Bücher mit dem Tag "potsdam"
101 Bücher
- David Safier
Mieses Karma
(5.054)Aktuelle Rezension von: dominonaSelten zuvor hatte ich so sehr das Gefühl von verschenktem Potential aufgrund oberflächlicher Figuren. Aus dem Nirvana-System hätte man noch so viel mehr machen können! Natürlich musste ich ein oder zwei Mal auch lachen, aber insgesamt war es leider fade, weil ich die Figuren langweilig gezeichnet und teils sehr überzeichnet fand. Einzig Casanova hat mich immer wieder zum Schmunzeln gebracht.
- Juli Zeh
Unterleuten
(539)Aktuelle Rezension von: Stephanie_RuhUnterleuten ist ein kleines Dorf in Brandenburg, dort herrscht vermeintlich heile Welt. Aber hinter der Fassade gibt es alte Feindschaften, Seilschaften, Eifersucht, Neid und diverse Abhängigkeiten. Eigentlich will jeder nur sein Leben in Ruhe leben, aber es geschehen Dinge, die alles verändern.
Es gibt nicht die eine Hauptfigur in "Unterleuten", jedes Kapitel wird aus der Sicht eines anderen Dorfbewohners geschrieben. Somit gelingen der Autorin Juli Zeh die verschiedenen Innenansichten der einzelnen Figuren. Das ist klug und gut beobachtet geschrieben, aber dadurch auch manchmal sehr langatmig. Ich vermisse den Humor, einige Figuren sind mir zu stereotyp. Garantiert gib es solche Leute und auch solche Dörfer überall, nicht nur in Ostdeutschland. Das Buch ist gut geschrieben, hat mich aber nicht richtig gepackt. - Tim Pieper
Stille Havel
(46)Aktuelle Rezension von: hapedahToni Sanftleben wird zu einem Leichenfund in den Park Sanssouci gerufen, das Mordopfer war Kunstsachverständiger und seine Aufzeichnungen deuten auf ein auffälliges Interesse an dem Gemälde einer geheimnisvollen, verschleierten Frau hin. Außerdem findet Toni sehr viele Aufnahmen einer alten Havelvilla und eines Firmengeländes, beide Gebäude befinden sich im Besitz der selben Familie. Doch ist in diesen Nachforschungen tatsächlich das Motiv für den Mord zu finden?
"Stille Havel" von Tim Pieper ist der vierte Fall um KHK Toni Sanftleben, ein Protagonist, der mir inzwischen sehr ans Herz gewachsen ist. Jeder der Havel-Krimis beinhaltet einen abgeschlossenen Fall, so dass die Bücher auch einzeln, unabhängig voneinander gelesen werden können. Allerdings finde ich persönlich es schöner, auch das private Leben des Ermittlers immer mehr kennen zu lernen, so dass ich empfehle, die Reihe in chronologischer Ordnung zu lesen. Im Lauf der Bücher ist Tonis Entwicklung deutlich spürbar und es macht mir Freude, ihn bei seinen Fällen zu begleiten. Die Figuren in seinem Umfeld sind ebenfalls umfassend und realistisch beschrieben, sie alle empfinde ich als "echte" Personen, so dass ich emotional tief in die Handlung eingetaucht bin.
Wie ich es inzwischen von Tim Pieper kenne, legt er eine Vielzahl von Spuren, was mich gedanklich zu den unterschiedlichsten Vermutungen geführt hat, dennoch bin ich von der Auflösung des Falles wieder überrascht worden. In jedem seiner Bücher arbeitet der Autor mit Rückblenden, die dem Leser einen kleinen Einblick in die Gedanken des Täters und auch einige Episoden aus dem Leben des Opfers zeigen. Dieses Mal gibt es sogar Abschnitte, die bis in die Zeit des zweiten Weltkriegs zurück reichen und mir einige geschichtlich Informationen vermittelt haben. Dabei habe ich jeden einzelnen Handlungsstrang als sehr spannend empfunden, ich mochte den E-Reader kaum aus der Hand legen, bis am Ende sämtliche Fäden miteinander verknüpft waren.
Auch die Liebe zur Region ist in jedem Kapitel spürbar, immer wenn ich einen der Havel-Krimis lese, bekomme ich Lust, die Gegend einmal im Rahmen eines Urlaubs kennen zu lernen. Damit vereint der Roman mehr, was ich erwartet habe, eine äußerst spannende Handlung, Teilhabe an den persönlichen Entwicklungen des Ermittlers, regionales Flair und sogar einen faszinierenden Ausflug in die deutsche Geschichte. Dieses Leseerlebnis, das mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt und begeistert hat, empfehle ich mit Freude weiter.
Fazit: Wieder einmal hat Tim Pieper einen wunderbaren Regionalkrimi geschaffen, der mich bis zum Ende blendend unterhalten hat, so dass ich für den Roman eine unbedingte Leseempfehlung ausspreche.
- Tim Pieper
Finstere Havel
(50)Aktuelle Rezension von: Diana182Das Cover wirkt idyllisch und seicht. Ein Boot treibt in der Abenddämmerung über das Wasser, welches in den schönsten Farben leuchtet. Mittig ist der Titel des Buches zu sehen. Schnell wird deutlich, dass man es hier mit einem guten Krimi zutun haben dürfte.
Der Einstig gelingt sehr gut. Auch wenn es sich um eine Fortsetzung einer Buchreihe handelt, kann man problemlos einsteigen und die einzelnen Protagonisten kennenlernen. Sie einwickeln auch hier durch ihre tiefe Zeichnung ein Eigenleben und können sofort voneinander unterscheiden werden.
Auch dieser Fall ist sehr spannend und gleichzeitig einer gute Werbung für die beschriebene Region. Die einzelnen Szenen können vor den inneren Augen begleitet werden und lassen den Leser hautnah am Tatort ermitteln.
Der Schreibstil nimmt den Leser sofort für sich ein und führt gekonnt durch den Roten Faden der Geschichte.
Mein Fazit:
Ein gelungener Regionalkrimi, der die Schönheit der Havelregion gut in Szene setzt!
- Dinah Marte Golch
Die fehlende Stunde
(36)Aktuelle Rezension von: PetroelZwei Kinder verschwinden im Wald.... damit setzt Dinah Marte Golch den Einstieg zu einer Tat die den Hauptkommisar Kamm fast an den Ran seiner Sinne bringt.Mit unkonventionellen Methoden steht die Psychologin Alice Behrens ihm zur Seite. Ein absolut ungleiches Paar, das sich auch mal anzufft, aber für beide steht immer der Mensch im Vordergrund. unschuldiger oder Tter.
Der Schreibstiel ist flüssig und durch die kurzen Kapitel schnell zu lesen. Die Handlungsstränge sind so verwoben, glaubt man die Tat ist geklärt, tut sich eine neue Ebene auf.
Glaubt man den/die Täter zu kennen, oooobs er oder sie kann es doch nicht sein. Auch mich hat Christopher/ Jörg geblendet und ich bin ihm ins Netz gegangen.
Fazit: Der zweite Band der Kamm/ Behrens - Reihe, ein Buch das man nicht gerne aus der Hand legt.
Ein Krimi wie ich sie liebe. - Thilo Corzilius
Alles, was dazwischenliegt
(34)Aktuelle Rezension von: beautifulbookworld
REZI-TIME
Hallo ihr Lieben,
Hier eine weitere Rezension von mir, zu einem Buch, das mich sehr bewegt hat!
Autor: Thilo Corzilius
Titel: Alles, was dazwischen liegt
Seitenzahl: 269
Format: e-book
Verlag: Forever
Bewertung: ⭐⭐⭐⭐
Klappentext:
Die 18-jährige Mira wird nach dem Abitur aus heiterem Himmel von ihrem Freund verlassen und landet obendrein noch mit einer Gehirnerschütterung im Krankenhaus. Der Einzige, der sie dort besucht, ist der geheimnisvolle Valentin, den Mira nur als schweigsamen Gitarristen der Schulband kennt. Als Mira begreift, wie oberflächlich ihr Leben eigentlich ist, lässt sie sich spontan von Valentin zu einem Roadtrip überreden. Ihr erstes Ziel: die Nordseeinsel Sylt. Auf der Reise kommen sich die beiden näher. Doch Mira fragt sich immer häufiger, wieso Valentin so oft davon spricht, dass man sein Leben genießen müsse, solange man kann. Bis sie endlich hinter sein Geheimnis kommt...
Das Cover des Buches gefällt mir wirklich sehr gut. Es drückt viel über die Geschichte aus und wirkt total ruhig auf mich.
Die Einführung in die Handlung ist super. Ich war beim Lesen quasi sofort in der Geschichte drin und vom ersten Moment an gefesselt. Die Spannung war über die Komplette Story hinweg immer da, mal mehr und mal weniger, aber es wurde mir nie langweilig.
Thilos Schreibstil ist angenehm und leicht zu lesen und nimmt mich total mit auf eine Reise durch die Geschichte. Er schreibt in meinen Augen sehr bildlich. Er hat die Charaktere sehr gut durchdacht und lebendig erscheinen lassen. Die Anzahl ist absolut angemessen und jeder Charakter kommt authentisch rüber.
Die Idee der Geschichte ist fantastisch umgesetzt und ich habe sowas vorher auch noch nicht gelesen. Einen roten Faden habe ich durch das ganze Buch festgestellt und die Handlung hat mich überzeugt, emotional mitgenommen und gefesselt.
Das Ende hat für mich alles getoppt und war einfach nur wunderschön. Es war so nicht vorherzusehen, aber ich habe es mir so herbeigesehnt!
Von mir gibt es für diesen Roman eine absolute Leseempfehlung!
Liebe Grüße
Nadine - André Kubiczek
Skizze eines Sommers
(32)Aktuelle Rezension von: XirxeWas für ein schön zu lesendes Buch! Locker-leicht-melancholisch vermittelt es ein Lebensgefühl, wie man es nur in einem Sommer mit 16 haben kann - ok, vielleicht auch noch mit 17 oder 18 ;-)
Sommer 1985 in Potsdam, René ist gerade 16 geworden und vor ihm liegen zwei Monate ohne Schule, ohne Erwachsene und mit überraschenderweise viel Geld. Lässig-schnoddrig und auch wundervoll selbstironisch erzählt er von dieser Zeit, dem Abhängen mit seinen Freunden, seinen Erfahrungen mit Mädchen und überhaupt diesem Leben, in dem es nichts Wichtigeres zu geben scheint als Bücher, Musik, Klamotten - nicht zu vergessen der Weltfrieden. Ich las die meiste Zeit mit einem Grinsen im Gesicht, zum Einen weil der Text an sich sehr humorvoll ist ('Es herrschte bei uns ja ständig ein Überfluss an irgendwelchem Mangel'), zum Andern weil mir Vieles sehr bekannt erschien, auch wenn ich meine Jugend nicht in der DDR verbrachte (beispielsweise das Zusammenstellen von Mixtapes). "Hach! - diesen Ausruf hat man beim Lesen von André Kubiczeks «Skizze eines Sommers» ziemlich oft im Kopf." - so schrieb der Stern und ich kann dem nur zustimmen. Insbesondere auch bei der Erwähnung von Musik. Viele, schon lange nicht mehr gehörte Gruppen kehrten wieder ins Bewusstsein zurück, die ich mir endlich mal wieder zu Gemüte führen werde ;-) (The Cure, Grandmaster Flash...). Überrascht bin ich, wieviele Gemeinsamkeiten es offensichtlich damals zwischen der Ost- und West-Jugend gab, nur in wenigen Situationen schienen wirklich deutliche Unterschiede zu herrschen (beispielsweise bei der Literaturbeschaffung).
Auch wenn das Buch mehr als leichte Unterhaltung daherkommt, sind doch immer wieder schöne, tiefergehende Passagen zu finden. Beispielsweise die Lobeshymne auf ein Gedicht: 'Es war wie ein Wunder, jemanden zu treffen, der genau wusste, was man selber gern gesagt hätte. Und der es für einen in Worte kleiden konnte, die schön klangen und in einem Buch geborgen waren, das so edel wirkte wie ein Schatzkiste.' So oder so ähnlich ging es mir auch mit diesem Buch :-) - Philip Sington
Das Einstein-Mädchen
(137)Aktuelle Rezension von: DoraLupinDas Cover passt sehr gut zum Buch und gefällt mir sehr. Es zeigt ein Mädchen, sehr schön aber geheimnisvoll und fasst mystisch.
In meiner Bücherei ist das Buch als "Krimi" angezeigt, dies sehr ich nicht so. Meines Erachtens ist es ein historischer Roman.
Das Buch spielt zur Zeit 1932 in Deutschland. Ein Mädchen wird in der Nähe von Caputh gefunden, sie hat das Gedächtnis verloren. Das einzige was sie bei sich trägt ist ein Zettel von einem Vortrag Albert Einsteins. Über Umwege kommt sie in die psychiatrische Klinik zu Dr. Martin Kirsch. Dieser versucht herauszufinden wer das Mädchen ist und ob sie etwas mit Einstein zu tun hat.
Der Schreibstil des Romans hat mir sehr gut gefallen, gerade in der 2. Hälfte des Buches ist es spannend. Auch hat mir gefallen, dass immer wieder ein Kapitel in Briefform geschrieben war. Teilweise wusste man jedoch nicht, ob das Kapitel in der Vergangenheit oder Gegenwart spielt, dies hätte besser aufgezeigt werden können.
Ein Minuspunkt ist für mich ganz klar, dass es eine ganze Zeit dauert bis etwas Spannung aufgebaut wird, zu Anfang plätschert der Roman so dahin, dies ändert sich ungefair ab der Hälfte des Buches. Auch die beginnende Liebesbeziehung zwischen Patientin und Arzt fand ich zu Klischee behaftet.
Ein großer Pluspunkt am Buch ist, dass es sehr gut recherchiert worden ist, vor allem im Bereich Psychiatrie in den 30er Jahren. Dies hat mir sehr gut gefallen und war sehr interessant und spannend zu lesen. Obwohl man von den Behandlungen damals weiss ist es doch immer wieder schockierend darüber zu lesen und zu erfahren wie Psychisch Kranke in der Nazizeit und der Vergangenheit im allgemeinen Behandelt würden, welch fatale Behandlungsmethoden es gab usw.
Fazit: Ein Buch, welches einem sehr gut die Psychiatrie der 30 Jahre näher bringt, mit einer Grundgeschichte die Anfangs Längen hat, die aber ab der Hälfte richtig gut und spannend wird. - Angela Planert
Flügel der Dunkelheit
(46)Aktuelle Rezension von: JassiTwinsDas Cover mit der Fledermaus gefällt mir sehr, man weiß gleich auf den ersten Blick das es um Vampire geht. Der Schreibstil hat mich am Anfang etwas verwirrt, aber ab Seite 50 hatte sich das bei mir eingependelt und ich war richtig in der Geschichte drin. Ab da ging es auch rasant vorwärts. Ich hatte mit dem Charakter Traian ein bisschen Probleme, er ist sehr extrovertiert und eigenbrödlerisch gewesen, ich konnte mich nicht so recht mit ihm anfreunden. Doch das hat sich im Laufe der Geschichte geändert, je mehr Einzelheiten von Ihm und seiner Vergangenheit ans Licht kamen, desto mehr habe ich ihn verstanden. Warum er so zurückgezogen lebt, nicht zusammen mit seinesgleichen. Er hat so viel schlimmes durchbebt, das ich ihm nur das beste gewünscht habe. Und mit Liaba scheint er dies auch gefunden zu haben. Nur was ist mit dem kleinen Veit? Wie passt er in diese Geschichte?
Mich hat dieses Buch sehr gut unterhalten, wer aber auf schnulzige Vampire Geschichten steht, ist hier fehl am Platz. Dieses Buch hat aber auch was von krimi und Thriller Elementen und ist nichts für Schwäche Nerven.
Von mir ganz klar eine Leseempfehlung.
- Elisabeth Büchle
Der Sommer danach
(25)Aktuelle Rezension von: Dreamworx1945 Potsdam. Die 20-jährige Karla ist vom Krieg gezeichnet, denn sie wurde mit ihrem Geschwistern von der Gestapo in Sippenhaft genommen und als Namenlose in ein Heim gesteckt, weil ihr Vater sich politisch gegen Hitler stellte, an einem Attentat auf ihn mit beteiligt war und dafür hingerichtet wurde. Ihre Mutter und ihre jüngeren Geschwister haben immer noch mit den Nachwirkungen zu kämpfen und ihr ältester Bruder Konrad gilt als verschollen. Durch Zufall lernt die arbeitssuchende Karla die britische Joan Bright kennen, die für Churchills Delegation anlässlich der Berliner Alliierten Konferenz arbeitet. Die beiden Frauen verstehen sich auf Anhieb gut, so dass Joan Karla als Dolmetscherin einstellt, weil diese neben Englisch auch Russisch und Französisch spricht. An der Seite von Joan schwebt Karla immer wieder in Gefahr, aber sie erlebt auch das Misstrauen sowohl der Alliierten als auch der Deutschen, die sie für die Tochter eines Verräters halten. Über Joan lernt sie auch den Techniker Ray kennen, der ihr aber mit großer Ablehnung entgegentritt…
Elisabeth Büchle hat mit „Der Sommer danach“ einen wunderbaren historischen Roman vorgelegt, der den Leser nicht nur eine Zeitreise zum Ende des Zweiten Weltkrieges machen lässt, sondern auch sehr empathisch und eindrucksvoll die Lage im zertrümmerten Deutschland sowie deren Bewohner widerzuspiegeln und dabei auch die Ansicht der Alliierten mit einzubinden. Der flüssige, bildhafte und gefühlvolle Erzählstil lässt den Leser schon mit den ersten Zeilen in die Handlung eintreten, um nicht nur die Nachkriegszeit und die Aufklärung der Naziverbrechen durch die Alliierten mitzuerleben, sondern auch die Geschichte von Karla und ihrer Familie aus erster Hand zu erfahren. Dabei hat die Autorin ihre Haupthandlung, die im Jahr 1945 stattfindet, in einen Gegenwartsrahmen um eine gealterte Karla und ihrer Urenkelin Nina eingebunden, so dass die Geschichte auf unterschiedlichen Zeitebenen stattfindet und dem Leser so immer wieder in der Gegenwart etwas Entspannung gönnt, da der Handlungsrahmen in der Vergangenheit sehr emotional und oftmals schrecklich ans Herz gehen. Karla, geschunden von der Gestapo, findet sich in einem Trümmerland wieder, dass unter den Alliierten aufgeteilt wird. Bei ihrer Arbeit als Dolmetscherin bekommt sie schonungslos die Gräueltaten der Nazis präsentiert, die ihr regelrecht die Luft zum Atmen nehmen. Einerseits hofft sie auf einen Neuanfang und die Verarbeitung des Erlebten, andererseits sind da diese abscheulichen Dinge, die sie als Deutsche mit zu verantworten hat, obwohl gerade ihr Vater ein absoluter Gegner des Regimes war. Nebenbei treibt sie die Suche nach ihren verschollenen Geschwistern um und die unpassende Liebe zu einem Briten. Büchle verbindet mit akribischer Recherche politische Fakten, historisches Geschehen und die emotionale Zerrissenheit von Karla wunderbar miteinander, so dass der Leser während der Lektüre das Gefühl hat, in Karlas Haut zu stecken, ihren Zwiespalt durch jede Pore zu spüren und dabei Geschichte leibhaftig mitzuerleben.
Die Charaktere sind sehr facettenreich und detailliert ausgearbeitet und lebensnah in Szene gesetzt. Der Leser findet sich sofort in ihrer Mitte wieder, schaut ihnen über die Schulter und darf ihre Gedanke- und Gefühlswelt genau erkunden. Karla wirkt zu Beginn mutlos und verängstigt, doch je mehr man sie beobachtet, umso stärker tritt sie hervor, gewinn an Kraft und Hoffnung. Gleichzeitig wird ihre innere Zerrissenheit ob der ganzen Tatsachen, die auf sie einprasseln, deutlich. Joan ist eine selbstbewusste Frau, die ihre Geheimnisse hat. Ray ist ein empfindsamer Kerl, der schwer mit dem zu kämpfen hat, was er von den deutschen Gräueltaten gesehen hat. Auch die politischen Strategen Churchill, Stalin und Truman wurden wunderbar Leben eingehaucht, so dass sie für die Zeit der Lektüre für den Leser sehr präsent sind.
„Der Sommer danach“ ist einzigartig! Ein großartiger historischer Roman, der den Leser nicht nur in der Seele trifft, sondern neben der Potsdamer Konferenz auch die Schicksale und die Schuldfrage hervorhebt. Besser geht es nicht – absolute Leseempfehlung! Chapeau!!!
- Benedict Wells
Spinner
(333)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderMit 20 ist Jesper Lier nach Berlin gezogen und haust in einer kleinen Kellerwohnung. An der Uni schreibt er sich immer nur für Kurse ein, damit er mal draußen war, denn eigentlich sitzt er immer am Rechner und schreibt an seinem großen Werk Die Leidgenossen. Nebenbei verdient er sich etwas bei einer Berliner Zeitung und der Chef hat ihn eingestellt, weil er ein gewisses Talent besitzt. Ansonsten gibt es viel zu viel Alkohol, kaum Essen und außer Gustav und Frank, hat er keine Freunde. Die Liebe sucht er und lebt sie in exzessiven Sexszenen in seinem Buch aus, aber die Liebe findet ihn nicht, noch nicht? Als er Miriam in der Bahn begegnet ist es um Jesper geschehen, obwohl seine Freunde ihn warnen, dass er sich nicht in die Erste verlieben soll. Zum ersten mal erkennt Jesper wahre Gefühle und als ein guter Bekannter und Förderer stirbt, sein Buch von allen als schlecht befunden wird und Miriam sich einfach nicht mehr meldet, wacht Jesper auf. Was will er? Wo soll seine Reise im Leben hin gehen und was ist Glück? Benedict Wells ist ein weiteres, großartiges Buch gelungen. Nach dem gefeierten Becks letzter Sommer , präsentiert er hier eine ganz andere Geschichte. Mit seiner großartigen Sprache und seinem enormen Gespühr für Details entführt er uns in das pulsierende Berlin und in das Leben eines tragischen Helden. Großartig!
- Eugen Ruge
In Zeiten des abnehmenden Lichts
(248)Aktuelle Rezension von: dunkelbuchDieser Roman zeigt eine Familiengeschichte, die alle Facetten des 20. Jahrhunderts umfasst, Die großen politischen Umwälzungen dieser Zeit spiegeln sich in den Personen, vom Exil in Mexiko über schwierige Jahre in der Sowjetunion bis zu den engen Lebensumständen in der DDR und schließlich zur Zeit nach der Wende..Köstliche drastische Szenenbeschreibungen wechseln ab mit Versuchen der verschiedenen Personen, einander zu verstehen. Das gelingt kaum, zu wenig Gemeinsames findet sich, zu verschieden sind die Lebenserfahrungen. Der Großvater Wilhelm, dessen 90. Geburtstag als Rahmenerzählung dient, ist genau so ein Charakterkopf wie sein Sohn Kurt und sein Enkel Alexander, aber jeder auf anderem Gebiet. Die Frauen werden liebevoll und teilweise skurril geschildert, so Kurts Schwiegermutter Iwanowna, die aus Russland geholt wurde und im Nachwende-Deutschland nicht zurechtkommt.. Insgesamt sind der leise Humor und die reflektierenden Gedanken des totkranken Alexander so bewegend, dass die etwas mühsam zu lesenden Mosaiksteine der verschiedenen Zeiten sich zusammenrfügen.
Für geduldige Leser ein großes Lesevergnügen. - Anita Meybohm
Tuxedo
(14)Aktuelle Rezension von: sakuKater Balboa beginnt ein neues Leben bei Charlotte und Max, kann sich aber an sein Leben vorher gar nicht erinnern. Er findet neue Freunde, aber grausame Morde terrorisieren die Katzengemeinde und er will sie lösen. Dabei wird er Antworten auf alle seine Fragen finden.
Der Anfang des Buchs hat mir sehr gefallen mit lustigen Szenen und mit der Beschreibung der Katzen. Da musste ich oft an meine Katze oder an die Katzen in der Familie. Aber irgendwann sind mir die Katzen zu menschlich geworden, in ihren Gesten oder Gedanken.
Der Vergleich mit unserer Gesellschaft hat mich trotzdem interessiert, diese Tendenz, irgendeine Gruppe aus irgendeinem Grund ausstossen zu wollen.
DIe kleinen Zeichnungen waren schön, sowie die Beschreibungen von Potsdam und dem Park.
Faszit: Ein gutes Buch insgesamt. Frau Meybohm hat geschrieben, dass sie an einen zweiten Krimi denkt; den würde ich gern lesen. - Carla Maria Heinze
Potsdamer Abgründe
(17)Aktuelle Rezension von: dreamlady66(Inhalt, übernommen)
Im Geheimen Preußischen Staatsarchiv wird ein Toter gefunden. Maik von Lilienthal, Leiter der Mordkommission in Potsdam, übernimmt den Fall. Seine Mutter Enne, pensionierte Fallanalytikerin, ermittelt währenddessen lieber auf eigene Faust. Als die Spur in die noble Berliner Vorstadt am Heiligen See führt, erhärtet sich ein Verdacht: Geht es hier um eine Kostbarkeit von unermesslichem Wert, die mit den Freimaurern in Verbindung steht? Der Mörder ist den beiden Ermittlern stets einen Schritt voraus – bis die Lage eskaliert.Zur Autorin:
Carla Maria Heinze, geboren in Kleinmachnow, einem Vorort von Berlin, mag alles, was nicht in eine Schablone passt. Menschen, Meinungen und Lebensentwürfe. Ihre Kriminalromane handeln davon. Viele Reisen führten Sie über alle fünf Kontinente. Heute lebt sie im Land Brandenburg zwischen Potsdam und Berlin.Gesamteindruck/Schreibstil/Fazit:
Danke an Carla Maria (Heinze) sowie den emons-Verlag für Eure Zusage und schnelle Belieferung, ich freute mich!Die Autorin hat ihre Protagonisten sehr authentisch beschrieben.
Man lernt Potsdam und Umgebung kennen.Auch die Geschichte der Freimaurer ist interessant zu lesen.
Der Schreibstil ist flüssig, gut lesbar und sehr präzise.Der (Regional)krimi ist spannend und unvorhersebar. Gute Recherchearbeit mit einzeln, dargestellten Handlungsabläufen, machten das Gesamtpaket stimmig und zu etwas Besonderem. Hierfür gerne die Höchstpunktzahl!
- Marion Brasch
Ab jetzt ist Ruhe
(82)Aktuelle Rezension von: jannehanneSchreibt leicht über das Schwere, feine Psychologie, nimmt den Leser emotional mit.
S.64 "Doch dieses Weihnachtsfest war anders. Ich spürte schon am Vormittag, dass irgendetwas faul war. Oder besser ich hörte es. Aus der Küche klang schlechtgelauntes Tellerklappern, Töpfe lähmen auf dem Herd, und das Besteck ließ sich beleidigt in den Besteckkasten fallen. Meine Mutter war sauer."
- Andrea Schacht
Göttertrank
(67)Aktuelle Rezension von: Die-Glimmerfeen
Amara wächst als uneheliches Kind der Zuckerbäckerin Birte auf. Der exotische Kakao wird ihre Leidenschaft und auch wenn sie einige Schicksalsschläge hinnehmen muss, bleibt sie dem Kakao doch treu.
Das Buch konnte mich fesseln, auch wenn hier immer wieder verschiedene Erzählstränge geschickt zusammengeführt wurden. Amara ist die Hauptprotagonistin, doch ihre Geschichte ist fest verwoben mit anderen Menschen, die immer wieder ihren Weg kreuzen. Die Autorin hat es geschafft, die Zeit der Industrialisierung wieder aufleben zu lassen und somit auch Standesdünkel und unmenschliche Arbeitsbedingungen. Die Geschichte rankt sich um Kakao und man erfährt ganz nebenbei einiges über die süße Köstlichkeit. Die Geschichte ist spannend erzählt, es gibt Intrigen, Gift und Eifersucht, aber auch schöne Momente. Ich habe mich in der Geschichte sehr wohl gefühlt und es wird sicher nicht mein letztes Buch der Autorin gewesen sein. - Caroline Messingfeld
Pinseläffchen
(18)Aktuelle Rezension von: DeniseWolfDesign:
Das Cover ist sehr bunt gestaltet. Dadurch wirkt es sehr fröhlich, verspielt und auch ein wenig verrückt, passend zur Protagonistin. Der Pinsel und der Pinselstrich runden das Künstlerische an dem Cover ab. Ich finde es sehr passend und muss sagen, dass es mich gleich angesprochen hat. Es verspricht eine schöne, leichte Geschichte mit vielen Emotionen.
Zwischen Partys und Uni
Lauras Leben ist relativ einfach zusammengefasst. Sie studiert in Berlin Kunst, arbeitet nebenbei als Kellnerin in einem Ristorante und lebt mit ihrer besten Freundin und Mitstudentin in einer WG. Es ist immer was los und sie liebt ihr Leben. Nur mit ihrer Familie ist es nicht so einfach. Ihre große und erfolgreiche Schwester Victoria hackt andauernd auf ihr rum und übt Druck aus. Als sie dann auch noch einen Unfall hat und im Krankenhaus landet, bittet ihr Schwager Laura darum, Victorias Platz vorübergehend einzunehmen und sich um deren Pflichten zu kümmern. Ein sehr turbulentes Abenteuer erwartet sie dabei.
Von Mode keine Ahnung
Erzählt wird die Geschichte ausschließlich aus Lauras Sicht in der ersten Person. Dadurch erfahren wir ihre Gedanken und Gefühle. Ich konnte mich sehr gut mit ihr identifizieren, da ich auch leidenschaftlich gern male und von Mode keinerlei Ahnung habe. Die Überforderung an manchen Stellen wirkte sehr authentisch. Außerdem wird die Geschichte in der Gegenwart erzählt und nicht in der Vergangenheit, was in mir den Eindruck erweckte, mitten im Geschehen dabei zu sein.
Die Plottwists sind dabei recht überschaubar, aber die Geschichte selbst nimmt einen schönen Verlauf an. Manchmal fehlt mir zwar noch ein wenig Reibungspotential und Konflikt, aber alles in allem war sie eine tolle Abwechslung und wunderbar zum Abschalten. Am Anfang fand ich den Erzählstil und die Dialoge noch ein wenig holprig, aber mit der Zeit wurde es flüssiger und leichter zu lesen und ich konnte mich fallen lassen.
Von Pinseläffchen zur Modequeen
Laura lernt viel in der Zeit bei ihrem Schwager. Nicht alles verläuft immer reibungslos und sie stellt auch einiges auf den Kopf, aber sie wächst an ihren Aufgaben und ich denke, alle beteiligten Personen nehmen viel von dieser Zeit mit. Auch ich konnte durch Laura so einiges lernen. Ich hatte auch den Eindruck, dass sie im Laufe der Geschichte erwachsener und ein wenig vernünftiger wird.
Strukturierter Familienalltag
Das Leben von Victorias Familie ist genau durchgeplant und daran muss sich die freiheitsliebende Laura erst gewöhnen. Kein Wunder also, dass sie den Alltag ganz schön durcheinanderwirbelt und alle anderen auch erst lernen müssen, klar zu kommen. Mit der Zeit entstehen Bindungen zu allen Menschen, die plötzlich in Lauras Leben gestolpert sind und alle von ihnen blühen auf, entwickeln sich weiter und schaffen es, an den Herausforderungen zu wachsen. So lernen sie viel von Laura und sie lernt viel von ihnen. Aber ob sich ihre Schwester je ändert und diese Entwicklung bestehen bleibt, wenn sie aus dem Krankenhaus zurückkehrt?
Fazit
Pinseläffchen ist ein lockerer, emotionaler und toller Roman. Ich hatte viel Spaß mit Laura und ihrer neuen Familie, habe ebenfalls viel daraus gelernt und konnte mich dann, trotz anfänglicher Holprigkeit, im Laufe der Zeit auch in die Geschichte fallen lassen. Ich kann euch das Buch wärmstens empfehlen, daher bekommt es 4 von 5 Sterne von mir.
- Christine Anlauff
Gestorben wird immer
(11)Aktuelle Rezension von: Zabou1964Christine Anlauff war mir bereits durch ihre Katzen-Krimi-Reihe an Herz gewachsen. Der vorliegende Roman „Gestorben wird immer“ ist der zweite Teil mit dem Protagonisten Just Verloren, einem Potsdamer Literaturkritiker, der nebenbei einen Blog betreibt. Auch diese Reihe gefällt mir ausgesprochen gut.
Just Verloren liegt nach einem Fahrradunfall im Krankenhaus. Er wird liebevoll von der Krankenschwester Renate umsorgt, die sich sogar Zeit nimmt, mit ihm Schach zu spielen und ihm selbstgemachte Filzpantoffeln von zuhause mitbringt. Am Tag als Just entlassen wird, erscheint Renate nicht zur Arbeit, meldet sich auch nicht krank. Just wittert, dass etwas nicht stimmt und sucht Kontakt zu ihrem Ehemann, der nach langem Zögern erzählt, dass er einen Erpresserbrief erhalten hat. Und prompt ist Just nicht mehr zu halten und übernimmt die Ermittlungen. Er arrangiert die Geldübergabe und schnüffelt im Umfeld von Renate herum. Die Polizei lässt er außen vor, ganz wie der Entführer es verlangt hat. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse und die Zeit läuft dem Hobbyermittler langsam davon.
Christine Anlauff hat es mal wieder geschafft, mich mit einer Vielzahl an Fährten gekonnt an der Nase herumzuführen. Immer wenn ich dachte, jetzt sei ich dem Täter endlich auf der Spur, hat sie meine „Ermittlungen“ wieder zerstört. Der Krimi blieb spannend bis zum Schluss.
Man merkt den Büchern der Autorin ihre Liebe zu Potsdam an. Wer Potsdam bereits kennt, wird vieles wiedererkennen in ihren Romanen. Wer es noch nicht kennt, wird mit Sicherheit bald Lust dazu verspüren, diese wunderbare Stadt einmal zu besuchen. Neben dem Lokalkolorit und der Spannung verfügt dieser Roman aber auch über eine gehörige Portion Wortwitz, was besonders zutage tritt, wenn Just Verloren zu Wort kommt. Sprachlich sind Frau Anlauffs Bücher ein Genuss.
Ich hoffe sehr, dass diese Reihe mit Just Verloren fortgesetzt wird, würde mich aber auch über einen weiteren Katzenkrimi aus der Feder der Autorin freuen. Was auch kommen mag, ich werde Christine Anlauff in jedem Fall treu bleiben.
Fazit:
Spannend erzählte Geschichte mit viel Wortwitz und einer Portion Lokalkolorit. - Carla Maria Heinze
Brandenburger Gold
(15)Aktuelle Rezension von: HopeandliveSchon das Cover macht einfach Lust , sofort die Koffer zu packen und ins Brandenburger Land zu fahren, doch obacht!
Dort im Wald in der Nähe von Potsdam wird ein Mann durch eine Weltkriegsbombe getötet und bald darauf kommen noch mehr Menschen unfreiwillig ums Leben.
Der Kriminalkommissar Maik von Lilienthal beginnt zu ermitteln und die Spuren führen weit in die Zeit des 2. Weltkrieges und zu drei Männern, die vor über siebzig Jahren beschlossen haben zu schweigen. Eine folgenschwere Entscheidung , die sie ihr Leben kostet.
Der Fall bleibt lange im Dunkeln , doch Maik von Lilienthal bekommt tatkräftige Unterstützung von seiner Mutter Enne, Fallanalytikerin im Ruhestand, doch einmal Kriminalistin immer Kriminalistin.
Sie bringt Licht in dieses Dunkel der Vergangenheit und das gegen den Willen ihres Sohnes. Doch wenn Enne am ermitteln , lässt sie sich nicht mehr stoppen und bringt sich in Lebensgefahr.
Nun zählt jede Sekunde...
Carla Maria Heinze hat einen dritten Band mit dem sympatischen Ermittlern im Emons - Verlag herausgebracht und ich bin restlos begeistert. Es wird auf jeden Fall nicht mein letztes Buch dieser Autorin sein.
Es ist eine Geschichte über Vergessen und Schuld und hervorragend recherchiert. Einige Kapitel führen uns in diese finstere Zeit mit aller Grausamkeit, die damals stattgefunden hat und der wir uns zu stellen haben.
Da sind die humorvollen Plänkeleien zwischen Mutter und Sohn sehr erfrischend dazwischen und das Buch hat mir definitiv Lust gemacht nach Brandenburg zu fahren.
Ich fand es fantastisch aufgebaut und war gefesselt von Anfang bis zum spannenden Ende und kann nur sagen: LESEN! - Wladimir Kaminer
Mein deutsches Dschungelbuch
(113)Aktuelle Rezension von: HoldenWladi schildert seine erste Lesereise im Anschluß an "Russendisko" und berichtet humorvoll und pointiert über das,. was er in der provinz erlebt hat. Das Ganze ist subjektiv von seinem Standpunkt aus geschrieben, und ihninteressiern eher die persönlichen Eindrücke als die Stadtgeschichte o.ä. Der Leser staunt, grinst und wünscht sich, daß W.K. auch seine eigene Stadt besucht hätte. - Katrin Bongard
Junimond
(42)Aktuelle Rezension von: FantasticfoxDas Cover ist ohne Frage wunderschön.
Der Inhalt und auch der Stil hat mich jedoch eher etwas enttäuscht, um ehrlich zu sein.
Andere Bücher der Autorin haben mich so begeistert, dass ich wohl mit einer zu guten Einstellung an das Buch rangegangen bin und schon nach einigen Seiten keine Lust mehr hatte.
Ich habe mich dann bis zur Hälfte irgendwie durchgelesen, um anschließend abzubrechen.
Vielleicht bekommt das Buch ja nochmal eine zweite Chance...
- Ulrike Renk
Die Seidenmagd
(15)Aktuelle Rezension von: Kathrin_SchroederRezension "Die Seidenmagd" von Ulrike Renk
Erwartung und tatsächliches Buch:
Erwartet habe ich ein Buch, das als Kernthema das Seidenwebereihandwerk in und um Krefeld hat und in dieses hinein eine Liebesgeschichte gebastelt wird. Stattdessen erhielt ich ein Buch, in dem zwar eine der Familien mit diesem Handwerk verbunden ist, die Hauptperson als Weißnäherin aber mit ganz anderen Dingen zu tun hat. Inhaltlich ist es eine ziemlich konstruierte Geschichte rund um Liebe oder nicht mit einem überraschenden Ende.
Frau Renk liefert wie gewohnt gefällig Geschriebenes und ein stimmiges, einigermaßen in die besprochene Zeit passendes Geschehen. Die Hauptperson ist über die Norm hinaus eigenständig, was aber gründlich erklärt wird.
Wer historische Geschichten mit einem gewissen Maß an Liebe/Liebelei mag und die Thematik im Speziellen nicht ausgesucht hat - wie ich, wird sich mit diesem Buch vermutlich wohlfühlen.
#DieSeidenmagf #Netgalleyde #UlrikeRenk #KathrinliebtLesen #Bookstagram #Audiobuch
- Golo Mann
Deutsche Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts
(22)Aktuelle Rezension von: StephanusAuf den ersten Blick schreckt das Buch zum Lesen sicher so manchen ab, was nicht nur am Umfang, sondern auch am etwas sperrigen Titel liegt. Heute ist es ja geradezu modern nur wenige Jahre der Geschichte herauszugreifen oder ein einzelnes Thema. An eine solche, über Jahrzehnte reichende Darstellung wagt sich kaum mehr ein Historiker.
Das Buch überzeugt durch seinen ungewöhnlichen Stil und die fulminante Sprache. Breit gefächert werden viele Hintergründe beleuchtet und dargestellt, die zum Verständnis der Geschichte und der Entscheidungen der Akteure wichtig sind und in anderen Geschichtswerken, die sich auf das bloße Vermitteln von Fakten beschränken fehlen. Entsprechend setzt das Buch geschichtliches Grundwissen unbedingt voraus und ist für jeden, der einmal schnell einen Einstieg erhalten möchte nicht geeignet.
Für den Leser, der bereits ein gutes Wissensfundament hat, ist dieses Buch aber immer noch eine absolute Empfehlung.
- Thomas Hettche
Pfaueninsel
(128)Aktuelle Rezension von: gstWas für ein Buch! Schon die Aufmachung des Hardcovers hat mich begeistert: Gebunden in seidenglänzendes, blaugraues Leinen und weiß bedruckt, ist das in-der-Hand-halten ein haptisches Erlebnis! Fragt nicht, wie oft ich das Buch von außen bewundert und liebevoll gestreichelt habe! Die äußere Aufmachung, die so sehr vom heute gewöhnlichen Aussehen mit Schutzumschlag abweicht, passt wundervoll zum Inhalt. Denn der erzählt eine historische Geschichte von der Pfaueninsel, deren Lage in der Havel bei Berlin auf der Innenseite des Umschlags zu finden ist.
Als Leitfigur für seinen Roman hat der Autor das Schloßfräulein Marie gewählt. Die Kleinwüchsige war sechs Jahre alt, als sie zusammen mit ihrem Bruder Christian (ebenfalls ein Zwerg) auf die Insel kam. Sie erlebte in ihrer Lebenszeit, wie das künstlich geschaffene Paradies sich im 19.Jahrhundert innerhalb von zirka 75 Jahren immer wieder veränderte: von einer landwirtschaftlich genutzten Fläche in einen Paradiesgarten mit Menagerie bis zum teilweisen Verfall.
Soweit die historischen Tatsachen. Das Märchen, das der Autor daraus gemacht hat, erzählt uns eine Geschichte, die teilweise zu Tränen rührt, ohne kitschig zu sein. Wir Leser werden nicht nur mit dem Leben der Adligen und seinen Auswüchsen bekannt gemacht und bekommen einen Eindruck von der damaligen Art zu reisen, sondern erfahren auch von der wichtigen Stellung des Hofgärtners Ferdinand Fintelmann.
Fazit: Das Buch hat sich in mein Herz geschlichen.