Bücher mit dem Tag "mongolei"
93 Bücher
- Franziska Consolati
Ins Nirgendwo, bitte!
(22)Aktuelle Rezension von: booknerd84- Titel: Ins Nirgendwo, bitte!
- Autorin: Franziska Bär
- Verlag: Conbook
- Seitenanzahl: 288 Seiten
Inhalt/Klappentext:
Ganz auf sich allein gestellt wandern die 22-jährige Franziska und ihr Freund Felix durch den Westen der Mongolei. Ihr Weg führt sie mitten ins Nirgendwo, wo es weder feste Pfade noch Wegweiser gibt und wo sie tagelang keiner Menschenseele begegnen. Mit dabei: ein Zelt, Astronautennahrung und ein paar uralte russische Militärlandkarten. Franziska und Felix quälen sich Berge hoch, kämpfen sich durch reißende Gletscherflüsse und werden von einer donnernden Herde Yaks umzingelt. In der Einsamkeit haben sie aber auch seltene, magische Begegnungen. Und sie lernen viel über sich als Paar, das durch die extreme Erfahrung über sich hinauswächst.
Mein Fazit:
Zwei Menschen und ein Traum. Einmal durch die mongolische Wildnis wandern. Dieses Abenteuer erlebten Franziska und ihr Freund Felix. Durch dieses tolle Buch, kann man diese Reise als Leser unglaublich detailreich miterleben. Die Autorin Franziska Bär, die diese Reise selbst erlebt hat, konnte mich mit ihrem sehr leichten aber auch sehr bildlichen Schreibstil so richtig tief in dieses Abenteuer reinziehen. Als Leser findet man sich dadurch selbst mitten im Geschehen wieder und kann diese Reise auf der heimischen Couch miterleben. Alles wurde so toll beschrieben, sodass die Wildnis wirklich zum greifen nah war. Darüber hinaus befinden sich in dem Buch auch einige beeindruckende Farbfotos von dieser Reise.
All die Planung im Vorfeld und dann die eigentliche Reise selbst, darf man in diesem Buch miterleben. Ich finde es auch nach wie vor erstaunlich, dass man all seinen Mut zusammen nimmt um solch ein großes Projekt zu starten und umzusetzen. Auch wenn ich selbst gerne mal ein paar Tage verreise, würde mir für solch großen Expeditionen in der Wildnis definitiv der Mut fehlen. Daher haben Franziska und Felix all meinen Respekt verdient, dass sie diese 400 Kilometer durch die Wildnis mit all ihren Hürden und tollen Erlebnissen gemeistert haben.
Für alle Abenteurer und Leser die gerne mal etwas Fernweg haben möchte, kann ich dieses Buch wirklich nur empfehlen. Von mir gibt es 5 von 5 Sterne!
Liebe Grüßeeure Jasmin (booknerd84) - Tanja Kinkel
Manduchai. Die letzte Kriegerkönigin (DAISY Edition)
(10)Aktuelle Rezension von: Ro_KeKlappentext (Lovelybooks):
Manduchai heiratet den letzten direkten Nachfahren des großen Dschingis Khan, um ihr Volk zu Ruhm und Größe zurückzuführen. Dafür verzichtet sie auf die Liebe ihres Lebens. Wan Zhen'er war zunächst die Kinderfrau des chinesischen Kaisers, dann seine Geliebte, und stieg schließlich in den Rang einer kaiserlichen Konkubine auf. Sie ist die wahre Macht hinter dem Thron Chinas. Erst in Manduchai erkennt Wan die ebenbürtige Gegnerin. Sie sieht die Gefahr, die von der Mongolei für das Reich der Mitte ausgeht und gibt das größte Bauwerk der Welt in Auftrag: Die chinesische Mauer. Als sich die Frauen nach Jahren der Intrigen und Kriege gegenüberstehen, wissen sie, dass es in ihren Händen liegt, ob das Töten weitergeht.
Meine Meinung:
Leider hat mich die Geschichte um Manduchai und Wan Zhen´er in ihrer ungekürzten Hörbuchausgabe nicht erreichen können, auch wenn Sprecherin Tanja Fornaro bestmöglich versucht, durch ihre Stimme der Geschichte eine lebendige Seele einzuhauchen.
Der Autorin gelingt es zwar schon zu Beginn, ein glaubhaftes asiatisches Setting zu transportieren, das auf eine gute Recherche zurückzuführen ist, jedoch hatte ich arge Probleme, mich innerhalb der großen Vielzahl an Charakteren zu orientieren, um sie den passenden Stämmen zuordnen zu können. Dadurch bekam ich beim Hören oft Schwierigkeiten, Handlungen gänzlich nachvollziehen zu können, bzw. es war mir nicht möglich, mich den Protagonisten Nahe zu fühlen.
Wenn es auch sehr unterhaltsam, gepaart mit zahlreichen Informationen, erzählt wird, so ist mein größter Kritikpunkt, dass sich der Verlauf der Handlung abwechselnd zwischen History-, Fantasy-, Jugendbuchgenre und Frauenroman bewegt.
Auch fehlte mir ein interessanter Spannungsbogen, dem ich gerne gefolgt wäre, wodurch mir die Schicksale, trotz ihrer historischen Bedeutung, beinahe schon egal wurden.
Fazit:
Informativ und unterhaltsam aber wenig greifbare Hörbuchfassung. Schade!
- Maja Lunde
Die Letzten ihrer Art
(160)Aktuelle Rezension von: LilyEvansDer Roman von Maja Lunde beschreibt auf eine liebevolle und unheimlich mitreißende Art und Weise welche Auswirkungen der Klimawandel mit sich bringt.
Es werden drei Geschichten aus 3 Jahrhunderten mit einer Gemeinsamkeit erzählt- die mongolischen Wildpferde. Sie begleiten uns als stetiges Mahnmal und erinnern daran wie verletzlich wir und vor allem die Welt da draußen eigentlich ist.
Das Buch ist eine absolute Empfehlung.
- Carmen Capiti
Das letzte Artefakt
(10)Aktuelle Rezension von: CarlosiaKlappentext:
Meisterschurkin Arala erfährt vom Tod ihrer Schwester, da sie den brandschatzenden Schergen des Königsbruders Zepharis begegnet ist, und schwört Vergeltung. Gegen ihre Prinzipien schließt sie sich einer Gruppe Reisender an, die sie zu Zepharias' geheimer Festung führen soll. Arala erfährt jedoch am eigenen Leib, dass der Königsbruder weder durch List noch durch Kraft zu besiegen ist. Lediglich eine alte Legende über ein mächtiges Artefakt scheint die letzte Hoffnung zu sein - ein Artefakt, das Arala direkt in Zepharis' Reich trägt …
Über den Autorin:
(Amazon)
Die Autorin wurde 1988 in der Zentralschweiz geboren. Nach einem Studium der Informatik arbeitet sie seit 2012 im Bereich der Informationssicherheit.
Das Schreiben entdeckt hat sie in frühen Jahren auf der Schreibmaschine ihrer Großeltern. Kürzestgeschichten für ihre verehrte Primarschullehrerin waren das Ergebnis. Seither lässt sie das Schreiben nicht mehr los. An ihrem Debütroman "Das letzte Artefakt" schrieb sie insgesamt über 12 Jahre,
Sie bewegt sich vor allem im Phantastikgenre, sprich Fantasy, Mystery, Science Fiction … Es sind jedoch auch Projekte in anderen Bereichen angedacht.
Neben dem Schreiben nennt sie eine beachtliche Liste an Hobbys ihr Eigen. Sie spielt verschiedenste Formen von P&P- und auch Liverollenspielen, sowie Tabletop. Außerdem ist sie ein großer Fan von britischen TV-Serien, wie Sherlock oder Doctor Who. Natürlich liest sie sehr gerne und dies sowohl Unterhaltungsliteratur wie auch Fachbücher.
Weitere Infos auch unter: http://www.carmencapiti.ch
Erster Satz:
Schweigend beobachtete der Hauptmann die Bewegungen des Soldaten, der vor ihm den feuchten Waldboden untersuchte, während der Rest seiner Männer im nahen Umkreis wartete.
Gestaltung:
Bei dieser Gestaltung bin ich mir nicht ganz sicher. Sie gefällt mir zwar sehr gut, passt zu Geschichte und verrät einem ein bisschen, aber mir fehlt dieser ein WoW Moment :/
Inhalt:
Phil ist ein Abenteurer der schon so manches erlebt hat. Als er dann mit einer Kuhbäuerin auf den Weg macht und in einer Nacht von einer Meisterdiebin überfallen wird stürzen sich die beiden in ein Abenteuer dem sie vielleicht lieber fern geblieben wären…
Meine Meinung:
Mir hat das Buch ganz gut gefallen, jedoch war der Einstieg doch etwas schwerer.
Die Geschichte war nachdem man den Einstieg überwunden hat sehr spannend und interessant geschrieben. Die Kapitel sind relativ klein was dazu führt das man das Gefühl hat sehr schnell voran zu kommen.
Die Charaktere sind gut beschrieben und vor allem starke Gegensätze.
Mit diesem Buch lernt man wieder eine neue und sehr spektuelle Welt kennen die entsprechen gut beschrieben wurde.
Bewertung:
∞∞∞∞ - Beatrice Sonntag
Traumziel: Weit weg
(5)Aktuelle Rezension von: Starbks
In "Traumziel: Weit weg" hat Beatrice Sonntag Geschichten aus aller Welt in einem Buch zusammengefasst. Das Schöne an dem Buch ist, dass der Leser die immer Reisende in einige bekannte und auch ungewöhnliche Reiseziele begleiten kann.
Zum Inhalt: Beatrice Sonntag hat in einzelnen, nach Ländern geordneten Kapiteln ihre Reisen beschrieben. Dabei ist sie unterwegs in den Ländern Island, Mongolei, Oman, Georgien, Botswana, Jamaica, Israel und Venezuela. Die Auswahl der Länder ist also sehr vielseitig und reicht von sehr normal (Island) bis sehr exotisch (Mongolei).
Damit ist auch schon klar: Verschiedene Länder werden den Leser auch unterschiedlich ansprechen. In Island und der Mongolei war ich selbst schon. Dabei hat mich Island gelangweilt und die Mongolei mit offenem Mund zurück gelassen. Und die Autorin beschreibt auch genau die Mongolei, die jeder Mongoleireisende zwangsläufig wohl ähnlich erlebt, denn die Reisen gleichen sich fast alle.
Es gibt Länder, die für mich definitiv keine Reiseziele wären (momentan Botswana und Israel), andere, die mich auch reizen würden (Venezuela, Georgien). Da ist es schön, schonmal zu lesen, was einen dort erwarten könnte.
Das Buch selbst muss nicht vorne begonnen werden. Ich liebe es, wenn ich mir selbst mein Kapitel aussuchen kann. Kleine Anekdoten aus den Ländern machen Lust auf mehr. Gern würde ich noch weitere Bücher der Autorin lesen, wenn es wieder so eine spannende Länderauswahl gibt. Ich selbst reise am liebsten in die USA oder nach Kanada, aber immer, wenn ich mich auf Neues einlasse (z.B. Mongolei), lerne ich so viel.
Weiter so, Beatrice Sonntag, dieses Buch hat seine 4 Sterne verdient. - Galsan Tschinag
Der Mann, die Frau, das Schaf, das Kind
(5)Aktuelle Rezension von: IrisblattGalsan Tschinag hat ein außergewöhnliches, leises, sehr besonderes Buch geschrieben, das zahlreiche Einblicke in die Lebensweise mongolischer Nomaden, aber auch in die Abgründe menschlicher Gesellschaft gewährt. Alles beginnt im Hausflur eines städtischen Hochhauses. Eine junge Frau hat bei einer Quizshow einen stattlichen Hammel gewonnen. Auf dem Weg zu ihrer Wohnung strandet sie mit dem blökenden Tier im Hausflur. Zaghaft klopft sie an die Tür eines alten Mannes, den sie erst wenige Minuten zuvor in seiner Wohnung hat verschwinden sehen. Sie bittet den unbekannten Mann, kurz auf ihr Schaf aufzupassen. Hilfsbereit nimmt er den Hammel mit in seine Wohnung.
Aus der flüchtigen ersten Begegnung entwickelt sich eine zarte Vertrauensbeziehung, die beide von ihrer Einsamkeit befreit. Dsajaa lässt Nüüdül an ihrem bisherigen Lebensweg teilhaben und auch Nüüdül erzählt offenherzig aus seinem langen Leben. Beide sparen dabei die Schattenseiten nicht aus, lösen gemeinsam so manches Problem und bedeuten einander schon bald so viel, dass sie sich gegenseitig adoptieren und fortan als Vater und Tochter durchs Leben gehen. Galsan Tschinag gehört der ethnischen Gruppe der turksprachigen Tuwa an. Er wurde im Altai-Gebirge in der Westmongolei geboren und verbrachte seine Kindheit und Jugend in einer Jurte. In Leipzig lernte er Deutsch und studierte Germanistik. Heute lebt der auf Deutsch schreibende Autor wieder in der Mongolei.
Die Sprache seines Romans ist von einer fremden Poesie durchdrungen, die etwas von der Erzählweise und den Umgangsformen der mongolischen Nomaden erahnen lässt. Gastfreundschaft wird groß geschrieben. Es gibt besondere Dankes- und Begrüßungs- sowie Abschiedszeremonien, die bereits bestehende Beziehungen bekräftigen, andere erst herstellen. Weit verbreitet scheint die Möglichkeit, Menschen jeden Alters durch Adoption zu verbinden und dort familiäre Fürsorge zu ermöglichen, wo es keine Blutsverwandtschaft gibt.
Die blumige, sich vorsichtig nähernde Sprache ist fremd und zugleich wunderschön. Der Autor lässt seinen Protagonisten viel Zeit für ihre Lebensgeschichten und die Einordnung des Erlebten. Zuweilen erscheinen die Erzählungen wie aus einem Tagtraum. Kommt die Rede aber auf die Weite und Schönheit der mongolischen Natur, dann leuchten die Farben. Der Autor gibt seinen Protagonisten am Ende der Geschichte noch einen guten Wunsch mit: „(…) ihr Lieben: Lebt euren Träumen nach, holt sie ein und macht sie zu euren treuen Dienern! (S. 393)“.
Mir hat dieser Roman in seiner eigentümlichen Art gut gefallen. Ich habe viel über mongolische Kultur und die Verbundenheit der Menschen untereinander erfahren und werde bestimmt noch weitere Bücher des Autors lesen.
- Jiang Rong
Der Zorn der Wölfe
(77)Aktuelle Rezension von: MartinADer Zorn der Wölfe ist ein seitenstarkes, bildgewaltiges Epos über die Mongolei, das dem Leser eine unbekannte und auf gewisse Weise doch sehr fortschrittliche Welt nahebringt. Wie die Han-Chinesen, welche das Leben mongolischer Viehzüchter kennen lernen sollen, lernt auch der Leser (Chinese oder nicht) viel über ein kaum bekanntes (oder wahrgenommenes) Volk. Es passiert nicht viel und doch scheint es, als würde der Leser direkt am Leben der Mongolen teil zu nehmen. Wichtig für den Mongolen und wichtig für das Buch ist der Wolf und so bestimmt dieses elegante Tier, das als wichtiger Gottesbote die Verbindung zum Himmel darstellt, einen wichtigen Teil im Buch ein, sei es in der mongolischen Gedankenwelt oder als potentielle Gefahr für Mensch und Tier.
Das Buch zeigt auf sehr eindringlicher Weise, wie der Mensch durch Gier und Machtstreben das Gleichgewicht zwischen Natur und Zivilisation zerstört… und so bleibt am Ende des Romans doch eine gewisse Nachdenklichkeit über die eigene Bedeutung und die Bedeutung des Menschen.
Aber DER ZORN DER WÖLFE ist ein Buch über Wölfe, die nicht zornig sind, sondern sich so verhalten, wie sie sich verhalten sollen. Der Leser erfährt viel über die mongolische Lebensweise, aber auch viel über den mongolischen Wolf. Und dennoch fließen Fiction und Fakten harmonisch ineinander über, Jiang Rong verfasste einen bedeutenden Roman, dessen Atmosphäre man sich nicht entziehen kann.Der Zorn der Wölfe erhielt zehn Literaturpreise, darunter den Man Asian Literary Prize. Geschrieben hat es Lü Jiamin, ein Regimekritiker und Demokratiebefürworter unter Verwendung eines Pseudonyms. Anders wäre eine Veröffentlichung in China nicht gestattet/möglih gewesen. Dort war es nicht nur ein sehr erfolgreiches Buch, der Siegeszug zog sich international fort.
2015 wurde das Buch als DER LETZTE WOLF verfilmt. - P. B. Kerr
Die Kinder des Dschinn: Die Kristalle des Khan
(31)Aktuelle Rezension von: Anna0807Wieder geht es für die Zwillinge John und Philipa zusammen mit ihrem Onkel Nimrod auf ein großes Abenteuer. Als der Vesuv und andere Vulkane kurz vor dem Ausbruch stehen und jeder von ihnen eine Katastrophe beim Ausbruch auslösen würde, steht für die Dschinn fest, dass es hier nicht mit rechten Dingen zugehen kann. Und so machen sich die drei auf die Suche nach der Ursache der anstehenden Umweltkatastrophe. Dabei stoßen sie auf eine Legende rund um den berühmten Dschingis Khan. Doch was sollen seine Kristalle mit dem Ausbruch der Vulkane zu tun haben?
Vor vielen Jahren gehörte die Reihe um die Dschinn-Zwilinge zu meinen Lieblingsbüchern, doch dann habe ich den Abschluss der Reihe irgendwie verpasst. Als mir dann der letzte Band in die Hände gefallen ist habe ich die Reihe in den letzten eineinhalb Jahren nochmal rereadet und sie nun zu einem Abschluss gebracht.
Ich muss sagen, dass mir das Ende der Geschichte und damit auch das Ende dieses Abschlussbandes eigentlich ganz gut gefallen hat. Es ist ein rundes Ende mit dem ich wirklich gut leben kann.
Der Weg dahin hat mich dann aber leider enttäuscht. Die in diesem Band erzählte Geschichte hatte wenig Spannung, unendlich lange Dialoge und ein einfach nicht mehr den Charakter der Vorgänger. Der Witz der Zwillinge fehlte in meine Augen vollkommen und auch Nimrod war für mich nicht mehr diese schillernde und leuchtende Persönlichkeit.
Auch die Grundhandlung war in meine Augen furchtbar träge und lang gezogen.
Insgesamt freue ich mich darüber dieses Buch gelesen zu haben und damit die Reihe beendet zu haben. Allerdings konnte mich dieses Buch selbst eher wenig begeistern. Insgesamt gibt es daher für den in meinen Augen schwächsten Band der Reihe nur drei Sterne.
- Stefan Nink
Donnerstags im Fetten Hecht
(92)Aktuelle Rezension von: BuchgespenstEine 50 Millionen-Erbschaft steht Schatten ins Haus, doch zuvor muss er die 6 Miterben auftreiben, sonst haben sich die goldenen Aussichten erledigt. Da Schatten selbst allerdings unter extremem Übergewicht leidet, eine Bakterienphobie hat und grundsätzlich wenig gewillt ist das Haus zu verlassen, spannt er kurzerhand seinen Kumpel Siebeneisen ein. Der wird auf eine aberwitzige Weltreise geschickt, mit minimalem Budget. Auf seiner Suche nach den Miterben muss er sich unter anderem einem Lämmergeierangriff stellen, Geister jagen und eine gruselige Rentnerkreuzfahrt überleben.
Ein Buch von dem ich mir witzige Lesestunden und schöne Unterhaltung versprochen habe. Leider hat es meinen Geschmack nicht getroffen.
Der Schreibstil ist sehr gut, die Geschichte rund und die Charaktere schön gestaltet. Die Länder sind mit ihren Eigenheiten lebendig geschildert, mal witzig, mal sachlich, mal ein bisschen mit Klischee verrührt. Die aberwitzigen Situationen sind durchaus intelligent gestaltet und schön eingebaut.
Und doch hat das Buch mich aus irgendeinem Grund nicht fesseln können. Die Charaktere blieben mir leider fremd und die Geschichte konnte mich nicht für sich gewinnen. Sehr schade, dass dieses durchaus gute Buch meinen Geschmack nicht treffen konnte.
- Andrzej Stasiuk
Der Osten
(5)Aktuelle Rezension von: evaczykDieses Buch ist Ostalgie pur – und das gleich in mehrfacher Hinsicht: Andrzej Stasiuks Reiseroman “Der Osten” ist nicht nur eine Reise in den äußersten Osten Europas und darüber hinaus, sie ist auch eine Suche nach der nicht mehr existierenden Welt von Stasiuks Kindheit im kommunistischen Polen, den Gerüchen und Gesichtern der ostpolnischen Dörfer, die mittlerweile mit EU-Strukturmittels aufgehübscht wurden, nach einem verlorenen Lebensgefühl, das in der verwestlichten Gesellschaft mit Glitzerfassaden, Konsumtempeln und Wolkenkratzern abhanden gekommen ist.
Doch Stasiuk, der in seinen vorangegangenen Büchern die Welt jenseits des Karpatendorfs Dukla beschrieben hatte, der in der Bukowina, in Galizien oder Moldawien unterwegs war – er vermisst die ehrliche Tristesse, die Ereignislosigkeit der von Mangel geprägten Zeiten, den philosophischen Gleichmut, den die Menschen an den Tag legen mussten, die sich in ihrer kleinen Welt eingerichtet hatten, weil sie ja doch nichts ändern konnten.
Nach Russland, in die Mongolei und bis nach China führt die Reise des Erzählers, doch immer wieder ist auch die polnische Vergangenheit ganz vielschichtig mit dabei. Fast trotzig zeigt er westlichen Reisezielen die kalte Schulter, verweigert sich dem Trend, zu den Großstadtlichtern von New york oder Paris zu reisen. Statt dessen: “Ich musste dorthin fahren, weil das Bild einer realisierten Utopie in der Endlosigkeit der Steppe und der erstarrten Geschichte unwiderstehliche Kraft besaß. Schließlich hatte ich mein halbes Leben lang von asiatischen Horden gehört, die in unser europäisches Land eingefallen waren. Es war eine Reise in den Kern der Metapher”, schreibt Stasiuk.
Episch und sprachgewaltig verwebt Stasiuk Kindheitserinnerungen, Kriegs- und Nachkriegsgeschichte, Nachdenken über alte und neue Völkerwanderungen mit seinen Beschreibungen von trostlosen Plattenbau-Siedlungen, Steppe und Staub. Wieder einmal sucht Stasiuk die Grenzen, die Peripherie des einstigen Imperiums, das in Moskau oder Petrsburg schön längst sein altes Geischt verändert hatte. Doch schließlich wollte er sehen, “wie das Land endet, das ich seit meiner Kindheit kannte. … Es erhob sich am Horizont wie ein hochkant gestellter Kasten, wie der Bruchteil eines Kontinents, in die Erde gerammt wie ein Grabstein.”
Mitunter zerreißen die Zeit- und Ortssprünge den Erzählfluss und zerhacken Gedankenläufe. Gerade am Ende des Buches wirkt es mitunter, als wollte der Autor nur noch zum Schluss kommen und bleibt dabei ein wenig zusammenhanglos. Doch am stärksten ist “der Osten” dort, wo Stasiuk Reisebericht und literarische Reportage verwebt, wo er in kleinen Skizzen Stimmungen und Orte beschreibt, dass der Leser meint, die Mischung aus Staub und Reinigungsmitteln der Sowjetzeit zu riechen, die unendliche Langsamkeit des Lebens an einem Außenposten in der Mongolei oder dem tiefsten Sibieren zu spüren.
Stasiuk nimmt seine Leser mit auf eine Reise, wo der Weg das Ziel ist und wo sich Vergangenheit und Gegenwart verweben. Stasiuks Sehnsuchtsorte sind ein Zustand, ein Gefühl. Für den Leser ist es nicht nur eine Begegnung mit dem bereisten Osten, sondern auch mit dem Warschau der 70-er und 80-er Jahre. Wer jemals den Stadtteil Praga vor seinem Wandel zum In-Stadtteil kannte, oder den wilden Basar auf dem Gelände des heutigen Nationalstadions kannte, wird es mit einem Gefühl der Nostalgie lesen.
- Galsan Tschinag
Gold und Staub
(4)Aktuelle Rezension von: Mrs_Nanny_Ogg
Gold und Staub, dies ist das zweite Buch von Galsan Tschinag, das ich lese. Es ist viel persönlicher als das erste, Der Mann, die Frau, das Schaf, das Kind. Aber auch in diesem Buch hat mich fasziniert, wie virtuos der Autor mit der deutschen Sprache umgehen kann.
Galsan Tschinag erzählt hier von seinem großen Projekt als Stammesführer der Tuwa einen Friedhof der Ahnen wieder herzurichten und vorallem zu begrünen. Er stößt bei seinem Vorhaben nicht nur auf Wohlwollen, es braucht Diplomatie und auch eine gute Schamanin an seiner Seite um Tuwa und Kasachen und mongolische Beamte für das Ziel zu gewinnen. Würze in die Geschichte bringt Raja, eine geheimnisvolle blonde, schöne Kasachin, die die Goldvorhaben im Altai abbauen möchte und damit nicht nur in die Landschaft, sondern auch in Galsans Herz tiefe Wunden schlägt. Und doch - die beiden fühlen sich auf seltsame Weise miteinander verbunden, Seelenverwandten gleich. Doch die Freundschaft endet tragisch.
Galsan Tschinag hat sich einmal gewünscht, Mittler zwischen Ost und West zu sein. Genau das gelingt ihm, dem Stammesführer und Schamanen, nicht nur durch seine Bücher. Ich bin neugierig auf ihn geworden und dank eines Tipps von einem anderen Galsan Tschinag - Fan auf seine Homepage gelangt. Er ist regelmäßig in Europa und hält Vorträge. Ich bin froh, dass ich durch ihn ein klein wenig in seine Heimat schnuppern durfte und neugierig geworden bin. Ich möchte mir seine letzten Worte aus dem Buch ebenfalls für meinen Schluss leihen: Danke. Danke. Danke. - Galsan Tschinag
Die neun Träume des Dschingis Khan
(9)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerDschingis Khan liegt im Sterben. Er – der Reiterfürst! - ist bei einem Jagdausflug vom Pferd gestürzt und liegt seitdem in seiner Jurte. Während seine Kämpfer verbittert versuchen, den aktuellen Feldzug zu einem siegreichen Ende zu führen, dämmert ihr Khan vor sich hin und hadert mit seinem Schicksal: „musste das sein, dass der Körper, der sich noch am Morgen gesund und munter in den Sattel geschwungen, nun flach liegt wie ein gefällter Baum?“
Das Buch ist in neun Kapitel unterteilt, und jedes Kapitel beschreibt einen Traum, den der verletzte Heerführer in seiner Jurte träumt (neun ist auch die heilige Zahl der Nomaden, diese Nummer ist also nicht ganz zufällig gewählt). In seinen Träumen lässt er sein Leben Revue passieren. Er erinnert sich an seine Kindheit, an die Mutter, die ihrem ersten Mann geraubt wurde, dem zweiten dann Dschingis Khan gebar, der ihn schlussendlich töten würde.
Er denkt an seine Frauen, die er von seinen zahlreichen siegreichen Schlachten und Feldzügen mitgenommen hat. Eine dieser Ehefrauen - die Khatun Jessüi – hat ihn auf diesem Feldzug begleitet. Vor Jahrzehnten hat der Khan ihren Ehemann vor ihren Augen köpfen lassen und daraufhin sie und ihre Schwester geehelicht. In seinem Fieberwahn ist er nun auf einmal verunsichert, ob Jessüi ihm doch nicht treu ergeben ist, sondern vielleicht innerlich darüber jubiliert, ihn so liegen zu sehen, ob dies nun endlich die Rache ist, auf die sie Jahrzehnte lang gehofft hat.
Dann schiebt er diese Gedanken beiseite und denkt an seine Kampfgefährten und die Schlachten, die sie gemeinsam geschlagen haben. Dabei erinnert er sich an die Zeiten bevor er der ozeangleiche Dschingis Khan war, als er noch einfach Temüdschin hieß, als sein Gefolge noch klein und die Erfolge hart waren.
Galsan Tschinag bedient sich einer erhabenen Sprache mit einem Schuss Pathos und wenig Erklärungen. Bestimmte Gebräuche und Gepflogenheiten der Mongolen erschließen sich einfach während des Lesens. Man muss sich auf die Erzählung einlassen und dann sieht man den gealterten und gestürzten Khan vor sich, wie er in einem Zelt auf seinem Lager liegt und vor sich hindöst. Wie beiläufig Tschinag dies gelingt, ist grandios.
Diese Rezension wurde auch auf lesemanie.com veröffentlicht. - David Mitchell
Chaos
(62)Aktuelle Rezension von: dunkelbuchOkinawa:
Er verübte im Auftrag Seiner Luzidität den Giftgasanschlag auf das U-Bahnnetz in Tokyo. Jetzt ist er auf der Flucht und macht den vereinbarten Anruf, der ihm Hilfe bringen soll...
Tokyo:
Er ist Verkäufer in einem Plattenladen, mag Jazz und ist in ein ihm unbekanntes Mädchen verliebt. Ein seltsamer Anruf verändert sein Leben...
Hongkong:
Er wäscht Geld für Drogenhändler. In einem Restaurant trifft er ein Liebespaar. Am nächsten Tag besteigt er den Heiligen Berg und stirbt...
Mongolei, Petersburg, London und noch mehr Orte. Wir treffen sprechende Bäume, körperlose Seelenwanderer, skrupellose Kunstdiebe, Schlagzeug spielende Ghostwriter und viele, viele mehr.
David Mitchell legt mit CHAOS einen Band mit 9 Geschichten vor - einen Roman in neun Teilen - wie der Umschlag uns verrät. Und tatsächlich kann jede Geschichte, jeder Teil für sich alleine stehen, doch trotzdem sind sie untrennbar miteinander verbunden.
Es geht um das Schicksal, um Liebe, um Tod und die Suche nach den Anfängen, nach dem Ende, nach alten Legenden und einer
besseren Welt; nach dem Großen Ganzen.
CHAOS ist erfrischend anders, ist interessant und auf jeden Fall lesenswert. Alle neun Teile sind in der Ich-Form geschrieben, wobei Ich immer eine andere Person, ob Mann oder Frau oder auch Seelenwanderer ist. Man verschlingt Teil um Teil, Geschichte um Geschichte auf der Suche nach der Verbindung zu den anderen Teilen und bemerkt dabei überhaupt nicht, wie schnell man sich dem Ende nähert.
Ich kann CHAOS jedem empfehlen der mal etwas Anderes lesen möchte - Lin Hallberg
Wir beide zusammen, der Himmel so weit
(11)Aktuelle Rezension von: SevedaysDieses Buch ist fesselnd und traurig zu gleich. Nur eine einzigen Fehler und zwar ein falsches komma.
Der schreibstil ist gut und die Story ist auch toll.
Zusätzlich lernt man viel über die Mongolei und deren Einwohner, Sitten und Tiere!
Ein gelungenes Buch für jede Zeit! - Ian Manook
Der Mongole - Das Grab in der Steppe
(9)Aktuelle Rezension von: vickyIch bin zufällig auf dieses Buch gestoßen, als ich nach Krimis gesucht habe die mal nicht in den Bergen, Frankreich oder Italien spielen. Die Mongolei klang dann wirklich mal nach etwas anderem und ich machte mich an dieses 600 Seiten Buch.
Der Kommissar gibt am Beginn des Buchen trotz seiner imposanten Gestalt, keine sonderlich gute Figur ab. Er ist zwar noch sehr verbunden mit seinem Land und den Traditionen, aber durch ein tragischen Familienunglück gezeichnet. Vom ehemals erfolgreichsten Kommissar der Mongolei ist nicht mehr viel über. Mit seiner Kollegin Oyun und der Gerichtsmedizinerin Solongo versuchen sie zwei scheinbar unabhängige Mordfälle zu klären und stoßen dabei auf unerwartete Zusammenhänge und größere Verstrickungen, die alle zu einem der mächtigstens Männer des Landes führen.
Ich muss sagen, dass ich das Buch am Anfang etwas schwierig fand. Es dauerte etwas, bis ich in der Geschichte angekommen bin und mit den Protagonisten mitfiebern konnte. Dann kamen auch noch einige äußerst brutale und verstörende Szenen dazwischen. Ab ungefähr der Hälfte macht das Buch aus meiner Sicht jedoch eine Wende und wird zu einem rasanten Aufrollen der einzelnen Fäden mit einem nun souveränen und bedachten Protagonisten.
Insgesamt hat mir das Buch dann doch noch sehr gut gefallen. Auch die Schilderungen der Mongolischen Landschaft und Lebensweise sind faszinierend und machen neugierig auf mehr.
- Rupert Isaacson
Der Pferdejunge
(14)Aktuelle Rezension von: AchtsamkeitEin wunderbares, berührendes Buch über ein Ehepaar und ihren autistischen Sohn. Zusammen reisen sie in die Mongolei um dort Heilung von Schamanen zu bekommen. Das Buch ist sehr interessant geschrieben, da es ein biografischer Reisebericht ist. Sehr viel Eindrücke und Informationen erfährt man über Autismus. Es ist bewundernswert wie die Eltern für das Wohl ihres Kindes kämpfen. Auch über die Mongolei bekommt der Leser einen guten Eindruck.Über die Unendlichkeit der Natur, aber auch durch die furchtbaren Einwirkungen der Sowjets. Das Buch bewegt und man leidet mit der Familie und freut sich mit ihnen. Unbedingt lesen!!!!
- Galsan Tschinag
Der singende Fels – Schamanismus, Heilkunde, Wissenschaft
(3)Aktuelle Rezension von: AncareenDer Wissenschaftler und der Schamane, der in den sechziger Jahren in Leipzig studierte, tauschen sich über viele philosphische und spirituelle Themen in einem Gespräch, geleitet von Maria Kaluza aus, um eine Brücke zu bauen, zwischen Ost und West. Einfach nur empfehlenswert. - Giulia Fontana
Ohne Flugzeug um die Welt
(15)Aktuelle Rezension von: buechererzaehlengeschichten"Ohne Flugzeug um die Welt" ist nicht nur ein interessantes, unterhaltsames und informatives Reisetagebuch, es enthält auch gut recherchierte Informationen zur Klimakrise.
Ihre Reiseerlebnisse sowie auch alle umweltpolitischen Zusammenhänge in ihrem Buch beschreiben die Autoren einfach, deutlich und leicht verständlich.
Mich hat das Buch gepackt und mein Nachdenken und Überdenken in Punkto Nachhaltigkeit, Umweltschutz umd Klimawandel intensiviert.
Für mich eine klare Leseempfehlung, nicht nur für Menschen, die gern alternativ Reisen oder sich für den Klimaschutz einsetzen.
Mein Fazit: Jeder Tag sollte ein "Friday for Future" werden.
Leseempfehlung 4 / 5 Sternen. - Konstantin Simonow
Waffengefährten,
(2)Aktuelle Rezension von: Heike110566Der Oktoberrevolution 1917 in Russland folgte nicht nur die Novemberrevolution 1918 in Deutschland, die, auf Betreiben der zunehmend verbürgerlichten Sozialdemokratie, nicht vollendete Novemberrevolution in Deutschland, sondern auch eine erfolgreiche im Juli 1921 in der Mongolei. 1939, Europa stand kurz vor Beginn des Zweiten Weltkrieges, stieg auch die Kriegsgefahr im Fernen Osten. Das kaiserlich-militaristische Japan hatte die chinesische Mandschurei besetzt und bedrohte nun die 1924 gegründete Mongolische Volksrepublik. Diese bat die Sowjetunion um militärische Hilfe im Kampf gegen einen bevorstehenden japanischen Angriff. Im Frühjahr 1939 drangen dann tatsächlich japanisch-mandschurische Truppen in die Mongolei vor. Nach anfänglichen Erfolgen der Okkupanten, gelang es den sowjetischen und mongolischen Armeeeinheiten nach und nach die Aggressoren zurückzudrängen. Ende August siegten die Truppen der beiden sozialistischen Staaten, die die japanischen hinter dem Halchin-Gol zurückschlugen. Konstantin Simonow (1915-1979) verarbeitet diesen Konflikt an der mongolisch-mandschurischen Grenze in dem 1952 geschriebenen, 1964 wesentlich überarbeiteten und 1966 im Verlag Kultur und Fortschritt Berlin (DDR) auf deutsch veröffentlichten Roman "Waffengefährten". Er bildete den Auftakt zu seinem Romanzyklus über den Zweiten Weltkrieg, dem "Die Lebenden und die Toten" und "Man wird nicht als Soldat geboren" folgten. Simonow selbst war Kriegsberichterstatter im Großen Vaterländischen Krieg, wie der Kampf gegen die faschististischen deutschen Aggressoren auf sowjetischer Seite genannt wurde. Auch bei diesem Roman merkt man das Metier des Autors. Sachlich, klar, eindeutig stellt er die Ereignisse dar. Schonungslos wird die Grausamkeit des Krieges geschildert. Freude über erfolgreich geschlagene Schlachten wird dadurch auch immer wieder relativiert, dass Simonow aufzeigt, wie hoch der Preis dafür war: Freunde und Gefährten, mit denen man noch wenige Stunden zuvor gescherzt hatte, sind plötzlich tot. Gefallen. Packend und mitreißend, wenn auch stellenweise etwas sehr pathetisch, ist die Darstellung der Kriegsgeschehnisse. Zweifellos. Allerdings: Geht es um die Darstellung von Privatem, dann ist dieser Reporterstil nicht gerade sehr geeignet, um die menschlichen Gefühle der handelnden Protaginisten individuell zu zeichnen. Hier gelang es Simonow nicht mich an diese Handlungsstränge zu fesseln. Sie wirkten nüchtern und distanziert. Fade. Da beide Ebenen, die militärische und die persönliche, aber immer miteinander verwoben sind, so bietet der Roman immer wieder starke Phasen, die den Leser aufgrund des verdichteten Geschehens außer Atem kommen lassen, die aber von Phasen der Langatmigkeit unterbrochen werden. Obwohl der Roman zu einem Zyklus gehört, ist er auch als Einzelwerk lesbar. Das Buch ist inhaltlich in sich geschlossen. Es beginnt mit den Versetzungen des Panzeroffiziers Klimowitsch und dessen Freund, dem Frunse-Akademie-Absolventen Hauptmann Artemejew in das mongolische Kriegsgebiet und endet mit dem Gefangenaustausch nach dem Sieg der sowjetisch-mongolischen Truppen. Letzterer findet aber gerade statt, als Hitler-Deutschland Polen überfallen hat. Und es deutet sich an, dass die Protagonisten nun an der Ostgrenze der Sowjetunion benötigt werden, was ja dann in den Fortsetzungen auch dargestellt wird. Als Fazit: ein durchwachsener Roman. Simonow hat bessere Romane geschrieben. - Galsan Tschinag
Der Wolf und die Hündin
(5)Aktuelle Rezension von: SchmiesenInhalt:
Ein ungleiches Paar - der Wolf, ein wilder Einzelkämpfer, und die Hündin, ein Hirtenhund der Nomaden. Dennoch schließen die beiden sich zusammen, lernen voneinander und gehen auf die Jagd. Doch die Menschen spüren sie auf, und nun sind sie selbst die Gejagten...
Meine Meinung:
Ein sehr poetisches kleines Büchlein, das die wunderbare Weite der Mongolei vor dem geistigen Auge aufleben lässt. Die kühle Beschreibung der grausigen Jagdszenen ist sehr ungewohnt, schafft aber die nötige Distanz. Man kann alles durch das ungerührte Auge der Natur betrachten, die eben so ist, wie sie ist. Grandios sind die vagen, dennoch hochpoetischen Gefühlsbeschreibungen der beiden Tiere. Tschinags Einfühlungs- und Vorstellungsvermögen scheint grenzenlos. Kleiner Abzug nur für teilweise falsche, unverständliche Sätze. Hier hätte der Lektor wohl ein bisschen besser aufpassen müssen.
Fazit:
Poesie für alle, die keine Gedichte mögen. Tschinag entführt in eine andere Welt, in seine Heimat: Die Mongolei. - Ian Manook
Der Mongole - Kälter als der Tod
(9)Aktuelle Rezension von: Kristall86Mongolei. Die kalte Steppe ist ein erbarmungsloser Ort. Unter einem toten weiblichen Yak wird eine Leiche entdeckt und schnell steht fest: das war kein Kältetot! Kommissar Yeruldelgger wird gebeten sich diesem Fall anzunehmen. Auch er muss raus in die kalte und eisige mongolische Steppe. Aber eine Spur führt ihn auch nach Frankreich. Leider weiß Yeruldelgger noch nicht, in welchen Dinge er da herumstochert und was damit alles verbunden ist - er lebt in großer Gefahr!
Ian Manook hat seinem Debüt um Kommissar Yeruldelgger durch einen Nachfolger erweitert. Auch ohne den ersten Teil gelesen zu haben, gelangt man sehr gut in die Geschichte. Manooks Schreibstil ist detailreich und flüssig. Durch bildhafte Beschreibungen bekommen wir Leser schnell, im wahrsten Sinne des Wortes, ein Bild von der Landschaft und von den Morden. Manook hat ein gutes Händchen immer einen gewissen Spannungsbogen zu bauen, aber, das ist mein kleines Manko, er verlangt vom Leser schon ein genaues und gewissenhaftes lesen ab. Hier ist kein flüchtiges lesen oder querlesen erlaubt, da man dann den Verlauf schnell verliert. Man benötigt schon etwas Zeit und Gefühl sich auf diese Genauigkeit einzulassen - kurzum, dieser Krimi ist anspruchsvoll. Die Wege, die Manook für seinen Ermittler aufnimmt, sind alle im ersten Schein nachvollziehbar aber der Leser kommt nicht im geringsten auf den richtigen Lösungsweg. Manook zieht eine recht lange Perlenschnur durch diesen Krimi und verwirrt den Leser oft und das ist auch gut so.
Ein lesenswerter Krimi in einer außergewöhnlichen Gegend mit einem sehr besonderen Ermittler - 4 von 5 Sterne dafür!
- Nina Blazon
Das Amulett des Dschingis Khan
(11)Aktuelle Rezension von: Kerry1241 ist Krystian sechs Jahre alt und lebt in Krakau. Seine Mutter, eine Magd, hat ihn früh verkauft, sein Vater ist unbekannt. Gekauft hat ihn seinerzeit der Menschenfresser-Marek um ihn in einer Ausstellung von lebenden Kuriositäten auszustellen, denn Krystian hat ein Schlangenzeichen. Schläge und Misshandlungen waren bei Marek an der Tagesordnung und in einem günstigen Moment gelang dem kleinen Jungen die Flucht. Doch jetzt muss er auf der Hut sein, noch immer ist eine Belohnung auf ihn ausgesetzt, die derjenige bekommt, der ihn zu Marek zurückbringt. Und tatsächlich werden zwei Gerber-Lehrlinge auf Krystian aufmerksam und wollen ihn fangen - doch genau in diesem Moment greifen die Tataren Krakau an. Wie durch ein Wunder ist Krystian einer der wenigen Überlebenden dieses Angriffs - doch sein Bein ist gebrochen, als er von einem Pferd begraben wurde. Er weiß, dass er von nun an ein Krüppel bleiben wird, doch er hat etwas, das ihn Mut schöpfen lässt. Einem Tataren hat er ein Amulett entrissen - welches ein Mischwesen aus Schlange und Mensch darstellt. Bruder Matteo, der Krystian unter dem toten Tier entdeckte und befreite, nimmt sich des Jungen an und kümmert sich die nächsten Jahre um ihn. 1252 ist Krystian 17 Jahre alt und noch immer begleitet er Bruder Matteo auf seiner Reise durch das Land, um den Armen zu helfen. Immer wieder wird er angefeindet, denn das Schlangenzeichen gilt allerorts als Unglückszeichen. Es ist Matteos Wunsch, dass Krystian in seinen Orden eintritt und ebenfalls sein Leben im Dienste Gottes widmet. Derweil entsendet König Ludwig Frater Wilhelm zu den Tataren, um diese zu bekehren und um zu prüfen, ob Khan Sartach wirklich den christlichen Glauben angenommen hat, wie ihm berichtet wurde. Frater Wilhelm ist alles andere als begeistert über diesen Auftrag, fügt sich jedoch seinem Schicksal. Von Konstantinopel aus will er seine Reise in die wilde Ebene starten. Krystian ist, aufgrund eines Vorfalls mit einer giftigen Schlage, auf der Flucht. In einem Dorf biss eine solche Schlange einen Jungen, der Krystian zuvor einen Streich gespielt hat - und die Dorfbewohner machen ihn dafür verantwortlich. Matteo gelingt es, seinen Schützling zu retten - dieser soll nach Italien ins Kloster gehen, um seine Ausbildung aufzunehmen. Krystian hingegen will herausfinden, ob es solche Mischwesen, wie auf dem Amulett dargestellt, wirklich gibt und begibt sich auf die Reise zu den Tataren. Auch er macht Zwischenstation in Konstantinopel, wo er von einem reichen Kaufmann freundlich aufgenommen wird. Krystian will sich der Reisegruppe Frater Wilhelms anschließen, doch dieser lehnt dies vorerst ab. Er besinnt sich jedoch, sodass Krystian die Reisegruppe begleiten darf. Während seines Aufenthaltes in Konstantinopel gerät Krystian mit einem Sarazenen namens Abdallah zusammen, nur um später feststellen zu müssen, dass dieser als Dolmetscher die Gruppe begleiten wird. Denn auch Abdallah hat es auf das Amulett abgesehen, das sich in Krystians Besitz befindet. Gemeinsam begibt sich die Gruppe auf die gefahrenvolle Reise ins Land der Mongolen, jeder mit eigenem Antrieb, jedoch ohne zu ahnen, welche Gefahren sie bestehen müssen, bis sie am Ende ihrer Reise angekommen sind ... Eine Reise in ein unbekanntes Land! Der Plot des Buches wurde sehr detailliert und farbenreich in Szene gesetzt. Die Protagonisten, allen voran Krystian, wurden ganz wunderbar erarbeitet, sodass ich sie mir jederzeit bildhaft vorstellen konnte. Gerne hätte ich jedoch mehr über die Beweggründe und Gedanken der Handelnden erfahren. Hier konnte ich bestimmte Vorgänge nicht immer vollständig nachvollziehen. Der Schreibstil ist leicht gehalten, sodass sich das Buch ohne große Schwierigkeiten lesen lässt.