Bücher mit dem Tag "nazideutschland"

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74 Bücher

  1. Cover des Buches Die Bücherdiebin (ISBN: 9783570403235)
    Markus Zusak

    Die Bücherdiebin

     (4.630)
    Aktuelle Rezension von: Joroka

    Der Tod hat etwas zu erzählen. Gerade in Phasen des Krieges, wie etwa in den 40iger Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Aus irgend einem Grund, ist er von einem Mädchen angetan, dem er in größeren Abständen immer wieder direkt begegnet, erstmals als ihr kleiner Bruder stirbt, als ihre Mutter sie zu fremden Menschen in die Nähe von München bringt.

    Liesel, so heißt das Mädchen, erlebt dort die schrecklichen Zeiten des Dritten Reiches, findet Freundschaften, arrangiert sich mit ihrer Pflegefamilie, lernt ihren Pflegevater sogar aus innigstem Herzen lieben. Dieser versteckt aufgrund eines Versprechens, das er im vorhergehenden Krieg gegeben hat, einen jungen Juden, den Sohn eines ehemaligen Kriegskameraden. Zu Max entwickelt Liesel eine ganz besondere Beziehung....

    Judenverfolgung, Schreckensherrschaft, Krieg und Bombenhagel, nicht gerade erwärmende Themen für einen Roman. Und dennoch strahlt dieses Buch für mich so viel Herzensgüte aus, wie selten ein anderes zuvor. Die emotionale Wärme geht von den Figuren aus, die beschrieben werden und ihre Beziehung zueinander. Das Schicksal eines Mädchens, welches zu bewegen weiß auf fast 600 Seiten, wobei es kaum eine zähere Passage dabei zu verzeichnen gab. Sicherlich kein lustiges Buch, gerade gegen Ende hin musste ich schon das eine oder andere Mal heftig schlucken.

    Stilistisch interessant ist natürlich, dass der Tod selber erzählt, kein schrecklicher und erschreckender Tod, sondern einer mit Herz. Auch die weiteren verwendeten Stilmittel (z.B. das Buch im Buch, die Bildergeschichte die Max für Liesel verfasst hat) haben mir sehr gut gefallen und lockern das Lesen auf.

    Fazit: Für mich ein Buch, dass ich nicht gerne aus der Hand gelegt habe.

  2. Cover des Buches Er ist wieder da (ISBN: 9783847905998)
    Timur Vermes

    Er ist wieder da

     (3.394)
    Aktuelle Rezension von: KiraNear

    Titel: Er ist wieder da

    Autor*in: Timur Vermes

    Erschienen in Deutschland: 2012

    Originaltitel: -

    Erschienen in -: -

    Übersetzer*in: - 

     

    Weitere Informationen:

    Genre: Satire, Slice of Life

    Preis: € 9,99 [D] | € 10,30 [A]

    Seiten: 394

    Sprache: Deutsch

    ISBN: 978-3-404-17178-1

    Verlag: Bastei Lübbe AG

     

    Inhalt:

    Sommer 2011. Adolf Hitler erwacht auf einem leeren Grundstück in Berlin-Mitte. Ohne Krieg, ohne Partei, ohne Eva. Im tiefsten Frieden, unter Tausenden von Ausländern und Angela Merkel. 66 Jahre nnach seinem vermeintlichen Ende strandet der Gröfaz in der Gegenwart und startet gegen jegliche Wahrscheinlichkeit eine neue Karriere - im Fernsehen. Dieser Hitler ist keine Witzfigur und gerade deshalb erschreckend real. Und das Land, auf das er trifft, ist es auch: zynisch, hemmungslos erfolgsgeil und trotz Jahrzehnten deutscher Demokratie vollkommen chancenlos gegenüber dem Demagogen und der Sucht nach Quoten, Klicks und "Gefällt mir"-Buttons.

     

     

    Meinung (Achtung, möglicherweise Spoiler!):

    Das ist jetzt eines der Bücher, die schon seit mehreren Jahren auf meinem SuB liegen und bei denen nicht genau sagen kann, seit wann. Es könnte 2017 sein, oder auch 2018 oder 2019. Dazu lag das Buch dann doch zu lange in einer Kiste herum, dass ich das nicht mehr sagen kann. Ich weiß nur noch, dass ich das Buch mal in einem Gebrauchtwarenladen bekommen habe. Seitdem liegt bzw lag das Buch bei mir herum und als ich es dann vor wenigen Wochen in einem Karton gefunden hatte, dachte ich mir: Komm, lies das doch mal endlich. Da ich den Film nicht kenne, hatte ich keine Ahnung, was mich wirklich erwarten würde.

     Mich hatte es ja schon überrascht, dass das ganze Buch aus Hitlers Sicht geschrieben wurde, ich hatte hier doch mit irgendeiner Art von Erzähler gerechnet. Dadurch hatte man aber die ganze Zeit Einblick in seine Gedankenwelt bekommen können. Nun, was soll ich sagen, es war irgendwo interessant, aber noch viel mehr erschreckend. Regelmäßig habe ich mir beim Lesen bewusst gemacht, das ist keine seltsame Fantasiefigur, die böses denkt. Nein, dieser Mensch hat wirklich existiert und seine Weltansicht, seine Gedanken, all das, die gab es so wirklich. Natürlich nicht 1:1, aber von der Art her. Um ihn herum denken alle, dass er ein Schauspieler ist, ein Komiker, der 24/7 IC ist und ums Verrecken, nicht mal für ne Sekunde, OC gehen möchte. Wie oft dachte ich mir: Leute, der Kerl macht keine Scherze, das ist sein voller Ernst?

     Dass er sich auch die ganze Zeit so selbst gelobt hatte, fand ich auch sehr unangenehm. Das ist auch einer der Gründe, warum mir diese Rezi so schwer fällt. Wie bewerte ich das Buch am besten? Am Ende ist es auch nur ein Roman, aber ich hatte auch noch nie den Fall, dass ich mich so derartig von einem Hauptcharakter angewidert gefühlt habe. Dazu wurde er dann doch zu überzeugend geschrieben. Sagen wir einfach, ich distanziere mich von ihm.

     Was den Humor angeht, scheint das Buch die Leute wohl zu spalten. Die einen konnten mit dem Humor nichts anfangen oder haben ihn gar nicht erst gesehen. Die anderen fanden es urkomisch und kamen nicht aus dem Lachen heraus. Nun, ich muss zugeben, mich bringen Bücher extrem selten zum Lachen, das schaffen eher Fanfictions, aber ich wollte dem Buch trotzdem mal eine Chance geben. Gut, es gab hier und da eine sehr absurde Situation, wo ich dann doch mal kurz auflachen musste. Aber das wars. Ich bin nicht lachend über den Boden gerollt oder hab mir Lachtränen aus dem Gesicht gewischt. So sehr hatte es mich dann doch nicht erheitert.

     Außerdem fand ich, dass es auch sehr interessante Beobachtungen gibt, was das Verhalten seines Umfelds angeht. Ich habe in den letzten Monaten, über einen sehr langen Zeitraum einen Podcast gehört, in dem es um berühmte Sekten und Kulte ging. Dort ging man aber nicht nur auf die Sekten/Kulte an sich ein, sondern auch auf die jeweiligen Gründer, welche Geschichte sie hatten, wie sie so tickten usw. Auch haben sie immer wieder das Verhalten und die Auswirkungen auf die Mitglieder erklärt. Sehr viele Sektenführer waren stark charismatisch, hatten son gewisses Etwas in der Seele/Psyche/Ausstrahlung, das viele Menschen überzeugt und angezogen hatte. Und auch hier konnte ich das langsam sehen.

    Wenn sie den Hitlergruß benutzen oder nach einer erfolgreichen Besprechung "Heil Hitler" in der Gegend herumrufen, weil sie es witzig finden, weil sie denken: Ist doch nur Spaß. Das hat mich beim Lesen dann doch sprachlos gemacht. Und ich war sehr, sehr oft sprachlos bei diesem Buch.

     Wer mir im Buch am besten gefallen hat, war Vera Krömeier. Sie hat im Film, soweit ich heute erfahren habe, einen anderen Vornamen, aber ich bleibe bei Vera. Sie ist wirklich eine sehr nette, junge Frau und dass sie die ganze Zeit im Berliner Dialekt redet (ja, ihr Dialog ist komplett im Berliner Dialekt geschrieben), hat sie mir gleich sympathisch gemacht. Überhaupt finde ich den Dialekt ziemlich cool, die Leute, die ihn sprechen, kommen mir immer total locker und cool rüber. Sie hat mir Leid getan, weil sie doch recht oft mit ins Kreuzfeuer geraten ist. Auch wenn ich aus einer völlig anderen Gegend komme, habe ich sie sehr gut verstehen können. Dass sie ihn oft mit "meen Führa!" anspricht, war seltsam, absurd und gruselig zugleich. Immer, wenn sie mit dabei war, hatte ich beim Lesen der Szene gleich viel mehr Spaß.

     

    Fazit:

    Zu sagen, dass ich das Buch genossen habe, wäre aus so vielen Gründen einfach nur falsch zu sagen. Zusätzlich waren mir Hitlers Art zu denken, diese doch ausladene Sprache, in der er redet und denkt, auf Dauer zu anstrengend. Das hat sich dann doch manchmal gezogen wie Kaugummi. Dafür fand ich aber die Unterhaltungen zwischen ihm und Vera (wegen Vera) sehr erfrischend, die haben mir dann wieder Spaß gemacht. Ansonsten, ist das Buch allein vom Thema her schwer zu bewerten. Es ist ein sehr interessantes und unheimliches Gedankenexperiment. Auch wenn 2011 sich anfühlt, als wäre das vor 60 Jahren gewesen und nicht vor 12 Jahren.

    Jedenfalls, ich bewerte meine Leseerfahrung, die ich während des gesamten Buches gemacht habe, als Ganzes. Und dafür gebe ich dem Buch insgesamt drei Sterne. Vielleicht werde ich mir auch irgendwann den Film ansehen.

  3. Cover des Buches Das Tagebuch von Anne Frank (ISBN: 9783103971514)
    Anne Frank

    Das Tagebuch von Anne Frank

     (2.420)
    Aktuelle Rezension von: anastazja

    Ich fand das Buch super interessant, allerdings manchmal schwierig zu lesen. Wer sich für dieses Thema interessiert, sollte es gelesen haben.

  4. Cover des Buches Pici: Erinnerungen an die Ghettos Carei und Satu Mare und die Konzentrationslager Auschwitz, Walldorf und Ravensbrück (ISBN: 9783944442402)
    Robert Scheer

    Pici: Erinnerungen an die Ghettos Carei und Satu Mare und die Konzentrationslager Auschwitz, Walldorf und Ravensbrück

     (42)
    Aktuelle Rezension von: parden
    EIN PERSÖNLICHES MAHNMAL...

    Robert Scheer liebte seine Großmutter. Dies ist an und für sich nichts Besonderes, doch eigentlich ist es ein Wunder, dass es den Autor überhaupt gibt. Denn eigentlich hätte seine Großmutter Pici nicht überleben, nicht heiraten und keine Familie gründen dürfen. Denn dies war der Plan von Hitler und seinen Schergen. Doch als einzige ihrer weitverzweigten jüdischen Familie überlebte Pici ("die Kleine") seinerzeit die Gräuel des Holocaust.


    "Die Weisen sagen, das Ziel des Lebens sei das Leben selbst. Dem folgend habe ich das Ziel erreicht. Denn ich lebe noch." (S. 56)


    Zum 90. Geburtstag seiner Großmutter beschloss Robert Scheer, diese nach ihren Erlebnissen zu befragen, damit ihr Zeugnis bewahrt bleibt. Und wo Pici jahrzehntelang geschwiegen hat, öffnete sie sich ihrem Enkel gegenüber und gab Auskunft über helle und dunkle Jahre ihrer Vergangenheit.

    Die ersten zwei Drittel des Buches erzählen von Picis Familie und ihrer Kindheit in Rumänien. Dort wohnte die Familie ungarischer Juden und lebte vom Holzhandel des Vaters. Arm, kinderreich, aber zufrieden, so wie viele andere Menschen der kleinen rumänischen Stadt auch. Als etwas langatmig habe ich diese Schilderungen zeitweise empfunden, aber andererseits als durchaus legitim - holte sich Pici auf diese Art noch einmal alle Mitglieder iher großen Familie in ihre Erinnerung zurück, alle in den Jahren des Holocaust ums Leben gekommen.

    Die schlimmen Erlebnisse Picis nach dem Verlust ihrer Heimat in den 40er Jahren nach der Machtergreifung Hitlers nehmen entsprechend etwa ein Drittel des Buches ein. Die Vertreibung ihrer Familie aus der kleinen rumänischen Stadt, die Erfahrungen im Ghetto, die Deportationen in verschiedene Konzentrationslager, die Kälte, die Hitze, der Hunger, die Unmenschlichkeit, die Angst, die Krankheiten, das Trauma, der Tod - Dinge, über die es sicher auch nach 70 Jahren noch schwerfallen dürfte zu sprechen.

    Was mich bei der Lektüre verblüffte, waren die großen Erinnerungslücken Picis, die viele schreckliche Erlebnisse und Details ausgeblendet zu haben scheint.


    "Und auch für die folgenden Zeiten gibt es solche kleinen Momente, die völlig in meinem Gedächtnis fehlen, aber nicht so, dass ich sie nach Jahren vergessen hatte, sondern so, als hätten sie nichts mit mir zu tun gehabt. Vielleicht, weil mein Verstand dies alles nicht nachvollziehen konnte und von sich wegschob..." (S. 90)


    Entsprechend rudimentär erscheinen denn auch teilweise die Erinnerungen, Spotlights der Schrecken, wobei die Schilderungen selbst nahezu nüchtern erscheinen. Dennoch kommt das Grauen beim Leser an, die Bilder lassen sich ncht verdrängen, die Unfassbarkeit der Erinnerungen bricht sich Bahn. Zahlreiche in den Text integrierte Fotos (viele aus dem Privatbesitz des Autors) unterstreichen das Geschriebene, geben dem Erzählten ein Gesicht und verankern das Grauen in der Realität.

    Der Schreibstil ist einfach, erinnert zeitweise an einen ungeübten Schulaufsatz. Doch vieles ist in wörtlicher Rede wiedergegeben und dokumentiert so eher das Gespräch zwischen dem Enkel und seiner Großmutter Pici als dass es literarisch aufgearbeitet ist. Dieses Stilmittel der wörtlichen Rede unterstreicht in meinen Augen die Authentizität der Erzählung.

    Neben den bereits erwähnten Fotos gibt es - vor allem in dem vielseitigen Anhang - auch zahlreiche Kopien von alten Briefen, Dokumenten und Listen, die die Erinnerungen Picis in Raum und Zeit des Holocaust verankern. Hier hätte ich mir eine bessere Qualität der Darstellung gewünscht, denn viele der genannten Quellen waren durch eine blasse und verschwommene Kopie für mich tatsächlich kaum leserlich, was ich wirklich bedauerlich fand.

    Robert Scheer hat mit diesem Buch nicht nur seiner geliebten Großmutter ein Denkmal gesetzt, sondern mit Picis Erinnerungen auch ein persönliches Mahnmal geschaffen. Ein Buch 'Gegen das Vergessen', das sehr persönliche Einblicke gewährt.


    © Parden
  5. Cover des Buches Der Junge im gestreiften Pyjama (ISBN: 9783733507275)
    John Boyne

    Der Junge im gestreiften Pyjama

     (2.322)
    Aktuelle Rezension von: Alinchen

    Der neunjährige Bruno wohnt gerne in einem großen Haus mit 5 Stockwerken in Berlin. Auch wenn er sich mit seiner großen Schwester Gretel häufig streitet, so wohnen in der Nähe seine Großeltern sowie Karl, Martin und Daniel (seine drei besten Freunde). Doch eines Tages nach der Schule erfährt er, dass die ganze Familie in ein paar Tagen umziehen muss, weil sein Vater einen neuen Arbeitsort hat. So landen Bruno und Gretel zusammen mit ihren Eltern und dem Personal in einem Haus in einem Ort namens Aus-Wisch (wie Bruno ihn nennt). Zunächst findet er es ganz schrecklich dort, aber nach einer Weile beginnt er, den nahen Zaun zu erforschen...

    Ich hatte mich sehr auf dieses Buch gefreut, denn "Der Junge auf dem Berg", ebenfalls von John Boyne, war ein absolut überraschendes Highlight für mich! Leider empfand ich "Der Junge im gestreiften Pyjama" als deutlich schlechter. Das lag vor allem an der unglaublich naiven Art Brunos. Natürlich ist ein Neunjähriger noch nicht so weit, aber oft wirkt er durch seine naive Art noch deutlich jünger. Dann wird er einerseits als neugieriges Kind dargestellt, das Forscher werden möchte und (teils unangenehme) Fragen stellt, aber andererseits kann er nicht mal "Führer" richtig aussprechen und es wirkt als ob er noch nie etwas von Juden gehört hätte. Dabei ist sein ganzes Leben lang Hitler an der Macht gewesen, sein Vater ein hochrangiger Soldat und er bekommt Unterricht. Irgendwo muss ja mal was erwähnt worden sein (gerade zu dieser Zeit). Manches Mal hätte ich Bruno am liebsten geschüttelt, weil er immer nur an seine Sorgen denkt statt an die Schmuels. 

    Nachdem ich das Nachwort gelesen hatte, war mir klar, dass der Autor absichtlich diese extreme Naivität eingebaut hat, aber mir hat das nicht so gut gefallen. Auch die häufigen Wiederholungen in Brunos Gedanken, empfand ich als lästig, aber das passt schon ganz gut zu einem Kind.

    Es war aber auch nicht alles schlecht. Denn auch wenn mir der Protagonist nicht gefallen hat, so sind die Nebenfiguren (insbesondere Maria, Pawel oder auch der Oberstleutnant Kotler) sehr passend gestaltet.

  6. Cover des Buches Das Tagebuch der Anne Frank / Anne Frank Tagebuch (German Edition) by Anne M. Frank (2001-01-01) (ISBN: B019L4NVO2)
    Anne Frank

    Das Tagebuch der Anne Frank / Anne Frank Tagebuch (German Edition) by Anne M. Frank (2001-01-01)

     (207)
    Aktuelle Rezension von: Shaine

    Das Tagebuch der Anne Frank ist ein historisches Werk, melancholisch und inspirierend zugleich. Da es sich hierbei um ein Tagebuch einer Teenagerin handelt, lässt es sich natürlich nicht anhand derselben Kriterien messen, welche man z.B. bei einem Roman oder den meisten anderen Formen der Literatur anwenden würde. Dementsprechend ist meine Bestwertung in erster Linie auf die historische Bedeutung und die allgemeine Wichtigkeit dieses Buchs zu beziehen. Doch funktioniert dieses Buch nicht nur auf Grund des historischen Kontextes, sondern bietet eine unerwartete Themendichte und lässt sich auf vielen verschiedenen Ebenen betrachten.

    Da ist beispielsweise die Beziehung zwischen Anne und ihren Eltern, und die Entwicklung dieser Beziehung inmitten ihrer voranschreitenden Pubertät. Selten erhält man einen derart authentischen Einblick in die Wahrnehmung und Gedankenwelt einer pubertierenden Jugendlichen. Wir erleben ihr sexuelles Erwachen, die Entwicklung ihrer Vorstellung von Liebe, … Jene Einblicke in ihre psychosoziale Entwicklung über einen signifikanten Zeitraum, nahezu ausschließlich im Kontext einer Extremsituation, machen dieses Buch bereits lesenswert. Als Sozialpädagoge interessieren mich darüber hinaus auch die elterliche Haltung und Erziehungsmethoden der Erwachsenen sowie allgemeine Wertevorstellungen der einzelnen Familienmitglieder, welche sich aus den sozialen und gesellschaftlichen Normen der 1940er Jahre ergeben. Normen, die Anne selbst im Laufe der Zeit zunehmend kritisiert.

    „Ich weiß, was ich will, habe ein Ziel, habe eine eigene Meinung, habe einen Glauben und eine Liebe. Lasst mich ich selbst sein, dann bin ich zufrieden! Ich weiß, dass ich eine Frau bin, eine Frau mit innerer Stärke und viel Mut!“
    „Die Würdigung der Frau muss kommen! Überall wird der Mann hoch geschätzt, warum darf die Frau nicht zuallererst daran teilhaben? Soldaten und Kriegshelden werden geehrt und gefeiert, Entdecker erlangen unsterblichen Ruhm, Märtyrer werden angebetet. Aber wer betrachtet die Frau auch als Kämpferin?“


    Mit jenem feministischen Gedankengut positioniert sie sich kritisch gegenüber ihren elterlichen- sowie gegenüber den gesellschaftlichen Wertvorstellungen bezüglich der gewünschten Verhaltensweisen und Rollenfunktionen der Frau innerhalb der Gesellschaft; häufig gegenüber den Erwartungen an Töchter innerhalb eines Familiensystems. Es handelt sich also nicht nur um eine räumliche Gefangenschaft im Hinterhaus, sondern auch um eine soziale Gefangenschaft in der ihr zugeschriebenen Rolle, aus der sie immer wieder auszubrechen versucht.


    „Ich dampfe vor Wut und darf es nicht zeigen. Ich würde am liebsten mit den Füßen aufstampfen, schreien, Mutter gründlich durchschütteln, weinen und was weiß ich noch alles wegen der bösen Worte, der spöttischen Blicke, der Beschuldigungen, die mich jeden Tag aufs Neue treffen wie Pfeile von einem straff gespannten Bogen und die so schwer aus meinem Körper zu ziehen sind. Ich möchte Mutter, Margot, van Daan, Dussel und auch Vater anschreien: »Lasst mich in Ruhe! Lasst mich endlich mal eine Nacht schlafen, ohne dass mein Kissen nass von Tränen ist, meine Augen brennen und Schmerzen in meinem Kopf hämmern! Lasst mich weg, weg von allem, am liebsten weg von der Welt!«“


    Blickt man mit Böhnischs Konzept der Lebensbewältigung auf jene Textpassagen, so lässt sich bei Anne ein psychosoziales Ungleichgewicht feststellen, welches durch mangelnde soziale Anerkennung, fehlende Erfahrungen von Selbstwirksamkeit sowie durch ein instabiles Selbstwertgefühl hervorgerufen wird. Ihre im Tagebuch beschriebene Lebenslage lässt sich, wenig überraschend, als kritisch einordnen. Nach Böhnisch zeichnet sich eine kritische Lebenssituation durch das Versagen oder der Abwesenheit von bislang zur Verfügung stehenden Ressourcen und Möglichkeiten aus.


     „Die Sonne scheint, der Himmel ist tiefblau, es weht ein herrlicher Wind, und ich sehne mich so, sehne mich so nach allem … Nach Reden, nach Freiheit, nach Freunden, nach Alleinsein.“
    „Das Wetter ist trüb, der Ofen stinkt, das Essen drückt schwer auf aller Magen, was von allen Seiten donnernde Geräusche verursacht. Kriegsstillstand, Miststimmung.“


    Doch hier knüpft die beeindruckendste Eigenschaft Anne Franks an. Im Buch erleben wir Anne Frank in ihren vielen Facetten. Anne Frank, die talentierte Schriftstellerin. Anne Frank, die gutherzige Rebellin. Anne Frank, die progressive Feministin. Doch eine Facette hat mich ganz besonders berührt: Anne Frank, die tapfere Lebenskünstlerin.


    „Wir betrachteten den blauen Himmel, den kahlen Kastanienbaum, an dessen Zweigen kleine Tropfen glitzerten, die Möwen und die anderen Vögel, die im Tiefflug wie aus Silber aussahen. Das alles rührte und packte uns beide so, dass wir nicht mehr sprechen konnten. Er stand mit dem Kopf an einen dicken Balken gelehnt, ich saß. Wir atmeten die Luft ein, schauten hinaus und fühlten, dass dies nicht mit Worten unterbrochen werden durfte. […] »Solange es das noch gibt«, dachte ich, »und ich es erleben darf, diesen Sonnenschein, diesen Himmel, an dem keine Wolke ist, so lange kann ich nicht traurig sein.«


    Trotz ihrer anhaltenden kritischen Lebenssituation und den daraus resultierenden Umständen; trotz ihrer existenziellen Angst als ständigen Begleiter… Trotz allem bewahrte sie sich den Blick für die alltäglichen Schönheiten des Lebens. Trotz allem träumte sie hoffnungsvoll von ihrer Zukunft. Trotz allem reflektierte sie ihr Verhalten wie ihre Haltung und versuchte stets ein besserer Mensch als gestern zu sein. Trotz allem hat Sie ihn nie verraten, ihren Plan vom Glück.

    Dieser schier endlose Optimismus, der zwar stetig auf die Probe gestellt, jedoch nie vollständig besiegt werden konnte. Eine atemberaubende Persönlichkeit, bereits im Alter von 15 Jahren.


     

    Ruhet in Frieden

    Anne Frank, Margot Frank, Edith Frank-Holländer, Peter van Pels, Auguste van Pels, Hermann van Pels, Fritz Pfeffer, Otto Frank




    „Wie schön und gut wären alle Menschen, wenn sie sich jeden Abend die Ereignisse des Tages vor Augen riefen und prüften, was an ihrem eigenen Verhalten gut und was schlecht gewesen ist.“


  7. Cover des Buches Wo der Teufel ruht (ISBN: 9783746637396)
    Craig Russell

    Wo der Teufel ruht

     (39)
    Aktuelle Rezension von: KarenAydin

    Der junge Psychiater Viktor Kosárek tritt eine Stelle auf Hrad Orlu an, einer Irrenanstalt für gefährliche Kriminelle in einer alten Burg in der Nähe von Prag. Sie wird von den Einheimischen „Burg der Hexen“ genannt. Hier sind die „Satanischen Sechs“ untergebracht. Sechs gefährliche Killer, die den Teufel für ihre Gräueltaten verantwortlich machen. Sie haben alle Namen, die mit ihren Verbrechen in Zusammenhang stehen. Der Clown. Die Vegetarierin. Zeitgleich gibt es zwei bedrohliche Entwicklungen, die Verbreitung des Nationalsozialismus, dessen Faszination 1935 auch zahlreiche Menschen in der Tschechoslowakei erliegen, und es gibt einen Serienkiller in Prag, der sich „Lederschürze“ nennt und Parallelen zu Jack the Ripper hat. Es gibt die Theorie, dass sich einer der Satanischen Sechs des Nachts durch einen Geheimgang aus der Burg schleicht. Doch auch der beste Freund des Psychiaters gerät unter Verdacht. Wer verbirgt sich hinter „Lederschürze“?

    Man nehme folgende Zutaten: ein uraltes Gemäuer, slawische Mythologie, magische Gegenstände, Okkultes, unheimliche Geschichten über die Burg und ihre Bewohner. Man könnte meinen, dass man aus diesen phantastischen Zutaten einfach nur ein großartiges Gericht zubereiten kann. Leider nicht, wenn es halbgar bleibt. Denn es liest sich über weite Teile wie ein Historienroman über Psychologie in den 1930er Jahren. Die Liebesgeschichte ist ebenfalls nicht besonders überzeugend und dient meiner Meinung nach nur dazu, etwas Dramatik hereinzubringen.

    Kosarék (und damit Russelll) hat eine neue Technik entwickelt, mit der er seine Patienten in eine Art Dämmerschlaf versetzen kann. Er hofft, so Zugriff auf verborgene Informationen oder weitere Persönlichkeiten zu bekommen. Bei mir hat die Technik einwandfrei funktioniert, ich dämmerte so dahin, während ein Patient nach dem anderen in langen Monologen seine Lebensgeschichte und seine Motivation für die Verbrechen erzählte. Einen wirklichen Spannungsbogen konnte ich nicht ausmachen. Nun warte ich ja bei manchen Thrillern noch auf die fulminante Auflösung. Auch die hatte ich jedoch spätestens ab der Hälfte kommen sehen. So wurde ich weder überrascht noch enttäuscht, und war allenfalls etwas erfreut, dass ich vorausgesehen habe (was aber zugegebenermaßen keine große Leistung war). Der sehr lange Epilog machte hingegen für mich keinen wirklichen Sinn. Eigentlich war ich froh, dass das Buch vorbei war. Er fühlte sich eher so an wie das Monster, das im Film immer nochmal wieder erwacht.

    Also, wer gern einen bedachtsam erzählten Roman über diese Zeit mit Mystery- Thrillerelementen lesen möchte, jemand der sich auch bei Filmen nicht gern erschreckt, dem könnte dieser Thriller vielleicht gefallen. Man sollte auch Interesse an der Zeit haben, da der Roman viele Informationen über den Beginn des Nationalsozialismus bietet.

    Wer Spannung und Gänsehaut möchte, der sollte vielleicht zu einem anderen Thriller greifen.

  8. Cover des Buches Deutsches Haus (ISBN: 9783869092577)
    Annette Hess

    Deutsches Haus

     (34)
    Aktuelle Rezension von: simone_richter

    Annette Hess kennen wir als Drehbuchautorin von Serien, wie „Weissensee“ und „Kudamm 56“.  Nun hat sie diesen Roman nachgelegt. In diesem übersetzt die junge Eva Bruns im ersten Frankfurter Auschwitzprozess polnische Zeugenaussagen. Dabei setzt sie sich mit der Schuldfrage des Landes und auch mit ihrer eigenen Familie auseinander.

    Diese Vergangenheitsbewältigung ist dann auch sehr gelungen. Mich hat es emotional mitgenommen. Dieser Mief aus dem Anfang der Sechzigerjahre mit traditionellen Rollenverständnis und Evas Familie mit dem Gasthof „Deutsches Haus“, ihrer Schwester Annegret auf einer Station für Neugeborene, wo es rätselhafte lebensgefährliche Infektionen gibt und Jürgen, mit dem Eva liiert ist, ganz sittentreu ohne Sex vor der Ehe, der einen an Demenz erkrankten früheren Kommunisten als Vater hat, den die Nazis gefoltert haben und es zu einem Versandhausimperium als Millionär gebracht hat. Alle wollen redlich ihren Alltag meistern und scheitern doch an ihrem Spießertum.

     In fantastischem Zeitkolorit und Atmosphäre wird das alles erfasst und man erkennt mit welchen Konventionen und Gesetzen das eigenständige Leben daran scheitert. Dabei zeigt sich Eva als ernste, beflissene junge Frau auf dem Weg der Emanzipation. Außerdem heißt es, Verdrängen hilft nicht, um später ein heiles Seelenleben zu haben.

    Das Hörbuch hat mich in einen Sog gezogen und die Geschichte ist gerade wieder wichtiger als sonst gegen das Vergessen und dem wieder aufkeimenden Antisemitismus und Fremdenhass.  

  9. Cover des Buches Jeder stirbt für sich allein (ISBN: 9783746767086)
    Hans Fallada

    Jeder stirbt für sich allein

     (313)
    Aktuelle Rezension von: Sonja_Schmitz1

    Durch Zufall bin ich auf Fallada und dieses Buch gestoßen.

    Es ist eine sehr gut erzählte, tragische Geschichte über den Krieg, Hitler, den Widerstand und die Menschen.

    Das Buch hat mir sehr gut gefallen und ich werde mit Sicherheit weitere Fallada Bücher lesen. 

  10. Cover des Buches Das Einstein-Mädchen (ISBN: 9783423213998)
    Philip Sington

    Das Einstein-Mädchen

     (137)
    Aktuelle Rezension von: DoraLupin

    Das Cover passt sehr gut zum Buch und gefällt mir sehr. Es zeigt ein Mädchen, sehr schön aber geheimnisvoll und fasst mystisch.

    In meiner Bücherei ist das Buch als "Krimi" angezeigt, dies sehr ich nicht so. Meines Erachtens ist es ein historischer Roman.

    Das Buch spielt zur Zeit 1932 in Deutschland. Ein Mädchen wird in der Nähe von Caputh gefunden, sie hat das Gedächtnis verloren. Das einzige was sie bei sich trägt ist ein Zettel von einem Vortrag Albert Einsteins. Über Umwege kommt sie in die psychiatrische Klinik zu Dr. Martin Kirsch. Dieser versucht herauszufinden wer das Mädchen ist und ob sie etwas mit Einstein zu tun hat.

    Der Schreibstil des Romans hat mir sehr gut gefallen, gerade in der 2. Hälfte des Buches ist es spannend. Auch hat mir gefallen, dass immer wieder ein Kapitel in Briefform geschrieben war. Teilweise wusste man jedoch nicht, ob das Kapitel in der Vergangenheit oder Gegenwart spielt, dies hätte besser aufgezeigt werden können.
    Ein Minuspunkt ist für mich ganz klar, dass es eine ganze Zeit dauert bis etwas Spannung aufgebaut wird, zu Anfang plätschert der Roman so dahin, dies ändert sich ungefair ab der Hälfte des Buches. Auch die beginnende Liebesbeziehung zwischen Patientin und Arzt fand ich zu Klischee behaftet.

    Ein großer Pluspunkt am Buch ist, dass es sehr gut recherchiert worden ist, vor allem im Bereich Psychiatrie in den 30er Jahren. Dies hat mir sehr gut gefallen und war sehr interessant und spannend zu lesen. Obwohl man von den Behandlungen damals weiss ist es doch immer wieder schockierend darüber zu lesen und zu erfahren wie Psychisch Kranke in der Nazizeit und der Vergangenheit im allgemeinen Behandelt würden, welch fatale Behandlungsmethoden es gab usw.

    Fazit: Ein Buch, welches einem sehr gut die Psychiatrie der 30 Jahre näher bringt, mit einer Grundgeschichte die Anfangs Längen hat, die aber ab der Hälfte richtig gut und spannend wird.

  11. Cover des Buches Morton Rhue "Die Welle", Literaturseiten (ISBN: 9783956867842)
    Morton Rhue

    Morton Rhue "Die Welle", Literaturseiten

     (2.318)
    Aktuelle Rezension von: RosenMidnight

    Ein Experiment im Schulunterricht, das außer Kontrolle gerät:

    Im Unterricht wird der Zweite Weltkrieg behandelt. So etwas kann doch heute nicht mehr passieren, meinen die Schüler*innen. Doch, das kann ganz schnell gehen, meint der Lehrer und beginnt ein Experiment, dass aufzeigt, wie schnell und leicht es tatsächlich ist, sich in einer Gruppe und Ideologie zu verlieren. Eine Bewegung wird geboren, Die Welle.


    Großartige Geschichte, die auf wunderbare Weise aufzeigt, wie leicht es ist, sich in Gruppendynamiken und Ideologien zu verlieren. Eine beängstigende Vorstellung, und doch Realität, denn die Geschichte basiert auf wahren Ereignissen. Ich denke es gibt nur wenige, die im Schulunterricht um dieses Buch herumgekommen sind – zurecht. Lektüren wie diese sind wichtig um uns immer daran zu erinnern, was ist und was sein kann. Wir dürfen nie vergessen, unseren Verstand und unser Gewissen zu nutzen.


    Besonders interessant finde ich das Interview mit dem echten Lehrer am Ende des Buches. Seine Perspektive und Bericht über die Nachwirkungen des Experiments fand ich besonders interessant.

  12. Cover des Buches Mein Leben (ISBN: 9783641135508)
    Marcel Reich-Ranicki

    Mein Leben

     (247)
    Aktuelle Rezension von: _leserin_

    Dieses Buch hat mich von der ersten Seite an schwer begeistert. Marcel Reich-Ranickis Biografie ist interessant, erfrischend, amüsant und berührend. Beim Lesen hatte ich ständig das Gefühl, seine Stimme im Ohr zu haben. Bereits als Kind war es sein Traum, Literaturkritiker zu werden. Oftmals musste er darum bangen, dies zu realisieren und davon leben zu können – er hatte weder eine Ausbildung und noch wurden einzelne Kritiken für Zeitungen gut bezahlt. 

    Der in Warschau geborene Marcel Reich-Ranicki kommt mit sieben Jahren nach Berlin und flieht nach der Matura, mit dem Aufkommen des Nationalsozialismus, wieder nach Polen zurück. Er berichtet vom Alltagsleben im Warschauer Ghetto, den Transporten in Konzentrationslager und dass er im Ghetto seine Frau kennenlernte. Diese erste Hälfte der Biografie gibt einen umfassen, persönlichen Einblick in das Leben von Jüdinnen und Juden unter dem Nazi-Regime; mit welchen Ängsten die tägliche Aussortierung für den Abtransport nach Treblinka verbunden war, denn im Ghetto wussten die Jüdinnen und Juden genau, dass dieser Transport den Tod durch Vergasen bedeutete. 

    Nach Stationen beim polnischen Geheimdienst und der Zensurbehörde nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, beschließt er, einen beruflichen Auslandstermin in Deutschland zu nützen und nicht mehr ins kommunistische Polen zurückzukehren. In Deutschland musste er wieder von Neuem beginnen, konnte aber bei der Wochenzeitung „Die Zeit“ und später bei der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ gut Fuß fassen. 

    Sehr persönlich sind jene Passagen, in denen er sich immer wieder fragt (und das sein ganzes Leben lang), warum er überlebt hat. 

    Irgendwo habe ich gelesen, dass Marcel Reich-Ranicki seinen Verlag davor gewarnt hat, nicht zu viele Erstauflagen von diesem Buch zu drucken, sie würden sonst darauf sitzen bleiben. Millionenfach hat sich seither das Buch verkauft. Monatelang führte es die Spiegel-Bestsellerliste an. Einem breiten Publikum wurde er erst durch seine höchst pointierten und äußerst lebhaften Diskussionen und „Verrisse“ in der Fernsehsendung „Literarisches Quartett“ bekannt. 

    Eine absolute Empfehlung.

  13. Cover des Buches Geschichte machen: Roman (ISBN: 9783841204530)
    Stephen Fry

    Geschichte machen: Roman

     (178)
    Aktuelle Rezension von: dunkelbuch

    Das Thema ist sehr provokant - vor allem in Deutschland, wo man über so etwas eigentlich gar nicht laut reden sollte. Wäre die Welt heute wirklich besser hätte es keinen Hitler gegeben? Wäre es ohne ihn zu keinem 2. Weltkrieg gekommen? Oder war die Zeit in Deutschland einfach "reif" für den Nazionalsozialismus und es hätte sich letztendlich jeder vor die braunen Massen stellen können? Hätte es eventuell sogar noch schlimmer kommen können mit einem anderen "Führer"?
    Stephen Fry hat sich zu diesen Fragen eine Menge Gedanken gemacht, und seine Schlussvolgerung ist in meinen Augen auch sehr wahrscheinlich.
    Darüber hinaus ist es ihm gelungen dieses heikle Thema sehr humorvoll, unterhaltsam und auch sehr spannend zu verpacken.

  14. Cover des Buches Vaterland (ISBN: 9783453421714)
    Robert Harris

    Vaterland

     (359)
    Aktuelle Rezension von: Walther

    Ich habe diesen Roman geschenkt bekommen und seitdem mehrfach gelesen. Die Mischung aus historischer Dystopie und Thriller zieht mich jedes Mal wieder in ihren Bann. 

    So hätte es vielleicht ausgesehen, wenn Herr H. seinen Krieg gewonnen hätte. Harris schreibt ja nicht viel über die Situation im eroberten Osten, aber das reicht auch schon, um das Gruseln zu bekommen.

    Was ich mich immer wieder frage: Wäre die Judenvernichtung tatsächlich vergessen worden? Das ist ein erschreckender Gedanke. Aber gut: Der Sieger schreibt die Geschichte.

    Wirklich toll ist die Verflechtung mit einem sehr spannenden Thriller.  

  15. Cover des Buches Der Hase mit den Bernsteinaugen (ISBN: 9783423143653)
    Edmund de Waal

    Der Hase mit den Bernsteinaugen

     (66)
    Aktuelle Rezension von: Favole

    Das Buch ist seltsam. Ich habe mich schwer getan einen Zugang zu finden. Es ist in gewisser Hinsicht auch sperrig. Es gibt zu viele Familienmitglieder, zu viele (wiederkehrende Namen). Zu viele Themen, die miteinander verwoben werden. Und doch hat es mich in seinen Bann gezogen, mich beeindruckt und mich gedanklich länger beschäftigt; in gewisser Hinsicht sogar eine weitere Welt geöffnet. 

    "Der Hase mit den Bernsteinaugen", im Englischen mit dem treffenderen Untertitel "a hidden inheritance" (ein verborgenes Erbe) versehen, ist die Geschichte von 264 Netsuke, japanischen Miniaturfiguren aus Elfenbein oder Holz, die sich als roter Faden durch das Buch zieht. Aber es ist auch die Geschichte einer Familie - der Ephrussi.

    Die Ephrussi stammen aus Odessa, haben griechische Wurzeln. Als vermögende jüdische Getreidehändler, dann Bankiers, gehen die Brüder Leon und Ignaz Mitte des 19. Jahrhunderts mit ihren Familien nach Wien bzw. Paris. Es sind Jahrzehnte, in denen die Familie in ganz Europa heimisch ist - bis zwei Weltkriege ihre eigene Welt zum Einsturz bringen und sich die überlebenden Nachfahren in die Welt zerstreuen.  

    Edmund de Waal, der die Netsuke Mitte der 1990er vom Bruder seiner Großmutter erbt, Künstler - Töpfer aus England, hat eine besondere Beziehung zu diesen Figuren und versucht ihrer Geschichte, und damit auch der Geschichte seiner Familie, auf den Grund zu gehen. Sie beginnt mit Charles in Paris, einem Kunstsammler und Kunsthistoriker, der die Netsuke mit der Mode des Japonismus kauft. Er verschenkt sie dann zur Hochzeit an seinen Cousin Viktor in Wien, wo alle 264 Netsuke im 2. Weltkrieg durch Anna, eine besondere Bedienstete der Familie versteckt und gerettet werden. Nach dem Krieg nimmt Elisabeth, Tochter Viktors und Großmutter des Autors sie mit nach England, bevor ihr Bruder die Figuren mit zurück nach Japan nimmt. Ohne den Stammbaum zu Beginn des Buches wäre ich aufgeschmissen gewesen. 

    Das Buch versammelt so viele Namen. Im ersten Teil in Paris ist Charles bekannt mit so vielen Künstlern. Er ist ein Mäzen der aufkommenden Impressionisten, auf einem Bild Renoirs verewigt. Er ist eines der Vorbilder für Prousts "Swann". Jede Seite enthält weitere Namen von Künstlern, Schriftstellern, geschichtsträchtigen Persönlichkeiten, die zum Nachforschen einladen. Es ist schwierig beim Buch selbst zu bleiben und nicht abzuschweifen. Dazwischen eingebettet sind immer wieder persönliche Geschichten, Schicksale, Skandale, auch Vermutungen, die der Autor in zweijähriger Recherche durch verschiedenste Aufzeichnungen zusammengetragen hat. So viel Geschichte, auch Fachliches zur Kunst, den Netsuke. Und dem Thema von Juden in Europa. 

    Genauso geht es im zweiten Teil in Wien weiter, wenn auch mit mehr Geschichte. Es ist spannend die Personen zu verfolgen. Seine Großmutter Elisabeth war mit Rilke im Briefwechsel, hat als eine der ersten Frauen einen Abschluss als Juristin der Wiener Universität - sie studiert zwischen den Weltkriegen. Bereits der erste spaltet die Familien in Europa. Die Familie verliert ein Vermögen. Der dritte Teil des Buches zeigt was im zweiten Weltkrieg passiert. Hier ist noch mehr Geschichte enthalten, aber auch hier viele persönliche Schicksale. Diese Tragik ist kaum auszuhalten und ich lese nur an der Oberfläche davon. Elisabeth ist es zu verdanken, dass ihre Eltern Österreich verlassen können. Sie bemüht sich nach dem Krieg, die verlorenen Familienschätze wiederzubekommen - mit geringem Erfolg. 

    Der vierte Teil handelt dann von ihrem Bruder Ignaz, der zunächst vor dem Familienerbe (der Laufbahn des Bankiers) in die USA geflohen war, im zweiten Weltkrieg als amerikanischer Soldat wiederkommt und letztlich als Bankier in das besetzte Tokio der Nachkriegszeit geht, wo er, nach Wien, ein neues Zuhause findet. Im Schlusswort führt der Autor die Geschichte von Tokio über Odessa zurück nach London zu sich selbst, wo die Geschichte der Netsuke weiter geht, von Neuem beginnt. 

    Fazit: Dieses Buch ist so vieles. Die Netsuke als roter Faden verbinden Weltgeschichte mit persönlicher Geschichte, Handwerksthemen mit Kunst und Literatur. Das Buch ist anspruchsvoll, anstrengend und doch so leicht lesbar. Die Verbindungen sind so viel mehr als ihre Einzelteile. Es ist etwas ganz Besonderes, was jeder für sich selbst entdecken muss.

  16. Cover des Buches Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid (ISBN: 9783423250290)
    Alena Schröder

    Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid

     (321)
    Aktuelle Rezension von: Kolibri_liest

    Familiengeschichte, die Rolle der Frau, ein Nazi-Kunstraub und der Konflikt der Generationen. Eine Geschichte über Selbstfindung im Laufe der Zeit, was diese für andere bedeutet und die Traumata, die von Mutter an Tochter weitergegeben werden. Das Buch ist eine absolute Empfehlung und das Cover ist wunderschön.

  17. Cover des Buches Als der Himmel uns gehörte (ISBN: 9783426516645)
    Charlotte Roth

    Als der Himmel uns gehörte

     (154)
    Aktuelle Rezension von: Siko71

    Klappentext:

    London 2011. Die junge Läuferin Jennifer will an den Olympischen Spielen teilnehmen. Jetzt aber drohen Panikattacken ihren Traum zu gefährden. Mit ihrem Trainer, dem Iren Gregory, der sie heimlich liebt, reist Jennifer nach Mandeville, auf den Landsitz ihrer Familie. Sie hofft, sich bei ihrer fast hundertjährigen Urgroßmutter Alberta Rat holen zu können. Auch diese hat einmal an einer Olympiade teilgenommen, damals in Berlin, im Jahr 1936. Auf den Spuren ihrer Familiengeschichte wird Jennifer lernen, worum es im Leben wirklich geht. 

    Zwischendurch habe ich immer mal wieder quer gelesen, da es an einigen Stellen recht langatmig zuging. Interessant zu lesen war, wie die Paralympics ins Leben gerufen wurden und bis heute noch ein Höhepunkt der Olympischen Spiele sind..

  18. Cover des Buches Ein Geheimnis (ISBN: 9783518467916)
    Philippe Grimbert

    Ein Geheimnis

     (62)
    Aktuelle Rezension von: Alexandra-H

    Hier bewegt nicht die Geschichte als solche, denn diese, so schrecklich und dramatisch sie ist, ist eine von viel zu vielen jener furchtbaren Zeit. Es ist viel mehr die Tatsache, dass der Autor selbst involviert ist, es sich um seine Biografie handelt, die seiner Familie, die er sich so schmerzvoll und am Ende doch befreiend selbst erschließen musste. Diesen langsamen Prozess des Entschleierns erzählt Grimbert auf eine sehr schöne Art, ganz unverschnörkelt und doch sehr engagiert. Man spürt in jeder Zeile, wie viel ihm das zu Erzählende bedeutet, wie viel Einfluss es für immer auf alle Involvierten hatte. Dabei das grosse Thema der Schuld, die vermeintliche oder tatsächliche seiner Eltern, die, die er in der Kindheit selbst zu haben glaubte und natürlich die all derer, die dies grundsätzlich zugelassen haben.
    Trotzdem bewahrt Grimbert bei allem das Maß, wird nie zu dramatisch, berührt gerade deshalb so tief.

  19. Cover des Buches Die Vergessenen (ISBN: 9783328103882)
    Ellen Sandberg

    Die Vergessenen

     (288)
    Aktuelle Rezension von: Erdbaerchen

    Vera ist Journalistin, doch schon lange unglücklich in ihrem Job, denn sie arbeitet für eine Frauenzeitschrift. Lieber würde sie über spannendere Themen berichten. Als ihre Tante einen Schlaganfall erleidet, entdeckt Vera ein lange gehütetes Geheimnis, das sie sogar in Gefahr bringt.

    Das Buch war von der ersten Seite an unglaublich spannend geschrieben. Zwar brauchte ich anfangs ein wenig, um die einzelnen Charaktere richtig zuzuordnen und kennen zu lernen, allerdings war mir Vera gleich total sympathisch. Im Gegensatz zu ihrer Tante wusste sie ganz genau was sie wollte und ließ sich davon auch nicht abbringen. 

    Ihre Tante verlor am Ende ihre Authentizität. Leider wirkte der gesamte Handlungsstrang mit Dr. Landmann auf mich ein bisschen zu konstruiert.

    Trotzdem brachte die Autorin das Hauptthema sehr gut rüber. Beim Lesen der Kapitel über die Heil- und Pflegeanstalt schnürte es mir oft das Herz zu. Was für eine grausame Zeit. Unvorstellbar.

  20. Cover des Buches Kindheitsmuster (ISBN: 9783518741405)
    Christa Wolf

    Kindheitsmuster

     (20)
    Aktuelle Rezension von: Sandra1975

    Anhand der fiktiven Protagonistin Nelly rekapituliert "Kindheitsmuster" die Nazi-Vergangenheit und reflektiert das Aufwachsen in einer von Heldenfiguren, Indoktrinierung und Feindbildern geprägten Zeit. 

    Geschildert wird eine Reise der erwachsenen Erzählstimme zu den Orten ihrer Kindheit. Dennoch handelt es sich in diesem über 600 Seiten langen Buch weder um einen blossen Tatsachenbericht noch um ein Wiederaufleben-Lassen von Kindheitserinnerungen. Vielmehr geht es um eine Reflexion über die Voraussetzungen des Erinnerns selbst sowie darüber, nach welchen Kriterien nun die eigene Geschichte erzählt werden kann und erzählt werden soll. 

    Mich hat diese Metaebene sehr beeindruckt, etwa wenn die Erzählerin den Unterschied zwischen Erinnern und Erzählen erläutert: Erinnerungen mögen in den komplexen Windungen unseres Gehirns gespeichert sein und darin willkürlich freigesetzt werden. Dieses Erinnern, so die Erzählerin, erfordere keinen Erzähler; Erinnerungen kommen und gehen. Das Erzählen hingegen ist vielmehr die Gestaltung des im Titel erwähnten "Musters", auf dessen Suche sich Nelly in diesem Buch begibt. Der Plot der Geschichte ist letztlich zweitrangig; welche Gestalt man der Geschichte verleihen soll - das ist die entscheidende Frage, die die Erzählerin umtreibt und der dieses vielschichtige Werk gewidmet ist. "Kindheitsmuster" ist insofern ein Buch über das Erzählen; ein metafiktionales bzw. metasprachliches Werk. 

    Ich habe dieses Buch mit grossem Interesse gelesen und möchte es wärmstens weiterempfehlen.

  21. Cover des Buches Ich war Hitlerjunge Salomon (ISBN: 9783453606012)
    Sally Perel

    Ich war Hitlerjunge Salomon

     (107)
    Aktuelle Rezension von: Bellis-Perennis

    Diese Autobiografie ist die schier unglaubliche Geschichte des Salomon Perel, einem jüdische Jungen, der durch ein gehöriges Maß an Chuzpe sich als Hitlerjunge ausgegeben hat und dadurch der Shoa entgangen ist.  

    Das Buch liest sich wie „eine irrwitzige Komödie des Schreckens“.  

    Klappentext: 

    „Sally Perel ist sechzehn, als er 1941 von den Nazis gefangengenommen wird. Er ist Jude und schon seit Jahren auf der Flucht. Er weiß, dass er nur eine Chance hat: seine Papiere entsorgen und eine andere Identität annehmen. Der Mut der Verzweiflung macht aus ihm Jupp Perjell, das jüngste Mitglied der deutschen Wehrmacht. Ein Jahr lang lebt er mit den Soldaten an der Ostfront und unterstützt sie als Dolmetscher. Danach schickt man ihn nach Braunschweig, wo er bis Kriegsende inkognito in einem Internat der Hitlerjugend bleibt...“

    Mehrmals ist Sally kurz davor aufzufliegen, doch jedes Mal hat er Glück. Immer wieder denke er an die Worte seiner Mutter „Du sollst leben!“, die ihm Kraft zum Überleben geben. 

    "Ich habe nur vier Wochen gebraucht, um ein ordentlicher Hitlerjunge zu werden, aber ein ganzes Leben, um wieder ein achtbarer Jude zu sein.“

     Er beschreibt wie es ihm gelingt, im engen Zusammenleben der Soldaten seinen beschnittenen Penis zu verbergen. Der einzige, der das entdeckt, hat selbst ein Geheimnis, das ihn ins KZ bringen kann und hält dicht.  

    Was aber schier unglaublich scheint, ist die fixe Idee von Hauptmann von Münchow, ihn adoptieren zu wollen, ihn einen Juden.  

    „Die Tatsache, dass man sich an das Grauen gewöhnt, erscheint mir noch heute als die erschreckendste Reaktion, deren die Menschheit fähig ist.“ 

    Meine Meinung: 

    Spannend zu lesen ist, wie aus Sally Perel Jupp Perjell wird. Ein Jude, der sich der Indoktrination durch die Nazis kaum entziehen kann, der manchmal ihr Gedankengut einfach übernimmt (übernehmen muss). In ein und demselben Körper existieren zwei Seelen: der Hitlerjunge Jupp, und der Jude Salomon. Hier muss ich an Johann Wolfgang von Goethe und seinen Faust denken, der in einem Monolog sagt: „Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust“. 

    Das Buch, das erstmals 1992 erschienen ist, wurde auch verfilmt. 

    Fazit: 

    Welche psychologischen Schäden diese Dualität, neben den Kriegsgräueln, denen Sally Perel ausgesetzt war, in seiner Seele angerichtet haben, mag ich mir gar nicht ausmalen. Gerne gebe ich hier eine Leseempfehlung und 5 Sterne.

     

  22. Cover des Buches Der Junge auf dem Berg (ISBN: 9783733502706)
    John Boyne

    Der Junge auf dem Berg

     (294)
    Aktuelle Rezension von: Celina_want_to_read

    Eine Angst die viele Menschen bei der Art von Literatur haben, also ein Roman, einem nicht existenten Szenario, ist natürlich einerseits das es vorkommen könnte das Geschichtliche Fakten "verändert" werden.

    Das könnte zum Beispiel so aussehen, dass ein Charakter beschließt gewisse Führungsmitglieder des Nationalsozialismus früher beisetezuschaffen als es offiziell dokumentiert ist. Das ist hier keinesfalls so. John Boyne versteht es in seinen Romanen Charaktere zu erschaffen die theoretisch in dem Szenario hätten existieren können, aber dabei niemals ein wichtiges Geschichtliches Ereignis verändern. Dieser Umstand lässt es neben den sowieso schon genialen Charakteren sehr glaubhaft erscheinen. 

    Außerdem ist die Angst verständlich, dass an einigen Stellen, besonders wegen des speziellen settings mit einer verharmlosung rechnet. Doch, as mir von Anfang an bei Boyne klar war, war das was er schreibt alles andere als Verharmlost. Es bringt einen eher näher an die grausamkeit dieser Zeit für alle beteiligten.


    Ich spreche eine bedingungslose Leseempfehlung aus, ein tolles werk!

  23. Cover des Buches Katz und Maus (ISBN: 9783869307183)
    Günter Grass

    Katz und Maus

     (299)
    Aktuelle Rezension von: Nosimi

    Katz und Maus war das erste Buch, das ich von Günter Grass gelesen habe und es ist immer noch eines meiner liebsten. Im Kern ist es eine tragische Coming of Age Story, die sich mit der Frage nach der Schuld an den großen Katastrophen, aber auch der am persönlichen Schicksal des anderen beschäftigt. Dabei ist Grass ein Meister der Formulierung durch seine wunderbare, bildhafte, bunte Sprache. Kaum ein Autor beherrscht es so durch Sprache ein Gefühl für die Protagonisten zu entwickeln und ihnen Tiefe zu geben. Und meinernMeinung nach hat es Grass auch in dieser Novelle perfektioniert. Mit viel Liebe zum Detail ohne überflüssige Worte auf nicht mal 300 Seiten. 

  24. Cover des Buches Ostende. 1936, Sommer der Freundschaft (ISBN: 9783442715169)
    Volker Weidermann

    Ostende. 1936, Sommer der Freundschaft

     (86)
    Aktuelle Rezension von: Smilla_Fant

    Ein Sommer der Freundschaft im Exil vor langer Zeit in Ostende. Man fühlt sich zeitlich zurückversetzt und landet an diesem belgischen Badeort am Meer. Hier treffen sich die gut befreundeten Dichter und Schritsteller, die zur Zeit der Nazis keine Heimat mehr haben: Zweig, Roth Koestler,... Es könnte ein so schöner Sommer sein, wenn sie nicht auf der Flucht wären. Der Autor schreibt von ihrer Verzweiflung, ihrer Liebe und ihrer Freundschaft .

    Ein nachdenkliches ernstes Buch, das ich gerne gelesen habe.

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