Bücher mit dem Tag "preussen"
41 Bücher
- Erich Maria Remarque
Im Westen nichts Neues
(1.225)Aktuelle Rezension von: fasiannaIn Kontakt mit diesem Buch kam ich das erste Mal in der 9. oder 10. Klasse, als uns ein neuer Geschichtslehrer vorgestellt wurde und dieser wirklich den Geschichtsunterricht zum Leben erweckte. Wir besuchten das Theaterstück im Staatstheater und es hat einen großen Eindruck hinterlassen. Ich denke immer noch an eine bestimmte Szene aus dem Theaterstück.
Jedoch haben wir das Buch nie gelesen im Unterricht und ich habe mir stets vorgenommen es endlich zu tun. Netflix veröffentlichte 2022 eine neue Adaption und damit war für mich der Zeitpunkt gekommen, dieses Buch nun in Angriff zu nehmen, da es deutlich ist, dass die Geschichte auch 105 Jahre nach Veröffentlichung eine wichtige Rolle zutragen hat.
Es handelt sich um ein gutes Buch und obwohl es sich um eine der kürzeren Geschichten handelt, war es möglich eine Verbindung mit den Charakteren aufzubauen und auch mitfühlen zu können, was diese durchmachten.
Ich bin auch sehr froh, dass ich die Chance hatte zwei verschiedene Interpretationen sehen zu dürfen.
Meines Empfindens nach ein wichtiges Stück der Deutschen Literatur.
- Bettina Hennig
Friederike. Prinzessin der Herzen
(36)Aktuelle Rezension von: BlausternDeutschland im Jahre 1793: Die untrennbar verbundenen Schwestern Luise und Friederike sind Prinzessinnen und besuchen zusammen das preußische Königshaus. Während Luise zukünftig die preußische Königin wird, heiratet Friederike den Bruder Prinz Ludwig. Die Gäste sind verzaubert von ihr, doch ihre Ehe ist arrangiert und wird nicht glücklich. Friederike hat unter Ludwig zu leiden. Er ist herzlos, hintergeht seine Frau und erniedrigt sie permanent. Einige Jahre lebt sie damit, dann stirbt Ludwig plötzlich. Die junge Frau möchte endlich Liebe und Glück erfahren, doch ist das bei Hofe überhaupt möglich? Wird sie sich den Sitten widersetzen?
Hier werden wir in das turbulente Leben bei Hofe ins 18. Jahrhundert versetzt und man fühlt sich mittendrin, so als würde man die Protagonisten persönlich kennen. Durch die ausführlichen Recherchen der Autorin ist das möglich, und wir erfahren nicht nur Fakten, sondern bekommen auch einen Einblick in Friederikes Gefühlswelt und können so ihre Wünsche absolut nachvollziehen. Hier wird Geschichte lebendig dargestellt, die unter anderem aus Tagebucheintragungen entnommen ist. So erleben wir, wie selbst die Prinzessinnen unter den Zwängen zu leiden und wie viele Dramen sich in Friederikes Leben ereignet hatten. Der Schreibstil passt zu der vergangenen Zeit und lässt sich angenehm lesen. - Leonhard Horowski
Das Europa der Könige
(8)Aktuelle Rezension von: jackdeckLeonhard Horowski, Historiker und Anglist, schenkt den an Geschichte interessierten Lesern viele Stunden Lesegenuss. Vielleicht erschrecken einige über den Umfang des Werkes, das mit 1.120 Seiten und knapp 1,5 kg nicht unbedingt zu den Leichtgewichten zählt.
In 20 Kapiteln, die unterschiedlich lang sind, stellt Horowski mit leichter Feder eine längst versunkene Welt, die allerdings Auswirkung auf das Heute hat, dar. Er erzählt über adelige Machtkonstellationen, die sich im Absolutismus im „Alleinherrschertum von Gottes Gnaden“ manifestieren. Zuvor ist die Königswürde mitunter ein labiles Gebilde aus mehr oder weniger einflussreichen Adelsgeschlechtern.
Der Hof des Königs zieht die Adeligen an, wie das sprichwörtliche Licht die Motten. Es wird gemauschelt und gemordet. Man gibt keinen Vorteil auf, weiß über die Hofetikette genauestens Bescheid und kämpft erbittert, sollte einer gegen dieselbe verstoßen.
Manchmal hat man das Gefühlt einen Roman und kein Sachbuch zu lesen, so farbenprächtig und leicht lässt sich das kolossale Werk lesen. - Christopher Clark
Preußen
(22)Aktuelle Rezension von: Stefan83Zitiere an dieser Stelle mal Rezensenten-Freund Mario Pf. von "amazon", der es mit seiner Besprechung schon perfekt auf den Punkt bringt:
"Sir Winston Churchill bezeichnete Preußen einst als "die Wurzel allen Übels" und so verwundert es kaum, dass die Churchills Überzeugung zu Grunde liegende Sichtweise von Preußen als Hort des Nationalsozialismus aufgegriffen wurde und in der der Auflösung des Freistaats durch den Alliierten Kontrollrat am 25. Februar 1947 mündete. Nun bricht der 1960 in Sydney geborene Professor für Neuere Europäische Geschichte am St. Catharines' College in Cambridge mit diesem Diktum und zwingt durch sein eindrucksvolles Standard-Werk zu einer Revision des Preußenbildes, denn "Die Wahrheit ist, dass Preußen ein europäischer Staat war, lange bevor es ein deutscher wurde. Deutschland war nicht die Erfüllung Preußens, sondern sein Verderben".
Für Christopher Clark beginnt der Aufstieg Preußens jedoch nicht erst 1701 mit der Krönung Friedrich III. zu König Friedrich I. in Preußen, sondern bereits um 1600, als die Kurfürsten der Markgrafschaft Brandenburg gerade begannen ihre Position im Heiligen Römischen Reich zu festigen. 1613 etwa, konvertierte Kurfürst Johann Sigismund zum Calvinismus und wurde somit zu einem calvinistischen Herrscher über ein lutherisches Land, was zu einigen Differenzen mit dem Landadel führen sollte. Noch waren die brandenburgischen Hohenzollern lediglich Herrscher Brandenburgs, bis sie 1618 das Herzogtum Preußen erbten, welches außerhalb des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation ursprünglich eine Region zwischen Hinterpommern und dem Kurland bezeichnete.
In den Wirren des Dreißigjährigen Krieges wurden die Länder der Hohenzollern vermehrt verwüstet und der Kurfürst wechselte mehr als einmal die Bündnisse, wobei Georg Wilhelm zuletzt in das eher sichere Preußen flüchten musste, wo er 1640 verstarb. Sein Nachfolger, Friedrich Wilhelm erbte ein zerrüttetes Land, das vom Dreißigjährigen Krieg gezeichnet war, ein schweres Trauma zu bewältigen hatte, doch der junge Monarch schritt energisch zur Tat und begann nicht nur das Heer zu vergrößern, sondern auch zu modernisieren und durch bessere Ausbildung, wie Manöver zu einer schlagkräftigen Truppe zu machen. Als Folge des Dreißigjährigen Krieges erkannten die brandenburgischen Folgen, wie wichtig eine Festigung ihrer Souveränität im Reich ist und dass sich das bleibende Gefühl der Verwundbarkeit nur durch ein starkes Heer effektiv bekämpfen lässt. Um dieses zu erhalten brauchte man allerdings Gelder, die unter anderem durch häufige Wechsel der Bündnispartner lukriert wurden.
Erst als sich Friedrich III. zu König Friedrich I. krönte, wurde eine Entwicklung in Gang gesetzt, die zur Bildung eines stärkeren Einheitsgefühls der nun königlichen Lande führte und Preußen im Laufe des 18. Jahrhunderts zum Namen des neuen Königreichs werden ließ. Die Krönung, so Clark, passte jedoch in ihre Zeit, als viele europäische Herrscher eine Standeserhöhung anstrebten und diese im Falle Preußens eben doch zu einer besseren Integration des vormaligen Herzogtums führte.
Was an Clarks Werk besonders hervorzuheben ist, er nutzt eine klare und deutliche Sprache, deren Formulierungen für Laien genauso verständlich sind, wie für Historiker. Dabei erzählt er die Geschichte von Preußens Aufstieg lebendig und regelrecht spannend, indem er neben der Ereignisgeschichte auch immer wieder Biographien bedeutender Persönlichkeiten, sowie Berichten und ferner eben Geschichten miteinander verwebt. Dabei bleibt der Autor dem Anspruch des Werkes jedoch treu und hält sich an eine umfassende Darstellung der Geschichte, ohne abzudriften. Dabei würde man sich jedoch immer wieder wünschen, er hätte doch bei diesem oder jenen Thema etwas mehr aufgearbeitet und doch vergisst man darüber leicht, dass genau dies den Umfang des Buches gesprengt hätte. Tragisch ist das gerade beim Thema Religion in Preußen, worüber Clark als Autor von "The Politics of Conversion: Missionary Protestantism and the Jews in Prussia" ein sehr spezifisches Fachwissen besitzen dürfte, dem er in sein opus magnum leider nur geringfügig Rechnung tragen darf.
Fortschritte und Rückschläge zeichnen die Geschichte Preußens und Christopher Clark scheut sich nicht, die Geschichte Preußens frei von allen Mythen, als eine politische Erfolgsgeschichte darzustellen. Die preußische Sicherheitspolitik verlangte ein starkes Heer, das Heer eine Finanzierung durch Bündnisse und die außenpolitischen Interessen eine Abgrenzung von der bedingungslosen Kaisertreue. Somit waren Preußens größte Innovationen und Errungenschaften einer Kosten-Nutzen-Rechnung unterworfen, etwa die Aufnahme Vertriebener Hugenotten, welche als leistungsfähige Arbeiter und Handwerker ihren Beitrag zur wirtschaftlichen Prosperität Preußens leisteten. Als Australier ist Clark denkbar in der Lage sich objektiv-distanziert mit Preußen zu befassen und eigentlich war auch "Preußen: Aufstieg und Niedergang 1600 - 1947" ursprünglich für britische Leserschaft gedacht, wobei von dieser anderen Perspektive aber interessante Impulse ausgehen.
An die Ära des Deutschen Reichs nähert sich Clark unter dem Aspekt an, dass Preußen in dieser Zeit innerhalb des Reichs (Seite 637) "mit 65 Prozent der Gesamtfläche und einem Bevölkerungsanteil von 62 Prozent de facto eine Hegemonialstellung" genoss. Von da an, befand sich Preußen in Auflösung und hatte sich trotz allem den gesamtdeutschen Interessen unterzuordnen, auch wenn der preußische Ministerpräsident gleichzeitig als Reichskanzler agierte und der König Kaiser war.
Die einzige Kritik, die ich an diesem fulminant erzählten und fesselnden Werk gefunden habe (und daher lediglich mit 4 Sternen bewerte) ist, dass die Sozialgeschichte eindeutig zu kurz kommt; der Schwerpunkt liegt auf der Ereignisgeschichte bzw. brilliant geschriebenen biographischen Essays. Natürlich werden auch die politischen Ideen (etwa der Pietismus) und die einzelnen Mächte im Land (Städte, Landadel) beschrieben. Die Auswirkungen der Industrialisierung kommen jedoch eindeutig zu kurz. Industrialisierung und die damit erzwungene Modernisierung waren wichtige Faktoren, die auch Preußen prägten - die preußischen Güter waren überschuldet und marode, der industriellen Konkurrenz nicht mehr "gewachsen" - und es ist bezeichnend, dass der letzte Anlass zum Sturz von Heinrich Brüning die von ihm gesehene Notwendigkeit gewesen ist, die großen Güter in Ostpreußen zu parzellieren und aufzuteilen, was ihm prompt in der Umgebung Hindenburgs als "Agrarbolschewismus" verübelt wurde.
Mit einem über 100 Seiten starken Anhang aus Anmerkungen, Index, Quellen-, Literatur- und Abbildungsverzeichnissen, sowie einigen sehr sehenswerten Kartenmaterial ist Christopher Clarks "Preußen: Aufstieg und Niedergang" ein wahren Wälzer, bleiben doch mehr als 700 Seiten an Text, die das Werk schlicht zu "dem" aktuellen Standard- und Referenzwerk machen, eine lohnenswerte Anschaffung für historisch Interessierte ist es schon aufgrund des unkomplizierten Stils und der fundierten wie erst recht umfassend ausgearbeiteten Geschichte allemal.
Insgesamt ist Christopher Clarks neues Buch über Preußen ist eine hervorragende Darstellung über Aufstieg und Niedergang Preußens zwischen 1600 und 1947. Er sieht Preußens Geschichte - im Gegensatz zu zahlreichen früheren britischen Historikern - nicht nur als Verhängnis an, welches zum Niedergang Deutschlands geführt habe (etwa im Vergleich zu Shirers monumentaler Studie zum Dritten Reich, die dessen Existenz auf das "preußische" und deutsche Erbe ziemlich undifferenziert zurückführt), sondern ist eine wohltuend differenzierte Darstellung, die nicht nur fesselnd geschrieben ist, sondern sich bemüht, Preußen vorurteilslos darzustellen und zu "erzählen". Eine wohltuend differenzierte und gut lesbare Studie entstanden, die Haffners Werk und dem grundlegenden Preußen-Buch von Hans-Joachim Schoeps in keiner Weise nachsteht und sicherlich bald zum Standardwerk der Preußen-Werke zählen wird. " - Volker Kutscher
Die Akte Vaterland
(139)Aktuelle Rezension von: WaltherDie ersten beiden Teile haben wirklich Spaß gemacht, der dritte war noch ein Stück besser, aber mit dem vierten hat Volker Kutscher noch einen draufgelegt. Der Kriminalfall ist sehr gut konstruiert, die Umstände sind ganz toll in die Geschichte eingeflossen, so dass eine sehr dichte, beeindruckende Atmosphäre entsteht. Das ist so gut!
Im Sommer 1932 steht die Weimarer Republik mit dem Rücken an der Wand, der so genannte Preußenschlag hat ihr den Boden unter den Füßen weggezogen. Ein großer Vorzug an den Romanen ist die politische Naivität Gereon Raths, die in einem scharfen Kontrast zu der Hellsichtigkeit Charlotte Ritters steht. Wer mag, kann einen Bezug zur Gegenwart herstellen - und schaudern.
Der muss Berlin im Zuge seiner Ermittlungen verlassen, denn die Hintergründe des Mordes, der aufgeklärt werden will, führen Rath nach Ostpreußen, genauer gesagt nach Masuren. Und dort ist er, wie er immer ist - ein Mensch mit Ecken und Kanten, Widersprüchen und einer beachtlichen Hartnäckigkeit und Findigkeit bei der Aufklärung seiner Fälle.
- Claude Cueni
Giganten
(15)Aktuelle Rezension von: Insider2199Der Roman hält nicht, was Titel, Cover und KT versprechen!
Der 1956 in Basel geborene Autor schrieb neben historischen Romanen und Thrillern auch Theaterstücke, Hörspiele und über 50 Drehbücher für Film und Fernsehen. Außerdem designte er jahrelang Computer-Games. Bekannt wurde er durch seine monumentale 1500-seitige Trilogie über "Geld, Götter und Leidenschaft", die u. a. die Geschichte des Geldes in drei Epochen erzählt: "Cäsars Druide" (Geld aus Metall), "Das große Spiel" (Geld aus Papier), "Gehet hin und tötet" (virtuelles Geld). Der vorliegende Roman ist mein erster von ihm.
Inhalt (Klappentext): Der Roman erzählt die Geschichte zweier Freunde, die im ewigen Wettstreit um das größte Bauwerk der Welt zu Rivalen werden; es ist das Drama zweier Rivalen, die im Wettstreit um eine Frau zu Feinden werden. Der eine ist der kühl berechnende Visionär und Ingenieur Gustave Eiffel, der geniale Eisenmagier, der den Eiffelturm erbaute; der andere der Bildhauer Frédéric Bartholdi, ein Künstler aus Leidenschaft, der von der Idee besessen ist, einen weiblichen Koloss von Rhodos zu erschaffen, und die Freiheitsstatue errichtete. Zwischen den beiden Männern steht eine junge Pariserin, die sich zwischen Vernunft und Herz, zwischen wirtschaftlicher Sicherheit und einem Leben als Bohemien, entscheiden muss.
Meine Meinung: Zuerst einmal zu den positiven Aspekten des Romans: das Buch lässt sich leicht lesen und man erfährt zahlreiche historische Fakten zum Bau des Eiffelturms und der Freiheitsstatue. Das ist aufgrund des Covers, Titels und Klappentexts auch zu erwarten gewesen. Die gleichen Infos bekomme ich aber auch, wenn ich mir die Wikipedia-Beiträge zu den Events durchlese. Somit lag meine Erwartungshaltung bei so einem fiktiven Roman doch etwas höher, v.a. wenn die Rivalität der beiden Erbauer im Klappentext angedeutet wird: da erwarte ich logischerweise Konflikte und Dramatik – doch hier enttäuscht der Roman, was mich zu folgenden Kritikpunkten überleiten lässt …
Erstens kocht die Rivalität bzw. Konflikte auf kleiner Flamme, denn es geht hpts. ständig um die Frau, in die sich Frédéric verliebt und die ihm Mr. Eiffel wegschnappt. Es ist ja nicht so als würde die Frau zu irgendwas gezwungen, sondern sie entscheidet sich freiwillig dazu, den Eiffelturm-Erbauer zu heiraten und Frédéric jammert ständig rum und kann dies nicht ertragen. Zu einem richtigen Fight zwischen den beiden kommt es leider nicht wirklich, es wird mit der Zeit einfach nur nervig, weil die Frau auch nicht richtig weiß, was sie will und das Gezeter auch noch in sehr banalen, gestelzten Dialogen verpackt wird.
Zweitens fand ich es sehr schade, dass man hpts. nur mit der Perspektive von Frédéric konfrontiert wird und somit auch über den Bau der Freiheitsstatue viel mehr erfährt als über den des Eiffelturmes. Mich hätte aber auch diese Seite interessiert; es gibt z.B. viele interessante Facts, die ich im Internet nachlas, die sich leider nicht in diesem Roman wiederfinden. Schade.
Und drittens gibt es auch in diesem Roman – was leider keine Seltenheit darstellt – sehr viele Lückenfüller, sprich ich hätte mir ein besseres Editing gewünscht. Da gibt es z.B. einen sehr ausschweifenden Sub-Plot über Frédérics Bruder Charles, den man meines Erachtens getrost hätte streichen können, denn der Fokus sollte doch auf der Rivalität der beiden „Giganten“ liegen, doch dieser kommt leider zu kurz oder ist zu trivial dargestellt. Ergo Thema verfehlt.
Fazit: Der Roman hält nicht, was Titel, Cover und KT versprechen! Ja, der historische Roman liefert einige interessante Fakten, aber keine, die man im Internet nicht selbst gefunden hätte. Die Rivalität der „Giganten“ kam zu kurz und versumpfte in nervigen, trivialen, gestelzt klingenden Dialogen. Das Buch erreicht leider nicht ganz Durchschnittsniveau, somit vergebe ich 2,5 Sterne und sage: muss man nicht unbedingt gelesen haben.
- Maria W. Peter
Die Festung am Rhein
(171)Aktuelle Rezension von: buchfeemelanieDer Schreibstil ist gut. Was mir über das ganze Buch hinweg aber etwas schwer gefallen ist war das "Platt" der Leute zu lesen / zu verstehen. Franziska ist eine sympathische Person, die mich direkt mitgerissen hat. Sie ist mutig und klug und scheut sich auch nicht, dies zum Ausdruck zu bringen. Aber auch Rudolph hat mir als Charakter sehr gut gefallen. Ich musste öfter schmunzeln als er - die Korrektheit in Person - immer etwas weichherziger wurde. Und das Necken der beiden - mal erst mal nicht - war amüsant zu erlesen.
Man spürt seine Liebe zu seiner Arbeit. Aber auch Franziska ist sehr engagiert dabei, die Unschuld ihres Bruders zu beweisen.
Das Buch war durchgehend spannend und die Atmosphäre der Vergangenheit recht gut vermittelt.
Die Rückblenden in die Vergangenheit waren gut, hätte für mich aber auch kompakter ausfallen können.
Mit dem Ende war ich sehr zufrieden! Insgesamt gibt es gute 4 Sterne von mir für dieses Buch.
- Adam Zamoyski
1812
(24)Aktuelle Rezension von: Kopf-Kino»Ich wünsche nicht, Krieg gegen Rußland zu führen«, erklärte er dem Fürsten Schuwalow während einer Unterredung im Mai 1811 in St. Cloud. »Es wäre ein Verbrechen meinerseits, denn ich würde grundlos einen Krieg beginnen, und ich habe, Gott sei Dank, noch nicht den Verstand verloren, ich bin nicht verrückt.«Geschätzt verloren eine Million Menschen im Zuge von Napoleons Einmarsch mit seiner multinationalen Grande Armée ihr Leben. Der Autor Zamoyski legt anschaulich dar, dass sowohl Napoleon Bonaparte als auch Zar Alexander gleichermaßen am Ausbruch dieser Katastrophe beteiligt waren, indem sie sich in einer Spirale aus Machtpolitik und Misstrauen ineinander verfingen, was verheerende Folgen nach sich trug.
Bereits im Vorwort stellt der Autor klar, dass das Buch nicht den Anspruch erhebe, alle Fragen endgüldig zu beantworten – um dies zu bewerkstelligen, müsse der Umfang des Buches mehr als doppelt so groß angelegt sein. Und dennoch schaffte es der Autor - meiner Meinung nach -, den meisten gerecht zu werden. Da viele Kriege – und dieser explizit – zu nationalen Geschichtsschreibungen und zweckbestimmten Deutungen genutzt werden, bietet Zamoyski ein Panoramablick und vergleicht Quellen, um diese wiederum zu kommentieren, wenn sich Widersprüche zeigen - mithilfe des gesammelten Wissens der Gegenwart. Daher kommt es immer wieder mal zu Beurteilungen, wer wann welchen Fehler machte, was das Buch wiederum einen analysestarken Ton verleiht. Grundsätzlich ging es dem Autor um Folgendes:
Mein Hauptziel beim Verfassen dieses Buches bestand darin, eine außergewöhnliche Geschichte zu erzählen, von der jeder gehört hat, aber von der nur wenige genaue Kenntnisse besitzen.Vor allem habe ich mich bemüht aufzuzeigen, was diese Ereignisse auf allen Ebenen für die Betroffenen bedeutet haben – denn es ist eine menschliche Geschichte schlechthin, von Hybris und Nemesis, von Triumph und Katastrophe, von Ruhm und Elend, von Freude und Leid.
Erstaunlich, wie viele Teilnehmer von beiden Seiten ihre Erlebnisse und Gedanken in Briefen und Tagebucheinträgen festhielten. So kommen in diesem Buch nicht nur die „Großen“, wie beispielsweise gebildete Kommandeure, zu Wort, sondern auch (wenn nicht sogar überwiegend) die einfachen Soldaten, sowie Wundärzte, Marketenderinnen, Bauern und anderen Zeitzeugen. Gerade diese Auszüge und der Perspektivenreichtum, die in allen Kapiteln zu Hauf vorkommen, machen das Buch angenehm lebendig und erschreckend zugleich.
»Bis dahin war unser Marsch nichts weiter als ein schöner Spaziergang gewesen«, schrieb ein wehmütiger Julien Combe, Leutnant im 8. Regiment der Gardejäger zu Pferde. Von jetzt an würde er eine Qual sein.
Der Vorgeschichte, sowie den bisherigen Lebenswegen von Napoleon und Alexander werden im Buch genügend Raum gelassen. Auch die einzelnen Züge, Vorstoße, Ruckzüge und Schlachten zeichnet der Autor souverän und überschaubar nach. Die Aufstellungen und Verläufe werden hierbei mithilfe von Skizzen unterstützt. Abgesehen von den üblichen Historiengemälden wurden um die 60 Zeichnungen von Beteiligten abgedruckt, die den bildhaften Schreibstil zusätzlich unterstreichen.
Interessant zu lesen fand ich u.a. die unterschiedlichen Vorstellungen, die die beteiligten Gruppen, wie beispielsweise die Italiener, in der Grande Armée hatten und welche Beweggründe sie hatten - ebenso die Unwissenheit vieler, wohin es eigentlich gehen sollte.
Das Soldatenleben wird hier ebenfalls sehr detailliert beschrieben, so u.a. die unterschiedlichen Uniformen. Der Autor erklärt einiges, worüber ich mir bislang nie Gedanken gemacht hatte:
Der [Anmerkung: französische] Soldat trug Schuhe mit häßlichen viereckigen Spitzen – um vor Diebstahl oder dem Weiterverkauf an Zivilisten abzuschrecken.“
Grundsätzlich arbeitet das Buch oftmals mit Vergleichen, was mir naheliegend erscheint, da der Gegensatz manchmal nicht hätte größer sein können: Während Napoleon jedem Soldaten großzügige Aufstiegsmöglichkeiten einräumte (was ihm später u.a. zum Verhängnis werden sollte), gab es bei der russischen Armee, für die man sich übrigens fünfundzwanzig Jahre verpflichteten (und viele starben bereits bei der Ausbildung), kaum Beförderungen (außer man hatte entsprechende Beziehungen bei Hofe), zumal es dort anscheinend weitaus brutaler zuging:
Wer versuchte, einer Kanonenkugel auszuweichen, wenn die Einheit angetreten war, wurde mit Stockschlägen bestraft. Ein Soldat oder Unteroffizier, der Feigheit vor dem Feind zeigte, war sofort zu erschießen.
Gräueltaten gab es auf beiden Seiten zu Genüge. Harter Tobak stellen ebenfalls die beschriebenen Umstände der Märsche und Gemetzel dar, die derart schlimm waren, dass hunderte sich selbst umbrachten. Allgemein schildert Zamoyski so anschaulich, dass mir stellenweise regelrecht übel wurde. Die Grausamkeiten und Auswirkungen des Krieges werden hier mehr als deutlich. Außerdem zeigt das Buch eindrucksvoll auf, dass der Russland-Feldzug zwar „Helden“ schuf, aber – wie jeder Krieg - vor allem Opfer. Gleichzeitig räumt es mit hartnäckigen Legenden und Mystifizierungen, die aufgrund des rätselhaften Ausgangs des Ganzen entstanden, auf.
Hier hätte ein Dante Inspiration für seine Schilderung der Hölle finden können.
Wie ambivalent Napoleon im Charakter, aber auch mit seinen Plänen und Entscheidungen in diesem Fall war, aber auch seine Anhänger zu ihm standen, ergibt sich in diesem Buch mehr als anschaulich. So verlangte Napoleon beispielsweise am 14. Juni von den Kommandeure aller Korps, dass sie ihm ehrliche Angaben bezüglich ihrer Truppen zu geben hätten. Zamoyski schreibt dazu: „Napoleon reagierte grundsätzlich zornig, wenn man ihm schrumpfende Zahlen vorlegte, insbesondere, wenn sie sich nicht auf Verluste in Kampfhandlungen zurückführen ließen; daher gewöhnten sich die Verantwortlichen an, ihm ihre Verluste schlicht zu verheimlichen.“
Gut finde ich, dass der Autor dort Lücken ließ, wo er keine belegte Quellen fand - da heißt es dann beispielsweise „Man kann lediglich spekulieren, was für eine Reaktion Alexander von Napoleon erwartete.“ - und nimmt dies zum Anlass, um den Stand der Dinge abermals kurz zu skizzieren, und zieht, um bei diesem Beispiel zu bleiben, die Schlussfolgerung eines anderen Historikers hinzu („Er kann Alexanders Botschaft nur als Provokation aufgefaßt haben, als „freche Herausforderung“, wie der britische Historikers William Hazitt es formulierte.“)
So sehr auch die Entbehrungen, Grausamkeiten und Qualen im Buch überwiegen, da nichts verschwiegen wird – weder das Los der Gefangenen und Verletzten noch der Kannibalismus, der aufgrund der Hungersnot ausbrach -, findet der Leser zwischendurch ebenso kleine Momente des Mitgefühls, der Freundschaft und der Hilfsbereitschaft, die ich manchmal so herzzerreißend fand, dass ich beim Lesen Tränen in den Augen hatte - vor allem aber auch dann, wenn Einzelschicksale festgehalten wurden, wie beispielsweise eines jungen Soldaten, den seine Kameraden am Morgen wecken wollten, der aber über Nacht mit dem Bild seiner Liebsten in der Hand bereits erfroren war.
»Die Russen tranken auf der einen Seite, wir auf der anderen; wir verständigten uns mit Worten und Händen, tauschten Getränke und Tabak, womit wir reicher ausgestattet und großzügiger waren«, schrieb Lyautey nach Hause. »Bald darauf beschossen sich diese guten Freunde mit Kanonen.«
Zusätzlich versucht der Autor dem Phänomen, was die Faszination Napoleons ausmachte, näher zu kommen Auch hierfür stützt er seine Deutungen mit zahlreichen Aussagen. Obgleich dem Krieg nur wenig Erhabenes entsprang, wusste Napoleon, selbst beim qualvoll langsamen Rückzug, wie er sein Bild als Idol zu stilisieren hatte.
»Niemand, der die Zeit Napoleons nicht miterlebt hat, vermag sich den mitreißenden Einfluß vorstellen, den er auf die Gemüter seiner Zeitgenossen ausübte«, schrieb ein russischer Offizier und fügte hinzu, daß sich bei jedem Soldaten, gleich auf welcher Seite, schon die bloße Erwähnung seines Namens mit der unmittelbaren Vorstellung grenzenloser Macht verband.
Ab und an lässt sich Zamoyski zu pauschalen Aussagen hinreißen, wenn es da heißt „Alle waren der Meinung, dass ...“, was ich aber verschmerzen konnte. Anmerken möchte ich noch, dass auch die Schriftsteller Puschkin, Tolstoi und Stendhal, der in dieser Höllenfahrt involviert war, kurz erwähnt werden.
Nun muss ich abschließend einräumen, dass ich bislang kein weiteres Sachbuch zu dieser Thematik las, um Vergleiche ziehen zu können. Da der Anhang - und somit auch die Quellennachweise - um die 100 Seiten umfasst, gehe ich von einer gründlichen Recherchearbeit aus.
Summa summarum kann ich dem Autor lediglich meine Bewunderung aussprechen, wie er dieses epochale Ereignis aus russischer, französischer, unterer und oberer Sicht erzählt und zu einem Ganzen zusammenfügt. Ich zumindest konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen, was u.a. auch an Zamoyskis gekonntem Schreibstil lag.
Ségur schrieb: »Ein Schauspiel ohne Zuschauer, ein Sieg so gut wie ohne Früchte, ein blutiger Ruhm, für den der Rausch, der uns umgab und unsere einzige Eroberung zu sein schien, das nur allzu wahrhaftige Symbol war.«
- Richard Dübell
Der Jahrhundertsturm (Jahrhundertsturm-Serie 1)
(109)Aktuelle Rezension von: itwt69Der historische Roman war mir im ersten Teil zu sehr auf die Familiengeschichte konzentriert, im zweiten rücken dann die historischen Ereignisse und vor allem Otto von Bismarck in den Vordergrund. Die Tatsache, dass zivile Errungenschaften wie Eisenbahn, Telegrafie, Dynamit usw. immer auch für Kriege genutzt werden ist so alt wie die Menschheit selbst. Trotz der 900 Ebook-Seiten eine später sehr kurzweilige Geschichte um die Einigung der Deutschen bis zum 1.Reich, die mir 4 🌟 wert ist.
- Marion Gräfin Dönhoff
Namen, die keiner mehr nennt
(11)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerMeine Großeltern väterlicherseits kommen beide aus dem ehemaligen Ostpreußen, dem Masurenland.
Durch das Buch von Dönhoff ist mir wieder einmal einiges verständlicher geworden. Auch betreffend unserer eigenen Geschichte. Warum meine Großmutter nie heimisch wurde, nie Freunde gewinnen oder wenigstens zu anderen Kontakt halten konnte: Sie konnte nicht, sie hat doch ihre Heimat verloren.
Viele dachten, sie würden nur vorübergehend fliehen... Und kamen doch nie wieder.
Die Dönhoff versteht es, die Geschichte der Ostpreußen verständlich zu machen, auch für meine Generation. Ich wünschte mir, mehr junge Leute würden diesen Zeitzeugen einige Minuten Lesezeit widmen. Allein nur um zu verstehen, warum wir Deutschen so verbittert sind. Oder warum die Großeltern manchmal so handeln wie sie eben handeln. - Volker Ullrich
Die nervöse Großmacht 1871 - 1918
(6)Aktuelle Rezension von: matze9889Für den groben Überblick hilfreich - S. Fischer-Fabian
Preußens Gloria
(9)Aktuelle Rezension von: KekeSachbücher können stinklangweilig sein. Man lese dieses Buch und
finde das Gegenteil. Das Buch umfasst die Zeit zwischen 1701
und 1789, in der das Königreich Preußen entstand, bis zum Tode
des "alten Fritzen". Die Zeit des kleinen, verschwenderischen
Friedrich I., des dicken, pedantischen "Soldatenkönigs"
Friedrich Wilhelm, der Kriege vermied, aber die maroden Finanzen
des Staates hervorragend sanierte. Bis zu Friedrich II., der
kunstsinnige Feingeist, der in seinen vielen Kriegen oft alles
auf eine Karte setzte und Preußen bis zu seinem Tode zur
europäischen Großmacht machte.
Dieses Buch ist eines meiner liebsten Geschichtsbücher. Es ist
mit unzähligen Anekdoten gewürzt und beantwortet so
spannende Fragen, wie:
- Haben die Russen vor dem 2. Weltkrieg schon mal Berlin erobert ?
- Welches Verhältnis hatte Friedrich der Große zu seiner Schwester
und zum Flöten ?
- Wie ist der deutsche Beamte entstanden und warum eigentlich ?
- Wie haben die Spielzeug-Zinnsoldaten des kleinen Peter, Preußen
vor dem Untergang geretttet ?
Wer sich für deutsche oder sogar preußische Geschichte interessiert,
oder wer einfach mal einen Einstieg finden will, hier isser ... - Tom Wolf
Königsblau - Mord nach jeder Fasson
(14)Aktuelle Rezension von: wampyBuchmeinung zu Tom Wolf - Königsblau
„Königsblau“ erschien 2001 als Originalausgabe im be.bra Verlag. Es ist der Auftakt der Serie um den Hofküchenmeister Honore Langustier am preußischen Hof.
Klappentext:Oktober 1740: Im Tiergarten zwischen Berlin und Charlottenburg wird der königliche Flügeladjutant von Falckenberg erschossen aufgefunden. Ein Duell? Mord? Selbstmord? Der Tod des Vertrauten lässt Friedrich II. nicht gleichgültig. Er erteilt seinem neu ernannten Zweiten Hofküchenmeister Honoré Langustier den Befehl, das Ableben Falckenbergs zu untersuchen. Der Elsässer Laugustier, der eine ebenso unstillbare Neigung zu gutem Essen wie zu verwegenen Gedankenspielen zeigt, beginnt in der Metropole zu ermitteln, notdürftig unterstützt von dem alles andere als tatkräftigen Polizeichef Jordan...
Meine Meinung:Der Auftakt der Serie um den zweiten Hofküchenmeister Honore Langustier hat mich positiv überrascht. Schon die altertümliche Sprache mit eingebetteten französischen Worten und Ausdrücken lädt zum Wohlfühlen ein. Dies gilt auch für die angegebenen Speisepläne, die dem Leser das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen. Geschickt sind Personen der Zeitgeschichte in die Geschichte eingebunden und man lauscht ergriffen ihren Ausführungen. Die Hauptperson ist frisch aus dem Elsass nach Preußen gekommen und man erfährt so einiges aus dem Alltag der Menschen, die Langustier begegnen. Langustier ist vielseitig interessiert und vertraut vor allem auf seinen gesunden Menschenverstand. Dies erkennt auch der König und erteilt im eine Vollmacht, als Ermittler in einem undurchsichtigen Todesfall tätig zu werden. Daneben ist er auch den schönen Dingen des Lebens zugetan und trinkt auch schon mal einen über den Durst. Natürlich braucht es schon etwas Glück, um den Hobbydetektiv auf die richtige Spur zu bringen, aber dies hat mich nicht gestört und so ganz ohne ist der Kriminalfall auch nicht gewesen.
Fazit:
Mir ist dieser sympathische Tausendsassa sofort ans Herz gewachsen und es war das reine Vergnügen ihn auf seinen vielfältigen Wegen zu begleiten. Lange Zeit steht auch eher der historische Blick im Vordergrund und der Kriminalfall steht etwas zurück. Die Auflösung des Falles ist schlüssig und lässt keine Fragen offen. Insgesamt vergebe ich vier Sterne und kann das Buch ohne Einschränkung historisch interessierten Lesern empfehlen.
- Walter Kempowski
Alles umsonst
(35)Aktuelle Rezension von: Izabelle_JardinDas ist schon ein Ding, wie Kempowski in "Alles umsonst" zunächst das beinahe ungerührte Fortbestehen der Üblichkeiten in seiner Familie von Globig schildert, nach und nach gestrandete Figuren einbringt, teils sehr skurrile Gestalten, wie die drohende Katastrophe sich unterschwellig (weiß jeder, glaubt da trotzdem noch keiner) andeutet, und dann alles im wahrsten Sinne des Wortes "den Bach runtergeht", bis in die Ostsee - und das alles erzählt, wie Sonntagnachmittag am Kaffeeplaudertisch. Es wirkt so abständig wie eindringlich. So persönlich wie unpersönlich. Und entfesselt eine Magie beim Lesen, der man sich nicht entwinden kann. Und auch nicht will! Wenn man bereit ist, sich einzulassen. Großartig! '... solange wir zu zweit sind.',
(1)Aktuelle Rezension von: tvbBriefe zwischen Geschwistern sehen wir heute als etwas sehr persönlich an. Das ist früher nicht immer so gewesen. Insbesondere Herrscher waren sich offensichtlich der Öffentlichkeit und des Entscheidungscharakters bewußt. Die familiäre Beziehung war eher die Berechtigung einen Brief an eine Herrschenden zu richten und eine Antwort erwarten zu dürfen.- Tom Wolf
Nachtviolett
(5)Aktuelle Rezension von: Bellis-PerennisDies ist der furiose Finalband der Serie rund um den ehemaligen Küchenchef des Preußenkönigs Friedrich II.
Zum letzten Mal muss Honoré Langustier für seine Majestät die heißen Kartoffeln aus dem Feuer holen.
Der Raub des Staatsschatzes, kaum Anhaltspunkte, dafür jede Menge Tote – so sieht der Beginn der Ermittlungsarbeit aus.
Ein unlösbarer Fall?
Mitnichten! Langustiers Urenkelin Gerardine so unkonventionell wie schlau steht ihren Mann und hilft mit, die Verbrechen aufzuklären.
Ein sehr gut geschriebener Krimi. Als kleines Manko finde das Fehlen eines Stadtplanes vom historischen Berlin. Der würde die Verfolgungsjagden nochmals authentischer machen.
Die Vorgänger-Bände werde ich mir auch noch ansehen. - Tom Wolf
Rabenschwarz - Zepter und Mordio
(8)Aktuelle Rezension von: TheSilencerIn meiner Euphorie für historische Krimis - angestachelt durch die Die Päpstin - fiel mir als Urlaubslektüre dieser Roman in die Hände.
Der dritte von mehreren Teilen.
Im Jahre 1766 werden in Potsdam unter seltsamen Umständen zwei Leichen gefunden. Eine Wasserleiche, die nicht im Wasser starb und ein Erhängter, der ertrank.
Friedrich II., entnervt von seinen baulichen Veränderungen seiner Heimat, bittet wiederholt seinen zweiten Küchenmeister Honoré Langustier um die Ermittlungen, der, in guter alter Tradition von einer Frau Christie oder einem Herrn Doyle, die Spur aufnimmt.
Hut ab vor dem Autoren. Er vermag nicht nur thematisch in diese Zeit abzutauchen; er schafft das auch grammatikalisch wie rechtschreib-technisch.
Leider hemmt mir dies den Lesefluß. Und das geht gar nicht.
Für alle anderen, die Agatha Christie oder Sir Arthur Conan Doyle durchhaben: einfach mal versuchen, chronologisch beginnend mit Königsblau - Mord nach jeder Fasson (2001).