Bücher mit dem Tag "oscar wilde"
128 Bücher
- Oscar Wilde
Das Bildnis des Dorian Gray
(1.917)Aktuelle Rezension von: Bethany_beDas Buch hat nicht nur einen extrem guten Schreibstil, vor allem die Handlung war gerade für die damalige Zeit sehr innovativ, eigen und neu.
Die Idee finde ich unglaublich kreativ und für die Zeit Wildes sehr modern. So kritisiert er die Ehe, hebt die Schönheit eines jungen Mannes hervor und prägt die Geschichte mit Zynismus. Ich hatte das Gefühl, nicht Lord Henrys oder Dorians Wahrheit zu lesen, sondern die von Wilde.
Als Klassiker, die sich für mich persönlich oft in die Länge ziehen, ist dieses Buch spannend, intelligent und auf eine unheimliche Art verstörend.
Es ist ein Must- Read für jeden, der gerne Klassik liest!!!
- Sabine Anders
Liebesbriefe großer Männer
(106)Aktuelle Rezension von: Edith_HornauerPessoa, eins seiner Bücher habe ich immer bei mir. Ob Briefe, Gedichte, Geschichten - sie erzählen vom Leben, von der Vorstellung davon, mit allem, was dazu gehört... Was soll ich noch schreiben,
ich habe mich in seine Literatur verbissen... - Robert C. Marley
Inspector Swanson und der Fall Jack the Ripper
(45)Aktuelle Rezension von: DorGerDamit meine ich die Buchreihe, die mich irgendwie ratlos lässt. Wie auch schon im vorigen Buch ist der titelgebende Inspector Nebenperson. Die Geschichte hetzt fast stichwortartig durch die reale Geschichte, die erfundene Handlung ist stark ausgebaut. Das Ende ist überraschend gut gelungen, macht für mich aber nicht das Gesamtbuch wett. Es war für mich der letzte Versuch, in diese Reihe zu finden.
Gute Orthographie.
- Robert C. Marley
Inspector Swanson und der Magische Zirkel
(27)Aktuelle Rezension von: BuchgespenstSo hatte sich Inspector Swanson seinen Urlaub nicht vorgestellt: statt entspannt mit seiner Frau Annie eine Zaubershow zu genießen, muss er dem Zauberer auf der Bühne das Leben retten. Dass der schiefgelaufene Trick tatsächlich nur ein Unfall war, kann Swanson nicht glauben. Er befürchtet, dass sich der Mordanschlag wiederholen wird und spannt kurzerhand seinen Freund Frederick Greenland ein, um das Theater im Auge zu behalten. Kann er wirklich einen Mord verhindern?
Der dritte Inspector Swanson-Krimi und er entführt einen wieder augenblicklich ins London Ende des 19. Jahrhunderts. Dicker Nebel, Kopfsteinpflaster und klamme Kälte, rumpelnde Kutschen und düstere Gassen – alles steht einem sofort vor Augen. Mit vielen Details, vom Lokalkolorit über Kriminal- wie Forensikgeschichte bis zu historischen und literarischen Zitaten bietet dieses Buch so viel mehr als einen spannenden Kriminalroman. Besonders hat mir die ausführliche Szene mit Oscar Wilde gefallen. Die letzten Seiten des Buches runden dann mit kurzen Fakten, die sich optimal in die fiktive Geschichte einfügen, dieses einzigartige Buch ab.
Fazit: Inspector Swanson zählt zu meinen liebsten Buchreihen. Jeder Band bietet einen einzigartigen Einblick ins historische London, amüsiert mit originellen Zitaten und Anekdoten, vermittelt nebenbei Wissen und hat Charaktere, die sofort das Leserherz erobern. Eine tolle Reihe, bei der jeder Band beste Unterhaltung bietet!
- Oscar Wilde
Das Gespenst von Canterville
(183)Aktuelle Rezension von: AndreasKueckOscar Wilde hätte es sich sicherlich sehr gewünscht aber damals – unter realistischen Gesichtspunkten – nie zu träumen gewagt, dass seine erste veröffentlichte Geschichte ein weltweiter Erfolg werden würde. Seit ihrer Erstveröffentlichung im Jahre 1887 in der Londoner Zeitschrift The Court and Society Review erfreut diese Grusel-Mär in unzähligen Auflagen und vielfältigen Erscheinungsformen die Leserschaft. Und dank seiner originären Handlung hat die Geschichte den Sprung auf die Leinwand und ins Fernsehen geschafft und begeistert ebenso als Schauspiel, Musical oder Oper das Theaterpublikum.
Der amerikanische Gesandte Hiram B. Otis reibt sich begeistert die Hände: Er hat soeben vom amtierenden Lord Canterville das Familienanwesen nebst Hausgeist käuflich erworben. Doch die Warnung des Lords vor eben diesem Gespenst, das seit Hunderten von Jahren im Schloss sein Unwesen treibt und schon so manchen Bewohner in den Wahnsinn getrieben hat, schlägt er leichtfertig in den Wind. Schließlich kommt er aus der neuen Welt und ist sowohl ein modern denkender Mensch als auch waschechter Republikaner. Für übernatürliche Phänomene fehlt ihm schlicht das Verständnis. So zieht Mr. Otis zusammen mit seiner Gattin Lucretia, dem ältesten Sohn Washington, seiner Tochter Virginia und den Zwillingen „The Star and Stripes“ in ihr neues Heim. Der Geist gibt sein Bestes, die neuen Hausbesitzer gebührend zu empfangen, und lässt seine Ketten gar schauerlich nächtens rasseln. Ein Umstand der Mr. Otis veranlasst, ihm eine Flasche Schmieröl auszuhändigen mit der freundlichen aber bestimmten Aufforderung, er möge seine Ketten ölen. Das Gespenst von Canterville ist erschüttert über diese bodenlose Respektlosigkeit und droht mit drastischeren Maßnahmen. Dummerweise hat er nicht mit dem vehementen Widerstand der Familie gerechnet. Nur Virginia hält sich diskret aus dem sich immer weiter zuspitzenden Scharmützel heraus…!
Mit schallendem Gelächter quittierte ich so manche gelesene Passage, schmunzelte über gelungene Wortspielereien und erfreute mich an ironischen Seithiebe. Schon in seiner ersten Geschichte zeigt sich Oscar Wildes meisterhaftes Erzähltalent. Mit scheinbar spitzbübischer Freude platziert er seine Kritik an der damaligen Gesellschaft, indem er zwei völlig konträre Lebensentwürfe gegenüberstellt. Bei ihm trifft die neue Welt auf die alte Welt, Rationalität auf Romantik, Fortschritt auf Konventionen. Diese beiden Extreme können doch nicht zusammen passen (oder?) – noch nicht einmal in Bezug auf die Sprache, wie Wilde süffisant in einem Nebensatz verlauten lässt. Dabei streut er humoristische Anspielungen über die Geschichte und spielt genüsslich mit Klischees.
Allein die Wahl der Namen des Handlungspersonals entlockte mir ein Schmunzeln: Schon der Familienname der Amerikaner lässt aufhorchen. Schließlich ist die Firma „Otis“ in den USA seit ihrer Gründung im Jahre 1853 führend in der Erstellung von Aufzugsanlagen und steht für Fortschritt und Innovation. Sollte dies dem Autor etwa als Metapher dienen? Etwa im Sinne von: So wie man mit dem Lift auf höheren Ebenen gleitet, so steigt auch unsere amerikanische Familie innerhalb der europäischen High Society auf. Auch lässt es sich unser Familienoberhaupt – ganz Patriot – nicht nehmen, seine Kinder mit passenden Namen zu bedenken. Und auch der Vorname seiner Gattin erlaubt Assoziationen mit der historischen Persönlichkeit der Lucrezia Borgia, die machthungrig gerne an den politischen Strippen zog und nach Höherem strebte.
Der Gegenpart ist geprägt durch eine über die Jahrhunderte gepflegte Familiengeschichte, die durch pikante Anekdoten und halb-wahren Histörchen gewürzt wurde: Oscar Wilde lässt sein Gespenst besonders viel Wert auf Respekt und Etikette legen. Dieser (von Wilde häufig kritisierter) Konformismus sorgt für Stabilität im gesellschaftlichen Gefüge, in dem jeder weiß, wo sein Platz ist, und welche Rolle er zu spielen hat. Apropos: Das Gespenst schlüpft voller Enthusiasmus in immer neue gruselige Rollen (ein Hinweis auf Englands alte Theatertradition) in der Hoffnung, die Familie damit endlich erfolgreich vertreiben zu können. Diese wiederum kontert mit dem Einsatz moderner Hilfsmitteln, denen das Gespenst nichts entgegenzusetzen weiß.
Der Künstler Aljoscha Blau schuf für dieses feine Büchlein aus der Insel-Bücherei neun ganzseitige Illustrationen, die die Geschichte unterstützend begleiten, und wählte hierzu eher gedeckte Töne und Schattierungen. Bei der Physiognomie der Figuren lässt der Künstler dem Betrachter eine Familienähnlichkeit erkennen, sei es beim Geist zu seinem noch lebenden Nachkommen wie auch innerhalb der Familie Otis. Nur Virginias Erscheinungsbild passt irgendwie zu keiner Seite: Vielmehr spiegelt sie optisch eine noble Zurückhaltung wieder und schlägt so eine verbindende Brücke zwischen den Extremen.
Oscar Wilde besticht schon in dieser seiner ersten Geschichte als brillanter Erzähler. Mit einem scharfen Geist ausgestattet fabuliert er einerseits völlig respektlos und voller Ironie, doch bleibt dabei stets humorvoll und ohne biestig-bissigen Unterton. So erscheint es mir mehr als verständlich, dass er für seinen praktizierten Ästhetizismus zugleich bewundert wie auch kritisiert wurde. Doch für mich steht er völlig zu Recht an der Spitze der britischen Literaten.
- Oscar Wilde
Das Gespenst von Canterville
(68)Aktuelle Rezension von: Julia250916Das Gespenst von Canterville ist eine spannende und ergreifende Gruselgeschichte. Der glückliche Prinz ist ein zutiefst packendes Gesellschaftsdrama. Die Nachtigall und die Rose ist eine traurige Liebesgeschichte. Der selbstsüchtige Riese ist ein Märchen, welches bereits während meiner Grundschulzeit einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Lord Arthur Saviles Verbrechen ist eine spannende Mysterygeschichte. Alles in Allem Top!
Alle Geschichten umfassen meines Erachtens verschiedene Genres. In jedem ist der Dreh- und Angelpunkt allerdings der Tod. Alles in Allem ist das Buch fantastisch geschrieben und gehört zu meinen absoluten Favoriten.
Für mich definitiv ein Muss für alle Klassikerfans.
- Oscar Wilde
Picture of Dorian Gray
(322)Aktuelle Rezension von: lonelyThought"The picture of Dorian Gray" dürfte eine, wenn nicht die bekannteste Geschichte Oscar Wildes sein. Innerhalb seines Romans greift er vom Dandytum, über den Ästhetizismus und Hedonismus bishin zur Persönlichkeitsentwicklung und -struktur verschiedene Themen auf.
Auch die Doppelgängermotivik wird an verschiedenen Stellen aufgegriffen und mit der Spaltung Dorians auf eine interessante Weise umgesetzt. Diese Spaltung kann man auch in Bezug auf die Persönlichkeitsentwicklung als ein Hauptthema ansehen.
Anfangs ein Wunsch - vermutlich aus "jugendlichem Leichtsinn" heraus - wird die ewige Jugend Dorians irgendwann zu einem Fluch, der nicht nur seinen Alterungsprozess außer Kraft gesetzt hat, sondern auch einer Ent- und Weiterentwicklung der Persönlichkeit im Wege steht. Das Ende erscheint als eine mehr als logische Konsequenz, um die gespaltenen Teile seiner Seele wieder miteinander verbinden zu können.
- Floortje Zwigtman
Ich, Adrian Mayfield
(85)Aktuelle Rezension von: katiandbooksDer 16jährige Adrian Mayfield lebt mehr schlecht als recht im London des 19. Jahrhunderts. Von 7 bis 21 Uhr arbeitet er in einer Herren-Boutique und teilt sich ein Zimmer mit seinen beiden Kollegen, mit denen er auch seine spärliche Freizeit verbringt. Eines Tages betritt ein außergewöhnlicher Kunde den Laden. Adrian freundet sich mit ihm an, wird in die Londoner High Society eingeführt, kündigt seinen Job und arbeitet als Kunstmodell bei einem reichen jungen Maler. Währenddessen stellt Adrian nach und nach fest, dass er eine Vorliebe für Männer hat...
Ich habe das Buch für eine Lese-Challenge ausgesucht, bei der ich dieses Jahr mitmache (so wie die meisten anderen Bücher, die ich dieses Jahr rezensiere auch). Der Punkt war ein Buch zu lesen, mit einem Protagonisten, "der eine andere sexuelle Orientierung hat als Du". Also habe ich hier bei lovelybooks.de nach "Homosexualität" gesucht und bin auf Ich, Adrian Mayfield gestoßen.
Dieses Buch ist der Auftakt einer dreiteiligen Reihe über den jungen Adrian Mayfield, der eigentlich nur auf der Suche nach der Liebe ist. Schwierig genug, wenn man plötzlich feststellt, dass man sich zum eigenen Geschlecht hingezogen fühlt - noch schwieriger, weil "Sodomie" zu seiner Zeit noch unter Strafe gestellt wurde.
Das Buch nimmt sich diesbezüglich viel Zeit, gibt dem jungen Adrian viel Raum, um sich an den Gedanken zu gewöhnen, ein "warmer Bruder" (wie er sich selbst bezeichnet) zu sein, was ich sehr schön fand. Als er es schließlich akzeptiert, ist es auch nicht mehr der Rede wert und wird als selbstverständlich angesehen, was ich ebenfalls als sehr angenehm empfand. Es ist keine Geschichte über einen Mann, der sich unbedingt in einen anderen Mann verlieben will, sondern einfach eine Geschichte über einen Mann, der sich verlieben will.
Der Schreibstil ist sehr schön, sehr leicht. Da Adrian aus dem "einfachen Volk" kommt, ist seine Sprache nicht steif oder angestrengt, sondern locker und wirklich gut zu lesen. Das einzige, was mich gestört hat, waren die doch sehr anstrengenden Längen. Da nützte auch der schöne Schreibstil nichts mehr - einige Seiten habe ich nur überfliegen können, z. B. als ein Gedicht 6 Seiten lang durchgekaut wurde... Das war mir einfach zu viel.
Der Roman wird übrigens als Jugendbuch verkauft. Ich selbst würde es aber nicht unbedingt als Jugendbuch bezeichnen, einfach, weil der Schreibstil zwar leicht und sehr gut lesbar ist, aber nicht "jugendlich" genug (ich weiß nicht, wie ich es besser ausdrücken soll). Ja, der Protagonist ist erst 16 Jahre alt, aber in der Zeit, in der er lebt, gilt man mit 16 schon als erwachsen, und auch sonst ist die Geschichte meiner Meinung nach eher etwas für Erwachsene, und ich meine nicht unbedingt die Schilderungen der sexuellen Handlungen (wobei die auch nur ein sehr kleinen Teil der Handlung einnehmen). Ich würde es einfach nicht als eine typische Jugendbuch-Geschichte bezeichnen, daher finde ich die Kategorisierung etwas unglücklich gewählt. Bei mir läuft es unter "Drama" ;)
Fazit: ein schönes Buch, eine sympathische Hauptfigur, ein bisschen Geschichte, mit ein paar Längen (wenn es Längen hat, dann wirklich sehr anstrengende). Letztendlich aber einfach eine schöne Geschichte. Ein kleines Sternchen weniger wegen der Längen, aber jedes andere der 4**** kommt von mir von Herzen :) - Kieran McGovern
The Picture of Dorian Gray
(64)Aktuelle Rezension von: janaobristomg ich war wirklich so am zaudern mit der Bewertung. Der einzige Grund wieso ich keine 5 Sterne gegeben habe ist weil ich beim Lesen echt oft abgeschwankt bin und manchmal gar nicht gecheckt habe um was es gerade geht. Aber das Buch an sich wie es geschrieben ist, ist einfach WUNDERSCHÖN. Wie über die Liebe geschrieben ist, so poetisch ich liebe es. Die Personen sind auch toll beschrieben und die Geschichte und was dahinter steckt auch wirklich hervorragend. Ich muss das Buch sicher nochmals Lesen und dieses mal richtig.
- Oscar Wilde
Märchen und Erzählungen
(38)Aktuelle Rezension von: FreyheitMeine Meinung:
Dieses Buch ist wie eine Tafel Schokolade. Man sollte es Stück für Stück in sich aufnehmen und dabei genießen.
Jedes Märchen hat eine Botschaft, etwas Lehrreiches und eine Moral. Es wäre doch schade, wenn mir irgendetwas entgehen würde, daher lese ich Etappenweise.
Die Märchen sind etwas düster, mit unter blutig und somit nicht gerade für Kinder geeignet.
Eine Nachtigall, die sich auf die Dornen einer Rose herabsenkt, um sie rot zu singen sind wohl nicht gerade Bilder, die ein Kind zur Nachtruhe braucht.
Ein Riese der Besuch vom Tod, in Form eines Kindes bekommt ist wohl auch eher etwas für Erwachsene.
Im ergebenen Freund steckt viel Diskussionspotenzial, welches ein Kind aber nicht erfassen kann.
Aber die Gebrüder Grimm stecken eine Hexe in den Ofen, töten Drachen und lassen ein Mädchen bis zur Erschöpfung arbeiten. Es liegt wohl bei jedem selbst, welches Märchen für sein Kind angemessen ist. Ich bin mit dem Struwwelpeter aufgewachsen und habe noch heute ein Trauma. 😊
Fazit:
Für Erwachsene ist dieses Buch ein Gewinn. Es regt zum Nachdenken, Verweilen und Diskutieren an.
Oskar Wilde ist eine Bereicherung für die Literatur - Floortje Zwigtman
Adrian Mayfield - Auf Leben und Tod
(36)Aktuelle Rezension von: TheSaintZu Beginn des finalen Bandes dieser Trilogie finden wir den Helden der Geschichte dort, wo ihn das Ende des zweiten Romans gelassen hat: In den Fängen von Leutnant Nell und Nora Ambrose bei der Heilsarmee. Die hatte sich schon beinahe erfolgreich des alkoholkranken Vaters von Adrian angenommen und versucht nun, auch den Sohn zurück auf den Pfad der Tugend zu bringen, den er durch seine unziemliche Liebe zu dem wohlhabenden Maler Vincent Farley verlassen hatte.
Doch ebensowenig wie es die Heilsarmee schafft, Adrian zu kurieren, kann sich dieser selbst von seinen tiefen Gefühlen und dem damit verbundenen Schmerz für Vincent Farley heilen... der sich dem Druck seiner Familie und dem der Gesellschaft beugt und um die Hand der blumenbegeisterten Octavia Webb anhält.Die Verbindung zwischen den beiden Männern war immer schon eine problematische Geschichte gewesen: Nicht nur wegen der gesellschaftlichen Schmähung sondern auch durch das sehr unterschiedliche Er- und Ausleben dieser tiefen Gefühle.
Als Vincent noch von Adrian's Vorleben als Strichjunge erfährt, fällt es ihm leichter, sich dem Druck seines Bruders Stuart zu beugen und sich von Adrian - der nun tief verletzt und traurig nach Möglichkeiten sucht, seine große Liebe wieder für sich zu gewinnen - loszusagen.
So erzählt der Roman vom großen Schmerz einer Liebe und zu welchen Höllenfahrten die Belange des Herzens führen können. Die Versuche um die Rückeroberung des Geliebten bringen Adrian wieder mit dem interessanten und kauzigen Augustus Trops zusammen wie auch mit Oscar Wilde und Alfred "Bosie" Douglas, die Beide ihre eigenen sieglosen Schlachten zu kämpfen haben.Auf der Suche nach Unterstützung geht Adrian eine Allianz mit der "Drag Queen" Lady Eleanor Kinderly ein, die minderjährige Kinder an spezielle Bordelle verkauft... Es taucht auch ein amerikanischer schmieriger Journalist namens Paul McBride auf, der sich in diesen Reigen der Doppelmoral und Zügellosigkeit jener Kreise, die es sich leisten können, einreiht.
Zwigtman schreibt auch diesmal wieder mit großer Sicherheit für Gefühl und Atmosphäre und bringt altbekannte Figuren zurück und lässt neue Charaktere ungezwungen ihren Platz im Mayfield'schen Universum finden. Besonders der eingewobene Erzählstrang um Lady Kinderly's "Broterwerb" gibt dem Roman eine interessante verwerfliche Note und bringt ein Tabuthema als emotionale Komponente für Adrian's Abenteuer in Paris ins Spiel.Sehr berührend fällt das Finale aus - die Autorin schafft es, Adrian mit der Welt zu versöhnen und ihm in wunderschönen Szenen schlußendlich das zu geben, wonach er sich seit der schicksalhaften ersten Begegnung mit Vincent sehnte...Ein interessanter Abschluß dieser vor historischer Kulisse spielenden Geschichte... der sogar im Epilog von Vincent's Schicksal berichtet.
Diese Trilogie ist eine absolute Leseempfehlung. Sehr selten findet man Geschichten, die so wohl recherchiert und ausgearbeitet eine reale Begebenheit mit einer fiktiven Liebesgeschichte verwirkt und nicht vor Kitsch und Herzschmerz trieft.
Es bleibt zu hoffen, dass eines Tages auch die Vorgeschichte zu dieser Trilogie - "Kersenbloed" (2007 geschrieben) - in deutsch übersetzt werden wird!
- Oscar Wilde
Das Gespenst von Canterville
(51)Aktuelle Rezension von: Chrissy87Die Geschichte konnte mich zu meiner eigenen Überraschung echt begeistern.
Ich musste fast durchweg schmunzeln, als die unverwüstlichen Amerikaner auf das Gespenst von Canterville getroffen sind und sich so gar nicht haben beeindrucken lassen.
Für mich war das nach langem mal wieder ein gelungener Klassiker und ich würde die Geschichte jedem empfehlen, der mal in das Genre reinschnuppern will.
Der Glückliche Prinz und andere Märchen
(61)Aktuelle Rezension von: OrishaEin Schwälberich, der einem Prinzen dient und Gutes tut. Ein Feuerwerk der anderen Art. Eine Nachtigall, die alles für die vermeintlich wahre Liebe, aufgibt. Ein selbstsüchtiger Riese, der die Kinder aus seinem Garten sperrt und dafür Frühling, Sommer und Herbst aus seinem Leben ausschließt. Und ganz viel christliche Weisheiten. Das sind die Zutaten die Oscar Wilde in seinen Märchen und seiner Prosa verarbeitet. Und das gelingt ihm sehr gut.
Wildes Märchen berühren, sind poetisch und haben moralischen Wert und sind manchmal auch bitter böse. Besonders die Sprache hat es mir angetan - und da ziehe ich meinen imaginären Hut vor Übersetzer Ernst Sander... Schwälberich - hach was für ein schönes, poetisches Wort. Und auch inhaltlich kann mich Wilde abholen, immer wieder lässt er kleine christliche Weisheiten einfließen - die ich zugeben nur aus der Kunst kenne - aber die er gekonnt platziert, so dass sie ihre Wirkung nicht verfehlen. Mir gefiel dies sehr gut und daher kann ich nur meine vollste Leseempfehlung aussprechen.Fazit: Der glückliche Prinz hat auch mich beglückt. Lesenswert.
- Ulrike Schweikert
Die Erben der Nacht - Lycana
(263)Aktuelle Rezension von: Annabelle-RIch durfte dieses Buch durch eine Wanderbuch Aktion lesen.Ich habe schon den ersten Teil gelesen und nun geht die Geschichte von den Erben der Vampire weiter. Auch dieser Teil ist sehr spannend und man kann sich in die Geschichte reinversetzen.Auch dieser Teil läßt sich sehr fließend lesen.
Freue mich shon auf den nächsten Teil.
- Oscar Wilde
The Importance of Being Earnest
(225)Aktuelle Rezension von: Henri3tt3Bei diesem raffinierten Verwirrspiel, das an eine klassische Komödie von Shakespeare erinnert, muss man gut aufpassen, damit man immer am Ball bleibt, wer jetzt wer ist, wer mit wem verwandt und wer mit wem verlobt ist. Die Figuren sind allesamt liebenswert und so schlagfertig, dass das Hörspiel großen Spaß macht.
- Floortje Zwigtman
Adrian Mayfield - Versuch einer Liebe
(47)Aktuelle Rezension von: TheSaintEin tolles Wiederlesen mit dem 17jährigen Adrian Mayfield und seinen Freunden und Widersachern aus der Little College Street im London des Jahres 1895.
Im Vorgängerband "Ich, Adrian Mayfield" verließen wir den Protagonisten während der Guy Fawkes Night 1894, wo es inmitten der explodierenden Knallkörper und Feuerwerksraketen zum ersten Kuss zwischen ihm und dem gesellschaftlich weit über ihm stehenden um einige Jahre älteren Vincent Farley kam. Da gestand Adrian, dass er sich in ihn verliebt hatte und musste erfahren, dass Vincent Farley auf dem Weg nach Paris war...
Der vorliegende zweite Roman dieser Trilogie schließt unmittelbar an und erzählt von Adrian's überschäumendem Liebesgefühl für den in Frankreich weilenden Maler. Sie tauschen innige Briefe aus... doch das Glück wird alsbald getrübt, als ehemalige Strichjungen aus seiner früheren Stricherclique um Bob Cliburn in der Little College Street in Adrian's bescheidene Unterkunft einbrechen und dort ein Tagebuch von Vincent entwenden und drohen, die pikanten Details an die Familie des aufstrebenden Malers zu verkaufen.
Adrian kauft mühsam Seite für Seite des Tagebuches zurück, da er durch seine Schwester wieder in Kontakt mit seinem besten Freund Peter "Gloria" Durmond kommt, der ein Pub betreibt und ihm eine Stelle anbietet.
Dann kehrt Vincent aus Paris zurück und bezieht ein eigenes Haus mit Dienerschaft und Adrian wähnt sich im siebten Himmel... doch nur für kurze Zeit. Es stellt sich heraus, dass das Verhältnis der beiden jungen Männer ganz unterschiedlich gesehen und erlebt wird: Adrian ist körperlich und emotional zutiefst in Vincent verliebt, während dieser in Adrian nur einen Seelenverwandten und besten Freund sieht... den er ebenfalls sehr liebt - jedoch ohne einer sexuellen Komponente.
Der Roman erzählt sehr nachvollziehbar und ohne übermäßigem Kitsch diese sehr delikate Beziehung zweier Männer in einer Zeit, in der mehrjährige Zwangsarbeit und Gefängnis verhängt wurde, wenn eine "widernatürliche Liebesbeziehung" publik wurde.
Als große Stütze in dieser aufwühlenden Zeit des jungen Adrian Mayfield, der durch die Unterstützung Vincent's zu einem Journalisten ausgebildet werden soll, kehrt der sehr sympathische und väterliche Freund Augustus Trops zurück und wird in diesem Roman eine weitere sehr liebenswerte Hauptfigur.
Umrahmt wird diese unaufdringliche und doch bewegende schwule Liebesgeschichte von dem aufsehenerregenden Prozess des großartigen Dichters und Schriftstellers Oscar Wilde und des Vaters seines Freundes und Liebhabers Alfred "Bosie" Douglas - dem 9th Marquis of Queensberry. Dieser hatte im Feber 1895 nach unzähligen verbalen Attacken im Club Wilde's eine Visitenkarte mit dem Text "Für Oscar Wilde, den posierenden Homosexuellen" hinterlassen... worauf Wilde siegessicher mit einer Klage antwortete - die ihn aber dann selbst zu Fall brachte...
Zwigtman hat ausführlichst recherchiert und lebendig und nahtlos die fiktiven Strichjungen der Little College Street mit dem realen Leben des großartigen Wilde in der Tite Street und in London's angesagten Clubs miteinander verwoben und eine spannende, mitreißende und emotional auch bewegende authentische Geschichte aus dem London des ausgehenden 19. Jahrhunderts geschaffen.
Das hohe Level des ersten Romans wird konsequent detailreich und kurzweilig durchgehalten und man lässt Adrian schweren Herzens mit seinem alkoholkranken Vater in einer Notunterkunft der Heilsarmee zurück... - Ulrike Schweikert
Die Erben der Nacht - Dracas
(150)Aktuelle Rezension von: TamariasSpiegelInhalt - ACHTUNG - SPOILER (Wer nicht zu viel wissen will, stoppt bitte spätestens nach dem ersten Absatz)
Im vierten Jahr der Akademie der Vampire reisen die "Erben der Nacht" nach Wien zum Clan der Dracas, wo sie jedoch statt deren Expertise, der hohen Kunst des Gedankenlesens, zunächst einmal Walzer Tanzen und Fechten lernen. Während sich die anderen Erben sichtlich weiter entwickelt haben - nicht zuletzt Luciano, der inzwischen zu einem ansehnlichen jungen Mann herangewachsen ist -, fällt Ivys nach wie vor kindliche Erscheinung mehr und mehr auf und droht, ihr Geheimnis zu entlarven. Gleichzeitig spürt sie eine weitere, noch gewichtigere Bedrohung auf sich zukommen: Dracula, Stammvater aller Vampire, hat es nach wie vor auf sie abgesehen. Während ihr Schutz gegen ihn schwindet, kommt er immer näher - und schafft es schließlich, sie in seine Heimat Transsilvanien zu entführen.
Gleichzeitig stellt Franz Leopold die Freundschaft von Luciano und Alisa auf eine harte Probe. Dabei schienen sich die Wogen zwischen ihm und Alisa zu Beginn des Akademiejahres zunehmend geglättet zu haben. Tatsächlich hatten sie sich mehr und mehr angenähert (u. a. führt er sie zum Walzer Tanzen aus). Als Luciano sich jedoch in eine junge Adelige verliebt, die seine Zuneigung erwidert, ohne zu wissen, dass er ein Vampir ist, fühlt sich Leo in seiner Eitelkeit verletzt. Aus einem Impuls heraus nutzt er seine Geisteskräfte, küsst sie und versucht ihr einzureden, dass er doch die bessere Wahl für sie sei. Dabei kommt es zu einem Unfall, sie verletzt sich und Leo kann dem Geruch ihres Blutes nicht widerstehen. Er beißt sie. Im letzten Moment gelingt es ihm, von ihr abzulassen, bevor es für das Mädchen zu spät ist. Im Gegenteil zu Luciano, der nicht mehr in der Lage ist, sich zu beherrschen, als er die Geschwächte besucht und von den frischen Bissspuren gegen seinen Willen unwiderstehlich angezogen wird. Letztlich bleibt ihm nur noch die Wahl, sie sterben zu lassen oder zu wandeln. Als Alisa von Franz Leopolds Rolle in diesem Drama erfährt, stürzt sie sich mit dem Degen auf ihn - und landet unter seinen leidenschaftlichen Lippen.
Auch Latona weilt als Mündel von Bram Stoker gerade in Wien, der sich dort mit dem berühmten Vampirjäger Van Helsing trifft sowie dem Wissenschaftler Ármin Vámbéry. Als Bram von Ivys Entführung erfährt, lässt er alles stehen und liegen, um sie aus den Fängen Draculas zu befreien, begleitet von den beiden anderen Herren. Auch Ivys Freunde Alisa, Leo und Luciano zögern nicht, Ivy zur Rettung zu eilen, obwohl sie keine Ahnung haben, wie sie gegen den größten aller Vampirfürsten bestehen sollen. Zu allem Übel sind neben Dracula auch noch weitere blutrünstige Vampire hinter ihnen her - der Clan der Upiry, der die Erben bereits in Irland verfolgt hat.
In Transsilvanien kommt es zu einem Showdown, bei dem sich eine unwahrscheinliche Allianz bildet - und den Freunden das Erlernte aus den vorherigen Akademiejahren definitiv zu Gute kommt.
Fazit:
Mir hat dieser Band der "Erben der Nacht" bislang am besten gefallen. Er bietet eine schöne Mischung aus Spannung, unerwarteten Wendungen (dass Leo Lucianos Angebetete Clarissa beißt, hätte ich nie erwartet - und hätte ihm am liebsten die ganze Zeit das Buch über den Schädel gezogen ;)), einer schönen, plastischen Szenerie und ENDLICH, ENDLICH, ENDLICH auch einer richtigen Portion Romantik. Zwischen den richtigen Personen, wohlgemerkt. Auf eine bestimmte Paarbildung habe ich schon seit vier Bänden gewartet :).
Schön finde ich auch, dass von Band zu Band die Handlungsstränge immer mehr zusammenfließen und auch in den vorherigen Bänden aufgeworfene Fragezeichen in den Folgebänden (zumindest teilweise) geklärt werden. Während mich die vielen Perspektiven und ständigen Wechsel zu Parallel-Handlungssträngen in früheren Bänden eher gestört haben, nimmt das im vorliegenden Teil immer mehr ab, da man jetzt weiß, wozu sie gut sind, mit den Charakteren warm geworden ist und begreift, dass alles irgendwie zusammengehört.
Für meinen Geschmack manchmal zu genau sind allerdings nach wie vor die Beschreibungen historischer Details. Diese sind natürlich oft auch interessant und für die Handlung durchaus relevant, doch in abgespeckter Form hätten sie mir noch besser gefallen. Wobei diese natürlich auch einen schönen Hauch der Authentizität liefern und einen bei jedem Band ein bisschen hinzulernen lassen. Die Charaktere, deren Handlungsweisen und Geschichte finde ich persönlich allerdings noch viel, viel interessanter.
- Oscar Wilde
The Canterville Ghost
(36)Aktuelle Rezension von: EmiliAnaMit "The Canterville Ghost" hat der exzentrische, für seinen scharfen Witz und Humor bekannte irische Autor und Ästhet Oscar Wilde im Jahre 1887 sein erstes erzählerisches Werk veröffentlicht, und zwar, wie vor gut 130 Jahren und auch noch lange danach durchaus üblich, zuerst in einer Zeitschrift, in seinem Falle in "The Court and Society
Reviews".Längst ist die Geschichte zu einem Klassiker geworden, wurde in viele Sprachen übersetzt, mehrfach verfilmt und erfreut sich auch als Theaterstück unverminderter Beliebtheit. Doch so gut all diese Adaptionen auch sein mögen - an das Original, an das Buch, können sie niemals heranreichen, denn nur hier entfaltet sich Oscar Wildes ganzes Können, seine geschliffene Sprache, die den Leser immer wieder aufs Neue entzückt, sein Wortwitz, seine hintersinnige Ironie, die er in eine Geschichte gepackt hat, die so vergnüglich wie anrührend ist.Der sprachgewandte Perfektionist mit der untrüglichen Beobachtungsgabe, die er zu verbalisieren verstand wie kaum ein anderer damals und heute, hat mit seiner ersten Geschichte wahrlich einen unsterblichen Klassiker geschaffen, in dem bereits alle Elemente vorhanden waren, derer er sich in seinen weiteren Werken so meisterhaft zu bedienen verstand. Gesellschaftskritik war sein Ding, immer gekleidet in wunderschöne Worte, gespickt mit funkelndem Witz und geschliffener Ironie, pointiert und provokativ, zum Nachdenken anregend und gelegentlich durchaus verletzend.Nicht so jedoch in der reizenden Geschichte um einen britischen Geist, der 300 Jahre lang in Canterville Chase sein Unwesen getrieben und Bewohner und Gäste gleichermaßen erschreckt hat!
Hier lässt Oscar Wilde auch ein weiteres seiner Themen einfließen, eines, mit dem es ihm sehr ernst ist und das niemals zum Ziel seines Spottes geworden ist, ein Thema auch, dessen er sich mit unvergleichlichem Bravour in seinen Märchen bedient, die für mich zu den schönsten ihrer Art gehören. Liebe ist das Thema, und Vergebung!Da wird der große Spötter und Dandy auf einmal ganz ernst, ganz eindringlich - und deshalb, vor allem deshalb, ist die Gesellschaftssatire um den Geist, der plötzlich die Welt nicht mehr versteht, gleichzeitig auch ein Plädoyer für Mitgefühl, für die Liebe, die alles überwindet, selbst den Tod!
Unsre Geschichte beginnt mit der Ankunft des reichen amerikanischen Botschafters Hiram B. Otis und seiner Familie auf Canterville Chase, das er dem vorherigen Besitzer Lord Canterville abgekauft hat, trotz dessen Warnung, dass in dem Schloss ein Geist umgeht, der alle Bewohner das Fürchten gelehrt und schon so manchen in den Wahnsinn oder gar in den Tod getrieben hat. Doch der unerschrockene Amerikaner ist vollkommen unempfänglich für alles Übernatürliche! Schließlich kommt er aus einem modernen, aufstrebenden Land des technischen Fortschritts, in dem kein Platz ist für den dekadenten Aberglauben der alten Welt, sprich Europas.Dass er sehr bald tatsächlich Bekanntschaft macht mit dem berüchtigten Sir Simon, der seinerzeit seine Frau ins Jenseits befördert hat, bringt ihn zwar zum Eingeständnis des Vorhandenseins übersinnlicher Phänomene, doch geht er damit souverän und auf seine praktische Art um: er bietet ihm Hilfsmittel zum Ölen seiner quietschenden Ketten an, ignoriert ihn im übrigen weitgehend und zeigt nicht die geringste Furcht. Seine drei Söhne versteigen sich sogar darin, den Geist vertreiben zu wollen, drehen den Spieß um und spielen ihm allerhand recht groben Schabernack - wobei doch das Gegenteil der Fall sein sollte!Sir Simon, nicht gerade ein Ausbund an Nettigkeit und gewiss niemand, der Sympathie erwecken könnte, kann einem beinahe leid tun! Was er auch unternimmt, um die Otis-Familie zu verschrecken - er ist ihnen offensichtlich nicht gewachsen.Als er, mutlos und verzagt, kurz davor steht aufzugeben und seinerseits das Weite zu suchen, begegnet er der Tochter der Familie, der jungen Virginia, die ganz anders ist als ihre Brüder, die Mitgefühl mit Sir Simon zeigt anstatt ihn zu verspotten und ihm übel mitzuspielen. Sie spürt die tiefe Traurigkeit, die von dem Gespenst ausgeht, versteht seine Sehnsucht und ist bereit ihm zu helfen, es von seinem Fluch zu erlösen und den Frieden finden zu lassen, den es seit dreihundert Jahren vergeblich sucht - auch wenn das bedeutet, dass sie sich mit Sir Simon dafür auf einen gefährlichen Weg begeben muss, auf dem sie Dinge sehen wird, die ihr die tiefsten und dunkelsten Abgründe zeigen.Sie allein ist es, die Sir Simon retten kann, denn sie ist das goldblonde Mädchen aus der alten Weissagung, das für ihn, der keine Tränen mehr hat, weint, das für ihn betet um Vergebung, das schließlich den dürren Mandelbaum wieder zum Blühen bringt. Und ja - dank Virginia wird dem Gespenst, das seine Schandtaten ehrlich bereut, Vergebung zuteil und es kann an dem Ort ruhen, nach dem sein Herz sich sehnt, unter schattigen Bäumen im Garten des Todes.Virginia wird dafür reich belohnt, aber wichtiger als all der Schmuck und die Juwelen ist die Erkenntnis, die sie gewonnen hat; sie weiß jetzt, was das Leben ist und was der Tod bedeutet und warum die Liebe stärker ist als beide. Aber das ist ein Geheimnis, das sie nicht einmal dem jungen Herzog anvertraut, der sie liebt und den sie am Ende der Geschichte heiratet...
Ja, da ist sie, die weiche Seite des berühmten Spötters und Lebemannes Oscar Wilde, der selbst so ein unverdient trauriges Ende nahm, gescheitert an den ihm völlig fremden Moralvorstellungen einer bigotten Gesellschaft, und es ist genau die Seite, die man in allen seinen Werken spürt, mal mehr, mal weniger stark. Und das ist es auch, maße ich mir zu urteilen an, was ihm und seinem trotz seines frühen Todes umfangreichen Opus Unsterblichkeit garantiert!
- Oscar Wilde
Bunbury oder Wie wichtig es ist, ernst zu sein
(78)Aktuelle Rezension von: Pachi10Leider bin ich nicht unvoreingenommen, denn ich liebe Oscar Wilde.Er ist so herrlich zynisch und sarkastisch und man muss wirklich lachen beim Lesen.
In Bunbury oder Wie wichtig es ist Ernst zu sein geht es um 2 Gentlemen die beide eine Person erfinden um gewisse Freiheiten zu genießen. Bunbury und Ernst..... ja und dann geht alles schief. Und zum Schluss stellt man fest: Wie wichtig es ist Ernst zu sein.
Oscar Wilde nimmt hier die englische Gesellschaft des Londons im 19. Jahrhundert gehörig auf die Schippe. Besonders Lady Bracknell erheitert den Leser ungemein z.B. in der Szene als Worthing erzählt, dass er als Baby in einer Reisetasche am Bahnhof gefunden wurde "erscheint ihr als eine Verachtung der traditionellen Gepflogenheiten - ich würde ihnen dringend raten ein paar Verwandte aufzutreiben!". Einfach herrlich. - Grit Richter
Absinth
(8)Aktuelle Rezension von: Nora4Die Geschichten waren wirklich spannend geschrieben und das Eintauchen in die verwirrende, durchgedrehte und teils auch düstere Welt dieses sonderbaren Getränks war in jeder Geschichte interessant dargestellt. Die kurze Einführung zum Getränk ganz am Anfang des Buches war dabei sehr hilfreich, denn ich habe bis jetzt nicht wirklich viel über Absinthe gewusst (was ebenfalls ein Grund war, weshalb ich dieses Buch lesen wollte, denn ich wollte mehr darüber erfahren).
Ich bin gewöhnlich ein grosser Fan von Happy Ends, aber hier störte es mich nicht, dass nicht jede Geschichte gut endete. Nicht jeder sollte sich mit der grünen Fee anlegen und das macht es umso spannender, wenn man nicht weiss, wer hier nun die Oberhand hat.
Was ich ebenfalls mochte, ist die Verbindung zu realen Künstlern und Autoren (zum Beispiel Van Gogh) oder bekannten Geschichten (zum Beispiel Sherlock Holmes), die es in manchen Geschichten gab.
- Alexander Pechmann
Die Nebelkrähe
(7)Aktuelle Rezension von: BuecherschmausLondon, 1923. Der Große Krieg ist mehr als vier Jahre vorbei, aber die Gräuel sind noch lange nicht vergessen. Auch Peter Vane, ein junger Wissenschaftler, ist tief traumatisiert. Besonders den Verlust seines Kameraden Finley hat er nicht verwunden. Dieser gilt seit einer Verletzung an der Front als vermisst und gab ihm kurz vor seinem Verschwinden eine kleine Daguerrographie, die ein Mädchen darstellt und die Peter zu einer Art Talisman geworden ist.
Seit einiger Zeit hört der junge Mann Stimmen. Eine raunt ihm immer wieder ins Ohr: „Lily, Lily.“ Peter kennt niemanden dieses Namens, glaubt aber an eine Verbindung zu Finley und dem Bild. Ein Kommilitone, Frank Bunyan, rät ihm zu einem Besuch der London Spiritualist Alliance, wo man Séancen abhält. Besonders in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und um die Jahrhundertwende boomte diese Form der Geisterbeschwörung und tatsächlich beruht auch Alexander Pechmanns Romangeschehen auf realen historischen Vorbildern. Nicht nur die Alliance gab es, sondern auch das Medium, an das sich Peter Vane wendet, die Irin Hester Dowden, ist eine historische Figur. Zunächst sehr zögerlich und skeptisch beschließt Peter, sich einer solchen Séance anzuschließen, um Kontakt mit der jenseitigen Welt aufzunehmen und so vielleicht etwas über das Mädchen auf der Daguerrographie und das Schicksal seines Kriegskameraden herauszufinden.
Tatsächlich scheint Peter zugänglich für Botschaften aus der Geisterwelt zu sein, nur der, der ihm Botschaften mittels des Ouija-Boards schickt, ist nicht sein alter Freund, sondern – Oscar Wilde. Peter hält daran fest, eine rationale Erklärung für die Vorgänge zu finden, die alle auf merkwürdige Weise zusammenhängen. Doch Klarheit lässt sich nicht endgültig finden.
Nach Aufzeichnungen der historischen Hester Dowden, die in ihren Protokollen sowohl Botschaften von Wilde als auch die Anwesenheit eines „Mr.V“ erwähnt, strickt Alexander Pechmann eine erstaunliche, abenteuerliche Geschichte. Bestens recherchiert und atmosphärisch perfekt inszeniert, dazu spannend erzählt, fesselt der kurze Roman auch dem Spirituellen und Übernatürlichen völlig ablehnend gegenüberstehende Leser*innen. Dichte, berührende Passagen aus dem Kriegsgeschehen, Referenzen an den klassischen Detektivroman, ein düster-geheimnisvolles London-Porträt, ein wenig Oscar Wilde und die Kunstszene der damaligen Zeit – die Nebelkrähe hat noch viel mehr zu bieten als eine Geister- und Gruselgeschichte. Dem Wiener Autor Alexander Pechmann, der u.a. auch Werke von Herman Melville und Mary Shelley übersetzt und herausgibt, ist ein wirklich origineller Roman gelungen. - Dawn French
Irgendwas geht immer
(60)Aktuelle Rezension von: portobello13Das Buch selbst ist schön anzusehen. Das Cover ist zwar recht einfach, aber doch farblich passend und mit Liebe zum Detail, so z. B. durch den gut ausgestalteten Hund. Er soll wohl den Familienhund Poo darstellen. Auch niedlich gemacht sind die Verzierungen und neuerlichen Bilder des Hundes auf den Seitenschnitten des Buches. Allerdings habe ich mich beim Anschauen schon gefragt, warum man diese Verzierungen ausgerechnet auf dem unteren Seitenschnitt und am seitlichen abgedruckt hat: Wenn ich meine Bücher ins Regal stelle, sehe ich genau diese zwei Seiten nicht, also habe ich auch nichts mehr von solchen Spielereien. Warum also nicht auf dem oberen Seitenschnitt? Aber gut, dem Lesevergnügen tut diese Merkwürdigkeit ja keinen Abbruch.
Im Stil von Tagebucheinträgen & gedanklichen Monologen lässt die Autorin nacheinander die einzelnen Familienmitglieder zu Wort kommen. Sie schafft es, durch unterschiedliche Erzählweisen die Charaktere und ihre Eigenarten gut darzustellen. Da wäre z. B. die Tochter Dora mit ihrer saloppen & von Flüchen durchzogenen Redeweise sowie Sohn Peter, der Oscar Wilde liebt und dementsprechend auch seine "erhabenen" Redensarten übernommen hat. Auch wenn Peters Tagebucheinträge durch seinen persönlichen Stil mitunter sehr langatmig und leicht anstrengend zu lesen waren, ist Dawn French's Schreibstil im Großen und Ganzen flüssig und sehr gut zu lesen. Man fliegt förmlich von Seite zu Seite, wenn man sich erst einmal in die Geschichte gefunden hat.
Auch einen gewissen Humor kann man der Autorin zusprechen. "Urkomisch", wie auf dem Buchcover verheißen wird, fand ich persönlich das Buch nun nicht, aber ein paar Lacher hat es mir stellenweise doch entlockt.
Gewundert hat mich anfangs ein bisschen, warum (fast) nie der Ehemann zu Wort gekommen ist - ja, warum noch nicht einmal sein Name gefallen ist. Er wurde immer nur als "mein reizender Ehemann", Vater oder Dad bezeichnet. Durch Erzählungen der anderen Familienmitglieder erfährt man als Leser zwar auch ein wenig über ihn, aber leider nicht, was in ihm vorgeht. Erst ziemlich zum Schluss lässt die Autorin ihn auch einmal zu Wort kommen - und dann gleich mit Pauken und Trompeten. Vorallem durch diesen Schachzug von Dawn French wurde der Vater für mich zum sprichwörtlichen Kleber, der die Familie zusammengehalten hat. Vor seinem Auftritt reagierte er immer nur im Hintergrund, als stiller Beobachter. Zu Letzt aber agierte er und rettete damit wohlmöglich seine Familie vor dem Zerbrechen.
Beim Lesen des Buches habe ich immer wieder gehofft, der in der Buchbeschreibung angekündigte "fiese Betrüger" möge nun endlich auftauchen und ein bisschen Leben in die Familie bringen. Die kleinen Tragödien der Familie, die Streits zwischen Mutter und Tochter sowie Peters Schwärmerei waren zwar ganz nett zu lesen, aber auf Dauer langweilig. Ständig las man von den selben Anschuldigungen Doras oder von Mos Gejammer, wie sehr ihre Familie sie doch nervt - mit der Zeit wurde dies für mich als Leser auch leicht nervig. Als es dann endlich anfing, etwas rasanter und spannender zu werden, war das Buch leider schon fast vorbei. Der fiese Betrüger wurde nicht sehr überraschend und ohne große Schäden auf Seiten der Familie entlarvt und wie durch Zauberei erkannte Mo, was sie eigentlich an ihrer Familie hat. Ende gut, alles gut.
Für mich als Leser war dies etwas enttäuschend. Ich hatte mir mehr erhofft, ein größeres Drama. Wenigstens noch die Reaktion des Ehemanns, wenn er von Mos Fremdgehabsichten erfährt. Aber nichts da, das Buch endet schnell nach Entlarvung des Betrügers - für mich definitiv zu abrupt.
Dawn Frenchs Buch hat zwar Potential, aber leider wurde dies nicht durchgehend genutzt. Es war interessant zu lesen, stellenweise witzig und sogar recht erkenntnisreich, wenn man sich in diesem oder jenem Moment in einer ihrer Figuren wiedergefunden hat. Mehr aber auch nicht. Ich habe mir mehr versprochen von dem Buch und bin etwas enttäuscht. Ehrlich gesagt, am meisten habe ich mich über den Rezepteteil des Buches gefreut - ein schönes Extra. Aber es kann ja nicht Sinn eines Buches sein, dass der Leser den Anhang am besten findet, oder? Von mir daher nur 2 Sterne... - Oscar Wilde
The Picture of Dorian Gray (Penguin Hardback Classics)
(4)Aktuelle Rezension von: ElOlorDeUnLibroDorian Gray ist ein gutaussehender Mann, von dem gerade ein Porträt angefertigt wird. Als er sein Bild sieht, wünscht er sich, für immer genauso schön und jung wie auf dem Bild zu sein und nie alt zu werden.
Über die Jahre hinweg erfüllt sich sein Wunsch: Gray bleibt jung und schön - doch sein gemaltes Porträt wird alt und entstellt durch die grausamen Taten, die der Mann über die Jahre begeht.
Meine Meinung:
Ich wünschte, mir hätte das Buch gefallen,da ich die Idee echt toll finde. Aber ich konnte damit leider nichts anfangen und habe mich echt durch die knapp 250 Seiten gequält.
Leider nicht mein Fall...
- David Berger
Der heilige Schein
(10)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerInteressant mal hinter den Kulissen der Katholischen Kirche zu blicken