Bücher mit dem Tag "mauerfall"
178 Bücher
- Ken Follett
Kinder der Freiheit
(468)Aktuelle Rezension von: ChiarraDa ziehe ich definitiv den Hut vor dem Autor Ken Follett. Schon seine Serie der Kingsbridge-Romane haben mich vollkommen in den Bann gezogen und so manches sonstige Buch von ihm.
Und nun hat er dies mit dem ersten Buch der Triologie um die Kinder der Freiheit erneut geschafft. Und vor allem Respekt wie toll er den historischen Hintergrund recherchiert hat und die Ereignisse in verschiedenen Ländern fantastisch beschreibt. Applaus!!! So fieberte ich mit jedem einzelnen Protagonisten mit und fühlte mich auch in die verschiedenen Länder und deren historische Ereignisse hineinversetzt. Und auch überaus gelungen wie intelligent er die Geschichten aufbaut und die Protagonisten langsam in Verbindung bringt.
Ich bin ansonsten kein Historienroman-Fan, sondern ein Krimi/Thriller-Fan, aber auch dieses Buch von Ken Follett gehört für mich zur der Kategorie "Spitze". Alles, was man sich von einem guten Roman erhoffen kann und so spannend geschrieben, als wäre es ein Krimi ;-) Schreibe ich nur ganz selten: Wow! - Andreas Eschbach
Eine Billion Dollar
(702)Aktuelle Rezension von: ArchiesAndreas Eschbachs "Eine Billion Dollar" ist ein faszinierender Roman, der die Vorstellungskraft des Lesers herausfordert, indem er die Frage stellt: Was könnte ein Mensch mit einer Billion Dollar anstellen? Diese Frage bildet das Grundgerüst für eine epische Erzählung, die die Möglichkeiten und Grenzen von Macht und Reichtum erkundet.
Die Geschichte folgt dem Protagonisten Richard, der unerwartet und zufällig Zugriff auf eine enorme Summe Geld erhält. Eschbach beschreibt einfühlsam und detailliert, wie Richard nach und nach die unermessliche Macht seines Reichtums erkennt und nutzt. Dabei wird deutlich, dass Geld nicht nur Möglichkeiten eröffnet, sondern auch Verantwortung mit sich bringt.
Eschbach gelingt es meisterhaft, die Spannung aufrechtzuerhalten, während Richard verschiedene Projekte finanziert und die Welt verändert. Die Idee, dass ein einzelner Mensch so viel Einfluss ausüben kann, ist gleichermaßen faszinierend und beängstigend. Der Autor nimmt den Leser mit auf eine Reise durch verschiedene Szenarien und zeigt, wie Richard die Weltwirtschaft und Politik beeinflusst.
Was das Buch besonders auszeichnet, ist Eschbachs Fähigkeit, moralische Fragen aufzuwerfen. Wie soll Richard seine Macht nutzen? Welche Verantwortung trägt er gegenüber der Weltgemeinschaft? Diese Fragen ziehen sich wie ein roter Faden durch die Handlung und regen den Leser zum Nachdenken an.
Am Ende des Romans erreicht die Geschichte ihren Höhepunkt, wenn Richard sich entscheidet, etwas Bedeutendes für die Weltgemeinschaft zu tun, indem er eine globale Finanzaufsicht etabliert. Diese Wendung ist genial und verleiht der Geschichte einen tiefgreifenden moralischen Abschluss.
Insgesamt ist "Eine Billion Dollar" von Andreas Eschbach ein fesselnder Roman, der nicht nur die Vorstellungskraft anregt, sondern auch wichtige Fragen über Macht, Reichtum und Verantwortung stellt. Eschbachs Erzählkunst und die einzigartige Prämisse machen dieses Buch zu einem Muss für Leser, die nach intellektuell anspruchsvoller Literatur suchen.
Die Geschichte zeigt auf eindrucksvolle Weise, dass Geld allein nicht glücklich macht und dass die Verantwortung, die mit enormem Reichtum einhergeht, weitreichende Auswirkungen auf die Welt haben kann. "Eine Billion Dollar" ist ein Buch, das lange nach dem Lesen in Gedanken bleibt und zum Nachdenken über die eigenen Prioritäten und die Welt, in der wir leben, anregt. Es ist zweifellos ein Meisterwerk von Andreas Eschbach.
- Sven Regener
Herr Lehmann
(1.210)Aktuelle Rezension von: berlinerkatzeMusste ein paar mal schmunzeln, der Sprachgebrauch ist erfrischend und kurzweilig. Herr Lehmann überzeugt mit Berliner Charme und einem authentischen Einblick in das Leben eines ganz normalen Typen
- Anja Baumheier
Kranichland
(20)Aktuelle Rezension von: SchnuppeJohannes Groben ist auf der Flucht in Rostock gestrandet, dort lernt er seine zukünftige Frau Elisabeth kennen. Die Beiden gründen eine Familie und Johannes wird von seinem väterlichen Freund Kolja zur Staatsicherheit geholt. Er folgt ihm lange Zeit aus Dankbarkeit und der Überzeugung vom richtigen System blind. Darüber verliert er seine Frau und die beiden unterschiedlichen Töchter Charlotte und Marlene aus den Augen. Während die ältere Charlotte systemtreu ist eckt Marlene mit ihrem Wesen, ihrer Einstellung und ihrer Liebe zu dem Pfarrerssohn überall an.Die Geschichte wird auf zwei verschiedenen Zeitebenen erzählt, dadurch wird der Spannungsbogen hoch gehalten, Beate Rysopp liest Schönes und Dramatisches gewohnt gekonnt ein. Das Zuhören macht Spaß.Das Drama nimmt seinen Lauf, als Marlene und ihr Freund aus der DDR fliehen wollen und dabei verhaftet werden. Man erfährt, was diese Tragödie mit den einzelnen Beteiligten gemacht hat: wie es sie verändert und wozu es sie schließlich getrieben hat. Da Marlene schwanger war und das Kind nicht behalten durfte sind auch die nächsten Generationen betroffen. Eine Lebenslüge entsteht und kann nicht ohne weiteres aufgedeckt werden.Die beiden Zeitebenen rücken im Verlauf des Buches aufeinander zu bis sich das Ganze verbindet und die Wahrheit ans Licht kommt. Das ist gut gemacht, aber ich ziehe doch einen Punkt ab, da Kollege Zufall mir etwas zu oft im Spiel war.Sehr gut zu hören, die Geschichte und die Charaktere wirken authentisch, die DDR Geschichte wird gut dargestellt, auch die Erklärung zum Titel war sehr schön. - Madeleine Prahs
Nachbarn
(18)Aktuelle Rezension von: Estrelas„Nachbarn“ erzählt die Geschichte von sechs Menschen aus der DDR in den Jahren 1989 bis 2006. Der Roman handelt von den spezifischen Themen, die diese Herkunft mit sich bringt, wie Flucht und Bespitzelung, und den allgemeinen des Menschseins, wie Liebe und Zerwürfnis.
In einzelnen Episoden des Alltags begegnen wir den Figuren immer wieder und stellen Verbindungen her, ohne dass sich die Handlung stringent vorwärtsbewegt. Lediglich zum Ende hin bricht die Autorin mit diesem Schema und erzählt nur noch eine Geschichte weiter. Diesen Bruch habe ich als irritierend empfunden, auch wenn auf letztere Weise das Verfolgen einfacher wurde, schließlich hatte ich mich auf das Kombinieren der Details aus den einzelnen Abschnitten eingelassen.
Gefallen hat mir, dass die Autorin analog zu dem Vorhaben einer ihrer Figuren, „sich nicht die wenigen Erinnerungen, die weiß waren und farbig, schwarzmalen zu lassen“, die Erinnerung an diese Epoche und an das Zurechtfinden der ehemaligen DDR-Bürger in einem neuen System hat wiederaufleben lassen.
- Harald Martenstein
Schwarzes Gold aus Warnemünde
(19)Aktuelle Rezension von: pardenEIN SATIRISCHER GEGENENTWURF...
Im Herbst 1989 wird nahe der DDR-Ostseeküste ein riesiges Ölvorkommen entdeckt. Die DDR überlebt nicht nur - sie ist sogar plötzlich das reichste Land der Welt. Alles ist Gold. Wirklich alles? Nein! Zwei unerschrockene Undercover-Reporter - der Westdeutsche Martenstein und der systemkritische DDR-Bürger Peuckert - entlarven die Schattenseiten des Petro-Sozialismus. Ganz oben und ganz unten.
Hier wird der Lauf der Geschichte einfach umgeschrieben: das Buch erzählt von einer DDR, die 1990 nicht untergegangen ist, sondern als reiche Ölnation weiterexistiert. Westdeutsche Gastarbeiter erledigen die Drecksarbeit, und das Leben vieler Prominenter ist ein bisschen anders verlaufen: Angela Merkel floh nach New York, nachdem sie in Bautzen inhaftiert war - ihr größtes Problem in der DDR war, dass es dort keinen vernünftigen Joghurt gab. Karl-Theodor Guttenberg legte seinen Adelstitel ab, um Wirtschaftsminister in Ost-Berlin werden zu können. Hartmut Mehdorn lehnte den Posten als Vorsitzender der Deutschen Bahn in der BRD ab und wurde statt dessen Vorsitzender des Computerkonzerns Robotron in Dresden. Gregor Gysi kümmert sich als Kulturminister des SED-Staats um die Neuverfilmung von DDR-Klassikern (wie beispielsweise 'Paul und Paula' mit Leonardo DiCaprio und Kate Winslet) und gibt unterhaltsame Interviews, in denen er im Grunde nichts sagt. Und Kati Witt präsentiert sich als männermordender Vamp mit einem Näschen fürs große Geld und moderiert gemeinsam mit Kai Pflaume das Ost-Dschungelcamp auf Kuba.
"Erdöl ist der Betriebsstoff der modernen Zivilisation, der sagenhafte Goldschatz im Untergrund, die Quelle des großen Weltenbrandes. Wegen ihres Ölreichtums ist die DDR heute in gewaltige Entscheidungsschlachten involviert. Entfesselte Naturenergie contra zähmend-maßvolle Menschenkraft, weltenstürzende Besitzgier versus weltenbauende Liebe. Aber das Land will von all dem nichts wissen." (S. 177 f.)
Die erste Enttäuschung beim Lesen kam bereits realtiv zu Beginn des Buches. Denn hier handelt es sich nicht wie von mir erwartet um einen Roman, sondern eher um eine Aneinanderreihung loser miteinander verknüpfter Beiträge in der Art einer Zeitungskolumne. Positiv zu vermerken ist, dass man den beiden Autoren attestieren muss, dass sie über ein hohes Maß an Phantasie verfügen und ihren satirischen Gegenentwurf zur Entwicklung nach dem Mauerfall konsequent durchdacht haben. Selbst die Vita der Autoren wurde auf die veränderten Ereignisse hin abgestimmt. Manche der geschilderten Ereignisse und Begegnungen waren auch ganz unterhaltsam, doch den Großteil der Berichterstattung fand ich eher anstrengend oder auch langweilig zu lesen (s. auch das Zitat). So legte ich das Buch auch nach jedem Kapitel erst einmal wieder weg, wodurch sich die Lektüre ungewohnt in die Länge zog.
Erwartet hatte ich eine intelligente Satire. Bekommen habe ich weniger eine Vision von etwas, sondern eher eine lose Anhäufung von Gags, die großteils von ihrem (berühmten) Personal leben à la 'Was wurde aus der und dem in der dieser DDR'? Vereinzelt wären die Artikel ganz unterhaltsam gewesen, aber in der Summe war es einfach too much. Sorry.
© Parden - Heike Wolf
Des Lebens labyrinthisch irrer Lauf
(12)Aktuelle Rezension von: BabajagaDas Buch:
Bei diesem Buch handelt es sich um den 2. Teil der Schönau-Dilogie. Er umfasst den Zeitrahmen 1935 bis 1957 im Leben der Familie Schönau. Den ersten Teil sollte man vorher gelesen haben, da der 2. Teil direkt an dessen Ende ansetzt. Das Buch ist Kapitel aufgeteilt, die über die meiste Zeit jeweils ein Jahr umfassen.
Worum geht’s?
1935 – das Naziregime gewinnt zusehends an Macht und das Leben der Familie Schönau ändert sich ein weiteres Mal drastisch. Alle Familienmitglieder müssen sich in dieser dunklen Zeit arrangieren und tun es auf die unterschiedlichsten Weisen. Dabei müssen alle schwerste Verluste hinnehmen und mit dem größer werdenden menschlichen Zwiespalt innerhalb der Familie klar kommen. Auch nach dem Krieg können nicht alle Schönau-Kinder ein gutes Leben führen. Gerade Lotte geht einen sehr schweren Weg, der – als sie vermeintlich am Ziel ist – wieder nur einen schmerzlichen Verlust für sie bereit hält. Erst an ihrem 90. Geburtstag am 09.11.1989 darf sie sich endlich über ein Geschenk freuen, mit dem sie nicht mehr gerechnet hatte.
Die Charaktere:
Lotte ist auch in diesem 2. Teil die Sympathieträgerin für die ich zu jeder Zeit Wohlwollen empfunden habe. Mehr als einmal habe ich gedacht, dass sie kaum noch mehr Rückschläge ertragen kann. Eine lange Zeit muss sie das Leben mit ihren beiden Kindern Agnes und Irene allein meistern, weil Richard entweder im Krieg ist oder im Gefängnis einsitzt. Oftmals weiß Lotte noch nicht einmal, wo genau Richard sich gerade befindet. Diese ständige Unsicherheit macht einen schon als Leser nervös und es ist kaum vorstellbar, was genau Lotte empfunden haben muss. Der Autorin gelingt es zu jeder Zeit absolut glaubwürdig diesen bedrückenden Umstand zu beschreiben. Lottes Verhaltensweisen und Entscheidungen kann ich oftmals sehr gut nachvollziehen, insbesondere vor dem Hintergrund, da ich selbst nicht sagen könnte, wie ich in diesen Situationen reagiert hätte.
Dorchen ist wohl der Charakter, der sich am radikalsten verändert. War sie am Anfang lebenslustig, direkt und extrem gegen das Naziregime, entwickelt sie sich nach dem Krieg zu einer Fanatikerin, die den Sozialismus bejubelt, obwohl offensichtlich ist, dass die Russen nicht wirklich etwas anders machen als die Nazis vor ihnen. Die Diktatur unter Hitler hat sie rigoros abgelehnt, hat sogar Lotte und Richard verurteilt, weil sie ihrer Meinung nach zu wenig dagegen unternahmen; stets hat sie Heinrich verurteilt, wegen seiner Besessenheit in der NS Zeit. Und nun? Macht sie es genauso! Dorchen war mir immer sehr sympathisch, ich mochte sie wegen ihrer leichten Art zu leben, mir gefiel mit wie viel Enthusiasmus sie sich für ihre Arbeit eingesetzt hatte und natürlich ihre tiefen Gefühle für Levin. Nachdem sowohl Levin als auch ihre Tochter Margrit von ihrer Seite gerissen wurden, arbeitet Dorchen intensiv im Widerstand und verurteilt beinahe jeden, der etwas dezenter ist. Ich kann ihre Verluste nur all zu gut verstehen, ebenso wie den Umstand, dass sie etwas tun will. Dass sie jedoch sogar die eigene Familie verbal beginnt anzugreifen, bringt meine Sympathie ins Wanken. Bereits hier zeigen sich die ersten Züge von Fanatismus, die sich nach dem Krieg ganz extrem ausprägen. Zwar hilft sie Lotte in den wirklich schlechten Zeiten und zeigt hier dann das Dorchen, wie ich es kenne, aber kurz darauf ist sie wieder hart und ungerecht. Es ist mir durchaus bewusst, dass der Krieg Dorchen verändert und hart gemacht hat, aber diese bedingungslose Besessenheit von einer anderen Diktatur hat sie mir am Ende beinahe unsympathisch werden lassen. Doch trotz aller Antipathie am Ende des Buches ist auch dieser Charakter authentisch, er gehört dazu und in gewisser Weise tut mir Dorchen sogar leid.
Heinrich taucht nicht ganz so oft auf wie Lotte und Dorchen, aber wenn, dann möchte man ihn schütteln und ihn fragen, ob er blind ist. Ich empfinde es als furchtbar, wie er alte Freunde und sogar die eigene Familie ans Messer liefert ohne mit der Wimper zu zucken. Und trotzdem ist Heinrich eine Figur, die von Ambivalenz strotzt. Einerseits diese Härte und blinder Fanatismus – allerdings zum NS Regime – und andererseits kümmert er sich beinahe rührend um Lotte, sowohl direkt nach dem Krieg und auch später. Seine Verhaltens- und Denkweisen scheinen nicht zusammenpassen zu wollen, aber trotzdem ist er eine Figur, die man sich lebhaft vorstellen kann.
Sämtliche Charaktere, auch Nebenfiguren, zeichnet die Autorin vielschichtig. Man kann eigentlich bei keiner Figur einfach sagen, dass man sie mag oder eben nicht. Und genau das ist der Grund, weshalb sie mit all ihren Sorgen und Nöten, mit den schönen und schlechten Dingen ihres Lebens absolut glaubwürdig sind. Es kommt einem immer ein bisschen so vor, als könnte man sie greifen, wenn man nur die Hand ausstreckte. Je länger man in der Geschichte liest, desto mehr wachsen einem die Figuren ans Herz und desto mehr glaubt man, einen Freund der Familie zu verlieren, wann immer jemand stirbt – und es sterben viele! Heike Wolf macht es einem wirklich schwer Figuren gehen zu lassen. Dies wird besonders deutlich, als nach einem Bombenangriff 3 wichtige Figuren auf einmal sterben.
Schreibstil:
Heike Wolf schreibt einfach großartig! Bildgewaltig ohne sich in Details zu verlieren. Sie beschreibt die Welt in ihrer Geschichte so, dass der Leser in sie abtauchen kann, so als wäre sie selbst dabei gewesen. Und auch wenn die Zeit furchtbar war, wenn man auf überhaupt gar keinen Fall in dieser Zeit gelebt haben möchte, so ist diese Zeit für die Zeit des Lesens so echt und so greifbar – mit all ihren schrecklichen Momenten, aber gerade auch mit den schönen Momenten.
Die Autorin wirft den Leser durch alle Emotionen. Immer wieder möchte der Leser hoffen und tut es auch, dass sie diesem oder jenem Charakter dies oder jenes nicht antun möge. Man hofft und bangt und doch kommt das Unvermeidliche. Wer mehr als ein Buch von Heike Wolf gelesen hat, der weiß, dass sie nicht zimperlich mit ihren Figuren ist, aber trotzdem schafft sie es immer wieder, dass man zu ihren Figuren ein Verhältnis aufbauen muss. Man kommt nicht umhin, eben weil sie so lebendig sind. Der Satz „Das kann sie jetzt nicht wirklich tun!“ war mein ständiger Begleiter, aber sie tut es trotzdem – erbarmungslos. Erbarmungslos ist hier ein Kompliment, denn die Zeit war genau das. Alles andere wäre nicht authentisch.
Historischer Hintergrund:
Es gibt sicherlich viele Bücher, die sich mit dem 3. Reich befassen. Es gibt sicherlich auch viele gute Bücher über diese Zeit. Aber dieses hier vereint einfach alles. Es liefert einerseits sauber recherchiertes Hintergrundwissen sowohl über den Krieg als auch die Anfänge der DDR – ich habe mehr als einmal ungläubig gesagt „Das glaube ich jetzt nicht“ und doch ist es wahr. Andererseits lässt es diese Zeit so lebendig werden, als würde man selbst dabei sein. Hin und wieder musste ich beim Lesen unterbrechen um aus dem Fenster zu schauen, bevor die nächsten Bomben fielen.
Fazit:
Dieses Buch ist alles, aber keine leichte Unterhaltung! Wer sich auf dieses Buch einlässt, braucht mindestens ein Paket Taschentücher – besser zwei! Er sollte sich darauf einstellen, dass zwischen Liebe und Hass jedes Gefühl hochkommen wird – außer Gleichgültigkeit! Diese kann und wird sich der Leser nicht erlauben. Für Fans von wirklich realistischen, historischen Romanen ein absolutes Must read! 5 von 5 Sternen.
Danke Heike!
- Wladimir Kaminer
Ich bin kein Berliner
(100)Aktuelle Rezension von: HoldenWladi berichtet uns nunmehr von seiner neuen Heimatstadt ("Rodina"), bei der er gar nicht so genau weiß, warum er mit Olga eigentlich dort klebengeblieben ist. Sein heimlicher Leitspruch "Wurst und Theater" für Berlin trifft es schon ganz gut, um die Seele der Stadt zu beschreiben, wie er sie sieht. Kaminer porträtiert ein gelassenes, weltoffenes Berlin, manche Sätze erschließen sich in ihrem Hintersinn erst beim zweiten oder dritten Mal lesen, und man möchte mit Wladimir gern mal einen Pfefferwodka auf der nächsten Grünen Woche süffeln. Daß die Auswahl der Berlintips von ihm natürlich nicht jeden begeistern kann (Wo ist das Ramones-Museum? Das Sparkassenpferd mit "Meppen" am Hintern?), liegt ja in der Natur der Sache. "Völker der Welt, schaut auf diese Stadt." hihi. - Loel Zwecker
Vom Anfang bis heute
(19)Aktuelle Rezension von: WolfhoundLoel Zwecker komprimiert uns hier die Weltgeschichte auf unter 500 Seiten.
Dabei schafft er es durch seinen Schreibstil, aber auch durch vereinzelt eingestreute unnütze Anekdoten, den manchmal doch recht trockenen Geschichtsaspekt aufzulockern. An einigen Stellen konnte ich mir ein Schmunzeln oder auch Lachen nicht verkneifen.
Die Themen sind gut aufgearbeitet und machen auch Spaß. So bekommt man einen schönen knackig kurzen Einblick in vielen Aspekte unserer Geschichte.
Jedoch werden auch hier (unvermeidbare?!) Schwerpunkte wie z. b. die französische Revolution gesetzt und andere Bereiche werden nur angerissen. So werden Jahrhunderte der afrikanischen Geschichte nur wenige Seiten.
Auf der anderen Seite sind so schwierige Themen wie Rassismus und die Kolonialisierung meiner Meinung nach gut dargestellt und aufgearbeitet.
Leider ist der lockere, moderne Stil des Buches auch auf einigen Strecken etwas anstrengend und die Coolness und der Humor wirken zu gewollt, was mir zum Ende hin den Lesespaß etwas verhagelt hat. Dennoch ist es ein absolut lesenswertes Buch, aus dem man einiges mitnehmen kann und das mein Wissen in einigen Belangen doch wieder sehr aufgefrischt hat
- Nicolas Remin
Sophies Tagebuch
(17)Aktuelle Rezension von: Ann-ChristinSDa ich gerne Romane mit historischem Hintergrund lese, konnte ich an diesem Roman nicht vorbeigehen, denn diese Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen. Zum einen wird Erikas Geschichte um den Fall der Berliner Mauer erzählt und die Geschichte ihrer Mutter Sophie, in Form von Tagebucheinträgen, im Zeitraum 1938-1945. Leider begann die Geschichte für mich recht zäh. Erika war mir nicht wirklich sympathisch und blieb auch den ganzen Roman für mich hindurch recht distanziert. Ihre Mutter, die der Leser nur in Form ihrer Tagebucheinträge kennenlernt, hingegen strotzt, trotz der nicht mehr zu leugnenden Judenverfolgung, nur so vor Naivität. Oftmals musste ich mit den Augen rollen oder einfach nur den Kopf schütteln. Doch Sophie wandelt sich, je länger der Krieg dauert und sie wird erwachsen. Ein Thema blieb aber bei beiden Figuren immer: Kosmetik und Kleidung. Beides schien dem Autor für die Charaktere wichtig zu sein…Spannung kam für mich erst ab der Mitte des Buches auf, als Erika immer mehr in den Tagebüchern ihrer Mutter liest und somit tiefer in die Vergangenheit ihrer Eltern eintaucht. Es tauchen immer wieder neue Verwirrungen um den ehemaligen Schulfreund des Vaters auf. Da dieser Teil der Geschichte viel Raum benötigt, fällt leider der zweite historische Punkt des Romans etwas klein aus. Der Fall der Berliner Mauer wird immer mal wieder nur kurz thematisiert. Evtl. hätte der Autor sich nur auf ein historisches Ereignis konzentrieren sollen, denn Erikas Geschichte hätte auch gut zu einer anderen Zeit spielen können. Zum Ende hin, wird es dann nochmals spannend. Schade fand ich, dass es der Autor nicht geschafft hat, diese Spannung konstant zu halten. Es war immer ein auf und ab und so hatte dieser Roman auch einige Längen.
Fazit: Eine Familiengeschichte, die von den Tagebucheinträgen der Mutter getragen wird.
- Joachim Gauck
Winter im Sommer – Frühling im Herbst
(41)Aktuelle Rezension von: beccarisWenn man das Buch zu Ende gelesen hat, bleibt ein starker Eindruck von Achtung für diesen couragierten und charakterfesten Mann. Seine Erzählungen über die diktatorischen Machenschaften der SED, geben auf sehr eindrucksvolle Weise wieder, unter welchen erniedrigenden Bedingungen ein paar Millionen Menschen während rund 50 Jahren in der DDR lebten. Was es bedeutet, vom Staat entmündigt zu sein, weder Reise-, Glaubens- noch Meinungsfreiheit zu haben, das können wir, die in einem Rechtsstaat leben, uns nur schwer vorstellen.
Viele Familien wurden bei der Teilung Deutschlands und dem Mauerbau 1961 auseinander gerissen und hatten jahrelang keinen Kontakt mehr zu ihren Verwandten. Die Zerrissenheit der im Ostblock Gebliebenen und derer, die den Mut zur Flucht gehabt haben, zeigt, mit welchen inneren und äusseren Widerständen sich die Bürger auseinanderzusetzen hatten. Viele Menschen und darunter einige öffentliche Persönlichkeiten, wie auch Joachim Gauck, haben den Mut gehabt, sich gegen das Unrecht zu wehren und den Schritt nach vorne zu wagen. Wenn man weiss, dass die Staatssicherheit mit äusserst perfiden und rücksichtslosen Methoden gegen Dissidenten vorging, dann empfindet man für die Zivilcourage der vielen friedlichen Demonstranten Hochachtung und grossen Respekt.
Für viele mag die erlangte Freiheit nach 1989 ein Segen sein, einige wünschen sich die vergangenen Zeiten zurück. Der individuelle Anspruch auf Eigenverantwortlichkeit, die Angst vor Veränderung, aber auch persönliche Entschlossenheit und Tatkraft sind eben sehr unterschiedlich. Die Aufarbeitung der Stasi-Akten und der damit verbundene grosse administrative Aufwand der Behörden mag bei vielen Bürgern auf Kritik stossen, doch ist sie ein wesentlicher Beitrag zur Versöhnung und Bewältigung der Vergangenheit. - Mark Scheppert
Der Mauergewinner oder ein Wessi des Ostens
(13)Aktuelle Rezension von: Nadine_Imgrund„Mauergewinner oder ein Wessi des Ostens: 30 vergnügliche Geschichten aus dem Alltag der DDR“ von Mark Scheppert
Klappentext
„Als Mark Scheppert diese Geschichten 2008 zu schreiben begann, hatte er sich vorgenommen, stellvertretend für seine Generation etwas Neues und Einzigartiges über die DDR zu schreiben. Denn seltsam: In keinem der angeblich so „typischen“ literarischen Denkmälern für dieses verschwundene Land fand er sich wieder. Er gehörte auch nicht zu der Generation von „Zonenkindern“ und wohnte in keiner „Sonnenallee“ und in keinem „Turm“. Seine Jugend, seine Auseinandersetzung mit diesem seltsamen Ort namens DDR, seine Erfahrungen und seine Kämpfe, kamen nirgendwo vor. Und erst recht nicht das Gefühl, das er mit dieser Zeit verband. Komisch. War er so ein Sonderfall?
„Die Geschichten von Mark Scheppert sind temporeich und witzig geschrieben und dabei schonungslos ehrlich. Ein unterhaltsamer und radikal persönlicher Blick auf den Alltag in der DDR, der gerade deshalb für alle in diesem neuen Deutschland von Bedeutung sein sollte. Scheppert erzählt mit eigener Stimme von einer anderen DDR als der, die wir so oft verabreicht kriegen.“
Hannes Klug, Journalist und Drehbuchautor“
Fazit
Das Cover des Buches finde ich persönlich etwas zu düster, auch wenn das Bild mit der Mauer in Berlin und dem kämpferischen und spitzbübischen Grinsen des Autors durchaus einen gewissen Charme hat.
Der Schreibstil von Mark Scheppert ist angenehm und gut verständlich.
Die Länge der 30 Kurzgeschichten ist genau richtig für zwischendurch und die Fahrten zu Arbeit.
Die Zielgruppe des Buches sind wohl ehemalige DDR-Bürgerinnen und -Bürger, die sich in den heiteren Alltagsgeschichten wiederfinden. Für Nicht-DDR-Kundige dürfte das Buch zu viele Eigennamen und DDR-typische Wörter enthalten, die leider nicht immer erklärt werden.
Inhaltlich haben mir die meisten der 30 Geschichten gut gefallen. Es werden jede Menge Alltagsthemen und Sorgen und Nöte der Bevölkerung aufgegriffen und aus der Sicht eines DDR-Jugendlichen auf charmante Art und Weise erzählt.
Das Taschenbuch hat 225 Seiten und kostet 14,90 Euro.
Leseempfehlung für alle DDR-Kinder, die gerne in Erinnerungen schwelgen.
Das Buch bekommt von mir 4 Sterne, da ich es zwar unterhaltsam fand, mir aber irgendwie das „gewisse Etwas“ gefehlt hat.
Vielen Dank, dass ich dieses Buch im Rahmen der Buchverlosung bei LovelyBooks kennenlernen durfte!
- Charlotte Roth
Als wir unsterblich waren
(240)Aktuelle Rezension von: berlinessDer Aufbau dass zwei Geschichten in zwei Zeiten erst parallel erzählt und dann zusammengeführt werden ist nicht neu, aber hier durch die - man ahnt es ziemlich früh - familiäre Verbindung sehr gut erzählt. Die Enkelin und die ihr unbekannte Vergangenheit ihrer Großmutter. Die Geschichte der Großmutter als junge Frau wird spannend erzählt und gibt einen guten Einblick in die Zeit im dritten Reich. Die Auflösung ist ebenfalls gut gelungen nur die notwendige, sehr zufällige Begegnung am Anfang der Geschichte finde ich nicht gut gelungen. Das Aufeinandertreffen von Ostfrau und Westmann in der Wendenacht, deren Familien - Achtung Spoiler - sich schon vor dem Krieg kannten ist mir, nun ja, zu zufällig. Da hätte ich mir eine elegantere Lösung gewünscht, obwohl das Leben ja manchmal die verrücktesten Geschichten schreibt. Aber hier im Buch war mir das zu durchsichtig.
Die Geschichte ist dann aber sehr gut erzählt, schöne Details, sehr kurzweilig, guter Erzählstil für meinen Geschmack. Gerne mehr von der Autorin!
- Lutz Seiler
Stern 111
(49)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderZwei Tage nach dem Mauerfall verkündet das Ehepaar Bischoff ihrem Sohn Carl, dass sie weg gehen. Weg aus ihrem alten Leben, ihrer Heimat und drüben ein neues Leben anfangen wollen. Carl soll zurück bleiben und das Haus hüten und nach dem rechten schauen und sie wollen in Kontakt bleiben. Die Reise der Eltern führt sie durch Auffanglager und verschiedene Arbeite und sie wollen zu ihrem Geheimnis gelangen. Endlich, nach Jahrzehnten! Carl wiederum hat andere Pläne und die Liebe seines Lebens weiß nichts von seinen Gefühlen und vielleicht wird es ja was, oder doch nicht. Er schließt sich einer Gruppe an, die sich verschanzt, selbst befreit und ihren eigenen Weg gehen möchte und auch Carl will selbst laufen lernen, endlich, jetzt. Der Inhalt klingt gut und mit viel Ost Verwandschaft war es für mich auch sehr reizvoll. Lutz Seiler hatte mir in Kruso schon einiges abverlangt und leider, wurde es jetzt auch in Stern111 nicht viel anders. Was aufregend und spannend klingt vom Inhalt her, dass verliert leider viel Blut. Es tröpfelt so dahin und plätschert und ist leider deswegen zum großen Teil bedeutungslos. Die Figur der Mutter gefällt mir da noch am besten und es ist am spannendsten, wie sie im neuen Leben Fuß fassen möchte. Carl ist einfach lahm, sorry, aber ich wollte immer schreien zieh den Stock aus dem Arsch und werde endlich locker. Sprachlich ist das Buch zum Teil echt großartig und begeistert, aber dann reihen sich wieder Metaphern aneinander, die einfach nur Nerven und die Geschichte auch nicht interessanter macht. Literatur ist Gott sei Dank immer Geschmacksache, aber mein Geschmack ist Stern111 leider nicht und die große Überraschung bleibt für mich aus und der ewig lange Epilog ist ein Zeugnis für das Buch, einfach viel zu lang, für so wenig Leben im Buch.
- Robert Gold
Flieg ich durch die Welt
(10)Aktuelle Rezension von: pardenWENDEZEIT...
Zum Abitur schenken sich die Freunde Angelo und Pascal eine Reise. Sie wollen raus aus Ostberlin und planen, gemeinsam mit dem Abenteurer Wolle im Sommer ’89 ans Schwarze Meer zu trampen. Bevor ihr Leben richtig beginnt, wollen sie die kleine große Welt des Ostblocks sehen, losgelöst von Konventionen und elterlichen Ratschlägen, eine Idee von Freiheit im Kopf. Zehn Jahre später zeigt sich, wohin die politischen Umwälzungen, spontane Entschlüsse und amouröse Erlebnisse die jungen Männer gebracht haben. Während Pascal mit einer Werbeagentur erfolgreich ist und Wolle einen Underground-Schuppen eröffnet, bleibt Angelo in den Karpaten verschollen. Ihre Jugend ist vorbei, doch erwachsen sind sie nicht, stattdessen auf dem Weg in eine Zukunft, die vieles verspricht und nur weniges halten kann. Ein aufwühlender Roman, der in die spannende Zeit des Umbruchs entführt.
Pascal und Angelo haben das Abitur in der Tasche und Träume für die Zukunft im Kopf. Und sie stecken voller Abenteuerlust. Mit ihrem Freund Wolle machen sie sich auf den Weg in die rumänischen Karpaten - auf der Suche nach Freiheit, Unabhängigkeit und sich selbst. Nur in Richtung Osten kann es für die drei Berliner Jungs gehen. Als sie durch Ungarn trampen, im Sommer 89, ist auf einmal die Grenze zum Westen durchlässig. Sie treffen Entscheidungen, die ihr Leben aus den vorgezeichneten Bahnen werfen und ihre Jugend jäh enden lassen. Ihre Wege trennen sich. Während Wolle in Amerika sein Glück versucht und sich Angelos Spur zu verlieren scheint, kehrt Pascal zurück. Das alte Leben gibt es nicht mehr, doch auf das aufregende, erstehnte neue fallen die Schatten der Vergangenheit.
Ein Wenderoman, eine Coming-of-Age-Erzählung - mein Zwei-Jahres-Projekt. Vor ungefähr zehn Monaten gehörte ich zu den Gewinnern der Verlosung dieses Buches. Selbst im Westen aufgewachsen, interessiert mir doch die Zeit vor und während der Wende in der ehemaligen DDR, einfach auch weil sie Teil der jüngeren deutschen Geschichte ist. Dies war der Grund, weshalb ich mich bei der Verlosung beworben hatte. Der Autor, geboren 1970 in Ostberlin, lässt hier offenkundig seine eigenen Erlebnisse der 80er und 90er Jahre sowie die seines Freundeskreises in die Erzählung einfließen, was in meinen Augen für Authentizität bürgt.
Die Idee hinter dem Buch fand ich wirklich interessant, und auch den Aufbau der Erzählung empfand ich als positiv. Erzählt wird hier aus wechselnden Perspektiven - meist aus denen von Wolle, Pascal und anfangs auch von Angelo, gelegentlich aber auch aus der Perspektive einer Nebenfigur, was verdeutlicht, wie die Hauptfiguren von außen wahrgenommen werden. So schält sich allmählich ein Bild der zu Beginn Jugendlichen, später der jungen Erwachsenen heraus und lässt den Leser teilhaben an deren Entwicklung.
Die Wahl der doch sehr verschiedenen Charaktere ermöglicht dem Leser nachzuvollziehen, auf welch unterschiedliche Arten seinerzeit mit den politischen Beschränkungen in der ehemaligen DDR umgegangen werden konnte, aber auch wie verschieden die neu gewonnene Freiheit nach der Wende genutzt wurde. Die Verwendung typischer Begriffe im damaligen Ostdeutschland (z.B. 'schauestes Mädchen', 'Kraxe' oder 'urst') verstärken hier noch das Gefühl der Authentizität des Geschilderten.
Leider konnte die Geschichte der drei befreundeten Teenager, die justament zum Mauerfall ins Erwachsenenleben starten, mich dann letztlich aber nicht wirklich überzeugen. Die Möglichkeiten der zahlreichen Perspektivwechsel bergen auf der anderen Seite auch Gefahren, denen der Autor leider aufgesessen ist. So hat er sich oftmals in Details und Nebenhandlungen verloren, und die gesamte Erzählung weist so teilweise unglaubliche Längen auf, die den Lesefluss wirklich erschweren. Dies ist auch der Grund, weshalb ich das Buch immer wieder einmal weggelegt und 'vertagt' habe, wodurch sich die Lesedauer auf 10 Monate hinauszog. Kein übliches Vorgehen bei mir.
Die Schilderung der Charaktere ist neben der Langatmigkeit des Romans mein Hauptkritikpunkt. Obwohl sich durch die langsame Erzählweise allmählich ein deutliches Bild der drei Hauptfiguren herausschälte, fehlte mir persönlich hier der Zugang zu den Personen. Die Gefühle derjenigen, aus deren Perspektive jeweils erzählt wird, bleiben hier weitestgehend außen vor, so dass mir die Möglichkeit genommen wurde, empathisch zu sein. Manchen Leser mag diese eher nüchterne Erzählweise ansprechen - ich gehöre jedoch nicht unbedingt dazu.
Insgesamt halten sich hier für mich die Stärken des Romans und seine Schwachpunkte in etwa die Waage, so dass ich mich für eine Bewertung im mittleren Bereich entschieden habe. Einen interessanten Einblick in das Leben vor, während und nach der Wende in der ehemaligen DDR habe ich durchaus erhalten, doch hatte ich oftmals Mühe, mein Interesse an dem Roman noch wachzuhalten. Das Gefühl der Authentizität der Erzählung ging jedoch zu keinem Zeitpunkt verloren.
© Parden
Der Titel des Buches ist übrigens angelehnt an den Titel eines Songs der Gruppe 'City', die 1972 in Ost-Berlin gegründet wurde: - Holly-Jane Rahlens
Mauerblümchen
(26)Aktuelle Rezension von: Wortgebastel-BuchrezensionenHandlung:Berlin, November 1989, kurz nach dem Mauerfall. Die 16-jährige Amerikanerin Molly, Typ Mauerblümchen, begibt sich auf die Spuren ihrer eigenen Familiengeschichte und möchte nach Ost-Berlin zum Geburtshaus ihrer inzwischen verstorbenen Mutter fahren. In der S-Bahn von West- nach Ostberlin lernt sie Mick kennen und verliebt sich in ihn. Er begleitet sie auf ihrem Weg, der von Richtungswechseln und Zufällen geprägt ist.
Figuren: „Die Mauer ist offen. Und ich bin zu. Das war schon immer so. Nicht die Mauer, natürlich, die ist erst seit zwei Wochen offen. Sondern ich. Ich war schon immer zu, habe mich hinter einer Wand versteckt, mich dort eingenistet und werde da auch nicht mehr rauskommen.“Mit diesen Zeilen beginnt das Buch”Mauerblümchen”, indem sich die Protagonistin als Molly Lenzfeld vorstellt. Aufgrund der Arbeit ihres Vaters wohnt die New Yorkerin in der ehemaligen Heimatstadt ihrer verstorbenen Mutter, in Berlin. Sie fühlt sich unwohl, ist schüchtern und zurückgezogen und versucht, möglichst nicht aufzufallen, was bei ihrer Größe von 1,86 mit Schuhgrüße 44 allerdings nicht ganz einfach scheint.
Sie entschließt sich dazu, nach Amerika zurückzukehren, möchte aber vorher eine „Mission“ erfüllen: Sie möchte von der Mauer im Hof des Geburtshauses ihrer jüdischen Mutter einen Stein abmeißeln und auf ihr Grab legen – ganz nach jüdischer Tradition. Molly begibt sich auf die Fahrt von West- nach Ostberlin und lernt dabei den Ostberliner Mick „wie Jagger“ kennen. Er ist noch größer als Molly, Schauspielstudent, selbstironisch und aufgeschlossen. Als er zusteigt flirtet er zuerst mit einer Bekannten von Molly, die sie blöderweise auch noch überhaupt nicht leiden kann. Dann aber fällt ihm Molly auf und er begleitet sie auf ihrem Weg. Eine Liebesgeschichte nimmt ihren Anfang.
Rezension:Meine erste Befürchtung vor dem Lesen war: das wird bestimmt schnulzig. Diese Befürchtung hat sich aber ganz und gar nicht bestätigt und ich wurde sehr positiv überrascht. Rahlens schafft es, die Geschichte einer Liebe auf den ersten Blick zu erzählen, ganz ohne dabei gefühlsduselig zu werden. Sie erzählt von Heimatlosigkeit und Wendepunkten im Leben. Sie fängt Stimmungen ein und macht sie für die Leser nachfühlbar. Leser lernen über die Deutsche Geschichte um die Zeit des Mauerfalls, als die Grenzen zwar offen waren, aber Deutschland noch nicht ein Land. Die Atmosphäre dieser Zeit wird wie beim Lesen deutlich empfindbar, unter anderem, weil die Autorin den Blick auf Details legt.
Auch wenn sich die Geschichte ausschließlich in den Bahnhöfen und Zügen der Berliner S- und U-Bahn abspielt, wurde mir nie langweilig. Immer wieder bekam die Geschichte eine andere Richtung als erwartet. Wie ein roter Faden begleiten den Leser Gegensätze durch das gesamte Buch. Molly und Mick, Schüchternheit und Aufgeschlossenheit, West und Ost, Bewegung und Stillstand.
Aus dem Buch nehme ich mit, wie wichtig es ist, persönliche Schutzmauern fallen zu lassen, sich anderen Menschen und sich selbst zu öffnen und dafür aus der eigenen Comfort Zone zu bewegen. Auch dass der Weg das eigentliche Ziel ist, wurde mir zurück ins Bewusstsein gerufen.Insgesamt ist „Mauerblümchen“ ein sehr guter Jugendroman, das man auch noch gut lesen kann, wenn man längst aus dem Jugendalter raus ist.
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- Thomas Brussig
Am kürzeren Ende der Sonnenallee
(318)Aktuelle Rezension von: AlinaOberem16Cover: Das Cover ist sehr schön gestaltet. Durch die verschiedenen Objekte aus der DDR, die sich besonders auf die Musik beziehen kann, man gleich im Buch Verbindungen dazu ziehen.
Inhalt: In der Lektüre "Am kürzeren Ende der Sonnenallee" von Thomas Brussig geht es um Michael Kuppisch, der in die sehr beliebte hübsche Miriam verliebt ist und zur Zeit der DDR in Ostberlin lebt. Dort muss er sich mit der politischen Lage der Zeit, der Liebe und dem Erwachsenwerden auseinandersetzen.
Schreibstil: Der Schreibstil von Thomas Brussig war humorvoll und flüssig, trotzdem kam ich nicht so leicht in das Buch rein, da die Schreibweise von der Art älter war und ganz getroffen hat es meinen Humor leider nicht.
Charaktere: Die Hauptcharaktere der Geschichte sind Michael Kuppisch, Miriam und Mario. Aus dem Grund, dass der Roman sich auf das Erwachsenwerden bezieht, hatte ich mehr von der Entwicklung erwartet. Viele Handlungen der Charaktere fand ich überflüssig und impulsiv.
Fazit: Ich fand die Handlung war interessant und man konnte einen Einblick in die Zeit der DDR kriegen. Trotzdem hat es mich leider nicht ganz von sich überzeugen können.
Von daher habe ich mir für
3⭐
entschieden
Cover: 4/5
Aufbau: 3/5
Spannung: 2/5
Stimmiges Ende: 3/5
Authentizität der Figuren: 3/5
Figurenentwicklung: 3/5
Setting: 5/5
Schreibstil: 3/5
Suchtfaktor: 2/5
Erwartungen erfüllt: 3/5
- Udo Jürgens
Der Mann mit dem Fagott
(26)Aktuelle Rezension von: Petra54Seine Lieder sind nicht so mein Geschmack, doch seine Texte gefallen mir nach wie vor. Darin geht es nicht um platten Herz-Schmerz, sondern um bewundernswert geschickt erzählten Alltag.
Allein der abgedruckte Satz „Vielschichtig, lebendig und spannend erzählt!“ von Bernhard Schlink auf dem Titelbild, einer meiner Lieblings-Autoren, hat mich animiert, diese 762 Seiten dicke Biografie zu lesen. Ich habe es keinen Augenblick bereut.
Die Geschichte beginnt mit Jürgens Großvater Heinrich Bockelmann, der 1891 nach Moskau auswandert und sein Glück findet. Dort wird auch Udos Vater Rudolf geboren. Die Familie muss vor dem ersten Weltkrieg fliehen, was nur zum Teil gelingt.
Alle fünf Brüder sind wie ihr Vater hochintelligent und überdurchschnittlich begabt, was mich sehr beeindruckte. Udo Jürgens erzählt ausgesprochen spannend von seiner großen Familie, die unfassbares Leid während verschiedener Kriege und Gefangenschaften überlebte. Seine besondere Gabe für die Musik zeigte sich bereits in seiner Kinderzeit. Er beschönigt und verklärt in seinem Buch nichts – auch nicht seine Unfähigkeit zur Treue oder Liebe.
Sämtliche Personen sind hervorragend charakterisiert, was bei den verschiedenen Neigungen und Fähigkeiten und politischen Sichtweisen nicht einfach ist. Mir imponiert, dass er immer klar Stellung bezieht.
Gestört hat mich, dass die Geschichte nicht chronologisch erzählt wurde. Ich konnte mich zwar dank der Überschriften mit Jahreszahlen leicht orientieren, wurde aber jedes Mal aus einer spannenden Phase herausgerissen. Deshalb vergebe ich nur vier Sterne. Gegen Ende waren mir auch die vielen Wiederholungen, in denen sich die Personen erinnerten, zu viel. Außerdem fehlte bei einigen Kapiteln das Substantiv (Dachte mir nichts dabei. Betrachtete das Plakat.) Das passt nicht zu Udos normalerweise korrektem Deutsch.
Mein Fazit: Diese Geschichte über drei Generationen äußerst talentierter Männer hat mich durchweg gefesselt und mir großen Respekt abverlangt vor ihren Leistungen.
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung schreibt sehr treffend: „Ein Roman wie ein Jahrhundertkonzert – Familiensaga und Zeitgeschichte ein einem.“
- Bernhard Schlink
Liebesfluchten
(179)Aktuelle Rezension von: Petra54Dieses reizende Büchlein erfreut mich schon äußerlich mit festem Einband, einem Gemälde als Titelbild, ein lesbarer Titel und mit Lesebändchen. Es beinhaltet sieben sehr ungewöhnliche Kurzgeschichten eines meiner Lieblingsautoren. Die Hauptpersonen sind nicht unbedingt sympathisch, doch Schlinks Erzählart beeindruckt mich immer wieder.
Hierfür vergebe ich die fünf verdienten Sterne, wozu ich mich höchst selten entschließen kann.
- Marc Levy
All die ungesagten Worte
(132)Aktuelle Rezension von: Katzenpersonal_KleeblattObwohl sie sich schon lange mit ihrem Vater nichts zu sagen hat, hofft Julia, dass er an ihrem großen Tag, ihrem Hochzeitstag, dabei sein werde. Aber es kommt ganz anders, die Hochzeit findet nicht statt, da statt Trauung an diesem Tag die Beerdigung ihres Vaters stattfindet.
Sie kann es nicht glauben, es sieht aus, als wäre es mit Absicht geschehen.
Als sie in ihr Appartement kommt, findet sie dort eine riesige Kiste vor. Der Inhalt ist ein Android, eine 1:1-Kopie ihres Vaters. Einmal in Gang gesetzt, erzählt er ihr, dass er der Prototyp einer neuen Produktionsreihe ist, deren Investor er war.
Der Android hat eine Lebensdauer von 6 Tagen, wenn er nicht vorher deaktiviert wird, so dass der Verstorbene nach seinem Ableben noch einmal die Gelegenheit hat, mit unerledigten Sachen ins Reine zu kommen bzw. mit seinen Angehörigen noch einmal Kontakt aufnehmen kann.
Julia ist stinksauer auf ihren Vater, auch wenn er als "neugeborener" Tote vor ihr steht, und ist nicht bereit zu verzeihen, dass er sie in den letzten Jahren mehr oder weniger vergessen hat.
Ihr Vater bittet sie um die 6 Tage, eine letzte Chance für ihn, Zeit mit Julia zu verbringen. Widerwillig gibt sie ihm die Zeit, nicht ahnend, dass auch sie ihren Vater in der Zeit neu kennenlernen wird. Eine Zeit, die ihr ganzes Leben auf den Kopf stellen wird...
Was für eine schöne Idee, nach dem Ableben noch einmal Kontakt aufnehmen zu können und längst vergangenes ins Reine zu bringen.
Vater und Tochter fahren gemeinsam nach Montreal ins gebuchte Hotel, in dem Julia eigentlich ihre Hochzeitsreise verbringen wollte.
Von dort geht die Reise nach Berlin, um Vergangenes aufzuarbeiten. Vor 20 Jahren hatte sie dort ihre große Liebe Thomas zurücklassen müssen, als ihr Vater sie urplötzlich nach Hause holte. Viele Briefe folgten zwischen Julia und Thomas, bis er in Afghanistan einem Bombenattentat zum Opfer fiel.
Vergessen konnte Julia ihn nie, aber das Leben ging weiter. Nun steht sie wieder in der Stadt, die sie vor 20 Jahren erlebte, als die Mauer zwischen Ost und West fiel.
Eine ans Herz gehende Geschichte von Marc Levy hält man mit diesem Roman in Händen. Julias Vater ist bemüht, in den ihm verbleibenden 6 Tagen gemeinsam mit seiner Tochter vieles wieder gutzumachen, wo er als Vater versagt hat. Julia macht es ihm nicht leicht, zu tief sitzt der Schmerz, der sie immer wieder traf, wenn ihr Vater vor Abwesenheit glänzte.
Durch die Konfrontation mit ihrem Vater wird ihre Vergangenheit wieder lebendig, sie erinnert sich an die Zeit von vor 20 Jahren, als sie jung und glücklich war. Wie wäre ihr Leben verlaufen, wenn ihr Vater damals nicht eingeschritten wäre?
Was wäre wenn, eine Konstellation, die schwer nachzuempfinden ist.
Was bezweckt ihr Vater, nun mit ihr nach Berlin zu reisen?
Der Roman wurde aus der Sicht verschiedener Protagonisten geschrieben, die das Gesamtbild abrunden.
Julia ist eine Frau, die man gern haben muss, mit dem Vater empfand ich nur Mitleid. Mitleid, dass es ihm erst nach seinem Tod gelungen ist, das Wichtige zu sondieren.
Besondere Erwähnung möchte ich Julias schwulem Freund, Stanley, gewähren. Er ist für Julia der Fels in der Brandung, sei es beim Schuhekauf oder bei Ratschlägen. Wer so einen Freund hat, der ist fürs Leben gewappnet.
Ein wunderbarer Roman, den man gelesen haben sollte, wenn man Fan von Marc Levy ist, aber auch, wenn man einfach nur gut unterhalten werden möchte mit einer Geschichte, die mich berührt hat. - Valerie Schönian
Ostbewusstsein
(4)Aktuelle Rezension von: crazy_kaktusInteressante Sichtweise, die die Autorin vertritt. Sie versucht auch möglichst breit an das Thema heranzugehen. Es handelt sich aber doch um ein persönlich geprägtes Buch und das sollte man vorher wissen. Der Schreibstil ist sehr gut und man merkt das hier eine Journalistin der Zeit am Werk ist. Kann es empfehlen, die sich mit dem Thema beschäftigen möchten.
- Thomas Pohl
Absender Ost-Berlin
(14)Aktuelle Rezension von: LuisHIch habe gerade die Hörbuch-Version des Romans Absender Ost-Berlin "durch" und bin "durch und durch" begeistert. Die Musik, die Sounds, erzählt mit ausdrucksstarker Stimme, mit überraschenden Wendungen bis zum Schluß - was will man mehr? Der Autor Thomas Pohl läßt Personen aufeinander treffen, die nicht nur aufgrund ihrer unterschiedlichen Herkunft kaum unterschiedlicher sein können. Das ließ mich von Anfang bis Ende an der Geschichte kleben. Wer sich spannend unterhalten lassen möchte und dabei noch ein paar geschichtliche Hintergründe erfahren möchte ist hier genau richtig,
- Charlotte Link
Sturmzeit - Die Stunde der Erben
(278)Aktuelle Rezension von: _jamii_Deutschland 1977. Alexandra Marty hat viel von ihrer Großmutter Felicia geerbt – nicht nur deren Familiensinn, sondern vor allem auch ihren Ehrgeiz und Freiheitsdrang. Aufgewachsen in den Jahren politischer Unruhen und Veränderungen, ist Alexandra eine junge Frau ihrer Zeit, kühl und zärtlich, eigenwillig und anschmiegsam, träumerisch und mit einem ausgeprägten Blick für die Wirklichkeit. Doch als sie das große Erbe Felicias antritt und das Familienunternehmen übernimmt, trifft sie eine folgenschwere Entscheidung, durch die auf einmal alles auf dem Spiel steht. Ein Zurück in die behütete Idylle auf dem Gut der Familie kann es nicht geben, und Alexandra muss sich erneut entscheiden, ob sie ihren ganz eigenen unabhängigen Weg gehen und sich endlich aus dem Schatten ihrer Familie lösen möchte ...
Ich hatte echt meine Zweifel, ob ich dieses Buch überhaupt lesen sollte, weil ich solche Mühe mit dem zweiten Teil bzw. vor allem mit Felicia und Belle gehabt habe.
Ich bin froh, habe ich es dann doch gelesen, denn Teil 3 ist um Längen besser als der Vorgänger! Zum einen hilft, dass Felicia und Belle nicht mehr die Hauptfiguren sind, sondern eben ihre Erben, mit welchen ich deutlich besser klargekommen bin. Belle nimmt nur noch eine Rolle am Rande ein, Felicia ist immer noch präsent. Während diese am Anfang immer noch schwierig zu ertragen war, ging das im Verlaufe des Buches besser.
Es gibt hier mehr unabhängige Einzelgeschichten als vorher. Man kann an mehreren Schicksalen teilhaben, welche eigentlich nichts miteinander zu tun haben, ausser dass die einzelnen Personen auf welche Art auch immer miteinander verwandt sind. Entsprechend weniger sind sie auch miteinander verknüpft.
Ebenfalls wird die Zeit der deutschen Spaltung sehr interessant und bildlich dargestellt.
Manchmal, vor allem gegen Ende, ziehen sich die Ausführungen etwas in die Länge, aber ansonsten sehr gelungener Roman mit starken Charakteren!
- Corina Bomann
Und morgen am Meer
(73)Aktuelle Rezension von: books_and_bakingClaudius macht für einen Tag einen Ausflug in die DDR und trifft dort in der Bahn auf Milena, in die er sich auf den ersten Blick verliebt. Sie geht ihm nicht aus dem Kopf und er versucht sie wiederzufinden. Milena geht es genauso und sie ist deshalb überglücklich, als sie sich endlich wieder treffen. Unter den wachsamen Augen der Stasi beginnt nun eine süße Liebesgeschichte, die beide dazu bringt bald aus der DDR fliehen zu müssen, da Claudius schließlich der "Feind" ist, weil er aus der BRD kommt.
Das Buch fand ich ganz nett. Es ist teilweise aus der Sicht von Claudius und Milena geschrieben, was es abwechslungsreich gestaltet. Man lernt dadurch das Leben innerhalb der DDR besser kennen, was ich sehr interessant finde, wenn man erst nach der Wiedervereinigung geboren wurde und Deutschland nur als ein Land kennt und nicht als gespalten. Was mir nicht ganz so gefallen hat, war die Leichtigkeit, wie erstens Claudius in die DDR "einbrechen" und zweitens danach mit Milena fliehen konnte.
Im Großen und Ganzen war es ein süßer Roman für zwischendurch und wer auf Liebesgeschichten mit einem dicken Happy End steht, für den ist dieses Buch genau das Richtige.