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6 Bücher
- Monika Mansour
Luzerner Totentanz
(28)Aktuelle Rezension von: peedeeCem Cengiz, Band 4: Heiligabend – ein Abend der Besinnung und Ruhe? Nicht für Ermittler Cem Cengiz, denn im Luzerner Männliturm wurde ein kleines Kind, als Engel verkleidet, schlafend vorgefunden. Es wurde entführt, angeblich von der Sträggele, einer Sagenfigur. Die Polizei ermittelt auf Hochtouren, doch schon schlägt die Sträggele erneut zu. In den Medien verbreitet sich die Story im Lauffeuer – und eine öffentliche Jagd auf die Hexe beginnt…
Erster Eindruck: Ein schlichtes Cover mit einem lodernden Feuer – gefällt mir.
Dies ist Band 4 um den Ermittler Cem Cengiz. Dieser Band ist auch ohne das Wissen aus den Vorgängerbänden zu lesen, aber ich würde trotzdem mit Band 1 beginnen (oder zumindest nach diesem Band mit den ersten drei Episoden „nachsitzen“). Aufgrund dreifacher 5-Sterne-Bewertung habe ich hohe Erwartungen an das Buch. Und? Die Autorin hat es erneut geschafft, diese zu erfüllen. Doch nun der Reihe nach…
Der Prolog war schon sehr beklemmend: ein Mädchen, das offensichtlich Mobbingopfer wurde, weiss keinen Ausweg mehr aus seinem Leiden, als den Tod – dann wäre sie ein Engel und flöge dem Himmel entgegen.
Dem Kind, das im Männliturm gefunden wurde, wurden ominöse Symbole auf den Bauch gemalt. Und was sollten die Zeichen an der Wand? Und das Blut? Cem Cengiz kann mit diesen Hinweisen vorerst nichts anfangen. Er erhält unerwartet Hilfe von einem Journalisten, Marius van Roijen. Er kennt sich gut in diesen Bereich aus: Hexen, Sagen, Luzerner Geschichte. Cem ist in Sachen Luzerner Geschichte entschuldigt, da er ja nur ein zugezogener Zürcher ist. Er erfährt von Marius, dass die Sträggele ein wildes Weib, eine übermütige Jungfer sei, die auf ihrem Ross durch die Wälder jagte und in den Adventsnächten ungezogene Mädchen aus den Häusern entführte. Okay, eine Sagenfigur aus dem Mittelalter – was hat die mit dem Heute zu tun? Und woher hat Marius eigentlich so schnell Wind von der Sache bekommen?
In dieser Geschichte gibt es natürlich auch ein Wiedersehen mit Barbara Amato, Cems Chefin. Sie ist in Trauer um ihren heimlichen Geliebten und Boss Rolf Wymann, der bei seinem letzten Einsatz ums Leben kam. Sie fragt sich, wieso sie nie offiziell zu dieser Beziehung stehen konnte. Nun ist es zu spät. Da sie sich nicht dazu entschliessen kann, seine Nachfolge im Job zu übernehmen, kommt eine andere Kandidatur zum Zug: Susanne Oggenfuss. Gleich beim ersten Treffen wird klar, dass die beiden nicht auf der gleichen Wellenlänge sind. Auch Lila, Cems Freundin, ist wieder mit dabei (ich bin nach wie vor kein Fan von ihr) und Eva, die Staatsanwältin.
Was die Hexenjagd im Mittelalter war, ist Mobbing heute; früher der echte Pranger, heute der virtuelle im World Wide Web. Ein eindrücklicher Krimi – absolut wohlverdiente 5 Sterne. Ich freue mich auf Band 5. - Monika Mansour
Die Tote vom Titlis
(26)Aktuelle Rezension von: eriSEva und Cem möchten in Engelberg ein ruhiges Wochenende nach ihrer Hochzeit verbringen. Ein Ausflug auf den Titlis macht ihre Pläne aber zunichte. Eine Hochzeitsfeier in der Gletschergrotte findet einen tödlichen Abschluss. Die Braut wird vor dem Jawort erschossen. Ein aufkommender Orkan verhindert, dass die Ermittler auf den Titlis hoch können und von den Hochzeitsgästen schaffen es auch nicht mehr alle ins Tal. So sind Eva und Cem zusammen mit 20 anderen Hochzeitsgästen auf dem Titlis gefangen und müssen die Ermittlungen selbst in die Hand nehmen. Doch bei der einen Toten bleibt es nicht. Wer unter diesen 20 Hochzeitsgästen ist der Mörder und was ist mit der Leiche der Braut passiert? Seltsame Vorfälle, die zahlreichen verwinkelten Gänge und Gebäude sowie ein Geist machen es den beiden Ermittlern nicht einfacher und sie begeben sich selbst in Gefahr. Wer ist verantwortlich für die Vorfälle und die Morde? Kommen Cem und Eva heil aus der Sache raus?
'Die Tote vom Titlis' fesselt den Leser bereits auf der ersten Seite. Die beiden Charaktere Eva und Cem wachsen einem ans Herzen und als Leser hofft man sehr, das alles aufgeklärt wird und dabei niemand weiteres zu Schaden kommt. Da es immer wieder zu seltsamen Vorfällen kommt, ist es sehr lange nicht klar, wer wirklich dahinter steckt und man beginnt richtig mit zuraten, wer ein Motiv gehabt hat und wer von der ganzen Sache profitiert. Erst in den letzten Kapiteln fügen sich die einzelnen Puzzlestücke zusammen und ergeben ein klares Bild. Die Spannung wird bis zur letzten Seite aufrechterhalten und das Buch zur Seite legen ist nur sehr schwer möglich. Der Titlis als mehr oder weniger einzigen Schauplatz ist perfekt in Szene gesetzt. Der Sturm, der viele Schnee, die Kälte und die verschiedenen Räume in der Bergstation geben dem Krimi die Atmosphäre für einen wirklich packenden Lesespass.
Das Cover vermittelt den Hauptschauplatz des Krimis, könnte jedoch noch ein bisschen dramatischer sein.
Die weiteren Charaktere scheinen teilweise so einiges zu verbergen und sorgen immer wieder für Explosionsstoff auf dem Titlis. Die vielen Zwischenfälle und Ablenkungsmanöver sind teilweise fast ein bisschen zu viel und gerade zu Beginn ist es schwierig den Überblick zu behalten, welche Charaktere wie zu einander stehen.
Dieser Krimi ist sehr zu empfehlen. Man lernt nicht nur die Hauptcharaktere in einer aussergewöhnlichen Situation kennen, sondern auch den Hauptschauplatz auf dem Titlis. - Monika Mansour
Wenn der Glaubenberg schweigt
(22)Aktuelle Rezension von: Isabell47Ich bin Fan der Reihe um Cem Cengiz, der zum Team von Leib und Leben der Luzerner Kriminalpolizei gehört. Mittlerweile ist er mit Eva Roos, der Staatsanwältin, verheiratet und beide werden von ihrer Vergangenheit "verfolgt". Lila, Cems ehemalige Geliebte, mittlerweile mit einem Freund von ihm verbandelt, hat einen wichtigen Zeugen Sambou zu Eva gebracht. Dieser ist ln Lebensgefahr und will /kann nicht darüber sprechen. Außerdem kommt wird Eva von Viktor enführt, der für das russische Syndikat arbeitet. Während es in der Abteilung von Cem es zu personellen Veränderungen kommt, taucht eine ältere Frau namens Ella bei ihnen auf, die einen Mord melden will, da sie in ihren Tarotkarten die Leiche einer jungen, erschossenen Frau in der Wolfsschlucht gesehen hat.
Die Autorin schafft es geschickt viele Fäden zu verknüpfen, was auf sehr spannende Art geschieht. Mit der Protagonistin Ella hat sie eine neue äußerst interessante Person geschafften, über die ich teilweise sehr schmunzeln musste. Viele Details, die die Autorin leicht und locker, ohne das es überladen wirkt, in der Geschichte unterbringt, sorgen dafür, dass ich mir die Szenen alle sehr gut vorstellen kann. Was mich neben den vielen Rätseln und den falschen Fährten, auf die mich die Autorin lockt, besonders begeistert, sind die privaten Entwicklungen und Hintergründe der Personen, die in der Story vorkommen. Sehr gerne würde ich weitere Geschichten von der Luzerner Abteilung "Leib und Leben" lesen.
Fünf Sterne!
- Monika Mansour
Wildspitz
(5)Aktuelle Rezension von: Bellis-PerennisDieser Krimi beschert uns ein Wiedersehen mit einigen Personen, die wir schon aus „Höllgrotten“ kennen. Da ist zum einem Natalie Krieger, die an Epidermolysis bullosa leidet, jene durch einen Gendefekt auftretende Krankheit, die ihre Haut so dünn und verletztlich sein lässt wie ein Schmetterlingsflügel, und ihr Vater, der an einem Mittel gegen diese Krankheit forscht. Dann begegnen wir der Kriminalbeamtin Sara Jung, die ein Geheimnis mit sich herumträgt und Tom Engels, der in „Höllgrotten“ eine wichtige Rolle gespielt hat.
Worum geht’s diesmal?
In die Pharmafirma, aus der Harri Krieger ausgeschieden ist, wird eingebrochen, der Laborbereich verwüstet, Versuchstiere entführt und ein Wachmann getötet. Als dann bei Harri Phiolen mit todbringenden Viren gefunden werden, gilt er als Hauptverdächtiger.
Während die Polizei sich mit Harri Krieger beschäftigt, treten die ersten Fälle von Tollwut auf, die in der Schweiz seit Jahren als ausgerottet gilt. Der Zusammenhang mit dem Einbruch in der Pharmafirma ist klar, doch das Motiv nicht.
Erst als Sara Jung ein an Tollwut verendetes Kaninchen zugesendet erhält und ihr Hauskater ebenfalls an der Krankheit stirbt, dämmert es Sara, dass jemand hinter hier Geheimnis gekommen ist. Doch wer?
Natalie, die sich im Darknet bestens auskennt, glaubt nicht an die Schuld ihres Vaters. Unerwartete Hilfe kommt von Rico Minder, einem Freund von Tom und einer der Jenischen, der plötzlich auftaucht und Natalie so nimmt, wie sie ist. Doch Ricos Motive sind nicht ganz uneigennützig, was den ohnehin komplexen Fall eine weitere Facette gibt.
Meine Meinung:
Wie wir es von Monika Mansour gewöhnt sind, bekommen wir es mit einem erstklassigen Krimi zu tun, der sich auch mit gesellschaftspolitischen Themen auseinandersetzt. Diese sind subtil in die Geschichte eingewoben. Diesmal geht es um Tierversuche im Pharmabereich. Darf man, um Forschung betreiben, das Leid der Tiere in Kauf nehmen? Und darf man, im Namen des Tierschutzes sich am Eigentum anderer vergreifen?Daneben geht es um Schuld, Sühne und Rache, die auch Unschuldige trifft.
Wie immer ist der Krimi temporeich und entführt die Leser in eine schöne Ecke der Schweiz, nach Zug.
Die Charaktere haben ihre Ecken und Kanten. Hinter mancher schroffen, abweisenden Fassade steckt ein Schicksal, das man seinem ärgsten Feind nicht wünschen würde.
Geschickt manövriert die Autorin ihre Leser durch diesen komplexen Fall. SO legt sie die eine oder andere falsche Fährte, bis es abermals zu einem gefährlichen Showdown kommt.
Die letzten Zeilen am Ende des Krimis lassen vermuten, dass es einen weiteren Krimi mit Sara Jung, Natalie Krieger und Tom Engels geben wird.
Fazit:
Ein fesselnder Krimi, den ich kürzester Zeit gelesen habe. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.
- Monika Mansour
Liebe, Sünde, Tod
(40)Aktuelle Rezension von: eriSCem arbeitet seit 3 Wochen bei der Luzerner Polizei. Als die Zürcher Polizei um Hilfe bei der Auflösung eines Mordfalls bittet, wird er als verdeckter Ermittler eingesetzt. In einer Speditionsfirma soll sich Cem umhören und rausfinden, ob hier jemand etwas mit dem Mord zu tun hat. Den die Tote wurde mit einem Kugelschreiber dieser Speditionsfirma erstochen. Gleich am ersten Tag, darf er mit Lana mitfahren. Lana ist jedoch sehr verschlossen und scheint etwas zu verbergen, jedoch gelingt es Cem nicht sie zum Reden zu bringen. Als Mann fühlt er sich jedoch sehr zu ihr hingezogen und glaubt nicht, dass sie was mit dem Mord zu tun hat.
Doch plötzlich kommt es zu einem zweiten Mord in Zürich. Cem hat an diesem Abend unerlaubterweise in Zürich ermittelt und gerät selbst in Verdacht etwas mit dem Mord zu tun zu haben. Durch seinen Alleingang wird er vorläufig von den Ermittlungen freigestellt. Doch diese Entscheidung kann er nicht akzeptieren und möchte unbedingt die Unschuld von sich und Lana beweisen. Wird es Cem gelingen die Mord aufzuklären und was verbirgt Lana?
Dieser Krimi ist in einem sehr fesselnden Stil geschrieben. Bis zum Schluss ist nicht klar ob Lana nun wirklich hinter den Morden steckt oder ob es doch jemand anders ist. Der Leser wird dadurch animiert, sich ein eigenes Urteil zu bilden und mit zuraten was hinter den Morden steckt und welche Verbindung die beiden Toten haben. Cem als Hauptcharakter kommt mir sehr sympathisch rüber. Die Erwähnung seiner Lebensgeschichte gibt ein sehr schlüssiges Bild von ihm und erklärt manche seiner Handlungen.
Die Handlungsorte in Zürich und Luzern inkl. Umgebung sind gut gewählt und lassen ortskundige Leser noch tiefer in die einzelnen Orte eintauchen.
Für mich ein gelungener Auftakt der Krimi-Reihe rund um Cem und das Ermittlerteam. Ich freue mich bereits die weiteren Bände zu lesen. - Monika Mansour
Businessplan: Mord
(9)Aktuelle Rezension von: GwhynwhyfarKlappentext: »Dieser Ratgeber soll mutmachen, all jenen, die vom Schreiben träumen und es versuchen wollen – oder bereits mittendrin stecken. Es soll aber auch eine unterhaltende Lektüre sein für alle, die neugierig sind und schon immer wissen wollten, wie eine Krimiautorin in ihrem stillen Kämmerlein so mordet.«
Ich war gespannt auf dieses Buch, denn zum Thema Schreiben gibt es eine Menge Literatur, zum Krimischreiben wenig. Was mir gleich auf dem Cover auffällt, hier schreibt eine Frau ein Buch und oben in der Ecke steht: Tipps von 10 Krimiautoren. Gab es keine Autorinnen, die Tipps geben konnten?
Am Anfang des Ratgebers berichtet Monika Mansour von ihren Anfängen des Schreibens. Es sind persönliche Erfahrungen. Sie liest Fachbücher zum Schreiben, beginnt. Nach einem Desaster, niemand möchte ihren 800-Seiten Krimi veröffentlichen, liest sie weitere Ratgeber, arbeitet an sich, schreibt einen neuen Krimi, kürzer, über Orte, die sie kennt. Nach 18 Jahren harter Arbeit, sich am Schreiben weiterzuentwickeln, war es soweit: Eine Agentur hatte ihr Manuskript angenommen, unter Vertrag gebracht. Auf Seite 99 angekommen, bin ich leider bisher enttäuscht. Ich hatte eher einen Schreibratgeber erwartet. Was ich vorfinde, ist eine persönliche Auseinandersetzung mit sich selbst als Schriftstellerin: Wie ist der Weg zur Schriftstellerin von Monika Mansour gelaufen, wie hat sie begonnen zu schreiben, wie lange hat es gedauert, bis das erste Buch erschien, ihre Arbeit mit dem Lektorat, ihre Erfahrung über Lesungen und wie ging sie mit positiver / negativer Kritik ging, mit Rezensionen. Bis hierher habe ich eine Stunde gebraucht, große Buchstaben, Leerseiten, großzügige Ränder, ich habe manches quergelesen. Es ist sicher interessant, das Buch bis hierher zu lesen, ohne Frage, aber eigentlich nicht das von mir erwartete Thema bis hierher.
»Denn ohne Agentur hat man heute bei den mittleren bis großen Verlagen kaum eine Chance.«
Dieser Satz machte mich ein wenig ratlos. Woher diese Gewissheit? Immer mehr Autoren trennen sich von Agenten, die sie schlecht vertreten, andere haben erst gar keinen Zugriff auf Agenten oder wollen erst gar keinen. Manche lieben ihre Agenten, alles ist individuell. Denn die Realität sieht so aus, dass es einfacher ist, einen Verlag für sein Buch zu finden, als einen Agenten! Und dann finde einen, der zu dir passt!
»Welche Voraussetzungen braucht es, um erfolgreich einen Kriminalroman zu veröffentlichen? – Einen starken Willen, Geduld, Disziplin, Ausdauer, Passion, Selbstvertrauen, Offenheit, Neugier, die Bereitschaft, Schreibtechniken zu erlernen – und es braucht eine gute Portion Glück.«
Im Prinzip würde ich Monika Mansour beipflichten. Aber meiner Meinung nach braucht es davor folgendes: Das Talent zu erzählen, eine ausgereifte Sprache, einen gutdurchdachten Plot mit einem interessanten Thema.
»Wie sieht das Inventar eines Schriftstellers aus? – Mein Inventar? Kaffeemaschine, weißes Papier, Leuchtstifte, ein Bundesordner, der Laptop, Drucker, und ein USB-Stick zur täglichen Sicherung. Du kannst also ohne Anschaffung eine Firma gründen.«
Es wird immer von Firma geredet. Ist ein Schriftsteller eine Firma? Ich würde es nicht so definieren, aber gut. Und ist es jetzt wichtig, einen Arbeitsplatz zu beschreiben? Meiner sieht völlig anders aus. »Das 10-Finger-System ist ein MUSS für jeden Autor.« Ja wirklich? Ich kann es bis heute nicht, schreibe täglich viel und schnell, kenne eine Menge Schriftsteller mit Rang und Namen, die es auch nicht beherrschen und es gibt sogar immer noch welche, die keinen PC besitzen, Bestsellerautoren, die kein Arbeitszimmer haben, am Küchentisch tippen / schreiben.
Für den Anfang: »Die Prämisse. Schreib sie dir auf ein buntes Blatt Papier und hänge sie über den Computermonitor. Das ist der Kern deiner Geschichte, von der du niemals abweichen darfst.« Und warum nicht ausführlicher?
Aber wie komme ich auf die Prämisse? Es wird leider nicht erklärt. Das Ende – ich muss wissen, wer der Mörder ist. Klar. Ich stelle mir vor, ich will lernen, wie man einen Krimi schreibt, darum ja das Buch. Aber es macht mich ratlos. Monika Mansour beginnt mit dem Ende. Gut, ihr Weg. Aber ist das der Königsweg? Nein. Viele Straßen führen nach Rom. Hier fehlt mir die Individualität. Welche verschiedenen Wege gibt es, den Plot zu entwickeln? - Viel später wird das Thema doch aufgenommen und es wird erklärt, dass jeder seinen eigenen Weg finden muss. Auch das Thema ist zerstückelt.
»Die Geschichte ist im Kopf, wie beginnst du zu schreiben? ... Ich denke, jeder Autor beginnt anders. Was ich vor mir habe, sind Prämisse, ein Kurzexposé, die Charakterblätter und der Handlungsentwurf. … detailliertes Treatmet verfassen …«
Aha! Viele Fachbegriffe. Der Anfänger ist verwirrt. Und genau das hätte er gern gewusst, wie kommt man zu diesen Entwürfen. Schreibt man ein Exposé nicht erst hinterher? Was ist das überhaupt? – Auch zu diesem Thema gibt es die Infos auf den letzten Seiten.
Und nun kommen wir aber doch noch zum Dreiakter und der Heldenreise. Ich war erstaunt, dachte, die Entwicklung der Geschichte sei in den vorigen Kapiteln abgeharkt. Die Darstellung ist wieder ziemlich knappgehalten, auch wird leider nicht die übliche Grafik beigesteuert, die die Heldenreise anschaulich erklären würde. Der Leser muss sich mit dem Helden identifizieren, wird behauptet. Muss er das? Ich finde Romanfiguren interessant, aber mich mit ihr identifizieren? Selten. Auch hier wieder Fachbegriffe, wie »Hook«, die nicht erklärt werden.
»Höhepunkte sind wie kleine Geschenkpakete an den Leser … Es ist wie bei einem Gewinnspiel, täglich gibt es ein Überraschungspakt zu gewinnen.«
Ach nö! Ja haben wir denn schon Weihnachten? Das wirklich Grundlegende zum Spannungsbogen fehlt, ärgerlich. – Nein. – Seite 199, wird es nachgeholt, noch mehr ärgern, weil man sich fragt, warum alles zerstückelt ist. Über das Thema Stil wird eine halbe Seite reflektiert, mit dem Ergebnis, dass man (wer auch immer das sein soll?) sich über guten Stil nicht einig ist? Uff. Also schreiben wir, was wir wollen? Ich verstehe die Aussage nicht. Stil gehört für mich mit zum wichtigsten Handwerkszeug eines Schriftstellers. Stillos ist stillos. Wie schreibt / beschreibt man etwas? Kurzes Statement, nicht für mich annähend befriedigend abgehandelt. Leider. Was ist ein Satz, ein Absatz, ein Kapitel? Auf die Rechtschreibung soll man achten. Braucht es diese Erklärung?
Kommen wir kurz zu den Tipps (die auf dem Cover erwähnt werden) der Autoren, die mehrheitlich Autorinnen sind. Sie werden zwischendurch eingestreut. Es sind persönliche Statements (1-3 Sätze) von KrimiautorInnen zum eigenen Schreiben. Der Name der AutorInnen wird genannt, ein Buchtitel (Sieht so aus, als wäre es ein Zitat aus dem jeweiligen Buch. Ist es das?), dazu Verlag, ISBN und die Website der AutorInnen. Das Ganze ist ziemlich groß aufgemacht auf je einer Seite. Der Sinn hieraus erschließt sich mir nicht, außer dem Werbezweck.
Fazit: Die ersten 100 Seiten sind persönlich, es wird über den eigenen Werdegang der Autorin berichtet. Braucht es das in einem Ratgeber? Geschmackssache. Als es dann wirklich an das Krimischreiben ging, wurde ich zunächst sauer. Alles Thematische wird auf 1-3 Seiten angerissen, voller Fachbegriffe, unausgegoren. Spätestens hier hatte mich die Autorin als Leser verloren. Das letzte Drittel hat mich ein wenig versöhnt, hier wird endlich erklärt, worauf es wirklich ankommt, auch wenn mir das zu mager ist. Warum wird alles auseinadergepflückt? Vorn ein bisschen, hinten etwas mehr? Am Ende gibt es ein paar gute Listen zur Protagonisten- und Plotentwicklung, Literaturhinweise, wobei mir auch hier ein paar wirklich wichtige Werke fehlen. Es geht auch hier nur ums Schreiben, Fachliteratur speziell für Krimischreiber fehlt (Kriminalistik usw.). Insgesamt ist mir das Buch ein wenig durcheinandergeraten. Ein Krimi braucht eine penible Planung, genau das kann man von diesem Buch nicht behaupten. Auch ist mir das Buch als Schreibratgeber ein wenig zu ichbezogen gestaltet: Bei mir sieht es so aus, ich mache das so … Schreiben ist ein kreativer Akt, der individuell geprägt ist. Ein Grundhandwerkszeug braucht jeder Handwerker, einen Plan, wie sein Werkstück später aussehen soll. Das Werkzeug sollte in den Vordergrund gestellt werden. Wie dann die Werkbank aussieht, das Handwerkszeug aufgestellt wird, wie fein oder grob ein Plan gezeichnet wird, muss jeder mit sich selbst ausmachen. Bei einem Ratgeber sollte sich meiner Meinung nach der Autor ein wenig zurücknehmen, lieber die verschiedenen Wege aufzeigen. Die verschieden Wege der Entwicklung eines Plots haben mit gefehlt, Fachausdrücke wurden gesetzt, aber nicht erklärt. Erzählstränge entwickeln, miteinander verbinden, so genannte Hooks, Bomben usw., die den Krimi zum Krimi machen, die verschiedenen Arten des Plottens, die Dramaturgie des Krimis hatte ich erwartet. Es ist ein Buch zum Thema Schreiben, nicht speziell für Krimiautoren. Leider fehlte genau das!
Was ich mir gewünscht hätte: Anstatt des Werdegangs der Autorin hätte ich mir in einem Krimi-Ratgeber die Entwicklung des Krimis in der Literatur und seine Sub-Genre gewünscht. Die Unterarten des Krimis werden hier lediglich kurz angeschnitten, wie irgendwie alles nur angeschnitten ist. Für wen ist dieses Buch geeignet? Ganz ehrlich, ich weiß es nicht. Das Buch liest sich gut, man ist schnell hindurch und man erfährt sehr viel über Monika Mansour. Das ist klasse. Ein Buch für ihre Fans.
Ich habe versucht, mich in junge AutorInnen hineinzuversetzen, die gern einen Krimi schreiben und Handwerkszeug dazu in die Hand bekommen möchten … Dafür ist mir das Buch zu durcheinander, zu ichbezogen und letztendlich zu oberflächlich, zu wenig auf Krimi fixiert. Ein erfahrener Autor, der das Genre wechseln möchte, der wird wohl nichts erfahren, was er nicht schon vorher wusste.
Wer allerdings etwas über das Leben einer Krimiautorin und deren persönlicher Arbeitsweise erfahren möchte, liegt richtig. Monika Mansour hat sich das Schreiben hart erarbeitet, das Buch ist authentisch und ehrlich, dafür Hut ab! Sie erklärt eindringlich, dass es mit einer guten Idee lange nicht getan ist und dass man mit Krimischreiben kein Millionär wird. Aber interessiert diese Art Autobiografie-Leser danach der theoretische Teil? Nebenbei, die Krimis von Monika Mansour kann ich absolut empfehlen, sie sind spannend, realistisch, thematisch, fein geschrieben.
Ein Ratgeber, der gleichzeitig unterhaltend ist. Vielleicht funktioniert es genau darum für mich nicht.