Bücher mit dem Tag "rilke"
89 Bücher
- Maggie Stiefvater
Nach dem Sommer
(2.917)Aktuelle Rezension von: Blutmaedchen"Nach dem Sommer" ist der erste Teil von Maggie Stiefvaters Trilogie Die Wölfe von Mercy Falls. Darauf aufmerksam wurde ich durch diverse tolle Rezensionen anderer Bücherblogger, die mich sehr angesprochen haben. Meine erste Begegnung mit diesem Buch hatte ich aber bereits vorher, wo mich das Cover angesprach. Irgendwie konnte ich auf den ersten Blick jedoch nicht viel mit dem Inhalt anfangen, also blieb das Buch erstmal im Buchladen.
Jetzt bin ich jedoch mehr als froh die Geschichte gelesen zu haben!
Wenn man ein Kapitel beginnt, weiß man als Leser wie viel Grad es gerade sind. Anfangs fand ich das etwas komisch und habe nur ein halbes Auge drauf gehabt, bis ich dann verstanden habe, dass die Temperatur ein wichtiger Bestandteil der Geschichte ist! Je kälter es ist, desto schneller wird Sam zum Wolf und er verschwindet.
Wer an Wölfe denkt, hat unweigerlich ein schaueriches Bild vor Augen: lange Schnauzen, sabberne Lefzen, spitze, tötliche Zähne, grollende Knurrlaute... Maggie Stiefvater's Version eines Wolfes - besser gesagt eines Werwolfes - ist dagegen etwas sanfter. In Wolfrgestalt fehlen ihm jegliche Erinnerungen an sein Menschenleben und sie kommunizieren über Bilder, die sie auf telepathischem Wege an einen anderen Wolf weitergeben können.
Als Grace Brisbane (zu der Zeit elf Jahre alt) von einem Wolfsrudel von ihrer Schaukel geschleift und in den Wald gezerrt wird, ist sie wie gelähmt. Sie hält vollkommen stil. Ihr Blick fällt schließlich auf einen anderen Wolf, der sich nicht an dem Gemetzel beteiligt. Er starrt sie unverwandt aus seinen gelben Augen heraus an und scheint fragen zu wollen "Warum hast du keine Angst?"
Aus einem Impuls heraus handelt der gelbäugige Wolf, verjagt sein Rudel und bringt Grace zurück nach Hause - in Menschengestalt, obwohl es völlig unmöglich sein sollte sich bei dieser Kälte zurück zu verwandeln.
Jeden Winter sitzt Grace mit einem Buch am Fenster oder auf der Schaukel und hält Ausschau nach ihrem Wolf. Denn trotz ihrer grausamen Erfahrung mit den Wölfen hat sie keine Angst vor ihnen - besonders nicht vor dem Wolf mit den gelben Augen, der sie gerettet hat.Grace' Eltern sind beim besten Willen keine Bilderbucheltern. Sie interessieren sich nur für sich selbst und ihre Arbeit, so dass Grace die meiste Zeit auf sich alleine gestellt ist. Selbst ihre Freundinnen Rachel und Olivia sind Grace vertrauter als ihre eigenen Eltern.
Was sich aber schnell ändert. Es wird Sommer und während Grace nur ihre Wölfe - ihren Wolf! - im Kopf hat, sich wünscht, dass er gar kein Wolf, sondern ein ganz normaler Junge ist, leben ihre besten Freundinnen ein ganz normales Teenagerleben mit Shoppen, Klamotten und - natürlich - ganz viel Jungskram.
Damit hat Grace nichts am Hut. Bis Sam auftaucht! Vom ersten Moment erkennt Grace diese gelben Augen und als sie dann die Wahrheit erfährt will sie nur noch jede Minute mit ihm verbringen.Sam trägt eine traurige Vergangenheit mit sich herum. Als seine Eltern erfuhren, dass sich ihr Sohn in einen Werwolf verwandelt, wollten sie ihn umbringen. Sam war acht Jahre alt als Geoffrey Beck - kurz Beck - ihn adoptierte und sein Mentor wurde, ihn durch seine Verwandlungen half und Sam in seine Wolfsfamilie aufnahm.
Als dann in Mercy Falls die Gerüchte über Wolfsangriffe ihren Lauf nehmen wird Grace regelrecht zum Freak. Ein Mädchen namens Isabel - dessen Bruder Jack bei einem Wolfsangriff getötet wurde - glaubt, dass Grace mehr weiß und setzt sie unter Druck ihr zu helfen. Denn beide wissen: Jack ist nicht einfach tot. Er schleicht als Wolf durch die Wälder...Die Kapitel sind teilweise sehr knapp und jeweils aus Gace' oder Sam's Sicht geschrieben, was mir sehr gut gefallen hat. Man konnte als Leser beide Perspektiven verstehen und Handlungen deutlich besser nachvollziehen.
Gleich zu Beginn der Geschichte muss man sich erstmal einlesen. Der Zeitsprung ist groß: Im einen Moment ist Grace noch ein kleines Mädchen, im nächsten ein 17-jähriger Teenager.
Die Geschichte ist wunderschön erzählt, kunstvoll und manchmal ein bisschen zu lyrisch (wenn ich das jetzt richtig wiedergebe^^). Ich persönlich konnte mit Lyrik leider noch nie viel anfangen - genauso wie Grace - aber Lyrik ist ein großer Bestandteil von Sam, sein Seelenfütterer, wie ich es gerne nenne. Es rundet die Geschichte ab.
Was mir nicht so gut gefallen hat, war das teilweise Lyrik nicht ins Deutsche übersetzt wurde. Und leider bin ich nicht sooo gut in Englisch...
Fazit:
"Nach dem Sommer" ist ein passender Titel für eine mitreißende Lovestory. Teilweise lustig, teilweise ernst und nie unspannend beschrieben, konnte ich richtig mit Grace und Sam empfinden und leiden. Sam's Geschichte ist sehr traurig. Er ist ein Mann in einem Jungenkörper. Irgendwie gefällt mir die Aufteilung der Charakterzüge: Sam ist emotional, Grace rational.
Alles in allem eine tolle Geschichte. Band 2 habe ich auch bereits begonnen^^ Und vorhin habe ich mal gegoogelt und gelesen, dass das Buch auf jeden Fall verfilmt wird, worauf ich mich jetzt schon freue - auch wenn es noch nichtmal ein Casting gab. ^^
- Klaus Modick
Konzert ohne Dichter
(99)Aktuelle Rezension von: Emylia_dbWorpswede - die seit 1889 bekannte Künstlerkolonie am Teufelsmoor bei Bremen; berühmte Künstler lebten dort auf dem "Barkenhoff"
( Vogeler, Rilke, Macksensen, die Modersohn´s )
Viele befreundete Künstler gingen ein und aus. Oft ein fragiles Zusammenleben.
Der Autor führt in eine Welt von geschichtlicher Information und das Verhalten der Protagonisten. Teils treue Gefährten, teils eifersüchtig, aber auch diszipliniert und unterstützend.
Häuslicher Streit, oft Geldsorgen, Leidenschaften, Trennungen, große Gefühle.
Die Frauen lebten natürlich unter dem gleichen Dach.
Ein wirklich sehr spannender Einblick in die Welt und die Intrigen der damals sehr bekannten Künstlerkolonie.
- Florian Illies
1913
(283)Aktuelle Rezension von: dunis-lesefutterAuch diesen Monat hab ich das März Buch von meinen #12booksin12month geschafft! Es hat etwas gedauert, da man es nur in Etappen richtig genießen kann.
1913 ist ein Geschichtsbuch, das wie ein Kaleidoskop viele Aspekte eines Jahres zu einem intensiven Bild zusammensetzt. Florian Illies lässt uns Menschen des damaligen Zeitgeschehens begegnen, und zwar weltweit, wenn auch der Fokus auf Deutschland, Österreich und der Schweiz liegt. Es geht dem Autoren dabei mehr um die Personen, also um die Ereignisse, wobei natürlich beides nie ganz voneinander zu trennen ist.
Es sind nicht nur politische Figuren der damaligen Zeit, die kommen sogar verhältnismäßig selten vor. Der Schwerpunkt liegt auf bildende Künstler, ob aus der Literatur, Musik oder Malerei. In vielen kleinen Häppchen sind wir hautnah am Alltag der Künstler und merken, wer mit wem wie verbandelt ist, Freundschaften und Freundschaften gepflegt hat und wer vielleicht gesundheitlich verfiel oder dem Wahnsinn nah war. Die Aufbruchstimmung und Kreativität, mit der viele Menschen in diesem letzten Jahr vor der Katastrophe zugange waren täuscht nicht über ein morbides, Gefühl hinweg mit dem man der Zukunft entgegen sieht. Ahnt man schon, dass bald das süße Leben vorbei ist? Oder habe ich den Eindruck als Leserin nur, weil ich weiß was im nächsten Jahr passiert? Florian IIlies hat das ganz wunderbar transportiert.
Einige Beispiele: Wir lesen viel über die sozialen Unzulänglichkeiten von Kafka, die Feindschaft zwischen Freud und Jung, die Obsession eines zu Oskar Kokoschkas für seine Alma. Wir erfahren, wann Louis Armstrong das erste Mal zur Trompete griff, dass Picasso auch reiten kann und dass Else Lasker-Schüler eine ganz spezielle Person war. Das meiste basiert auf einer immensen Recherchearbeit. Der Autor hat Fakten, die aus Briefwechseln und Biografien abgeleitet wurden zu einer gut lesbaren Jahreschronik zusammen gefasst. Manche Sachen werden auf Basis von Informationen gemutmaßt. Niemals hatte ich den Eindruck, dass ich Spekulationen ausgeliefert bin, die das Buch interessanter machen sollten. Adolf Hitler und Josef Stalin sind vielleicht wirklich mal aneinander vorbei spaziert, möglich wäre es…
Nicht zu vergessen die Mona Lisa, die in jedem Monat eine kleinere Rolle hat, bis am Ende des Jahres 1913 ihr Auftritt in einem großen Finale endet. Besonders gerne habe ich die Absätze über S. Fischer gelesen. Für mich als Bookie gab es ganz viel interessantes Hintergrundwissen zu diesem renommierten Verlag.
Das Buch ist in kleinerer Absätze geteilt. Selten gehen Sie über drei Seiten, andere wiederum sind nur einen Satz lang. Die Figuren tauchen nicht einmalig auf, sondern haben in vielen Monaten ihren Platz
Ein wenig muss man sich beim Lesen schon konzentrieren, ich war sehr oft abgelenkt, weil ich das jeweilige Bild des Künstlers anschauen wollte oder selber noch mal ein paar Hintergründe recherchiert habe. Das macht das Lesen natürlich etwas, aufwändiger aber auch intensiver. Das Buch ist super dazu geeignet in Etappen gelesen zu werden. Immer mal wieder ein paar Abschnitte zu genießen, macht es zu einem besonderen Erlebnis. Mir hat es auf jeden Fall sehr viele neue Erkenntnisse gebracht oder schon Gewusstes vertieft. Eine klare Leseempfehlung für alle Kunst- und Geschichtsinteressierten.
- Sabine Anders
Liebesbriefe großer Männer
(106)Aktuelle Rezension von: Edith_HornauerPessoa, eins seiner Bücher habe ich immer bei mir. Ob Briefe, Gedichte, Geschichten - sie erzählen vom Leben, von der Vorstellung davon, mit allem, was dazu gehört... Was soll ich noch schreiben,
ich habe mich in seine Literatur verbissen... - John Irving
In einer Person
(134)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderBilly wuchs in den prüden 50er und 60er Jahren in den USA auf. Sein Leben war zwar schon immer sehr bunt und vielseitig, aber seine bisexuelle Neigung, bringt ihn trotzdem zum Taumeln. Seine Familie ist fest im Theater der Stadt verwurzelt und es ist selbstverständlich, dass Männer auch mal Frauen spielen. Billy beobachtet das Spiel mit den Geschlechtern und entdeckt irgendwann in der örtlichen Bücherei die Literatur, die erotische Literatur und durch die Bibliothekarin seine Gefühle. Wem gehören seine Gefühle? Wen will er lieben und in seinem Bett haben? Wie kann er mit seiner Familie und seiner Umgebung umgehen? Billy sucht und läuft und entdeckt.
John Irving nimmt sich wieder einem Thema an, dass in den USA kontrovers diskutiert wird und das Buch erschien fast zeitgleich mit Barack Obamas Aufruf, die Homoehe einzuführen. Es ist die Entdeckungsreise eines Jungen und auch eine Geschichte der schwulen Bewegung und John Irving benützt Klischees um diese dann doch auszuräumen. Ein großes, wichtiges und durch die vielen Theaterbesuche und gelesenen Bücher, sehr literarisches Buch. Eine Wucht!
- Maggie Stiefvater
Shiver
(151)Aktuelle Rezension von: TifaDies war bisher der einzige Liebesroman, der mich fesseln konnte. Ich meide sie sonst, weil ich keine Ü18-Beschreibungen oder zu viel kitschige Herumsäuselei mag.
Hier ist es anders. Ich fand die Herangehensweise an die Natur und Kommunikation der Werwölfe sehr interessant. Die Welt wird gut beschrieben und bietet viele Punkte zum Nachdenken.
Das Buch hatte ich in einer Rekordzeit (für mich persönlich) durchgelesen und konnte es kaum aus der Hand legen. Die Charaktere sind mir sympathisch und ich fühle mit ihnen mit.
- Rainer Maria Rilke
Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge
(128)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerRilke und ich, wir werden keine Freunde. Anlässlich der 120-Jahre Challenge habe ich diesen einzigen Roman Rilkes gelesen und muss gestehen, ich kann damit nicht viel anfangen. Die Handlung tritt hinter die Eindrücke und Wahrnehmungen des jungen dänischen Adligen zurück, dessen Jugend in einigen Rückblenden eingestreut wird. Dies alles geschieht in eine schwülstigen Sprache, die den Zugang auf das Werk eher verstellt. - Florian Illies
1913 – Der Sommer des Jahrhunderts
(18)Aktuelle Rezension von: BommerlindaKennt ihr das? Menschen, die man auf einer Party trifft, mit ihnen einen Smalltalk halten möchte, die dann aber die Gunst der Stunde ergreifen, um einem den ganzen Abend über ihr ach so geballtes Wissen um die Ohren zu knallen. Wenn man sich jedoch auf eben diese Menschen einlässt und ihnen aufmerksam zuhört, lernt man doch tatsächlich oft noch was dazu.
Genau so erging es mir beim Lesen dieses Buches, geschrieben von einem Autor der, so könnte man meinen, nur so vor Wissen strotzt. In kleinen Anekdoten, die flott erzählt werden, tischt einem der Autor ein breites Spektrum an Persönlichkeiten auf, die alle zufällig in eben diesem Jahr 1913 kulturell unterwegs sind. Vermutlich gibt es unter den Lesern den einen oder anderen, der da überall mitreden kann, aber die meisten werden bei dieser Zeitreise auf interessante Figuren treffen, die sie bisher vielleicht gerade mal vom Namen her kennen.
Eins vorab, die Aneinanderreihung von kurzen Texten in diesem Buch, wie sie auch in einer Illustrierten stehen könnte, ist kein Roman. Aber Vergleiche mit Klatschblättern, wie ich sie oft in anderen Rezensionen gelesen habe, sind einfach ungerecht.
Der Autor schreibt für ein niveauvolles Publikum. Eine gewisse Bildung wird vorausgesetzt, sonst ist man schnell im Dschungel der vielen Namen, Städte und Werke verloren. Möglicherweise schummelt er auch an manchen Stellen, um einen engeren Zusammenhang herzustellen, den es so wahrscheinlich nie gegeben hat. Er deutet beispielsweise eine mögliche kurze Begegnung von Hitler und Stalin im Park von Schönbrunn in Wien an. Dies sei ihm zugestanden, denn es erhöht dadurch die atmosphärische Dichte des Buches, das kein exakter geschichtlicher Abriss ist, sondern ein kultureller Roman dieser Zeit. Dabei mag mancher zu gut oder zu schlecht wegkommen, bzw. nur einzelne Facetten seiner Persönlichkeit erwähnt sehen. So taucht Hitler als asketisch lebender Kunstmaler auf, der in Wien und München täglich mehrere Aquarelle erstellt und von Milch und Brötchen lebend den Verkaufserlös der Bilder zusammenhält. Kafka als weinerlicher Pessimist, der schrecklich konfuse Briefe an seine Geliebte schreibt, in denen er sich selbst um die Ehe mit derselben bringt.
Eine weitere Ebene sind die gesellschaftlichen und politischen Zusammenhänge vor gut hundert Jahren. Es ist schon erstaunlich, wie wenig die Welt damals mit einem großen Krieg gerechnet hat. Artikel und Bücher der damaligen Zeit, die man praktisch eins zu eins in die heutige Zeit übertragen könnte, in denen von der Unmöglichkeit weiterer Kriege philosophiert wird, da alle Staaten wirtschaftlich so sehr miteinander verflochten sind, das man unmöglich das alles wegen eines Krieges riskieren könne. Die gekrönten Häupter Europas treffen sich in Berlin zu einer Hochzeit, lächeln sich zu und beschwören eine heile Welt und überall herrscht Friede, Freude, Eierkuchen. Die Vermögen der Wohlhabenden wachsen, ein Siegmund Freud berechnet für eine Stunde Psychotherapie den Gegenwert mehrerer Monatsgehälter seiner Hausangestellten. Auf der anderen Seite werden viele Künstler von reichen Gönnern bezuschusst, hier sei insbesondere Rilke erwähnt, der nur zu und zu gern von wohlhabenden Verehrerinnen ein großzügiges Taschengeld annimmt. Ein Jahr später bricht der erste Weltkrieg aus und nichts ist mehr wie es einmal war.
Fazit: Ein wirklich gut geschriebenes Buch, das Lust darauf macht, sich mit Musik, Literatur und bildender Kunst des Expressionismus näher zu beschäftigen, wenn man denn daran interessiert ist. Absolut lesenswert! - Maggie Stiefvater
Linger
(101)Aktuelle Rezension von: Lonechastesoulthe longing. the loss. the linger.
Despite the writing being lyrical, the book failed to grab me. Well, I really hate to say it, but I did not love Linger. I tried to love it, but sadly, I just don’t. The book wasn't bad - rather slow, though - but it was one of those sequels that wouldn't really have been necessary in my opinion.
The focus of this story is Sam and Grace just trying to hold on to each other. Grace is sick and her absentee parents have finally decided to step in and try to keep them apart. Most of the novel is spent between the two of them just wishing they were with the other. Grace and Sam are definitely a likeable set of characters and the overall plot has a strong dose of intrigue to it. However, I found it a bit too slow paced for the first 300 pages or so as our main character suffered through headaches, fevers, bloody noses and fatigue waiting for the inevitable to occur.
I don't know, it's just while reading this it's like nothing was really happening until the last part when finally something happened. And what happened I really didn't like, either. Plus the additional characters Cole and Isabel, I don't get them, I didn't feel like they have chemistry or whatever.
Linger just like Shiver ends on a major cliffhanger but I'm taking a break before reading Forever.
- Rainer Maria Rilke
Die Gedichte
(63)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerAus dunklem Wein und tausend Rosen rinnt die Stunde rauschend in den Traum der Nacht........... . Rilkes Gedichten gelingt es, wie kaum anderen sonst, mich in den innersten Tiefen zu erreichen und dort etwas zum Klingen zu bringen, das ich mit Worten nur schwer beschreiben kann. Natürlich gibt es viele Literaten, Dichter und Autoren, die man loben kann und auf sie hinweisen, aber bei Rilke ist das noch einen Hauch anders. Rilke gelingt es, das Unaussprechliche in Worte zu kleiden. Rilkes Wortkompositionen sind atemberaubend - Nicht zuletzt deshalb, weil sie in der Wahl ihrer Worte oft ganz schlicht gehalten sind. Einerseits schreibt er in ungeheuerer Üppigkeit und verschwenderischen Bildern, in denen sich der Leser regelrecht suhlen kann und die allen Raum bieten, sich tief und weit in sie hinein zu werfen, ohne Sorge zu haben, an Grenzen zu prallen: "Rast! Gast sein einmal. Nicht immer selbst seine Wünsche bewirten mit kärglicher Kost. Nicht immer feindlich nach allem fassen; einmal sich alles geschehen lassen und wissen: was geschieht, ist gut.... Als Mahl beganns. Und ist ein Fest geworden, kaum weiß man wie. Die hohen Flammen flackten, die Stimmen schwirrten, wirre Lieder klirrten aus Glas und Glanz, und endlich aus den reifgewordnen Takten: entsprang der Tanz..... Aus dunklem Wein und tausend Rosen rinnt die Stunde rauschend in den Traum der Nacht." Auf der anderen Seite gelingt es Rilke, tiefe Gefühle und Wünsche fast schon straff in Worte zu fassen, die in ihrer Schlichtheit beeindrucken. Er konzentriert auf den Kern und legt ihn offen, ohne dabei auch nur eine Ahnung von Härte oder Schärfe zu zeigen: "Mein Leben ist wie leise See: Wohnt in den Uferhäusern das Weh, wagt sich nicht aus den Höfen. Nur manchmal zittert ein Nahn und Fliehn: aufgestörte Wünsche ziehn darüber wie silberne Möven. Und dann ist alles wieder still. . . Und weißt du was mein Leben will, hast du es schon verstanden? Wie eine Welle im Morgenmeer will es, rauschend und muschelschwer, an deiner Seele landen." Rilke spricht aus der Einsamkeit heraus. Und wenn es nicht die Einsamkeit ist, so ist es doch zumindest das Alleinesein. Meist sind seine Gedichte und Texte innere Dialoge mit dem Ich und der eigenen Existenz. Seine Empfindsamkeit und Sensibilität sind ungeheuer ausgeprägt und ich stelle mir gut vor, wie qualvoll es ihm beizeiten gewesen sein muss. Rilke sieht tief. Oft sind seine Themen die ewigen, die zeitlosen Themen. Lieben, Vergänglichkeit, Gott, Sehnsucht, Rast, Hoffnung, Zärtlichkeit und Trost. All die Themen, die in jedem Menschen ruhen, wenn er bereit ist, sich ihnen zu stellen und die nur dann zu betreten sind, wenn wir ihnen alleine entgegentreten. Das innere Alleinesein begleitete Rilke durch sein Leben. Betrachtete er andere Menschen und ihr miteinander, findet sich in seinen Zeilen oft Zorn, und eine Art trauige Enttäuschung. "Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort. Sie sprechen alles so deutlich aus: Und dieses heißt Hund und jenes heißt Haus, und hier ist Beginn und das Ende ist dort. Mich bangt auch ihr Sinn, ihr Spiel mit dem Spott, sie wissen alles, was wird und war; kein Berg ist ihnen mehr wunderbar; ihr Garten und Gut grenzt grade an Gott. Ich will immer warnen und wehren: Bleibt fern. Die Dinge singen hör ich so gern. Ihr rührt sie an: sie sind starr und stumm. Ihr bringt mir alle die Dinge um." Dieses Gedicht zeigt mir beeindruckend Rilkes Sensibilität und Scheu. Fast zwangsläufig musste es ihn weit und weiter in eine Art inneren Monolog treiben. Vordergründig mag man denken, Rilke würde über die Liebe als sein Hauptmotiv schreiben, aber ich glaube, das stimmt nur bedingt. Ich meine, sein großes Thema ist eher die Sehnsucht danach. Immer ist es das Motiv der Sehnsucht, welches ich in seinen Zeilen finde. Die Sehnsucht nach der Liebsten - Die Sehnsucht nach der Ruhe - Die Sehnsucht nach Wahrheit usw. Selten lese ich bei Rilke von der Erfüllung dieser Sehnsucht. Mir ist so, als könnte die Erfüllung eine Art Todesstoss für sein so besonderes Wirken bedeuten. Es gab in seinem Leben einen Punkt, wo er diese “Erfüllung” versuchte. Er heiratete und zeugte mit seiner Frau ein Kind. Beide hat er verlassen. Oft gibt es bei Rilke eine Art zartbittere Seite an der Schwelle zur Erfüllung, die sich etwa so anfühlen kann: "Du, der ichs nicht sage, dass ich bei Nacht weinend liege, deren Wesen mich müde macht wie eine Wiege. Du, die mir nicht sagt, wenn sie wacht meinetwillen: wie, wenn wir diese Pracht ohne zu stillen in uns ertrügen? Sieh dir die Liebenden an, wenn erst das Bekennen begann, wie bald sie lügen." Immer, wenn ich Rilke lese, habe ich dieses eigenartige Gefühl, jemandem zu begegnen, der nicht so recht von dieser Welt ist. Ein irdische Welt - voller Tagwerk, Irrtum, Schmutz, Grobheit, niederen Absichten, Lügen und Bedürfnissen. Schon in seinen frühsten Texten schwingt eine sphärische Aura um diesen Mann und vielleicht ist es in der Tat so, dass er voll und zu voll angefüllt mit Attributen war, die doch eigentlich so erstrebenswert sind. Rilke war randvoll mit tiefer Sehnsucht nach Rast. Eine Sehnsucht, die aus dem Wissen geboren wurde, dass Vergänglichkeit durch alle Fugen dringt und mit jedem Atemzug Abschied geatmet wird. Für mich ist Rilke nicht nur der Autor all der wunderbaren Liebesgedichte, sondern in ihm wohnt eine tiefe und schreckliche Tragik. Hermann Hesse schrieb einmal in einem Gedicht, er wäre “Krank an seiner eigenen Kraft” und ich glaube, so kann man Rilke auch beschreiben. Es riss ihn hin und her. Das Leben und seine Möglichkeiten waren ihm wie ein Füllhorn, welches sich zu verschwenderisch über ihm ergoss. "Natur ist glücklich. Doch in uns begegnen sich zuviel Kräfte, die sich wirr bestreiten: wer hat ein Frühjahr innen zu bereiten? Wer weiß zu scheinen? Wer vermag zu regnen? Wem geht ein Wind durchs Herz, unwidersprechlich? Wer faßt in sich der Vogelflüge Raum? Wer ist zugleich so biegsam und gebrechlich wie jeder Zweig an einem jeden Baum? Wer stürzt wie Wasser über seine Neigung ins unbekannte Glück so rein, so reg? Und wer nimmt still und ohne Stolz die Steigung und hält sich oben wie ein Wiesenweg?" Ich glaube, Rilkes Tragik bestand darin, dass er in seinem Innersten - in seiner Seele - Dinge zu fühlen vermochte und Wünsche empfand, deren Erfüllung ihm unmöglich war. Unmöglich deshalb, weil es im irdischen Dasein niemals diese Erfüllung geben kann. Rilke fühlte sich getrieben - Vielleicht ging ihm die Zeit viel zu schnell. Die Eindrücke und Erlebnisse zucken wie Blitze vorbei und versucht man, einen von ihnen festzuhalten - zu betrachten - so mag das gelingen, aber es führt dazu, dass viele weitere vorbeieilten und uns fast unfähig machten, dem Tagwerk entsprechen zu können. Er beschreibt das in folgendem Gedicht, dessen letzter Satz für mich der ungeheuerste - der prachtvollste und elementarste ist, den ich persönlich erleben und erfahren durfte: "Wunderliches Wort: die Zeit vertreiben! Sie zu halten, wäre das Problem. Denn, wen ängstigts nicht: wo ist ein Bleiben, wo ein endlich Sein in alledem? - Sieh, der Tag verlangsamt sich, entgegen jenem Raum, der ihn nach Abend nimmt: Aufstehn wurde Stehn, und Stehn wird Legen, und das willig Liegende verschwimmt - Berge ruhn, von Sternen überprächtigt; - aber auch in ihnen flimmert Zeit. Ach, in meinem wilden Herzen nächtigt obdachlos die Unvergänglichkeit." “Ach, in meinem wilden Herzen nächtigt obdachlos die Unvergänglichkeit” beschreibt mir Rainer Maria Rilke auf den Punkt und in diesem Satz liegen Welten an innerer Wanderung. Er hat keine Grenzen und er beschreibt das Wesen innere Vorgänge. Ich gehe sogar so weit, dass ich sage, dass in dieser Aussage vielleicht die Geburt alle Kunst zu suchen ist. Einerseits das innere Wissen darum, jenen Funken Unvergänglichkeit in sich zu tragen und auf der anderen Seite das Wissen darum, dass diese Unvergänglichkeit obdachlos ist und bleiben muss, da wir brutal sterblich sind. Das Schaffen Rilkes arbeitete sich fast zwangsläufig in Regionen vor, die sich mehr und mehr diesen Themen näherten. Zum Ende seiner künstlerischen Arbeit hin, schuf er seine -wie ich finde - prachtvollsten und atemeraubendsten Werke: Die Duineser Elegien und die Sonette an Orpheus Zu beiden Werken möchte ich mich wenig äussern. Deshalb, weil es meine Fähigkeiten übersteigt, mich ihnen so nähern zu können, wie es ihnen gerecht würde. Beide Werke können nicht einfach gelesen werden. Sie bedürfen eine ganz gewissen Stimmung und vor allem einer inneren Bereitschaft, die schwer zu erarbeiten ist. Die Duineser Elegien und die Sonette an Orpheus sind das prachtvollste Geschenk, dass ich jemals bekommen habe. Sie sind Dialoge mit einer Welt, die Rilke immer versuchte, zu erreichen. Eine Welt, die nicht erreichbar ist, weil sie eine kommende Welt ist. In beiden Werken hat Rilke eine Schwelle überschritten die doch eigentlich nicht überschreitbar ist. Beide verschenken sich dem Leser nicht - sie fordern ihn - teilweise bis an die Schmerzgrenze und eines ist gewiss: sie zersplittern in 1000 Teile bei dem geringsten Geräusch. In ihnen ruht das Vermächtnis eines Menschen - Rainer Maria Rilke - der ihnen sein Leben gewidmet hat, um sich dort hin zu arbeiten. Vor einigen Jahren hat sich das Künstlerpaar Schönherz und Fleer des Werks Rilkes angenommen und beide haben mit viel Liebe seine Gedichte mit Musik unterlegt und sie von schönen Stimmen bekannter Künstler interpretieren lassen. Alle drei CDs des Rilke-Projekts sind ganz wunderbar gelungen und legen dem Hörer Rilke und sein Werk ans Herz. - Rainer Maria Rilke
Wie soll ich meine Seele halten
(20)Aktuelle Rezension von: CatwomanIn diesem kleinen Werk sind die schönsten Liebesgedichte von Rainer Maria Rilke zusammengebracht. Durch die Einfachheit dieser genialen Texte, berühren die Gedichte die Seele der Leser. Ich habe den Band geschenkt bekommen und kann diesen besten zum Lesen und zum Verschenken empfehlen :-)) - Kerstin Decker
Lou Andreas-Salomé
(9)Aktuelle Rezension von: beccarisTrotz grossem Interesse am Lebensentwurf dieser selbstsicheren Frau, die sich in der Männerwelt des 18./19. Jahrhunderts ohne Wenn und Aber zu behaupten wusste, war dieses Buch für mich absolut nicht zugänglich. Ohne fundierte Kenntnisse der Philosophie versteht man die vielen Zitate und Meinungen der Weggefährten (Nietzsche, Rilke, Wedekind u.v.m.) von Lou Andreas-Salomé nicht. Klar widerspiegelt die gestelzte Sprache der Autorin die vielschichtige Persönlichkeit der Beschriebenen, jedoch wäre der Zugang durch klarere und einfachere Formulierungen besser gelungen.
Die Qualität der Recherche und das Wissen der Autorin möchte ich in keiner Art und Weise kritisieren. Sicherlich ist beides auf sehr hohem Niveau, die Lektüre aber für Nicht-Philosoph/innen nicht zu empfehlen. - Ingmar Gregorzewski
Das Feuer von Konstantinopel
(27)Aktuelle Rezension von: aba"Ob arm, ob reich - ihr findet sie überall. Menschen, die Antworten in einer Welt suchen, die nicht die ihre ist."
Es lohnt sich wirklich, ab und zu einen Ausflug in Literaturgenres zu machen, in denen man sonst selten unterwegs ist. Nach einer Reihe von ernsthaften und weniger ernsthaften Romanen und Sachbüchern habe ich mich von "Das Feuer von Konstantinopel" von Ingmar Gregorzewski überraschen lassen.
Was für eine schöne Geschichte, die ich mit Sicherheit nicht so schnell vergessen werde! Eine Handlung voll unerwarteter Wendungen und origineller Charaktere haben mich davon überzeugt, dass man nicht immer seinen Augen und Ohren trauen soll. Es könnte sich jederzeit herausstellen, dass das Leben, das man führt, nur eine Illusion ist...
Und genau das musste der clevere Felix von Flocke eines Tages feststellen, als sich sein Leben von einem Tag zu dem anderen komplett änderte und er Opfer krimineller Machenschaften geworden ist.
Felix von Flocke ist der junge Held von "Das Feuer von Konstantinopel", einer Geschichte voller Geheimnisse und Abenteuer, aber auch mit vielen interessanten Charakteren. Felix ist so ein schlauer und netter Junge, man muss ihn einfach mögen. Auch sein konsequentes Verhalten und sein zielgerichtetes Handeln, sogar in seiner prekären Situation, machen aus ihm eine ganz starke Figur. Aber meine uneingeschränkte Sympathie gilt auch noch jemandem: Fräulein Romitschka, Felix' Erzieherin. Jeder ihrer Auftritte war für mich ein kleines Highlight während der ganzen Lektüre. Ich habe mich regelrecht nach ihr gesehnt. Das steife Kindermädchen, eine seltene und gelungene Mischung aus Mary Poppins und Fräulein Rottenmeier, sorgte für große Unterhaltung.
Auch die Atmosphäre im ganzen Buch hat mir sehr gut gefallen. Man fühlt sich regelrecht in das kaiserliche Berlin versetzt. Alles ist sehr authentisch und lebendig beschrieben, egal ob ärmliches "Krätzeviertel" oder kaiserliches Schloss.
Der Titel dieses Buches verrät einen Bezug zu Konstantinopel, aber da diese Stadt ein Teil der oben genannten Geheimnisse ist, werde ich natürlich nicht näher drauf eingehen. Man muss sich ja selber überraschen lassen!
Ich freue mich sehr, "Das Feuer von Konstantinopel" gelesen zu haben. Und wenn diese Geschichte weiter erzählt werden soll, bin ich auf jeden Fall wieder dabei! - Peter Sloterdijk
Du mußt dein Leben ändern
(10)Aktuelle Rezension von: SokratesAn diesem Buch bin ich intellektuell gescheitert. Zwar sagten mir viele der Philosophen etwas, die Sloterdijk zitiert und kommentiert (allen voran Nietzsche) - aber irgendwann waren mir die Ausführungen zu abstrakt, zu theoretisch. Ich hatte mit einer plastischeren Einführung in eine neu überdachte, gerne auch das Alte repetitierende Weltphilosophie gerechnet; nicht jedoch mit diesem sehr anspruchsvollen, langatmigen und vor allem sprachgewaltig-tiefgründigen Buch. Da ich hier offensichtlich an meiner eigenen Unzulänglichkeit gescheitert bin, möchte ich dem Buch keine schlechte Bewertung aufdrücken, sondern vergebe dennoch drei Punkte, auch wenn ich persönlich nicht weiter als die ersten 50 Seiten gekommen bin. Ein anderer wage sich an dieses Opus gerne. - Rainer Maria Rilke
Hundert Gedichte
(14)Aktuelle Rezension von: WinfriedStanzick
Dieser wunderbare in Leinen gebundene kleine Lyrikband ist eine vom Aufbau-Verlag unter der Herausgeberschaft von Gisela und Ulrich Häussermann veröffentlichte Einladung an den Leser, sich immer wieder mit den Gedichten Rainer Maria Rilkes zu beschäftigen. Der Panther, auf ein sehr bekanntes Gedicht Rilkes hinweisend, ziert den blauen Leinenband auf der Vorderseite.
Einhundert Gedichte aus den unterschiedlichen Schaffenszeiten des Poeten haben die beiden Herausgeber ausgesucht und sie in chronologischer Folge abgedruckt. Dies hilft dem Leser, die Entwicklung des Dichters und seines Werkes nachzuverfolgen.
Im Mittelpunkt dieser sich gut zum Verschenken geeigneten Sammlung stehen die Gedichte aus Rilkes früher und mittlerer Lebenszeit: Sie laden den Leser ein, mitzuhören auf die Stimmen und hintergründigen Töne im Herbsttag, den geschmeidigen Schritten des Panthers zu folgen, mitzugehen auf den Spuren eines Mädchens, dessen Weg ein frühes Gedicht zeichnet.
Ein Gedicht aus dem Jahr 1900/1901, also seiner früheren Schaffenszeit hat mich sehr angesprochen und geht seitdem mit mir durchs späte Leben:
„Der Tod ist groß.
Wir sind die Seinen
lachenden Munds.
Wenn wir uns mitten im Leben meinen,
wagt er zu weinen
mitten in uns.“
- Amelie Fried
Am Anfang war der Seitensprung
(62)Aktuelle Rezension von: AlinchenDurch die ersten ca. 170 Seiten musste ich mich ein wenig durchkämpfen. Dort steht vor allem der ständige Streit zwischen Annabelle und ihrer Mutter im Mittelpunkt. Häufig hatte ich das Gefühl, dass die beiden sich bewusst falsch verstehen wollen. Weder Annabelle noch ihre Mutter gehen minimal auf die Andere zu, weshalb auch nie ein Ende des Streits in Sicht ist. Das finde ich auf die Dauer ein wenig langweilig!Danach wird das Buch deutlich besser! Annabelles Mann Friedrich betrügt sie mit ihrer besten Freundin, worauf sie erstmal eine Weile abtaucht. Sie dreht dem spießigen Vorstadtleben den Rücken zu und landet bei Rilke, der 14 Jahre jünger ist als sie, und seinen Freunden. Sie kündigt auch ihren Halbtagsjob in einer Bank und fühlt sich (meistens) wieder jung. So erfährt sie etwas von dem Leben mit Anfang 20. Als sie selbst so alt war, war sie nämlich mit ihrer Tochter Lucy schwanger. Ihre Kinder vermisst Annabelle trotzdem ohne Ende!
Es lohnt sich, die ersten 170 Seiten zu lesen, denn danach wird es gut! Am liebsten würde ich dem Buch 3.5 Sterne geben.
- Peter Michalzik
Die Liebe in Gedanken
(5)Aktuelle Rezension von: Beate_KrausWährend der Briefwechsel zwischen Marina Zwetajewa, Boris Pasternak und Rainer Maria Rilke teilweise schwer zu verstehen und umständlich formuliert ist, wird in diesem Buch ein Überblick gegeben, der uns in eine turbulente Zwischen-Epoche mitnimmt. Die Geschichte zu Beginn des 20. Jahrhunderts beutelt die drei Dichter*innen ganz gehörig. Zwei von ihnen sind im Exil, der Dritte wird zuhause in Moskau nicht froh. Die alte Welt, die sie kannten, geht unter, während die neuen Zeiten nichts Gutes verheißen.
Zwischen Marina Zwetajewa und Boris Pasternak entsteht ein Schriftwechsel, der zögerlich beginnt, dann aber immer mehr an Fahrt aufnimmt. Nach einiger Zeit zieht die junge Frau auch Rilke mit in diese Konstellation hinein, wodurch sich wieder eine neue Dynamik entwickelt. Der Autor, Peter Michalzik, schildert all dies so spannend, dass man das Buch gar nicht aus der Hand legen mag.
Viele der Gedichte der drei Lyriker*innen lassen sich nach der Lektüre des Buches besser verstehen. - Übrigens kennt man Pasternak ja vor allem als Autor des "Doktor Schiwago", er selbst hat sich aber immer als Lyriker verstanden. Er hat sehr intensiv an der Frage geforscht, welche Art von Dichtung einem neuen Zeitalter gerecht wird. (Ob er die Aufgabe gut gelöst hat, wird hier nicht diskutiert, nur angeschnitten.)
Ziemlich genau 100 Jahre nachdem der Briefwechsel stattfand, ist es unglaublich spannend, über die Zeit und ihre Schriftsteller*innen zu lesen. Gerade jetzt, wo die Beschäftigung mit der Geschichte Russlands wieder interessant wird...
- Rainer Maria Rilke
Briefe an einen jungen Dichter
(70)Aktuelle Rezension von: celine97Ein wunderbares Büchlein, eine Quelle der Inspiration. Vermutlich sollte man diese Briefe mehrmals lesen um wirklich jedes Detail zu verstehen. Das Wissen, was man erlangt, kann ein ganzes Leben positiv beeinflussen. Ich bin von den Beschreibungen der Liebe, Einsamkeit und dem Umgang mit Trauer schwer beeindruckt.
Ein paar Inspirationseinblicke:
„…ich kann Ihnen sagen, dass man auch später immer wieder als der selbe Staunende durch (diese) Bücher geht und dass sie nichts von der wunderbaren Macht verlieren und nichts von der Märchenhaftigkeit aufgeben, mit der sie den Lesenden das erste Mal überschütten.“
“Darum können junge Menschen, die Anfänger in allem sind, die Liebe noch nicht: sie müssen sie lernen. Mit dem ganzen Wesen, mit allen Kräften, versammelt um ihr einsames, banges, aufwärts schlagendes Herz…“
“…vom Leben und vom Tode und davon, dass beides groß und herrlich ist“
- Rainer Maria Rilke
Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke
(24)Aktuelle Rezension von: melmothDieses Meisterwerk Rilkes muss man gelesen haben. Nicht umsonst das meistverkaufteste Buch der Insel-Bibliothek! - Anja Baumheier
Die Erfindung der Sprache
(92)Aktuelle Rezension von: banshee"Die Erfindung der Sprache" ist ein gefühlvoller Roman über die emotionale Kraft der Sprache und der zwischenmenschlichen Kommunikation, die mit und ohne Worte funktionieren kann. Protagonist dieses Romans ist Adam, der sich schwer mit Beziehungen zu anderen Menschen tut. Er lebt viel lieber in seiner eigenen Welt, in der Sprache und Wörter eine ganz entscheidende Rolle spielen. Diese Sprachverliebheit spiegelt sich auch im Schreibstil der Autorin wieder, das der Text voller Wortneuschöpfungen, Sprachspielen und reich an Adjektiven ist. Dadurch werden dem Leser vor allem Adams Sinneseindrücke eindringlich vermittelt, der seinem autistisch anmutendem Charakter gemäß seine ganze Umwelt sehr sensibel und aufmerksam wahrnimmt. So wird einem beim Lesen bewusst gemacht, dass man auch in seinem eigenen Alltag auf die leisen Details achten sollte und nicht immer nur "große Töne spuken" muss.
Doch nicht nur sprachlich ist der Roman besonders. Es tauchen zahlreiche skurrile Charaktere auf, von denen mir die resolute Großmutter Leska am meisten gefallen hat. All diese Figuren kämpfen aber alle auf ihre eigene Art mit den Problemen der verbalen und auch non-verbalen Kommunikation und den dadurch bedingten Schwierigkeiten in zwischenmenschlichen Beziehungen. Die Autorin schildert die Haupthandlung, Adams Suche nach seinem verlorenen Vater, sehr emotional und sensibel, wobei aber auch immer ein Augenzwinkern dabei ist und man so manches Mal aufgrund der skurrilen Situationen und den Charakteren mit ihren Marotten schmunzeln muss.
Einzig ziehe ich einen Stern ab, da es mir sprachlich manchmal zu ambitioniert schien und z.B. ein paar weniger Adjektive dem Lesefluss gut getan hätten. Nichtsdestotrotz war der Roman ein großes Lesespaß und reines "Sprachgefühl"!