Bücher mit dem Tag "lima"
27 Bücher
- Cassandra Clare
Die Chroniken des Magnus Bane
(745)Aktuelle Rezension von: _JustMee☞ Die Chroniken des Magnus Bane - Cassandra Clare, Sarah Rees Brennan & Maureen Johnson ☜
Ein Einzelband
Genre: Urban Fantasy
Seitenanzahl: 568
Sternebewertung: 3,4✰ / 5,0✰
Mir gefällt die charismatische und charmante Art von Magnus Bane sehr. Er sprüht vor Lebensfreude und Energie und doch wissen wir recht wenig über ihn. Umso besser, dass er hier seinen eigenen Raum für seine Lebensgeschichte bekommen hat.
Dieses Werk ist in verschiedene Kurzgeschichten gegliedert. Als Leser erfahren wir über Magnus Banes Freundschaften, die er zu Ragnor Fell, Tessa Gray, Catarina Loss und Raphael Santiago unterhält. Außerdem bieten sich Einblicke in Magnus bizarres und kurioses Leben über die Jahrhunderte hinweg. Wir erfahren Näheres über seine Lebensgeschichte, seine Erfahrungen und wie diese zu der schillernden Persönlichkeit geführt haben, die er nun einmal ist.
Die Geschichten sind erfüllt mit Magnus unverwechselbarem Humor. Mir gefällt der Schreibstil sowie die Dynamik zwischen Magnus und Ragnor. Leider haben mir persönlich einige Geschichten aus Magnus Leben gefehlt und die Handlung war stellenweise etwas langatmig. Ich mag die Thematik und die Handlungen von Cassandra Clares Welt sehr, dennoch kann ich aber nicht gänzlich mitfiebern. Die Charaktere bleiben etwas leer und farblos.
Mögt ihr es, wenn einzelne Nebencharaktere ihr eigenes Buch bekommen? Welche bekannten Nebenfiguren würdet ihr gerne in einem eigenen Werk sehen? - Mario Vargas Llosa
Das böse Mädchen
(223)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderIn Miraflores im Sommer 1950 sieht Ricardo sie zum ersten mal. Sie sind alle um die 15 Jahre alt und feiern die ersten Partys und sie und ihre Schwester tanzen so wie sonst niemand. Ricardo ist gefesselt, erlegen, verliebt, aber sie weißt ihn ab. Als dann auf einer Party das Leben von ihrer Schwester und ihr als große Lüge entlarft wird verschwinden sie. Ricardo kann sie aber nicht vergessen und eines Tages, als er für seine Übersetzungstätigkeit auf reisen ist trifft er sie wieder. Unter einem anderen Namen und mit neuer Identität und verheiratet. So geht es dann weiter. Sein Leben ist geprägt von der Sehnsucht nach ihr und auf seinen Reisen begegnet er ihr immer wieder und dann nimmt sie eines Tages Kontakt auf.
Mario Vargos Losa beginnt bunt, laut, wild und schickt seinen Protagonisten durch alles Gefühlslagen um zum Ende hin langsamer, dunkler, nachdenklicher zu werden. Ein großer Roman.
- Mario Vargas Llosa
Der Geschichtenerzähler
(23)Aktuelle Rezension von: BeagleMan sollte gewissen Autoren keine Nobelpreise für Ihre Geschichten verleihen, denn diese können dazu führen, dass man wegen ihrer ganze Nächte nicht zum Schlafen kommt. Natürlich, dies ist nur als humorvolle Anspielung gedacht. Auf den Roman Mario Vagas Llosas „Der Geschichtenerzähler“, den ich nicht mehr aus der Hand legen konnte, so sehr hat mich das Buch gefesselt. Zum Einen ist es diese einfühlsame Weise, in der Llosa abwechselnd aus der Sicht des Ich-Erzählers und aus der des Geschichtenerzählers schreibt, zum anderen ist es die Geschichte selbst, die so brillant und spannend geschrieben ist. Während der Studienzeit freundet sich der Ich-Erzähler mit einem jungen Juden namens Saúl Zuratas an, der durch einen riesigen Leberfleck, der seine ganze rechte Gesichtshälfte bedeckt, entstellt ist, an. Es ist eine innige Freundschaft zwischen den beiden jungen Männern. Saúl, getrieben von dem Wunsch seines Vaters, den Namen Zuratas mit Macht zu erfüllen, studiert Rechtswissenschaft. Als er jedoch dorthin zu Besuch geht, von wo seine Mutter herstammt, nämlich in ein kleines, ländlich geprägtes Gebiet im Peruanischen Regenwald, wird er derart von einem kleinen Volk fasziniert, das sich dort seit Jahrhunderten nicht verändert hat und noch immer so lebt, wie in der Zeit, lange bevor die Spanier das Land eroberten – den Machiguengas. Er beginnt parallel das Studium der Ethnologie und vernachlässigt schon bald das ihm auferlegte Ziel, Rechtsanwalt zu werden. Immer wieder kehrt er in den Amazonas zurück, um die Rituale, Religionen, Zauber und Lebensweisen der Eingeborenen zu studieren. Vor seinem Freund hält er glühende Reden, seine Arbeiten beeindrucken seine Professoren. Es scheint, als hätte Saúl seine wahre Bestimmung gefunden und würde durch das Studieren der Machiguengas ebenfalls seine Professur erhalten. Durchbrochen wird dieser Teil des Romans immer wieder durch die Erzählungen des Machiguenganischen Geschichtenerzählers. Dieser erlaubt es dem Leser, das zu erleben, was Saúl so fasziniert. In einer Sprache, die dem kehligen Geschwätz der Eingeborenen nachempfunden ist, erfahren wir mehr von den Göttern, den kleinen Kamagarini-Täufeln und darüber, was den Machiguengas im Laufe der letzten Jahre widerfahren ist. Warum sie die sind, die man „Das Volk, das geht“ nennt. Denn, bleiben sie lange an einem Ort sesshaft, so zürnen ihnen die Teufel, die Erde wird schlecht und die Sonne droht, für immer zu versinken. Deshalb gehen sie, wandern stetig durch den Urwald, sind Nomaden. Was sie keinesfalls vor den brutalen Einflüssen der anderen Menschen schützt. Zuerst waren es die anderen Stämme, die ihnen Schaden zufügten, dann die Weißen, während des Kautschukbooms, der Zeit der „ausblutenden Bäume“. Immer lebten sie auch auf der Flucht, wenn nicht vor den Menschen, dann vor den Gewalten der Natur. Es sind diese großen Schauspiele, die diesen Roman so einzigartig machen. Unweigerlich tauchen beim Lesen die Bilder des Amazonas vor einem auf, man begleitet die Machiguengas auf ihren Reisen durch den Urwald, fiebert mit ihnen, wenn ihnen ein Unheil geschieht. Man versucht, sich die Gottheiten und die kleinen Kamagarinis vorzustellen, vor denen sie stets in Angst leben, denn diese Teufel können sich in alle Arten von Dingen und Tieren verwandeln, um den Machiguengas zu schaden. Ein wahrhaftiges Stück Weltliteratur, das Mario Vagas Llosa mit „Der Geschichtenerzähler“ vorlegt. Ein Buch, über das man wohl noch lange, nachdem man es zu Ende gelesen hat, nachdenken kann, ohne, dass die Geschichte langweilig wird. Ein Roman, der Sehnsüchte weckt und der uns, ganz am Rande und doch bewusst, der grandiosen Natur des Amazonas-Regenwaldes (wieder) ein Stück näher bringt und uns eine Faszination darüber beschert, welche Wunder die Natur in diesem Landstrich noch immer zu bieten hat. „Das ist zumindest, was ich erfahren habe.“ (um es mit den Worten des Geschichtenerzählers zu beenden) - Mario Vargas Llosa
Die geheimen Aufzeichnungen des Don Rigoberto
(11)Aktuelle Rezension von: BibliomaniaAchtung: Zweiter Teil, der Vorgänger heißt: "Lob der Stiefmutter"
Fonchito ist wieder zurück. Nachdem er im ersten Teil dafür gesorgt hat, dass sein Vater und seine Stiefmutter sich trennten, will er nun wieder, dass die beiden zusammenkommen. Er sieht, dass beide unglücklich sind und beginnt zu intervenieren.
Während Dona Lukrezia mit ihrem Hausmädchen alleine wohnt und völlig perplex Fonchitos Besuche entgegennimmt, hat sich der Junge völlig in Egon Schiele vernarrt. Bei jedem Besuch erzählt er seiner Stiefmutter intime Details von Schieles Leben und schürt damit (bewusst?) erotische Spannungen zwischen Lukrezia und sich selbst. Doch Fonchito schwört, dass er einfach nur helfen will, seine Stiefmutter und seinen Vater wieder zusammenzubringen.
Der erste Teil "Lob der Stiefmutter" war schon recht pervers und hatte natürlich deutlich pädophile Züge, ebenso wie einen ausgebufften Jungen als Luder. Dieser Teil der Geschichte war auch recht interessant, ebenso wie Schieles Leben, das nicht umsonst ausgesucht wurde, um auch die Situation zwischen Fonchito und Lukrezia zu unterstreichen. Ergänzt wurde die Geschichte jedoch von Fragmenten, einzelnen Geschichten aus der vergangenen Beziehung Dona Lukrezias und Don Rigobertos, sowie meiner Meinung nach herausgerissenen eigenartigen Briefen und (Vorträgen? Artikeln?) Texten, die für den Fortgang der Geschichte überhaupt nicht von Belang waren und mich persönlich störten. Teilweise habe ich diese Abschnitte übersprungen, weil es mir nicht gefiel. Eine große Portion Erotik hat dann das Buch noch ein wenig gerettet, aber ich musste mich ziemlich durchquälen und war dann froh, es beendet zu haben. - G.S. Lima
Writers in New York
(112)Aktuelle Rezension von: sunplantskyDas ist Alabama-India und Playboy-Alec’s Geschichte in New York, eine Geschichte zweier aufstrebender Schriftsteller.
Ich wollte unbedingt noch das Debüt von G.S.Lima lesen und es hat mich genau wie ihre anderen Bücher mitgerissen. Ich weiß nicht, wie die Autorin es schafft, aber ich kann ihre Bücher nicht aus der Hand legen noch irgendwie normal weiterleben, bis ich das Buch beendet habe. Alec und India sind mir unfassbar ans Herz gewachsen. Ihre Liebe ist gewaltig, aber sie schmerzt einem beim Lesen auch, weil beide nicht wissen, wie sie damit umgehen sollten. Ich liebe das ganze NYC-Setting sowie das Schreibstudium. Das Buch ist richtig rund, vom ersten Satz bis zu den letzten drei. Der „100 Seiten vor Ende in einem Romance Buch“ Moment hat bei mir ein ganz großes Hääää ausgelöst. Ohne Spoiler: Lies weiter, das macht die Geschichte noch runter! Richtig gut durchdacht. Ich bin sehr begeistert!
- Mario Vargas Llosa
Tante Julia und der Kunstschreiber
(76)Aktuelle Rezension von: JosseleDieser Roman erschien mit dem Originaltitel „La tía Julia y el escribidor“ bereits 1977 und soll laut Information im Innenteil (Suhrkamp Tb, 1. Aufl. 1988) „Mario Vargas Llosas wohl beliebtester Roman“ sein. Zum einen geht es um die autobiografische Geschichte des jungen Autors, der für einen Radiosender als Nachrichtenredakteur arbeitet, nebenbei seine ersten schriftstellerischen Versuche macht und seine vierzehn Jahre ältere Tante Julia kennen- und lieben lernt. Zum anderen werden die Geschichten erzählt, die der Hörspielautor Pedro Camacho für das Radio schreibt und aufführen lässt. Die Geschichte von der erwachenden Liebe zu Tante Julia decken sich im Wesentlichen mit den entsprechenden Teilen aus den Erinnerungen in „Der Fisch im Wasser“.
Diese unterschiedlichen Erzählebenen hält Vargas Llosa strikt ein, immer abwechselnd. Das ändert sich erst im letzten Kapitel, das wie eine Art Epilog angefügt ist.
Die Geschichten Camachos haben immer einen Protagonisten, der um die fünfzig Jahre alt ist, eine breite Stirn, eine Adlernase sowie einen durchdringenden Blick hat und sie haben jeweils ein offenes Ende, im Grunde einen klassischen Cliffhanger, der jedoch nie aufgelöst wird, da es, zumindest im Buch, keine Fortsetzung gibt.
Aufgefallen ist mir auch, wie schlecht die Argentinier in den Storys wegkommen. Sie müssen für eine Menge menschlicher Unzulänglichkeiten herhalten. Das habe ich bisher in keinem anderen Buch von Vargas Llosa so in Erinnerung.
Vargas Llosa scheint sich hier, so mein Eindruck, mit dem Beruf des Schriftstellers auseinanderzusetzen, denn größer, als zwischen ihm, dem jungen Mann, der nebenher ein paar Erzählungen schreibt, die allesamt von seinem Freund Javier verrissen werden, und dem erfolgreichen Autor von trivialen Geschichten Pedro Camacho, der sich nichts anderem widmet als dem Schreiben, könnte der Gegensatz nicht sein. Und dennoch verstehen sie sich gut und Mario wird fast der einzige Kontakt Camachos zur Außenwelt. Symptomatisch auch, dass Camacho sich in seiner Fantasie mehr und mehr verirrt.
Der Roman zeugt von der großen Fabulierfreude und dem erzählerischen Können des Autors, aber viel mehr kann ich den teilweise absurden Geschichten nicht abgewinnen. Irgendwie erschließt sich mir der Sinn nicht so richtig. Im Gegensatz zu vielen anderen finde ich also nicht, dass es Vargas Llosas bester Roman ist. Drei Sterne.
- Karl May
Das Geheimnis des Marabut
(8)Aktuelle Rezension von: LerchieHugo von Greifenklau hat seine Margot bekommen, aber Kapitän Richemonte, ihr Stiefbruderschwört ewige Rache. Greifenklaus haben einen Sohn, inzwischen erwachsen, mit Namen Gebhard. Dieser war mit seinem Freund in Frankreich zu einem abendlichen Besuch bei der Gräfin Rallion, eigentlich einer Deutschenhasserin. Sie hat zwei Nichten und einen sehr feigen Neffen. In die Nichten verlieben sich die Freunde, aber Gebhard geht zunächst auf eine Reise durch die Sahara und schießt einen Löwen. Und da gibt es noch den geheimnisvollen Marabut und seinen Sohn. Und Kapitän Richmonte kehrt mit einem Sohn mit seine Frau Lima aus einem afrikanischen Beduinenstamm nach Frankreich zurück. Und hinterlistig, wie er ist, bringt er die Greifenklaus um ihr Hab und Gut. Auch dies ist wieder sehr spannend und fesselnd geschrieben Es ist die Zeit nach Napoleon I. Wie Gebhard von Greifenklau die alte Deutschenhasserin bekehrt und die eine Nichte schließlich als seine Frau nach Deutschland bringt. - Mario Vargas Llosa
Tante Julia und der Schreibkünstler
(11)Aktuelle Rezension von: sr_rolandoSprachlich ist die Geschichte famos erzählt und doch manchmal etwas langatmig. Sehr kleine Details werden sehr breit erzählt, zu breit manchmal, oft gelingt jedoch erst dank der epischen Ausführlichkeit der Schwenk zum Absurden, Komischen, Unterhaltsamen. Das spanische Original traut sich unsereins ja nicht zu. Die Übersetzung von Thomas Brovot macht jedoch Spaß.
Es ist ein Klassiker. Einer, der sich nicht immer ganz reibungslos anbiedert. Das ist auch ganz gut so. Und für die nächste Auflage spendiert bestimmt auch jemand ein neues Cover.
- Karl May
Die Herren von Greifenklau
(9)Aktuelle Rezension von: LerchieWeiter geht es in Ortry um Liebe und Kreigspläne. Aber auch in Paris, wo ein Freund Richards als Weinhändler spioniert geht es rund. Und dann geht der alte Hugo von Greifenklau nochmals auf Kriegskassensuche, denn seit dem letzten Mal hat er den Fundort durch eine Kopfverletzung vergessen. Jetzt will er versuchen, sich wieder zu erinnern, indem er die Gegend inspiziert. Wird er die Kriegskasse finden? Auch im letzten Band über die Familie Greifenklau geht es wieder spannend zu. Aber nicht nur spannend sind diese Bücher, sondern auch lustig. Ich denke da an Feldwebel Pudding.... - Anthony Horowitz
Die fünf Tore 2 - Teufelsstern
(138)Aktuelle Rezension von: NokbewGelungene Fortsetzung! Band 2
Ich bin wirklich nicht der Fantasy Fan. Aber diese Buchreihe von fünf dicken Romanen hat es mir angetan. Wundervolle und bildhafte Sprache (Kompliment an die Übersetzer!), toller Plot, Spannung bis zum finalen-genialen Ende!
Danke sehr, Sir Horrowitz!
- Adrian McKinty
Todestag
(14)Aktuelle Rezension von: EglfingerNach zwölf Jahren auf der Flucht kehrt Michael Forsythe nach Belfast zurück. Er hat vierundzwanzig Stunden Zeit, die entführte Tochter seiner großen Liebe Bridget wiederzufinden. Versagt er, hat er zum letzten Mal versagt… Das Buch beginnt ein Jahr nach dem erfolglosen Attentat auf Michael Forsythe in L. A., wo der erste Teil endete. Michael Forsythe arbeitet als Sicherheitschef in einem Hotel in Peru. Zwei Killer stöbern ihn auf, halten ihm eine Knarre an den Kopf und drücken ihm ein Telefon in die Hand. Am anderen Ende der Leitung ist seine große Liebe Bridget, die noch eine Rechnung mit ihm offen hat, weil er vor zwölf Jahren ihren Verlobten umgebracht hat. Sie stellt ihn vor die Wahl. Entweder er kommt nach Belfast und hilft ihr, ihre entführte Tochter innerhalb von 24 Stunden aufzufinden und alle noch offenen Rechnungen sind beglichen, oder die Killer erschießen ihn an Ort und Stelle. Er kehrt nach Irland zurück, und kaum, dass er in Dublin angekommen ist, kann er gerade noch einen Anschlag auf sich verhindern. Ihm kommen Zweifel, ob er nicht vielleicht doch in eine Falle Bridgets gelaufen ist. Doch die Sehnsucht, dass das Versteckspielen nach zwölf Jahren endlich ein Ende haben könnte, treibt ihn weiter an. Er trifft sich mit Bridget in Belfast und verspricht ihr, ihre Tochter zurückzuholen. Doch schnell muss er feststellen, dass Belfast sich seit dem Friedensprozess sehr verändert hat und seine damaligen Kontakte nicht mehr viel wert sind. Er legt sich mit der Belfaster Unterwelt an um an Informationen zu kommen und riskiert dabei mehrfach sein Leben, bis es um Mitternacht zum großen Showdown der Trilogie kommt. Es ist ein actionreicher Schlussteil der Trilogie der dort endet, wo alles begann – in Irland. Es kommt zu keinem Zeitpunkt Langeweile auf, weil Adrian McKinty seinem Helden nur 24 Stunden Zeit gibt, alles zu einem Ende zu führen. Und genauso verhält sich Michael Forsythe auch. Rücksichtslos und brutal gegenüber allen, die ihm nicht sofort weiterhelfen. Temporeich mit einem überraschenden Auftritt am Ende des Buches. - Arnon Grünberg
Gnadenfrist
(33)Aktuelle Rezension von: solveigEigentlich ist Jean Baptist Warnke ganz zufrieden mit seiner Arbeit als Diplomat in Peru. Auch sein Privatleben mit Frau und zwei Töchtern liebt er. Als er eines Tages Malena in einer Bar kennenlernt, gefällt sich Warnke zunächst in der Rolle des Liebhabers und Gönners. Nach und nach vertieft sich seine Zuneigung zu der jungen Frau, obwohl er nicht viel über sie weiß. Bis es eines Tages zu einer Geiselnahme in der japanischen Botschaft kommt...
Stets aus der Sicht seines Protagonisten erzählt Grünberg die Geschichte der Wandlung eines braven Bürgers zum Terroristen. Sehr verknappt und mit viel bitterer Ironie zeichnet der Autor die Arroganz von Menschen, ihr Arrangement mit der jeweiligen Gesellschaft, die sie umgibt, und die Vorteile, die so mancher aus seiner Stellung zieht. Zunächst amüsiert, gefriert dem Leser am Ende das Lächeln allerdings.
„Gnadenfrist“ ist ein recht kurzer Roman, der aber eine Menge Stoff zum Nachdenken in sich birgt.
- Mario Vargas Llosa
Maytas Geschichte
(4)Aktuelle Rezension von: JosseleDer Ich-Erzähler, vermutlich Vargas Llosa selbst rekonstruiert ca. im Jahr 1983 einen gescheiterten Revolutionsversuch, der 25 Jahre zuvor in der peruanischen Sierra stattfand und an der die Hauptfigur Alejandro Maytas Avendaño maßgeblich beteiligt war.
Der Autor beginnt, Maytas Leben zu erforschen, besucht Familienmitglieder, alte Weggefährten und politische Freunde wie Gegner, nicht zuletzt, um auf diese Art ein Stück untergegangener Historie aus der Vergessenheit zu holen.
Dabei wechselt die Zeitebene, zumindest in zwei Dritteln des Romans ständig, ohne dass das durch Absätze kenntlich gemacht wird. Das macht den Roman teilweise schwer lesbar, ja stellenweise zu einer intellektuellen Herausforderung, erinnert den Leser aber immer wieder daran, dass er aufmerksam sein sollte. Ich habe öfter mal zurückgeblättert und doppelt gelesen, um mich in den verschiedenen Zeiten und Personen zu orientieren.
Die Geschichte an sich ist schnell erzählt: der trotzkistische, theoretische Berufsrevolutionär begegnet Mayta, ungefähr 40 Jahre alt, begegnet auf einer Party dem jungen Gefängnisvorsteher von Jauja, Leutnant Vallejos. Die beiden werden Freunde und ergänzen sich. Während Mayta Vallejos die Theorie erklärt, begeistert umgekehrt Vallejos Mayta für Taten, zu denen es schließlich auch kommt. Doch die geplante Revolution, dilettantisch geplant, scheitert kläglich und Vallejos kommt dabei ums Leben. Mayta überlebt, kommt ins Gefängnis und fasst auch später im Leben nicht mehr richtig Fuß.
Vargas Llosa erzählt die (fiktive) Geschichte eines durch und durch sympathischen Menschen, der voller Empathie für die benachteiligten und armen Menschen in Peru ist, der seine Grundsätze nie verleugnet, danach handelt, aus Solidarität einiges auf sich nimmt und doch gnadenlos scheitert und völlig desillusioniert zum Schluss in einem Slum um Lima lebt.
Die Gespräche, die der Ich-Erzähler mit den Bekannten und Verwandten Maytas führt, um dessen Leben zu recherchieren, lassen oft eine Einordnung zwischen Fiktion, Lüge und Wahrheit nicht zu, da sie sich teilweise widersprechen bzw. erkennbare Schutzbehauptungen sind.
Zugegeben: man muss sich zu Anfang an der Erzählstil und die Zeitenwechsel gewöhnen und man liest den Roman nicht einfach so runter, aber dennoch in meinen Augen ein gutes Buch.
Auf meinen Exemplar (Suhrkamp 1986) steht auf der Rückseite ein – wie ich finde – toller Satz von Klara Obermüller, der es genau trifft: „Der Roman ist eine einzige Huldigung an die Literatur und ihre Fähigkeit, Wahrheit zutage zu lügen.“
- Mario Vargas Llosa
Tante Julia und der Kunstschreiber
(2)Aktuelle Rezension von: Daphne1962Tante Julia und der Kunstschreiber, von Mario Vargas Llosa, ein Hörspiel der besonderen Art. Ein Hörspiel in einem Hörspiel sozusagen. Ganze 12 Stunden lang. Aber auch manchmal ein wenig langatmig und dennoch sehr originell gemacht. Alle Stimmen sind einem unbekannt, weil das ganze seinerzeit in der Schweiz aufgenommen wurde. Mario, ein junger Student aus Peru arbeitet bei einem Radiosender "Radio Central" und spricht die Nachrichtensendungen. Das Publikum möchte aber lieber die Seifenopern hören, die täglich gesendet werden. Es ist einfach kitschig, was durch den Äther kommt. Aber die Leute lieben diese Seifenopern. Zum Schreiben dieser Stücke kommt ein Bolivianer, Pedro Camacho, der wie besessen an den Stücken schreibt so das man meint er lebe schon darin. Irgendwann verliert er schon mal den Überblick seiner zahlreichen Darsteller, die er in schwülstiger Erzählkunst beschreibt. Liebe, Lust und Leidenschaft, Mord und totschlag in derartiger Vermischung mit verschiedenen Stücken. Seine Wortwahl ist derart altmodisch. aber es kommt an beim Publikum. Dennoch gibt es auch Beschwerden von Zuhörern, die inzwischen diese Hörspiele für bare Münze nehmen. Sie können zum Teil Fiktion und Realität nicht mehr auseinander halten. Mario verliebt sich derweil in seine Tante Julia, einer Bolivianerin, die fast doppel so alt ist. Die Liaison entwickelt sich, sie versuchen sie geheim zu halten. Treffen sich heimlich, aber nach und nach sickert dann doch was durch. Die Geschichte kann natürlich nicht geheim bleiben und spitzt sich zu. Er möchte auch lieber Schriftsteller werden, zum Mißfallen seiner Eltern natürlich. Es hat sehr viel Spaß gemacht, dieses Hörspiel zu hören. Vor allem, weil es so ungewöhnlich ist. Mario Vargas Llosas Erzählweise ist doch recht ungewöhnlich, aber macht Lust auf mehr Literatur von ihm. - Mario Vargas Llosa
Die Stadt und die Hunde
(22)Aktuelle Rezension von: JorokaIn einer militärischen Schule in Lima herrschen unter den Kadetten ganz eigene Gesetze. Die Älteren unterdrücken die Jüngeren, die Stärkeren die vermeintlich Schwächeren. Wer nicht mitspielt, wird gnadenlos gedemütigt. Die Lehrer und Vorgesetzten bekommen davon lange offenbar nichts mit. Die Hunde halten im Rudel gegen die Wölfe zusammen, selbst wenn die Hack- und Beißordnung schmerzhaft ist. Doch dann passiert eine Denunzierung, die der Auslösende nicht überlebt. Das Gefüge gerät aus den Fugen. Die Loyalität wird auf eine harte Probe gestellt. Doch die Offenbarungen sind nicht erwünscht, der Schein soll aufrecht gehalten werden. Das fordert weitere Opfer, wenn auch an anderer Stelle, als erwartet.....
Es handelt sich um den ersten Roman des Literaturnobelpreisträgers von 2010 aus Anfang der 1960iger Jahre. Viele sagen, es sei sein Eindruckvollster. Die Bücher von Mario Vargas Llosa wurden damals in Lima öffentlich verbrannt. Er galt über lange Zeit als Nestbeschmutzer.
Der Roman springt sehr zwischen den Figuren. Das macht die Orientierung für den Leser lange nicht so einfach. Wollte zu Beginn das Buch mehrmals wieder auf die Seite legen, da ich zunächst so recht keine Linie finden konnte. Gerade mal so nebenbei zu lesen, ist bei diesem Werk nicht ganz so einfach. Doch letztendlich zog mich der Roman in eine Welt, in einer schon etwas weiter entfernten Zeit hinein, die geprägt ist von einer niedrigen Schwelle der Gewaltbereitschaft, Unterdrückung, Vertuschung und Hierarchiehörigkeit. Aber auch – etwas positiver ausgedrückt – von der Entdeckung erster libidinöser Regungen und Freundschaft.
Der Schreibstil bewegt sich auf hohem, ausgewogenem Niveau.
Eine Überraschung wartet im Epilog!
Fazit: Das Durchhalten hat sich gelohnt: Einblick in eine ferne, fremde Welt und von den Inhalten betrachtet trotzdem gegenwartsnah und alles andere als angestaubt.
- Alonso Cueto
Die blaue Stunde
(5)Aktuelle Rezension von: WinfriedStanzick
Adrian Ormache, die Hauptfigur in Alonso Cuetos lesenswertem Roman „Die blaue Stunde“ ist ein Mann, dem es besser nicht gehen könnte. Er gehört als Inhaber einer sehr erfolgreichen Anwaltskanzlei in Lima zum gehobeneren Establishment eines Peru, das seine eigenen „bleiernen Jahre“ hinter sich gelassen zu haben scheint. Er wohnt in einer der besten Viertel von Lima, hat mit Claudia eine wunderschöne Frau, die ihn versteht und in allem unterstützt und mit ihr zusammen zwei Töchter. Alicia, die ältere von beiden, studiert Jura an der Katholischen Universität und tritt selbstsicher in die Fußstapfen ihres Vaters. Ihre Schwester Lucia ist empfindsamer und kann sich sehr für Musik begeistern. Zu seinem Bruder Ruben hat Adrian seltenen Kontakt, sie sind gar zu unterschiedlich.
Erfolgreich, mit einer glücklichen Ehe und zwei gelungenen Töchtern gesegnet, öffentlich anerkannt und geschätzt, in einem Land, in dem es nach langer Zeit der Dunkelheit wieder aufwärts geht – das Leben könnte für Adrian nicht schöner sein.
Und doch wird er quasi über Nacht in einen biographischen Strudel hineingestürzt, der ihn tief in die jüngste Geschichte seines Landes mit dem erbarmungslosen Krieg zwischen den Terroristen des Leuchtenden Pfads (Sendero Luminoso) und der peruanischen Armee und Sicherheitspolizei führt, der an Grausamkeit und Unmenschlichkeit über eine sehr lange Zeit beispiellos war und kaum eine Familie in Peru unberührt ließ.
Als Adrians Mutter stirbt, nimmt ihn das mehr mit als er vermutet hätte. Doch mitten in seine ungewöhnlich heftige und Züge von Depression annehmende Trauer, erfährt er nach der Beerdigung seiner Mutter von den Rolle seines schon längere Zeit verstorbenen Vaters im erbarmungslosen Krieg gegen den Sendero. Als er Dokumente seiner Mutter durchsieht, entdeckt er einen alten Brief an sie:
„Senora Beatriz Ormache:
Ihr Ehemann, der Offizier Ormache, ist ein sehr böser Mann, der großes Unglück über meine Familie gebracht hat. Meine Nichte wurde in Huanta gefoltert und vergewaltigt. Meine Nichte war gut, nie hat sie etwas mit Terrorismus zu tun gehabt, aber ein paar Soldaten sind gekommen und haben sie mitgenommen und Ihr Ehemann Ormache hat sie vergewaltigt, Senora, Missbrauch hat er ihr angetan. Deshalb, Senora, wird Fluch über Ihre Kinder und über Sie kommen, Senora. Für alle Zeit verflucht. Dieser Fluch wird viele Jahre dauern, er wird auf Ihnen und auf ihren Kindern und den Kindern Ihrer Kinder liegen, So wird es sein, Vilma Agurto.“
Dieser Brief verändert mit einem Schlag Adrians Leben. Er begegnet Chacho, der zusammen mit seinem Vater in der Kaserne des Militärs in Huenta diente. Er bestätigt, daß Adrians Vater in besonders brutaler Weise an Folterungen beteiligt war und sehr oft, nach dem er sich an einer weiblichen Gefangenen vergnügt hatte, diese dann seiner Mannschaft zur Verfügung stellte, bevor sie dann getötet wurde. Auch sein Bruder Ruben bestätigt ihm das Verhalten des Vaters. Und er erfährt von einem Mädchen namens Miriam, die sein Vater geliebt hat, die er bei sich behalten und mit der er gelebt hat und die eines Tages mit einer List aus der Kaserne geflohen ist. Es stellt sich auch heraus, daß Adrians Mutter bis zu ihrem Tod an die Familie Miriams eine Art Schweigegeld gezahlt hat, das diese nun, nach deren Tod, von ihm verlangt. Wenn diese Geschichte über seinen Vater öffentlich würde, wäre Adrian erledigt. Auch deshalb macht er sich auf eine abenteuerliche Suche nach dieser Frau, erinnert sich, daß es wohl sie gewesen ist, mit deren Suche ihn sein Vater damals kryptisch auf dem Sterbebett beauftragt hatte und verliert langsam den Boden unter den Füßen seiner so gesicherten und glücklichen Existenz.
Seine Frau Claudia, der er sich mehr und mehr zu entfremden droht, was ja auch kein Wunder ist, versucht zu verstehen, was in ihrem Mann vorgeht, und es ist kaum zu glauben, daß am Ende des Buches diese Ehe noch besteht
Nach langer Suche – Adrian hat dabei große Probleme, seiner Arbeit in der Kanzlei nachzukommen, wobei ihm seine Assistentin Jenny eine unschätzbare Hilfe ist – findet er Miriam. Sie versichert ihm sofort, daß er keine Angst zu haben brauche, daß sie irgendetwas der Öffentlichkeit preisgebe und will zunächst nichts mit ihm zu tun haben, schickt ihn weg. Doch Adrian bleibt stur, er will mehr wissen. Sie nähern sich einander immer mehr an, beginnen sogar eine Beziehung, Und sie erzählt ihm die lange, bedrückende Geschichte seines Vaters, ihre Geschichte mit ihm.
Und er schreibt sie auf für dieses Buch.
„Die blaue Stunde“ ist ein beeindruckendes Buch der Geschichte einer Schuld, die vom Vater auf den Sohn übergeht und diesen am Leben hindert, ihm das Licht nimmt und ihn ins Dunkle stürzt. Aber er muß sich dieser Geschichte stellen, es führt kein Weg daran vorbei.
Er hört von Miriam von ihrer abenteuerlichen Flucht, jener „blauen Stunde“ kurz vor Morgengrauen, als die Soldaten sie beinahe gefasst hätten und lange lässt sie Adrian in dem Glauben, ihr Sohn Miguel sei sein Bruder. Dabei setzt er sein Familienleben fort wie gewohnt, aber:
„In jener Zeit fühlte ich, daß ein anderer Mann Besitz von meinem Körper ergriffen hatte. Auf einmal kam es mir als das Natürlichste der Welt vor, mich so zu fühlen, halb zornig, halb entzückt, eine Mischung, die mich von allen Stühlen vertrieb, auf denen ich saß. Ich dachte nur an Miriam, ich sah ihre Augen, die mich anschauten, und hörte ihre Stimme, wie findest du Miguel, und spürte ihre vollen Lippen auf meinem Mund.“
„Die blaue Stunde“ ist ein bewegendes und sprachlich anspruchvolles Buch, dem ich gerade in Deutschland eine große Verbreitung wünsche. Denn die von Alonso Cueto in diesem Roman vorgelegte Geschichte aus Peru ist eine Form der Bearbeitung von schrecklicher Vergangenheit und der damit verbundenen Schuld, die über die Generationen hinweg wirkt, wie wir sie in Deutschland etwa seit den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts in der Literatur zunehmend finden. Es ist sehr interessant, aus fremden Ländern zu hören, wie dort Menschen mit einer politischen Vergangenheit umgehen, deren Schrecken und Terror das Land Peru bis Mitte der achtziger Jahre des 20.Jahrhunderts in großes Chaos stürzte und deren Aufarbeitung nach der Verhaftung von Guzman, dem Führer des Sendero erst langsam beginnt.
Ich kann das Buch nur empfehlen. - Santiago Roncagliolo
Roter April
(12)Aktuelle Rezension von: OrishaStaatsanwalt Félix Chacaltana hat es aus Lima zurück in seine Heimat Ayacucho im Süden Perus verschlagen. In der Karwoche taucht ein Toter auf. Der Fall ist ungewöhnlich: Eine männliche Leiche, verbrannt, mit einem fehlenden Gliedmaß. Chacaltana beginnt zu recherchieren, doch das passt den örtlichen Behörden (Polizeit und Militär) nicht wirklich. Man fordert ihn auf sich zurückzuhalten, macht ihn zum Verbündeten, um ihn dann wieder allein auf sich gestellt zu lassen. Chacaltana will den Fall schon aufgeben, da taucht eine weitere Leiche auf: wieder fehlt ihr ein Gliedmaß und Chacaltana hat einen ungeheuerlichen Verdacht: der leuchtende Pfad ist zurück.
Roncagliolos Krimi-Roman ist anders. Das beginnt beim Setting. Angesiedelt in Peru verknüpft der Autor einige Morde in der Karwoche mit Perus terroristischer Vergangenheit, die durch den leuchtenden Pfad repräsentiert wurde. Das gibt dem Ganzen eine durchaus realistische Note, die Perus Vergangenheit und Gegenwart wiederspiegelt. Dabei kommt Roncagliolos Roman eher ruhig daher und das muss man mögen. Denn hier geht es nicht um die Hetzjagd eines Staatsanwalts, der einen Mörder fangen will, sondern vielmehr um das Setting. Denn der Autor spielt bewusst mit den Figuren, ihren Rollen - er lässt niemanden wirklich rein gut oder böse erscheinen - und kreiert dadurch eine Atmosphäre und ein Ende, dass eben nicht alles klärt und eindeutig beendet.
Und das fand ich großartig. Was für den regulären Krimifan langweilig erscheinen mag, war für mich eine gekonnte und andere Art Perus Landesgeschichte zu erzählen, die geprägt ist von der indigenen Bevölkerung, einem latenten Rassismus, einem Sexismus, von stereotypen Männerbildern und dem Katholizismus. Dadurch entsteht ein komplexes Gesellschaftsbild, dass nicht unbedingt gefallen mag, dass aber eben viel erklärt.
Kurzum: Roncagliogos Krimi-Roman muss man mögen. Wer den Adrenalin-Krimi-Kick sucht, wird hier sicher enttäuscht. Wer aber ein ziseliertes Gesellschaftsbild Perus lesen mag, dem sei das Buch wärmstens empfohlen.
- Alonso Cueto
Das Flüstern der Walfrau
(5)Aktuelle Rezension von: HeikeGÜberlebende der Erinnerung Auf einer dienstlichen Geschäftsreise nimmt auf dem Rückflug eine extrem dicke Frau neben Verónica - um die Vierzig, Journalistin im Ressort Internationales einer Zeitung - Platz. Es ist ihre alte Schulfreundin Rebeca, ein Mädchen, welches schon in der Kindheit für ihr Anderssein von vielen, zuweilen auf grausamste Art und Weise, gehänselt wurde. Verónica jedoch fühlte sich zu ihr hingezogen. Doch diese Freundschaft durfte nur im Verborgenen blühen. Denn Verónica wollte nicht, dass man sie wegen dieses Pummelchens in sackartigen Kleidern aus der kindlichen, später jugendlichen Gemeinschaft ausstößt. Verónica ist mit dieser neuerlichen, alten Bekanntschaft überfordert und verweigert ihr Erkennen. Doch bei diesem einmaligen, zufälligen (?) Treffen soll es nicht bleiben. Von nun an scheint Rebeca Verónicas Leben zu okkupieren. Sie ruft im Büro an, schreibt ihr Mails, taucht wie aus dem Nichts bei Veranstaltungen auf, denen auch Verónica beiwohnt und hat zu allem Übel auch noch die Wohnung über ihrem Liebhaber bezogen. Zwei Frauen wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Die eine - zwar reich und erfolgreiche Managerin - aber fresssüchtig, einsam und mit fast schizophrenen Verhaltensweisen. Die andere attraktiv, sportlich, verheiratet, wenn auch nicht sehr glücklich, mit einem wohlerzogenen Sohn, mit vielen Freundinnen und Erfüllung im Beruf. Doch der Schein trügt. Auf Verónica lastet die Schuld eines Verrates an dieser Freundschaft. In einer äußerst raffinierten zirkularen Erzählstruktur (der Anfang des Buches ist zugleich die homogene Fortsetzung des Endes und weist bereits auf ein blutiges Vorkommnis hin) schildert eine Frau rückblickend ihre eigenen Erlebnisse im Jahr 2005 in Perus Hauptstadt Lima, gepaart mit immer dichter werdenden Reminiszenzen ihrer Vergangenheit, die sie als Notizen und Fragmente in einem Tagebuch gesammelt und einer Freundin übergeben hatte. Diese wiederum lässt sie einem Schriftsteller (Alonso Cueto) zukommen und so liegen sie dem Leser jetzt vor. Wie einen bedrohlichen Schatten senkt Cueto die zunehmenden, schmerzhaften Erinnerungen Verónicas bis zum schmählichen Verrat an ihrer Freundin über das Szenario. Unprätentiös, spartanisch, karg und glasklar die Sprache. Kurze prägnante Sätze ohne Schnörkel und weit schweifende und ausladende Beschreibungen sind das Markenzeichen des Autors. Die "Handlung" ist Verknappung auf das Allernotwendigste, jedoch mit ungeheurer Tiefenschärfe und Aussagekraft: Analyse statt Bebilderung. Alonso Cueto benötigt nur zwei, drei Bleistiftstriche um eine Situation zu umreißen und einzugrenzen. Matthias Strobel hat diese großartige Literatur aus Peru vorzüglich aus dem Spanischen ins Deutsche übertragen. - Sergio Bambaren
Die Bucht am Ende der Welt
(61)Aktuelle Rezension von: thenightKlappentext:
Wenn du dich zu sehr in ein Ziel verrennst, verlierst du leicht den Blick für das Schöne, das dich umgibt. SergioBambaren, der mit seinen Büchern ein Millionen-publikum berührt, erzählt, wie ihn eine einzige Reise veränderte. Er war zum Wellenreiten nach Tobago gekommen, um die Energie des Meeres zu spüren und sich auszupowern. Den Zauber der Insel, ihre üppige Vegetation, die Vogelvielfalt: Das alles nahm er dabei kaum wahr. Doch dann herrschte tagelang Windstille, und sein Brett lag unberührt im Sand. Beinahe wollte er schon wieder enttäuscht abreisen bis er eine Welt voll ungeahnter Schönheit und Kraft für sich entdeckt
Über den Autor:
Sergio Bambaren, 1960 in Peru geboren, gelang mit Der träumende Delphin (1998) auf Anhieb ein internationaler Bestseller. Er gab seinen Ingenieurberuf auf und widmete sich fortan ganz dem Schreiben und seiner Leidenschaft für das Meer. Nach längerem Aufenthalt in Sydney lebt er heute wieder in Lima.
Meine Meinung:
Die Bucht am Ende der Welt, war das erste Buch von Sergio Bambaren das ich gelesen habe.
Und wie schon die Leseprobe nicht so ganz mein Fall war hat mich auch das gesamte Buch nicht überzeugt.
Viel zu dick aufgetragen fand ich die Beschreibungen der Inselbewohner, alle haben immer nur gelächelt und hatten eine Lebensweisheit parat.
Wie es der Zufall wollte konnte er mangels Wellen,nicht surfen, dem eigentlichen Grund seines Urlaubs auf der Insel.Also musste er sich eine andere Beschäftigung suchen und enteckt das Tauchen wieder für sich, natürlich trifft er auf einen Tauchlehrer der so philosophisch ist wie zuvor schon der Taxifahrer(»Oh ja«, sagte er, »das müssen Sie lernen, solange Sie hier bei
uns sind: Zeit ist eine Erfindung der Menschen, Leben ist eine Erfindung des Universums.«)
und eine Kellnerin, die ihn erst darauf aufmerksam machte das er vielleicht unter Wasser findet was er an der Oberfläche sucht.
Allerdings kommen wir hier zu dem Teil des Buches der mir wirklich gut gefallen hat, in Kombination mit einigen wunderschönen Unterwasseraufnahmen, von denen ich mir mehr gewünscht hätte, fand ich die Beschreibungen der Tauchgänge unbeschreiblich schön. Ich konnte mir die Unterwasserlandschaften gut vorstellen und auch den Zauber den Tobago sicherlich auf seine Besucher ausübt.
Alles in Allem ist das Buch bei mir aber durchgefallen.
- Juan Danilo
Ceviche. Das Kochbuch
(28)Aktuelle Rezension von: Stephan_MichelCeviche, das peruanische Fischgericht das gerade die Welt erobert. Wenige Zutaten, Schärfe, Säure, mehr braucht eine gute Ceviche nicht. Und genau dabei hilft das toll fotografierte und schön beschriebene Buch sehr gut.
Rezepte:
Wie der Titel schon sagt, geht es in dem Buch um Ceviche. Dabei handelt es sich typischerweise um rohen Fisch bzw. Meeresfrüchte, die in Limettensaft gegart werden. Es gibt aber auch vegetarische Variaten und eine gute Auswahl an Beilagen und peruanischen Drinks (insbesondere das Pisco Sour Rezept ist toll!). Die Erklärungen für die Rezepte sind klar, durchdacht und funktionieren gut.
Bilder:
Das gesamte Buch ist unglaublich gut fotografiert und die Bilder machen schon richtig Lust auf mehr. Hier hat der Verlag das Geld sehr sinnvoll in einen guten Fotografen investiert.
Gesamteindruck:
Man braucht gute,frische Zutaten für eine gute Ceviche. Sonst hilft auch dieses Buch wenig. Aber mit diesem Buch wird es in jedem Fall gelingen, aus ebendiesen frischen Zutaten ein tolles Gericht zu zaubern. Sehr empfehlenswert für Fans der Ceviche!
- Damaris Kofmehl
Django
(7)Aktuelle Rezension von: Minni"Django - Perus Staatsfeind Nummer Eins" erzählt die packende und wahre Geschichte Oswaldo, genannt Django. Nachdem Django in jungen Jahren seine Eltern verlor, wuchs er bei seinen Onkel und Tante auf, die ihn wie ihr eigenes Kind liebten. Doch nach und nach gerät Django auf die schiefe Bahn. Er beschließt Bankräuber zu werden und überfällt schließlich mehr als 200 Banken. Gefängnisaufenthalte bringen ihn nicht zum Einknicken - er schafft es sogar mehrmals zu fliehen. Er ist einer der berüchtigsten Verbrecher Perus und verletzt immer wieder die Menschen, die ihn lieben. Bis eines Tages Gott sein Leben umkrempelt, nicht zuletzt auch durch die treuen Gebete seiner Frau, die trotz seiner Fehler und seinem Fremdgehen zu ihm gehalten hat. Sein Leben nimmt eine Wendung und heute ist Django Pastor.
Im Urlaub habe ich dieses 357 Seiten dicke Buch gelesen und zwar an einem Tag in einem Rutsch durch. Es war so packend und spannend geschrieben, dass ich es einfach nicht aus der Hand legen konnte. Da hat Damaris Kofmehl wieder einmal ein Meisterwerk geschrieben, das mich sehr berührt hat. Gefreut habe ich mich auch über die Fotos am Ende, gewünscht hätte ich mir noch ein paar mehr Bilder aus seinen "alten Zeiten".
Ein absolut empfehlenswertes Buch für spannende Lesestunden und einer tiefgehenden Botschaft. - Mario Vargas Llosa
Die Enthüllung
(12)Aktuelle Rezension von: Wiebke_Schmidt-ReyerIch habe noch nie etwas von Vargas Llosa gelesen. Ich habe das Hörbuch für eine lange Autofahrt gekauft, weil ich dachte, wenn er einen Nobelpreis bekommen hat, ist das was mit Niveau.
Weit gefehlt! Ich bin nicht zimperlich, aber so viel Sex in immer neuen Varianten mit so vielen Details muss echt nicht sein, und wieso jemand von Vargas Llosas Niveau das nötig haben soll, ist mir schleierhaft. Die Geschichte profitiert davon überhaupt nicht.
Leider ist auch vieles andere sehr unbefriedigend geblieben. Die Figuren haben keinerlei Tiefgang, und die ganze Geschichte mit der Klatschzeitung hätte sicher überzeugender und fesselnder beschrieben werden können. Nichts von all dem ging mir nahe, und der ewige Sex ging mir ziemlich bald auf die Nerven. Fast bleibt das Gefühl, als sei der vorgebliche "Politthriller" eine Ausrede, um mal was richtig Deftiges schreiben zu können. - Sergio Bambaren
Die Blaue Grotte
(33)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerDer Autor Sergio Bambaren begibt sich auf eine vierwöchige, von seinem Verlag organisierte Lesereise quer durch Europa und lässt den Leser in einer Art Tagebuch an den Begebenheiten, Geschehnissen und seinen Gedanken während dieser Zeit teilhaben.
Zeitgleich ist dies Buch auch eine Hommage an den heiligen Franziskus von Assisi, auf dessen Spuren seines längst vergangenen Lebens Bambaren mehr als einmal wandelt.
Sehr treffend schreibt Sergio Bambaren: "Das Leben ist eine Frage der Wahrnehmung."
Und dies ist auch schon eine der Kernaussagen des nur 128 Seiten zählenden, aber dennoch so gewichtigen Büchleins.
Es geht darum, sich selbst zu finden und seinen Weg zu gehen. Dabei den tieferen Sinn des Lebens zu entdecken und - ganz im Sinne Assisis - ein guter Mensch zu werden. Zu erkennen, dass es keine Zufälle im Leben gibt, sondern dass das, was wir dafür halten, einfach nur Hinweise auf unserem Weg sind, die uns Erkenntnisse bringen. Und zwar genau dann, wenn wir sie am wenigsten erwarten. Es geht darum, seinem Herzen zu vertrauen und ihm zu folgen. Nicht der hat am Ende ein erfolgreiches Leben gelebt, der viele materiellen Reichtümer angehäuft hat, sondern der, der viele kostbare Momente gelebt hat ♥