Bücher mit dem Tag "peking"
111 Bücher
- Frank Schätzing
Limit
(592)Aktuelle Rezension von: dunkelbuchNatürlich lag die Latte für den neuen Schätzing nach Der Schwarm sehr hoch. Doch Limit meistert die Herausforderung souverän und geht nicht nur spannungsmäßig erneut ans Limit: Ohne aus dem Tritt zu geraten, schlägt uns Schätzings neuer Wissenschaftsthriller über satte 1320 Seiten in den Bann übrigens keine ganz leichte Aufgabe, wenn man dabei der irdischen Schwerkraft trotzen muss. Wie die kultigen Science Fiction Schinken aus den 1970er Jahren fängt die Geschichte ganz behutsam an. Schätzing führt seine Figuren sehr sorgfältig ein und entwickelt daraus eine Story, die bald immer rasantere Fahrt aufnimmt. Und er entführt uns in eine Zukunft, die durchaus nicht undenkbar scheint. Der Abbau von Rohstoffen auf dem Mond und ein Weltraumfahrstuhl, der an einem ultralangen Seil in den Orbit klettert, sind bereits heute diskutierte Ideen. Erneut besticht Schätzing dabei durch die gekonnte Verflechtung von Fiction und Science, von Wissenschaft und Thriller. Passagen, die wissenschaftliche Thesen und Zusammenhänge erklären, wechseln sich ab mit Actionszenen, die quer über den Kontinent führen und so manchen Actionfilm blass aussehen lassen. Schon die Liste der Danksagungen zeigt, wie ernsthaft sich Schätzing mit den Themen seines neuen Romans beschäftigt hat. Limit ist ganz anders als Der Schwarm aber genauso gut. Und: Auf dem Mond wiegt der Wälzer ja bald nur noch ein Sechstel
- Marissa Meyer
Die Luna-Chroniken 1: Wie Monde so silbern
(1.690)Aktuelle Rezension von: Aksi»Die Luna-Chroniken« von Marissa Meyer sind schon seit einigen Jahren in aller Munde, da sie ein Mix aus Märchenadaption und Science-Fiction sind. Für mich klang dieses Szenario sehr spannend, deswegen habe ich mich vor kurzem entschieden, diese Reihe endlich zu lesen. Im ersten Band mit dem Titel »Wie Monde so silbern« wird Cinderellas Geschichte neu interpretiert. Im Mittelpunkt steht das Teenager-Mädchen Cinder, das zum Teil ein Cyborg ist und eines Tages Prinz Kai begegnet.
Das Worldbuilding von Marissa Meyer fand ich sehr interessant, denn die Story spielt in der Zukunft. Wir befinden uns auf der Erde, nach dem Vierten Weltkrieg. Es gibt sechs Staaten, nämlich: das Vereinigte Königreich, die Europäische Föderation, die Afrikanische Union, die Amerikanische Republik, Australien und den Asiatischen Staatenbund. Unsere Protagonistin lebt in Neu-Peking (Asiatischer Staatenbund), wo man anhand eines ID-Chips identifiziert werden kann, was ich irgendwie beängstigend fand.
Außer den Erdbewohnern gibt es noch die sogenannten Luanier, die auf dem Mond leben und der Erde ab und zu einen Besuch abstatten. Die Luanier haben sich zwar vor einigen Jahrhunderten aus einer irdischen Mondkolonie entwickelt, aber sie haben nur wenig Menschliches an sich. Sie verfügen über übernatürliche Kräfte und sind ihrer Königin untergeben, die übrigens in diesem Buch eine wichtige Rolle spielt.
Wie zu Beginn bereits erwähnt ist die Protagonistin Cinder zum Teil ein Cyborg, was ich sehr spannend fand. Außerdem ist Cinder Mechanikerin und arbeitet in einer Werkstatt. Als sie elf Jahre alt war, wurde Cinder adaptiert. Das Mädchen lebt seitdem bei seiner Stiefmutter Adri. Cinder hat zwei Stiefschwestern Pearl und Peony. Kai ist der Kronprinz des Asiatischen Staatenbundes, der zwischen dem Pflichtgefühl zu seinem Land und dem Ruf seines Herzens hin- und hergerissen ist.
Auch wenn Marissa Meyer sich von Aschenputtel inspirieren ließ, so finde ich, dass »Wie Monde so silbern« wenig mit dem bekannten Märchen gemeinsam hat. Der Autorin ist es gelungen, ein eigenes einzigartiges Universum zu erschaffen, was ich auch gut finde. Der Erzählstil ist zwar sehr einfach und man hat überhaupt keine Probleme der Geschichte zu folgen, aber man wird schnell in das Geschehen hineingesogen und fragt sich, was wohl als Nächstes passieren wird. Am Ende des Buches gab es keinen richtigen „Cut“, sodass ich mir vorstellen könnte, dass wir Cinder und Kai im zweiten Band wiedersehen werden. Ich bin gespannt!
Fazit: »Die Luna-Chroniken 1: Wie Monde so silbern« von Marissa Meyer war ein gelungener Auftakt und ich freue mich auf den zweiten Band! - Henning Mankell
Der Chinese, 1 Blu-ray
(333)Aktuelle Rezension von: JosseleDie Originalausgabe erschien 2008 unter dem Titel „Kinesen“. Es ist ein Krimi ohne Mankells Serienhelden Kurt Wallander. In einem schwedischen Dorf werden 19 grausam zugerichtete Leichen entdeckt. Ein Verbrechen, wie es in Schweden noch nie geschehen ist. Die Richterin Birgitta Roslin nimmt eigene Ermittlungen auf, weil sie das Gefühl hat, dass die Ermittlungen der Polizei in eine falsche Richtung gehen.
Die Geschichte ist sehr langsam, fast schon langatmig erzählt und nicht besonders gut konstruiert, weshalb es ihr im Grunde von vorne bis hinten an Spannung mangelt. Man muss kein Hellseher sein, um von Anfang an zu wissen, dass die Ermittlungen der Polizei in der Sackgasse landen und diejenigen der Richterin zum richtigen Täter führen werden.
Die Dialoge sind teilweise sehr holprig. Nicht nur einmal dachte ich, so redet doch kein Mensch. Ich kann natürlich nicht beurteilen, ob das an der Übersetzung liegt oder bereits im Original schlecht formuliert ist. Ab und an trübt ein ärgerlicher Fauxpas das Lesevergnügen erheblich, so z.B., wenn von der Central Union Pacific die Rede ist. (dtv TB, 1. Aufl. 2010, S. 119). Oder wenn sich ein Pressevertreter gegenüber der Richterin mit folgenden Worten eine bestimmte Berufsbezeichnung verbittet: „ Lars Emanuelsson, Reporter. Kein Journalist. Ich bin besser als die.“ Und das nicht nur einmal. (ebd., S. 129 ff.) Derselbe Pressevertreter nennt sich dann bei der nächsten Begegnung mehrfach selbst Journalist (ebd., S. 297).
Das Finale kommt reichlich fantastisch daher in dem Bemühen, alle vorher gemachten Andeutungen irgendwie logisch zu verbinden. Deshalb muss dann die Richterin gerade in dem Moment, als der mordlüsterne Chinese sie entdeckt, wegen eines anderen Chinesen, der wiederum einem dritten Chinesen ähnlich sieht, erschrecken und ohnmächtig werden. Das ist vielleicht verrückt, aber nicht gut gemacht. Zwei Sterne – mit viel Wohlwollen.
- Volker Häring
Beijing Baby
(25)Aktuelle Rezension von: NiWaMitten im Innenhof des Zentralen Theaterinstituts in Peking stürzt eine Studentin vom Dach eines Wohnheims herab. Eindeutig ist, dass es kein Selbstmord war. So ermittelt Kommissarin Xiang in ihrem ersten Fall in der Pekinger Mordkommission.
Es stellt sich heraus, dass Mordopfer Xian Fang ein zweites Gesicht hatte, das Kommissarin Xiang in das Pekinger Rotlichtmilieu bis hin zu hochrangigen politischen Akteuren führt. Für Xiang steht ihre Karriere auf dem Spiel, während sie immer tiefer in die Geschichte des Mordopfers gerät.
In "Beijing Baby" steht nicht die Krimihandlung im Mittelpunkt, sondern dieser Roman lebt von der lebendigen chinesischen Kulisse, die fernab von gängigen Klischees an den Leser vermittelt wird.
Volker Häring bedient sich drei zentraler Figuren, anhand dieser ein Blick auf das gegenwärtige China geworfen wird.
Xiang ist frisch von der Provinz in die chinesische Hauptstadt gekommen. Hier arbeitet sie mit dem altgedienten Kollegen Wang zusammen, welcher den ehrwürdigen Traditionen der Mao-Zeit hinterher trauert. Xiang und Wang könnten gegensätzlicher nicht sein. Die junge Frau Xiang steht für die Moderne, das Neugierige und Offene, während der alte Wang mit eigenbrötlerischem Charme in seinen Traditionen verwurzelt ist.
Hinzu kommt der deutsche Student Phillip, der am Zentralen Theaterinstitut studiert. Er nimmt nicht nur eine tragende Rolle in der Krimi-Handlung ein, sondern hilft dem westlichen Leser, die chinesische Kultur zu verstehen, weil seine Perspektive viele Gepflogenheiten erklärt.
Anhand dieser Figuren-Konstellation schafft Volker Häring ein reges Bild des Pekinger Lebens, des Alltags und der Arbeit des Polizei-Apparats. Häring thematisiert den Generationenkonflikt, die Schnelllebigkeit und sprachliche Entwicklungen genauso wie politische Veränderungen, Einmischungen und Vorschriften.
Besonders gut hat mir der Einblick in die chinesische Online-Welt gefallen. Es ist für mich kaum vorstellbar, dass die Chinesen mit dem Internet auf vorgegebene Dienste beschränkt sind. Egal ob Google, Facebook oder Tinder - für diese Services gibt es ein chinesisches Pendant, das seine Bürger vor westlichem Einfluss schützt.
Wie bereits erwähnt, ist der kriminalistische Anteil des Romans eher bescheiden, und fängt ausschließlich die Stimmung des chinesischen Lebens ein. Obwohl Xiang und Wang ermitteln, haben sie rasch die Decke erreicht, weil sie auf politischen Widerstand stoßen. Ihre Arbeit ist auf wenige Verhöre, verzweifelte Mutmaßungen und übermütige verdeckte Ermittlungen beschränkt, die eher durch Zufall als durch Können zu einer Spur führen.
Nichtsdestotrotz hat mir dieser China-Krimi richtig gut gefallen. Ich mochte den Einblick ins chinesische Denken, die Art und Weise wie diese Gesellschaft ihre Kultur zwischen Tradition und Moderne lebt, und ich habe das Hintergrundwissen als ansprechend und aufschlussreich empfunden.
Wer sich für die chinesische Kultur interessiert oder polizeiliche Ermittlungen außerhalb der westlichen Normen anstellen will, dem kann ich „Beijing Baby“ auf jeden Fall empfehlen, weil es informativ und gut zu lesen ist. - Martina Hill
Was mach ich hier eigentlich?
(27)Aktuelle Rezension von: HoldenUns Martina wird nach China eingeladen, wo sie über eine erstaunlich große Fangemeinde verfügt. Was sie dort erlebte, wird hier berichtet, gegenüber einigen Flachwitzen stehn schöne Beschreibungen der Verbotenen Stadt und der weißen Pagode. Die Bauchnabelfrei-Mode bei älteren Männern bitte nicht nach Deutschland importieren. Danke Frau Exportschlager, aber alles wieder schnell vergessen. German Hillbilly.
- Naomi Novik
Die Feuerreiter Seiner Majestät 02
(230)Aktuelle Rezension von: XamarorInformation zum Buch
Klappentext:
Kaum haben Captain Will Laurence und sein gewaltiger Drache Temeraire ihre erste Bewährungsprobe bestanden, da erscheint eine chinesische Delegation am britischen Königshof und fordert die Rückgabe Temeraires. Als Laurence sich weigert, muss er seinen geliebten Gefährten in den fernen Osten begleiten – ohne zu ahnen, was ihn und Temeraire am Ende ihrer langen, gefahrvollen Reise erwartet ...
Das Buch hat 506 Seiten und 17 Kapitel. Das Buch ist in drei Teile aufgeteilt. Das Cover ist mysteriös zu erkennen ist ein chinesisches Gebäude.
Die Hauptfiguren/Die Story *Spoiler-Warnung*
Unsere beiden Hauptfiguren sind wieder Will Laurence und sein chinesischer Drache Temeraire. In dem zweiten Abenteuer konzentriert sich die Story auf die Überfahrt nach China. Nach der gewonnenen Schlacht wollten die beiden Freunde sich darauf vorbereiten im Krieg weiter beizustehen, doch kommt alles anders, nach dem die Chinesen am britischen Königshof ankommen und die Rückgabe des Himmelsdrachen forderten.
So blieb den beiden Will und Temeraire nichts anderes übrig als auf die Reise sich zu begeben nach China.
Schreibstil
Wieder werden wir sehr intensiv in die Story reingezogen. Die Autorin schreibt sehr detailreich und bleibt dabei Ihrem Stiel Treu flüssig und verständlich sich auszudrücken.
Fazit
Der zweite Teil ist ein wenig schwächer als der erste Band. Da dieser sich hauptsächlich auf die Überfahrt nach China konzentriert wurde es zum Schluss langatmige zu lesen. Auch wenn die Abenteuer sehr spannend waren die die zwei Protagonisten miteinander erlebt haben.
Trotzdem kann man sich sehr gut in die Geschichte versetzten und man fühlt sich gut unterhalten, als wäre man selbst dabei gewesen.
- Julia Malchow
Mut für zwei
(63)Aktuelle Rezension von: Ann-KathrinSpeckmann
Ich lese derzeit einen Reisebericht nach dem anderen durch, um mich selbst zu motivieren und ein paar Tipps einzusammeln. So bin ich dann auch bei diesem Buch gelandet. Ich selbst werde zwar in den nächsten Jahren höchstwahrscheinlich nur ohne Kind unterwegs sein, aber allgegenwärtig ist das Thema trotzdem. Und ich muss zugeben, dass ich bei dem Gedanken an eine mögliche Schwangerschaft zuerst denke, dass mir das alles kaputt machen würde. Allerdings schwingt bei mir auch immer der Gedanke mit, dass das vor allem an möglichen Vätern und am Geld läge. Wenn man ganz allein und finanziell unabhängig wäre ...
Ich habe es auch schon eins, zwei Mal in Gegenwart von bekannten Müttern (die selbst ganz zu Hause bleiben) zu sagen, dass ich auf jeden Fall weiter studieren würde. Ich plane nicht mal ein Kind und trotzdem wurde mir quasi gesagt, was für ein Rabenmutter ich bin. Das sehe ich nicht allzu ernst. Aber ich merke es auch, dass die Gedankenmuste ziemlich festgelegt sind. Und ich finde jede Frau und jeden Mann bewundernswert der daraus ausbricht und sich eigene Gedanken macht.
Das Buch wäre super für eine Leserunde. ;) Ich komme jetzt mal direkt zum Buch. Zwei Sachen mochte ich nicht: Nr. 1 ist der Schreibstil. Der ist meiner Meinung nach nicht gut gelungen und hat mich häufig aus dem Lesefluss gerissen.
Die zweite Sache ist, dass ich es sehr komisch fand, welche Rolle ihr Mann bekommen hat. Beim Abschied in der Transsibirischen Eisenbahn wurde mehr über den Taxifahrer als über ihn gesagt. Vielleicht gibt es da Dinge, die nicht gesagt werden wollen, die mich auch nichts angehen. Aber irgendwie hat mir sein Part und seine Einbeziehung sehr gefehlt. Insbesondere dann, wenn einmal mehr gesagt wurde, dass beide sich gleich viel kümmern und Einfluss haben wollen.
Insgesamt ein tolles und empfehlenswertes Buch. Auch wenn man selbst kinderlos ist. - Naomi Novik
Die Feuerreiter Seiner Majestät 03
(192)Aktuelle Rezension von: Arius„Drachenzorn“ knüpft direkt an die Geschehnisse aus dem zweiten Band „Drachenprinz“ an. Nach langer Zeit am kaiserlichen Hof in China wird es für Laurence und Temeraire Zeit, zurück nach England zu reisen. Temeraire fällt es sehr schwer, sich von seinen Verwandten zu verabschieden, aber er hat es sich in den Kopf gesetzt, den chinesischen Lebensstandard der Drachen auch in England durchzusetzen, wo Drachen noch als Tiere angesehen werden.
Da erreichen sie neue Befehle: In Istanbul befinden sich drei Dracheneier, die so schnell wie möglich abgeholt und nach England gebracht werden müssen. Also machen sich unsere Protagonisten auf, um die scheinbar endlose Wüste Richtig Istanbul zu durchqueren. Sie bekommen Hilfe von ihrem Führer Tharkay, dessen wirkliche Absichten nicht klar ersichtlich sind. Unterwegs treffen sie auf Wilddrachen, die frischen Wind in die Geschichte bringen. Auch andere Personen und Drachen sorgen für Überraschungen.
Mit der Ankunft in Istanbul könnte man mit der Erfüllung ihres Auftrags rechnen, doch in Wirklichkeit geht es dann erst richtig los. Die weitere Reise führt über Österreich und das Königreich Preußen.
So langsam wird das Konzept offenbart: eine Serie dicht aufeinander folgender, in sich abgeschlossener Geschichten, die als großen Bogen das Leben Temeraires und Laurence inmitten der napoleonischen Kriege beschreiben. Es ist zwar ein interessantes Prinzip, jedoch auch befremdlich. Schließlich stehen wir nach dem rapid abgebrochenen Ende wieder einmal mitten im Geschehen da. Um zu erfahren, wie es weitergeht und ob Temeraires Kampf für die Rechte der Drachen erfolgreich sein wird.
Naomi Noviks fiktive Welt voller Drachen wird um einige Elemente erweitert. Diesmal hauptsächlich um wilde Drachen. Das ist vor allem deswegen interessant ist, weil die Autorin damit ihr Konzept der Drachen als dem Menschen ebenbürtige, aber nicht gleichberechtigte Spezies weiter ausbaut. Dies stachelt die revolutionären Gedanken Temeraires immer weiter an, die nach den Erlebnissen in China auch langsam auf Laurence abzufärben beginnen. Der Anhang des Buchs, ein pseudowissenschaftliches Essay über Drachen als intelligente Rasse, liefert ebenfalls reichlich Zündstoff für Konflikte in den kommenden Teilen der Serie, auf die wir gespannt sein dürfen.
Erzählt wird erneut aus Wil Laurences Sicht. Er ist nicht unbedingt die liebenswerteste Person. Wil ist rasch beleidigt, sobald er sich in seiner Ehre gekränkt fühlt. Seine Reaktionen sind dabei leicht übertrieben. Zudem ist er in seiner Erziehung und seine langen Jahre als Marineoffizier eingeengt. So findet er Auspeitschen eine sinnvolle Maßnahme, um die Disziplin aufrecht zu erhalten.
Termains Mannschaft ist zu unbekannt, um wirklich Gefühle zu ihnen zu entwickeln. Bei den Nebenfiguren bleibt die Autorin nach wie vor distanziert, so dass Todesfälle keine Wirkung erzielen.
In diesem Band geht es nicht überwiegend um die Probleme, die Laurence und Temeraire wegen ihrer Verbindung haben. Nun geht es wieder um den großen geschichtlichen Hintergrund. Den napoleonischen Kriegen.
Dazu gehört der Coup der Engländer in Istanbul, der beinahe mit einem vollständigen Debakel endet. Aber auch um die Aktionen von Wil Laurence und seinen Leuten in Österreich und Preußen. Dort versuchen sie nach besten Kräften und Gewissen zu helfen, was nicht immer von Erfolg gekrönt ist, zumal auch hier Verrat auf sie lauert.
Durch die Reisebeschreibungen und die actionreichen Geschehnisse kommt die Interaktion zwischen Temeraire und Laurence etwas zu kurz. Jeder der beiden ist in seinen Aufgaben gefangen, dazu gehört für den Menschen auch das Schmieden von Schlachtplänen, während sich der Drache um einen gerade geschlüpften und äußerst lebhaften Nestling kümmern muss, der noch voller Übereifer ist.
Die Handlung dreht sich um die große Völkerschlacht bei Leipzig. Die Autorin scheint dabei vorauszusetzen, dass sich ihre Leser besser mit der europäischen Geschichte und den dortigen Völkern auskennt und verzichtet darauf, denen mehr Profil zu geben.
Da zunächst nicht so recht erkennbar ist, worauf das Ganze hinausläuft, besitzt gerade die erste Hälfte des Romans Längen. Die Handlung wirkt etwas zerfahren und kann insgesamt nicht mehr so fesseln wie die Vorgängerbände.
Das Buch beginnt gut, und die Reise nach Istanbul ist interessant und ereignisreich beschrieben. Bis dahin hat das Buch echt Spaß gemacht. Doch die Sache mit den Dracheneiern und das ganze Versteckspiel waren eher mäßig. Das Ganze war schlecht in Szene gesetzt und irgendwie nicht richtig durchdacht. Erst als Will Laurence und Temeraire in Preußen ankommen, gewinnt die Geschichte wieder an Fahrt. Die Beschreibungen der Schlachten waren spannend und interessant. Hier bewies die Autorin Ideenreichtum, denn es musste ja beschrieben werden, wie das Aufeinandertreffen zweie Armeen zur Zeit Napoleons sich ändert, wenn beide Kräfte auch noch über kampfbereite Drachen verfügen. So gesehen war das Ende ein wenig versöhnlich. Allerdings ist Drachenzorn der bisher schwächste Roman der Reihe.
- Tilman Rammstedt
Der Kaiser von China
(167)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerEin nicht näher benannter Großvater kriegt von seinen Enkeln eine Reise nach China geschenkt. Sein Lieblingsenkel Keith soll ihn begleiten, leider verspielt dieser aber das Reisegeld und so fährt der Großvater eben in den Westerwald, wo er auch stirbt. Nun werfen sich durch den Tod im Westerwald unangenehme Fragen auf, denen Keith dadurch begegnen will, dass er die Reise nach China einfach erfindet.
Es fing damit an, dass ich begeistert war, von der Geschichte, der Erzählweise, des Humors, kurz gesagt von allem. Nach ungefähr 100 Seiten nahm die Begeisterung dann allmählich ab – der Gewöhnungseffekt setzte ein. So wurde der Schreibstil des Tilman Rammstedt, den ich vor kurzem noch mit den Worten revolutionär oder einfach voll geil beschrieben hätte, schnell zum alten Hut und den wollte ich mir nun nicht unbedingt aufsetzen.
Da es so schlimm nicht war und ich mich dem Hörbuch widmete – maximale Entspannung bei minimaler Leseanstrengung – habe ich meine fiktive Reise durch China an der Seite von Keith und seinem extrem merkwürdigen Großvater einfach fortgesetzt, obwohl meine Begeisterung merklich abgeflaut hatte.
Ich würde dieses Buch seicht nennen und humorig – manchmal richtig komisch, aber auch sehr gleichförmig. In einem scheinbar endlosen inneren Monolog, und später auch in Briefen, schildert Keith die China-Reise und die Zeit davor. Das macht zunächst großen Spaß und dann lullte es mich unglaublich ein, was mich streckenweise davon abhielt konzentriert zuzuhören, da ich einen erbitterten Kampf mit meinen schwerer werdenden Lidern führte, der mich stark in Anspruch nahm.
Für mich sind die skurrilen Charaktere das beste am Buch, besonders der obskure Großvater mit seinem Kontrollwahn, den Flirtattacken auf Keiths Freundinnen und dem späten Wunsch China zu bereisen ist immer für einen Lacher, mindestens einen Schmunzler gut. Erzähler Keith hingegen wirkt da eher undynamisch und resigniert, im Gartenhaus der Familie lebend, liebes-technisch verbandelt mit Stief-Großmutter Franziska, ist er für mich mehr Charakter-Katastrophe als Sympathieträger.
Das perfekte Buch, wenn Du eine kurzweilige Sommerlektüre, voller skurriler Charaktere mit nicht allzu viel Anspruch, suchst. Die Hörbuch-Version ist allerdings eine Katastrophe.
- Thore D. Hansen
China Dawn
(11)Aktuelle Rezension von: buecherwurm1310Vor der US-Botschaft in London wird die fürchterlich zugerichtete Leiche eines chinesischen Handelsattachés gefunden. Da der Mann korrupt war, sieht es aus, als sei es ein Racheakt der chinesischen Mafia. Die Scotland-Yard-Ermittlerin Rebecca Winter aber erkennt schon bald, dass der Fall wohl nicht so einfach ist. Der Konflikt zwischen den USA und China verschärft sich durch den Fall und ein Krieg ist nicht ausgeschlossen. Rebecca ermittelt genau zwischen diesen Fronten, der Druck auf sie ist immens und es wird auch für sie gefährlich.
Der Schreibstil ist flüssig zu lesen und ungemein packend. Obwohl es sich bei dem geschilderten Fall um eine fiktive Geschichte handelt, ist die Sache doch sehr realitätsnah. Von Anfang an ist die Spannung hoch, so dass man sich der Geschichte schwer entziehen kann. Wechselnde Handlungsorte und eine Reihe von Handlungssträngen sorgen dafür, dass die Spannung erhalten bleibt und sich zum dramatischen Ende nochmals steigert. Allerdings muss man schon aufmerksam lesen, damit man dieser komplexen Story folgen kann.
Es ist nicht unbedingt erforderlich, dass man den Vorgängerband "Quantum Dawn" kennt.
Rebecca Winter ist das eine Problem noch nicht richtig los, als sie von Robert Allington gleich wieder in einen brisanten Fall geworfen wird. Sie ist eine sympathische junge Frau und erhält in dieser Sache Unterstützung von Interpol-Agent Huan Ching. In Peking wird es gefährlich für sie, da ihre Gegner nicht wollen, dass man ihnen auf die Spur kommt.
Die politischen und wirtschaftlichen Zusammenhänge sind so nah an der Realität, dass sie immer wieder zum Nachdenken auffordern. Die Gier nach Macht und Geld treibt Akteure an, die skrupellos ihr Ding durchziehen, ohne sich auch nur einen Gedanken über die Auswirkungen zu machen.
Ein sehr spannender, aber komplexer Thriller, den ich nur empfehlen kann.
- Angelika Jodl
Alicia jagt eine Mandarinente
(6)Aktuelle Rezension von: twentytwoAuch wenn sie nach dem Tod von Gregor völlig durch den Wind sind, beschließen Alicia, Theo und Tiziana die gemeinsam geplante Reise nach China anzutreten. Dort angekommen, konfrontiert mit einer für sie völlig fremden Kultur, zeigt sich schnell wie wenig sie eigentlich gemeinsam haben. Obwohl sie mit allen Mitteln versuchen die Reise wie geplant durchzuziehen, gerät ihre Beziehung nach und nach in eine Schieflage, aus der es keinen Ausweg zu geben scheint …
Fazit
Eine verrückte Reise ins Land der Mitte, die sich trotz ihren turbulent, chaotischen Szenen zu lange hinzieht. - Xiaolong Qiu
Tod einer roten Heldin
(51)Aktuelle Rezension von: efellShanghai 1990. Ein Patrouillenboot der Shanghaier Wasserwacht findet im Baili-Kanal eine weibliche, nackte Leiche, verpackt in einen Plastiksack. Ihre Identität ist zunächst unbekannt, sie ist jung und wurde offenbar erwürgt. Oberinspektor Chen Cao, der Leiter der Spezialabteilung innerhalb der Shanghaier Mordkommission, beschäftigt sich mit dem Fall. Chen ist ein junger, aufstrebender Parteikader unter der politischen Schirmherrschaft von Parteisekretär Li Guohua, einem der höchsten Parteifunktionäre im Präsidium. Das verleiht ihm gewisse Privilegien, wie etwa die bevorzugte Zuteilung einer Wohnung.
Was für ein chinesischer Krimi! Kunst, Kultur, Speisen, Gedanken, Ängste, Alltag - ein umfassender Überblick über das Leben in China bis zum Urteilsspruch: Todesstrafe wegen " Korruption und Verbrechen unter westlich-bürgerlichem Einfluss" - Annett Gröschner
Die Städtesammlerin
(9)Aktuelle Rezension von: AlexandraKAnnett Gröschner nimmt den Leser mit auf Reisen. In den verschiedensten Ländern fährt sie mit der Straßenbahnlinie 4 und berichtet von ihren Erlebnissen.
Das Buch beginnt mit einem Einführungskapitel. In diesem wird erklärt warum die Autorin immer mit der Linie 4 fährt. Dieses Kapitel ist etwas holprig zu lesen wegen den ganzen Straßennahmen, jedoch lohnt es sich dran zu bleiben.
Generell sind die Kapitel kurz und man kann immer mal schön zwischendurch in eine andere Welt abtauchen. Natürlich gibt es über einige Orten mehr zu erzählen als über andere. Die Kapitel sind abwechslungsreich und passend gestaltet. Einige sind besser andere nicht ganz so gelungen. So fand ich das Kapitel 13.27 Uhr – an der Trolleybushaltestelle Horeastraße vollkommen unnötig. Denn darin erzählt die Autorin auf 2 1/2 Seiten wie sie an der Haltestelle Kinder beobachtet.
In anderen Kapiteln erzählt sie auf ca. 10 Seiten ausführlicher über die Strecke und die Eindrücke, die sie auf der Straßenbahnfahrt sammelt. Was mir sehr gut gefällt ist, dass das Buch sehr gut recherchiert ist. Die Autorin verwebt gekonnt geschichtliche Hintergründe über die Städte, ihre Bauten und ihre Bewohner. Auch über die technischen Voraussetzungen der Straßenbahn ist sie bestens informiert.Was ich als sehr störend empfand, waren die vielen Rechtschreib- und Grammatikfehler in diesem Buch. Die Autorin ist studierte Germanistin und das Buch durchlief ein Lektorat, da sollten solche groben Schnitzer, wie sie hier zu finden sind, nicht passieren.
Die Städtesammlerin hat mich für zukünftige Reisen inspiriert, mir fremde Kulturen näher gebracht und mir auch etwas die Angst genommen. Letztlich ist es ein nettes Buch für zwischendurch und vor allem für reiselustige Leser zu empfehlen. Man kann das Buch gerne lesen, man muss es aber nicht.
- Michael Lüders
Die den Sturm ernten
(8)Aktuelle Rezension von: BuecherbaerchenLüders liefert einen unangenehmen und ungeschminkten Überblick über die Vorgänge in Syrien. Vor allem die Rolle der "westlichen Welt" in Syrien und anderen arabischen Ländern wird näher beleuchtet. Lüders zeigt, wie die USA und ihre Verbündeten die Lage oftmals falsch einschätzen, weil sie Region und Leute unzureichend kennen und die Region dann in's Chaos stürzen, ohne die Konsequenzen zu tragen. Dabei verfällt Lüders nicht in plumpen Antiamerikanismus, sondern zeigt auf, wo Interessen der USA dazu führen, dass diese politisch und militärisch Intervenieren. Er beruft sich dabei auf offizielle Dokumente und Vorgänge. Die Fehleinschätzungen der USA und der westlichen Welt in Syrien waren und sind kein Geheimnis, aber durch Lüders gut und kompakt aufgearbeitet.
Das Buch ist gut in einigen Stunden zu lesen und kann als erster Einblick in die Thematik dienen. Die Rolle Moskaus und anderer Partnerländer Syriens werden am Rande angeschnitten, aber nicht umfänglich vertieft.
- Xiaolu Guo
Stadt der Steine
(19)Aktuelle Rezension von: sommerleseDieser Roman lässt uns China und seine Menschen besser verstehen. Fesselnd, aufwühlend und sehr intensiv geschrieben.
Der Roman "Stadt der Steine" der chinesischen Autorin Xiaolu Gu erschien bereits 2005. 2018 wird er im Knaus Verlag neu aufgelegt.
Die junge Chinesin Coral Jiang lebt mit ihrem Freund Red in einem Wolkenkratzer mitten in der Millionenstadt Beijing. Eines Tages erhält sie ein Paket ohne Absender, darin befindet sie ein
getrockneter Aal. Schon der Geruch erinnert sie an ihre Kindheit in der kleinen Fischersiedlung, die Stadt der Steine. Mit Macht kommen Gefühle, Erinnerungen und tief vergrabene Erlebnisse in ihr hoch, die sie damals dazu brachten, diesen Ort für immer zu verlassen.
Die Stadt der Steine ist ein ursprüngliches Fischerdorf am ostchinesischen Meer in dem gewaltige Taifune für Verwüstungen sorgen, wo die Menschen wortkarg und mit wenig Schulwissen ihr karges, hartes Leben als Fischer fristen und die althergebrachten Traditionen gelebt werden. Wo nur die Geburten der Söhne etwas zählen und Zwangsheiraten und Vergewaltigungen an der Tagesordnung sind.
Mit kurzen, prägnanten und sehr aufwühlenden Sätzen zeichnet die Autorin ein nachdenklich machendes Bild dieses Ortes, stellvertretend für die vielen anderen ländlichen Gebiete Chinas. Als Waise wächst Coral eher geduldet als geliebt bei ihren Großeltern auf. In einem Haus, indem statt Lachen und Leben, Einsamkeit, Wortlosigkeit und Gewalt regierte.
Die Geschichte von Coral wird nicht immer vollständig beschrieben, manche Dinge muss sich der Leser aus dem Kontext heraus denken. Doch gerade das macht das Buch so dramatisch und eindringlich. Gewalt und scheinbar lieblose Familienbande haben ihre Spuren auch in Corals Leben hinterlassen. Sie hat es geschafft, die Schatten ihrer Vergangenheit aus ihrem Leben zu verbannen, doch der nach alter Tradition der Stadt, gesalzene, getrocknete Aal bringt alle Gefühle wieder zurück.
Mit diesem Roman gewinnt man ungeahnte Einblicke in Chinas Traditionen, Lebensbedingungen und den Wandel zur Moderne. Mit dem Aal kommen auch bei Coral die Erinnerungen, die sie solange unterdrückt hat, zurück. Schlimme Erlebnisse, sexuelle Gewalt und große Armut.
Man ist beim Lesen sehr betroffen und wird nachdenklich, denn dieser bildgewaltige Roman hinterlässt seine Spuren. Ein sehr zu empfehlender Roman über das traditionelle China und das Leben in den modernen Großstädten Chinas. - Marissa Meyer
Wie Monde so silbern: Die Luna-Chroniken 1
(110)Aktuelle Rezension von: NelebooksCover: Hier gibt es ja schon mehrere Cover, aber ich finde das schwarz-weiße Cover ganz schön - geheimnisvoll und auch passend zu den anderen Teilen in dieser Aufmachung.
Sprecherin: Die Sprecherin hat eine angenehme Stimme und ich habe ihr hier gerne zugehört.
Meinung: Der Einstieg in diese Welt war gut. Mit Cinder zusammen erlebt man die ganzen Dinge und erfährt immer mehr. Die Emotionen sind in der Geschichte sehr nahe dargestellt, so dass man mitfühlt. Auch bin ich in die Geschichte abgetaucht und wurde mitgezogen. Das Ganze war für mich schon ziemlich am Anfang klar, wohin das führt, aber wie das Ganze passiert, fand ich nicht weniger spannend. Ein guter Einstieg in die Reihe, der einen auch neugierig darauf macht, wie es weitergeht mit Cinder und Kai.
- Hilke Rosenboom
Die Teeprinzessin
(230)Aktuelle Rezension von: colour_hunter_booksInhalt:
Die junge Schmiedstocher Betty begibt sich auf eine unglaubliche Reise durch fremde Kulturen und verführerische Teedüfte. Mit gerade ein Mal 16 Jahren muss sie ihr Heim verlassen und sich durch harte Arbeit ihren Unterhalt selbst verdienen. Durch einen glücklichen Zufall kann sie eine Reise in das Land des Tees antreten.
Meinung:
Abenteuer, Liebe und der Weg des Erwachsenwerdens begleiten diese Geschichte. Fließend und atmosphärisch geschrieben nimmt dich „die Teeprinzessin“ auf eine Reise, dabei greift es verschiedene Facetten des Lebens auf .
Ein Roman den ich immer und immer wieder lesen kann.
5/5⭐️ - Don Winslow
Satori
(40)Aktuelle Rezension von: JohannbruhnEin würdiger Nachfolger von Shibumi. Die Atmosphäre perfekt aufgenommen und weiter erzählt. Wer Shibumi mochte, wird nicht enttäuscht werden.
- Xiaolong Qiu
Die Frau mit dem roten Herzen
(25)Aktuelle Rezension von: efellSchöner kann der Tag gar nicht beginnen, denkt sich Oberinspektor Chen, bis er nur wenige Schritten später über eine übel zugerichtete Leiche stolpert. 17 rituelle Axtwunden: Ist der Tote dem Geheimbund der Triaden zum Opfer gefallen? Kaum im Kommissariat, erhält Chen jedoch einen anderen Auftrag: Er soll eine amerikanische Kollegin während ihres Aufenthalts in Shanghai begleiten – eine politisch heikle Mission.
Gemeinsam müssen sie die hochschwangere Wen finden, deren Mann in New York als Kronzeuge gegen einen gefürchteten Triaden-Boss vor Gericht steht und erst aussagen will, wenn seine Frau in die USA ausreisen darf. Doch die Chinesin ist spurlos verschwunden. Das ungleiche Ermittlerpaar macht sich auf die gefährliche Suche in die dunkelsten Ecken des Reichs der Mitte.
Ein toller chinesischer Kriminalfall - gut spannend. China ist doch anderes und bei diesem Buch lernt man viel über die Lebensweise, Tradition, Vertuschung, Geheimhaltung, Bünde... in der Stadt und am Land. - Katharina Rutz
Ein Jahr in Peking
(11)Aktuelle Rezension von: YoyomausEin Jahr in Peking als Schweizer?
Ein Jahr fremde Kulturen, die einen den Kopf schütteln lassen?
Kein Problem!
Ab in ein unbekanntes Abenteuer!
Zum Inhalt:
Die China-Experten aus der Nachbarschaft brachten es auf den Punkt: Peking ist anders als die Schweiz. Aber müssen sich deswegen gleich zehn Chinesen und fünf Luftdrachen auf einen Quadratmeter drängen, Tango tanzen und voller Hingabe zum China-Böller-Marathon antreten? 96 Stunden lang? Mit dem Neujahrsfest in Peking beginnt für die Leser dieses Bandes ein Jahr voller Kontraste und Überraschungen.
Cover:
Das Cover an sich hat von der Machart her einen absoluten Wiedererkennungsfaktor, wenn man die Bände der „Ein Jahr in…“-Reihe kennt. Typisch ist hier die Überschrift beziehungsweise der Titel im Kreis. Der Hintergrund wird durch ein untypisches Utensil der Chinesen dargestellt. Rote Farben und ein Rad. Fährräder hätte ich jetzt eher zu den Niederlanden gezählt, aber irgendwie vermittelt das Cover doch einen asiatischen Touch. Passender wären in meinen Augen dann doch Dinge wie zum Beispiel die Terrakottaarmee oder die chinesische Mauer gewesen, aber okay. Das ist sicherlich Geschmackssache.
Eigener Eindruck:
Einfach alles in der Schweiz hinter sich lassen und in ein fremdes Land gehen, ohne wirklich die Sprache zu beherrschen oder die Kultur der Gegend zu kennen. Macht man nicht? Unmöglich? Kaum für die Autorin dieses Buches, die es gewagt hat ein Jahr in Peking zu leben und dadurch Land und Leute lieben gelernt hat, sodass sie sich ein Leben ohne Peking gar nicht mehr vorstellen konnte. Gemeinsam mit der Autorin erlebt man ein Jahr voll von verrückten Traditionen und eigenartigen Gebräuchen und bekommt doch auch ein wenig Lust in die Ferne zu schweifen.
„Ein Jahr in Peking“ ist ein Buch aus der „Ein Jahr in…“-Reihe vom Herder Verlag, die mich an sich immer wieder begeistern. Monateweise kann man die Autorin dabei begleiten, wie sie Peking kennen und lieben gelernt hat und man wird von der Sehnsucht nach diesem Ort irgendwie von ganz allein angesteckt. Jedoch passiert dies nur, wenn man wirklich ausdauernd ist und vielleicht auch gut und gerne mal die eine oder andere Passage über Politik in Peking weg lässt. Zwar ist die Informationsflut wirklich detailliert und wertvoll, kann aber leider auf Dauer echt fad werden, sodass ich mir das Buch nach den Kapiteln, welche von Januar bis Dezember eingeteilt sind, in Etappen zu Gemüte geführt habe. Zeitweise nimmt diese Flut in der Geschichte rund um Politik und Peking solche Ausmaße an, dass es eben einfach zu viel wird. Das ist irgendwie schade und hat mir persönlich den Lesespaß genommen. Es wird einfach langweilig. So krass muss man es einfach sagen. Anstatt über Politik zu schwafeln wären mehr Erfahrungen rund um Peking und seine Sehenswürdigkeiten und weitere Ausflüge meines Erachtens viel lesenswerter gewesen. Trotzdem strotzt das Buch aber voller lauter wertvoller Informationen, auch wenn ich das Büchlein jetzt nicht unbedingt als „Reiseidee“ empfehlen würde. Es hat seinen ganz eigenen Charme, konnte mich aber leider nicht fesseln. Man muss sich schon unbedingt für solch eine Lektüre interessieren, sonst ist sie eher nur das Mittelmaß der Dinge.
Fazit:
Idee: 5/5
Spannung: 3/5
Details: 5/5
Emotionen/Funfaktor: 3/5
Gesamt: 3/5
Daten:
ISBN: 9783451059629
Sprache: Deutsch
Ausgabe :Flexibler Einband
Umfang: 191 Seiten
Verlag: Verlag Herder
Erscheinungsdatum: 14.03.2008
- Dai Sijie
Wie ein Wanderer in einer mondlosen Nacht
(16)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerEine in China lebende französische Studentin lernt während ihres Studiums in Peking „Tumschuk“ einen Gemüsehändler kennen und lieben. Gemeinsam versuchen sie den verschollenen Teil einer Sutra wiederzufinden, die in Verbindung zu Tumschuks Vater steht. Auf dieser nicht sehr einfachen Suche kommen sich die beiden immer näher: Die Studentin erwartet schließlich ein Kind.
Meine Meinung:
„Wie ein Wanderer in einer mondlosen Nacht“ ist mein dritter Roman von Dai Sijie. Genau wie in seinem ersten Roman „Balzac und die kleine chinesische Schneiderin“ liegt auch diesem Roman wieder eine besondere Stimmung zu Grunde. In einer ganz besonderen, warmherzigen und den Leser verzaubernden Art und Weise beschreibt der Autor die Grausamkeiten jener Zeit und die damit verbundenen menschlichen Schicksale. Sprache und Inhalt stehen für mich in einem Kontrast zueinander: Einerseits geht von dem Buch eine Wärme und Ruhe aus, die einen als Leser gedanklich völlig entspannt. Andererseits werden eine Fülle von Informationen, geschichtlicher Personen und Daten darin verarbeitet, die es dem Leser manchmal unmöglich machen, alles zu verstehen. Oftmals dachte ich während des Lesen: Schade, dass du so wenig über China weißt, denn dann könntest du gewiss bessere, klarere und gezieltere Schlussfolgerungen bezüglich der gedanklichen Intention des Autors ziehen. So bleibe ich mit meinen Deutungen leider nur an einer wahrscheinlich eher kläglichen Oberfläche. Und dennoch: Die Geschichte Chinas, das besondere der Denkweise dieser Kultur und die recht extremen Umstände unter denen die Menschen dort leben mussten, fängt er mit seiner Sprache so nachhaltig ein, dass ich die Geschichte sicherlich nicht so schnell vergessen werde und immer wieder Passagen davon in mein Gedächtnis zurückkehren werden. Ähnlich ergeht es mir auch mit „Balzac und die kleine chinesische Schneiderin“.
Daher gebe ich diesem Buch fünf Sterne und freue mich bereits auf ein weiteres Buch dieses Autors.
- Lang Lang
Musik ist meine Sprache
(11)Aktuelle Rezension von: UteSeiberthEs hat mich richtig erschüttert unter welch strengem autoritären Regiment Lang Lang seine Jugend in China verbracht hat.Der Vater, dessen eigene musikalische Karriere unterbrochen wurde, konnte in Lang Lang sehr früh die Liebe zur klassischen Musik wecken und sah auch das pianistische Talent bei ihm und das hieß dann täglich stundenlang üben,üben,üben.Der Vater gab sogar seinen Beruf auf um sich ganz um die Karriere seines Sohnes zu widmen.Da die Familie relativ arm war,musste die Mutter in Shenyang alleine zurückbleiben und als Telefonistin das Geld verdienen,während Vater und Sohn in ein ärmliches Viertel in Peking ziehen mussten um vielleicht eines Tages einen Platz am berühmten Konservatorium zu bekommen.Die Lebensumstände waren sehr ärmlich,sie mussten Geld leihen und von einem Minimum leben,aber der Vater war überzeugt,dass sein Sohn bei einem Wettwerb die Nr. 1 bei den Pianisten werden würde.Lang Lang hatte so gut wie nichts,was andere Kinder hatten,die Lieblingsspielzeuge wurden weggeworfen und ist hieß dauernd, üben,üben,üben.Das Verhalten des Vaters war für westliche Augen grauenhaft,aber es entsprach der vorherrschenden chinesischen Lebensauffassung.Dadurch,dass Lang Lang früh einige Wettbewerbe gewann,konnten wenigsten von den Preisgeldern die schlimmsten Schulden bezahlt werden,aber zu mehr reichte es nicht.Erst als er ein Stipendium für Amerike bekam änderte sich zum Glück sein Leben und seine Auffassung davon.Er emanziperte sich von seinem Vater und hat eine Weltkarriere begonnen,die offenbar kaum ein Privatleben zulässt.Nachdem er gesehen hat wie schlimm es in manchen Erdteilen Kindern geht,hat er sich vorgenommen auch über die UNICEF sich für diese Kinder in aller Welt einzusetzen.Das finde ich ganz besonders sympathisch an ihm und freue mich, dass ich ihn hier in Berlin schon live erlebt habe. - Hong Ying
Die chinesische Geliebte
(30)Aktuelle Rezension von: BuecherstapelErotischer Roman um die Figur des Julian Bell, Neffe von Virginia Wolf, der in den 30ern in Wuhan spielt. Das Buch wurde in sich auffallend ähnelnden Worten von vorwiegend männlichen Rezensenten als herausragende Darstellung aus der Sicht einer Frau gelobt. Ein so genanntes Skandalbuch zu schreiben, das dann in China kritisiert oder verboten wird, ist für chinesische Autoren ein üblicher und Erfolg versprechender Weg, um auf dem europäischen Buchmarkt Beachtung zu finden. - Shan Sa
Himmelstänzerin
(14)Aktuelle Rezension von: mariameerhabaMan merkt, dass der Autorin Richtung Ende die Puste ausgeht. Die Handlung wird absurder, die Dialoge unglaubwürdiger, die Nebenfiguren rutschen allesamt in den Hintergrund und es bleiben so viele Fragen offen, die die Autorin nicht antwortet. Stattdessen lässt sie die Geschichte in ein offenes Ende schlittern, das gar keine Auflösung bietet.
Die Autorin macht es sich hier schlichtweg einfach und zerstört dabei eine riesige Vorarbeit, durch die ich mich als Leser gekämpft habe, damit ich endlich sehe, was bei dem Zusammentreffen mit dem Soldaten und Ayamei passiert. Das war der Grund zum Lesen, das war der ganze Spannungsbogen, aber dazu kommt es nicht. Ganz und gar nicht und das macht dieses Buch so grottenschlecht.
Der Anfang war echt gut. Auf dem Platz des Himmlischen Friedens werden die Demonstranten eiskalt abgeschossen und aus einem Zufall heraus wird die Protagonistin, die sterben möchte, gerettet. Der Leutnant jagt sie, kriegt dabei ihr Tagebuch in die Hände, das nicht gerade interessant war, aber genügt, um sein ganzes Weltbild zu zerstören. Das machte es auch spannend.
Die Geschichte baut auf ein fulminantes Finale auf, auf das Treffen der beiden Figuren, stattdessen endet es so, als hätte die Autorin keine Lust mehr gehabt. Das Buch ist eine Enttäuschung, ruiniert eine interessante Vorgeschichte und macht das Buch so belanglos, das man ihm keine Träne mehr hinterher weint und sich wünscht, man hätte das Buch gar nicht in die Hände bekommen.