Bücher mit dem Tag "ökologisches gleichgewicht"
7 Bücher
- Frank Schätzing
Der Schwarm
(5.428)Aktuelle Rezension von: Boris_GoroffEine neuartige biologische Intelligenz tief unten in den Weltmeeren fühlt sich von den Menschen bedroht und schlägt zurück. Erstklassige Geschichte, richtig spannend! Der Autor hat sich vorher wissenschaftlich sehr gut informiert. Die letzten Seiten versucht er sich als Philosoph und Theologe, das geht leider völlig daneben.
- Maja Lunde
Die Geschichte der Bienen
(992)Aktuelle Rezension von: caro_linFesselnde Geschichte. Bewegend und bedrückend realistisch. Den Schreibstil fand ich jedoch nicht besonders gut, mir fiel es an vielen Stellen schwer, mir die beschriebenen Situationen/Umgebungen vor meinem inneren Auge vorstellen zu können. Spannende Stellen kamen deshalb teilweise bei mir gar nicht richtig rüber.
Inhaltlich kam es für mich nicht an "Die Geschichte des Wassers" heran, allerdings ist es auch lange her, dass ich das gelesen habe. So oder so würde ich es trotzdem unbedingt empfehlen!
Gelesen Mai 2023.
- Volker Angres
Das Verstummen der Natur
(4)Aktuelle Rezension von: sommerleseDas Sachbuch "Das Verstummen der Natur" wurde von dem Journalisten Volker Angres und dem Umweltschutzexperten Claus-Peter Hutter verfasst. Es erschien 2018 im Ludwig Verlag und trägt den Untertitel "Das unheimliche Verschwinden der Insekten, Vögel, Pflanzen – und wie wir es noch aufhalten können".
Die Folgen des heimischen Artensterbens sind inzwischen allgegenwärtig sichtbar. Der Mensch vernichtet seine eigenen Lebensgrundlagen, es gibt kaum noch Insekten, Lebensräume für Wildtiere werden unwiderruflich vernichtet und das Meer ist voll mit Plastik. Wie sollen sich Tiere und Pflanzen da noch behaupten?
Claus-Peter Hutter, Präsident von NatureLife-International und Leiter der Akademie für Natur- und Umweltschutz des Landes Baden-Württemberg, und Volker Angres, Leiter der ZDF-Umweltredaktion, zeigen die Gründe für das Artensterben auf und benennen Verursacher und Verantwortliche. Besonders die industrialisierte Landwirtschaft mit ihrem Einsatz von Pestiziden und den endlosen Monokulturen hat hier eine Hauptschuld zu tragen. Was nun von jedem Einzelnen getan werden muss und welche Beispiele es für die Rettung der biologischen Vielfalt gibt, sät ein Körnchen Hoffnung angesichts einer apokalyptischen Entwicklung.
"Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will."
Zitat Seite 129 Albert Schweitzer
Wenn die Vielfalt der Lebewesen auf der Erde stirbt, hat der Mensch auch verloren. Darüber sollte sich jeder bewusst sein.
Früher wurde der Ackerbau in Form einer Dreifelderwirtschaft betrieben, dort konnte sich der Boden regenierieren, die Wildkräuter sich vermehren, die Weidetiere hatten Futter und hinterließen ihren Mist als Dünger für den darauffolgenden Getreide- oder Gemüseanbau. Es was ein Segen für Insekten, Weidevieh, aber auch für die Menschen. Heute sorgt intensivse Bewirtschaftung, die chemische Schädlingsbekämpfung und Überdüngung für die Verdrängung der Flora und Fauna auf den landwirtschaftlich genutzten Flächen.
Die beiden Autoren bringen die Bedrohung der Arten mit den von Menschen gemachten Fehlern in Verbindung, sie erklären und zeigen Beispiele, sie klagen an und bringen Lösungsansätze und Vorschläge für einen besseren Umgang mit der Natur im Kleinen wie im Großen.
Ihre Texte werden gestützt von aktuellem Zahlenmaterial, sie erwähnen Fehler der Politik und auch die Konsumenten, die mit ihrem Kaufverhalten diese tragische Entwicklung mit bewirkt haben.
In einzelnen Kapiteln geht es Stück für Stück den Vernichtungsfaktoren auf den Grund. Hier werden insbesondere die Landwirtschaft, der Klimawandel, Tierfallen, letzte Naturoasen und der Bauwahn in den Städten von allen Seiten beleuchtet und aufklärend dargestellt.
Welche Lebensräume müssen wir schützen? Intakte Wälder, Moore, Wiesen, Bäche und Flüsse, sowie Seen sind extrem wichtig für ein ausgewogenes Verhältnis in der Natur.
Doch die Autoren zeigen auch Rettungsversuche auf. Es gibt noch kleine Hoffnungsschimmer, wenn wir Menschen uns darauf einlassen und wieder mehr versuchen, mit der Natur zu leben und nicht gegen sie.
Zur Rettung der Wiesen gibt es folgende Vorschläge:
- Wissen über Wiesenblumen und die dazugehörigen Tiere an Kinder weiter vermitteln.
- keine Wiesenblumen pflücken
- Anlegen von Naturwiesen
- Wegrandstreifen nicht überdüngen
- keinen E10-Kraftstoff tanken
- Politik: - keine Förderungen für Biogasanlagen und den Maisanbau
Dieses Sachbuch ist sehr umfangreich, wer sich mit den Themen näher beschäftigen möchte, der erhält am Ende noch viele Behördenadressen, Literaturhinweise und Quellenangaben zur eigenen Recherche.
Was mir an diesem Buch besonders gut gefallen hat, ist der erklärende Ansatz, das Ansprechen von Problemen und Gefahren für die Natur und das Aufzeigen von möglichen Perspektiven und Lösungsvorschlägen, um die Natur besser zu schützen, die Arten zu bewahren und die Umwelt nicht noch weiter zu zerstören.
Jeder Mensch ist hier gefragt, sich mit der Thematik zu befassen und sich für seine Natur einzusetzen.
Aufklärung ist wichtig, nur wer seine Fehler kennt, wird sie vermeiden können. Versuchen wir, die Umwelt wieder lebenswerter für viele Arten zu machen, am Ende profitieren wir selbst davon.
Dieses Buch ist eine eindringliche Erklärung, ein Aufschrei für die Rettung von Natur und Umwelt und für den Erhalt der Artenvielfalt. Es ist trotz der negativen Grundthematik aber auch ein hoffnungsvolles, weil motivierendes Buch. - Steve Alten
Meg
(51)Aktuelle Rezension von: B.tina_chaosqueenInhaltsangabe zu "Meg"
Jonas Taylor ist Paläontologe und Tiefseeforscher, und wie viele seiner Kollegen ist er seit seiner Kindheit von den Vorfahren aller Haie fasziniert, den Carcharodon megalodon - gigantische Killermaschinen mit messerscharfen, bis zu 20 cm langen Zähnen und einer kraftstrotzenden Körperlänge von bis zu 15 Metern. Jonas Taylor ist sich sicher - irgendwo dort draußen könnte ein meg überlebt haben.
Und dann, eines Tages, stellt sich heraus, daß er recht hatte - im Marianengraben südwestlich von Burma stößt eine Tauchmission auf einen unheimlichen Boten aus der Urzeit. Das Unfaßbare geschieht: Es gelingt ihm, sein Gefängnis auf dem Grund des Ozeans zu verlassen!
Wissenschaftler, Sensationsreporter und die US-Marine nehmen sofort die Verfolgung auf - aber meg ist auf seinem tödlichen Kreuzzug durch die Meere nicht zu stoppen!
Mei Fazit: Trashiger Hai Horror. Rasant , schnell und Actionreich.Nichts für Fans gehobener Literatur, aber eine sehr gute Unterhaltung und deutlich stärker als der "Der Weiße Hai"
- Andreas Hoppe
Die Hoffnung und der Wolf
(3)Aktuelle Rezension von: sab-mzDieses Buch ist mit viel Herzblut geschrieben.
Andreas Hoppe ist bekannt als Schauspieler. Aber Andreas Hoppe hat auch eine private Seite. Er ist sehr engagiert im Bereich der Umwelt.
„Die Hoffnung und der Wolf – Wollen wir mit unseren neuen Nachbarn leben?“ heisst das Buch von Andreas Hoppe.
Und seine Antwort ist einfach, nämlich ja.
Dieses Buch hat er seiner besten Freundin gewidmet. Gemeinsam waren sie länger in Kanada, durch sie hat er die Natur und die Tiere lieben gelernt.
Sie hat das Fachwissen von dem er profitiert hat.
Gemeinsam haben sie ein Haus in Vorpommern gebaut trotz aller Widrigkeiten.
Man spürt in der Widmung, dass dies eine besondere Beziehung war und wie Andreas Hoppe durch diese Freundin die Natur lieben gelernt hat.
Andreas Hoppes Interesse am Thema Wolf wuchs ständig und er hat sich intensiv mit diesen wundervollen Tieren aber auch mit allen Problemen oder auch vermeintlichen Problemen beschäftigt.
Der Autor hat sich im Laufe der Zeit ein enormes Wissen zu den Wölfen, dem Thema Herdenschutz, etc. erarbeitet, egal ob in Kanada, Deutschland oder auch anderen Wolfsregionen.
Ee liebt Wölfe aber er verklärt sie nicht.
Das Buch ist von der ersten bis zur letzten Seite ein Plädoyer dafür Wölfe als unsere „Mitbewohner“ zu akzeptieren, die Risiken zu sehen, den Nutzen zu kennen und friedlich nebeneinander zu existieren.
Der Autor räumt auf mit Mythen und vermittelt gut verständlich sein Fachwissen. Auch zum Thema Herdenschutz findet man viel.
Am Ende des Buches findet man ein Kapitel des NABU, das viele Informationen zu den Wölfen liefert.
Wer noch Angst vor dem Wolf hat, wird nach der Lektüre sicher anders denken.
Mein Fazit: ein wundervolles Buch zum Thema Wolf, das nicht von einem Experten geschrieben wurde, sondern einem leidenschaftlichen Wolfsfreund, der dies mit viel Herzblut geschrieben. Das Buch animiert diejenigen, die es noch nicht tuen, sich im Naturschutz und auch für die Wölfe zu engagieren. - Cordula Hamann
Der Untergrund. Im Visier des Sandkartells: Thriller
(1)Aktuelle Rezension von: CorradoIn seiner Dokumentation bereits aus dem Jahre 2013 bezeichnet der Filmemacher Delestrac den Sand als "unbekannter Held unserer Zeit" - und damit hat er Recht! Man muss sich nur vergegenwärtigen, wozu Sand in unsrer modernen Gesellschaft dient: nicht nur wird er geschmolzen und zu Glas verarbeitet, sondern ist auch bei der Herstellung von Wasch- und Reinigungsmitteln, Kosmetika, getrockneten Nahrungsmitteln, in Computern, Mikroprozessoren, Verkehrsmitteln und so fort unerlässlich. Vor allem aber der Bausektor hat größten Bedarf an Sand, denn er wird mit Zement zu Beton vermischt. Welche Unmengen an Sand bei dem schon seit langem herrschenden und in einigen Ländern an Größenwahn grenzenden Bauboom verarbeitet werden, kann man sich daher leicht vorstellen. Doch ist die Nachfrage nach dem begehrten Grundstoff dank des rücksichtslosen Abbaus nicht leicht zu decken, die zugänglichen Ressourcen sind bereits erschöpft und daher haben gierige Unternehmen mit einem beispiellosen Raubbau begonnen, am Meeresboden vor allem und an den Küsten - mit absehbaren, aber völlig ignorierten Folgen für das ökologische Gleichgewicht unseres blauen Planeten.Viel Geld ist mit dem knapp gewordenen Rohstoff zu machen, was skrupellose, geldgierige Gruppierungen auf den Plan ruft, die Sandmafia!Vor eben diesem Hintergrund lässt die Autorin ihren Thriller spielen, in dem sie mit unterschiedlichen Zeitebenen mit Rück- und Vorblenden jongliert, um immer wieder in die Jetzt-Zeit zu kommen. In letzterer begegnen wir der Architektin Alexandra, die gemeinsam mit ihrem Mann Jürgen, einem Geologen, unterwegs nach Prag ist, um von dort weiter zu einer Fachtagung nach Wien zu reisen, wo der Geologe die Laudatio auf einen Wissenschaftler halten soll, der eine bahnbrechende Entdeckung gemacht hat, durch die eine Methode entwickelt wurde, den für Bauzwecke unbrauchbaren Wüstensand chemisch zu verändern.Doch nach einem Stopp an einer Autobahnraststätte verschwindet Alexandras Mann auf unerklärliche Weise. Die Architektin ist fest davon überzeugt, dass ihr Mann entführt wurde, beharrt darauf gegen alle Widerstände, auf die sie allenthalben stößt und versucht gemeinsam mit ihrem Freund Jan, den kriminellen Machenschaften, die sie hinter Jürgens Verschwinden vermutet, auf die Spur zu kommen. Stück für Stück nähert sie sich dabei mit durchweg leichtsinnigen und unbedachten Aktionen einer geradezu unglaublichen Geschichte an, deren Ausmaße sie nicht abschätzen kann. Wer sie jedoch sehr wohl abschätzen kann, ist Alexandras Vater Konstantin, der gerade eine zwanzigjährige Haftstrafe abgesessen hat für einen Mord, den er, wie er nicht müde wird zu behaupten, nie begangen hat und der ihm von alten "Freunden" in die Schuhe geschoben worden sein soll. Konstantins Plan ist es, seine Unschuld zu beweisen und gleichzeitig Rache zu üben an dem Russen Jefimov, dem Mann, der mutmaßlich auch hinter dem Verschwinden seines Schwiegersohnes steckt. Verstrickt ist Jefimov im internationalen Sandkartell, einer Gruppierung mächtiger Männer, denen es allein um die Vermehrung ihres ohnehin schon unermesslichen Reichtums geht, um Macht und Einfluss - die Dinge eben, um die sich in unsrer so imperfekten Welt alles zu drehen scheint.Obwohl eine durchaus zwielichtige Gestalt mit vielerlei zweifelhaft anmutenden Beziehungen ist Konstantin Radloff doch der große Sympathieträger des Romans! Er hat den Überblick, zieht Fäden und versucht, an mehreren Fronten gleichzeitig zu kämpfen und zu intrigieren und noch obendrein seine ungebärdige Tochter in Schach zu halten, denn sie stellt in ihrem Übereifer eine ernsthafte Gefahr für die Durchführung seiner Pläne dar. Ein gefährliches Spiel ist es, das er da dirigiert und manipuliert - und dessen wahre Natur bis zum Ende des Thrillers im Nebel bleibt, so wie die komplexen Hintergründe sich dem Leser ebenfalls erst langsam enthüllen, um schließlich zu einem verblüffenden und auch erschreckenden Gesamtbild zusammengefügt zu werden. Doch dies ist sehr spannend gemacht, wobei die Sprünge auf den unterschiedlichen, wiewohl auch immer dichter beieinander liegenden, Zeitebenen noch ihr Übriges beitragen. Ein gutes Ende kann dieses gefährliche Unternehmen angesichts der mächtigen und über Leichen gehenden Spieler des Roulettes nicht nehmen, so möchte man meinen - doch hier darf man sich von der Autorin überraschen lassen, die ebenso gewieft zur Sache geht wie ihr Protagonist Konstantin und auf Lösungen verfällt, die man allerhöchstens hatte schemenhaft ahnen können...Cordula Hamann hat gewiss einen ungewöhnlichen Thriller geschrieben, mit einem ebenso ungewöhnlichen Thema, dessen Problematik weitgehend unbekannt und darüberhinaus außerordentlich verstörend ist. Warum, fragt man sich, haben weder Umweltorganisationen noch gar Politiker das so brisante Thema Sand und dessen skrupellosen und illegalen Abbau, der einen erheblichen Teil dazu beiträgt, der Umwelt vollends den Garaus zu machen, auf ihrer Agenda? Warum wird die Bedeutung des Problems so verkannt? Oder wird sie gar nicht verkannt, sondern von höchst offiziellen Stellen einfach nur heruntergespielt und also sanktioniert, um die Milliardengeschäfte, die mit seinem Abbau gemacht werden, nicht zu gefährden? Letzteres darf gemutmaßt werden in einer Welt, in der vermeintlicher Fortschritt und Profit um jeden Preis die neuen Götzen sind! Und korrupt - das sind wir, fürchte ich, alle. Die einen mehr, die anderen weniger... Die Autorin war mutig genug, mit dem Finger auf die gefährlichen Missstände zu zeigen - und dies mit einer fesselnden Geschichte, die von der ersten bis zur letzten Seite gut und informativ unterhält und von der man wünschen möge, dass sie ihren Weg zu möglichst vielen Lesern finden wird, die dann hoffentlich künftighin Augen und Ohren weit aufsperren, wenn sie wieder einmal, freilich wie gewohnt in einer Randnotiz, lesen, dass irgendwo auf dieser Welt irgendein Strand plötzlich vom Meer verschluckt wurde. Das Warum kann man sich nicht wirklich erklären. Da sind die Leser dieses Romans bereits weiter.... - Ursula K. Le Guin
Das Wort für Welt ist Wald
(14)Aktuelle Rezension von: Splashbooks"Ein Arkadien, dessen Könige wir sein wollen", schrieb enthusiastisch der englische Wissenschaftler Joseph Banks über das im achtzehnten Jahrhundert neu entdeckte Tahiti. Ähnlich muss den irdischen Kolonisten, die Ursula K. Le Guin in diesem Roman beschreibt, der neu entdeckte Planet vorgekommen sein. Mit 27 Lichtjahren ist er in "erreichbarer Nähe", gleichzeitig aber weit genug weg, so dass eine Antwort von der Erde auf eventuelle Fehler und Verstöße gegen Befehle beruhigende 54 Jahre auf sich warten lässt. Dazu ist er geradezu überwuchert mit dem wertvollsten Rohstoff überhaupt, nach dem die Heimat giert, und darunter befinden sich ganze Kontinente noch unerschlossenes Farmland. Und das alles liegt vor ihnen, sie brauchen es sich nur zu nehmen. Kein Wunder, dass die Neuankömmlinge ihr neues Reich "New Tahiti" nennen.
Und sie nehmen es sich ohne Rücksicht auf irgendetwas. Die meisten denken wie der Armeeoffizier Davidson: Er betrachtet die Dinge gern "aus der richtigen Perspektive, von oben nach unten, und oben, das sind bis jetzt immer noch die Menschen". Jetzt sind die Kolonisten auf dem Planeten, also hat sich der gefälligst an sie anzupassen. Also werden die einheimischen Humanoiden, die "Creechies", zusammengetrieben und eingepfercht, um "freiwillige Hilfsarbeiten" zu verrichten. Wenn sie nicht richtig spuren, werden ein paar abgeknallt, das wird den restlichen schon eine Lehre sein. Und wenn die sexuell frustrierten Erdlinge in einer Welt fast ohne menschliche Frauen mal ein Creechie-Weibchen vergewaltigen, ist das auch nicht weiter schlimm. Gleichzeitig wird der überall wachsende Wald radikal abgeholzt bis auf den letzten Quadratmeter. Denn warum sollte man kostbaren Platz vergeuden, auf dem man auch Sojabohnen anbauen kann?
Auf der anderen Seite schildert der Roman die Sicht der Eingeborenen auf die "Humaner", wie sie uns nennen. Die "Athsheaner", was wohl die beste Übertragung ihrer Bezeichnung für sich selbst in unsere Sprache wäre, können kaum glauben, dass die Neuankömmlinge tatsächlich Menschen sein sollen. Nicht nur sind sie äußerlich ziemlich anders, viel größer und beinahe haarlos. Sie träumen fast nicht, und wenn, dann nur während des Schlafes. Die Ureinwohner kennen neben der "Weltzeit", die für die Humaner die einzige Realität ist, noch die "Traumzeit". Das ist ein spezieller Bewusstseinszustand, der dabei hilft, die emotionale und psychische Belastung durch die Weltzeit auszubalancieren. Sind die Humaner vielleicht einfach wahnsinnig, weil sie nicht träumen? Auf jeden Fall können sie nicht über jemandem singen, also durch einen ritualisierten Sangeswettstreit Konflikte ohne Gewalt lösen. Und die Gesten, mit denen ein Verwundeter um sein Leben bittet, achten sie ebenfalls nicht.
Die Amerikanerin Ursula K. Le Guin schreibt seit fast sechzig Jahren. Auf der Suche nach einen Gebiet, auf dem ihre Werke eine Chance auf Veröffentlichung hätten, wandte sie sich Anfang der 1950er der Science Fiction zu. Im Laufe der Jahre sollten ihre Werke das Genre mit prägen. Außerdem hat sie Fantasy, realistische Fiktion, Bücher für Kinder und Jugendliche, Drehbücher, Essays, Texte für Musiker und Sprecher und Gedichte veröffentlicht. In ihrer Bibliografie finden sich sieben Gedichtbände, 21 Romane, über 100 Kurzgeschichten, vier Essay-Sammlungen, zwölf Kinderbücher und vier Bände mit Übersetzungen. Hinzu kommt sprachwissenschaftliche Fachliteratur.
Die Tochter des Anthropologen Alfred Kroeber und der Schriftstellerin Theodora Kroeber studierte französische und italienische Geschichte und erwarb einen Master-Abschluss an der University of Columbia. Ihr Durchbruch in der Science Fiction kam 1969 mit "Winterplanet", für den sie als erste Frau gleichzeitig die beiden wichtigsten Preise des Genres, den Hugo und den Nebula Award erhielt. Beide Auszeichnungen erhielt sie später noch für andere Werke, darunter auch einen Hugo Award für "Das Wort für Welt ist Wald". Außerdem konnte sie jeweils mehrfach den World Fantasy Award, den James Tiptree Jr. Award, den Endeavour Award und den Asimov's Readers' Poll Award gewinnen. Drei Mal war sie für den Pulitzer-Preis nominiert. Seit 1979 ist sie "Grand Master of Fantasy" als Ehrung für ihr Lebenswerk. In der Fantasy ist sie vor allem für ihren "Erdsee"-Zyklus bekannt, der für einige auf der gleichen Stufe wie "Der Herr der Ringe" steht.
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