Bücher mit dem Tag "mutter-sohn-beziehung"
84 Bücher
- Pascal Mercier
Nachtzug nach Lissabon
(1.368)Aktuelle Rezension von: nymphe--Wer träumt nicht mal einfach in einen Zug zu steigen und davon zu fahren? Alles aus seinem Leben hinter sich zu lassen?
Für Raimund Gregorius ist dies nun kein Tagtraum mehr, als er mitten am Schultag das Gymnasium, in dem er als Lehrer für alte Sprachen arbeitete, verließ und nie wieder kam. Nachdem er einer jungen Portugiesin das Leben rettete, stieß er in einer Buchhandlung auf die Veröffentlichungen eines gewissen Amadeu Padro, dessen Aufzeichnungen und Gedanken Gregorius so sehr faszinierten, dass er den Nachtzug nach Lissabon nahm, um den Spuren des Autors zu folgen.
Der Sinn des Romans besteht schon in den Aufzeichnungen Padros, der seine Gedanken zu verschiedenen Stationen seines Lebens zu Papier brachte. Er war ein Feind des Kitsch, glaubte nicht an die Liebe, sondern nur an die Loyalität, welches das Einzige wäre, dass annähernd Bestand hätte. Er war kritisch und aufrichtig zu sich selbst, schonungslos aufrichtig, so dass einem der Roman vorkommt wie ein Essay.
Versteht mich nicht falsch, Essays sind wunderbar und viele Dinge in Nachtzug nach Lissabon haben mich tatsächlich zum Nachdenken angeregt, aber für jemanden, der auf Spannung steht, ist der Roman nichts.
Zudem hat Nachtzug nach Lissabon für mich einige Probleme. Das erste ist der wesentlichste: Es ist kaum zu übersehen, dass Amadeu Padro der eigentliche Hauptcharakter des Romans ist. Nur kommt er kein einziges Mal vor und wird nur durch die Erinnerung andere oder seine Aufzeichnungen beschrieben. Eigentlich finde ich das Konzept sehr spannend. Doch verhält es sich hier ein wenig mit John Greens Eine wie Alaska und zwar wird hier mal wieder eine Person idealisiert und das Leiden dieser Person. Das geht mir inzwischen ziemlich auf die Nerven.
Zunächst sieht niemand gut aus, wenn er leidet. Niemand sagt: "Gott, wie ist die Person tiefgründig!" Niemand wird sich wünschen, an ihrer Stelle zu sein, denn Leiden ist - tut mir leid, wenn ich das mal so drastisch sagen muss - nichts erstrebenswertes! Und es ist auch nicht ästhetisch. Ich weiß nicht, woher diese Illusion kommt. Vielleicht liegt es auch daran, dass es oft heißt Künstler würden ihre größten Werke im Schmerz vollbringen. Also wird Leiden für uns zu etwas, dass uns besonders macht, dass uns gut macht und uns Anerkennung bringt.
Und das tat es auch bei Amadeu Padro. Sein Buch wurde vielleicht kein Bestseller, aber jeder Mensch, den Gregorius im Laufe des Buches traf, hat Amadeu angehimmelt und vergöttert und das wortwörtlich, obwohl er selbst so einsam war Das halte ich auch für problematisch und höchst unrealistisch.
Denn in Wahrheit leiden wir alle allein und wir wünschen uns zwar, dass irgendjemand auf uns blickt und uns dafür bewundert, aber das passiert in den wenigsten Fällen und es sollte auch nicht passieren. Man sollte Leute bewundern, die es geschafft haben, glücklich zu sein und sich selbst reflektieren und vergeben können.
Keine Person kann so toll sein und meist liegt die Verehrung einer Person nicht besonders an dieser Person, sondern eher an der, die sie verehrt. Menschen sind so, wie wir sie sehen und welche Personen uns was bedeuten, das liegt an uns.
Hier kommen wir zum zweiten Problem und zwar Gregorius, der eigentliche Hauptcharakter oder zumindest Erzähler des Buches. Doch hier liegt das Problem, denn er ist weder noch. Man erfährt schon etwas über ihn und kann durch gewisse Handlungen auf sein Inneres schließen, doch im Endeffekt ist er nicht wichtig für die Handlung. Er erzählt Padros Geschichte nicht und wenn er mit Personen aus seinen Leben spricht, dann merkt man kaum, dass er anwesend ist und er spricht so gut wie nie.
Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, warum er das alles macht und warum er sein Leben verlässt. Denn seine Ambivalenz habe ich ihm nie ganz abgenommen, so wie sein Fernweh. Seine Handlungen sind mir so melodramatisch beschrieben, als das ich es ernst nehme könnte und für jemanden, der Kitsch hasst, ist der Roman fast zu romantisch. Denn es geht auch alles viel zu einfach. Natürlich hatte Gregorius auch keine Geldprobleme, sodass er wochenlang in verschiedenen Hotels wohnen und quasi von Genf und Lissabon pendeln konnte. Die Sprachbarriere war nie ein Problem. Entweder sprachen alle Französisch oder Gregorius konnte nach einen Kurs Portugiesisch schon ein Gespräch anfangen. Und Padros Texte konnte er natürlich auch einfach wie einen Lateintext übersetzen.
Obwohl Gregorius vielleicht kein Paul Varjak ist, gibt es doch eine Sache, die ihn für mich einfach unwichtig und sinnlos erscheinen ist und zwar, dass er nichts am Ende davon mitnimmt. Er verändert sich nicht durch die Gespräche mit den anderen. Das Leben von Padro verändert ihn nicht, außer dass er wahrscheinlich am Ende auch tot krank wird und wahrscheinlich genau so stirbt wie Amadeu Padro. Diese Spannung mit Gregorius "Schwindelanfällen" haben mich nicht gepackt und das offene Ende fand ich auch etwas zu gewollt.
Letztendlich führte Gregorius kein anderes Leben nach seinem Aufenthalt in Lissabon. Er kehrt zurück nach Bern und lässt sich dann in eine Klinik einweisen.
Ich hätte gern nochmal so einen abschließenden Epilog gehabt, indem erklärt wird, was Gregorius jetzt so macht, nachdem er diese Reise gemacht hat, denn so hatte das Buch am Ende keine Message und nichts, worauf irgendwas hinauslief.
Und nochmal zum Schluss finde ich es auch sehr merkwürdig, dass das Erlebnis mit der Frau am Anfang, die von Brücke springen wollte und Gregorius diese Telefonnummer auf die Stirn schrieb. Das war nämlich das eigentliche Ereignis, was Gregorius zu seiner Reise bewegt hatte und es kam NIE wieder zur Sprache. Oder wenn nur so am Rande, was ich sehr schade finde. Es wäre cool gewesen, wenn Gregorius sie am Ende vlt nochmal angerufen hätte diese Nummer und vielleicht jemand aus Padros Leben abnahm. Das hätte den Bogen nochmal zurück gespannt. Es hätte auch irgendjemand ran gehen können.
Erst dachte ich ja auch, Gregorius geht nach Portugal, um diese Frau zu finden, aber was soll's. Ich verstehe dann nur ihren Zweck in der Handlung nicht, denn so hätte man Gregorius auch anders aufs Buch stoßen können.
Nachtzug nach Lissabon ist keines Falls ein schlechtes Buch, aber meines Erachtens vielleicht ein bisschen überbewertet und es handelt von Dingen, von denen ich mir wünschen würde, dass man auch mal über etwas anderes schreiben könnnte.
- Stephan Lohse
Ein fauler Gott
(95)Aktuelle Rezension von: gstJonas ist tot. Mami und Ben sind sehr traurig. Der Elfjährige glaubt, „Gott selbst ist faul in seiner Allmacht, und es bereitet ihm Freunde, den Brüdern die Brüder zu stehlen und den Müttern ihre Kinder. Er ist unersättlich. Es gibt im Himmel immer mehr Tote als Lebende auf der Erde.“ (Seite 8)
Der deutsche Schauspieler und Theaterregisseur Stefan Lohse ist 1964 in Hamburg geboren und veröffentlichte mit „Ein fauler Gott“ 2017 seinen ersten, mit guten Kritiken überhäuften, Roman.
Darin nähert er sich dem Schmerz von Mutter und Bruder an und zeigt, wie sich das Leben durch den Tod verändert. Doch der Alltag fordert weiterhin seinen Tribut. Ben findet neue Freunde, die ihm beim Weiterleben helfen, was schließlich auch seiner Mutter zugute kommt.
Dieser Entwicklungsroman spielt zu einer Zeit, als es noch Fotoapparate mit Blitzwürfeln gab und sich Jungs zu Weihnachten noch Plattenspieler wünschten. Und Reisen in die Ostzone gab es auch noch. Dieser Rückblick hat mir persönlich sehr gefallen, da er mich in meine eigene Jugend zurückgeführt hat.
Das Buch ist zwar oft traurig, es enthält jedoch auch zahlreiche Stellen, die zum Schmunzeln und Lachen einladen. Noch nie war ich den Gedanken eines Jungen so nah wie in diesem Buch. Was mich beim Lesen allerdings etwas überforderte, waren die Erinnerungen der Mutter an die eigene Kindheit während der Nazizeit. Sie passten in meinen Augen nicht so recht zum sonstigen Buch, weshalb ich einen Stern von der Höchstpunktzahl abziehe.
- Wolfgang Herrndorf
tschick
(2.875)Aktuelle Rezension von: WaltherMir hat das Buch von Wolfgang Herrndorf insgesamt sehr gut gefallen. Der Anfang war manchmal ein wenig zäh, wenn es um Schule und den Pubertätskrams der Hauptperson geht. Aber mit dem Eintreten Tschicks und vor allem ihrem gemeinsamen Aufbruch gab es kein Halten mehr. Schön waren auch die vielen boshaften Bemerkungen über die Zeitgenossen, denen die beiden Ausreißer begegnen.
- Antonia Michaelis
Die Attentäter
(105)Aktuelle Rezension von: DrunkenCherryIch habe das Buch am Erscheinungstag gekauft und tatsächlich drei Jahre gebraucht, um es zur Hand zu nehmen, so schwierig fand ich das verarbeitete Thema. Doch Antonia Michaelis hat mich bisher nie enttäuscht und so habe ich es schließlich doch gewagt.
Nun muss ich sagen, ich bin doch recht zwiegespalten, was „Die Attentäter“ angeht.
Die Beschreibung Berlins mit seinen Mietshäusern und den darin lebenden, so gänzlich verschiedenen, Menschen fand ich sehr gelungen. Trotzdem fiel mir der Einstieg in die Geschichte ziemlich schwer. Das liegt wohl auch daran, dass Michaelis hier keinen gleichmäßigen roten Faden gewebt hat. Viel zu oft ändern sich Erzählperspektive und Zeitstrang. Die Autorin spring wie sie es will von Erzählperspektive zum Ich-Erzähler. Das war sehr ungewohnt von ihr und echt verwirrend.
Die Geschichte an sich war ab dem zweiten Drittel nicht unspannend. Aber durchzogen von unnötigen Längen. Man hatte oft das Gefühl, dass sich dieselben Szenen immer wieder wiederholen.
Viel zu spät erfährt man, wie sich die Sache mit dem IS entwickelt hat und was einer der Protagonisten vorhat.
Okay, das Ende ist dann unheimlich spannend und ich habe sogar eine Nachtschicht eingelegt, weil ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte, bevor ich wusste, wie es nun ausgeht, aber der Weg dahin war einfach nicht optimal.
Die Protagonisten Cliff und Alain fand ich gut gezeichnet, aber die dritte im Bunde, Margarete, war im Grunde überflüssig. Sie bekam am Ende von Michaelis noch eine bedeutungsschwangere Schlussszene, aber man hätte den ganzen Charakter weg lassen können und es hätte sich nichts an der Story geändert.
Ich muss auch sagen, dass ich den Schreibstil der Autorin schon mal besser fand. Hier finden sich nicht diese bildgewaltigen und poetischen Umschreibungen, die ich sonst so von ihr liebe.
Im Fazit behandelt das Buch ein sehr aktuelles und krasses Thema – aber mir ging die Erzählung einfach zu schleppend. Für mich leider nicht das beste Buch der Autorin.
- René Freund
Niemand weiß, wie spät es ist
(54)Aktuelle Rezension von: mabo63[..Das Erbe kann erst dann angetreten werden, wenn die Alleinerbin meinen letzten Willen erfüllt hat: Frau Nora Weilheim soll die Urne meiner sterblichen Überresten von Paris über Wien an einen von mir zu bestimmenden Ort in Österreich transportieren, wo meine Asche meine letzte Ruhe finden wird. Ein Teil der Reise soll ausschliesslich zu Fuss erfolgen und zwar unter notarieller Aufsicht..]
Eine schöne ruhige Erzählung über eine Reise mit unbekanntem Ziel -vielleicht eine Reise zu sich selbst.
- Lionel Shriver
Wir müssen über Kevin reden
(189)Aktuelle Rezension von: FairyFlower„Die Katastrophe klingt wie aus der Zeitung; das Ereignis spielt das Geschehene bis an den Rand der Obszönität herunter; und der Tag, an dem unser Sohn einen Massenmord beging ist zu lang, stimmt’s?“ (S. 25)
Nachdem mich der Film „We need to talk about Kevin“ nachhaltig faszinieren konnte, holte ich mir die deutsche Ausgabe des Buches „Wir müssen über Kevin reden“ von Lionel Shriver, welches bereits 2003 erschien. Bei meiner Ausgabe handelt es sich um die Filmausgabe von 2012 im Ullstein Taschenbuch Verlag, die 560 Seiten umfasst. Mein Anspruch war es, mehr über die Gefühlswelt der Mutter zu erfahren und ich wurde auch nicht enttäuscht.
Eva Khatchadourian ist eine erfolgreiche Herausgeberin des Reiseführers „A Wing and a Prayer“ als sie sich mit 37 dazu entschließt, ein Kind zu bekommen. Doch anstatt eines Familienidyll beginnt ein ständiger Kampf und am Ende begeht Kevin eine schreckliche Gewalttat. Für Eva bleibt die Zeit stehen und sie fragt sich, wie viel Schuld sie selbst an dieser Entwicklung hatte…
Der Roman ist aus der Ich-Perspektive von Eva geschrieben, weshalb man sich unweigerlich in ihrem Kopf befindet und damit auch mit ihrer Version der Geschichte vorliebnehmen muss. Eine weitere Besonderheit ist, dass Kevins Tat zwar von Anfang an bekannt ist, die Details aber erst nach und nach in Form von Briefen an ihren Ehemann Franklin ans Licht kommen. Diese Erzählart führt dazu, dass die Geschichte nur sehr langsam voran geht. Die eigentliche Tat wird erst auf den letzten 60 von 560 Seiten abgehandelt.
Eva ist ein Reisefan und hat Angst vor Verbindlichkeit. Einmal zieht sie eine dreimonatige Reise ihrer Zeit mit dem kleinen Kevin vor. Oft wird sie außerdem als gefühllos und narzisstisch beschrieben, wobei sie mit den anderen Menschen ebenfalls hart ins Gericht geht (vgl. S. 384). Von Kevin wird sie als selbstgerecht, herablassend und überheblich betitelt (S. 393).
Die Entscheidung zu einem Kind fällt ihr zunächst schwer, die Mutterschaft wird als „fremdes Land“ (S. 33) bezeichnet. Mit 37 ist sie endlich bereit, diesen Schritt zu wagen und freut sich auf das neue Abenteuer. Allerdings kommen ihr schnell Zweifel an dieser Entscheidung und sie bereut Kevin, bevor er überhaupt geboren ist (S. 107). Auch später hat sie das Gefühl, sich als Mutter nicht genug angestrengt zu haben (S. 113). Eine postnatale Depression lässt sie aus der Wut auf sich selbst, versagt zu haben, gar nicht erst feststellen und stirbt fast, als sie mit einem Milchstau nicht zum Arzt geht. Sie bestraft sich immer wieder selbst.
Zudem hat Eva ab der ersten Sekunde das Gefühl, dass Kevin sie hasst. Er verweigert ihre Milch, schreit in einer Tour und weigert sich zu sprechen. Irgendwann gibt sie sogar zu, Kevins Nähe unerträglich zu finden (S. 204). Kevin nehme ihr alles, was sie je ausgemacht habe (S. 238). Trotz dieser ambivalenten Beziehung liebt Eva ihren Sohn. Als Kevin krank ist und sie gemeinsam Robin Hood lesen (S. 333), erlebt sie zum ersten Mal eine friedliche Zeit mit ihm. Außerdem besucht sie ihn regelmäßig im Gefängnis (S. 61) und hadert mit dem Ruf als schlechte Mutter, den sie ihrer Meinung nach aber absolut verdient (S. 104). Sie findet etwas Trost, als sie erkennt, dass es schwer ist, eine Mutter zu sein (S. 237) und sie ihr Bestes gegeben hat und noch gibt. Weiterhin bewundert sie Kevin für seine Außergewöhnlichkeit (S. 460), als er über PC-Viren redet oder wie er im Fernsehen auftritt (S. 494).
Die Frage nach dem „Warum“ wird immer wieder gestellt, aber nie beantwortet. Sie beschäftigt Eva sehr, auch wenn sie weiß, dass es keine befriedigende Antwort auf diese Frage gibt. Vielleicht will Eva auch eine lange Zeit gar keine Antwort finden (S. 238). Sie gibt sich selbst die Schuld zu kalt, egoistisch oder kritisch gewesen zu sein (S. 236).
Gut gefallen hat mir an dem Roman die radikal ehrliche Erzählweise. Eva geht zwar mit sich selbst hart ins Gericht, rechnet aber auch mit den veralteten Vorstellungen der Gesellschaft an die „perfekte“ Mutter ab. Dabei ist der Schreibstil intelligent und humorvoll. Es ergeben sich aber auch immer wieder interessante Blickwinkel durch Evas Ehemann, der das absolute Gegenteil darstellt. Immer wieder stellte sich mir neben dem Gedanken der Verantwortlichkeit auch die Frage nach der Unterstützung für Eva. Zu guter Letzt hat mir auch die Aufarbeitung der Gewalttat gefallen. Es ergibt sich ein allumfassendes Bild über Opfer, Schaulustige, Familie, Justiz, Gefängnis und historische Fakten.
Am Anfang fand ich den Schreibstil allerdings ungewohnt und die Briefform ermüdend. Die Geschichte kam mir an einigen Stellen ein wenig zu lang vor.
Ich würde den Roman denjenigen empfehlen, die vor einem langsamen, aber belohnenden Schreibstil (Briefform!) nicht zurückschrecken und sich für die Gefühlswelt einer Mutter, die ihr Kind nicht so lieben kann, wie es erwartet wird, interessieren. Das Buch bricht mit Konventionen und stellt die Frage nach dem „Warum“ bei Gewalttaten. Das Ende ist allerdings nichts für schwache Nerven und es hat mich einige Zeit gekostet, es gedanklich aufzuarbeiten. Ich gebe 4/5 Sterne.
- Anja Saskia Beyer
Träume der Provence
(55)Aktuelle Rezension von: LadyIceTeaMarie ist durch und durch Mutter. Alleinerziehend kämpft sie sich mit ihrem 15-jährigen Sohn Robin durchs Leben. Als sie ihren Job verliert und dringend Geld braucht, weiß sie nicht mehr weiter. Doch dann hält das Schicksal eine unerwartete Überraschung für sie bereit: Als Robin ein Foto von einem Gemälde entdeckt, das einst seiner verstorbenen Großmutter gehörte, hofft Marie, dass sich das Blatt bald für sie wendet.
Gemeinsam mit ihrem Sohn und ihrem besten Freund Bennett reist Marie in das kleine südfranzösische Künstlerdorf Saint-Paul-de-Vence. Eine spannende Suche nach einem längst verloren geglaubten Gemälde beginnt. Was Marie findet, ist das Vertrauen in die Liebe – und ein gut gehütetes Familiengeheimnis aus den 1960er-Jahren.
Anja Saskia Beyer nimmt uns in „Träume der Provence“ mit nach Frankreich.
Wir lernen die alleinerziehende Mutter Marie und ihren 15-jährigen Sohn Robin kennen. Das Geld ist knapp, hat Marie doch grade ihren Job verloren. Dazu leidet Robin an einer Auto-Immun-Erkrankung deren Behandlung eine Reise nach Amerika notwendig macht.
Da findet Robin ein Foto eines Gemäldes, welches seiner Oma gehört haben muss. Dieses Gemälde könnte die Geldsorgen lösen. Um es zu finden, reisen Marie, Robin und Maries bester Freund Bennet in die Provence und entdecken eine spannende Geschichte.
Die Autorin hat ein paar sympathische Charaktere erschaffen. Vor allem unsere drei Hauptfiguren aber auch die meisten Dorfbewohner und auch ihre Mutter, die wir in Rückblenden kennen lernen. Leider hat auch fast jeder zwischendurch Momente, die ein bisschen anstrengend waren aber darüber kann man gut hinwegsehen.
Die Geschichte geht flüssig voran, auch wenn ich mir manchmal noch ein bisschen mehr Pepp gewünscht hätte.
Die Nachforschungen im Dorf sind recht interessant aber daran waren eigentlich die Rückblenden in die Geschichte der Oma am spannendsten.
Die Charakterentwicklung von Marie und Robin hat mir gefallen. Grade bei Robin war schön zu sehen, wie er selbstbewusster wird.
Das Ende war ein bisschen vorhersehbar aber schön und rund.
Die Beschreibungen der Provence haben mir gut gefallen.
Trotz kleinerer Kritikpunkte mochte ich das Buch gerne. Ein Buch zum schmökern und entspannen.
- Charlotte Lucas
Dein perfektes Jahr
(31)Aktuelle Rezension von: lesenbirgitSchönes Hörbuch. Sehr angenehme Stimmen, war gut zu hören. Schade das es schon wieder vorbei ist. Ich hatte das Buch gewonnen und schon vor längerer Zeit gelesen und für gut befunden. Die beiden Protagonisten wie sie nachher zu einander finden einfach genial. Durch Zufälle zueinander gefunden und beider Leben positiv verändert. - Julia Franck
Die Mittagsfrau
(394)Aktuelle Rezension von: AlinchenDer Klappentext fasst den Prolog des Buches zusammen. Danach liest man die Lebensgeschichte von Helene/Alice, wodurch man erfährt, warum diese ihren Sohn allein am Bahnhof zurück lassen konnte.
Die sechsjährige Helene wächst zusammen mit ihrer neun Jahre älteren Schwester Martha in Bautzen auf, wo ihr Vater eine Druckerei hat. Die Mutter, die den frühen Tod ihrer drei Söhne nicht verkraftet hat, will nichts mit Helene zu tun haben und flüchtet häufiger in ihr Zimmer, wo sie Dinge sammelt, in denen kaum einer noch Verwendung sieht. Die trotzdem relativ glückliche Kindheit endet als Helenes Vater in den Ersten Weltkrieg ziehen muss. Die Mutter zerbricht daran völlig. Helene soll nun die Druckerei führen, während Martha als Krankenschwester arbeitet. Auch nach Kriegsende wird es zunächst nicht besser: Der Vater kommt verletzt zurück, ist auf Marthas Pflege angewiesen und stirbt bald darauf. Da in wirtschaftlich schwachen Zeiten die Druckerei nur rote Zahlen schreibt, muss diese geschlossen werden und auch Helene wird Krankenschwester, obwohl sie vom Besuch einer höheren Schule und vielleicht sogar einem Studium träumt. Anfang der 1920er-Jahre gelingt es Helene und Martha jedoch, es aus Bautzen heraus und nach Berlin zu schaffen, wo sie bei Fanny, einer Cousine ihrer Mutter, unterkommen. Dieser Sprung bedeutet einen Schritt in die Freiheit für die beiden. Gleichzeitig warten neue Probleme auf sie.
Das Buch hat einen ganz eigenen Schreibstil. So wird wörtliche Rede nicht als solche gekennzeichnet. Dadurch verschwimmen die Grenzen zwischen Gesagtem und Gedachtem. Man gewöhnt sich aber daran und es tut der Qualität des Buchs keinen Abbruch. Im Gegenteil! Die Autorin spricht in ihrem Buch viele Tabuthemen (für die damalige Zeit) an wie zum Beispiel Homosexualität, psychische Erkrankungen oder Drogenmissbrauch. Manchmal werden Themen auch nur am Rande angesprochen, so dass dem Leser Interpretationsspielraum bleibt. Auch das Ende ist offen gestaltet. Kleiner Kritikpunkt und daher ein (halber) Stern Abzug: Der Mittelteil war etwas langatmig. Aber meckern auf hohem Niveau. Das Buch stand (viel zu) lange ungelesen in meinem Regal.
- Paul Cleave
Der siebte Tod
(630)Aktuelle Rezension von: mrsmietzekatzemiauzgesichtMEINE MEINUNG
Ich habe noch nie was von dem Buch gehört oder gesehen. Wirklich bekannt scheint es nicht zu sein, allerdings ist es auch schon etwas älter. Ich bin auf Umwegen dazu geraten, denn mein Verlobter hat es gekauft und wollte es eigentlich selbst lesen. Nun bin ich ihm zuvor gekommen. Das Cover ist sehr schlicht und hat/ hätte mich nie und nimmer angesprochen. Der Inhalt ist gut, das Buch konnte mich unterhalten.
Joe ist der meistgesuchteste Serienmörder aus Christchurch - das weiß nur niemand. Seine Tarnung ist perfekt, er mimt einen geistig behinderten Gebäudereiniger. Keiner kennt sein wahres ich - außer seine Mutter und die scheint an Demenz oder ähnlichen erkrankt zu sein. Tagsüber reinigt Joe die Büroräume der Polizei. Ganz nach dem Motto: sei deinen Freunden nah und deinen Feinden noch näher. In seiner Freizeit macht Joe gerne Jagd auf Frauen, was meist tödlich endet. Er ist zufrieden, sein Leben könnte besser aber auch viel schlechter sein. Doch eines ist ihm ein Dorn im Auge: ihm wurde ein Mord untergejubelt den er nicht begangen hat. Skandal! Joe beschließt den Mörder der siebten Leiche auf eigene Faust zustellen. Sollte ihm schnell gelingen, denn er ist sowieso schlauer als die Idioten im Präsidium. Doch ganz so einfach ist es nicht und am Ende verliert er nicht nur seine zwei besten Freunde sondern auch noch einen Hoden.
Die Kapitel haben eine angenehme Länge und durch den lockeren gut lesbaren Schreibstil kam ich schnell voran. Hauptsächlich wird aus der Sicht von Joe gelesen, hin und wieder gibt es ein Kapitel aus der Sicht einer Nebenfigur, die ganz nett ist wenn auch nicht besonders interessant. Der Spannungsbogen hielt sich meist oben, im Mittelteil ist es etwas abgeflaut. Die brutalen Szenen kamen mir manchmal etwas kurz vor.
Joe ist ein cleverer Mann. Er hat offensichtlich psychische Probleme aber auf die wird nicht weiter eingegangen. Die Einblicke in seine verdrehte Gedankenwelt waren interessant aber einen Draht konnte ich nicht zu ihm herstellen. Ich hätte gerne viel mehr erfahren zum Beispiel warum das Verhältnis zu seiner Mutter so ist wie es eben ist. Oder woran sein Vater wirklich gestorben ist. Gut fand ich, dass ich manchmal selbst nicht wusste ob er nun behindert ist oder wirklich nur schauspielert. Die Figur wurde sehr gut ausgearbeitet in dieser Hinsicht. Die Beziehung zu Melissa zum Ende des Buches konnte ich gar nicht nachvollziehen.
LESEEMPFEHLUNG ?
Das Buch hat mir gefallen. Es ist auf jeden Fall etwas für gemütliche, unterhaltsame Lesestunden. Ein Must-Read ist es aber definitiv nicht. Den zweiten Band werde ich nicht lesen, denn die Geschichte ist für sich abgeschlossen und was dann noch passieren könnte interessiert mich nicht.
- Gavin Extence
Das unerhörte Leben des Alex Woods oder warum das Universum keinen Plan hat
(520)Aktuelle Rezension von: Mrs_Nanny_OggDieses Buch fiel mir zufällig in die Hände und hat mir wunderbare Lesestunden geschenkt. Ich bin mehr als begeistert von der Geschichte, die von der Art an Bücher von John Irving erinnert, von der Art zu erzählen und den wunderbaren Gedanken und Impulsen, die ich darin entdeckt habe. Es ist eines dieser Bücher, die mich vom ersten Satz an gefangengenommen haben.
Die Geschichte wird aus der Sicht des 17jährigen Alex erzählt, der etwas ausholen muss, um SEINE GEschichte zu erzählen. Er fängt bei dem Zeitpunkt an, als er berühmt wurde, weil ihn im Badezimmer seines Hauses in Südengland ein Meteorit getroffen hat und er diese ungewöhnliche Begegnung überlebt hat. Seitdem hat Alex epileptische Anfälle, kann eine Zeitlang nicht zur Schule gehen und muss sich Entspannungstechniken aneigenen, um die sehr unangenehmen Anfälle zu reduzieren oder sogar zu vermeiden.
Der Junge besticht durch seine neugierigen Fragen über die Welt, gleichzeitig hat er mir den Eindruck vermittelt, zumindest autistische Züge zu zeigen, Ironie versteht er überhaupt nicht. Aufgrund seines tiefgreifenen Erlebnisses, will Alex entweder Neurologe oder Astrophysiker werden.
Nun, unser Gehirn erschafft für jeden individuellen Menschen ein eigenes einzigartiges Universum. Darin existiert alles, was wir wissen. Alles, was wir sehen oder berühren. Alles, was wir fühlen und woran wir uns erinnern. In gewisser Weise erschaffen unsere Gehirne die Realität."
Dann lernt Alex Mr. Peterson kennen, einen Vietnamveteranen, der nun Pazifist ist und sich für Amnesty International engagiert. Die beiden verbindet eine anfangs holprige, aber sehr tiefe Freundschaft. Mr. Peterson wird eine Vaterfigur für den vaterlosen Alex und führt ihn in die Buchwelt von Kurt Vonnegut ein (den ich auch erst durch dieses Buch kennengelernt habe und nun unbedingt Bücher von ihm lesen möchte!)
Ich glaube, eine Geschiche zu erzählen, ist der Versuch, die Komplexität des Lebens begreifbar zu machen. Es ist das Bemühen, Ordnung von Chaos zu trennen, Muster von Willkür. Andere Mittel dafür sind Tarot und Wissenschaft."
Schließlich geschieht etwas im Leben von Mr. Peterson, dass Alex vor eine unglaubliche Entscheidung stellt. Aber der beharrliche Denke Alex findet eine Lösung und zeigt damit, was wahre Freundschaft bedeutet.
Ein unglaublich guter Roman, der sowohl von der Geschichte, als auch vom Stil her ein Lichtblick ist.
- Michael Ondaatje
Kriegslicht (2 MP3-CDs)
(25)Aktuelle Rezension von: anenaMichael Ondaatjes Sprache ist betörend. Er beschreibt das Leben eines Jungen in England, der früh von seinen Eltern verlassen wird. Es geht um Lug, Betrug und Spionage. Die Personen und Schauplätze sind teilweise sehr skuril.
- Emma Donoghue
Raum
(911)Aktuelle Rezension von: DoraLupinDas Cover macht aufmerksam auf das Buch aber man weiss erstmal nicht um welche Art von Buch es sich Handelt. Vom Thema her ist es dich deutlich düsterer als dieses bunt aber da ein Kind das Buch schreibt passt es wiederum sehr gut.
Das Thema dieses Buches ist schwere Kost. Es geht um Jack der mit seiner Mutter in einem Raum lebt. Schön sein ganzes Leben. Da er 5 ist weiss er nicht das seine Mutter entführt wurde und er dort zur Welt gekommen ist.
Eines Tages sagt seine Mutter das Jack versuchen muss zu fliehen und hinterher die Polizei zum "Raum" schicken soll.
Da das Buch vom 5 jährigen Jack erzählt wird ist der Schreibstil erst sehr eigenartig am Anfang und man muss erst rein finden. Ist aber auf jeden Fall eine sehr eigene Idee und wirklich gut gemacht.
4 oder 5 Sterne kann ich dem Buch aber nicht geben da mir der Anfang im Raum zu langatmig ist. Wäre das etwas gekürzt gewesen hätte es mir persönlich besser gefallen, aber da gehen die Meinungen sicher auseinander. - Johann König
Kinder sind was Wunderbares, das muss man sich nur IMMER WIEDER sagen
(24)Aktuelle Rezension von: Das_LesedingInhalt:
Johann König und seine Familie – Geschichten aus dem Alltag. Oder: Hoffentlich ist das nicht wahr!Meine Meinung:
Ich finde Johann König witzig. Ich mag die Art wie er seine Geschichten vorträgt und was er auf der Bühne von sich gibt. Sein erstes Buch „Der Königsweg“ hat mir sehr gut gefallen, daher wollte ich „Kinder sind was Wunderbares“ unbedingt haben und lesen. Und ich bin bzw. war schockiert. Ein Buch über zwei überforderte Elternteile, die das Mittagsprogramm im TV nicht besser hätte darstellen können. Ein Alkohol- und Kaffesüchtiger Papa und eine Mutter, welche lieber ihre Freizeit beim Yoga oder mit Freunden verbringt und wenn sie mal was mit den Kindern macht, dann nur um sie zu stillen. Alle drei Kinder (ganz klein, Kindergarten und Schule) sind quengelig und unerzogen. Kennen keine Regeln / Grenzen und kommen viel zu spät ins Bett! In sich sind die Geschichten rund, aber nicht witzig, sondern schon fast ein Fall für das Jugendamt.Cover:
Das Cover spiegelt den Inhalt wunderbar wieder. Ein hilfloser Mann und die Kinder machen alles kaputt.Fazit:
Dieses Buch ist was wunderbares: Das muss man sich nur IMMER WIEDER sagen! Dann gäbe ich wohl auch mehr Sterne. So habe ich dieses Werk frühzeitig aufgegeben und daher gibt es nur einen Stern und keine Leseempfehlung. - Radek Knapp
Der Mann, der Luft zum Frühstück aß
(63)Aktuelle Rezension von: Bavaria123Walerian, der nach einem Beruhigungsmittel benannt wurde und somit nicht Jan heißt, hat sein erstes Lebensjahrzehnt bei seinen Großeltern im ländlichen Polen verbracht, da seine Mutter gern selbst noch etwas von ihrer Jugend haben wollte.
Dann nimmt sie den Jungen aber mit nach Wien, wo er auf sich selbst gestellt ist. Allein in einem fremden Land, mit einer für ihn unverständlichen Sprache und einer fremden Mentalität.
Das Cover des Buches ist auf eine Art schlicht, auf der anderen aber durch diese Schlichtheit auch wieder interessant und auffällig.
Den Schreibstil des mir bis dahin unbekannten Autors empfinde ich als gelungen. Das Buch kann man flüssig lesen und ist von der Ironie gepaart mit einer Tiefgründigkeit doch beeindruckt.
Allein schon der Name des Protagonisten und der Grund warum er in trägt, ist durchaus humorvoll.
Aber hinter den Kulissen ist da eben auch der Blick auf die Heimatsuche, auf die Suche nach sich selbst in der Gesellschaft und auf die Suche nach einer emotionalen Bindung.
Das erscheint zunächst manchmal erst oberflächlich. Man muss das Geschriebene immer mal wieder auf sich wirken lassen, dann verschwindet das Lustige und kommt das Nachdenkliche mehr zum Vorschein.
Der Autor scheint ein Kapitel seines Lebens mit diesem Buch zu beschreiben und nach zu erleben. Für mich ist dabei die große Portion Optimismus doch erstaunlich.
Der Schluss hat mir nicht ganz so gefallen. Zumal das Buch mit seinen gut 120 Seiten doch recht kurz ist und man ein etwas ausgefeilteres Ende dann erwartet hätte.
Alles in allem aber ein empfehlenswertes Werk, für das aber 16,00 € schon ein stolzer Preis ist.
Unter meinem Namen Bavaria123 auch auf anderen Seiten veröffentlicht. - Ethan Hawke
Hin und weg
(123)Aktuelle Rezension von: wbetty77Inhalt
William Harding lebt seit kurzer Zeit in New York. Er ist Schauspieler. Eines abends lernt er in einer Bar Sarah kennen. William ist fasziniert von ihr und setzt alles daran, sie näher kennenzulernen. Doch Sarah ist unentschlossen, ob sie wirklich eine Beziehung mit ihm möchte. Mal lässt sie William nah an sich heran, dann stößt sie ihn wieder von sich. Er versucht auf ihre Launen einzugehen, denn er ist bis zum Wahnsinn in sie verliebt. Je mehr er liebt, desto mehr zieht Sarah sich zurück. Nachdem das Paar eine wundervolle Woche in Paris verbrachte, fliegt Sarah alleine zurück nach New York. William bleibt für Filmaufnahmen einige Wochen länger. Als er voller Vorfreude Sarah wiederzusehen in New York ankommt, scheint Sarah seine Wiedersehensfreude nicht zu teilen.
Meinung
Diesen Roman habe ich das erste Mal 1997, als er in Deutschland erschien, gelesen. Ich mag Ethan Hawke als Schauspieler, vor allem in der „Before“ Trilogie, aber auch in Filmen wie „Club der Toten Dichter“ oder „Reality Bits“. Den Roman „Hin und Weg“ habe ich wieder hervorgeholt, weil ich vor einigen Wochen Hawkes neues Werk „Hell strahlt die Dunkelheit“ gelesen habe. Die Hauptfigur ist William Harding, nur zwanzig Jahre älter. Und wieder steht er vor den Trümmern einer Liebesbeziehung.
Ich holte also den Roman aus den Tiefen meines Bücherschranks hervor und beschloss ihn ein weiteres Mal zu lesen. Mit dem Abstand von über zwanzig Jahren hat der Roman nicht an Kraft verloren. Dennoch habe ich, soweit ich mich erinnere, Sarah damals weniger neurotisch empfunden. Sie hat massive Selbstzweifel und ist verunsichert, weil William ihre Unzulänglichkeiten nicht sehen will. Er ist verliebt, fasziniert und sie versteht einfach nicht warum. Anstatt sich darauf einzulassen, stößt sie ihn immer wieder von sich weg und behandelt ihn auf eine ziemlich miese Weise. Sie beendet die Beziehung bevor er es kann, auch wenn er es gar nicht vor hat. Es scheint eine Art Selbstschutz zu sein, dabei verschenkt Sarah die Chance auf Glück.
Der Roman ist in einundzwanzig Kapitel unterteilt, was wahrscheinlich darauf abzielt, dass William am Ende des Buches seinen einundzwanzigsten Geburtstag feiert und somit in den USA als erwachsen gilt. Er selbst fühlt sich an dem Tag traurig, verlassen und mies. Er durchlebt alle möglichen Emotionen bis er langsam zu akzeptieren beginnt, dass Sarah zwar seine große Liebe, aber er nicht die ihre ist. Es ist tragisch dem jungen Mann dabei zuzusehen, wie er alles versucht, um dieser Beziehung eine Chance zugeben und kläglich scheitert.
Nach zwanzig Jahren ist mein Blick natürlich auch ein anderer. Und ich muss ehrlich zugeben, dass er abgeklärter ist. Oftmals habe ich gedacht, dass er nur seine Zeit mit Sarah und ihren Launen verschwendet. Aber mit zwanzig sieht man das anders. Man leidet auch mehr, man hofft mehr, man fühlt die Tragik anders, denn es ist das erste Mal, dass William sich so sehr verliebt, das erste Mal, dass er wahrhaftig liebt. Und das ist der Moment, in dem ich ihn wieder verstehen kann, weil ich mich erinnere. Ethan Hawke erzählt die Geschichte von William ehrlich, ohne je kitschig zu werden.
Fazit
Auch nach all den Jahren habe ich den Roman mit großer Freude gelesen, denn Ethan Hawke ist ein ganz außergewöhnlicher, großartiger Erzähler.
- Jeong Yu-jeong
Der gute Sohn
(22)Aktuelle Rezension von: Kirsten_NaehleIch hatte zwar die ersten Seiten Mühe, mich in den Stil der Autorin einzufinden, doch das Dranbleiben hat sich definitiv gelohnt! Schon nach kurzer Zeit wollte ich das Buch nicht mehr zur Seite legen. Yu-jin, die Hauptfigur, aus dessen Perspektive der Thriller geschrieben ist, macht eines Morgens eine grausame Entdeckung: Seine Mutter liegt mit durchgeschnittener Kehle im Wohnzimmer. Alle Hinweise deuten auf ihn selbst als Mörder, doch kann er sich an nichts erinnern.
Puzzleartig beginnt er das Geschehen am vergangenen Abend zusammenzusetzen. Das beschreibt die Autorin auf sehr spannende Art und Weise. Zutage tritt ein Familiendrama, bei dem sich der Leser/die Leserin mehrfach fragt, wer eigentlich das Monster ist.
- Marie-Sabine Roger
Das Labyrinth der Wörter
(628)Aktuelle Rezension von: Ella80In diesem Buch treffen zwei Personen aufeinander, die verschiedener wohl kaum sein könnten. Germain ist ein junger Mann, der im Leben nicht viel Erfolg hatte bisher. Er ist sehr einfach gestrickt und führt ein bescheidenes Leben. In einem Park lernt er dann Margueritte kennen, eine ältere Dame mit sehr viel Empathie und Feingefühl. Gemeinsam verbringen sie viel Zeit auf einer Parkbank, füttern Tauben und philosophieren über das Leben und vor allem über die Bedeutung von Wörter. Germain fühlt sich verstanden, an die Hand genommen und findet in Margueritte endlich jemandem, der ihn motiviert, neue Wege zu beschreiten. Zudem fühlt er sich angenommen und verstanden, vielleicht das erste Mal in seinem Leben.
Faszinierend ist, wie entspannt und unaufgeregt das Buch geschrieben ist und dennoch so vieles aussagt über die Gesellschaft, Liebe, Bildung und Chancengleichheit....Vielleicht versteht man erst beim zweiten Lesen des Buches genauer, was eigentlich alles zwischen den Zeilen zu entdecken ist und was für ein Glück es ist, Sprache in Wort und Schrift zu beherrschen. Es zeigt sich, dass Sprache mächtige Möglichkeiten eröffnet.
Vielleicht ist es nicht unbedingt die klassische Form von Unterhaltung, sehr wohl findet man aber viele philosophische Ansätze und Anregungen zum Nachdenken.
- Patrick deWitt
Letzte Rettung: Paris
(52)Aktuelle Rezension von: buecherhaiiGleich vorab: dieses Buch ist für Satire Liebhaber wie geschaffen.
Das Cover und der Titel sind schön, es hat mir zum passenden Klappentext gut gefallen.
Der Schreibstil ist super, man braucht zwar kurz um rein zu kommen, dennoch ist der Inhalt einfach brillant.
Wenn man sagt - dieses Buch ist nicht mehr normal - trifft es glaube ich sehr gut zum Inhalt. Die Figuren - Frances, Malcolm und Katze Klein Frank - sind einfach charakterlich stark. Es ist humorvoll unlustig gemacht, ich zumindest fand das Buch nach der Beendigung Urst komisch. :D
Das Ende war ein bisschen sehr eigen, man könnte denken das Buch soll nicht so toll enden, man kann aber auch total viel rein interpretieren. Aber das kann man in dem gesamten Buch eh voll oft machen - da man auch einfach die Gelegenheit dazu hat - wie ich finde.
Dieses Buch ist ein seltsamer Mischmasch der es irgendwie auch einfach liebenswürdig macht.
- Peter Handke
Wunschloses Unglück
(100)Aktuelle Rezension von: YbrIch habe das Buch "Die Angst des Tormanns beim Elfmeter" von Peter Handke gelesen und habe es Spitze gefunden. Gleich das nächste Buch gekauft und war etwas enttäuscht bzw. habe festgestellt, dass das nichts für mich ist.
Das Buch ist für mich zu philosophisch, es gibt viele allgemeine Gedanken über dieses und jenes.
- Patrick Ness
Sieben Minuten nach Mitternacht - Filmausgabe
(817)Aktuelle Rezension von: belli4charlotteConor hat Albträume und diese sind meist zu gleichen Zeit, dann sieben Minuten nach Mitternacht erscheint regelmäßig ein Monster.
Langsam gewöhnt sich Conor an das Monster, aber nicht daran was dieses Monster ihm mitteilen will.
Conors Mutter ist seit langen krank und er kann nichts für sie tun. Sein Dad ist weit weg bei einer neuen Familie und ihm bleibt nur seine Großmutter. Und mit dieser wird er nicht wirklich warm. er fühlt sich von ihr nicht verstanden. Als dann auch noch seine gesamte Schule erfährt wie es um die Mutter von ihm steht, wird er regelrecht gemieden. er erscheint fast unsichtbar.
Da kommt das Monster fast recht in den Albträumen, denn dann wird er gesehen.
Das Monster wird Connor in seine Albträume begleiten und ihm das Gefährlichste überhaupt abverlangen. Conor soll die ganze Wahrheit, die er die ganze Zeit schon wusste rauslassen und damit auch seinem Schmerz-
Neben den beeindruckenden Illustrationen macht eben der Dialog zwischen dem Monster und Conor die Tiefe des Buches aus. Es ist bewegent und sehr emotional. Man muss schon ein Herz aus Eis haben, wenn man diesen Roman nicht als berührend empfindet. denn we geht man denn mit den nahem Verlust einer geliebten Person um?
ich hab es nicht geschafft ohne Tränen in den Augen das Buch zu beenden.
- John Irving
In einer Person
(133)Aktuelle Rezension von: rkuehneMal wieder ein Epos von Irving, gute 700 Seiten, und mal wieder schafft er es, eine ganz eigene umfassende Welt aufzubauen. Hier die Welt von des bisexuellen William „Billy“ Abbott, den wir aus seinen Jugendjahren bis ins Pensionsalter, aus den 60ern in Neuengland bis ins Heute. Ich hab lange gebraucht für den Roman, das hat diverse Gründe. Einer ist in der privaten Freizeit gelegen, weil einfach weniger Freiräume waren und andere Dinge wichtig waren, der andere ist, dass es Irving hier in meinen Augen weniger geschafft hat, mich in seine Welt zu ziehen als bei anderen Werken. Trotzdem ist es ein bemerkenswertes Buch: Geschrieben vor zehn Jahren trifft es aktuell voll in die Debatte um Gendern und sexuelle Identitäten. Wir nähern uns Billy und vielen anderen Menschen seines Umfeldes intensiv und bekommen erst so einen Einblick und ein Gefühl dafür, wie ein Leben für Menschen mit einer nicht heteronormativen Sexualität viele Jahre lang ausgesehen hat und immer noch aussieht. Das ist bemerkenswert, tiefgründig, nah und erhellend. Lange bin ich geschwankt, ob ich hier 3 oder 4 Sterne vergeben soll, literarisch gefühlt eher drei, aber der Nachhall des Buchs macht dann doch eine vier.
- Nick Hornby
Slam
(141)Aktuelle Rezension von: NegothiaDieses Buch musste ich vor einiger Zeit im Rahmen meines Englischunterrichts lesen.
Ich muss sagen, es war nicht ganz das, was ich mir erhofft hatte.
Eines der wenigen Bücher, bei denen ich mich mit den Figuren einfach nicht identifizieren konnte.
Natürlich wird das durchaus nicht allzu einfache Englisch seinen Teil dazu beigetragen haben, aber alles in allem kam mir die Geschichte dann auch ein bisschen...naja... vor.
Die Hauptfigur im Buch ist ein großer Fan von Tony Hawk (einem extrem berühmten Skateborder) und träumt selber ebenfalls davon, groß Karriere zu machen.
Als er dann mit seiner ersten Freundin schläft, vergessen die beiden zu verhüten und sie wird schwanger...
Nun ja, bis hierher konnte man dem Buch auch noch durchaus folgen, aber jetzt wird es kompliziert.
Auf irgendeine Art und Weise träumt nämlich der Junge von einer Art, wie das zukünftige Leben der beiden aussehen wird, auf der anderen Seite läuft es in der Realität natürlich ganz anders ab.
Ich finde es schade, dass man hier oft verwirrt ist, was denn nun genau die Realität und was der Traum ist, und gerade weil ich kurz vorher "About a Boy" von Nick Hornby [auch auf englisch] gelesen hatte, muss ich sagen, ich war schon ein wenig enttäuscht über diese doch eher mittelmäßige Geschichte.
- Rowan Coleman
Zwanzig Zeilen Liebe
(277)Aktuelle Rezension von: ElizzyZwanzig Zeilen Liebe wird aus drei Perspektiven erzählt. Einerseit von Stella, der Hospizschwester, die Abschiedsbriefe schreibt. Andererseits von Hope, eine kranke Jugendliche, die sich vor allem fürchtet aber am meisten vor dem Leben selbst. Und dann noch von Hugh einem einsamen Mann.
Wie die Schicksale der drei zusammenhängen ergibt sich erst mit der Zeit. Viel schöner war es aber zu lesen wie sich die Geschichte langsam entwickelt.
Aber dann wird es zu spät sein.
Zwanzig Zeilen Liebe S. 178
Stella schreibt Briefe, letzte Worte von Patienten an deren Herzmenschen. Die Briefe waren witzitg, berührend und wunderschön. Ich habe diese wirklich sehr gerne gelesen und musste bei dem ein oder anderen Brief sogar weinen. Doch Stalla hat auch selbst ihr Päckchen zu tragen und ich fieberte bei ihrem persönlichen Schicksal sehr mit.
Hope ist der Sonnenschein der Geschichte, ich mochte sie und ihre Art wirklich sehr! Die Liebesgeschichte, die sich bei ihr entwickelt hat mich ausserordentlich gut unterhalten.
Und Hugh, ach Hugh! Er war reizend und hat eine wunderbare Rolle in der Geschichte gespielt.
Ich mochte wie das Buch gegen Ende hin immer aufschlüssiger wurde und wie sich alles fügte.
Schreibstil & Cover
Ein wunderbarer Schreibstil, der berührt und einen mitnimmt. Das Cover und die Aufmachung sind wunderbar.
Würde ich das Buch Empfehlen?
Ja auf jeden Fall. Es ist wirklich schade, dass das Buch und die Autorin nicht mehr Anerkennung erhalten haben. Falls ihr das Buch also noch findet – kauft es und lest es!