Bücher mit dem Tag "paris-krimi"
8 Bücher
- Mara Ferr
Aux Champs-Élysées
(28)Aktuelle Rezension von: JanoshPhilippe und Claire führen seit 25 Jahren eine zwar wenig aufregende aber doch anscheinend stabile Ehe. Zwar hat Philippe immer wieder Affären, weiß diese aber so diskret zu behandeln, dass, so glaubt er, seine ihm Angetraute davon nichts ahnt. Jedenfalls waren sie für ihn nie ein Grund, das für ihn so perfekt funktionierende häusliche Arrangement aufzukündigen und sich von Claire zu trennen.
Bis ihm eines Tages die Ärztin Isabelle begegnet! Claire, die längst nicht so naiv ist, wie ihr Mann glauben möchte, sinnt auf Rache - und als die Zeit gekommen ist, führt sie diese so planvoll, uhrwerkartig, perfide und grausam aus, dass der Leser aus dem Entsetzen gar nicht mehr herauskommt...
Was für ein böser, böser Krimi, den sich Mara Ferr da ausgedacht hat!
Im Mittelpunkt steht das Ehepaar Bonnet, wohlhabend, scheinbar sorglos, gutbürgerlich, unspektakulär und auf den ersten Blick zugegebenermaßen ziemlich langweilig. Ihr Leben ist wohlgeplant, durchorganisiert von der Ehefrau, die sich ganz ihren hausfraulichen Pflichten verschrieben hat, während der hart arbeitende Ehemann beruflich stark eingespannt ist und für den Wohlstand der Familie sorgt. Die Rollenverteilung ist in dieser Ehe klar!
Doch lässt die Autorin den Leser nach und nach hinter die Kulissen schauen, bis schließlich die Fassade zerbröckelt und das klischeehafte Ehepaar in seiner ganzen hässlichen Nacktheit vor ihm steht und die Lüge, die sowohl Philippe als auch Claire gelebt haben, aufgedeckt wird.
Darüberhinaus erhalten wir Einblick in die besessene, kranke Psyche der betrogenen Ehefrau, haben teil an der unaufhaltsamen Vollendung von Claires Rache, die einen skrupellosen, manipulativen Charakter offenbart, der einen immer wieder aufs Neue erschauern lässt.
Es gelingt der so gefällig schreibenden Mara Ferr mühelos, den Leser von Anfang an in Spannung zu halten, immer neugierig darauf, was die Hauptfigur, Claire, denn wirklich beabsichtigt und ob ihre Rechnung wohl aufgehen wird.
Bald kommt auch Sorge um die beiden Nebenfiguren hinzu, die von Claire benutzt werden, um ihr grausames Spiel zuerst in die Tat umzusetzen und dann zu vollenden.
Und diese Nebencharaktere sind auch die einzigen Sympathieträger des Romans während man den beiden Protagonisten, vor allem der psychopathischen Ehefrau, kaum gewogen sein kann.
Leider aber fällt im letzten Viertel des elegant und in angenehm kurzen, überschaubaren Kapiteln geschriebenen pechschwarzen Paris-Krimis der Spannungsbogen, der sich so kontinuierlich aufgebaut hatte, abrupt ab; der Leser steht verwundert davor und fragt sich, wo denn das Versatzstück sein mag, das die bisher so folgerichtige Handlung mit dem eigenartigen und für mich nicht nachvollziehbaren Ende verbindet, durch das der Roman ganz und gar ins Absurde abgleitet und von dem ich keineswegs sicher bin, es richtig verstanden zu haben.
Doch womöglich ist genau das die Absicht der Autorin, die sich gedacht haben mag, dass es für all die von ihr so packend geschilderten Bösartigkeiten keine Auflösung, keinen befriedigenden, ja, gar keinen Schluss geben kann...
Ein, wie bei Mara Ferr gewohnt, sehr ungewöhnlicher Krimi, in dem die so gar nicht heile Welt hinter den Mauern der Wohlstandsbürgerhäuser aufs Korn genommen und entlarvt wird und den ich trotz aller Kritik auch empfehlen kann!
- Claude Izner
Ruhe sanft, mein Herz
(21)Aktuelle Rezension von: BibliomaniaIch habe zwar den zweiten Fall zuerst gelesen und einige Andeutungen zum ersten Buch bekommen, aber ich denke, die Reihenfolge ist nicht von so großer Bedeutung.
Victor Legris ist Buchhändler in Paris im Jahre 1890. Offenbar gerät er zum zweiten Mal in die Aufklärung eines Mordes und wird als Detektiv tätig.
Die Geschichte beginnt in Kolumbien und mit einem Brief, in dem eine gewisse Odette de Valois einen Brief an Armand schreibt. Armand ist im Dschungel an Gelbfieber gestorben und seitdem versucht Odette mit seinem Geist in Kontakt zu kommen. Wichtig scheint dabei ein Bild von einer blauen Madonna. Eines Tages verschwindet Odette auf dem Friedhof spurlos. Ihr Dienstmädchen Denise weiß sich nicht anders zu helfen und geht zu Odettes ehemaligem Geliebten Victor. Doch plötzlich findet man Denise tot im Wasser auf. Victor beginnt zu ermitteln, denn seine neue Freundin ist Malerin und Denise hat eine zeitlang in deren Zimmer gewohnt. Es dauert nicht lange und er gerät selbst in die Kreise des Mörders.
Ein wirklich netter französischer Krimi mit typischem pariser Flair. Kein großer Wurf, aber schöne Unterhaltung mit sympathischen Charakteren, teilweise witzigen Gesprächen und ein bisschen Amour. Es fehlt natürlich ein wenig wirkliche Spannung, aber der Gehilfe Victors ist ein pfiffiges kleines Bürschchen, der es faustdick hinter den Ohren hat. Irgendwie sammeln beide ein paar Informationen, die ausreichen, um einen Kriminalfall zu lösen. Hübsch für Zwischendurch. - Fred Vargas
Der Zorn der Einsiedlerin
(102)Aktuelle Rezension von: LovelyReedIch habe das Buch nach einigen Seiten zur Seite gelegt. Dieser Schreibstil ist leider gar nichts für mich gewesen, hat mich nicht gepackt
- Georges Simenon
Maigret und die junge Tote
(8)Aktuelle Rezension von: WedmaDiesen Fall habe ich gern gehört. Fünf Sterne sind drin.
Klappentext beschreibt den Anfang sehr gut: „Sie trägt ein verschlissenes Abendkleid, sie ist jung, hübsch – und tot. Auf einem Platz in Montmarte wird die Leiche einer Frau gefunden. Niemand scheint sie zu kennen oder zu vermissen. Der immerzu schlecht gelaunte Inspektor Lognon geht von einem klassischen Prostituiertenmord aus, während Maigret spürt, dass die Dinge ganz anders liegen. Voller Mitgefühl für ihr Schicksal, will er mehr über die Vergangenheit der jungen Frau erfahren, die in Paris ein neues Leben beginnen wollte. Maigret ist überzeugt, dass er so den Mörder finden wird.
Maigrets 45. Fall spielt im Pariser Vergnügungsviertel Montmarte.“Maigret muss hier nicht nur ermitteln, er tritt quasi in Konkurrenz zu seinem Kollegen Lognon, der Maigret paar Schritte voraus ist und durch sein Vorauseilen die Ermittlungen Maigrets nicht gerade erleichtert.
Bald stellt sich heraus, dass die Tote kein leichtes Mädchen war. Warum bloß wurde sie ermordet? Im Laufe der Ermittlungen zeichnet Simenon eine Galerie der Pariser der damaligen Zeit: da ist die reife vermögende Dame, die dem Mädchen ein Zimmer in ihrer Wohnung vermietet hatte und in ihren Sachen kramte, um mehr über sie zu erfahren. Da ist die Consierge des Mietshauses, in dem das Mädchen eine Zeit lang wohnte, und die vieles über ihre Bewohner wusste. Da ist die Mutter der Toten, die den Glücksspielen verfallen ist und bei der Nachricht des Todes ihrer Tochter keine besondere Regung zeigt usw.
Simenon fällt keine moralischen Urteile. Er zeichnet bloß die Menschen dieser Zeit und zeigt, wie das Leben damals so war, was diese Menschen bewegt hatte, was für sie wichtig war usw.
Zum Schluss zeichnen sie gar die Verbindungen nach USA auf. Ein Geheimdienstagent wird zu Rate gezogen und profitiert von Maigrets Informationen.
Ein recht gelungener Fall. Habe ich gern gehört.
Walter Kreye hat wie immer hochprofessionell gelesen. Seine Stimme und seine Art vorzutragen passen sehr gut zu diesen Geschichten.
Gern vergebe ich fünf Sterne und höre den nächsten Fall dieser Reihe.
- Wolfgang A. Gogolin
Dunkles Licht in heller Nacht
(26)Aktuelle Rezension von: BlausternMathis Durand und Emil Legard sind Polizisten und Luc Morel deren Chef der Mordkommission. Das verbindet sie, ansonsten hat jeder der drei seine eigenen privaten schwerwiegenden Probleme, mit denen sie sich durch das Leben kämpfen. Mathis hat nach langer Zeit noch immer nicht den Tod seiner 11jährigen Tochter verarbeitet. Er macht sich immer noch Vorwürfe, dass er zu diesem Zeitpunkt nicht bei ihr war und versinkt im Alkohol. Emil ist Mitte 40 und noch immer ein Muttersöhnchen. Er lebt nach wie vor bei seiner tyrannischen Mutter und ist so eingeschüchtert, dass er sich nicht traut, die Frau anzusprechen, in die er verliebt ist. Und Luc ist kein wirklicher Chef, sondern eher jemand, der gern allein arbeitet. Trotzdem will er den beiden helfen und konfrontiert sie mit einem neuen Fall, in dem es um einen Todesfall eines 11jährigen Mädchens geht. Doch das geht nach hinten los.
Dieses Buch würde ich nicht als einen üblichen Krimi bezeichnen, denn die Krimihandlung spielt hier eine untergeordnete Rolle. Vielmehr geht es um die drei Hauptcharaktere und deren Probleme im Leben. Nachdem ich mich damit abgefunden hatte, wurde ich mit dem Buch eins und schaffte es, mich zu fesseln. Trotzdem das Buch mit seinen 130 Seiten eher kurz ist, liest es sich nicht so schnell weg, denn der Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig. Kurze knappe treffende Sätze, jedoch auch witzig, sodass das eher düstere Thema etwas aufgelockert wird. Die drei Hauptcharaktere sind gut detailliert dargestellt. Man kann sich in ihre Probleme genau hineinversetzen. - Claude Izner
Monsieur weilt nicht mehr unter uns
(11)Aktuelle Rezension von: fuxliEin Einbruch in die Wohnung seines Kompagnons versetzt den Buchhändler Victor Legris in helle Aufregung. Gestohlen wurde zwar nur ein wertloser Kelch, doch als sich herausstellt, dass mehrere Personen ermordet wurden, die früher im Besitz des Erinnerungsstücks waren, begibt sich Legris auf die gefährliche Suche nach der Wahrheit.
Nun, der Klappentext gibt nicht viel her – zumindest nicht, wenn man wie ich die ersten drei Bände nicht gelesen hat. Also hier noch einmal alles etwas ausführlicher:
Das Buch spielt im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts. Unruhe liegt in der Luft, politischer Umbruch kündigt sich an, nicht zuletzt in einer Reihe von Anschlägen.
Es ist also eine Zeit, in der eine Leiche in einer dunklen Gasse keine große Aufregung hervorruft. Ein toter unbekannter, scheint es. Doch anhand eines Wäschezettels kann man den Mann identifizieren. Es stellt sich heraus, dass er erst vor Kurzem in der Buchhandlung von Victor Legris und seinem Partner Kenji Mori gewesen ist leider kann sich der dort angestellte Joseph nicht mehr daran erinnern, was er da eigentlich wollte.
Fast zeitgleich wird in Kenji Moris Wohnung eingebrochen und ein merkwürdiger Kelch entwendet. Keineswegs wertvoll, wie Mori feststellt, als er diesen von der Schwester eines Freundes aus England erhalten hatte. Warum aber dann wird just dieser Kelch gestohlen? Warum findet sich das Tuch, in dem der Kelch eingewickelt war, plötzlich im Besitz des geistig verwirrten Schwiegervaters des ermordeten Mannes wieder?
Fragen über Fragen, die vor allem dem von Natur aus neugierigen und abenteuerlustigen Victor Legris keine Ruhe lassen. Auch wenn er seiner Geliebten Tascha versprochen hat, sich nie wieder durch seine Hobbyermittlungen in Gefahr zu bringen, Victor kann die Finger nicht davon lassen. Er macht sich also auf und stellt eigene Nachforschungen an. Dabei wird er von Joseph unterstützt und seiner Halbschwester Iris, die gleichzeitig die Tochter von Kenji ist.
Nicht nur die Verwandschaftsverhältnisse in diesem Buch sind verwickelt, sondern der ganze Fall.
Im ersten Drittel des Buches erhält man praktisch überhaupt keinen Hinweis, worum es eigentlich gehen könnte und muss sich in Geduld fassen. Außerdem wird man stellenweise geradezu überschüttet mit merkwürdigen Charakteren wie verwirrten Greisen, einem schneidigen Polizeioffizier und eigenwilligen Concierges.
Manchmal wird dabei entschieden zu dick aufgetragen. Aber letztlich spürt der leser doch ganz besonders das Paris Anfang der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts, das Brodeln der Stadt, den aufkeimenden Antisemitismus, aber auch die Leichtigkeit des Lebens.
Insgesamt also eine spannende Lektüre, wobei es jedoch nicht schaden kann, die ersten drei Bände vorher zu lesen. - Jean-Luc Bannalec
Bretonische Flut. Kommissar Dupins fünfter Fall
(20)Aktuelle Rezension von: Rose75Laufzeit: 12 Stunden 54 Min., ungekürzte Ausgabe. - - Sprecher: Gerd Wameling
Bei diesem Fall habe ich vorab schon die Verfilmung gesehen und wusste daher, in welche Richtung die Ermittlungen schlussendlich gehen. Das war aber überhaupt kein Problem, weil das (Hör)-Buch viel weiter ausholt und es wieder um Besonderheiten der Bretagne geht. Diesmal um Delfine, Fischerei und wieder mal um alte Sagen. Der Kriminalfall kommt erst im letzten Drittel richtig in Fahrt.
Der Klappentext verrät schon genug und daher schreibe ich nichts extra zur Handlung.
Wenn man schon ein paar Bände der Reihe kennt, wird man eigentlich nicht wirklich überrascht, aber trotzdem gut unterhalten.
Ich habe das Hörbuch ganz bequem nebenher angehört und bei mir erreicht der Autor immer das gewünschte Ergebnis. Die Bretagne mit ihren ganzen Eigenheiten und Schrulligkeiten wird mir immer näher und es stimmt was auf dem Klappentext steht. Es wächst die Lust das alles mal in Echt anzuschauen.
- Julie Masson
Madame Bertin steht früh auf
(2)Aktuelle Rezension von: WedmaEin zu langsamer Krimi, der eher den Ammenmärchen ähnelt, für den ich viel Geduld aufbringen musste.
Klappentext beschreibt den Anfang recht gut: „An einem prächtigen Tag im Mai genießt Madame Bertin eine Ruhepause im Hinterhof ihrer Pariser Boulangerie – da muss sie beobachten, wie sich eine blutige Hand an die Fensterscheibe des angrenzenden Hauses presst. Schnell alarmiert die alte Dame die Polizei, doch die findet keinerlei Hinweis auf ein Verbrechen. Haben Madame Bertins Sinne ihr einen Streich gespielt? Auf keinen Fall, meint die rüstige Pariserin und beschließt, den unfähigen Gesetzeshütern zu helfen. Als Putzfrau verkleidet, verschafft sie sich Zugang zum Tatort im Nachbarhaus. Dort entdeckt sie nach eingehender Untersuchung tatsächlich Blutspuren. Aber Alter schützt vor Torheit nicht, und so kommt Madame Bertin dem Täter schnell näher, als ihr lieb ist.“
Madame Bertin in etwas über siebzig. Sie ist eigentlich in Rente, arbeitet aber immer noch in ihrer Bäckerei, eher aus Spaß, da sie gern Baguette für den franz. Präsidenten bäckt. Als sie eines Tages die Zeugin eines Verbrechens im angrenzenden Haus wird, ihr aber Polizei nicht glaubt, ermittelt sie eben selbst. Dabei kommen auch noch ganz andere Dinge zutage, die ihr Geschäft angehen.
Ganz ehrlich: Dieser Krimi wurde für eine ganz bestimmte Zielgruppe geschaffen, und genauso kommt er auch rüber. Es geht primär um schöne Kleider, Düfte, Gebäck, kleine Liebeleien, Zusammenkünfte mit Freunden, bei denen Champagne& Co. reichlich fließt, und selbst die Arbeit schaut eher als Vergnügen aus, dem Madame Bertin nachgeht, um der Langenweile zu entkommen. Wie glaubwürdig diese Darstellungen sind…, daran glaubt vermutlich nur die Autorin.
Auch nach zahlreichen Pausen – etliche Kurzkrimis dazwischen gehört- musste ich denken: besser wird er wohl nicht. Er ist schon zu seicht, von Spannung kann man nur träumen, schleppt sich so langsam vor sich her...
Der Krimi wurde auch so gelesen. Manchmal betont langsam. Gut, es gibt bestimmt Zuhörerinnen, die es so langsam gern mögen. Für mich war es eine Tortur.