Bücher mit dem Tag "prozesse"
30 Bücher
- Mai Thi Nguyen-Kim
Komisch, alles chemisch
(19)Aktuelle Rezension von: Henri3tt3Mein Mann schaut mit den Kindern gern die TV-Sendungen und Videos von Mai Thi Nguyen-Kim. Ich persönlich stehe mit dem Fach Chemie eher auf dem Kriegsfuß. In der Schule habe ich es so schnell wie möglich abgewählt und die 2 Semester im Grundstudium haben mich sehr gequält. Aber jetzt wollte ich mich dem Thema ganz unverbindlich stellen und habe dieses Hörbuch gehört. Die Autorin erklärt entlang ihres Alltags von Schlaf- und Stresshormonen über kochen und backen bis hin zu Deo, Alkohol und Schokolade, dass eigentlich alles um uns herum Chemie ist und wie es funktioniert. Das macht sie auf eine sehr sympathische und anschauliche Art und Weise. Ich war überrascht, wie viel ich doch noch wusste und nebenbei habe ich auch ein paar neue Dinge gelernt.
- Daniel Suarez
DAEMON
(302)Aktuelle Rezension von: dunkelbuchDetective Pete Sebeck lebt in dem beschaulichen Ort Thousand Oaks in dem selten schlimmere Verbrechen geschehen als zu schnelles Fahren.Doch dann passieren plötzlich einige misteriöse Morde und Sebecks Hauptverdächtiger stellt sich als Matthew Sobol heraus, der nicht nur Chef einer der größten Computerfirmen der Welt ist, sondern auch vor einiger Zeit verstorben ist.Aus dem Jenseits heraus tötet Sobol Menschen mit Hilfe eines Computerprogramms das er vor seinem Ableben geschrieben hat und auch für Pete Sebeck hat er Pläne... Eine tolle Idee und der gute Schreibstil von Suarez machen dieses Buch sehr spannend und ich kann es jedem empfehlen, der sich für Computer interessiert oder einfach mal wieder einen tollen Thriller lesen will.
- Truman Capote
Kaltblütig
(329)Aktuelle Rezension von: Andreas_TrautweinIch fand das Buch gut geschrieben und gut recherchiert. Ist ja ein wahres Verbrechen gewesen. Truman hat aus dem Mord einen Tatsachenbericht in Romanform verfasst. Sehr interessant, aber leider auch ein wenig langatmig, meiner Meinung nach. Warum Menschen zu Mördern werden kam jetzt für mich auch nicht so klar hervor. Trotzdem deine Empfehlung.
- Rainer Schmitz
Was geschah mit Schillers Schädel?
(51)Aktuelle Rezension von: LiedieIn diesem Buch finden sich 1200 Stichwörter von A bis Z und fast 4000 Namen. Hier kann der Leser herrlich schmöckern und fast alles über die Literatur erfahren - ob wichtig oder unwichtig. Muss man wissen, ob Ernest Hemingway zehn oder zwanzig Bleistifte spitzte, bevor er einen neuen Roman begann oder ob Celan Platanenrinde knetete, bevor er sich an die Arbeit begab? Nein - aber so manche Dinge sind doch sehr amüsant und vieles auch sehr interessant. Für mich ein unverzichtbares Buch, in dem ich immer mal wieder gerne lese und schon viele interessante Informationen zu meinen Lieblingsautoren gefunden habe. - Pete Smith
Endspiel
(12)Aktuelle Rezension von: MariaKnisselElena Morgenstern, die zentrale Figur in Pete Smiths Roman „Endspiel“, ist Tochter überzeugter Nazis – und Witwe eines Juden. Ihren Mann Seraphin, einen Auschwitz-Überlebenden, lernt sie während ihrer Flucht nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kennen. Es ist die große Liebe, nur über ihre Vergangenheiten können die Beiden nicht sprechen. Dann, 1954, als eigentlich alles in Ordnung scheint und Deutschland sogar Weltmeister wird, hält Seraphin die inneren Qualen nicht mehr aus, und zum Sprechen ist es für immer zu spät.
1963, 18 Jahre nach dem Krieg, beginnt in Frankfurt der erste Auschwitz-Prozess. Elena Morgenstern verfolgt und protokolliert jeden einzelnen Prozesstag, wie getrieben. Sie will verstehen, sucht Antworten und findet doch nur immer mehr Fragen, auch die nach der eigenen Schuld. Sie zerbricht beinahe an der Ungerechtigkeit, die im Prozess offenbar wird. „Den Opfern klopft das Herz bis zum Hals, doch die Täter sind mit sich im Reinen“, lässt Autor Smith Elena sagen. Besser kann man das nicht auf den Punkt bringen, und besser kann man nicht zeigen, wie wichtig Aufarbeitung ist – und wie schwierig.
Durch die Geschichte von „Endspiel“ führt uns Ich-Erzähler Lionel, ein Historiker kurz vor Abschluss seiner Promotion im WM-Jahr 2010. In einem Seniorenheim gibt er einen Computerkurs, dort lernt er Elena kennen, die ihn von Beginn an fasziniert und ihn in ihrer wunderbar feinen Art dazu bewegt, ja geradezu verführt, ihre Geschichte aufzuschreiben.
Damit hat Pete Smith, der für die Arbeit an „Endspiel“ mit dem Robert-Gernhardt-Preis ausgezeichnet wurde, eine geniale Konstruktion geschaffen, um nicht nur die Tatsachen und Handlungen zu beschreiben, sondern gleichzeitig die Verlässlichkeit von Erinnerungen und Aufzeichnungen zu thematisieren. "Mein Leben – so wie Sie es schildern, habe ich es nicht in Erinnerung", sagt Elena zu Lionel, "aber ich finde mich ausgezeichnet darin zurecht."
"Endspiel" ist ein komplexer und differenzierter Roman, akribisch recherchiert, sprachlich vielfältig und niemals langatmig oder zu schwer. Denn neben Elena und Lionel lernen wir viele weitere interessante Figuren kennen, die sich durch den heißen, vom Vuvuzela-Sound begleiteten Frankfurter Sommer bewegen: Lionels schwangere Freundin als Wegweiserin in ein zukünftiges Leben, seinen Freund Edgar, seine Ma und die Senioren aus der Residenz („‘Mein Computer hat den Geist aufgegeben‘, begrüßt mich Frau Müller“). Und weil Weltmeisterschaft ist, begegnen wir auch Özil, Messi und Co. Und Julius „Juller“ Hirsch. Auch ein Fußballer. Wer wissen möchte, wer das ist, sollte das Buch lesen. Und nicht nur deshalb! - Ferdinand von Schirach
Die Würde ist antastbar
(152)Aktuelle Rezension von: jackdeckScheinbar ist alles, was dieser Mann schreibt, sehr empfehlens- und lesenswert.
Mich fasziniert nicht nur das Inhaltliche, sondern auch der außergewöhnlich präzise und ästhetische Gebrauch der Sprache in seinen Büchern. Mühelos zu verstehen, eindeutig, sehr angenehm zu lesen trotz der enormen Inhaltsdichte, die einen wieder und wieder das Buch aus der Hand legen lässt, um über das gerade Gelesene nachzudenken. - Virginia Boecker
Witch Hunter - Herz aus Dunkelheit
(325)Aktuelle Rezension von: live_life__booksWitch Hunter - Herz aus Dunkelheit Band 2 - Virginia Boecker
Inhalt
Da dies der zweite Teil der Reihe „Witch Hunter“ ist, möchte ich zum Inhalt gar nicht so viel verraten. Wir verfolgen in beiden Bänden Elizabeth Grey, eine Hexenjägerin, bei ihrem Kampf gegen das Böse und auch irgendwie gegen sich selbst. Wir befinden uns in einer High-Fantasy Welt, in welcher Magie verboten ist und die Ausführung mit dem Tode bestraft wird…
Meinung
Ich habe den ersten Teil gemocht, war kein Highlight, aber hatte mich trotzdem gut unterhalten.
Den zweiten und letzten Band dieser Dilogie hätte ich einfach nicht gebraucht… Die Story hätte mit dem ersten Band enden können und ich hätte es um einiges besser in Erinnerung behalten können. Was Elizabeth weiterhin erlebt und fabriziert war einfach irrelevant…
Ich mochte einige Szenen ganz gern, weil diese sehr atmosphärisch beschrieben waren. Das wars dann aber leider auch schon… Einige Plotpoints hätten Potenzial gehabt, das aber leider immer wieder durch seltsame Entscheidungen verschwendet wurde. Schade...
- Michael Wilcke
Hexentage
(27)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerDieser historische Roman spielt in Osnabrück und beruht auf geschichtlichen Tatsachen und Fakten.Das grundlegende Thema ist die Hexenverfolgung, was ich sehr interessant fand. Es gibt spannende Intrigen und Verwicklungen. Ich hatte das Gefühl, eine Zeitreise zu unternehmen und die Geschehnisse mit den Protagonisten hautnah mitzuerleben.Zum Thema der Hexenverfolgungen zur damaligen Zeit habe ich Neues gelernt und konnte mein bereits aus anderen Büchern erworbenes Wissen hierzu vertiefen.Der Schreibstil konnte mich überzeugen und ich mochte die Zeichnung der Charaktere. Insgesamt ist es ein gelungener historischer Roman, der mich positiv überrascht hat. - Ferdinand von Schirach
Kaffee und Zigaretten
(17)Aktuelle Rezension von: steffi.liestSeit einer gefühlten Ewigkeit wollte ich endlich mal etwas von Ferdinand von Schirach lesen, denn ich finde ihn als Person unheimlich interessant. Als ich das Hörbuch günstig beim Einkaufen entdeckt habe, habe ich mich sehr gefreut und es direkt mitgenommen.
Es ist ein sehr ungewöhnliches Buch, denn es besteht aus scheinbar unzusammenhängenden Erzählungen, Erinnerungen des Autors, Gedankenfetzen und Denkanstößen. Schirach berichtet auch über kuriose Rechtsfälle und allgemein über Dinge, die ihn beschäftigen, wie Filme, Kunst und vieles mehr. Es ist eine recht einzigartige Sammlung von kurzen Texten, die man nicht mal ebenso nebenbei lesen bzw. hören kann, sondern für die man eine gewisse Konzentration braucht, denn sie sind sehr philosophisch.
Schirachs Schreibstil ist sachlich, nüchtern und nicht wertend - irgendwie sehr speziell. Aber mir gefiel das, denn es lässt viel Raum für eigene Gedanken zu den jeweiligen Themen. Immer wieder brachten mich einzelne Kapitel auch dazu, zu bestimmten Inhalten im Internet nachzulesen. Es ist definitiv ein Buch, bei dem man dazu lernt und das zum Nachdenken anregt. Allerdings gab es auch Kapitel, bei denen ich nicht genau wusste, was mir der Autor damit sagen möchte. Vielleicht reicht mein Intellekt dafür nicht aus, vielleicht muss ich das Hörbuch aber auch einfach noch einmal hören und auf mich wirken lassen. Manchmal ist der Zeitpunkt des Hörens oder Lesens ja auch sehr wichtig und ich finde, dass man sich dieses Buch zweifellos öfter als einmal zu Gemüte führen kann. Mich hat es auf jeden Fall sehr neugierig auf weitere Werke des Autors gemacht.
Auch der Sprecher passt mit seiner ruhigen, etwas distanzierten Vortragsweise sehr gut zu dem Buch. Absolut empfehlenswert!
- Daniel Suarez
DARKNET
(196)Aktuelle Rezension von: Rodrik-AndersenDer „Daemon“ hat sich über das Internet weltweit verbreitet und festgesetzt. Seine Anhänger nutzen es, um Schmarotzer auszumerzen und zugleich eine Gesellschaft aufzubauen, die den Menschen langfristig ein nachhaltiges Leben ermöglicht. Doch diejenigen, die zunehmend an Macht und Einfluss einbüßen, wollen diese Abkehr vom Status quo nicht hinnehmen und mobilisieren sämtliche Kräfte, um den „Daemon“ zu stoppen oder zu infiltrieren. Welche Seite wird sich am Ende durchsetzen?
Fazit: „Darknet“ ist ein gelungener Abschluss des Sci-Fi-Thriller-Zweiteilers. Allerdings reicht der Roman nicht mehr ganz an seinen Vorgänger heran. Das liegt zum einen daran, dass sich der „Daemon“ fest etabliert hat. Große, überraschende Wendungen, die den ersten Band besonders auszeichneten, bleiben also eher die Ausnahme. Stattdessen steht der Kampf zwischen den Anhängern des „Daemon“ und dem Establishment im Vordergrund, der auf beiden Seiten unbarmherzig und mit aller Härte geführt wird, was durchaus realistisch und glaubwürdig wirkt. Die Handlung gipfelt in den entscheidenden Fragen, ob sich der „Daemon“ mit seinem neuen Weltordnungssystem durchsetzt, wie dieses System grundsätzlich funktioniert und wie es von den Menschen gestaltet werden kann. Wer den Auftakt verschlungen hat, so wie es bei mir schon mehrmals der Fall gewesen ist, wird also auch an diesem Roman nicht vorbeikommen und bestens unterhalten werden.
- Hannah Arendt
Eichmann in Jerusalem
(37)Aktuelle Rezension von: BrittaRoederHanna Arendt, Publizistin, Autorin, streitbare politische Theoretikerin, begleitete von April bis Dezember 1961 als Journalistin die Jerusalemer Eichmannprozesse und veröffentlichte dazu eine Berichtstrecke „Eichmann in Jerusalem - von der ‚Banalität des Bösen‘ in der Zeitschrift New Yorker.
Dieser Veröffentlichung folgte eine große Debatte, in deren Rahmen Arendt heftig kritisiert, ja sogar angefeindet wurde.
Denn – die deutsch-amerikanische Journalistin, selbst Jüdin, kritisierte in ihrem Text nicht nur offen den Prozessverlauf, ja sie stellte ihn sogar teilweise in Frage.
Die öffentliche Empörung war riesig. Wie konnte sie es wagen, einen der schlimmsten Massenmörder des Dritten Reiches zu verteidigen? Wie die Schwere seiner Schuld zu relativieren?
Die 2011 erschienene mit einem sehr aufschlussreichen Vorwort von Hans Mommsen versehene Ausgabe gibt der Berichterstattung eine dankenswert neutrale Plattform.
Insgesamt sind die zusammengefassten Berichte von Arendt gut lesbar. Chronologisch folgt sie in ihrer Darstellung dem Prozessverlauf, weicht aber auch regelmäßig ab um ergänzende Fakten einzubringen. In diesem Sinne liefert Arendt auch heutigen Lesern noch immer eine fundierte Quelle über die Ereignisse rund um den Prozess. Man kann ihre Texte aber auch als eine große zusammenfassende historische Darstellung der Gräueltaten der Nationalsozialisten sehen. Arendts Berichtston bleibt dabei immer kühl und sachlich. Bittere Ironie ist das höchste Maß an Polemik, das sie sich als Berichterstatterin gestattet. Diese Nüchternheit, mit der sie das Grauen ungeschönt benennt, verleiht den zahllosen Opfern die verdiente Würde und weitet den Blick der Leserschaft auf das unfassbare Ausmaß dieses Verbrechens.
Darüber hinaus sind Arendts Schriften noch in einem weiteren Kontext zu betrachten:
Immer wieder kommt sie auf die Frage zurück, wie Eichmanns Anteil am Holocaust zu bewerten ist. Und immer wieder kommt sie dabei zu dem Schluss, dass er in Wahrheit lange nicht die tragende Rolle spielte, die man ihm anhängt. Um allen Missverständnissen vorzubeugen: sie nimmt ihn nicht in Schutz, sie zweifelt nicht an seiner Schuld, an seinem Beitrag am Morden. Aber sie stellt die Korrektheit des juristischen Verfahrens in Frage, kritisiert die Verhandlungsführung, die Auslegung der Beweise etc.
Und sie sieht in den Verbrechen Eichmanns (und der Nationalsozialisten) nicht nur das Verbrechen am jüdischen Volk bzw. ein Verbrechen an der Menschlichkeit sondern das Verbrechen an der Menschheit begangen am jüdischen Volk, wodurch es im Grunde nur noch schwerer wiegt.
Auch wehrt sie die These ab, das jüdische Volk historisch in einer Opferrolle zu sehen.
Arendts Beharren auf eine neutrale Behandlung aller historischer Fakten, ihre Forderung nach Objektivität zu jeder Seite hin, hat viele Diskussionen aufgeworfen.
Sie muss eine unbequeme Frau gewesen sein. Eine mutige Frau war sie in jedem Fall, denn mit ihrer kompromisslosen Art brachte eine breite Öffentlichkeit gegen sich auf.
Alleine diese ihr eigene unbestechliche Art auf die Wahrheit der Tatsachen zu bestehen, macht dieses Buch zu einer lohnenden und hochaktuellen Lektüre. - Christian Mezler-Andelberg
Identity Management - eine Einführung: Grundlagen, Technik, wirtschaftlicher Nutzen
(0)Noch keine Rezension vorhanden - Stephan Harbort
Gemeingefährlich
(11)Aktuelle Rezension von: SitataTirulalaViele erinnern sich vielleicht, es hat da vor einigen Jahren mal eine Diskussion um die sogenannte Sicherungsverwahrung gegeben. Ob sie grundgesetzkonform ist, zu welchem Zeitpunkt sie angeordnet werden muss und in welchen Fällen sie überhaupt angeordnet werden darf. Aber niemand weiß eigentlich so genau, was das bedeutet und für welchen Typ Täter diese besondere Maßnahme des Strafrechts eigentlich greift.
Stephan Harbort, der vielleicht einer der bekanntesten Autoren auf diesem Gebiet ist, hat in seinem Buch "Gemeingefährlich" die Geschichten einiger genau solcher Täter erzählt. Ohne irgendetwas zu beschönigen schildert er die größtenteils sehr grausamen Taten, wobei er allerdings nie ganz den Blickwinkel des sachlichen, analytischen Betrachters verliert. Natürlich verurteilt er solche Taten wie jeder andere von uns auch, aber indem man die Menschen einfach verteufelt macht man es sich sehr einfach und dringt kaum bis zum Kern der Sache durch: wie ist aus dieser Person ein kaltblütiger Mörder geworden? Und wie kann anhand ihrer persönlichen Geschichte hergeleitet werden, ob es ein Einzelfall war oder ob in Zukunft weitere Straftaten gegen Leib und Leben anderer Menschen zu erwarten sind?
Ich fand es sehr interessant zu lesen, welche Parameter herangezogen werden, um so ein Urteil zu fällen. Also ob ein verurteilter Mörder noch über seine im Urteil festgehaltene Freiheitsstrafe hinaus in Verwahrung bleiben muss, damit er keine Gefahr mehr für die Allgemeinheit darstellt. Genau so interessant, aber auch ein bisschen beängstigend fand ich, dass es sich bei diesen Überlegungen natürlich um keine exakte Wissenschaft handelt. Auch die zuständigen Experten können sich irren und eine fehlerhafte Einschätzung abgeben. Manchmal musste ich das Buch für eine halbe Stunde zur Seite legen, weil ich wirklich schlucken musste wenn das Tatgeschehen geschildert wurde - insbesondere bei dem Fall eines Häftlings, der von seinen Zellennachbarn systematisch gefoltert, gedemütigt und schließlich erhängt wurde. Harbort schildert das meiste so bildhaft, dass es einem eine Gänsehaut macht, verliert sich aber auch manchmal in für den Laien ein wenig hypothetischen Rechtsgrundlagen, was den Lesefluss hier und da etwas ausbremst. Dafür gibt es einen kleinen Punktabzug, auch wenn diese Rechtsgrundlagen natürlich auf ihre Art wichtig sind für das Gesamtverständnis des Sachverhalts.
"Gemeingefährlich" ist kein Buch für schwache Nerven, denn auch wenn es sich um ein Sachbuch handelt wird hier nicht an Details gespart, die einem die Nackenhaare aufstellen. Insgesamt hat es mir aber interessante neue Aspekte unseres Strafrechts aufgezeigt und bekommt dafür vier Blümchen von mir. - Torsten Oltmanns
Machtfrage Change
(2)Aktuelle Rezension von: BookmeisterEin interessanter Ansatz: Veränderung braucht Macht In einer Welt, in der die ständige Veränderung von Unternehmenswirklichkeiten als einzig konstante Größe bleibt, werden die Geschwindigkeit und Präzision interner organisatorische Transformationsprozesse zur überlebenswichtigen Mimese moderner Unternehmen. In dem Buch "Machtfrage Change" stellen Oltmanns und Nemeyer in diesem Zusammenhang die für die heutige Konsens-Gesellschaft vielleicht ketzerischste aller Thesen auf: Veränderungen erfordern Macht! Ein wichtiger Ansatz, den das Autorenteam aus dem Hause Roland Berger auf 200 Seiten gekonnt herleitet und mit einer Reihe praktischer und aktueller Beispiele belegt. Zieht man gerade Erkenntnisse der modernen Entwicklungsbiologie ins Kalkül, ist es ein Wunder, dass die Notwendigkeit ein solches Buch zu schreiben, nicht schon eher erkannt wurde: So ist es für einen lebenden Organismus evolutionär entscheidend, die Summe biochemischer Anpassungsprozesse selbst im Kleinsten von einem einzigen Impuls gesteuert zu initiieren. Die gewagte Hypothese ist klar: Es existiert eine Schöpfungskraft, welche ständige Veränderungsprozesse progressiv initiiert und ihre Komplexität steuert. Somit wären alle Arten von "Change-Prozessen" in ihren morphologischen Grundmustern der Beweis für die Existenz von Macht und Macht andersherum eine zwingende Notwendigkeit für Change. - Monika Haunerdinger
Kosten senken
(1)Aktuelle Rezension von: tvbEher Grundbegriffe und Durchschnittskost - Randy Singer
Die Klientin
(12)Aktuelle Rezension von: BuchperlentaucherJames Bannister, Vorstandsvorsitzender der Mobilfunkfirma TalkNet, wird erschossen oder er hat sich selber umgebracht.
Für beide Varianten gibt es Gründe. Seiner Firma ging es mies und zu Hause ist er, wenn er zu viel Alkohol getrunken hat,ein Tyrann.
Schon bald ist die Sachlage klar, seine Stieftochter Tara ist die Mörderin. Nachdem James Bannister seine Frau brutal zusammen geschlagen hat, ist er auch gegenüber der Tochter gewalttätig geworden. In Notwehr hat sie ihn umgebracht.
Die junge Anwältin Leslie Conners hat den Fall zu
vertreten. Da es ihr erster Fall ist, meinen die Staats-
anwälte leichtes Spiel mit ihr zu haben. Für Leslie ist
es auch klar, Tara hat in Notwehr gehandelt und ein
Vergleich sollte möglich sein.
Doch dann wird die ganze Sache immer dubioser.
Nichts mehr scheint klar sein. Wer sind die Guten
und wer die Bösen? Möglicherweise ist sogar der
Staatsanwalt in den Fall direkt verwickelt. Die
Teenagerin spielt nicht mit und bringt die Anwältin
zur Verzweiflung. Gegen Ende des Buches ist eines
klar, es ist nicht klar, wer der Mörder von James
Bannister ist.
Mit zwei Ausnahmen, der für mich zu großen
Offenheit der Anwältin ihrer Klientin gegenüber (Seite
151) und ihrem Verhalten gegenüber diesem Teenager
(z. B. Seite 303) ist für mich der Triller stimmig und
Situationsgerecht.
Mit 14 Büchern ist Randy Singer kein unbeschriebenes
Blatt und er hat seine Fangemeinde. Man merkt seinen
Trillern auch an, dass der Glaube in seinem Leben eine
wichtige Rolle spielt.
Trillerliebhaberinnen, die nicht auf jeder Seite einen
Mord oder eine Gewaltszene brauchen, kann ich dieses
Buch empfehlen. Es ist spannend und unterhaltsam
geschrieben. - Elisabeth Motsch
Die Hexe von Miranges
(7)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerDas Buch spielt zur Zeit der Hexenverfolgung in Frankreich. Der Richter Denvers wird in den Ort Miranges entsandt, um die Hexenprozesse zu beaufsichtigen. Mit Erschrecken beobachtet er, wie das Gericht ohne große Beweise und mit durch Folter erzwungene Geständnisse gegen die Angeklagten vorgeht. Durch das Vorgehen gegen die schöne Apothekerswitwe wird er aus seiner Lethargie geholt und versucht Hilfe zu holen. Doch das Böse geht schnell vor. Mehr sei hier zum Inhalt nicht verraten.
Nach den ersten Seiten hätte ich das Buch fast schon ungelesen zur Seite gelegt. Der Stil gefiel mir überhaupt nicht. Irgendwie wirkte alles, als ob man die Geschichte von Weitem beobachtet. Der Schreibstil wirkt irgendwie steril. So wird zum Beispiel häufig auf direkte Rede verzichtet.
Was mich etwas versöhnt hat und mich dafür entschädigt hat, dass ich bis zum Ende durchgehalten habe, war der überraschende Ausgang der Geschichte.