Bücher mit dem Tag "norfolk"
66 Bücher
- Simon Beckett
Die Chemie des Todes
(7.279)Aktuelle Rezension von: AnndlichDr. David Hunter zieht es aufs Land, weit weg von seinem früheren Beruf als Rechtsmediziner. Doch bald taucht eine Leiche auf und Hunter muss sich seinen früheren Dämonen stellen.
Durch die Ich-Perspektive konnte ich mich extrem gut in Dr. David Hunter hineinversetzen und ich habe mich die ganze Zeit gefragt, wem man trauen kann und wem eben nicht.
Dadurch bleibt aber auch die Täterperspektive aus, die ich ansonsten immer spannend empfinde. Da ich aber so intensiv mit Hunter mitfühlen/-leiden konnte, war das in diesem Fall gar nicht tragisch, sondern hat auch zu der mystischen Atmosphäre beigetragen.Chemie des Todes ist ein atmosphärischer Thriller, der vor allem im letzten Drittel unter die Haut geht. Dennoch hätte ich mir gewünscht, dass meine Befürchtungen nicht eintreffen und ein gewisser Twist nicht mehr kommen würde. Das war mir dann am Ende zu viel, möglicherweise auch weil ich die Auflösung befürchtet hatte und mich doch lieber nicht bestätigt gefühlt hätte.
Und auch wenn mir der letzte Twist etwas die Spannung genommen hat, war es für mich ein wunderbares Leseerlebnis. Ein Thriller, der nicht durch ein rasendes Tempo und mordendes Monster punktet, sondern der vor allem durch seine wahnsinnig intensive Atmosphäre auftrumpfen kann.
- Lucinda Riley
Das Orchideenhaus
(2.801)Aktuelle Rezension von: KarenAydinIch liebe Lucina Riley. Sie war eine großartige Erzählerin und ich bin immer wieder erstaunt, wie sie es schafft, vergleichbare Familienschicksale auf zwei unterschiedlichen Zeitebenen so gelungen miteinander zu verknüpfen, dass man die Unterschiede aber auch die Parallelen sieht. Zudem entführt sie uns Leser immer wieder an bunte und wunderschöne Schauplätze, hier verbindet sie Norfolk, Thailand und Südfrankkreich (Ramatuelle) miteinander. Ich bin ihr sehr gerne gefolgt. Wie immer. Die Abschnitte in Thailand waren mir aber zum Teil dann deutlich zu kitschig. Ich habe mich dennoch gut unterhalten gefühlt, aber wenn ich einen Roman noch einmal lese, dann werde ich wohl eher zu einem anderen Riley greifen.
- Elly Griffiths
Rabenkönig
(34)Aktuelle Rezension von: Blackfairy71Die forensische Archäologin Dr. Ruth Galloway erfährt, dass ihr alter Studienfreund Dan Golding gestorben ist. Sie hat ihn fast zwanzig Jahre nicht mehr gesehen, doch ein paar Tage nach seinem Tod erhält sie einen Brief von ihm. Darin bittet er sie, zu Ausgrabungen nach Lancashire zu kommen. Dan ist überzeugt, dass er die Gebeine des sagenumwobenen König Artus gefunden hat. Das wäre natürlich eine Sensation und der spektakulärste Knochenfund ihrer Karriere. Zusammen mit ihrer Tochter Kate und ihrem Druidenfreund Cathbad reist sie an die Nordküste unweit von Blackpool, wo ihre große Liebe DCI Nelson gerade Urlaub mit seiner Familie macht.
Es stellt sich heraus, dass die Umstände von Dans Tod ziemlich mysteriös sind und Nelsons alter Partner von der Polizei Blackpool glaubt nicht an einen Unfall. Wurde der Archäologe zum Schweigen gebracht, weil er tatsächlich das wahre Grab des Rabenkönigs gefunden hat? Aber wer will verhindern, dass dies publik wird und warum? Es dauert nicht lange und auch Ruth schwebt in Gefahr...
Im fünften Fall für die sympathische Ruth Galloway geht es um den Mord an einem alten Studienkollegen, der anscheinend auf etwas gestoßen ist, das ihn das Leben kostete. Weitere Aspekte in der Handlung sind natürlich die Legenden um König Artus, den Mythos des Rabenkönigs. Durch die Mitwirkung des Druiden Cathbad hat das Ganze auch wieder einen Hauch von Mystik, ohne aber dabei ins Esoterische abzudriften. Am Pendle Hill gab es tatsächlich damals Frauen, die als Hexen verurteilt wurden, das kannte ich bereits aus einem anderen Krimi. Es war interessant, diese Geschichte hier wiederzufinden.
Ich mag an den Büchern von Elly Griffiths die Mischung zwischen Kriminalfall und Privatleben der Hauptfiguren, allen voran Ruth. Allein erziehend mit Kleinkind und Job hat sie es nicht leicht. Noch dazu, weil der Mann, den sie liebt und der der Vater ihrer Tochter ist, mit einer anderen verheiratet ist, die auch noch von Kate weiß. Trotzdem meistert sie alles sehr gut, nicht ohne eine gesunde Portion Selbstironie und Humor.
Dieser Fall um den Rabenkönig hat mir sehr gut gefallen, vielleicht weil mich die Artussage immer schon interessiert hat. Ich mag auch den Schreibstil der Autorin, flüssig, lebendig und anschaulich. Oft musste ich schmunzeln, besonders in Szenen mit Ruth und Kate oder Ruth und Cathbad. Und ich hoffe, Thing bleibt uns in Zukunft erhalten.
Nach und nach kommt Schwung in die Handlung und am Ende führen alle Fäden zu einem für mich zufriedenstellenden Ende.
Fazit: Beste englische Krimiunterhaltung mit der richtigen Portion Humor und Herz und einer sympathischen Hauptfigur. - Kazuo Ishiguro
Alles, was wir geben mussten
(593)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderKathy fährt zurück in ihre Vergangenheit, zu ihren Freunden Ruth und Tommy. Sie sind in einem Internat aufgewachsen und es gab getrennte Schlafsäle, tolle Klassenzimmer und alles abgeschottet von außen. Jedes Kind war hier zu einem ganz bestimmten Zweck. Sie dienten als "Ersatzteillager" für andere und sie wussten schon sehr früh, dass ihr Lebensweg bereits vorgezeichnet ist und eines Tages jemand kommt und es eine Operation geben wird.
Kazo Ishiguro zeichnet mit seiner feinen Sprache ein erstmal idyllisches Bild, dass aber hinter der Fassade um Ausgrenzung, Mobbing, Ausnutzung und eigene Gefühle geht. Beklemmend! - Elly Griffiths
Gezeitengrab
(50)Aktuelle Rezension von: simonfunSelten so eine langweilige forensische Archäologin kennengelernt. Anstatt sich auf die spannende Aufgabe zu konzentrieren den Fall zu lösen, ergibt sich die Heldin seitenweise ihren Selbstzweifel-Rumheulereien und ihre Freundlin mit ihren eigenen Traumatas zieht sie noch weiter runter. Dann kommt noch der leibliche Vater des Kindes ins Spiel. Noch so ein hin und her gerissener, der nicht zu seinem größten Fehltritt steht. Das alles auf einem trostlosen Flecken Erde in einem trostlosen Dorf mit seinen 8 Einwohnern. Selbst das Schicksal der üblichen Nazis war mir irgendwann egal. Kurz vor der Hälfte der Ereignislosikeiten habe ich das Buch für immer weggelegt. Auf dem Einband hätte Drama und nicht Kriminalroman stehen sollen.
Wie auch immer - Zeitverschwendung! - Elly Griffiths
Aller Heiligen Fluch
(35)Aktuelle Rezension von: SigiLovesBooksIch komplettiere gerade meine Elly Griffiths - bzw. Ruth Galloway-Reihe und habe "Aller Heiligen Fluch" als einen der bisher Spannendsten empfunden; der Krimi-Couch Rezensentin kann ich mich in keinem Punkt anschließen, da die Autorin ihre Krimis immer sehr gut recherchiert und der Plot hier durchaus stimmig wie auch spannend ist.
Da gerade "Allerheiligen" war, passte dies auch zeitlich zu meinem Konzept des "Nacharbeitens" zur Komplettierung der Reihe: Bei jedem weiteren Kriminalroman von Elly Griffiths werde ich zu einem größeren Fan von ihr, da sie sowohl den leitenden Ermittler Harry Nelson als auch die Forensikerin Ruth Galloway, die beruflich immer wieder mit dem Vater ihrer Tochter zu tun hat und Mutter der einjährigen Kate ist, sehr menschlich und keineswegs überzeichnet darstellt. Gerade dies finde ich im Genre Kriminalroman sehr wichtig und bei Griffiths kommt immer noch eine Portion "Mystery" hinzu, quasi als ihr Markenzeichen:
So auch in "Aller Heiligen Fluch", in dem es zum einen um die Sargöffnung eines längst verblichenen Geistlichen geht; ein Vorfahre des Aristokraten Danford Smith , seines Zeichens passionierter Rennstallbetreiber - und einer Drogenfahndung, die langwierig ist und es Nelson und seiner Truppe schwer macht, Ergebnisse zu erzielen (wobei Judy Johnson sich hier wirklich ihre Sporen verdient hat, Clough jedoch die Lorbeeren erntet - wie im richtigen Leben ;)
Auch die Sargöffnung des verblichenen Klerikers beginnt mit einem Toten: Neben dem Sarg liegt nämlich Neil Topham, Leiter des Museums, in dem das Event stattfinden sollte; über diese stolpert Ruth, die etwas zu früh vor Ort ist - und um die Lösung dieses Rätsels geht es hauptsächlich, wer für den Tod dieses bis dato gesunden Mannes verantwortlich ist:
Eine wie immer sehr "versponnene", aber durchaus liebenswerte Rolle spielt hier wieder Cathbad; mit bürgerlichem Namen Michael Malone, der wie durch ein Wunder immer an der richtigen Stelle erscheint, wenn "Not am Mann" oder an der Frau ist. Diese Figur habe ich ganz besonders ins Herz geschlossen.
Befreundet ist Cathbad auch mit Bob Woonunga, dem Australier, der direkt neben Kate im abgeschiedenen Salzmoor ein Haus mietete und sich dafür einsetzt, dass die Knochen seiner Ahnen - den Aborigines - wieder in die heimatliche Erde kommen, um in die Traumzeit einzugehen. Denn nur dort finden sie ihren Frieden. Interessantes erfährt der Leser hier über die australischen Aborigines und deren Kultur, besucht mit Ruth (und Cathbad) spirituelle Seminare und findet schließlich, dass vielleicht doch nicht alles "Hokus Pokus" ist: Dies zeichnet die Kriminalromane der Autorin aus und machen sie überaus lesenswert. Auch die menschlichen Verflechtungen und Beziehungen werden immer in authentischer Weise vermittelt und die Figuren haben klare Konturen; ihr Verhalten wirkt echt.
Ich freue mich als Nächstes auf "Grabesgrund" und hoffe, auch an den weiteren Ruth Galloway-Bänden in deutscher Übersetzung (ein Dank an die Übersetzerin Tanja Handels!) demnächst meine Freude (und schöne sowie auch spannende Lesestunden) haben zu können! Ich werte mit 4,5 * oder 94° auf der "Krimi-Couch". - Charlotte Link
Das Echo der Schuld
(513)Aktuelle Rezension von: KarenAydinDie deutschen Aussteiger Livia und Nathan Moor erleiden vor der schottischen Küste Schiffbruch. Da sie all ihr Hab und Gut bei dem Unglück verloren haben, nehmen Virginia Quentin und ihr Mann Frederic die beiden in ihrem Ferienhaus auf. Doch irgendetwas stimmt mit den beiden nicht. Und dann verschwindet auch noch die Tochter der Quentins.
Link beleuchtet die Themen Kindsentführung, Pädophilie, Schuld, Beziehungen aus unterschiedlichen Perspektiven und in verschiedenen Handlungssträngen. Das, was mir bei ihr immer wieder gefällt, ist, dass sie nicht davor zurückscheut, unsympathische Charaktere zu zeichnen. Eine junge Mutter passt nicht auf ihr Kind auf, das dann spurlos verschwunden ist. Link hat kein Mitgefühl mit ihr. Sie ist unsympathisch und verantwortungslos. Das scheut die Autorin nicht zu zeigen, und dass obgleich junge Mütter ansonsten oft als Heilige portraitiert werden. Aber es gibt sie eben, diese unangenehmen Menschen. Mit Virginia möchte ich auch nicht befreundet sein. Ich konnte keine ihrer Handlungen emotional nachvollziehen, auch wenn sie völlig logisch waren. Und auch Nathan ist ein ganz furchtbarer, aber total stimmiger Charakter. Einer, dem man schonmal begegnet ist, aber schnell hinter sich gelassen hat. - Hoffentlich.
Was mir immer wieder auffällt, wenn ich einen Roman von Charlotte Link lese, ist dass ich die Charaktere sehr schnell "zu kennen scheine". Sie sind mir vertraut.
Wer einen reinen Krimi erwartet und gern handlungsorientierte Plots mag, ereignisreiche Thriller, ohne dass viel Zeit auf Charaktere oder Atmosphäre verwendet wird (und ich sage nicht, dass ich sowas nicht auch mal unterhaltsam finde), der wird an diesem Roman wenig Freude haben.
- Elly Griffiths
Engelskinder
(27)Aktuelle Rezension von: martina_turbanischBei Ausgrabungen an einer Burgruine in der Nähe von Norfolk entdeckt Ruth Galloway eine Reihe Leichen, die offenbar damals hingerichtet wurden. Damals bedeutet in diesem Fall in viktorianischer Zeit. Einige sind sogar noch gefesselt und an einem Leichnam entdecken sie, dass er statt einer Hand einen eisernen Haken hat. Sollten das tatsächlich die sterblichen Überreste von “Mother Hook” , die tatsächlich Jemima Green hieß,sein? Sie galt in ihrer Zeit als eine der berüchtigsten Kindermörderinnen, die Waisenkinder bei sich aufnahm, um sie dann später zu töten. Im Laufe der Untersuchung kommen Ruth aber Zweifel, ob die Person, deren Überreste sie hier gefunden hat tatsächlich eine Kindermörderin war.
Einmal im Jahr wird dieser ökumenische Gottesdienst für die namenlosen Toten von Norwich abgehalten: die in anonymen Gräbern verscharrten Leichen, die Armen, die Pestopfer – von allen vergessen und unbetrauert, wäre da nicht dieses bunt gemischte Häuflein aus Archäologen, Historikern und anderen Getreuen. Engelskinder, S. 7
Mein Eindruck:
Es herrscht wie immer ein gewisses Chaos, das aber mit einem gewissen System.
Engelskinder
Wie bereits in den anderen Büchern verbindet sich auch in Engelskinder der historische Fund bzw. der historische Fall mit einem aktuellen Fall. In diesem Fall ist das ein kleiner Junge namens David, dessen Tod noch nicht geklärt ist. War es plötzlicher Kindstod oder doch ein ein Verbrechen? Es gibt mehrere Verdächtige, denen man aber im Prinzip nichts nachweisen kann. Dann verschwindet mitten in der Nacht ein weiteres Kleinkind und alles muss noch einmal neu überdacht werden.
Nebensache
Die Geschichten rund um die Archäologin Ruth Galloway entsprechen ein bisschen den Krimiserien, die es früher (?) öfter im Fernsehen gab. Ein bestimmte Gruppe an Menschen, aller irgendwie untereinander bekannt und befreundet, versuchen ihre persönlichen Problemchen zu lösen und ihr Leben zu regeln. Nebenbei stoßen sie auf einen Kriminalfall, denn sie dann ebenfalls gemeinsam lösen. Im Grunde eine sehr simples Konzept, das von den handelnden Charakteren lebt.
Liebenswert
In dieser Reihe sind die stets vorhandenen Charaktere allesamt ein bisschen schrullig und seltsam, aber durchaus liebenswert und nett. Die meisten jedenfalls :-) Wesentlich interessanter als der Kriminalfall ist in der Regel wer gerade mit wem und warum ein Problem oder eine Liaison hat. Nebenbei erfährt man noch recht viel über die Arbeitsmethoden bei archäologischen Ausgrabungen und ein bisschen was über diverse Geschichtsepochen und natürlich geht es auch um den Kriminalfall, aber letzteres eher am Rande.
Entwicklung
Man sollte diese Art Geschichten schon mögen, ansonsten sollte man besser zu einem anderen Buch greifen. Wenn man aber solche Erzählungen mag, dann hat man mit dieser Reihe von Elly Griffiths eine ganz wunderbar unterhaltsame Serie gefunden, die viel Spaß macht. Alle Charaktere entwickeln sich von Buch zu Buch weiter und zwar so, wie man sich das auch im ganz normalen Leben vorstellen könnte. Ich finde es immer wieder sehr entspannend zwischendurch solche Cosy Crime Geschichten zu lesen.
Mein Fazit:Engelskinder hat mich, genau wie die Bücher davor, wunderbar leicht unterhalten. Es macht dem Genre Cosy Crime alle Ehre.
- Rebecca Gablé
Der dunkle Thron
(453)Aktuelle Rezension von: SotsiaalneKeskkondIn der Reihe der Waringhams werden ein paar Generationen übersprungen und so befinden wir uns hier mit unserem Protagonisten Nick of Waringham direkt in der Tudorzeit. So besucht der Junge eine humanistische Schule in London, als er seine Ausbildung abbrechen und zurück nach Waringham kehren muss, als sein Vater als Reformer wegen Ketzerei angeklagt wird. Doch in Zeiten, in denen König Henry VIII. seine erste Frau Katharina von Aragon loswerden will, lebt niemand lange, der die Pläne des Königs gefährden könnte. Doch Nick steht fest an der Seite Mary Tudors, seit in eine tiefe Freundschaft mit der Königstochter, die zum Bastard erklärt wurde, verbindet.
Wie immer war es eine Freude, auf ein Neues in einem der Waringham-Romane einzutauchen, und in der Welt Englands am Übergang von Mittelalter zu Neuzeit zu versinken. Rebecca Gablés Schreibstil hat wieder einmal außerordentlich Spaß gemacht. Ein geschultes Auge für Detailreichtum ohne langatmig zu werden. Die Historie bietet wieder einmal genug Rahmen für eine überaus spannend Handlung, auch wenn sie sich in diesem Roman zum ersten Mal in der Serie nicht auf Schlachtengetümmel, sondern rein auf höfische und außerhöfische Intrigen beschränkt, was sicherlich dem geschuldet ist, dass wir das Mittelalter, und damit das Zeitalter der großen Reiterschlachten - die Waringhams waren ja immer schon begnadete Reiter - verlassen haben. Sicherlich ist das aber auch dem Geschuldet, dass die Beziehung zwischen Nick und dem König auf keinem guten Boden fußt.
Damit währen wir auch schon bei den Protagonist:innen. Wir haben wieder ganz klar alles in Antagonist:innen und Sympathieträger:innen unterteilt, was mich nicht weiter stört, da Rebecca Gablé es immer vermag, die Figuren facettenreich und jeweils mit durchaus negativen bzw. positiven Charaktereigenschaften auszubilden, wodurch einem ein klar gezogenes Schwarz-Weiß-Bild erspart bleibt. Hinzu kommt, dass die Protagonist:innen auch hier wieder mehr oder minder einen Charakterwechsel durchmachen. So war ich beispielsweise von Robin anfangs überaus kein Fan, bedingt durch seine naive Weltsicht und sein teilweise überaus unreflektiertes Handeln oder aber auch durch Handlungen, die dem heutigen Gerechtigkeitssinn merklich widersprechen. Dieser Wesenswandel, den er im Laufe des Buches dann aber hinlegt - er wird reifer und intelligenter - hat mich besonders begeistert und teilweise schon für mich persönlich überraschende Ausmaße angenommen.
Ein Punkt, auf den ich eingehen möchte, ist, dass ich die Wahl Mary Tudors als eine der wichtigsten Figuren des Buches und als eine der Weggefährtinnen anfangs recht befremdlich gefunden habe. Denn wer sich ein wenig mit der Tudorzeit auseinander gesetzt hat, weiß, dass es sich bei der Schwester Elizabeths um eine der eher mäßig populären Figuren der britischen Geschichte handelt, die nicht umsonst Bloody Mary genannt wird. Allerdings endet der Roman knapp hinter der Krönung besagten Staatsoberhauptes und die Staatshandlungen, die man aus heutiger Sicht gewiss als Verbrechen gegen die Menschlichkeit beurteilen würde, finden sich wohl erst im nächsten Roman des Zyklus. Darüber hinaus gibt die Autorin einem mit dem Nachwort auch Verständnis mit auf den Weg, warum für den Handlunsgzeitraum gerade Mary als solch inspirierende Figur diente.
Kurzum wieder einmal ein wunderbarer Gablé, der mich wirklich überraschen konnte, und der in vielerlei Hinsicht eine Achterbahn der Gefühle war. Um so mehr ein Must Read für jeden Fan der englischen Geschichte.
- Elly Griffiths
Todespassion
(13)Aktuelle Rezension von: Blackfairy71Druide Michael Malone, besser bekannt als Cathbad, passt für seinen Freund Justin auf dessen Cottage in Walsingham auf. Eines Nachts sieht er auf dem nebenan gelegenen Friedhof der Pilgerstätte eine junge Frau, ist sich aber später selbst nicht mehr sicher, ob er nicht eine Art Vision hatte. Dann wird genau diese Frau tot aufgefunden und Inspector Harry Nelson und sein Team übernehmen die Ermittlungen.
Zur gleichen Zeit bekommt Archäologin Ruth Galloway eine Mail von ihrer alten Studienkollegin Hilary. Sie kommt nach Walsingham, um an einem Seminar für Pastorinnen teilzunehmen, da sie seit einiger Zeit der Archäologie den Rücken gekehrt hat und in London bei der Church of England eine Gemeinde betreut. Als eingefleischte Atheistin und Wissenschaftlerin hält Ruth nicht viel von der Kirche, trifft sich aber trotzdem mit Hilary. Diese zeigt ihr einen Stapel Briefe, die sie in der letzten Zeit bekommen hat und in denen der Verfasser eindeutig zum Ausdruck bringt, dass er nichts von weiblichen Pastoren hält.
Als eine weitere Frau tot aufgefunden wird, diesmal eine Pastorin, stellen sich Ruth und Nelson die Frage, ob es einen Zusammenhang zwischen den Morden und den Drohbriefen gibt.
"Todespassion" ist der achte Fall der Krimireihe um die Archäologin Ruth Galloway, die auch als polizeiliche Beraterin tätig ist, wenn es ungewöhnliche Knochenfunde gibt. Dieses Mal wird sie allerdings durch ihre alte Studienkollegin in die Ereignisse verwickelt.
Wie immer geht es neben dem Fall auch um die großen und kleinen Probleme von Ruth als alleinerziehende Mutter der inzwischen fünfjährigen Kate. Das macht den Charakter so sympathisch, wie ich finde, so normal. Und ihr zwiegespaltenes Verhältnis zu Harry Nelson, Kates Vater, der die Kleine immer Katy nennt, was Ruth regelmäßig auf die Palme bringt *g*.
Dieses Mal spielt das Ganze überwiegend an einem sehr geschichtsträchtigen Ort, dem Wallfahrtsort Walsingham in North Norfolk. Hier hat der Legende nach die Jungfrau Maria die Adelige Richeldis de Faverches im Jahr 1061 beauftragt, zu Ehren der Verkündigung des Herrn das Nazarether Haus der Heiligen Familie nach zu bauen.
Auch im Privatleben von Harry Nelson gibt es eine interessante Wendung. Seine Figur steht dieses Mal ein bisschen mehr im Vordergrund als Ruth, jedenfalls kam es mir so vor. Aber trotzdem nehmen die privaten Dinge der Hauptfiguren nicht zu viel Raum ein, der Fall steht wie immer im Vordergrund. Ein Spagat, den die Autorin immer gut meistert, wie ich finde.
Der Schreibstil ist auch gewohnt flüssig zu lesen und lebendig. Es gibt Momente zum Schmunzeln und Wissenswertes zur Church of England, historische Fakten zu Walsingham und zum Thema Archäologie.
Eine Empfehlung für alle Fans von englischen Krimis und für Leser der Reihe sowieso.
- Kazuo Ishiguro
Never Let Me Go
(133)Aktuelle Rezension von: GotjeInhalt: Kathys Zeit als Pflegerin neigt sich dem Ende zu und im Angesicht ihrer Zukunft lässt sie ihr Leben noch einmal Revue passieren. Ihre Kindheit im Internat in Hailsham, ihre Freundschaft zu Ruth und Tommy und ihr Pflegerdasein. Doch in Kathys Welt läuft alles etwas anders, wie während ihrer Erzählung immer deutlicher wird.
Meine Meinung: Das ganze Weltkonzept, auf dem Never let me go aufbaut, finde ich total interessant. Wie ist es dazu gekommen, welche Auswirkungen hat das auf die Gesellschaft, wie funktioniert diese ganze Welt? All das wird leider kaum beleuchtet, nur ganz am Ende mal kurz angerissen. Die ganze Zeit geht es nur um das Zwischenmenschliche, um Kathys Beziehung zu Ruth und Tommy, und auch wenn ich am Ende einen Sinn darin erkennen kann, fand ich es beim Lesen einfach nur ermüdend. Dieses Buch hat mir nichts gegeben, mich mit nichts zurückgelassen. Dafür wurde das dystopische Konzept einfach zu wenig untersucht und ausgeleuchtet. Sehr schade, ich hatte mich wirklich darauf gefreut.
- Elly Griffiths
Grabesgrund
(23)Aktuelle Rezension von: derMichiZuweilen wirkt die Geschichte ein wenig wie von der Prämisse her gedacht. Das macht sie zunächst nicht schlechter, denn die Fundsituation auf die Ruth Galloway hier stößt bringt tatsächlich einige hochinteressante Probleme mit sich, denen sie per Ausgrabung gleich auf den Grund geht. Das Figurenarsenal ist ähnlich variantenreich, das Verhältnis der Charaktere zueinander nicht weniger und der Leser lernt noch interessante Dinge über kalkhaltige Erdschichten und die regelmäßige Überflutung der Moore von Norfolk dazu.
Ruth mit ihrem fürs Krimigenre ziemlich einzigartigen Spezialgebiet, ihr unausstehlicher Chef Phil, Hauptermittler Nelson, mit dem Ruth zwar ein Kind hat, der aber trotzdem mit einer eigenen Familie lebt, zwei Druiden, ein amerikanisches Fernsehteam und natürlich die schrullige Adlesfamilie Blackstock geben ein bunte Mischung pontenziell interessanter Persönlichkeiten ab, die natürlich anständig aneinander geraten. Zu schade, dass sich am Ende viele Klischees über exzentrische Schlossbewohner und ihre Hinterlassenschaften bewahrheiten, doch immerhin gelingt mit der Auflösung der Morde (ja, es folgen weitere) der eine oder andere kleine Coup.
Der Showdown findet genretypisch bei nahezu apokalyptischem Wetter statt, selbst für Norfolker Verhältnisse. Wenige Geheimnisse später ist dann auch schon wieder Schluss mit der Action, denn schließlich spielt Ruths Liebesleben auch eine gewisse Nebenrolle, ebenso wie das einer gewissen Polizistengattin. Dieser Teil ist vermutlich am ehesten für Kenner der anderen Teile interessant, Neueinsteigern erschließen sich die scheinbar unvermutet wieder aufflammenden Liebschaften kaum.
Originaltitel: "The Ghost Fields" - Lucinda Riley
Die Toten von Fleat House
(124)Aktuelle Rezension von: Annika_85Lucinda Riley war eigentlich für ihre Romane bekannt, vor allem die Sieben-Schwestern-Reihe. Tatsächlich hat sie aber auch einen einzigen Kriminalroman vor ihrem Tod im Jahr 2021 geschrieben, nämlich „Die Toten von Fleat House“. Und sie hatte ganz klar ein Gabe, auch in diesem Genre gute Bücher zu schreiben. Ich fand die Story um ein ländliches englisches Internat, bei dem erst ein Mord und dann ein Selbstmord geschehen, wirklich spannend. Die Charaktere wirken nicht oberflächlich oder hölzern, sind toll geschrieben und auch der Spannungsbogen wird immer aufrecht erhalten.
Das Buch hatte großes Potential, dass daraus auch noch ein zweiter Krimi oder vielleicht sogar eine Reihe hätte werden können.
Nun wird es bei einem Buch bleiben und ich bin Lucinda Riley dankbar für dieses und all ihre anderen Werke, die sind uns hinterlassen hat.
- Elizabeth Chadwick
Die Rose von Windsor
(19)Aktuelle Rezension von: RissaInhalt
Franglingham Castle, England, 1173: Roger Bigod ist der erstgeborene Sohn des Earl of Norfolk. Doch dieser erkennt die Leistungen seines Sohnes nicht an, demütigt ihn immer wieder. Als Roger den Auftrag erhält, eine Abtei zu plündern, um den Kampf des jungen Königs zu unterstützen, widersetzt er sich dem Befehl und läuft zur Partei Henrys II. über. Als sein Vater allerdings wenige Jahre später besiegt und gedemütigt stirbt, beginnt ein langwieriger Streit ums Erbe.
1176: Ida de Tosney ist ein Mündel der Krone. Als sie Henry das erste Mal begegnet, ist dieser von ihrer Unschuld fasziniert und macht sie zu seiner Mätresse und Mutter seines Bastardsohnes. Doch Ida schämt sich ihrer Position und wünscht sich eine richtige Familie…Meine Meinung
In Die Rose von Windsor erzählt Elizabeth Chadwick einen Teil der Lebensgeschichte von Roger Bigod und Ida de Tosney, Zeitgenossen und Freunden von William Marshal.
Während William Marshal allerdings als größter aller Ritter in die Geschichte einging, ist Roger Bigod eher eine Randfigur. Er ist immer mal wieder dabei, wenn Geschichte geschrieben wird, aber selten als Entscheidungsträger. Das wird umso deutlicher, als sein Freund gelegentlich durchs Bild läuft und Roger die Show stiehlt, weil er die wichtigere Position inne hat oder etwas miterlebt, von dem Roger nur nachträglich erfährt. Da politisch gesehen ähnliche Themen angesprochen werden, lernt man auch hier wenig Neues, wenn man die Marshal-Bände bereits kennt.
Die Romanhandlung beschreibt weitestgehend Rogers Bemühungen, sein Erbe zu erhalten, und die emotionalen Folgen, die Ida durch ihre frühere Beziehung zu Henry zu tragen hat. Große Spannung sollte man hier nicht erwarten, und auch große Höhepunkte gibt es eher wenige. Zudem spielt sich ein nicht geringer Teil der Geschichte im häuslichen Bereich ab, die Anspannungen, die durch Idas Vorleben entstehen, ziehen sich durch weite Teile des Romans, und die Liebesgeschichte ist schon sehr dominant.
Trotzdem ist es nicht uninteressant, die Ereignisse mal von einer anderen Perspektive zu sehen und eben ganz andere bedeutsame Persönlichkeiten dieser Zeit kennenzulernen. Allerdings würde ich empfehlen, diesen Roman nicht direkt im Anschluss an die Marshal-Bücher zu lesen. Auch sollte man sich wirklich für diese Zeit interessieren, Vorkenntnisse schaden nicht, da es insbesondere im späteren Verlauf des Romans große zeitliche Sprünge gibt und viele Ereignisse nur am Rande angesprochen werden.
Die Charaktere sind, wie von Chadwick gewohnt, liebevoll ausgearbeitet. Ida ist eine sehr starke Frau, die es schafft, sich aus dem Einfluss des Königs zu lösen. Einzig in Bezug auf ihren Erstgeborenen sowie ihre frühere Stellung bei Hofe reagiert sie sehr emotional, was man ihr nicht verdenken mag. Roger ist dagegen der starke Stratege, dem es schwer fällt, Gefühle zu zeigen. Er ist juristisch bewandert, verfügt aber auch über kämpferische Fähigkeiten. Leider sehen wir beide Seiten kaum in Aktion, sondern meist nur erwähnt oder in kurzen Beschreibungen. Auch andere Charaktere sind sehr lebendig beschrieben. Nur Huon, Rogers Halbbruder, kam mir ein wenig zu einseitig vor, aber damit kann ich gut leben.
Seit diesem Roman stammen die Übersetzungen der Romane von Elizabeth Chadwick von Nina Bader. Dies hat zur Folge, dass endlich die Königsnamen nicht mehr ins Deutsche übertragen werden, einer meiner größten Kritikpunkte an bisherige Romane der Autorin. Auch sonst habe ich an der Übersetzung, die die einfache und klare Sprache Chadwicks gut ins Deutsche transportiert, nichts auszusetzen.
Viel Zusatzmaterial darf man mal wieder nicht erwarten, einzig ein Nachwort ist enthalten, in dem insbesondere auf die Quellenlage eingegangen wird. Eine Karte, um die Position der einzelnen Erbgüter, um die Roger mit seinen Halbbrüdern streitet, wäre allerdings schon hilfreich gewesen.Fazit
Ein eher leiser Roman, der im Schatten der Marshal-Bücher von Elizabeth Chadwick steht. Ich habe ihn trotzdem gerne gelesen, würde ihn aber nicht als Einstieg in diese Zeit empfehlen. - Francesca Hornak
Sieben Tage Wir
(90)Aktuelle Rezension von: ReadingAlpaca"Was war das für ein Ort, wo die Leute mit Goldstift schrieben und weder die Tür öffnen noch Post annehmen wollten?" - Jesse Robinson (Sieben Tage wir - Francesca Hornak)
In dem Buch "Sieben Tage wir" von Francesca Hornak lernen wir hauptsächlich Familie Birch kennen, bestehend aus Andrew Birch, Emma Birch, Olivia Birch und Phoebe Birch. Da Olivia als Ärztin in Liberia den Haag-Virus behandelt hat, darf die ganze Familie Birch eine Woche lang das Haus nicht verlassen. Wir erfahren, dass jedes Familienmitglied sein kleines eigenes Geheimnis mit sich rumträgt. Emma erfährt kurz vor Weihnachten, dass sie Krebs hat. Sie erzählt es aber niemanden außer ihrer Freundin Nicola, da sie das Weihnachtsfest nicht zerstören möchte und befürchtet es könnte ihr letztes Weihnachten mit der ganzen Familie sein. Andrew Birch hatte vor Jahren mal ein One-Night-Stand, die Frau, Leila Deeba, wurde schwanger und gab das Kind zur Adoption frei. Leila setzte Andrew darüber in Kenntnis, er ignorierte die E-Mail aber. Jetzt schrieb ihm, sein mittlerweile erwachsender Sohn, ebenfalls eine E-Mail. Sein Sohn, Jesse Robinson, würde sich gerne mit ihm über die Weihnachtszeit treffen und ihn kennenlernen. Und Olivia hatte trotz des strengen Verbotes während ihrem Liberia Aufenthalt eine Liebesbeziehung zu Sean, der später am Haag-Virus erkrankte.
Da jeder die perfekte Familie und Weihnachtsstimmung vortäuscht ist das Chaos vorprogrammiert.
Das Cover sieht super aus und passt perfekt zum Inhalt des Buches. Das verschneite Haus lässt einen auf was weihnachtliches, gemütliches hoffen. Ebenfalls gefällt mir, dass um das Haus eine rote Schnur gewickelt ist. Das verdeutlicht nochmal die Quarantäne, niemand kann raus oder rein.
Es war mein erstes Buch von Francesca Hornak und es hat mir gut gefallen. Der Schreibstil war sehr angenehm. Dadurch, dass die Kapitel immer so kurz waren und im jeden Kapitel jemand anderes erzählt hat, konnte man es sehr schnell lesen ohne das Langeweile aufkommt. Die Charaktere haben mir sehr gut gefallen, da sie nicht beschönigt wurden. Sie blieben eine ganz normale Familie mit stressigen und chaotischen Familienleben.
Ein wirklich tolles Buch, was einen auch ein bisschen zum Nachdenken anregt. Ich gebe dem Buch allerdings nur vier von fünf Alpacas, da ich etwas mehr weihnachtliches erwartet habe.
Eine tolle vorweihnachtliche Familiengeschichte.
- Peter F. Hamilton
Seelengesänge
(34)Aktuelle Rezension von: thursdaynextDas einzige was dieser SciFi Reihe fehlt um wirklich absolut erstklassig zu sein ist ein kleiner Funken Witz. Ansonsten gibt es nichts zu meckern. Der unabdingbare rote Faden zieht sich humorfrei durch , die Welten rasen dem Untergang entgegen, der jugendliche Held wird ausgeschickt um gegen den "Drachen" des drohenden Weltenuntergangs anzutreten, die Technik ist vom Feinsten,man lebt in diesen Welten ...... Ich hoffe ja noch immer, wohl vergeblich, das Vater Horst samt überholter Religion endlich von der Bildfläche verschwindet , doch er ist zäh. Die Space Opera entwickelt sich, allein durch die Länge zur Soap Opera in Space Bei allen drängenden offenen Fragen, Problemen und Handlungssträngen kann man gar nicht anders als auf Band 4 hinzufiebern, Hintersinn und Esprit sind jedoch auch in diesem wohl kaum zu erwarten. Schade. Dafür einen Stern Abzug. Großartige Sci Fi ist es dennoch. - Esi Edugyan
Washington Black
(87)Aktuelle Rezension von: SarangeEndlich bin ich mit diesem Roman fertig. Ich fand ihn durchwachsen! Sehr gute, wirklich überraschungsreiche Passagen, überzeugend eingebundene historische Hintergründe, Gedanken und Innensichten wechseln sich mit unnötigen Längen ab, und die Charaktere und Verhaltensweisen der Figuren wurden aus meiner Sicht nicht immer schlüssig entfaltet. Den Schluss fand ich völlig unausgegoren. Leider hätten auch das Lektorat und Korrektorat etwas mehr Aufmerksamkeit an den Tag legen können. Dennoch bin ich zufrieden damit, das Buch gelesen zu haben.
- Rebecca Gablé
Der dunkle Thron
(30)Aktuelle Rezension von: SchiebeliniDieser Waringham-Roman ist das erste ungekürzte Hörbuch der Reihe. Einerseits gut, denn wer will schon was Gekürztes hören. Außerdem liest hier ausschließlich Detlef Bierstedt und zwar wirklich famos. Andererseits merkt man die über 30 Stunden dem Hörbuch sehr an.
Denn die Geschichte zieht sich im Grunde die meiste Zeit zäh wie Kaugummi dahin. Diesmal sind keine Kriege (innerhalb oder außerhalb Englands) das Thema, sondern die Reformation der Kirche in England. Und irgendwie konnte ich mich mit dem Thema nicht anfreunden. Es ist einfach ein starker Bruch im Gegensatz zu den vorigen Bänden, in denen es immer zu größeren Schlachten und Gefechten kam. Hier spielt das alles keine Rolle. Es geht vielmehr darum, ob jemand ein Ketzer oder Papist ist. Und welche Seite nun der wahre Glauben ist. Das ist zwar gut von beiden Seiten beleuchtet, aber für mich keine interessante Geschichte, auch wenn es eben so passiert ist.
Zusätzlich dazu wird noch das ständige Hin und Her bezüglich Henry Tudors Ehefrauen thematisiert. Und es ist wirklich widerlich, wie viele Leute wegen so etwas ihr Leben verlieren mussten. Auch hier gilt wieder: Zwar so passiert, hat mir aber in seiner Erzählweise trotzdem nicht zugesagt.
Unser Protagonist ist dieses Mal Nick of Waringham - der erste Waringham, den ich mit jeder gehörten Stunde unsympathischer fand. Im Grunde ist er von seiner Einstellung her nicht sehr anders als seine Vorgänger. Gleichzeitig hat er aber ein solches Arschlochverhalten, dass es mir speiübel wird. Er liebt seine Frau und dann doch nicht und es wäre ihr lieber, wenn er sie nie geheiratet hätte. Er ist stur, dickköpfig und einfach unsymphatisch, ein betrügerisches und lüsternes Schwein. Als Jungspund war er mir noch sympathisch, vor allem, als er von dem Bruder seiner Stiefmutter vermöbelt wird, fühlte ich sehr mit ihm. Irgendwie hängt man einfach an dieser Familie nach 3 Büchern. Aber je älter er wurde, desto unverständlicher wurden mir manche seiner Aktionen. Gerade wie abweisend er seinen Kindern ist, war mir unverständlich.
Deshalb gibt es von mir dieses Mal nur drei Sterne. Vor allem, da das Hörbuch noch extremer wird, was die unfassbar störende Musik betrifft. Immer wieder wird die Geschichte unterbrochen von verschiedenen Variationen eines Musikstücks. Die hören sich zwar allesamt nicht schlecht an, aber warum muss ich geschlagenen fünf Minuten Musik lauschen, wenn es danach NAHTLOS mit der Geschichte weiter geht? Zwischen Kapiteln hätte ich das vielleicht verstanden (die Länge nicht, aber generell schon).
- Simon Beckett
The Chemistry Of Death
(48)Aktuelle Rezension von: booksarealive_In Manham, einem kleinen Ort in der britischen Region Norfolk, lebt David Hunter, ehemals forensischer Anthropologe (Bei diesem Beruf beschäftigt man sich mit Leichen, die teilweise schon sehr alt oder einfach nicht identifizierbar sind. Ein forensischer Anthropologe kann mit verschiedenen Techniken und Anhaltspunkten den ungefähren Zeitraum des Todes, die Todesursache und genauere Informationen über die Identität des Opfers aussagen). Er ist erst vor ein paar Jahren dorthin gezogen, weil er Abstand von seinem vorherigen Leben brauchte. Und den hatte er auch, bevor die Leiche von Sally Palmer, einer jungen Frau aus Manham gefunden wird und die Polizei dringend Davids Hilfe braucht. Sally wurde nämlich nicht nur getötet, sondern ach verstümmelt und misshandelt. Und es bleibt nicht nur bei dem einen Opfer...
David war mir sehr sympatisch. Er ist ein sehr ruhiger, erwachsener Mann, der in seinem Leben schon viel Leid erfahren musste. Genau das hat ihn sehr nah und persönlich für den Leser gemacht. Das Buch war auch aus seiner direkten Sicht geschrieben, was ich anfangs nicht erwartet hätte, und das hat seiner Beziehung mit dem Leser sehr geholfen. Und besonders gegen Ende des Buchs, wenn er auch viel in Kontakt mit anderen Charakteren gekommen ist (ganz besonders einer Charakterin...😏), habe ich noch lieber aus seiner Sicht gelesen.
Doch so toll David als Protagonist war, hat er dieses Buch nicht zu einem sofortigen 5-Sterne-Buch gemacht. Ich lese normalerweise keine Krimis, keine Thriller und vor allem keine Mischung aus den beiden Genres. "The Chemistry of Death" habe ich gezwungenerweise im Englischunterricht lesen müssen, und das Buch hat sehr gemischte Gefühle in mir ausgelöst. Ich war richtig überrascht, dass mir das Buch tatsächlich ziemlich gut gefallen hat, aber es gab einige Kapitel, die ich nur mit Grauen gelesen habe und irgendwann habe ich für mich beschlossen: Das Buch wird nur noch tagsüber gelesen und nicht mehr abends vor dem Schlafen gehen!
Simon Beckett hat alles extrem genau beschrieben und das kann schon mal sehr ekelhaft werden, wenn es um teilweise verrottete Leichen geht. Außerdem war der Mörder ganz schön abartig in dem Buch und ich dachte mir mehrmals "Was zur Hölle?!". Klar braucht das Buch solche Sachen für die Spannung, aber ich hätte auf ein paar Sachen auch sehr gut verzichten können.
Vor allem zum Ende des Buches konnte ich die Kapitel kaum noch ruhig lesen. Das Buch war größtenteils aus Davids Sicht geschrieben, aber ab und an gab es Kapitel aus einer "externen" Sicht, oft die Sicht des Opfers. Als Leser wusste man also, dass das Opfer noch lebt, während David und die Polizei vergeblich irgendwas versuchen und das hat mich wahnsinnig gemacht - eben vor allem beim letzten Opfer zum Schluss. Ich habe das Buche echt auch mehrmals aus der Hand gelegt, so sehr habe ich mitgefiebert. Ich wollte einfach nur noch, dass es vorbei ist.
Was mir sehr gut an dem Buch gefallen hat, waren die wahnsinnig vielen, extrem spannende Wendungen, die die Handlung immer wieder genommen hat. Ich war echt immer wieder geschockt, was alles noch passieren kann. Es gab natürlich auch einige vorhersehbare Sachen (wie zum Beispiel das letzte Opfer und teilweise auch der Mörder), aber größtenteils hat mich das Buch immer wieder überrascht. Simon Beckett arbeitet auch seeeehr viel mit Cliffhangern am Ende von Kapiteln und die haben das Lesen noch spannender gemacht.
Da wir das Buch im Rahmen des Englischunterrichts (Q11) gelesen haben, mussten wir es logischerweise ja auf Englisch lesen. Anfangs wollte ich einfach das deutsche Hörbuch auf Spotify anhören, aber ich bin dann doch bei dem Buch geblieben und bereue es kein bisschen! Das Englisch war die meiste Zeit sehr verständlich und auch wenn ich nicht jedes Wort verstanden habe, gab es ganz selten Momente, in denen ich den Sinn des ganzen Satzes nicht verstanden habe.
Zusammengefasst haben mir die Charaktere, allen voran David sehr gut gefallen, die Handlung war von vorne bis hinten spannend, manchmal fast zu spannend und abgedreht für mich, und auf Englisch war das Buch sehr gut zu verstehen. Mein einziger Kritikpunkt sind einfach die ganzen ekelhaften, abgefuckten Stellen, auf die ich echt verzichten hätte können und so bekommt "The Chemistry of Death" von Simon Beckett von mir 4,5 von 5 Punkten! - Catherine Steadman
Mr Nobody – Er will sich erinnern. Sie muss vergessen.
(34)Aktuelle Rezension von: Blaxys_little_book_cornerThriller gibt es ja wie Sand am Meer. Es ist schon eine Kunst für sich, hier etwas innovatives zu finden und zu lesen, geschweige denn zu schreiben.
Catherine Steadmann ist es - mit einigen Einschränkungen - gelungen mit "Mr. Nobody" eine Geschichte zu erschaffen, die im Gedächtnis bleibt.
Zunächst wird das Rad nicht neu erfunden, was die Story angeht:
Der Leser wird Zeuge, wie ein unbekannter Mann an einem Strand in Norfolk erwacht. Keine Erinnerungen an sein Leben, keinerlei Hinweise, die Aufschluss bringen könnten.
Dann schleichen sich die Kapitel aus der Sicht von Dr. Emma Lewis ein. Diese ist Neuropsychiaterin und bekommt das Angebot einen Aufsehen erregenden Fall zu übernehmen, der ihrer Karriere den gewissen Sprung nach vorne verschaffen könnte: Ein Mann wurde in ihrer Heimatstadt am Strand gefunden, ohne jegliche Erinnerungen, ...
Klar, man kann sich denken, dass Emma bei dem Angebot zuschlägt, sollte jedoch noch wissen, dass Emma aus guten Grund ihrer Heimat den Rücken gekehrt hat und zunächst viele Bedenken hat. Vor Jahren ist dort etwas schlimmes passiert, so schlimm dass es notwendig wurde ein neues Leben zu beginnen und möglichst nie wieder zurück zu blicken..
Und dann bringt der erinnerungslose Fremde, von der Presse "Mr. Nobody" genannt, auch noch gegenüber Emma Dinge zur Sprache, die mit "damals" zu tun haben und die er unmöglich wissen kann..
...so nimmt alles seinen Lauf.
Naja, nach gut 100-150 Seiten zumindest. So lange dauert es, bis die Story ausm Knick kommt.
Es fängt alles ganz gemütlich an, es werden sämtliche Figuren - kleinere, wie größere, aber im Endeffekt alle doch wichtig - beleuchtet und teils wieder fallen gelassen. Da hätte man mehr Tempo machen können.
Allerdings hat es mir auch gefallen, dass viel medizinisches eingebracht wurde! Da hat Steadman sehr gut recherchiert und als passionierte "Grey's Anatomy"-Schauerin fühlte ich mich sogar etwas heimisch und geborgen! 🤣
Nachdem die Story an Fahrt aufgenommen hatte, wollte ich unbedingt wissen, was nun "damals" los war und was Mr. Nobody damit zu tun hat. Die Auflösung war weniger meins, aber recht überraschend. Mal etwas anderes, und damit war ich zufrieden.
Und dann dreht sich das Rad noch weiter - was mit Mr. Nobody los ist, geht über das Geschehene hinaus. Dieses "Warum" war ebenso überraschend und fesselnd. Aaaaaber völlig an den Haaren herbei gezogen.
Allgemein versteht man das Handeln der Personen nicht wirklich. Zu konstruiert.
Tolle Geschichte, aber nicht richtig rund geschrieben.
Nichts desto trotz hatte ich Spannung und Spaß. Wenn man sich rein auf den Unterhaltungswert konzentriert und nicht so viel hinterfragt, kann man gerne zu diesem Buch greifen.
- Joan G Robinson
When Marnie Was There (Armada Lions S.)
(1)Aktuelle Rezension von: fm_winkelGhibli-Liebende kennen Marnies Geschichte vermutlich eher unter dem Filmtitel "When Marnie was there".
Ich habe das Buch gelesen, bevor ich den Film gesehen habe, und beides GELIEBT 💗 (Nicht, dass Ghibli jemals etwas falsch machen würde 🤌🏻)
"When Marnie was there" ist ursprünglich als Kinderbuch angelegt worden. Darum geht es:
Anna hasn't a friend in the world - until she meets Marnie among the sand dunes. But Marnie isn't all she seems...
Sent away from her foster home one long, hot summer to a sleepy Norfolk village by the sea, Anna dreams her days away among the sandhills and marshes.
She never expected to meet a friend like Marnie, someone who doesn't judge Anna for being ordinary and not-even-trying. But no sooner has Anna learned the loveliness of friendship than Marnie vanishes...
Marnie ist nicht die, die sie scheint. Die Auflösung ist erschütternd, traurig und doch einfach nur richtig.
Anna dabei zuzusehen, wie sie durch Marnie aufblüht, wie sie die Einsamkeit, die Stille, die Unsicherheit durch diese wundervolle Freundschaft überwindet, ist herzzerreissend schön.
Das Ende ist so traurig und wundervoll und überraschend und überwältigend - Es ist eine jeder Geschichten, die noch Jahre später einen Platz im Herzen des Lesers behalten wird.
Kennt ihr das Buch oder den Film? Leider ist das Buch, so viel ich weiß, nicht ins Deutsche übersetzt worden, aber da es sich um ein Kinderbuch (9-11 Jahre) handelt, ist es wirklich einfach zu verstehen.
READ, WATCH, LOVE 💙 - Peter F. Hamilton
Fehlfunktion
(39)Aktuelle Rezension von: thursdaynextSpace Opera die Zweite Wieder ein dicker Schmöker, nachdem die Welten ihre Ausstattung, Personen, Technologie und verschiedene Handlungsstränge gut bekannt sind hätte ein wenig Kürzung nicht geschadet. Man "trielt" beim Lesen, besonders in den eher unsympathischen Handlungszweigen, ein wenig vor sich hin. Dafür gibt es wieder etliche Actiongoodies die versöhnlich stimmen. Knappe 4 Sterne erreicht "Fehlfunktion" damit auf meiner Bewertungsskala. Die breit angelegte Story macht immer noch neugierig, aber der anfängliche Schwung ist raus. Hamilton schreibt solide, mehr aber auch nicht, was bei derart vielen Seiten die Leselust ausbremst. Ich hoffe auf Band drei, in dem die Konföderation in Zugzwang ist und die Handlung deswegen doch wieder mehr Verve zeigen sollte. - Daniel Silva
Gotteskrieger
(23)Aktuelle Rezension von: kassandra1010Die Welt ist gut vernetzt. Besonders der israelische Mossad hat sein Netzwerk perfektioniert. Für jeden noch so kleinen Gefallen hat er seine Mitarbeiter und Freiwille quer über die ganze Welt verteilt.
Auch in Amsterdam wird er von einem aufwieglerischen Terrorismusforscher unterstützt. Als dieser auf offener Straße umgebracht wird, schickt der Dienst Gabriel und Evi Lavon nach Amsterdam.
Doch nach wie vor schwebt über Gabriel das Verbot, ohne Ankündigung die EU-Grenzen zu übertreten. Heimlich wollen beide Agenten die zahlreichen Akten des Forschers sichten und notfalls vernichten. Keine Spur darf nach Israel führen.
Dort angekommen wird schnell klar, dass hier ein seltsames Spiel gespielt wird. Bereits in den ersten Stunden trifft Gabriel auf einen Ägypter, der es schier darauf anlegt, enttarnt zu werden.
Eine Extremistengruppe ist dabei, den Weltfrieden gehörig zu stören und operiert von Amsterdam.
Bis Gabriel merkt, was hinter der verworrenen Geschichte steckt, wird in London vor dessen Augen die Tochter des amerikanischen Botschafters entführt.
Während der SIS, der MI5 und der MI6 noch an eine harmlose Entführung und Erpressung vermutet, machen sich Schamron und der CIA bereits ganz andere Sorgen. Es beginnt eine Hetzjagd quer durch Europa und hinterlässt mehr als eine Bombe.
Daniel Silva lässt es wieder krachen. Es hagelt Bomben und Anschläge. Niemand fühlt sich mehr sicher. Für die Amerikaner wird die Situation zu einem großen Problem. Grundsätzlich verhandelt man nicht mit Terroristen, aber auch hier wird schnell deutlich, dass Geld und Gier die Welt regieren.
Wieder sehr spannend!
- Lucinda Riley
Das Orchideenhaus
(74)Aktuelle Rezension von: komisches_kindWarum genau hab ich so lange gewartet? Was für eine tolle Geschichte.
Julia kommt nach einem Schicksalsschlag zurück nach England und erfährt dort Begebenheiten ihrer Vergangenheit aus dem 2. Weltkrieg. Viele Wege werden eröffnet und am Ende führt alles zusammen.
Der Schreibstil ist toll. Sehr sehr bildlich. Man kann sich genau vorstellen wie dort alles aussieht. Man riecht sogar die Orchideen.
Die Sprecherin macht einen tollen Job. Ich habe ihr gern zugehört.
Und die Geschichte selbst... ja, es werden viele Klischees bedient, aber letztlich konnte ich mich fallen lassen und genießen. Und dafür gibt's ganz viele Sternchen.
Einziger Abzug: Die Geschichte von Xavier. Die hat mir nicht gefallen.
Dennoch: zum Träumen schön.