr auch Angst vor diesen kleinen Fischen, den Piranhas, die in Sekundenschnelle das Fleisch von deinem Finger knabbern können? Und dann erst eine ganzer Mensch im Piranha Becken....brrr. Sicherlich eine Herausforderung für Gerichtsmediziner Johann Sorbello aus den wenigen Überresten eine genaue Todesursache zu finden. Sebello ist ein außergewöhnlicher "Ermittler", der sich in die Liste von Journalisten, Friedhofsgärtner, Gefängnisärzten und Feldjägern in meiner Bibliothek einreiht. Und ich muss zugeben, dass ich diese Krimis und Thriller oftmals den echten Ermittlern vorziehe.
Der Fall ist fesselnd und man rätselt als Leser gerne mit. Der Autor legt gekonnt falsche Fährten und hält den Spannungsbogen mit überraschenden Wendungen oben.
Die Geschichte ist düster, obwohl sie im sonnigen Süden spielt. Die zusätzlichen Informationen betreffend des Olivenöls, wie auch der leider gängigen "Pantscherei", fand ich sehr interessant. Die Charaktere sind interessant und facettenreich. Sie entwicklen sich weiter. Gut gefallen haben mir auch die Einschübe aus einer anderen Perspektive....die Sicht des Mörders? Als Leser weiß man nicht, um wen es sich handelt. Jedoch wird damit die Spannung erhöht.
Ebenso erfahren wir von Zwistigkeiten zwischen einzelnen Familien, die zurück bis zur Zeit des Zweiten Weltkrieges reichen. Erst am Ende gelingt es Sorbella die Puzzlestücke zusammenzusetzen und in einem gelungenen Showdown den Mörder zu überführen.
Das Buch ist vor einigen Jahren im Selbstverlag erschienen und nun nochmals bei emons neu veröffentlicht worden.
Schreibstil:
Luca Ferraro schreibt fesselnd, komplex und bildhaft. Er erzählt aus verschiedenen Sichtweisen und lässt uns verschiedene Gedankengänge seiner Figuren miterleben. Zusätzlich gibt es ansprechende und bildhafte Beschreibungen der Schauplätze.
Über den Kapiteln steht der Wochentag oder welche Tageszeit man gerade hat. So hat man einen kleinen Überblick über das Geschehen.
Fazit:
Ein spannender und komplexer Krimi mit einem schlüssigen Ende und einem etwas anderen Thema. Absolut gelungen! Ich werde auf jeden Fall die weiteren Bücher des Autors verfolgen. - Paula McLain
Madame Hemingway
(99)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderHadley Richardson ist mit 28 Jahren immer noch nicht verheiratet. Das ist im Jahre 1920 schon ein kleiner Aufreger. Auf einer Feier in Chicago lernt sie den um einiges jüngeren Ernest Hemingway kennen und ist fasziniert. Sein Umgang mit der Sprache, seine charmante Art und seine betörenden Augen. Hadley verliebt sich und entgegen der Warnungen ihrer Freundinnen, lässt sie sich auf eine Beziehung ein. In Paris lassen sie sich nach ihrer Heirat nieder und Ernest fängt langsam an literarische Erfolge zu feiern. Hadleys Leben ist ein komplett anderes und F.Scott und Zelda Fitzgerald oder auch Gertrude Stein gehen bei den Hemingways ein und aus. Nach dem leidenschaftlichen Beginn, nach einer aufregenden ersten Zeit und vielen interessanten Begegnungen schleicht sich aber ein Alltag ein. Hadley möchte gerne ein Kind, aber Ernest möchte noch warten und will erstmal als Schriftsteller Erfolg haben. Langsam schleichen sich Streitigkeiten ins perfekte Glück und Ernest verfällt wieder in alte Lebensmuster und Hadley möchte aus Liebe stark sein, aber wie lange? Paula McLains Buch ist ein großartiger Roman, ein wunderbares Bild und eine detaillierte Geschichte über die Frau von Hemingway und natürlich auch über den bekannten Schriftsteller. Wunderbar!
- F. Scott Fitzgerald
Zärtlich ist die Nacht
(67)Aktuelle Rezension von: KarenAydinEs gibt ja so Romane, die man eigentlich immer schonmal lesen wollte. So ging es mir mit diesem hier. Großer Name, großer Roman, große Erwartungen. Konnte er sie erfüllen?
Worum geht es?
Wir begegnen zuerst einem jungen, naiven amerikanischen Starlet namens Rosemary, die durch einen Film mit dem Titel Daddy’s Girl (ahaa) bekannt wurde und sich mit ihrer Mutter an der französischen Riviera aufhält. Dort begegnet sie dem reichen und faszinierenden Ehepaar Richard (Dick) Diver und seiner schizophrenen Frau Nicole. Sie verliebt sich in den ehemaligen Psychiater, der ihre Liebe zwar erwidert, sie aber dennoch aufgrund des Altersunterschieds zurückweist. Diese Annäherung macht den ersten Teil des Romans aus und wird auch im Folgenden bis zu seinem tragischen Ende eine wichtige Rolle spielen.
Kritik
Ich muss sagen, dass ich erst im zweiten Buch des Romans (es besteht aus drei Teilen) wirklich eingestiegen bin. Hier wird die Hintergrundgeschichte von Dick und Nicole erzählt. Sie befindet sich als junge Frau in psychiatrischer Behandlung in der Schweiz, wo Dick sie kennenlernt und schlussendlich dann eben sogar heiratet. Der dritte Teil wird spannend, dicht und zeichnet Dicks Absturz nach. Wir machen zwischendurch einen Zeitsprung in die Zeit lange nach der Begegnung, mit der der Roman eröffnet hatte. Auch wenn ich keinen emotionalen Zugang zu den Charakteren bekam, so finde ich Dicks Entwicklung dann doch ergreifend. Hier zeigen sich sehr deutlich einige der zentralen Themen, das Klammern an Reichtum, Glamour, an die Jugend, Attraktivität, alles Dinge, die flüchtig sind. Nun machen die vielen belanglosen Konversationen, mit denen der Roman mich zu Beginn gequält hat, plötzlich Sinn.
Sprachlich ist der Roman schön, er ist dicht an vielen schönen und oft auch berührenden Sätzen, die das Thema Vergänglichkeit aufnehmen. (“I don't ask you to love me always like this but I ask you to remember. Somewhere inside of me there will always be the person I am tonight.”)
Also, konnte der Roman meine Erwartungen erfüllen? Ganz klar nein. Es ist ein großer Roman, ein starker Roman, interessant und bietet viel Stoff zum Diskutieren oder zum Nachdenken. Kapitalismus, Freud, Geschlechterrollen, das Leben der Expats an der Riviera, psychische Erkrankungen, Liebe und was dies eigentlich bedeutet. Ich bin sicher, dass man ihn auch auf unterschiedliche Art und Weise lesen kann, biographisch, da der Autor selbst mit einer reichen schizophrenen Frau verheiratet war und hier möglicherweise seinen eigenen Absturz verarbeitet oder auch als Allegorie oder Parabel auf die Gesellschaft, da Fitzgerald wohl zu diesem Zeitpunkt Oswald Spengler’s Untergang des Abendlands gelesen hat.
Daher empfehle ihn daher auch gern weiter, Begeisterung hat er aber bei mir nicht hervorgerufen. Das liegt aber nicht am Thema oder der Entwicklung der Charaktere, sondern am Erzählstil. Die hektischen Perspektivwechsel, die inneren Monologe, die kurzen Abschnitte mit viel Dialog, die Rückblenden, all dies kennzeichnet den Roman als modernistisch, eine Epoche, zu der ich, so oft ich es auch versuche, keinen Zugang finde.
- Françoise Sagan
Bonjour tristesse
(192)Aktuelle Rezension von: gemuesebuergerinFür mich war diese kurze Geschichte eine Metapher für die Angst vor dem, was man sich als heranwachsender Mensch unter dem Erwachsen-Sein vorstellt. Ein Symbol für die Urangst, schmerzvollen Verlust zu erleiden, und ein letztes Aufbäumen vor dem unwiederbringlichen Abschied einer Lebensphase, in der Verbindlichkeit und Verantwortung keine Rolle spielen.
Der Handlungsmotor der Charaktere konzentriert sich rein auf ihre Impulse, es ist keinerlei Ratio in den Figuren erkennbar, was mich glauben lässt, dass sich Sagan vielleicht mit dieser Geschichte amüsiert über die Manipulierbarkeit der Menschen und ihrer irrigen Annahme, sie besäßen eine Entscheidungsgewalt über ihr Handeln.
So sehr, wie Cécile wütet, um ihre vom selbst in kindlicher Unverbindlichkeit handelnden Vater uneingezäunte, sorglose Freiheit nicht zu verlieren, so sehr sucht sie eine Halt, Ruhe und Grenzen gebende Mutterfigur. Anne fungiert dabei für Cécile gleichermaßen als bedrohliche Verkörperung der Vernunft, wie auch als angsteinflößende Verheißung dessen, das abseits unbekümmerter Begierde und unverbindlicher Bande liegen könnte, nämlich die bedingungslose Bindung an einen anderen Menschen, die uns so verletzlich macht.
Cécile scheint für nichts zu brennen. Sie besetzt mit gewisser Beliebigkeit Figuren in ihrem Bauerntheater, die (das ist das schwache Moment der Geschichte) allzu willfährig mitspielen.
Das, was diese Geschichte aber so interessant macht, ist nicht die dürftige Handlung dieser simpel aufgeführten Scharade, sondern dass Sagan, und das ist das überraschende Element, die Hauptfigur nicht aus einem der klassischen Antriebe wie rasende Begierde, blinde Rache oder alles verzehrenden Hass heraus handeln lässt, sondern, und das macht Cécile gefährlich, aus unberechenbarer Willkür, aus einer Art gelangweiltem Spieltrieb.
Wie weit können wir also gehen, wenn uns keine externe moralische Instanz hindert, bis uns eigene Gewissensbisse am weiteren Handeln hindern? Was ist unser Korrektiv im Leben, wenn wir vermeintlich unbegrenzte Freiheit haben und wo endet unser Recht auf Genusssucht und beginnt unsere Verantwortung?
- Stefan Ulrich
Arrivederci, Roma!
(63)Aktuelle Rezension von: MorianMehr Reiseführer, als Familienroman. Sehr maskulin geprägt.
Liest sich, wenn man "Quattro Stagioni" von Ulrich gelesen hat, sehr bemüht. - Emma Garnier
Grandhotel Angst
(74)Aktuelle Rezension von: san_allegraleider hat mich der Roman nicht umgehauen. Die ganze Geschichte ist ein hin und her, wirkt sehr chaotisch, und ohne richtigen roten Faden. Die Landschaft und Atmosphäre im Ort mit den vielen exotischen Pflanzen wurde gut beschrieben und auch die Idee, dass die Geschichte aus zwei Perspektiven -einmal aus der Gegenwart und einmal mit Sicht von vor einer Woche - beschrieben wurde hat mir gut gefallen. Das Ende bzw. die Auflösung kam unerwartet und ließ mich mit vielen ungeklärten Fragen zurück. Leider kam für mich beim Lesen keine Spannung auf und ich konnte nicht in die Geschichte eintauchen.
- Stefan Zweig
Verwirrung der Gefühle
(54)Aktuelle Rezension von: SotsiaalneKeskkondAuf seinen alten Tagen blickt der nicht exakt namentlich genannte Professor, der uns als Ich-Erzähler vorsitzt, auf seine frühen Studienjahre zurück. Vor allem auf die Zeit, in der sein damaliger Professor mit seiner Energie und seinem Elan beim Vortragen die Gefühle des jungen Mannes zum Entgleisen bringt.
Verwirrung der Gefühle ist bei weitem wirklich nicht meine erste Novelle von Stefan Zweig. Schreibstil und gesellschaftskritisches Denken waren mir also bereits bekannt. Sprachlich war auch dieses Werk wieder flott und gut lesbar, allerdings konnte mich die Geschichte nicht ganz abholen. Fast schon erschien es mir, dass im Gegensatz zu anderen Werken Zweigs, wie beispielsweise Angst oder Briefe einer Unbekannten, der Plot hier recht schwach konstruiert ist. Ich konnte einfach nicht genug Interesse mit dem Schicksal der Protagonisten aufbringen, als dass ich von diesem fasziniert sein würde. Das tut mir zwar wirklich leid, vor allem, weil unser Student ein Schicksal erleidet, dass vom Klappentext an mein höchstes Interesse geweckt hatte. Dieses konnte dann leider einfach nicht gehalten werden.
dennoch bin ich nicht enttäuscht von diesem Werk und sehe das Potential darin, Menschen beim Lesen für sich zu gewinnen, auch wenn es bei mir leider nicht funktioniert hat.
- Julia Kröhn
Riviera - Der Traum vom Meer
(53)Aktuelle Rezension von: KatjuschkaBei einem Titel "RIVIERA - Der Traum vom Meer" erwartet man wahrscheinlich schnell eine schöne Sommer-Liebesgeschichte mit Happy-End-Garantie.
Doch dieses Buch ist anders - es ist viel mehr, geht deutlich tiefer.
Im Mittelpunkt stehen die Freundinnen Salome und Ornella. Ihre Geschichte, der familiäre Hintergrund, die historisch-politischen Veränderungen, sind der Rahmen für eine Handlung, bei der es um Freundschaft, Liebe, Verlust, Angst und Hoffnung geht.
Als Leser(in) erlebt man nicht einfach nur mit wie Salome und Ornella älter werden. Sie werden erwachsen und erfahren auf ganz persönliche Art, wie es ist, mit den unterschiedlichsten Veränderungen, die selten positiv sind, fertig werden zu müssen.
Und dies geschieht mit einem bemerkenswert empathischen Schreibstil.
Auch haben alle Protagonisten der Geschichte eine wunderbar ausgearbeitete Vita. Und so kommt man jedem im Laufe der Handlung näher und selbst "Nebencharaktere" werden so zu einem wichtigen Baustein, machen das Gesamtbild stimmig.
Die Beschreibungen der Handlungsorte sind sehr gut, die der Protagonisten aber brilliant.
Ich konnte die kleine dicke Ornella genauso deutlich vor meinem inneren Auge sehen, wie den dünnen immer rauchenden Félix, den Träumer Arthur, die mehrfach sterbende Oma Tilda und viele andere wunderbare Charaktere mehr. Und selbst mit wenigen, kurzen Szenen werden z.B. Herr Theodor oder die Hure Zoë aus dem Hintergrund hervorgeholt und bekommen Gewicht.
Mich hat der ganze Roman beeindruckt, gefesselt und neugierig auf die Fortsetzung gemacht.
Zur Abrundung gibt es auch eine kostenlose kurze Vorgeschichte als E-Book.
- Agatha Christie
Nikotin
(75)Aktuelle Rezension von: BirteHiDer Original Titel des Buches: "Mord in drei Akten" passt wie ich finde viel Besser zu dem Buch, da es ziemlich genau den Aufbau des Buches beschreibt. Das Nikotin spielt als Gift für die im Buch verübten Morde zwar eine Rolle, jedoch eben nur eine Nebenrolle. Ebenso wie der gute Poirot. Die Hauptermittler sind Lady "Egg" sowie ihr Schwarm der Schauspieler Sir Cartwright und sein alter Freund Mr. Satterwaite. Wobei die Dnamik zwischen Satterwaite und Cartwright ein wenig an die zwischen Poirot und Hastings erinnert, jedoch nur leicht. Denn Satterwaite bestitzt eine ähnlich gute Beobachtungsgabe wie Poirot, dennoch gelingt es ihm nich den Täter zu entlarfen. Alles in allem hat mir das Buch gut gefallen. Vor allem weil ich wie so oft bis zum Schluss die falsche Person in verdacht hatte.
- Erika Mann
Das Buch von der Riviera
(11)Aktuelle Rezension von: Magicsunset„Verwechseln Sie nicht die Börse mit der Oper, dazu neigt man am Anfang, weil beide gleich konventionelle und stattlich repräsentativ aussehen. In beiden wird Lärm gemacht, aber die Garage liegt also hinter dem Gebäude, wo man dafür zahlt, ihn zu hören.“ (Zitat Seite 28)
Thema und Inhalt
Diesen Reiseführer über die französische und italienische Riviera haben Erika und Klaus Mann 1931 verfasst. Die Route beginnt in Marseille und endet in La Spezia. Besonders detailliert werden die Städte Marseille, Cannes, Nice, Monte Carlo und Genua beschrieben.
Umsetzung
Der Hauptteil dieser imaginären Reise gilt der französischen Riviera und der mondänen, bereits damals ungemein beliebten Côte d'Azur. Erika und Klaus Mann treten in direkten Kontakt mit uns Lesenden, sprechen uns an, plaudern humorvoll, erzählen, schildern. Es ist kein Reiseführer im üblichen Sinn, dieses hier ist gleichzeitig ein unterhaltsamer Blick in das Leben der jungen Geschwister. Sie lassen uns teilhaben an ihren Lieblingsorten, besonders schönen, landschaftlich reizvollen Gegenden, und natürlich beschreiben sie auch ihre bevorzugten Restaurants. Diese und auch die Tipps betreffend Hotels und andere Unterkünfte enthalten auch die entsprechenden, im Jahr 1931 gültigen Preise. Mit lebhafter Leichtigkeit und einem humorvollen Augenzwinkern werden die Menschen beschrieben, auch Treffen mit Künstlerfreunden werden mit uns geteilt. So entsteht ein auch heute noch wunderbar zu lesendes, interessantes und sehr unterhaltsames Bild der Riviera in den Dreißigerjahren des vorigen Jahrhunderts.
Fazit
Dieser literarische, autobiografische Reiseführer ist eine zeitlose, unterhaltsame Lektüre, die uns sofort in die Sommerstimmung an der berühmten Mittelmeerküste entführt.
- Juliet Hall
Das Erbe der Töchter
(35)Aktuelle Rezension von: NicolePCari erbt nach dem Tod ihrer Mutter einen antiken Bernsteinanhänger, Fotos sowie ein Tagebuch. Dieses Erbe führt sie nach Italien, auf die Suche nach ihren Wurzeln. An der italienischen Riviera stößt sie auf ein geheimnisvolles Labyrinth, welches dem Bernsteinanhänger gleicht.
„Das Erbe der Töchter“ liest sich einigermaßen gut. Der Wechsel zwischen den verschiedenen Zeiten und Personen innerhalb eines Kapitels erschließt sich nicht immer direkt. Dies stört den Lesefluss. Da es sich um eine Geschichte mit vielen Irrungen und Wirrungen handelt, schadet dies der Spannung.
Die Figuren sind gut ausgearbeitet, richtig „mitgenommen“ hat mich allerdings keine. Wendungen wurden eingebaut und führen den Leser immer wieder in eine andere Richtung, denn ganz so einfach lässt sich das Geheimnis des Bernsteinanhängers nicht lüften.
Autorin Juliet Hall lässt den Leser dieses Geheimnis zusammen mit den Protagonisten lösen, der Leser bekommt keinen Wissensvorsprung, höchstens eine kleine Ahnung. Ein gutes Buch für gemütliche Lesestunden. - Agatha Christie
Der blaue Express
(94)Aktuelle Rezension von: halo123Dieser Christie hat mir wieder sehr gut gefallen. Als großer fan von Mord im Orientexpress war ich schon ganz gespannt wie dieses Buch ist. Und es hat mich nicht enttäuscht. Eine interessante Geschichte, ein anfänglich klares Motiv und ein raffinierter Poirot. Was will man mehr.
Wie immer schafft es Christie interessante Charaktere zu entwickeln, von denen man anfangs immer denkt, dass man sie einschätzen kann. Poirots Ermittlungen sind unterhaltsam und er ist es auch der das Buch um einiges interessanter macht.
- Gaëlle Josse
Riviera Express
(2)Aktuelle Rezension von: lesenslustDer sagenumwobene Riviera Express verkehrt zwischen Frankreich und Moskau. In fünf Tagen durchkreuzt er sieben Länder und passiert dabei rund dreißig Stationen. Eine Reise, die niemals dieselbe ist. Denn es sind die Lebensgeschichten seiner Passagiere, die sie so besonders macht. Ihre Geschichten verflechten sich mit der des Zugs, spinnen ihr weitreichendes Netz über seine Gleise.
Auch das Leben von Anna und Irina, zweier Frauen, die im Abstand von über einem Jahrhundert mit dem Riviera Express reisen, lenkt der Zug in eine neue Richtung.
März, 1881: Voller Hoffnung steigt Anna in Nizza in den Zug. Sie fiebert der Endhaltestelle St. Petersburg entgegen. Dort möchte sie Dimitri endlich ihre Liebe gestehen. Dem Mann, der in ihr etwas sieht, das vielen anderen verborgen bleibt.
März, 2012: Irina reist in entgegengesetzte Richtung nach Nizza. Sie wird dort ihren zukünftigen Mann Enzo treffen, den sie bisher nur aus Briefen kennt. Für die mittellose Frau verkörpert er die Chance auf ein besseres Leben.
Doch es ist nicht nur die Erfüllung ihrer Träume, denen die Frauen mit jedem Kilometer näher kommen, sondern auch ihrem tiefen Inneren. Eine hochemotionale Reise gerät ins Rollen.
„Unsere Existenz wird durch das geprägt, was wir erlebt haben, durch die Ereignisse, die uns zugestoßen sind, die uns geformt oder für immer beschädigt haben. Ein scheinbar unbedeutender Vorfall kann sich ewig auswirken, so wie sich an der Wasseroberfläche kreisförmige Wellen bilden, noch lange nachdem der geworfene Stein im See verschwunden ist.“
Zitat, Seite 133/134
Gaëlle Josses Reise mit dem Riviera Express hat mich wirklich beeindruckt. Was Josse auf bescheidenen 140 Seiten an Emotionen aufwirbelt, füllt locker ein ganzes Leben. Ihr Roman, der sich über zwei Jahrhunderte erstreckt, begegnet dem Leser trotz emotionaler Schwere angenehm charmant und teilweise poetisch.
Als Riviera Express hat man mehrere Fernzüge bezeichnet, die zwischen 1900 und 1993 von diversen Städten im nördlichen Mitteleuropa zur Riviera fuhren. Bis 1993 war der Riviera Express ein von der CIWL betriebener Luxuszug zwischen Berlin und der Riviera. Er galt als einer der bekanntesten Luxuszüge. Die Reise in Josses Roman ist jedoch stark geprägt von der Gesellschaftsschicht seiner Protagonistinnen, die in Abteilen unterschiedlicher Klasse reisen.
„Ein seltsames Gefühl, morgens an irgendeinem Ort aufzuwachen, ohne zu wissen, wo. Ein eigenartiger Schwebezustand; mein Körper scheint losgelöst von seinen Bezugspunkten, von seinen Gewohnheiten, seinen Gesten. Als begänne das Leben ganz von vorn, doch plötzlich führt mir ein Gedanke, ein Detail, ein Objekt, auf das sich mein Blick richtet, vor Augen: Nein, alles ist noch genau wie zuvor, und ich nehme mein altes Leben wieder auf – wie ein Kleiderstück, das man am Vorabend auf einem Stuhl zurückgelassen hat.“
Zitat, Seite 57
Anna ist die Tochter einer reichen russischen aristokratischen Familie. Sie steigt im März 1881 gemeinsam mit ihrer Familie in den Zug um die Rückreise nach St. Petersburg anzutreten. Das gehobene Ambiente im Luxusabteil des Zuges ist ihnen wohlvertraut, man genießt hochwertige Kost und frönt dem Leben.
Irina hingegen, mittellos und alleinreisend, steigt im März 2012 in St. Petersburg in den Riviera Express, um ihrem bisherigen Leben zu entfliehen und in Nizza ein neues Leben zu beginnen. An der Seite eines Mannes, den sie nur aus Briefen kennt und der ihr dennoch bereits so nah zu stehen scheint, wie niemand anderes, will sie in eine bessere Zukunft starten.
Die Besonderheit dieser Reise liegt nicht im jeweiligen Ziel, sondern vielmehr in der Reise selbst. Denn während der Fahrt nimmt eine hochemotionale und schicksalsgetränkte Entwicklung ihren Lauf, die das Leben seiner Passagiere auf neuen Kurs lenkt.
Dank der Übersetzung von Mayela Gerhardt, die Josses französisches Original „Noces de Neige“ übersetzte, ist das Werk der zahlreich ausgezeichneten Autorin nun auch in Deutsch verfügbar. Josse erzählt uns auf höchst sensible Weise eine russisch-französische Geschichte die uns gleichermaßen berührt, wie entsetzt. Gekonnt spielt sie mit den Lebensgeschichten zweier Frauen, die sich zwar in erster Linie markant voneinander unterscheiden, letztendlich aber ineinander fließen. Sie sind beide von der Suche nach Glück und wahrer Liebe bestimmt.
„Geben Sie auf ihre Seele Acht, sie ist es, die uns Schönheit verleiht. Ihre Güte allein macht Sie schön, und zwar verlässlicher und andauernder als ein frischer Teint oder eine schmale Taille.“
Zitat, Seite 112
- W. Somerset Maugham
Auf Messers Schneide
(43)Aktuelle Rezension von: FederfeeMaugham, der hier nicht nur als Erzähler auftritt, sondern auch als Autor im Roman, scheint es zu lieben, Personen zu beobachten, zu beschreiben, zu beurteilen. Und das tut er ausführlich in diesem Buch. Manchmal hätte ich mir lieber selbst ein Urteil aus den Handlungen gebildet anstatt es vom Autor-Erzähler vorgesetzt zu bekommen.
Schien zuerst der kultivierte, elegante, wohlhabende Lebemann Elliott die Hauptperson zu sein, kamen bald noch der junge Larry, Kriegspilot und jetzt 'Müßiggänger' und seine Verlobte Isabel dazu. Schnell kristallisieren sich die gegensätzlichen Standpunkte heraus: Elliott ist extrem nur an seinen Gesellschaften mit Berühmtheiten und an einem guten Leben interessiert. Auch seine Nichte Isabel vertritt ähnliche Ansichten, möchte leben, tanzen, schöne Kleider tragen. Sie ist außerdem der Meinung, dass ein junger Mann wie ihr Verlobter Larry arbeiten und damit zum Aufbau des jungen aufstrebenden Landes (USA) beitragen muss. In dieser Gesellschaft spielt Geld eine wichtige Rolle. Es bedeutet Macht und eine einflussreiche gesellschaftliche Stellung (Diogenes TB 79).
Larry aber hat ganz andere Ansichten: er will nach Paris gehen, weil ihn dort niemand kennt und er selbst über sein Leben bestimmen kann. Isabel ist klug genug, ihn vorerst gehen zu lassen, will aber auf ihn warten. Larry hat den seltsamen Satz geäußert: 'Die Toten sehen so furchtbar tot aus, wenn sie tot sind' (Diogenes TB 75), womit er sich wahrscheinlich auf das traumatische Erlebnis des Todes seines Freundes bezieht.
Als Isabel Larry in Paris besucht, stellt sich endgültig heraus, dass ihre Lebensvorstellungen zu unterschiedlich sind und sie trennen sich in freundschaftlichem Einvernehmen. Larry ist weiterhin auf der Suche. Nach sich selbst? Nach dem Sinn des Lebens? Er hofft, es in der Welt des Geistes zu finden, bei der Suche nach Gott, in einem elsässischen Kloster, einem indischen Aschram und hin und wieder bei harter körperliche Arbeit.
'Ich sehe weite Länder des Geistes, die sich vor mir ausdehnen und mich locken.' (Diogenes TB 106)
Isabel dagegen ist ihren Lebensvorstellungen ebenso treu geblieben wie ihr Onkel Elliott. Maugham erzählt ihre weiteren Lebenswege manchmal gerafft, manchmal detailliert, oft in Gesprächen anstatt in Handlungen. Dabei werden auch philosphisch anmutende Themen angerissen wie z.B. der Unterschied zwischen Liebe, Sex und Begehren.
Sehr zutreffend sagt Maugham am Ende: 'Alle Personen bekamen, was sie wollten.' (Diogenes TB 485) Insofern sei es ein Happy End.
Man könnte darüber diskutieren, welcher Lebensentwurf, welches gelebte Leben am besten oder am sinnvollsten ist. Aber vielleicht muss man anders fragen, nämlich welcher Lebensweg für welche Person sinnvoll oder geeignet ist. Die 'letzte Befriedigung nur im Leben des Geistes...' zu finden (Diogenes TB 484) ist nicht jedermanns Sache.
Fazit
Ein größtenteils kurzweilig zu lesendes Buch mit vielen Personenbeschreibungen und Charakterisierungen, streckenweise in geraffter Erzählweise und stark kontrastierenden Handlungssträngen, eingestreut philosphisch anmutende allgemeingültige Gespräche über das 'richtige Leben'. Das ist natürlich auch heute noch aktuell, hat mich aber in diesem Buch nicht sonderlich zum Weiter- und Nachdenken gebracht. Dennoch: unterhaltsam zu lesen, auf hohem sprachlichen und erzählerischen Niveau.
- Rupert Everett
The Hairdressers of St.Tropez
(1)Aktuelle Rezension von: TheSaintEs ist die Geschichte über den berühmtesten Coiffeur von St. Tropez - Gil Roy. Rupert Everett erzählt vom Niedergang Roy's - zu sehr ist er dem Roséwein zugetan und verunstaltet seine Kundschaft immer mehr. Mehr zufällig als beabsichtigt kommt der Ex-Junkie aus Glasgow, Joe Cameron, nun Barman im Club "Ange Bleu", zu Coiffeur-Ehren, die Gil das Klientel abspenstig machen und in ihm Rachegelüste zu schüren beginnen. Zu diesem "schwulen Zickenkrieg" gesellt sich ein weiterer krimineller Akt... rücksichtslose Grundstücksspekulanten legen Feuer in den Hügeln rund um St. Tropez und erwarten sich das große Geld... Everett erzählt wunderbar farbenfroh von den hippen und swingenden Tagen in St. Tropez der guten alten Zeit. Sein Roman strotzt voller schräger schwuler Männer und Drag Queens und von rücksichtslosen Geschäftemachern. Die Charaktere sind facettenreich angelegt und Everett versteht es mit leichter Feder, Manierismen und Situationen akkurat und auch kritisch zu erzählen. In seinen Erzählsprüngen zwischen Vergangenheit und Zukunft - der Roman spielt 1989 und 2042 - verfasst der Autor einen Schwanengesang auf die schönen partyverhangenen und vergangenen Tage eines St. Tropez, daß Everett wohl noch erlebt hat, daß es aber heute nicht mehr gibt. Der Roman ist eine amüsante Sache, wenn auch düster und surreal... die Hunde des Protagonisten vermögen zu sprechen... keineswegs so schrill und herzerfrischend wie Everett's erster Roman "Hello Darling, Are You Working?" aber allemal ausgefallene Lesekost! - Meredith Duran
Wicked Becomes You
(3)Aktuelle Rezension von: hanaKlappentext: She’s been burned not once but twice by London’s so-call ed gentlemen... Gwen Maudsley is pretty enough to be popular, and plenty wealthy, too. But what she’s best known and loved for is being so very, very nice. When a cad jilts her at the altar—again—the scandal has her outraged friends calling for blood. Only Gwen has a different plan. If nice no longer works for her, then it’s time to learn to be naughty. Happily, she knows the perfect tutor—Alexander Ramsey, her late brother’s best friend and a notorious rogue. So why won’t a confirmed scoundrel let her be as bad as she wants to be? Unbeknownst to Gwen, Alex’s aloof demeanor veils his deepest unspoken desire. He has no wish to see her change, nor to tempt himself with her presence when his own secrets make any future between them impossible. But on a wild romp from Paris to the Riviera, their friendship gives way to something hotter, darker, and altogether more dangerous. With Alex’s past and Gwen’s newly unleashed wildness on a collision course, Gwen must convince Alex that his wickedest intentions are exactly what she needs. Kritik: Ich weiß gar nicht mehr wie "Wicked Becomes You" auf meinem Wunschzettel gelandet ist, ich weiß lediglich, dass ich Irina für ihre positive Rezension danken muss, denn ansonsten hätte ich mir diesen Roman vielleicht niemals gekauft und dann hätte ich wirklich einen tollen Liebesroman verpasst. Was soll ich sagen, ich bin schlichtweg begeistert und das obwohl ich besonders bei Historicals sonst immer etwas Größeres zum kritisieren finde und wenn ich dafür noch so tief graben muss. ;-) Dies ist auch der Grund wieso ich gar keine ordentliche Rezension zusammenbekomme, wenn ich nichts zu bemängeln habe komme ich ja nicht umhin alles zu loben und das ist doch irgendwie auch langweilig. "Wicked Becomes You" ist für mich der perfekte Historical, die Geschichte ist spannend und vielfältig erzählt, besonders die originellen Handlungsorte haben mich fasziniert. Anstatt in England spielt sich der Großteil der Handlung in Paris und Italien ab, was ich als eine schöne Abwechslung zu den gängigen Historicals empfand. Gwen ist eine sympathische Heldin, bleibt aber im Vergleich zu Alexander etwas blass. Die Verwandlung vom braven Mädchen, das plötzlich alle Konventionen vergisst und zur verruchten Frau wird, fand ich etwas langweilig, da es diesbezüglich überhaupt keine Überraschungen gab. Aber was soll's: für mich war ohnehin Alex der strahlende Held der Geschichte, vielschichtig, romantisch und vorallem sexy. Es kam mir fast so vor als wäre Gwen nur das Accessoire, das ihn noch besser darstellen soll und ich finde das ist Meredith Duran sehr gut gelungen. Das Einzige was ich zu anzumerken hätte, wäre der etwas schleppende Einstieg, besonders beim Prolog musste ich einige Sätze mehrmals lesen, um den Gesamtzusammenhang zu verstehen, weshalb einigermaßen gute Englischkenntnisse sicherlich von Vorteil sind. Gestört hat mich dies jedoch nicht, da durch die anspruchsvollere Sprache auch die Atmosphäre der damaligen Zeit wesentlich besser rübergebracht wurde und ich dadurch wesentlich mehr gefesselt wurde. Natürlich musste ich etwas mehr Zeit zum lesen investieren, aber diese hat sich auf jeden Fall gelohnt. Auch danach zieht sich die Geschichte leicht und nimmt erst mit Gwens Ankunft in Paris an Fahrt auf, hatte mich aber ab diesem Moment komplett gefesselt. Das Ende wirkte zwar etwas konstruiert, aber wenn ich ehrlich bin war mir das total egal, ich fand es romantisch und süß und das ist es doch was zählt. Die Sache mit dem Hausverkauf habe ich zwar nicht recht verstanden, war die Lösung des Problems wirklich so absurd? Am Ende war ich wirklich traurig, dass der Roman zu Ende war, wieso sind die guten Romane immer zu kurz? Fazit: Für mich ein perfekter Historical, der zur Abwechslung nicht in der Regency sondern in der Victorian Era spielt. In meinem Einkaufswagen werden mit Sicherheit auch noch die anderen Romane von Meredith Duran landen. - Rhys Bowen
Ein königliches Geheimnis (Im Auftrag Ihrer Majestät-Reihe 5)
(42)Aktuelle Rezension von: Celine_KmrBand 5 der Reihe um Lady Georgiana geht wieder spannend los und endet genauso aufregend!
Lady Georgie wird diesmal von ihrer Majestät nach Nizza an die Riviera entsendet, um dort eine Schnupftabakschatulle wieder zu beschaffen und gleichzeitig etwas Sonne abzubekommen.
Doch natürlich läuft es auch diesmal nicht ganz nach Plan, wobei sie alte und neue Bekanntschaften trifft, die ihr weiterhelfen.
Ein weiterer toller Teil der Reihe, mit wunderbar detaillierten Charakteren vor einer tollen Kulisse zum dahin träumen.
- F. Scott Fitzgerald
Zärtlich ist die Nacht
(3)Aktuelle Rezension von: bernauerinIch habe den Roman als Hörbuch gehört, allerdings nicht die hier gezeigte Ausgabe, sondern gelesen von Ingolf Kloss.
Zum Roman äußere ich mich nicht mehr, das wäre noch mehr Zeitverschwendung und natürlich ist es auch Geschmackssache.
Aber der Sprecher ist das noch größere Unding. Wenn er Frauen sprechen lässt, klingen sie alle gleich doof. Und da der Roman u. a. in Frankreich und Italien spielt, muss er hin und wieder Ortsnamen aussprechen, sogar diese unsäglich falsch. Nicht einmal Citroën schafft er korrekt. Wie kann man so jemanden anstellen und lesen lassen? Ich bin, was Lesungen angeht, grundsätzlich kritisch, aber so etwas Schlechtes hab ich noch nie gehört...
- John Bude
Mord an der Riviera
(10)Aktuelle Rezension von: Holger_CastrianEin nett geschriebener Krimi, dessen Ende etwas verwirrend ist.