Bücher mit dem Tag "regenbogenfamilie"
15 Bücher
- Kathrin Schrocke
Mein Leben und andere Katastrophen
(20)Aktuelle Rezension von: MelEIn "Mein Leben und andere Katastrophen" begleiten wir Bernadette, genannt Barnie. Barnie ist 13 und das ist ein Alter, in dem man sich in der Selbstfindungsphase befindet. Man verliebt sich, man nimmt miteinander an einem "Babyprojekt" teil und setzt sich mit Homosexualität auseinander. Barnie ist die Tochter zweier Väter und das ist ja doch schon außergewöhnlich genug. In ihrer Familie gibt es ganz viel Liebe und Harmonie, was ich als sehr schön empfunden habe, denn es ist ein Ausgleich zu dem, was Barnie täglich erleben muss. Als Teenager ist die Auseinandersetzung mit Menschen anders als als Erwachsene und dieses wurde sehr gut verarbeitet und macht das Buch daher sehr authentisch.
Kathrin Schrocke ist es gelungen in 192 Seiten Barnies außergewöhnliches Leben humorvoll, aber auch tiefgründig darzustellen. Es liegt sicher im Auge des Betrachters, wie man dieses Buch lesen will. Vieles, was im Buch eher von der humorvollen Seite gesehen werden könnte, hat auch eine Seite, die nachdenklich stimmt.
Ich hatte von der Autorin schon "Freak City" gelesen (Rezension HIER!) und schätze den Schreibstil der Autorin sehr, da sie sich auch mit Tabuthemen sehr gut auseinandersetzen vermag. Für mich sind sowohl "Freak City" als auch "Mein Leben und andere Katastrophen" Jugendbücher, die in die Hände junger Leser/innen gehören.
Absolute Leseempfehlung!
- Christophe Léon
Väterland
(14)Aktuelle Rezension von: PaperboatGabrielle wartet zu Hause auf die Rückkehr ihrer beiden Väter aus Paris. Sie hat nämlich bald Geburtstag, und ihre Väter wollten ihr ein ganz besonderes Geschenk machen, das es im Getto der Rauten nicht zu kaufen gibt. Die Rauten sind die auf Armbinden aufgedruckte Symbole, die alle Homosexuellen zu jeder Zeit zur Identifikation zu tragen haben. Doch dann geraten die beiden Väter in einen Autounfall außerhalb des Gettos und müssen versuchen, sich in Sicherheit zu bringen. Doch von der hochkonservativen Bevölkerung werden sie beobachtet und an die Behörden gemeldet...
“Väterland” ist eine etwa 100 Seiten lange Dystopie, in der Homosexuelle verfolgt,geächtet und wie im Nationalsozialismus in separate Viertel gepfercht werden. Die Geschichte an sich ist kurz, wirkte bei mir aber noch eine Weile nach. Das Ende ist offen, alles kann passiert sein – und genau darüber habe ich noch sinniert, nachdem ich längst fertig mit der Lektüre war. Im gleichen Maße, wie die LGBTQIA-Community an Sichtbarkeit gewinnt, gibt es aber auch konservative Weltanschauungen, die sich wieder ein traditionelleres Familienbild wünschen. Aus “Väterland” ziehe ich das Resümee, das wir weiterhin für Toleranz und Akzeptanz einstehen müssen, denn die erkämpften Rechte sind fragil und können jederzeit eingerissen werden.
Ein Buch, das ich jedem nahelegen kann zu lesen! - Mikita Franko
Die Lüge
(48)Aktuelle Rezension von: MaseliAls Miki mit 5 Jahren seine Mutter verliert, kommt er zu seinem Onkel Slawa, der das Sorgerecht für ihn erhält. Zusammen mit seinem Lebenspartner Lew wird Miki mit viel Liebe großgezogen.
Dann tauchte der Freund auf: groß, ordentlich, sogar gekämmt, völlig ungeeignet für einen Freundschaft mit meinem Onkel, der nur eine Art von Hosen akzeptierte: die mit den Löchern an den Knien.
Obwohl es ihm an nichts fehlt, muss Miki früh lernen, dass seine Familie außerhalb der eigenen vier Wände nicht sein darf.
Hier, zu Hause, sind wir in Sicherheit. Hier ist alles gut, hier haben wir nichts zu befürchten. Aber vor anderen Menschen können wir uns nicht so verhalten, wie hier zu Hause. Du darfst niemandem erzählen, wie wir leben.
Mit dieser Lüge kommt er nur schwer zurecht. Das Zusammenleben wird ein Problem und das Einhalten der Regeln wird immer schwieriger. Miki fällt in Depression, Wutanfälle und Schuldgefühle lösen sich ab, bis er sich schlussendlich in die Isolation zurückzieht. Es zeichnet sich ein schwerer Weg zurück ins Leben ab.
Meine persönlichen Leseeindrücke
Mikita Franko erzählt den Roman aus der Sicht des Kindes Miki. Diese Perspektive gelingt ihm gut, er fängt den kindlichen Witz, die Neugier und das Unverständnis für die Erwachsenenwelt ein, ohne dass es aufgesetzt wirkt. Vielmehr zieht sich eine angenehme Leichtigkeit durch den Text, die dann aber mit dem Älterwerden von Miki verschwindet und einer Schwermut platzt macht, die mich doch sehr mitnimmt. Denn die beiden Welten prallen aufeinander und der Junge kapituliert; er kann nicht mehr.
Ich habe zwei Väter. Sie sagen, andere Leute denken, das wäre schlecht, aber das glaube ich nicht.
Die Pubertät ist gezeichnet von dem schweren Weg sich in seiner Gesellschaft zurechtzufinden und die Wut und Aggression zu überwinden, die ihn isoliert. Beide Väter stehen dieser Entwicklung hilflos gegenüber, sie können nicht helfen, sind dennoch für Miki immer da.
Meine ganze Kindheit hindurch hatte ich einen furchtbaren Widerspruch zwischen meiner Familie und der Außenwelt empfunden.
Wenngleich sich das Buch nicht immer als Roman, sondern vielmehr als Tagebuch in Romanform liest, hat es mich dennoch positiv überrascht und meinen Blick auf queere Partnerschaften verändert. Ich habe die Romanfiguren gemocht, mit ihrer Vielseitigkeit, ihrem Charme und ihrer Strenge und besonders am Anfang die Leichtigkeit der Sprache geliebt. Dafür gebührt auch der Übersetzerin Maria Rajer mein Respekt.
Fazit
„Die Lüge“ ist ein autobiografischer Coming-of-Age-Roman eines Jungen, der im homophoben Russland mit zwei Vätern aufwächst. Sein verschlossener Charakter und die Pubertät verändern ihn sehr und er muss lange kämpfen, bis er wieder Frieden findet.
Als ich älter wurde, stieß ich in den Medien immer wieder auf Thesen, gleichgeschlechtliche Paare könnten keine guten Eltern sein, aber all diese Behauptungen zerschellten an meinen Erinnerungen – daran, wie geborgen, geliebt und wie wichtig ich mich in meiner Familie fühlte.
Ein glückliches Kinderleben liest sich anders.
- Eloy de Jong
Egal was andere sagen
(4)Aktuelle Rezension von: KorikoInhalt:
Als Mitglied der Boygroup „Caught in the Act“ wurde Eloy de Jong über Nacht berühmt und begeisterte Mitte der 90er Jahre Millionen (vorwiegend) weiblicher Fans. Mehrere Jahre hielt er seine Homosexualität geheim, bis er sich gemeinsam mit seinem Partner Stephen Gately (Sänger von „Boyzone“ outete und zu sich und seiner sexuellen Identität stand. Auch nach der Auflösung von „Caught in the Act“ blieb sein Leben turbulent – in der vorliegenden Autobiografie gibt er Einblicke in seine schwierige Kindheit, sein Leben als gefeierter Popstar, sein öffentliches Coming-Out und dem steinigen Weg zum gefeierten Schlagersänger und schwulem Familienvater.Eigene Meinung:
Mit „Egal was andere sagen“ legt der Künstler Eloy de Jong seine Autobiografie vor und sprich erstmals ausführlich über seine Kindheit und Jugend, sowie über sein Leben als Star der Boygroup „Caught in the Act“ und die Zeit nach Auflösung der Band. Das Buch erschien 2020 bei edel books und trägt denselben Titel wie der Song „Egal was andere sagen“, einer Coverversion des Boyzone-Welthits „No Matter What”.Auf 224 Seiten beschreibt der Künstler und Autor Eloy de Jong seinen steinigen Lebensweg und nimmt dabei kein Blatt vor den Mund – ganz gleich ob es sich um seine Kindheit dreht, die von dem alkoholabhängigen und dominanten Vater, Mobbing in der Schule und beständiger Unsicherheit geprägt wurde, seine Erfolge als Tänzer oder um sein Leben als gefeierter Boygroup Star, das bei weitem nicht so rosig gewesen ist, wie man vermuten möchte. Eloy de Jong gibt eine Menge teils interessanter, teils erschreckende Einblicke in eine Branche, die ganz darauf ausgerichtet ist, junge Mädchen zu erreichen (fast mehr noch als tatsächlich Musik zu machen und zu verkaufen). Wer damals Fan der Band war und einen Teil der Berichte und News rund um die vier Mitglieder verfolgt hat, wird eine Menge ernüchternder Dinge erfahren, die zeigen, wie schwer es eine Boygroup wirklich hat und wie teuer Erfolg erkauft werden musste.
Glücklicherweise nimmt „Caught in the Act“ nur einen kleiner Teil der Autobiografie ein – Eloy de Jong berichtet darüber hinaus auch von seinem Leben nach Auflösung der Band, seiner Familie und seinem Partner. Und er gibt einen sehr emotionalen und berührenden Einblick in die Co-Elternschaft, die es seinem Partner und ihm ermöglicht, eine gemeinsame Tochter aufzuziehen und zu erziehen. Dass er inzwischen einen Platz als Schlagersänger gefunden hat und selbst Musik schreiben kann, beschreiben die letzten Kapitel der Autobiografie.Aufgelockert werden die Kapitel mit Collagen, offiziellen Bildern und privaten Fotoaufnahmen des Künstlers, seiner Familie und den Menschen, die ihn in seinem Leben begleitet haben. Sie nehmen einige Seiten im Mittelteil ein, wirken jedoch ein wenig lieblos zusammengewürfelt – hier wäre es schöner gewesen, wenn mehr Seiten aufgewendet worden wären und es zusätzliche Beschreibungen zu den Bildern gegeben hätte.
Stilistisch gibt es wenig zu bemängeln – der Autor hat einen gut lesbaren, angenehmen Stil, der den Leser schnell gefangen nimmt. Eloy de Jong gelingt es problemlos seine Gedanken und Gefühle zu transportieren und einen tiefen Eindruck zu hinterlassen. Man ist nah bei ihm und erfährt eine Menge über sein Leben und die Dinge, die ihm wichtig sind. Einziges Manko sind die Wiederholungen einiger Punkte – hier hätte man noch en wenig kürzen können, denn spätestens nach dem 3. Mal sind Meinungen und Einstellungen des Künstlers bekannt.
Fazit:
„Egal was andere sagen“ ist eine gelungene, gut geschriebene Autobiografie des Künstlers Eloy de Jong. Der Autor gibt viele emotionale und berührende Einblicke in sein Leben und berichtet von seinen Höhen und Tiefen ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Wer den Künstler aus seinen Zeiten bei „Caught in the Act“ kennt oder seiner Laufbahn als Schlagerstar folgt, sollte ein Blick riskieren – nicht nur sein privates Leben ist interessant, auch seine Eindrücke von der Musikbranche, insbesondere der Boygroup Szene sind spannend und regen zum Nachdenken an. Zu empfehlen. - Edith Schreiber-Wicke
Zwei Papas für Tango
(7)Aktuelle Rezension von: BuchzwergerlDass es auch im Tierreich homosexuelle Paare gibt beweist die wahre Geschichte von Roy und Silo, einem männlichen Pinguinpärchen in Manhattner Zoo. Roy und Silo verbrachten die ganze Zeit miteinander und als sich die anderen Pinguinmännchen nach -weibchen als Partnerin umschauten, hatten Roy und Silo nur Augen füreinander. Obwohl das den Zoowärtern nicht gefiel, sie sogar kurzzeitig voneinander trennten, begannen die beiden Pinguinmännchen gemeinsam ein Nest zu bauen, brüteten dann sogar abwechselnd ein verlassenes Ei aus und waren schließlich eine glückliche Pinguinfamilie.
Die Geschichte wird von der österreichischen Kinderbuchautorin Edith Schreiber-Wicke kindgerecht nacherzählt. Meiner Meinung nach werden jedoch die alten Klischees mit Phrasen wie „Die Natur hat das eben nicht vorgesehen“ oder „Wo gibt‘s denn sowas?“ verstärkt hervorgehoben. Auch die Zoowärter, die anfänglich nicht froh über das Pärchen sind und sie sogar trennten, hätte ich in dieser Geschichte nicht erwähnt. Ohne dieser Aussagen
und Passagen würde die Geschichte vom brütenden männlichen Pinguinpärchen von den Kindern als ganz natürlich angesehen werden. Schade, denn so bekommen Kinder durch das Lesen dieser Geschichte dann doch den Beigeschmack, dass die beschriebene Homosexualität nicht normal bzw. zum Teil gesellschaftlich nicht anerkannt ist.
Man weiss von Beobachtungen, dass dieses Phänomen kein seltenes ist. Auch in freier Natur wurden immer wieder männliche Pinguinpärchen gesichtet, die ein verlassenes Ei ausbrüteten. Auch bei Flamingos ist das immer mal wieder der Fall.
Meine Recherche ergab, dass es nachweislich 1500 Tierarten gibt, bei denen Homosexualität ausgelebt wird. Das reicht von Giraffen, Löwen, Affen, Delphinen Fischen bis über Maden! Die Schlussfolgerung ist demnach, Homosexualitöt ist völlig natürlich!
- Riccardo Simonetti
Raffi und sein pinkes Tutu
(8)Aktuelle Rezension von: RegenbogenpapiEin von Lisa Rammensee toll illustriertes Vielfalts-Kinderbuch, in welchem es u.a. um Identität & Mut geht. Raffi hat den Regenbogenpapi (Insta) geweckt #vielfaltinkinderbüchern #dieweltistbunt #akzeptanz #toleranz #vielfalt.
- Kathrin Schrocke
Bunte Fische überall
(26)Aktuelle Rezension von: LibertineDas Leben als 13-Jährige ist nicht immer leicht. Barnies Väter sind liebevoll und aufmerksam, aber leider keine Freunde von Technik. Sie hat zwar ein Handy, doch landet das eines Tages aus Versehen im Aquarium.
Außerdem soll Barnie plötzlich Mutter sein. Zwar nicht von einem echten Baby, aber auch die Baby-Puppe Herbie muss gewickelt, gefüttert und in den Schlaf gewiegt werden.
Sonst schreit es die ganze Nacht. Das Schulprojekt hat nicht nur Fans. Ein Lichtblick ist es, dass Barnie sich wenigstens mit ihrem Schwarm Sergej um Herbie kümmern darf. Auch wenn das ihre Freundschaft mit ihrer besten Freundin auf eine harte Probe stellt.
›Bunte Fische überall‹ erzählt von einem Schulprojekt, das nicht nur Barnies Leben ziemlich auf den Kopf stellt. Auch ihren Vätern und ihrer biologischen Mutter steht die eine oder andere Herausforderung bevor. Zum Glück entdeckt Barnie bald, dass sich ihr Notizbuch hervorragend als Tagebuch eignet.
»Ich wollte ein iPad zum 13. Geburtstag. Und alles, was ich bekam, ist dieses doofe Notizbuch.«
Das Elternsein haben sich Barnie und ihre Mitschüler definitiv einfacher vorgestellt. Schrocke stellt sie vor allerlei Herausforderungen. Als ein Mädchen der Klasse krank wird, ist ihr Babypartner alleinerziehend. Ein anderes Paar kommt auf die Idee, zu schauen, was passiert, wenn man die Baby-Puppe in eine Babyklappe legt – zum Entsetzen der Lehrerin. Auch Unterricht ist nicht mehr das Gleiche, wenn ständig ein Baby weint.
Mit viel Humor und Wärme müssen sich die jungen Schüler Aufgaben stellen, die bislang Erwachsenen vorbehalten waren. Eine herrliche Bandbreite von Erziehungsstilen und Familienkonstellationen zeigt sich.
»Es ist so, dass meine Familie aus zwei Vätern und mir besteht. Papa, Dad und ich. Papa und Dad sind ein Liebespaar, und das seit ungefähr zweitausend Jahren.«
Mit wunderbarer Leichtigkeit erzählt Schrocke in ›Bunte Fische überall‹ auch von schwierigen Seiten des Lebens. Denn während die Schüler merken, dass ein Baby zu haben, alles andere als einfach ist, muss Barnie feststellen, dass Sergej vielleicht doch nicht so toll ist, wie sie sich das vorgestellt hat.
Zugleich gewährt der Jugendroman Einblicke in den Alltag einer Regenbogenfamilie, der genauso liebenswert chaotisch und geordnet ist, wie er es bei Familien mit 13-jährigen Kindern so an sich hat. Schrocke erzählt ohne gehobenem Zeigefinger und nimmt Kinder und Jugendliche auf eine Art ernst, die ihre Romane zu etwas Besonderem machen.
»Hin und wieder kommt Martina auch zu uns – logisch, sie und Papa sind Freunde seit ihrer Schulzeit. Mich gibt es, weil Papa und Dad unbedingt ein Kind haben wollten. Geboren wurde ich von Martina.«
›Bunte Fische überall‹ ist ein tolles Jugendbuch, das Familien in ihrer Vielfalt zeigt, für Offenheit und Wärme wirbt und immer wieder zum Lachen bringt. Auch in ›Immer kommt mir das Leben dazwischen‹ zeigt Schrocke, wie unterhaltsam, ideenreich und humorvoll Jugendromane sein können, ohne oberflächlich zu sein. Wunderbar geschrieben, hochwertig hergestellt und definitiv eine Empfehlung wert.
- René Silvergieter Hoogstad
Papa, Papi, Kind
(3)Aktuelle Rezension von: KinderbuchkisteDie Geschichte eines schwulen Paares auf ihrem langen Weg Eltern zu sein
mit vielen Einblicken in die Thematik Pflegefamilie werden, Pflegefamilie sein
Gefühlvoll, ehrlich, informativ
Ich folge Rene und Kevin schon eine ganze Weile auf ihrem Blog
und bei Instagram und so war für mich schnell klar, das Buch muss ich haben.
Wieso ich den beiden folge?
Nun ja, ehrlich gesagt am Anfang wegen der Hühner.
Wegen der Hühner? Fragt ihr jetzt zu recht und habt bestimmt mit einer ganz anderen Antwort gerechnet. Ich bin auf die beiden aufmerksam geworden weil ich auf Instagram eine Story entdeckt habe mit ihren Hühnern. Dann gab es Storys zum Thema Nachhaltigkeit und erst dann, nach einiger Zeit bemerkte ich die Thematik Regenbogenfamilie, Pflegefamilie etc.
Es gab auch Momente in denen ich schnell weiter gesprungen bin wenn Kevin mit einer neuen Story auf meinem Handy Display auftauchte, das gebe ich gerne zu und besonders gefreut habe ich mich wenn Rene auftauchte, denn seine Art und vor allem, wie er mit den Kindern umgeht ist noch einmal etwas anders als Kevins Art. Bitte nicht falsch verstehen, ich finde sie beide toll in dem was sie so machen aber ich finde immer wieder Situationen in den Storys, in denen ich es unglaublich toll finde wie Rene die Kinder an etwas heran führt. Erklärend, Hilfe stellend aber immer mit einer besonderen Art, die dem Kind das Gefühl vermittelt "Schau her, so können wir es vielleicht machen, Du schaffst das, probiere es aus, du kannst das und wenn nicht bin ich für dich da." Egal ob im Garten, bei den Hausaufgaben oder.... .
Aber nun zum Buch:
Wie gesagt, als ich hörte es wird dieses Buch geben war mir klar, das muss ich lesen und bestellte es dann auch umgehend vor damit es nicht in Vergessenheit geriet.
Ich hatte nicht viel Erwartungen bezüglich der Thematiken in diesem Buch. Klar es sollte aus ihrem Leben sein aber wie genau die beiden dies umsetzten und füllen wollten konnte ich mir noch nicht so recht vorstellen.
Wenn zwei an einem Buch schreiben, das weiß ich aus eigener Erfahrung, ist das nicht immer leicht, aber die beiden haben es ganz wunderbar hin bekommen!!!
Es ist ein so unglaublich bereicherndes Buch geworden, das einen vor allem in die Thematik Pflegefamilie, Pflegekind mit hinein nimmt.
Natürlich erfahren wir auch etwas über Kevin und Rene, über sie als Menschen, ihre Liebe, ihr Zusammenwachsen und Zusammensein aber in erster Linie liegt der Fokus auf der Thematik Familie.
Familie werden, Familie sein.
Pflegefamilie.
Ich bin selbst Sozialpädagogin, habe meine ganz eigenen Erfahrungen (in meinem Familienleben) mit dem Thema Jugendamt gemacht und auch das ein oder andere Mal, als die meisten meiner Kinder schon aus dem Haus waren, daran gedacht noch ein Pflegekind aufzunehmen. Das Gefühl dem Jugendamt ausgeliefert zu sein hinterließ allerdings so große Wunden das ich in Bezug auf das Thema Pflegekind den Gedanken nie zu Ende dachte. Daher konnte ich viel von dem was Rene und Kevin beschreiben sehr gut nachvollziehen. Gleichzeitig fand ich ihre Erzählungen sehr informativ, beeindruckend aber vor allem ehrlich. Gerade Kevin schildert das ein oder andere Mal Situationen im Zusammenhang mit dem Amt wo ich ihn für seine Besonnenheit und seinen Mut echt beneidet habe und für mich klar war ich hätte vermutlich nicht so gekämpft wie die beiden. Das liegt aber vielleicht auch daran, dass ich ja schon einen Stall Kinder groß gezogen habe.
Ich wusste, wie schwer es ist als Pflegefamilie vom Jugendamt anerkannt zu werden, welche formalen Stationen es auf dem Weg zu bewältigen gibt aber mit welchen Emotionen dies verbunden ist, das kann man sich im Vorfeld nicht vorstellen. Das die beiden uns an diesem Weg haben teilhaben lassen ist großartig und ich empfehle das Buch wirklich jedem, der darüber nachdenkt ein Pflegekind aufzunehmen. Das gleichgeschlechtliche Paare, insbesondere schwule Papa, Papi Paare es vielleicht noch schwerer haben darüber hatte ich im Vorfeld noch gar nicht so nachgedacht weil für mich jede Lebens-Familienform zum Alltag gehört, selbstverständlich ist. Aber klar, ich muss mir immer wieder in Erinnerung bringen, dass auch 2020 noch nicht überall so selbstverständlich mit dieser Thematik umgegangen wird bzw. das sie überhaupt noch thematisiert wird.
Wieso kann nicht jeder so leben wie er es möchte, ich tue es doch auch?
Nun gut, das ist ein anders Thema.
Was mich an diesem Buch so fasziniert hat ist nicht nur die Kraft der beiden den Weg zu gehen, trotz aller Widernisse, sondern auch und vor allem wie viele Gedanken sie sich gemacht haben im Umgang mit den leiblichen Müttern, wie intensiv ihre innere Auseinandersetzung ( und sicherlich ist das was sie hier schildern nur die Spitze des Eisbergs) waren und sind.
Wie unglaublich liebevoll, fürsorglich, reflektiert...…. sie jeden Tag aufs Neue meistern ist bemerkenswert und besonders. Besonders wie viele die Pflegekindern ein neues Heim geben. Ein Leben mit Pflegekindern ist immer auch ein Leben mit dem "Rucksack" den das Kind mit bringt, mit einem Leben im Behördendschungel, mit den leiblichen Eltern, mit Alltagsproblemen etc. Und auch wenn es in vielen Fällen unbegründet ist, ist da wohl auch immer mehr oder weniger präsent die Angst das Kind wieder abgeben zu müssen. Pflegefamilie ist nun einmal noch ein Stück weit etwas anderes wie Adoptivfamilie.
Besonders toll fand ich in diesem Buch auch wie es Kevin und Rene gelingt Worte für Situationen zu finden, die so emotional und schwierig sind, das einem eigentlich die Worte fehlen es an Dritte weiter zu geben. Das ist ihnen wirklich gelungen. Das Buch liest sich wie von allein. Es ist sprachlich so wunderbar das es einen von Anfang bis Ende trägt und so tief mit hinein nimmt als stünde man mit im Jugendamt, mit auf dem Spielplatz, mit im Garten und wo auch sonst immer.
Das mal Kevin und mal Rene erzählt und sich alles so herrlich verbindet ist einmalig, fantastisch und macht dieses Buch zu etwas besonderem.
Als ich die letzte Seite laß war ich traurig diese mir so ans Herz gewachsenen Menschen wieder verlassen zu müssen. Gern wäre ich noch eine Weile geblieben um noch mehr fürs Leben zu lernen.
Danke ihr beiden für dieses wundervolle Buch, das mein Leben sehr bereichert und vieles von dem wird mich täglich in Gedanken begleiten, auch im Umgang mit meinem autistischem Sohn.
*
Was ich aus diesem Buch an Aha /
Achso Erlebnissen mitgenommen habe?
Vieles, aber eines ploppt wenn ich darüber nachdenke immer sofort als erstes auf:
Das Jugendamt vermittelt unter Umständen, eigentlich ganz gern auch an schwule Paare weil sie es leichter haben den Müttern das Modell Pflegefamilie ans Herz zu legen. Bei zwei Männern ist erst einmal keine Mama-Konkurrenz und den Müttern fällt es so leichter. Das Gefühl das Kind nicht an eine fremde Frau zu verlieren spielt da wohl eine große und nachvollziehbare Rolle, aber daran hätte ich so nicht gedacht.
Wieso ich "erst mal" schreibe?
Kevin schildert nicht nur in seinen Storys sondern auch in diesem Buch das die Kinder sehr wohl ein "Mama-Gefühl" entwickeln und "Mama" auch ein geschlechterneutraler Begriff sein kann. Eben ein Gefühl.
"Mama ist ein Gefühl".
Und so kam es zu einer Situation in der sein Sohn zu ihm Mama sagte und das im Beisein der leiblichen Mutter. Wie Kevin damit umgegangen ist und damit umgeht schildert er immer mal wieder, so wie auch hier im Buch.
Was mich an diesem Buch beeindruckt hat?
Die Ehrlichkeit und der Mut, der intensive innerliche Prozess von immer vorsichtig sein, was und wie man mit dem Mitarbeiter/innen im Jugendamt umgeht/ redet und dem Mut auch mal unbequem zu werden, mal anders zu reagieren wie von einem erwartet wird auch auf die Gefahr anzuecken und sich Unmut zuzuziehen. Ich bin auch so ein Mensch der sich oft nicht traute so zu reagieren wie es mir für richtig erschien, Kritik zu üben. Und ich habe meinen Mann dafür bewundert, das er auch mal unbequem wurde und ( für mich erstaunlich) nie wirklich damit aneckte sondern Respekt gezollt bekam. So ging es Kevin und Rene auch das ein oder andere Mal denke ich.
Sehr beeindruckt hat mich auch Kevins inneres Bauchgefühl als es um das zweite Pflegekind ging, das sie in ihre Familie aufnehmen wollten. Ihr müsst das selbst lesen ( ab Seite 173 insbesondere ab Seite 180). Ja erst einmal schien alles perfekt und ich bin mir sehr sicher , das ich es auch als ein Zeichen angesehen hätte, das der Kleine ein Feuermal hatte. Das Kevin trotz allem ein schlechtes Bauchgefühl hatte in Bezug auf den leiblichen Vater hatte und dem Jugendamt nicht so vertraute fand ich wirklich bemerkenswert und sollte sich dann ja leider auch bewahrheiten. Worüber man so alles nachdenken muss wenn man ein Pflegekind aufnehmen möchte, unglaublich.
Natürlich hat mich beeindruckt wie sie ihr Leben mit Pflegekindern meistern und wie sehr sie Familie leben.
Was ich den beiden mit auf den Weg geben möchte?
Bleibt so wie ihr seit, aber vergesst bei aller Liebe zu den Kindern, bei allen Gedanken die ihr euch immerfort um ihr Wohlergehen macht nicht euere Zweisamkeit, denn das ein oder andere Mal hatte ich in den Storys schon das Gefühl das dies etwas in den Hintergrund tritt, wenn gleich durch Corona sich da wohl auch etwas verändert hat. Zwar ist man mehr als Familie zusammen aber das "Wir beide" gibt es auch. Schön das zu sehen und ich weiß wovon ich rede.
Was ich mir wünsche?
Ein zweites und drittes und …….. Buch, denn ich glaube ihr habt viel zu erzählen von und über Dieses und Jenes, von Nachhaltigkeit, dem Spagat Familie-Beruf, von Hühnern, von... und dem Leben. Vieles von dem wir alle etwas mit nehmen können für unser Leben.
Sicherlich kann jeder von uns etwas erzählen, aber so das es ankommt, nachhaltig im Kopf bleibt, das gelingt nicht vielen. Euere Art zu schreiben ist etwas BESONDERES!
*
- Sandro Natalini
Familie
(6)Aktuelle Rezension von: KinderbuchkisteFamilie ist vielseitig, Familie ist bunt.
Familie ist wichtig für die Entwicklung eines Kindes. Dabei kommt es überhaupt nicht darauf an ob es das Familienmodel "Vater, Mutter, Kind/er" ist oder "nur" Papa + Kind oder "nur" Mama + Kind oder Papa, Papa + Kind , Mama, Mama+ Kind oder adoptierte Kinder.
Wie bunt und vielseitig Familie sein kann und was Familie wirklich tief im inneren bedeutet davon handelt dieses wundervolle Bilderbuch von Sandro Natalini.
Was Familie ausmacht und verbindet ist ein tiefes Gefühl von Liebe, von Freundschaft und für einander da sein.
Dies vermittelt der Bilderbuchmacher in seinen Illustrationen ganz wunderbar. Große Bildszenen einer Familie mal über eine Doppelseite man über eine Buchseite und immer mit nur einem sehr intensiven Satz vermitteln den Kindern eine Vorstellung von den unterschiedlichsten Familienmodellen. Da gibt es die Großfamilie Hase mit viele, vielen Kindern, die Familie Flamingo mit einem Kind, die Elefantenmama, die allein für ihr Kind da ist oder die bunten Vögel wo die Eltern sich auch anderer Kinder annimmt und sie adoptiert und Familie Seepferd die für die gleichgeschlechtlichen Eltern, in denen es zwei Mamas oder auch zwei Papas gibt, steht. So unterschiedlich wie die Familienmodelle so vielschichtig ist auch Familienleben egal in welcher Form. Es gibt die sanften Typen und die sich häufig streiten, es gibt Familienmitglieder die sich nicht sehr ähnlich sehen, wieso auch. Es ist doch ganz egal ob blond oder braun, gefleckt oder getigert oder ganz bunt.
Es gibt Familien die Leben eng beieinander und Familien die weit von einander entfernt wohnen und sich selten sehen. Es ist schön etwas mit der Familie zu unternehmen, egal ob einen Ausflug oder zuhause auf dem Sofa. Manche ziehen oft um, andere bleiben für immer in ihrem Haus. Der eine mag es so, der andere so und das ist gut so, denn jeder sollte so akzeptiert werden wie er ist und auch Streit gehört dazu. Man kann nicht immer einer Meinung sein. Wichtig jedoch ist, das man sich wieder verträgt und Missverständnisse ausräumt.
Das Leben ist mal schöner, mal anstrengender aber im Grunde ist es doch nur wichtig, das wir füreinander da sind, einander vertrauen, umarmen, zueinander stehen und so akzeptieren wie ein jeder ist.
Die Bilder zeigen genau diese Situationen, die Kinder hierdurch leicht nachempfinden können.
Besonders gut kam das Bilder weinender Krokodile an.
Sie sahen nicht traurig aus und doch spritzen ihre Tränen nur so heraus. Man soll sich nicht seiner Tränen schämen, Weinen ist völlig oky. Das ausgerechnet die starken, gefährlichen Krokodile für diese Botschaft gezeichnet wurden begründeten die Kinder unterschiedlich. Die einen meinten es liegt daran das man ja auch "Krokodilstränen" sagt, die anderen weil der Bilderbuchmacher sagen möchte, dass sich niemand seiner Tränen schämen muss auch wenn er groß und stark ist.
Egal, wie die Antwort ist, mich hat es sehr berührt wie intensiv sich die Kindergartenkinder mit den einzelnen Bildern auseinander setzten und viel mehr in ihnen lasen als das was der begleitende Satz dazu beisteuerte. So entstanden während der Bilderbuchbetrachtung viele kleine Geschichten zu jedem Bid oft sogar zu jedem einzelnen Tier.
So zeigt dieses Bilderbuch einmal mehr, das es nicht immer langer Texte und Geschichten bedarf denn die Bildsprache spricht mehr als tausend Worte.
Dieses Buch fasziniert durch seine Intensität, Emotionalität und Klarheit, die die Botschaft was Familie ausmacht wunderbar transportiert.
- Benedikt Amara
Flocke findet seine bunte Familie
(1)Aktuelle Rezension von: KinderbuchkisteAuf euch wartet eine zuckersüße, unglaublich liebevolle Geschichte über kunterbuntes Familienleben, Freundschaft und Miteinander
Vielfalt und Diversität pur für Kinder ab 3 Jahren
Heute möchte ich euch mit in eine Geschichte nehmen, die nicht nur voller magischer Bilder und Momente ist sondern auch eine ganz wichtige Botschaft hat. Jeder ist gut so wie er ist, jeder ist besonders toll und Familie ist das was wir daraus machen. Familie ist kunterbunt, auch kunterbunt zusammengewürfelt. Familie ist viel mehr ein Gefühl, als eine Definition für etwas.
Ich kann nicht in Worte fassen wie viel Zauber, wie viel Miteinander, wie viel Liebe, Freundschaft und Zugewandtheit in dieser wunderbaren Geschichte steckt. Ich kann nicht in Worte fassen, was diese Geschichte mit einem macht, wie wichtig sie ist und wie wundervoll erzählt und illustriert sie ist. Ich kann nur versuchen euch etwas mit in die Geschichte hinein zu nehmen ohne euch zu viel zu verraten.
Manche Geschichten muss man wirklich von Anfang bis Ende unvoreingenommen auf sich wirken lassen um die Magie zu spüren, die unser Herz mit Wärme füllt und umhüllt.
Benedikt Amara und Lisa Rammensee erzählen die Geschichte von Flocke, einem kleinen weißen Polarfuchsbaby, dass eines Abends völlig entkräftet und eingeschneit auf den Stufen einer alten Mühle, von deren Bewohnern gefunden wird.
Ich könnte auch sagen, es ist die Geschichte einer alten Mühle und ihrer Bewohner.
Bewohner, die unterschiedlicher vielleicht nicht sein könnten, die in einer großen Gemeinschaft, man könnte auch Familie sagen, zusammenleben.
Jeder ist anders und das Wichtigste, jeder darf so sein wie er*sie es mag.
Vielleicht ist es ein modernes Märchen, ein Märchen das mit einem Traum beginnt und einem Happy End endet. Eine Geschichte, die in der Tierwelt spielt, sich aber in ähnlicher Weise in der Menschenwelt zutragen könnte und kein Märchen, kein Traum sein müsste, wenn wir Menschen lernen würden nicht in Schubladen zu denken, wenn wir jeden so akzeptieren würden wie er*sie ist.
Wir lernen die Füchsinnen Kubaba und Vesta kennen, die sich innig lieben.
"Einen Ehemann hatten sie nicht. Warum auch? Es müssen ja nicht alle Füchsinnen das Gleiche mögen."(Zitat)
Beide liebten es im Erker der alten Mühle zu sitzen, doch sie waren nicht in allem gleich. Die eine mochte Pfannkuchen, die andere trank lieber Tee. Sie hatten ein schönes Leben und doch hatten sie einen gemeinsamen großen Traum. Der Traum von einem Kind, der sich für sie wohl nicht erfüllen würde, denken sie. Aber manchmal hält das Leben Überraschungen bereit, die man sich nicht hat träumen lassen.
Unter dem Dach der alten Mühle wohnen Eichhörnchen Manfred und seine Liebste, die Igeldame Gisela.
Ein Eichhörnchen liebt ein Igelmädchen? Ja, wieso denn nicht! Und es kommt noch besser. Sie haben eine Tochter. Weena ist eine kleine Fledermaus und wer verstanden hat, wie besonders und einzigartig die Bewohner der alten Mühle sind, der ahnt, das auch Weena ihre Besonderheit hat. Was das ist verrate ich noch nicht. Vielmehr erzähle ich euch noch etwas von Manfred. Als Eichhörnchen, so könnte man meinen, liebt Manfred Nüsse, doch dem ist nicht so, denn er hat eine furchtbare Nussallergie. "Aber es müssen ja auch nicht alle Eichhörnchen das Gleiche mögen." (Zitat).
"....es müssen ja (auch) nicht alle das Gleiche mögen..." ist eine Botschaft, die sich hier in Abwandlungen durch die Geschichte zieht und durch die inhaltliche Wiederholung sehr einprägend ist.
Weenas bester Freund ist Kater Gronte, der Vegetarier ist , was für einen Kater recht ungewöhnlich ist. Sein Vater Herr Maus wohnt ebenfalls mit in der alten Mühle. Herr Maus trägt lieber Kleider als Hosen, weil ihn Hosen an den Beinen so zwicken, was sicher der ein oder andere verstehen und nachfühlen kann.
Und dann gibt es noch die Eule, deren Lieblingsplatz auf einer alten Standuhr war und deren Ur-Ur-Tante, einst als Postzustellerin bei einem berühmten Zauberlehrling diente. Die Eule liebte es zu erzählen, was zuweilen schon mal etwas nervig sein konnte.
Ihr seht, es ist ein kunterbunter Haufen, der da zusammen in der alten Mühle wohnt. Jeder darf so sein wie er*sie es mag und jeder darf lieben wen und wie er*sie es mag.
Ja und dann, an einem eiskalten Winterabend hört Gisela ein seltsames Geräusch. Gisela macht das Geräusch Angst, Manfred glaubt das es nur der Wind ist. Kubaba hatte auch etwas Angst, doch die Neugier ist größer. Einfühlsam und unglaublich stimmungsvoll beschreibt der Autor Benedikt Amara was da vor sich geht. In Kombination mit Lisa Rammensees Illustration und einem wunderbarem Spiel aus Licht und Schatten erleben wird eine Situation voller Magie, in dem die ängstlichen Momenten einiger Bewohner schnell vergessen sind.
Viel erkennt Kubaba vor lauter Schnee erst einmal nicht doch dann sieht sie eine Stupsnase und Samtpfötchen.
Während Kubabas Herz schon für das kleine Wesen schlägt, von dem sie nicht weiß wer oder was es ist, denken einige der Bewohner noch an ein Ungeheuer. Ein Schneeungeheuer. Die Füchsin legte es vorsichtig zum Wärmen an die Feuerstelle und dann begann das große Rätselraten, das Dank der schlauen Eule und einem noch schlaueren Lexikon schnell Klarheit bringt. Vor ihnen liegt ein kleiner Polarfuchs.
In der Nacht liegen Vesta und Kubaba in ihrem gemütlichen Bett mit Blick in den Sternenhimmel und können noch immer nicht glauben, was da passiert ist.
So lange hatten sie sich ein Baby gewünscht und ihnen war im Grunde klar, das dieser Wunsch ein Traum bleiben würde und plötzlich hatten sie ein Baby, dass ihr Leben so unendlich bereicherte und es perfekt machte.
So wuchs Flocke im Kreise ihrer großen neuen Familie mit ihren zwei Müttern auf und lernte von jedem der Bewohner etwas dazu.
Alles könnte perfekt sein, doch das war es für Flocke nicht. Er fragte sich wieso seine Mütter so wunderschönes rotbraunes Fell hatten und er weißes. Er wollte so sein wie sie und sich optisch nicht von ihnen unterscheiden. Und so kommt es, dass er einen Plan verfolgt, der ihn in den Keller führt. Was genau er macht und passiert verrate ich nicht, aber bei seinem Ausflug in den Keller macht er die Bekanntschaft eines Tieres, das sich dort versteckt, damit niemand sich vor ihm /ihr erschrickt oder Angst bekommt. Das Tier hat da so einige leidvolle Erfahrungen gemacht und möchte einfach niemandem schaden bzw. ängstigen und nimmt dafür die Einsamkeit in Kauf.
Doch auch für dieses Tier wendet sich das Blatt, da es Flocke kennenlernt, der ihm zeigt, dass es für niemanden einen Grund gibt sich zu fürchten und das vermittelt er dann auch den anderen Bewohner.
Flockes eigentlicher Plan, der ihn in den Keller führt, hingegen geht gehörig schief, was nicht nur wir Leser ehr amüsiert betrachten.
Flocke lernt das er gut ist wie er ist, dass er so geliebt wird wie er ist, das er etwas ganz Besonderes ist. Er findet zu sich, zu seiner eigenen Identität und das ist neben dem Regenbogenfamilienleben der wichtigste Aspekt dieser Geschichte
Die alte Mühle mit ihren so individuellen Bewohnern zeigt uns, wie vielfältig das Leben ist und sein kann. Um dies noch einmal zu unterstreichen hat Benedikt Amara zum Ende der Geschichte einige unterschiedliche Familien- und Lebenskonstellationen in die Geschichte integriert, die nicht nur Flocke deutlich machen, dass Familie kunterbunt und individuell ist wie jedes Individuum.
"Und wie langweilig wäre es auch wenn alle gleich aussehen würden. Ein Regenbogen ohne die vielen verschiedenen Farben- das wäre nur halb so schön."(Zitat)
"Wir alle sind unterschiedlich. Es müssen ja auch nicht alle das Gleiche mögen..."(Zitat)
"Wir alle haben uns lieb, wir alle sind Familie auf unsere ganz besondere Weise..."(Zitat)
Das sind nur einige der Botschaften, die über die Geschichte transportiert werden und den Zuhörern und Lesern bestimmt lange im Ohr bleiben, weil sie so einfühlsam und unaufdringlich-einprägsam immer wieder in den Geschichtenverlauf eingebaut sind. Durch die wundervolle Art zu erzählen schafft der Autor sowohl Stimmungen als auch Aufmerksamkeit. In Verbindung mit Lia Rammensees zauberhaften Illustrationen voller Wärme und Magie und sprechenden Gesichtern macht dieses Bilderbuch nicht nur zu einem ganz besonderen Leseerlebnis.
Die Figuren, mit ihren ganz eigenen Charakteren werden durch Zeichnungen genauso zum Leben erweckt wie die ganze Handlung mit all ihrer Dynamik und allen Gefühlen.
Herzerwärmens schön.
Mit einem Happy End, das Mut macht, Angst nimmt und kunterbuntes (Familien-) Leben voller Miteinander, Zugewandtheit, Toleranz, Fürsorge, Wärme und Liebe spüren lässt.
p.s. Eine winzig kleine Kritik habe ich dann aber doch und die hat gar nichts mit der Geschichte oder den Bildern zu tun sondern mit der Lesbarkeit.
Ich weiß, das viele im Halbdunkeln vorlesen und das bedarf gut lesbarer Schrift.
Hier ist es sehr oft ganz toll gemacht worden. Auf den häufig im dunklen stimmungsvollen lila gestalteten Hintergrund finden wir eine gut lesbare weiße Druckschrift, die wirklich sehr gut lesbar ist. Leider ist dies nicht durchweg so gemacht worden und so finden wir auch eine recht dunkle Seite mit schwarzer Druckschrift, und das ausgerechnet bei einer Seite mir sehr viel Text.
Darüber hinaus gibt es Seiten die zwar nicht so dunkel sind aber so dunkel, dass ihnen eine weiße Schrift auch gut getan hätte.
- Tatjana Weiler
Familie Kunterbunt - Karli und Kian in geheimer Mission
(2)Aktuelle Rezension von: mintundmalve - Sarah S. Brannen
Onkel Bobby's Hochzeit
(4)Aktuelle Rezension von: annas_bibliomanieÜber Liebe, Familie und Angst
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Onkel Bobbys Hochzeit
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Clara und Onkel Bobby unternehmen viele wunderschöne Ausflüge zusammen, doch als Onkel Bobby verkündet, dass er heiraten wird, freuen sich alle, außer Clara darüber.
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Sie hat Angst, dass Onkel Bobby dann nicht mehr so viel Zeit mit ihr verbringt. Doch Onkel Bobby und Jan gehen nun gemeinsam mit Clara Baden, ins Ballet und Eis essen. Da wünscht sich das kleine Mädchen, dass Jan auch ihr Onkel wird. .
In diesem wunderbar bunt illustrierten Kinderbuch ab 3 Jahren schwingt ein Hauch von Sommer mit..
Die Geschichte folgt der kleinen Clara auf ihrem Weg zu entdecken, dass Liebe nicht weniger wird, wenn man sie teilt, sondern mehr.
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Das ganze Buch ist eine Hommage an Akzeptanz von Angst vor Unbekanntem. Nicht einmal wird erwähnt, dass Onkel Bobby einen Mann heiratet. Die Verkündung der Hochzeit der Regenbogenfamilie wird von allen Familienmitgliedern mit Freude begrüßt.
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Fazit: Diese zuckersüße Geschichte ist ein Paradebeispiel wie man queer-inklusive Kinderbücher schreibt!
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Autorin: Sarah S. Brannen
Illustrationen: Lucia Soto
Preis: 24,90€ - Stefanie Taschinski
Familie Flickenteppich 4 - Wir freuen uns auf Weihnachten
(20)Aktuelle Rezension von: NilWas für ein schönes Weihnachtsbuch! Wir sind schon regelmäßig zu Besuch gewesen bei Familie Flickenteppich, denn dieser hier ist schon Band 4: ‚Wir freuen uns aus Weihnachten‘!
Geschrieben und gedacht ist es aus Emmas Sicht, ein Mädchen, dass 8 Jahre alt ist und kürzlich umgezogen ist (Band1), weil ihre Mutter mit ihrem neuen Freund nach Australien ausgewandert ist. Nun ist sie mit ihrem Papa, dem großen Bruder Ben sowie die kleine Schwester Jojo in die Nummer 11. Dort findet sich eine nette Hausgemeinschaft mit Emmas neuer Freundin Aylin, die mit ihrem Zwillingsbruder Tarek und ihrer Mutter Selda dort wohnen. Genauso wie die Großeltern von Freddy, die auch in der 11 wohnen. Eine nette Gemeinschaft die zusammen allerlei Aufregungen erleben.
Nun steht Weihnachten vor der Tür, sogar Mama hat sich angekündigt wie diverse Großeltern und ein Baby soll geboren werden!
Stefanie Taschinski schreibt sehr nett und wir lieben diese Patchwork-Wohlfühl- Geschichten, die nicht nur rosige Zeiten haben.
Fazit: Für Fans der ‚Kinder aus dem Möwenweg‘, bloß in modern! Es gibt bereits mehrere Bände und für jede Jahreszeit und für jede Gelegenheit (Ferien, Weihnachten, Geburtstag) ist was zu finden, aber es lohn sich sie in der richtigen Reihenfolge zu lesen, denn es ist schon eine Dynamik vorhanden.
- Markus Orths
Das Zebra unterm Bett
(4)Aktuelle Rezension von: Barbara62Aufgepasst: Falls es unter dem Hochbett niest und hustet, könnte ein Zebra ins Zimmer geklettert sein. Jedenfalls ist das bei Hanna so, die gerade mit ihren beiden Papas, Papa Paul und Papa Konrad, umgezogen ist und in ihrer neuen Schule die zweite Klasse besucht. Da sie sich dort noch ziemlich einsam fühlt, kommt Bräuninger, so der Name des sprechenden Zebras, gerade recht, denn so braucht sie ihre Papas für Schulweg nicht mehr. Doch während sich die Klassenkameraden über den Vierbeiner freuen, sind die Lehrerin und der verbiesterte Direktor trotz dessen offensichtlicher Begabung für Rechnen, Schreiben, Turnen und Fantasiereisen und seiner problemlosen Eingliederung in die Klasse gar nicht begeistert. Schließlich sieht die Schulordnung ein sprechendes Zebra nicht vor!
Wie der Tag mit dem Zebra in der Schule Hannas Selbstbewusstsein und ihre Selbständigkeit stärkt und ihr sogar einen neuen Freund beschert, erzählt Markus Orths locker und lustig. Die Art, wie nebenbei und unaufdringlich von der Norm abweichende Familienformen einfließen, finde ich sehr gelungen. Warum Hanna allerdings von ihren „homosensationellen“ Vätern, ihrem „leidlichen“ Vater und davon, dass sie „adoptioniert“ wurde erzählt, ist mir rätselhaft. Es klingt vielleicht für Erwachsene lustig, aber was sollen Erstleser, die die Begriffe vielleicht gar nicht kennen, damit anfangen? Auch die wiederholte Werbung für Nutella hat mich gestört, Schokoladenaufstrich wäre neutral gewesen.
Kerstin Meyer hat das Buch fröhlich-bunt illustriert, wobei ich die Zeichnungen des Zebras und der Erwachsenen sehr gelungen und aussagekräftig finde, während mir die Kindergesichter überhaupt nicht gefallen.
Alles in allem ist Das Zebra unterm Bett trotz dieser Kritikpunkte eine nette, sehr fantasievolle Lektüre zum Vorlesen ab sechs Jahren oder zum (begleiteten) Selberlesen ab Ende der zweiten Klasse.
http://xn--mit-bchern-um-die-welt-wlc.de/markus-orths-kerstin-meyer-das-zebra-unterm-bett/
- Susanne Scheerer
Zwei Mamas für Oscar
(3)Aktuelle Rezension von: EmmyLOscar spielt mit seinen Freundinnen Frieda und Tilly. Während des Spiels kommt die Frage auf, warum Oscar zwei Mamas hat. Sehr ausführlich erklärt Oscar, wie es zu seiner Entstehung kam. Vom aufkommenden Kinderwunsch über Samenspende bis hin zur Geburt lässt er kein Detail aus.Farbenfroh, mit kindlichen Fantasien und Formulierungen entsteht vor dem Auge des Lesers eine Regenbogenfamilie. Blumige Texte und bunte Illustrationen ergeben eine sich ergänzende, harmonische Einheit. Oscar schildert seine Entstehung kindlich, fröhlich und unvoreingenommen. Den Kindern fällt beim Vorlesen die vorbehaltlose Akzeptanz sehr leicht, da keine „erwachsene“ Wertung erfolgt. Ein informatives Nachwort erläutert die dargestellten Vorgänge medizinisch korrekt und altersgruppenentsprechend.
Doppelseitig vollflächige Illustrationen wechseln sich mit abgeschlossenen Einzelbildchen ab. Der Text wurde entweder direkt auf das Bild oder neben den kleineren Illustrationen ergänzt. Kräftige Farben und Linien machen das Buch zu einem visuellen Erlebnis.
Die große Schrift lädt aber auch Leseanfänger dazu ein, selbständig zu lesen. Gerade kleine Lesemuffel lieben den Erfolg ein ganzes Buch allein gelesen zu haben auch wenn es sich dabei um ein Bilderbuch mit wenigen Sätzen handelt.
Mit diesem Buch ist ein unkomplizierter Einstieg in das Thema Regenbogenfamilie im Kindergarten möglich. Große Illustrationen ermöglichen die Präsentation vor einer Kindergruppe. Das Buch ist für Kinder ab vier Jahre sehr zu empfehlen. Zum Vorlesen des Buches benötigt man etwas Zeit, denn es wirft bei allen Kindern viele Fragen auf, die erklärt werden wollen.
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