Bücher mit dem Tag "nicole walter"
5 Bücher
- Nicole Walter
Das Leben drehen
(75)Aktuelle Rezension von: IlonGerMonPlötzlich war da dieser Hut in ihrem in ihrem Zimmer, vor ihrem Schreibtisch.
Und unter diesem Hut Amelie. „Ich bitte sie um ihren Mann. Nicht für lange. Ich werde sterben“. Das hatte sie gesagt und für Marlene stürzt mit diesen Worten eine bislang als heil geglaubte Welt zusammen.
Marlene, Ärztin in der Onkologie, ist verheiratet mit Markus, einen erfolgreichen Fotografen. Beiden fordert der Beruf viel Zeit ab und beide gehen in ihren jeweiligen Aufgaben auf. Und plötzlich diese Erkenntnis: Markus betrügt mich, ich habe nichts bemerkt! Habe ich wirklich nichts bemerkt?
Marlenes Gefühle fahren Achterbahn. Ihr ganzes Weltbild ist aus den Fugen geraten und ihr eigenes Leben erst recht. Sie hat einige Baustellen in ihrer Vergangenheit, die sie jetzt wie ganz selbstverständlich wieder einholen, denen sie sich allerdings erstmals mit einer gewissen Bereitschaft stellt. Nach anfänglicher Hilflosigkeit ist Marlene bereit, Amelie als Patientin auf ihrer Station zu akzeptieren und will mit ihr gemeinsam um das Leben der jungen Frau kämpfen. Markus entpuppt sich als ganz offensichtlicher Feigling, als er von Amelies Krankheit erfährt, reagiert er mit Flucht. Soweit die rein äußerlichen Fakten, das Innenleben aller Beteiligten aber ist sehr viel tiefer betroffen und auch vielschichtiger, als es sich in diesen Äußerlichkeiten zeigen kann.
Amelie und Marlene empfinden im Laufe der Geschichte mehr und mehr Freundschaft für einander und es gelingt Amelie, Gedanken bei Marlene aufzurufen, denen diese sich bislang beharrlich verweigerte. Jetzt setzt sie sich mit diesen ungeklärten Fragen und Beziehungen aus ihrem Leben, aus ihrer Vergangenheit auseinander und ist in der Lage, Lösungen anzustreben und auch zu finden.
Bis hierhin bleiben trotz der spannenden und auch anrührenden Geschichte die Charaktere ein wenig distanziert gegenüber der Leserin, das ändert sich allerdings mit dem Auftreten von Amelies Oma, bei der alle gemeinsam einige Zeit in der Toskana verbringen. Mit dieser Frau erlebt der Roman nicht nur in den Handlungen eine gewisse Wendung, sondern hier erscheint unter all den Figuren plötzlich ein richtiger Mensch auf der Bildfläche. Ein Mensch mit Ecken und Kanten, mit Lebenserfahrung und auch mit einer Einstellung zu Leben und Tod, von der wir uns alle eine Scheibe abschneiden können. Und eine Figur, die mit beiden Beinen auf der Erde steht und im Hier und Jetzt verankert ist.
Nicht zuletzt diese Figur hat mich dem bis dahin etwas sperrigen Buch versöhnt, ohne diese Oma hätte ich vielleicht irgendwann doch nicht weiter gelesen. - Nicole Walter
Wie Sonne und Mond
(50)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerDie Geschichte von zwei Schwestern, Kira, eine Globetrotterin kehrt nach fast zwanzig Jahren zu ihrer Familie nach Deutschland zurück. Dass ihr Vater inzwischen verstorben ist und ihre Mutter an Demenz leidet weiß Kira nicht. Birgit hingegen führt ein geregeltes Leben: Haus, Kinder verheiratet. Ihr Mann ist Tom, Kiras große Liebe! Welten prallen aufeinander. Wut, Eifersucht, Neid und Trauer sind nur ein paar Gefühlt die das Leben von Birgit seit Kiras Ankunft bestimmen. Ein wundervoller Roman. Voller Gefühl und Emotionen. Konnte es kaum zur Seite legen. Am besten der Freundin oder Schwester schenken!!!! - Christine Albach
Sommernachtsküsse
(10)Aktuelle Rezension von: Zahirah"Sommernachtsküsse" ist ein tolles Potpourri romantischer Erzählungen dieser Autorinnen: Dani Atkins, Anna Bell, Stephanie Butland, Gabriella Engelmann, Susanna Ernst, Michaela Grünig, Yvonne Jarré, Elisabeth Kabatek, Monika Maifeld, Renee Milan, Isabel Morland, Lily Oliver, Valérie Perrin, Adriana Popescu und Nicole Walter.
So verschieden wie die Autorinnen, die hier ihre Erzählungen präsentieren, so verschieden sind auch die einzelnen Geschichten. Für stimmungsvolle und emotionale Lesestunden ist hier für jeden Leser, jede Leserin etwas dabei - garantiert. Mir haben die Geschichten wirklich gut gefallen und somit kann ich dieses Buch auch getrost weiterempfehlen und vergebe in Summe 4 von 5 Sterne.
- Nicole Walter
Regenbogentänzer
(39)Aktuelle Rezension von: pardenHÄTTE POTENTIAL GEHABT...
Was ist es, das das Leben lebenswert macht? Für den alten Alfons sind es seine Saalflugzeuge, so zart und zerbrechlich, dass sie eigentlich nur in geschlossenen Räumen fliegen können. Milena kann ihn gerade noch daran hindern, sich von einer Brücke in die Isar zu stürzen, als sein Flugzeug eine Bruchlandung erleidet und im Fluss unterzugehen droht. Dabei würde sie selbst gern springen, jetzt, wo ihre Karriere als Tänzerin vorbei ist. Stattdessen bringt sie Alfons zurück in das Regenbogenhaus. Und lernt dort wundervolle Menschen kennen: Menschen, die allein nicht in der Welt zurechtkommen und die doch wissen, was das Leben lebenswert macht. (Klappentext)
Für Milena war es stets das Tanzen, das sie erfüllte und von dem sie glaubte, dass sie nie darauf verzichten könnte. Doch mit Mitte 30 war ihre Karriere aus gesundheitlichen Gründen plötzilch von einem Tag auf den anderen vorbei. Seither steht Milena vor dem Nichts. Es gibt nichts, das ihren Tagen Halt gibt, sie hat keine andere Ausbildung als das Tanzen, keinen Job in Sicht, und der einzige regelmäßige Termin ist der hoffnungslose Gang zum Arbeitsamt. Und nun hat sie ihre Miete seit Monaten nicht gezahlt und droht deshalb auch noch auf der Straße zu landen.
Das ist die Ausgangssituation des Romans, und dann lernt Milena zufällig Alfons kennen, der versucht, ein Saalflugzeug von einer Münchner Brücke aus fliegen zu lassen. Milena hat die Befürchtung, dass Alfons einer der zahlreichen Selbstmordkandidaten sein könnte, die jährlich von dieser Brücke in den Tod springen. Deshalb spricht sie ihn an und begleitet ihn schließlich nach Hause, nur um ganz sicher zu gehen. So kommt sie erstmals zum Regenbogenhaus und lernt auch einige der anderen Bewohner:innen kennen. Bewohner:innen einer offenen Wohngruppe für psychisch Erkrankte, die allein nicht in der Welt zurechtkommen.
Das Kennenlernen und Aufeinanderzugehen Milenas und der Bewohner:innen sowie des Personals, v.a. des Psychiaters Phil, der das Regenbogenhaus einst gegründet hat, nimmt schließlich einen Großteil des Romans ein. Zwischenmenschliche Verstrickungen spielen hierbei ebenso eine Rolle wie die Besonderheiten einzelner psychischer Erkrankungen und Milenas persönliche Entwicklung. Denn auch Milena hat einige Probleme, die sie schon viel zulange zu verdrängen versucht hat. So kann ein zukunftgerichtetes Leben nicht wirklich funktionieren.
Die Botschaft des Romans ist rasch klar. Toleranz und Offenheit gegenüber psychischen Erkrankungen und Abbau von Vorurteilen, dazu der Appell, im eigenen Leben aufzuräumen und alte Themen zu bearbeiten und zu einem wie auch immer gearteten Ende zu bringen, damit dann endlich freier Platz ist, um unbelastet in die Zukunft zu schauen. Sich selbst und andere so akzeptieren, wie man nun einmal ist. Diese Botschaften begrüße ich durchaus, und das zeigt auch auf, welches Potential dieser Roman gehabt hätte. Hätte.
Was aber hat mich gestört? Zum einen war hier vieles nicht glaubwürdig (häufiges Ignorieren der Schweigepflicht, die Psychologin ordnet in einer Krise eine Spritze an, was eigentlich nur der Psychiater darf, vieles wirkt eher wie Küchenpsychologie denn professionell u.a.m.). Und zum anderen wirkte der Hauptcharakter auf mich trotz seiner allmählichen Entwicklung durchgehend und unerträglich unsympathisch. Milena bezieht alles gegen sich, pampt ständig rum, überreagiert, badet in Selbstmitleid, lehnt die Zusammenarbeit mit dem Fachpersonal ab, als sie ohne Ausbildung tanztherapeutische Stunden geben will, wirkt egozentrisch, arrogant und überheblich, hat dabei das Unglück für sich gepachtet - ach, ich höre lieber auf. Weshalb Milena hier gleich zweimal eine Liebe begegnet, erschließt sich mir jedenfalls nicht.
Für mich war das ein Möchtegern-Lebensklug-Roman mit besagten und erkennbaren Botschaften, die thematisch jedoch sehr schwach umgesetzt wurden und dadurch wie Plattitüden wirken. Wirklich schade!
© Parden
- Nicole Walter
Das Glück umarmen
(16)Aktuelle Rezension von: meerohneuferDie Bezeichnung "Achtsamkeit-Roman" auf dem Cover, dient in meinen Augen nur der Vermarktung einer wenig originellen Geschichte voller unsympathischer Charaktere, in deren Gedankenwelt wir höchstens oberflächlich eintauchen.
Da ich viel mit Zugewanderten zu tun habe, war ich entrüstet über die plakative Beschreibung von Rassismus. Auf Seite 269 z.B. wird Kio, nachdem er gesagt hat, dass er aus einem Dorf in der Nähe kommt gefragt "woher kommst du richtig". Subtile Anfeindungen von Menschen die "eigentlich nichts gegen andere haben", sucht man vergeblich, obwohl dies in der Realität ein großes Problem ist.
Obwohl das Werk auf der einen Seite Fremdenfeindlichkeit kritisiert, stellt es umgekehrt Thesen auf, die "die Meinung der überwiegenden Mehrheit" (S. 279) widerspiegeln, ohne dies auf irgendeine Weise zu belegen.
Die Überschriften der einzelnen Unterkapitel empfand ich selten passend. Ja, oft habe ich mich sogar gefragt wo der Zusammenhang sein soll, da sie mir recht wirr erschienen.
Selten habe ich mich so damit gequält ein Buch zu Ende zu lesen. Ich wünsche ich hätte es nicht getan und meine Zeit anders verbracht. Bis zum Ende habe ich gehofft, dass es vielschichtiger und spannender wird, jedoch vergeblich.