Bücher mit dem Tag "realismus"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "realismus" gekennzeichnet haben.

166 Bücher

  1. Cover des Buches Das Schicksal ist ein mieser Verräter (ISBN: 9783423086417)
    John Green

    Das Schicksal ist ein mieser Verräter

     (12.809)
    Aktuelle Rezension von: insanebookperson

    Titel: Das Schicksal ist ein mieser Verräter, Autor: John Green, Verlag: DTV, Seiten: 288, Einzelband

    Was euch erwartet: Contemporary Romance, Friends to Lovers,  Grief, Survival

    Opinion: Let me start by saying that I liked this book and I was close to loving it but it did not quite reach that state yet. I cannot specifically say what I did not like except that for me the dialogue felt off at times. Additionally, the feelings could not quite reach me, maybe due to the fact that I already knew how it would end, I still rated the book 3,75 Stars. 

    Trigger Warnings: Vomit, Alcoholism, Cancer, Death, Medical Content, Terminal Illness, Alcohol and Grief

  2. Cover des Buches Anna Karenina (ISBN: 9783730609828)
    Leo Tolstoi

    Anna Karenina

     (1.084)
    Aktuelle Rezension von: Linda19_7

    In dem Klassiker von Leo N. Tolstoi geht es um die aus einem alten Adelsgeschlecht stammende, unglücklich verheiratete Anna Karenina. Diese trifft auf den Offizier Wronski und verliebt sich in ihn. Nach langem zögern entschließt sie sich ihren Gefühlen nachzugeben und Mann und Kind für ihn zu verlassen. Nicht so leicht in den Kreisen der russischen Adelsgesellschaft im 19. Jahrhundert. Parallel wird die Liebesgeschichte von Kitty und Ljewin erzählt.

    Jeder der sich ein wenig für Literatur interessiert hat schon einmal von Leo N. Tolstoi gehört. Die einen sind begeisterte Fans, andere sind seinen Büchern eher skeptisch gestimmt. Da ich mir selbst ein Bild machen wollte und auch mal ein wenig in das zaristische Russland schauen wollte habe ich mich an „Anna Karenina“ gewagt.

    Der Einstieg in das Buch war erstaunlich angenehm und leicht. Der Schreibstil lässt sich für sein alter echt gut lesen. Womit ich mich aber bis zum Schluss ein wenig schwer getan habe waren die vielen Charaktere und deren Namen. Die einzelnen Personen selbst haben oft unterschiedliche Spitznamen und Ansprechweisen, sodass man sich, vor allem wenn man sich bisher wenig mit russischen Namen beschäftig hat, etwas schwer tut.

    Was ich sehr schön fand war der Einblick in das Leben der russischen, zaristischen Gesellschaft. Sowohl von ländlicher als von Adliger Seite. Ich habe einen schönen Einblick in die Kultur und das Denken zu damaliger Zeit bekommen.

    Was für mich aber ein großer negativ beeinflussender Faktor war, sind die Längen die das Buch hat. Es werden doch sehr oft Szenen sehr ausführlich beschrieben, die am Ende für mich keine große Rolle in der Haupthandlung hatten. Dementsprechend lange habe ich auch für das Buch gebraucht. 

    Die Charaktere spiegeln den damaligen Zeitgeist wieder, was manchmal sowohl spannend als auch anstrengend zu verfolgen war. Anna selbst löst in mir ein wenig Zwiespalt aus. Ich finde es spannend, wie ihr Charakter im Laufe des Buchs doch so unterschiedlich beschrieben wird. Mal als ehrbare, wunderschöne stolze Frau, die durch ihre Eifersucht und Zweifel wieder zunichte gemacht wird. Ihre wechselnden Gefühle und Entscheidungen in Bezug auf ihren Sohn sind manchmal auch nicht so leicht nachzuvollziehen. Auf jeden Fall eine spannende Person, die mich noch lange zum nachdenken anregt. Auch Wronskis wechselhafte Gefühle sind spannend zu verfolgen. Dabei waren Ljewin und Kitty immer wieder eine kleine Erfrischung zwischendurch, auch wenn die Eifersüchtelein zum Schluss mich auch bei ihnen etwas genervt haben. Die vielen anderen Charaktere, die ebenfalls eine Rolle spielen, machen das Buch lebendiger.

    Das Ende kam für mich sehr überraschend und unerwartet. Das hat die Geschichte durch ihre Dramatik für mich persönlich noch einmal deutlich aufgewertet.

    Auch wenn das Buch echt furchtbar dick ist, lohnt es sich doch wenigstens einen kurzen Blick drauf zu werfen, wenn man sich für die russische Gesellschaft und ein wenig Drama interessiert.

  3. Cover des Buches Das Parfum (ISBN: 9783257261509)
    Patrick Süskind

    Das Parfum

     (10.184)
    Aktuelle Rezension von: nayezi

    Das Parfüm: „Ein Buch, das man unbedingt gelesen haben muss.“ - So wurde es mir zumindest verkauft. Und ich muss abschließend sagen, dass ich dem absolut zustimme. 

    Der Ansatz, sich auf den Geruchssinn zu fokussieren, ist erfrischend-neu und abwechslungsreich. Die unterschiedlichen Gerüche werden über Wortbeschreibungen so authentisch beschrieben, dass man das Gefühl hat die Düfte gerade selbst vor der eigenen Nase zu haben. Für mich hat dieser Aspekt des illusionistischen Riechens bewirkt, dass ich das Lesen nochmal ganz anders erlebt habe. Ich wurde geradezu in das Buch und dessen Handlung hineingezogen, sodass ich bis zum Ende wie gebannt an jeder Seite - ja sogar jedem einzelnen Wort - hing. 

    Nichtsdesto trotz muss ich an einer Stelle Kritik ausüben: So waren mir die letzten 40 Seiten im Buch vom Inhalt her, etwas zu abstrus und übertrieben, sodass mein Gesamteindruck des Romans ein wenig nach unten gezogen worden ist. 

    Abgesehen davon, gefiel mir aber wirklich alles und ich kann das Buch nur weiterempfehlen.

  4. Cover des Buches Krieg und Frieden (ISBN: 9788026800422)
    Leo Tolstoi

    Krieg und Frieden

     (483)
    Aktuelle Rezension von: dunkelbuch

    In diesem historischen Rahmen, der geprägt ist durch die Napoleonischen Kriege und den Russlandfeldzug Bonapartes, lässt er eine Vielzahl von Personen agieren. Im Mittelpunkt seiner Erzählung stehen die Familien Rostow, Besuchow und Bolkonski, deren Leben Schnittpunkte bei mehreren Generationen aufweist. In verschiedenen Handlungssträngen wird der Leser mit dem Leben und den Lebensumständen dieser Familien sowie mit ihren Ansichten zum Krieg und zu weltanschaulichen Themen vertraut gemacht. So hat Tolstoi nicht nur ein monumentales Epos sondern auch ein Sittenbild dieser Zeit geschaffen.

  5. Cover des Buches Buddenbrooks (ISBN: 9783596521487)
    Thomas Mann

    Buddenbrooks

     (2.388)
    Aktuelle Rezension von: mj303

    Ich kannte das Buch noch aus Schulzeiten, leider konnte es mich dieses mal nicht so begeistern.

    Es war teilweise sehr schwer es konzentriert zu lesen - 3 Sterne

  6. Cover des Buches Morgen kommt ein neuer Himmel (ISBN: 9783596521128)
    Lori Nelson Spielman

    Morgen kommt ein neuer Himmel

     (2.559)
    Aktuelle Rezension von: _JustMee

    ☞ Morgen kommt ein neuer Himmel - Lori Nelson Spielman ☜
    Ein Einzelband

    Genre: Roman (Belletristik)
    Seitenanzahl: 367
    Sternebewertung: 4,3✰ / 5,0✰

    'Morgen kommt ein neuer Himmel' ist eine unheimlich süße Erzählung, die durch ihre Leichtigkeit besticht. Eine wunderbare Hommage an das Leben und die Magie des Wandels. Spielman erzählt von dem Zauber des Augenblicks, welcher sich entfaltet, wenn man sich einlässt und auf das Leben vertraut. Eine berührende Geschichte mit der leisen Hoffnung, dass es doch ganz anders kommt als erwartet.

    Bretts Mutter verstirbt ganz unerwartet und viel zu schnell. Brett hatte als einzige Tochter immer ein sehr enges Verhältnis zu ihrer Mutter. Umso härter trifft sie deren Entscheidung, sie scheinbar vom Erbe auszuschließen. Der Nachlassverwalter ihrer Mutter erklärt Brett, das diese einen ganz besonderen Plan für sie vorgesehen hat. So bekommt Brett die Lebensziel-Liste ihres 14-jährigen Ichs, welche noch zehn offene Ziele aufweist. Sie soll diese Ziele innerhalb eines Jahres abarbeiten, um ihr Erbe antreten zu dürfen. Brett hält das alles für einen schlechten Scherz. Was soll sie denn mitten in der Großstadt mit einem Pferd anfangen? Diese Wünsche sind nicht mehr die ihren. Was hatte sich ihre Mutter nur dabei gedacht? Doch schnell wird ihr bewusst, was wirklich im Leben zählt und welch großes Geschenk sich hinter dem letzten Wunsch ihrer Mutter verbirgt.

    Die Autorin erschafft hier eine wirklich wundervolle und leise Geschichte. Unglaublich gut gefällt mir, dass die Dinge auf der Liste ganz anders zu unserer Protagonistin kommen als gedacht. Die bedingungslose Liebe einer Mutter zu ihrem Kind wird hier deutlich. Selbst über die Grenzen des Todes hinaus ist die Liebe ihrer Mutter zu Brett spürbar. Ich habe das Buch unheimlich gerne gelesen und kann es jedem empfehlen, der momentan etwas Zauber braucht.

    Habt ihr eine Bucketlist? Welches sind eure 5 Lebensziele, die es zu erfüllen gilt?

  7. Cover des Buches »Das drucken Sie aber nicht!« (ISBN: 9783492242684)
    Fjodor Michailowitsch Dostojewski

    »Das drucken Sie aber nicht!«

     (495)
    Aktuelle Rezension von: Anke_Kuehne

    Tolles Buch, ich bin nachhaltig beeindruckt!!! Dostojewski schrieb es vor über 150 Jahren und er ist moderner als viele Politiker heute… Sprachlich ist es sperrig und brillant. Außerdem war mir diese russische Epoche bislang unbekannt, ich habe viel gelernt.

  8. Cover des Buches Effi Briest (ISBN: 9783150206072)
    Theodor Fontane

    Effi Briest

     (1.773)
    Aktuelle Rezension von: natti_Lesemaus

    Inhalt:

    Effi Briest ist zu Beginn von Theodor Fontanes berühmtem Gesellschaftsroman erst siebzehn Jahre alt, lebensfroh und unbedarft, als sie in die Ehe mit dem mehr als doppelt so alten Baron von Innstetten gedrängt wird. Um einer Welt voller Zwänge und ohne Liebe und Zärtlichkeit zu entfliehen, stürzt sie sich in eine riskante Liaison mit dem Lebemann Crampas. 1894/95 in zwei Teilen erschienen, gibt »Effi« ein komplexes Sittenbild der preußischen Gesellschaft und zeigt die starren Konventionen, an denen eine leidenschaftliche junge Frau zwangsläufig scheitern muss 

    Meinung:

    Das Buch lag schon lange auf meinem SUB und nun habe ich mich endlich rangewagt. 

    Das ganz spielt im vorigem Jahrhundert, wo Frauen noch nicht so viel zu sagen hatten und einfach nur gut aussehen sollten.

    Effi ist jung, spontan und und noch recht kindlich, als sie mit einem Mann verheiratet wird, der ihr Vater sein könnte. Sie lebt mt ihm in einem kleinen Ort, wo nicht viel passiert und der Gatte ist zudem oft abwesend. Bald schon langweilt sich Effi und verkümmert fast im tristen Eheleben. Sie ängstigt sich zudem oft und beginnt bald eine Affäre, die nicht hier nicht so deutlich gemacht wird. Hier hätt ich mir mehr Romantik gewünscht.


    Der Schreibstil von Storm ist dem damaligem Zeeitalter angepasst und für heute etwas schwierig zu lesen. Aber wenn man sich daran gewöhnt hat ist es kein Problem. Mir sind nur viele Ausdrücke aufgefallen, die mir persönlich gar nicht bekannt waren, und das hat mich etwas gestört.

    Ich finde das ganze sehr düster und eher trist. Effi ist überhaupt nicht Selbstständig und eher eine Person, die sich von anderen leiten lässt.

    Das fand ich schade, denn wenn sie einmal selbst etwas entschieden hätte, dann wäre einiges anders gewesen.

    So passieren Dinge, die sie nur noch mehr "runterziehen" und am Ende ist die Ehe überhaupt nicht das was sie erwartet hat. Das Ende jedoch war eine Überraschung für mich und am Ende fand ich Effis Ende etwas traurig.

    Mir hat der Roman weniger gefallen, durch die düstere Aura und dem Schreibstil.

  9. Cover des Buches Oliver Twist (Klassiker der Weltliteratur in gekürzter Fassung, Bd. ?) (ISBN: 9783764171186)
    Dirk Walbrecker

    Oliver Twist (Klassiker der Weltliteratur in gekürzter Fassung, Bd. ?)

     (689)
    Aktuelle Rezension von: dieNachteule

    Ich verzichte einmal darauf eine weitere Inhaltsangabe zu schreiben und möchte sogleich zu meinem Resümee gelangen. Zugegebenermaßen habe ich den Roman ,,Oliver Twist“ aus nur einem Grund gelesen, und zwar, dass es sich hierbei um einen Literaturklassiker handelt, der den Leser aufklärt über das alltägliche Leben bestimmter Gesellschaftsschichten im viktorianischen Zeitalter Großbritanniens. Gleichermaßen handelt es sich um das erste Werk, welches ich von Dickens gelesen habe. 

    Die altmodische Sprache stellt kein Stolperstein da, der Lesefluss wird dadurch nicht beeinträchtigt. Schachtelsätze, die Orte, Situationen oder Figuren detailreich schildern, sind vorherrschend. Dasselbe gilt für die Dialekte gewisser Figuren, die überwiegend vorzufinden sind. Diese beiden Aspekte haben dafür gesorgt, dass ich mich durch manche Kapitel regelrecht durchkämpfen musste. Möglicherweise hätte ich das nicht getan, wenn die Geschichte spannungslos gewesen wäre. Anlässlich der Haupt- und Nebencharaktere kann ich behaupten, dass Oliver Twist in seinem Leben eine enorme Menge an Menschen kennenlernt, welche ebenfalls weitere Bekanntschaften schließen. Infolgedessen geben prinzipiell die Nebencharaktere Aufschluss über das Leben des Waisenkindes, zugleich werden deren Schicksale mal mehr und mal weniger beleuchtet. Jedenfalls wurde ich mit vielen Eindrücken und Lebensgeschichten überhäuft, sodass diese Mehrsträngigkeit meine Konzentrationsfähigkeit herausgefordert hat – und das ist gut so.
    Die Darstellung dieses Zeitalters ist meisterlich, deshalb hat sie mich des Öfteren in schieren Schock versetzt. Die düstere Atmosphäre, die sich über mehr als die Hälfte des Romans erstreckt, hat mir gut und gerne zugesetzt. Das trifft auch auf die Verhältnisse, in denen Oliver seine ersten Lebensjahre verbringt, zu. Umso mehr habe ich mich darüber gefreut, wenn er an Personen geraten ist, die ihm ausnahmsweise nichts Böses wollen, doch stets mit einer Spur von Misstrauen. 

    Alles in allem bin ich ebenfalls der Meinung, dass das Buch mit Sicherheit empfehlenswert ist, um einen Einblick in die britische Gesellschaft des neunzehnten Jahrhunderts zu bekommen. Nichtsdestotrotz reden wir hier von einem Roman, der zum Nachdenken anregt und keinen einfachen Lesegenuss für zwischendurch darstellt. 

  10. Cover des Buches Der Idiot (ISBN: 9783746638775)
    Fjodor M. Dostojewski

    Der Idiot

     (282)
    Aktuelle Rezension von: Vera-Seidl

    Nicht in Sils Maria, sondern in Genf begann Fjodor Michailowitsch Dostojewski seinen Roman „Der Idiot“ 1867. Er vollendete ihn ein Jahr später in Mailand. Dennoch hat frau das Gefühl, dass dort ein Zarathustra von den (Schweizer) Bergen herniederkommt, nicht um den Übermenschen zu predigen, sondern ihn zu leben. „Jetzt gehe ich nun zu den Menschen …“ Wobei jener Zarathustra Gott nicht für tot erklärt wie der Nietzsches, sondern im Gegenteil, Dostojewski sein Genie herauszustreichen versucht, indem er ihm die Züge eines Christus oder Don Quijote verleiht. Sein Mitleid mit den Menschen 

    gleicht dabei aber manchmal dem eines Arthur Schopenhauers, der die Worte des römischen Dichters Titus Maccius Plautus „homo hofmini lupus“, der Mensch ist dem Menschen ein Wolf, aufgriff, um zu zeigen, wie der Wille jede Ethik zerfleischt.


    Vom Lebenswillen getrieben verpfändete Anna Grigorjewna Dostojewskaja,,die zweite Frau des Schriftstellers, 1867 ihre Mitgift, um den Gläubigern ihres Ehemannes mit einer Reise ins Ausland zu entkommen. Nachdem ihr Mann in Homburg dann weitere Gelder verspielt hatte, ließ sich das Ehepaar in Genf nieder, wo Anna Grigorjewna ihr erstes Kind zur Welt brachte.

    Jetzt blieb Dostojewski nicht anderes übrig, als mit seiner schriftstellerischen Arbeit für Einnahmen zu sorgen. Bereits vor Fertigstellung des Romans wurden die ersten Passagen in der Zeitschrift Russki Westnik veröffentlicht.


    Er heißt Ljow Nikolajewitsch Myschkin. Ljow, das ist der Löwe, aber auch das Herz. Der Vatername leitet sich vom heiligen Nikolaus her und bedeutet Sieg des Volkes. 

    Die beiden ersten Namen des Protagonisten verweisen deutlich auf Dostojewskis Zeitgenossen und GegenspielerTolstoi, der ebenfalls Ljow Nikolajewitsch hieß.

    Myschkin ist die Mausstadt. 

    Die Maus spielte schon in Dostojewskis Novelle „Aufzeichnungen aus dem Kellerloch“ aus dem Jahr 1864 eine Rolle. Dort vergleicht sich der Erzähler mit dem Tier. 


    Der erste Gesprächspartner und spätere Schatten des jungen Fürsten im Zug nach Petersburg ist Parfen Semjonowitsch Rogoschin, ein Kaufmannssohn, der im Begriff ist, eine reichhaltige Erbschaft anzutreten und sich damit Chancen bei der schönen Nastasja Filippowna Baraschkowa errechnet.


    Von Anfang an belächeln Rogoschin und der Beamte Lukjan Timofejewitsch Lebedjew den heimkehrenden Epileptiker aufgrund seiner Naivität, Krankheit und Armut, wobei sich zwischen den Zeilen auch Bewunderung, sogar Neid auf dessen scheinbare Authentizität mischt.


    Das Bündel, das der Fürst im ersten Teil als seine einzige Habe bei sich trägt, steht vordergründig für sein Unterwegssein und seine Armut. Es zeigt sich aber, dass sich darin auch eine Anzahl von Geschichten befinden, die der Fürst vom Westen in das zaristische Petersburg trägt.


    Die Guillotine, von der der Fürst erzählt, mag manchem lediglich als Instrument zum Vollzug der Todesstrafe erscheinen, welche Dostojewski abgeschafft sehen möchte. Er meint, ein Mord könne nicht durch eine weitere Tötung gesühnt werden. Auch sei die Todesstrafe grausamer als der begangene Mord, da dem Verurteilten im Gegensatz zum Mordopfer jegliche Hoffnung genommen werde. 

    Hier zeigt sich deutlich Dostojewskis Lebenswille, der in diesem Fall im Tod keine Erlösung sieht und deshalb den Folterknecht Hoffnung vorzieht.


    Die Guillotine ist aber auch ein Symbol für die Französischen Revolution, die im Gegensatz zum Französisch steht, das die verarmten Adligen nun in den Städten sprechen mussten, nachdem es den Bauern mehr oder weniger gelungen war, sich von ihnen zu befreien. 1839 wurde, nach Aussage des Nachbarn Pawel Chotjainzew, Dostojewskis Vater von seinen Leibeigenen ermordet, 1861 erfolgte die Aufhebung der Eigenbehörigkeit in Russland.

    In Konkurrenz mit den Bürgern, für die Rogoschin steht, erlebte der Heiratsmarkt eine einzigartige Blüte. Daneben versuchte sich die Mittelschicht mit Vermietungen über Wasser zu halten. Hier sind die Familien Iwolgin und Lebedjew zu nennen.

    Die Arbeiterbewegung kommt im Roman überhaupt nicht vor, was vielleicht Dostojewskis adliger Herkunft geschuldet ist. Eine Revolution erwartet der Autor weder von dieser Seite noch von den jungen Möchtegernanarchisten zu denen unter anderem Ippolit Terentjew, Antiip Burdowsk und Wladimir Doktorenko zählen.

    Alle Gesellschaftsschichten duckten sich ohnmächtig vor dem zaristischem Regime, das die Kontrolle über die gesamte Gesellschaft ausübte.

    Zu denen, die klein beigaben, gehörte an vorderster Front Dostojewski selbst, der nach seiner Begnadigung auf dem Richtplatz am 22. Dezember 1849 und Gefangenschaft in Sibirien allen revolutionären Gedanken abschwor und sich dem Regime und der orthodoxen Kirche unterwarf.


    So steht die Guillotine auch für das Tragen des Kreuzes, hier in Form eines Bündels, Dostojewskis Unterwerfung und dessen Auferstehung.

    Als Johannes der Täufer betritt er jetzt weinend das Schafott. Er ist „weiß wie ein Blatt Papier“, „erinnert sich an alles“, und weiß alles. Sein prophetisches Wirken, seine Kritik am Liebesleben des Herodes Antipas und dass sein Kopf wenig später in einer Schale der Tochter der ‚Herodias gereicht werden wird. 


    Dostojewski nennt weder Hans Fries als Maler seiner Geschichte noch die Namen der biblischen Figuren. Bei ihm wird Herodes zu Afanasy Iwanowitsch Tozki, der in der Waise Nastasja seine künftige Geliebte entdeckt und sie dann als solche heranzüchtet. Andere Werber treten hinzu. General Iwan Fjodorowitsch Jepantschin zum Beispiel, der Nastasja gleichzeitig mit seinem Freund Gavrila Ardallionowitsch Iwolgin verheiraten möchte, um Tozki den Weg zu seiner Tochter Alexandra zu ebenen.


    Verständlich, dass Natasja wahnsinnig wird, als sie zunächst für 75.000 Rubel plus Perlenschmuck und dann für 100.000 Rubel, die von Rogoschin geboten werden, verschachert werden soll. 

    Daran kann auch Myschkin mit seiner Idee einer sündenfreien Frau nichts ändern, welche er sich bereits in der Schweiz nach biblischem Vorbild zurecht gesponnen hat.


    Nachdem der Fürst an seinem ersten Tag in Petersburg mehrmals von Hinrichtungen erzählt hat, fordert Adelaida, die mittlere der drei Töchter Jepantschins, ihn auf: „Und jetzt erzählen Sie uns, wie Sie verliebt waren!“ Offenbar gehören für die Tochter des Generals Tod und Liebe zusammen.


    Dostojewskis Mutter, eine fromme Frau, die auf dem Sterbebett nach einer Ikone verlangt hatte, erlag der Tuberkulose, als ihr zweitältester Sohn 15 Jahre alt war.

    Marija Dmitrijewna Constant, seine spätere Ehefrau, die übrigens denselben Vornamen wie seine Mutter trug, lernte er erst im Alter von 32 Jahren kennen. Wie sollte er da von der Liebe erzählen können? Die einzige Liebe, die Dostojewski bis dahin kennengelernt hatte, war die des Neuen Testaments, welches ihm Mademoiselle Fonwisina 1850 in Tobolsk auf dem Weg in die Gefangenschaft geschenkt hatte.


    Auf diesen Erfahrungsschatz greift der Fürst mit seiner Antwort zurück und erzählt von 

    der gefallenen Marie, man beachte auch hier den Namen, im Schweizer Dorf, welche nicht Jesus die Füße wäscht, sondern ihrer Mutter Jene vergibt ihr nicht und auch Myschkin kann mit seiner Freisprechung von der Sünde nur eine leichte Linderung ihres Leids bewirken, bis sie schließlich durch denTod erlöst wird.


    Der menschliche Geist entwickle sich vom dienenden Kamel zum zerreißenden Löwen, um schließlich als unschuldiges Kind von vorn zu beginnen, so glaubt Zarathustra. „Wahrlich, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht empfängt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen“, heißt es im Markusevangelium. So versäumt es der Fürst nicht, die Kinder in seine Geschichte um Marie geschickt einzuflechten.


    Wie bereits erwähnt reiste der Literat mit seiner zweiten Ehefrau Anna Grigorjewna Dostojewskaja, geborene Snitkina, im April 1867 nach Dresden. Dort wohnte er gegenüber einer Schule, deren Besucher er in der Mittagszeit zu beobachten pflegte. Ein knappes Jahr später wurde im Februar in Genf seine erste Tochter Sofia, die göttliche Weisheit, geboren, die aber nur drei Monate lebte. Sicher ist, dass die Dresdner Kinder zu Schweizern wurden. Ob der Abschied von ihnen für den von seiner Tochter steht, bleibt fraglich.


    Für den Roman von Bedeutung ist auch das Verhältnis Dostojewskis zu Apollinaria Prokofjewna Suslowa, das seit 1862/63 bestand und das er brieflich auch nach der Heirat von Anna, trotz deren Eifersucht, fortsetzte. Polina stand außerdem in einer Beziehung zu einem spanischen Studenten namens Salvador, der sie zu heiraten versprach, dann aber verließ. Trotz vieler Streitereien machte Dostojewski Suslowa 1865 einen Heiratsantrag, den sie aber ablehnte.


    Die Geliebte erhält im Buch zwei Gesichter, das von Nastasja , ihr Name kann mit Auferstehung übersetzt werden und das Aglajas. Die Göttin der Anmut ist die jüngste Tochter von General Jepantschin. 

    Von Letzterer sagt der Fürst am Ende seines ersten Besuchs bei der Familie, sie sei, „obwohl ihr Gesicht von ganz anderer Art ist“, „fast so schön wie Nastasja Filippowna.“ Vor dem Gesicht Nastasjas habe er sich vom ersten Augenblick an gefürchtet, gesteht er am Tag vor seiner Hochzeit Jewgeni Pawlowitsch Radomski. 

    Trägt sie vielleicht die Züge einer Herodias? Macht ihre Schönheit ihn kopflos?


    Es sei gleichgültig, wen er heirate, äußert er sich im Gespräch mit Radomski und will dabei wohl Agape vom Eros trennen. Dann aber müsste die Nächstenliebe allen gelten und dürfte nicht auf wenige Hauptpersonen begrenzt sein.


    Wenn er aber Ganja verletzt, indem er ihm jegliche Originalität abspricht, auf dasTraktat des sterbenden Ippolit kaum reagiert, ihm später rät, „gehen Sie an uns vorbei, und verzeihen Sie unser Glück!“, und zuletzt über die Geschichte von General Iwolgin, der angeblich Page bei Napoleon gewesen war, zehn Minuten lang lacht, kann frau ihm sein Mitgefühl für den Kreuzbruder Rogoschin nicht immer abnehmen. Zumal diese Bruderschaft ja nur besteht, weil zwischen ihnen Natasja ihren Wahnsinn auslebt.


    „Aber beim Anblick dieses Bildes kann ja mancher Mensch seinen Glauben verlieren!“, sagt Myschkin beim Betrachten der Kopie eines Gemäldes von Hans Holbein, das den ausgemergelten Leichnam Jesu auf einem äußerst beengten Raum zeigt. 

    „Ich verliere ihn auch“, antwortet Rogoschin und beweist diese Aussage, indem er wenig später seinen Rivalen zu erdolchen versucht.


    „‚Parfen, ich kann es nicht glauben …!‘ Dann aber war es, als ob sich auf einmal etwas vor ihm öffnete: ein ungewöhnliches, inneres Licht erhellte seine Seele.“ 

    Im Angesicht des Todes eröffnet sich ihm die Möglichkeit der Auferstehung in den Vorboten eines epileptischen Anfalls.


    Nach Dostojewskis Eigenanamnese gab er immer, mit einer Ausnahme, die Zeit seiner sibirischen Gefangenschaft als Beginn seiner Epilepsie an. Das Martyrium und die Heilige Krankheit waren für ihn also eine Einheit, die die Vergebung mit einschloss.


    Er verzeiht Rogoschin nicht nur jenen Mordversuch, sondern auch die Tötung Nastasjas, weil er in seinem Kreuzbruder sein gegenpoliges Spiegelbild erkennt, was ihn letztlich in den Wahnsinn treibt. Wieder wird ihm Krankheit zum Erlöser.

    Myschkin wird zurück in die Heilanstalt in der Schweiz gebracht, während Rogoschin in die entgegengesetzte Richtung nach Sibirien verfrachtet wird. 


    „‚M i t l e id e n! D a s  M i t l e i d e n  m i t  d e m  h ö h e r e n M e n s c h e n!“, schreit Zarathustra am Ende.

    Dem hält Lisaweta Prokofjewna Jepantschina folgendes Schlusswort entgegen:

    „Nun haben wir uns genug durch Schwärmereien fortreißen lassen; es wird Zeit, daß wir auch auf die Stimme der Vernunft hören.“


    Mit der Peitsche des Zaren, der bekanntlich vielerlei Gestalt annehmen kann, im Nacken lässt uns der Wille nur wenig Spielraum. Trotzdem gibt es Mittel gegen die Vernunft, so lehrt uns Dostojevski. Der Galgenhumor sei hier zuerst genannt, das Leid und das Mitleid sollen an zweiter Stelle stehen, Befreiung aber ist nur durch den Tod und die Auferstehung möglich: „er habe die Vorstellung gehabt, als gehörten diese Strahlen zu seiner neuen Natur und er werde in drei Minuten irgendwie mit ihnen zusammenfließen …“


    Diese Rezension soll meiner Nichte Jeannine gewidmet sein, die am 11. November Geburtstag hat.


    Vera Seidl


  11. Cover des Buches Die Brüder Karamasow (ISBN: 9783746639000)
    Fjodor M. Dostojewski

    Die Brüder Karamasow

     (248)
    Aktuelle Rezension von: Lesung_vor_acht

    Der obligatorisch beste Roman aller Zeiten (Sigi Freud) gleicht einem elefantösen Mammutbrocken. Das rund 1242 Seiten lange Familienepos schildert auf theologischer und psychologischer Ebene den Niedergang einer Familie als exemplarisches Beispiel für das alte Russland. Rein inhaltlich handelt es sich zweifelsohne um ein Meisterwerk. Gewohnt scharfsinnig analysiert Dostojewskij die verschiedenen Milieus und weitet seinen Roman zu einer gewaltigen Gegenwartsstudie aus. Dass es sich trotzdem um ein zeitloses Werk handelt, zeugt von seinen philosophischen Kompetenzen.

    Wie gern würde ich fünf Sterne vergeben! Aber angesichts der Schwächen des Romans kann ich mir das nicht leisten.

    So scharfsinnig Dostojewskij sich mit Theologie und Psychologie auseinandersetzt, so klobig geraten seine Dialoge. Die Handlung des Buchs wäre schnell erzählt, aber aufgrund der haarsträubend überlangen Reden und unnötig detaillierten Monologe (die schon eher an ein Theaterstück erinnern) ähnelt das Buch eher einer Karikatur seiner selbst. Dostojewskij scheint es gänzlich unmöglich zu sein, präzise und genau zu formulieren - er schweift ab, entschuldigt sich durch den Mund seiner Figuren und setzt im nächsten Atemzug zum nächsten Monolog an. Er überlässt nichts der Fantasie. Ähnlich wie Umberto Ecos Werke legt sich auch dieses Buch bereits selbst aus, sodass man sich als Leser nur noch bequem für eine Sichtweise zu entscheiden hat (im Fall der Gerichtsverhandlung für einen der Erzrivalen Kirillowitsch oder Fetjukowitsch). Philosophisch vertreten sind dabei Idealismus (Aljoscha), Zynismus (Iwan), rationaler Materialismus (Kolja Krassotkin), Hedonismus (Fjodor Pawlowitsch), usw. Der angebliche Mörder Mitja steht für das alte Russland und Smerdjakow tritt als ideologisches Opfer Iwans auf. Iwan erkennt in sich selbst den Teufel.

    Das Buch ist ein Meisterwerk. Aber eben ein Meisterwerk mit dramaturgischen Schwächen.


     

  12. Cover des Buches Spieltrieb (ISBN: 9783641242749)
    Juli Zeh

    Spieltrieb

     (420)
    Aktuelle Rezension von: gst

    Ein Buch, das unter die Haut geht. Zumindest bei mir. Nie hätte ich mir als Jugendliche solche Grausamkeiten ausdenken können. Aber die Zeiten haben sich geändert. Juli Zeh schildert Auswüchse der jugendlichen Phantasie, die mir die Haare zu Berge stehen ließen.

    Ada und Alev haben sich gefunden. Jeder für sich hätte niemals so viel desaströse Gemeinheit entwickeln können. Doch gemeinsam sind die hochintelligente, aber gefühllose Ada und der Mädchenschwarm Alev ein Team, das weiß, wie sie Lehrer in die Enge treiben können.

    Obwohl ich ihr Verhalten des öfteren nicht nachvollziehen konnte, hat mich das Buch tief beeindruckt. Vor allem Juli Zehs Art und Weise, ihre Charaktere einzuführen, hat mir sehr gut gefallen:

    „Lesen war ein Zustand, in dem die Zeit verstrich, weil sie nicht anders konnte, während Adas Verstand in Nahrung eingelegt wurde, so dass seine hektische Gier in ein gleichmäßiges Einsaugen und Bewerten überging.“ (Seite 32)


    „… gleich darauf hatte er sich an die Schichten verschiedener Altersstufen gewöhnt, die dort übereinander lagen und nur im Schnitt die Zahl Fünfundvierzig ergaben. Die schwarz gefärbte Frisur mit glattem Pony und kinnlangem Haar zitierte eine zeitlose Kleopatra, die Augenbrauen waren ausrasiert, die Lippen korrigiert, die Ohrringe zu groß, die Haut gleichzeitig perfekt gepflegt und welk. Unter dem langärmeligen roten T-Shirt mit frechem Aufdruck über der Brust zeigte sich ein ausgehungerter Körper, mit dem es die Natur einst besser gemeint hatte“ (Seite 100)


    Das schreckliche Geschehen beginnt erst anschließend. Da begibt sich die als so taff beschriebene Ada in eine Abhängigkeit von Alev, die ich einfach nicht verstehen kann. Er sieht in ihr ein Werkzeug für seine Pläne und sie spielt mit – ohne Widerstand zu leisten. Auf Seite 306 

    „erwachte Ada mit einem Gefühl, in einem surrealistischen Film geraten zu sein, über den sogar der Regisseur die Kontrolle verloren hatte.“

    Je weiter ich in dem Buch fortschritt, desto spannender empfand ich es. Für mich ist es das bisher beste Buch, das ich von Juli Zeh gelesen habe.

  13. Cover des Buches Homo faber (ISBN: 9783518471845)
    Max Frisch

    Homo faber

     (3.271)
    Aktuelle Rezension von: living_in_a_bookworld

    Walter Faber ist Ingenieur, ein Mann der Wissenschaft, für den alles göttliche, spirituelle unbegreiflich scheint. Als nach einem Flugzeugabsturz und einigen Begegnungen seine rationale Welt ins Wanken gerät, ist er gezwungen sein Weltbild zu hinterfragen.

    Zu Beginn hatte ich so meine Probleme mit dem Buch, Frischs Schreibstil und der nur langsam vorangehenden Handlung, die immer wieder von ausschweifenden Beschreibungen und Überlegungen Fabers unterbrochen wird.

    Aber ab der Schiffsreise und der Begegnung mit Sabeth konnte mich die Geschichte richtig fesseln, das Spiel mit Moralität und die vielen versteckten Andeutungen auf den Ausgang der Geschichte konnten mich sehr überzeugen.

    Ich würde nicht behaupten, das gesamte Werk verstanden zu haben, aber die sprachliche Analyse war hier aufgrund ihrer Ausgeprägtheit und Komplexität wirklich unterhaltsam.

    Besonders den Aspekt der Verdrängung Fabers fand ich sehr spannend, da er von Beginn an zu ahnen schien, dass er einen Fehler begeht, sich das aber nicht eingestehen konnte und sehenden Auges in sein Unglück lief.

    Meine liebste Figur war definitiv Hanna, die mit ihren fortschrittlichen Einstellungen und Denkweisen schon fast feministische Denkanstöße einbringt, die im starken Kontrast zu Fabers vorurteilsbehafteten Vorstellungen stehen.

    Wer Spaß an der Analyse literarischer Werke hat und sich gerne mit Fragen der Moral und der menschlichen Psyche beschäftigt, sollte sich das Buch auf jeden Fall einmal genauer anschauen.

  14. Cover des Buches Madame Bovary (ISBN: 9783150206454)
    Gustave Flaubert

    Madame Bovary

     (592)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Es ist eines der ganz großen Bücher und seine Geschichte erreicht immer noch so viele Leser auf der ganzen Welt. Madame Bovary begehrt auf und das in einer Zeit, als Frauen still sein sollten und nur ihrem Mann das Wort überlassen sollten. Gustav Flaubert hat eine solche Wucht und Kraft und entwickelt seine ganz besondere Geschichte. Klassiker!

  15. Cover des Buches Der Winterkönig (ISBN: 9783644408012)
    Bernard Cornwell

    Der Winterkönig

     (272)
    Aktuelle Rezension von: Moritz_Hoffmann

    Mr. Bernard Cornwell verfolgt leider beim Erzählen der Artus-Geschichte die selbe antichristliche Linie wie in seiner Uhtred-Saga.

    In diesem Fall ist das nicht nur eine ideologische Fragwürdigkeit, sondern zerstört den Sinn der gesamten Artus-Geschichte. Figuren wie Lancelot oder Guinevere setzt Cornwell in einer schon peinlich verqueren Weise um, sodass dieses Buch nur als Auswuchs einer wirren Phantasie betrachtet werden kann.

    Leider versucht Cornwell, seine (voreingenommene) Meinung zu dem Thema der breiten Masse einzutrichtern. Und das ist ein Schritt, der nicht mehr toleriert werden kann.

    Daher: Keine Leseempfehlung!

  16. Cover des Buches 1793 (ISBN: 9783492317931)
    Niklas Natt och Dag

    1793

     (415)
    Aktuelle Rezension von: nayezi

    Der Thriller lässt keine Details aus, selbst die blutigen nicht. Dies ist erstmals ziemlich erschreckend, aber dadurch wurde einem nochmals mehr gezeigt, wie brutal das zugegangen ist, und man hat als Leser*in umso stärker drauf gehofft, dass der Täter gefasst wird, sodass das Grauen ein Ende findet. 

    Der Schreibstil des Autors ist definitiv gewöhnungsbedürftig und teils etwas „rau“,  was meines Erachtens nach aber auch das späte 18. Jahrhundert  authentisch widerspiegelt, und begünstigt, dass der  Leser umso mehr in die damalige Zeit hineinversetzt wird. Eine weiterer bemerkenswerter Punkt, ist die Erzählungsweise; so ist das Buch in die vier Jahreszeiten eingeteilt, welche nicht in korrekter Reihenfolge stehen. Dies sorgt dafür, dass sich für die Leser*innen das alles erst am Ende zu einem Ganzen fügt, was die Spannung deutlich erhöht . 

    Handlungstechnisch fand ich den Thriller ebenfalls gelungen und mir gefiel das z.B. der 3. Teil im Buch (wegen Spoilern jetzt hier nicht näher erläutert) zum Großteil auf echten Aufzeichnungen aus der Zeit basierte. Mein einziger Kritikpunkt ist, dass ein paar Textstellen sich unnötig in die Länge ziehen. Nichts desto trotz ist dies aber ein absolut empfehlenswerter Thriller. 

  17. Cover des Buches Der alte Mann und das Meer (ISBN: 9783499269356)
    Ernest Hemingway

    Der alte Mann und das Meer

     (1.023)
    Aktuelle Rezension von: Moria

    Das Buch ist tief berührend, klar geschrieben und schlicht ein Meisterwerk. Es ist so echt und lebensnah geschrieben und basiert wohl auch auf einer Erzählung von Fischern, die einen alten Mann fernab der bewohnten Küsten mit einem gänzlich abgenagten Fisch-Skelett fast im Dilirium gefunden hatten und Hemingway davon erzählten.
    Hemingway versteht es meisterhaft, große Emotionen mit einfachen Worten umzusetzen. Man vergisst, dass man ein Buch in der Hand hält und ist mittendrin.
    Der alte Fischer, um den es geht, ist ein armer Mann, der in letzter Zeit kaum noch Glück beim Fischen hatte, aber nicht aufgeben will. Er ist voll von Ehre und Weisheit und lässt sich nicht klein kriegen. Der große Fang, der ihm gelingt und ihm Ruhm und Erfolg hätte bringen können, wird ihm genommen. Die Frage ist, ob das tagelange Ringen auf dem Meer, das ihn hart an seine Grenzen bringt, am Ende die Sache wert war. Für ihn und auch für den riesigen Marlin, der von dem alten Mann trotz des Fangens sehr respektiert wird.
    Beeindruckend in dieser Erzählung ist auch der kleine Junge der anderen Familie, der bedingungslos zu dem alten Mann steht und ihm selbstlos hilft, wo er kann. Wäre er doch nur gerade bei diesem besonderen Fang dabei gewesen, aber er hatte ja mit seinem Vater gehen müssen...

  18. Cover des Buches Die Liebe in den Zeiten der Cholera (ISBN: 9783596907083)
    Gabriel García Márquez

    Die Liebe in den Zeiten der Cholera

     (491)
    Aktuelle Rezension von: tb29

    Die Geschichte wird aus der Perspektive der drei Protagonisten erzählt und dabei schafft es García Márquez, meiner Meinung nach sehr gut, die unterschiedlichen Charaktere voneinander abzugrenzen und ihre verschiedenen Herkünfte und Sichtweisen zu beschreiben. Sehr schön, wie der Autor die Szenerie um den Jahundertwechsel beschreibt und dabei poliitsche, kulturelle und technologische Entwicklungen einfängt.

    Während mich insbesondere die Passagen rund um Dr. Juvenal Urbino amüsiert haben, konnte ich mich leider nie wirklich mit Florentino Ariza identifizieren, was mir vor allem zu Beginn das Lesen erschwert hat. Meiner Meinung nach ist es von Vorteil, dass dieser Klassiker keine reine Romanze beinhaltet und im Verlauf des Buches gelang es mir, mich mehr mit der Geschichte Arizas abzufinden und seine Rolle zu aktzeptieren, sogar stellenweise dem nächsten Tiefpunkt entgegenzufiebern. Letztendlich verstehe ich nicht, wieso sich Fermina Daza am Ende noch auf ihn einlässt.

    Für mich ein Buch, dass ich auf meiner Klassiker-Liste abhaken kann, ohne dabei besonders positive oder negative Gefühle zu behalten.

  19. Cover des Buches Morton Rhue "Die Welle", Literaturseiten (ISBN: 9783956867842)
    Morton Rhue

    Morton Rhue "Die Welle", Literaturseiten

     (2.318)
    Aktuelle Rezension von: RosenMidnight

    Ein Experiment im Schulunterricht, das außer Kontrolle gerät:

    Im Unterricht wird der Zweite Weltkrieg behandelt. So etwas kann doch heute nicht mehr passieren, meinen die Schüler*innen. Doch, das kann ganz schnell gehen, meint der Lehrer und beginnt ein Experiment, dass aufzeigt, wie schnell und leicht es tatsächlich ist, sich in einer Gruppe und Ideologie zu verlieren. Eine Bewegung wird geboren, Die Welle.


    Großartige Geschichte, die auf wunderbare Weise aufzeigt, wie leicht es ist, sich in Gruppendynamiken und Ideologien zu verlieren. Eine beängstigende Vorstellung, und doch Realität, denn die Geschichte basiert auf wahren Ereignissen. Ich denke es gibt nur wenige, die im Schulunterricht um dieses Buch herumgekommen sind – zurecht. Lektüren wie diese sind wichtig um uns immer daran zu erinnern, was ist und was sein kann. Wir dürfen nie vergessen, unseren Verstand und unser Gewissen zu nutzen.


    Besonders interessant finde ich das Interview mit dem echten Lehrer am Ende des Buches. Seine Perspektive und Bericht über die Nachwirkungen des Experiments fand ich besonders interessant.

  20. Cover des Buches Anne Elliot (ISBN: 9783423145282)
    Jane Austen

    Anne Elliot

     (482)
    Aktuelle Rezension von: Himmelsvogel

    Story:

    Anne Elliot wächst als Tochter eines Baronets in Kellynch Hall auf. Kaum im heiratsfähigen Alter möchte sich der mittellose Seeoffizier Frederick Wentworth mit ihr verloben, doch Anne lehnt diesen Antrag auf Anraten einer Freundin, trotz der Liebe zu dem jungen Mann, ab. Jahre gehen ins Land in denen sie nur reifer und gebildeter wird, doch kein Mann scheint gewillt ihr Herz zu erobern. Erst als Annes Vater das Anwesen vermieten muss, begegnet die nun 27-Jährige Frederick erneut. Dieser hat sich nun zum Kapitän hochgearbeitet und ist ein wohlhabender Mann. Doch Verstrickungen in der Gesellschaft, in der sie beide nun verkehren, hindern die beiden daran sich wieder annähern zu können und ein erneutes Aufkeimen ihrer Gefühle erscheint durch andere aussichtslos.

     

    Charaktere:

    Anne ist trotz dem frühen Verlust ihrer Mutter im Jugendalter zu einer reifen Frau herangewachsen, sie weiß wie man sich in der Gesellschaft benimmt und selbst in Adelskreisen verkehrt. Die Ablehnung, die sie Frederick zukommen lässt, beschäftigt sie sehr lange und doch scheint sie über dieses Kapitel ihres Lebens hinwegzukommen. Sie blüht regelrecht auf in der Gesellschaft und weiß ihre Umgebenen zufrieden zu stellen, auch wenn sie nicht wirklich mit ihrer Schwester Elizabeth zurechtkommt und die andere, Mary, immerzu sich benachteiligt fühlt. Erst das Zusammentreffen mit ihrem Verflossenen bringt ihr Leben ins Wanken und immerzu versteift sie sich in seiner Nähe, auch wenn sie sich schnell fängt und die beiden schnell lernen miteinander zu leben. Ihnen wird beiden eine baldige Verlobung angedichtet, was sie mit mehr oder weniger Begeisterung zur Kenntnis nehmen. Lange denkt man, ihre Liebe ist auf immer zertrümmert, doch nach vielen Umwegen finden ihre Persönlichkeiten doch noch zueinander und die Geständnisse ihrer Gefühle sind so herzwärmend, dass man kaum glauben kann, was zwischen ihnen lag. Die Harmonie zwischen den Beiden scheint wahrhaftig echt.

     

    Inhalt:

    Wie in jedem ihrer Romane hat auch hier Jane Austen ihr Talent, das Schreibhandwerk voll ausgelebt. Mit einer Gewieftheit weiß sie eine ganze Gesellschaft ihrer Zeit in ein Buch zu verpacken, sodass es sinnvoll und spannend ist. Die Gefühle und Hoffnungen der Hauptcharaktere werden sehr sprachgewandt vorgebracht, mit solch einem Gefühl, dass man sich regelrecht selbst in dieser Zeit auf den Straßen Baths spazieren sieht. Ein Roman der keine Sekunde langweilt und einen in der Zeit reisen lässt, wie man es heutzutage selten zu finden vermag.

     

    Fazit:

    Ein Auge für die Gesellschaft ihrer Zeit (dem 19. Jahrhundert), sowie das verstricken von Gefühlen durch andere Verpflichtungen, bis sie zur wahren Erkenntnis über ihre Liebe zueinanderkommen, macht Jane Austens Roman zu einem muss, für jeden Romantiker. 


    Sterne:

    5 von 5 Sterne

  21. Cover des Buches Dr. Jekyll und Mr. Hyde (ISBN: 9783257610420)
    Robert Louis Stevenson

    Dr. Jekyll und Mr. Hyde

     (586)
    Aktuelle Rezension von: buchkaetti

    Die Novelle ”Dr. Jekyll und Mr. Hyde wurde von R.L Stevenson im Jahre 1886 geschriebenund spielt im London der damaligen Zeit.

    Die Geschichte des berühmten Wissenschaftlers Dr. Jekyll sollte jedem ein Begriff sein. Dr. Jekyll ist ein angesehener Arzt, der für seine Symphatien und seine Hilfsbereitschaft bekannt ist. Er ist besessen von der Idee Gutes und Böses zu erforschen. Es gelingt ihm ( mit Hilfe einer Droge )seine dunkle Seite von sich abzuspalten und so zu einer eigenständigen Person zu machen. Der böse Teil seiner Selbst, Dr. Hyde lebt nun seine Gelüste ohne Moral aus, bis hin zu einem sinnlosen Mord an einem unschuldigen Menschen. Er wird zur Gefahr für seine Freunde und symbolisiert die menschliche Natur, die sich dem Bösem hingibt. Da wäre dann noch M. Utterson, Anwalt und enger Freund von Jekyll. Er wird als Erster auf die Verhaltensänderungen von Jekyll aufmerksam.


    Das Buch setzt sich mit unterschiedlichen Themen auseinander, mit denen die Menscheit des viktorianischem Zeitalters zu kämpfen hatte. Wie die Menschen gezwungen waren nach der Norm zu leben, ihr Inneres um jeden Preis zu verstecken. Häufig kam es damals zu Gewalt gegen Unschuldige, vor allem gegen Prostituierte und ”Rumstreuner”. Die Diskrepanz zwischen reich und arm ist unerträglich. Das Werk setzt sich intensiv mit der Dualität des Menschen auseinander, mit psychatrischen Aspekten, die damals noch recht unerforscht waren aber der heutigen Realität gar nicht mehr so entfernt sind.

    Drei Erzählungsperspektiven helfen dabei die Spannung aufzubauen und auch aufrecht zu erhalten. Besonders gegen Ende des Buches, stieg der Spannungsfaktor nochmal. Da es sich um ein Werk des 19. Jh handelt, ist die Sprache unter der ”klassischen Literatur” anzusiedeln.

    Mir ist bewusst dass noch lange nicht jeder Klassik mag. Ich lese mal ab und zu in eins rein, weil ich die Sprache von damals sehr liebe und dadurch mir erhoffe, meinen eigenen Schreibstil und Sprachgebrauch zu verbessern :-).

    Aber ich brauche meistens moderne Thriller&Krimis. Dabei kann ich einfach besser abschalten und mich vom Alltag abkapseln. Beim Lesen von Klassikern gelingt mir das leider weniger.

    Für Liebhaber der Klassik ein ”Muss”!

  22. Cover des Buches Schachnovelle (ISBN: 9783328106739)
    Stefan Zweig

    Schachnovelle

     (1.329)
    Aktuelle Rezension von: Holden

    Stefan Zweigs Meisterwerk um den Weltschachmeister Mirko Czentovic, wo man als Leser in der ersten Hälfte des Buches meint, daß dies die Hauptgeschichte ist, die erzählt wird. In seiner Verschrobenheit steht dieser Schachgroßmeister anderen literarischen Sonderlingen in nichts nach. Wunderbar allerdings, als das Buch mittendrin so plötzlich "kippt" und die eigentliche Geschichte erzählt wird. Deutsche Menschheitsverbrechen, die begangen wurden. Das Buch bietet nicht die Drastik aus der aktuellen Verfilmung von Philipp Stölzl, die vor kurzem im ARD Sommernachtskino lief, ein sehr gelungener Film, aber ich würde mich trotzdem über eine werkgetreue Verfilmung freuen.

  23. Cover des Buches EVIL (ISBN: 9783453677005)
    Jack Ketchum

    EVIL

     (903)
    Aktuelle Rezension von: Solveig1987

    Diese Geschichte hat mich erschüttert. Ich lese viele Harte Bücher, aber dieses ist so furchtbar erschreckend und nicht in Worte zu fassen da es eben keine ausgedachte Story ist sondern auf wahrer Ebene statt gefunden hat. 

    Jack ketchum hat nichts schön geschrieben und hatte auch keine Angst die Dinge beim Namen zu nennen. 

  24. Cover des Buches 54 Minuten (ISBN: 9783596812981)
    Marieke Nijkamp

    54 Minuten

     (241)
    Aktuelle Rezension von: Al_loves_books

    Dieses Buch hat mich wirklich zum Nachdenken gebracht. Es ist kaum zu glauben, wie lange 54 Minuten sein können, aber genau das wird super in diesem Buch rübergebracht. Wie viel in nicht einmal einer Stunde passieren kann, ist erschreckend. An so vielen Stellen konnte ich die Angst förmlich selbst spüren. Liebe, Schmerz, Hass, Vergebung, jedes Gefühl ist vertreten und wird zum Ausdruck gebracht. Das Buch ist definitiv nichts für schwache Nerven, aber definitiv zu empfehlen!

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