Bücher mit dem Tag "lebenswerk"
59 Bücher
- Daniel Kehlmann
Die Vermessung der Welt
(3.412)Aktuelle Rezension von: BM2TE22aIch finde das Buch sehr spannend zu lesen und es ist relativ einfach geschrieben, so dass es leicht zu lesen ist. Ich hielt den Einblick in das Leben und die Arbeit der beiden Wissenschaftler Gauß und Humboldt für sehr spannend. Allerdings sollte man immer bedenken, dass es sich um einen Roman und nicht um ein historisches Werk handelt, daher sind einige Ereignisse im Buch nicht historisch korrekt. Das Ziel des Buches ist es aber nicht, die historischen Ereignisse korrekt darzustellen, sondern den Hauptfiguren eine gute Persönlichkeitsbild zu geben. Meiner Meinung nach ist dies sehr gut gelungen und man lernt die beiden Herren beim Lesen sehr gut kennen und weiß, wie sie dachten. Ich würde das Buch allen Lesern empfehlen, die sich für Geschichte und Wissenschaft vor 200 Jahren interessieren. JR
- Carlos Ruiz Zafón
Das Spiel des Engels
(1.388)Aktuelle Rezension von: Boris_GoroffDer Autor vermag wie kein zweiter eine spannende Geschichte zu erzählen. Diese Barcelona Tetralogie kann in der Reihenfolge beliebig gelesen werden. Es entsteht ein Gesamtkunstwerk, das je nach Lesereihenfolge und aktuellem Roman einen neuen Blickwinkel auf die Geschichte und seine Protagonisten wirft.
Steht in den Top 5 meiner Lieblingsbücher!
- Johann Wolfgang von Goethe
Faust
(3.393)Aktuelle Rezension von: Boris_GoroffDAS BUCH für das deutsche Literatur steht. Sollte ein jeder Deutscher einmal in seinem Leben gelesen haben. Goethe hat mit diesem Roman ein Kunstwerk erschaffe. Jeder Satz, jedes Wort hat eine bestimmte Bedeutung und wurde nicht willkürlich geschrieben. Ebenso ein Zeitzeugnis über die Verhältnisse der Weimarer Zeit.
- Walter Isaacson
Steve Jobs
(225)Aktuelle Rezension von: WaschbaerinSteve Jobs, wer kennt seinen Namen heute nicht? Wohl jedes Schulkind hat diesen Namen, bzw. den Firmennamen "Apple" schon einmal gehört und kann diese einordnen.
S. J. war ein Ausnahmetalent, wie es nicht allzu viele gibt. Das zeigte sich schon sehr früh in seinem Leben. Diesen Kindern/Jugendlichen geht der Ruf voraus, exzentrisch zu sein. Wenn man dem glauben kann was sein Biograph über ihn zusammengetragen hat, wird diese Annahme bestätigt.
Biographien über Steve Jobs gibt es etliche, doch dieses Buch von Walter Isaacson ist die einzige, von ihm autorisierte. Kann man eine solche Persönlichkeit wie S. J. überhaupt in ein Buch packen?
Als Kind wurde er adoptiert und machte es seinen neuen Eltern nicht gerade leicht. Doch egal was er sich auch ausdachte und umsetzte, seine Adoptiveltern hielten immer zu ihm. Schwierig war er als Kind und schwierig blieb er auch als Erwachsener.
Steve Jobs war zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Palo Aldo bei San Francisco war d e r aufstrebende Ort was IT betraf. In diesem Einzugsbereich fand er auch seine Mitstreiter. Wenn man bedenkt, dass anfangs von jungen und ideenreichen Männern mit wenig finanziellen Mitteln in Garagen herumgebastelt wurde und welche Entwicklung sie ins Rollen brachten, verschlägt es einem schon den Atem. Welch eine rasante Entwicklung.
Die Entstehung des Markennamens "Apple" ist einer dieser glücklichen Zufälle. Wem ist das Emblem mit dem angebissenen Apfel unbekannt? Ich glaube das kennt man bis in die hintersten Winkel der Erde.
Seinen Werdegang finde ich enorm. Jedoch wie das Buch geschrieben wurde begeisterte mich weniger. Ich weiß nicht wie oft ich lesen musste, dass er sich nicht gerne duschte - oftmals nur einmal die Woche - und deshalb Körpergeruch hatte. Es nervte, diese ewigen und vor allem unwichtigen Wiederholungen seines Körpergeruchs immer wieder lesen zu müssen.
Vor einiger Zeit kam eine TV Reportage, in der seine Mitstreiter zu Wort kamen. Nicht alle waren noch gut auf ihn zu sprechen. Aber wie oben schon erwähnt, S. J. galt als sehr schwieriger Mensch. Erst als ich diese Sendung schaute, wurde mir so richtig bewusst, dass ich Mitte/Ende der 80er gar nicht so weit entfernt von einigen dieser Garagen, in denen damals junge Männer an der zukünftigen IT-Technik bastelten, wohnte. Vielleicht bin ich beim Bummel in San Francisco, womöglich auf einer Veranstaltung oder beim Einkaufen jemandem von Steve Jobs Mitstreitern begegnet, ohne auch nur zu ahnen welche revolutionäre Ideen, die die ganze Welt veränderten, durch sie damals gerade entwickelt wurden. Zu der Zeit schrieb man in den Büros noch auf Schreibmaschinen und die ersten schnurlose Telefone kamen gerade auf den Markt und die weiteren Entwicklungen steckten noch in den Kinderschuhen.
Ganz sicher werde ich dieses Buch noch einmal lesen, die vielen Bemerkungen über Körpergerüche einfach auslassen und mir das Interesse an diesem Buch nicht nochmals vermiesen lassen.
- Taylor Jenkins Reid
Die sieben Männer der Evelyn Hugo
(500)Aktuelle Rezension von: Bianca_SchadeEvelyn ist eine interessante Persönlichkeit mit vielen Facetten.
Monique, es war interessant, ihr zu folgen, ihre Gedanken und auch ihre Gefühle zu erleben. Den Hass am Ende hab ich nicht gefühlt, die anderen Gefühle schon.
Das Buch hat mir tatsächlich gut gefallen. Es ist zwar kein Highlight für mich, aber ich habe es sehr gern gelesen. Ich werde mich bestimmt noch lange daran erinnern.
Und, ich möchte auch die anderen Bücher von Taylor Jenkins Reid lesen. Nicht sofort, ich hab zu viele Bücher auf meinem SuB, aber sie werden gelesen werden.
Um es mit Spock zu sagen: Faszinierend
- Sandra Brökel
Pavel und ich
(14)Aktuelle Rezension von: pardenEIN ERSTAUNLCH PERSÖNLICHES BUCH...
Zwei Länder, zwei Generationen und zwei völlig verschiedene Menschen. Die Autorin Sandra Brökel ist ein Adoptivkind, auf der Suche nach ihren Wurzeln. Bei ihren Recherchen zum Thema stößt sie schließlich auf ein Buch aus den 1960ern. Autor ist der Prager Kinderarzt und Psychiater Dr. Pavel Vodák. In ihrer Kollegin und Freundin Paula entdeckt sie viele Jahre später überraschend Pavel Vodáks Tochter. Und nicht nur das: Paula hütet das Lebenswerk ihres Vaters, ein umfangreiches Manuskript. - Sandra Brökel zeigt eindrucksvoll, auf welch außergewöhnliche Weise zwei Menschenleben miteinander verbunden sein können. Ein bewegendes Buch über die Suche nach der Bedeutung von Heimat und dem eigenen Seelenfrieden.
Dieses Buch entstand nach dem erfolgreichen Roman "Das hungrige Krokodil" und erzählt von den Hintergründen der Entstehung besagten Romans. Erwartet hatte ich, von Begegnungen zu lesen, von einer umfassenden Recherchearbeit, vom Schreibprozess. Nun ja, diese Erwartungen wurden durchaus erfüllt - aber anders als vermutet.
Sandra Brökel scheut sich nicht, sich als Autorin und vor allem als Mensch mit in die Erzählung einzubeziehen. So erfährt der Leser einiges aus ihrem aktuellenLeben, aber auch manches aus ihrer Vergangenheit - als adoptiertes Kind hat sie sich spät auf die Suche nach ihren leiblichen Eltern gemacht und sie auch gefunden. Diese Begegnungen verliefen teilweise erfreulich, z.T. aber auch enttäuschend - und haben doch allesamt dafür gesorgt, dass die Autorin ihre Wurzeln fand und dadurch im Leben mehr zur Ruhe kam.
Auf den Arzt Pavel Vodák stieß Sandra Brökel erstmals im Rahmen ihrer Suche nach Literatur über adoptierte Kinder und deren Eltern. Leider waren die Bücher, die der Prager Arzt zu diesem Thema verfasst hatte, ausschließlich auf Tschechisch, so dass sich Sandra Brökel anderen Arbeiten zuwandte. Durch einen großen Zufall erfuhr sie Jahre später, dass ihre beste Freundin und Kollegin die Tochter ausgerechnet dieses Arztes war.
Auch die Freundin, Pavli, Paula, Paulchen genannt, hatte mit dem Thema "Entwurzelung" zu kämpfen und alte Verletzungen aufzuarbeiten - schließlich floh Pavel Vodák 1970 mit seiner Familie aus der Tschechoslowakai nach Deutschland und entriss das Kind dem, was es bis dahin selbstverständlich als Heimat angesehen hatte. Und im Rahmen der gemeinsamen Aufarbeitung von Pavlis nicht einfacher Lebensgeschichte überließ diese der Autorin schließlich einen Koffer voller Dokumente: die Aufzeichnungen Pavel Vodáks über sein Leben.
"Oft frage ich mich: Sind es meine Gedanken oder Pavels? Es war sein Leben. Auf gewisse Weise verschmelzen wir in dem Buch, seine Gedanken tragen jetzt meine Handschrift." (S. 121)
In einfacher Sprache aber dennoch eindringlich und stellenweise auch sehr berührend schildert Sandra Brökel ihre Verbundenheit mit dem Prager Arzt Pavel Vodák sowie mit seiner Tochter Pavli bis zu deren plötzlichem Tod. Sie schildert Episoden gemeinsamer Vergangenheitsrecherche, die Spurensuche in Prag, Begegnungen mit Menschen und vor allem Empfindungen. Die Stimmung in einem bestimmten Café in Prag, die Kreativität und Hartnäckigkeit bei der Suche nach Originaldokumenten, die Verbundenheit der Autorin auch zu der Stadt Prag selbst - all dies fließt wie nebenher ein.
Die Verquickung der Erzählung rund um den Entstehungsprozess des Romans mit persönlichen Anteilen der Autorin hat mir sehr gut gefallen. Keine Nabelschau, glücklicherweise, sondern gerade die richtige Dosis, um deutlich zu machen, wie hilfreich und notwendig es für Sandra Brökel war, genau diesen Roman "Das hungrige Krokodil" zu schreiben - und wie anstrengend. Nach gerade einmal zehn Wochen war der gesamte Roman beim Verlag, eine unglaubliche Leistung.
"Pavel Vodák träumte zu Lebzeiten von einem Buch über sein Leben, hautnah erlebte europäische Geschichte. Nicht, um sich als Schriftsteller zu profilieren, sondern um eine Botschaft zu verbreiten. (...) Ich lernte viel über Mut und Geduld, über Schuld und Verzeihen." (S. 128)
Wer den Roman "Das hungrige Krokodil" liest (unbedingt empfehlenswert!), der sollte sich im Anschluss mit diesem ergänzenden Buch belohnen. Hier erfährt der Leser wissenswerte Hintergründe, taucht tiefer in einige Details des Romans ein und gibt der Perspektive der Tochter von Pavel Vodák Raum, was das Bild letztlich rund macht.
Für mich eine lohnenswerte Lektüre...
© Parden
- Stephen King
Der Dunkle Turm
(591)Aktuelle Rezension von: 19gernot-winkler90Ein wunderbarer Auftakt!! Denn obwohl keine typischen nervenaufreibenden Scenen vorkommen, ist es trotzdem unfassbar spannend!! Hab es an einem Tag gelesen. Man sollte das Buch aber eher mit dem Vorhaben lesen, auch alle anderen Bände lesen zu wollen und die ganze Geschichte von Roland und seiner Welt kennen zu lernen. Als eigenständige Geschichte wäre "Schwarz" vielleicht ein wenig langweilig, ist es aber nicht, und daher ein super spannender Anfang für eine aufregende Horror-Fantasy Saga mit Gefühl ;) Am Besten "drei" gleich dazu kaufen, hätte mich verrückt gemacht wenn ich vielleicht einen Tag drauf warten hätte müssen!! (auch der war in 7 Tagen durch) Sehr empfehlenswert!!!
- Rainer Maria Rilke
Die Gedichte
(63)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerAus dunklem Wein und tausend Rosen rinnt die Stunde rauschend in den Traum der Nacht........... . Rilkes Gedichten gelingt es, wie kaum anderen sonst, mich in den innersten Tiefen zu erreichen und dort etwas zum Klingen zu bringen, das ich mit Worten nur schwer beschreiben kann. Natürlich gibt es viele Literaten, Dichter und Autoren, die man loben kann und auf sie hinweisen, aber bei Rilke ist das noch einen Hauch anders. Rilke gelingt es, das Unaussprechliche in Worte zu kleiden. Rilkes Wortkompositionen sind atemberaubend - Nicht zuletzt deshalb, weil sie in der Wahl ihrer Worte oft ganz schlicht gehalten sind. Einerseits schreibt er in ungeheuerer Üppigkeit und verschwenderischen Bildern, in denen sich der Leser regelrecht suhlen kann und die allen Raum bieten, sich tief und weit in sie hinein zu werfen, ohne Sorge zu haben, an Grenzen zu prallen: "Rast! Gast sein einmal. Nicht immer selbst seine Wünsche bewirten mit kärglicher Kost. Nicht immer feindlich nach allem fassen; einmal sich alles geschehen lassen und wissen: was geschieht, ist gut.... Als Mahl beganns. Und ist ein Fest geworden, kaum weiß man wie. Die hohen Flammen flackten, die Stimmen schwirrten, wirre Lieder klirrten aus Glas und Glanz, und endlich aus den reifgewordnen Takten: entsprang der Tanz..... Aus dunklem Wein und tausend Rosen rinnt die Stunde rauschend in den Traum der Nacht." Auf der anderen Seite gelingt es Rilke, tiefe Gefühle und Wünsche fast schon straff in Worte zu fassen, die in ihrer Schlichtheit beeindrucken. Er konzentriert auf den Kern und legt ihn offen, ohne dabei auch nur eine Ahnung von Härte oder Schärfe zu zeigen: "Mein Leben ist wie leise See: Wohnt in den Uferhäusern das Weh, wagt sich nicht aus den Höfen. Nur manchmal zittert ein Nahn und Fliehn: aufgestörte Wünsche ziehn darüber wie silberne Möven. Und dann ist alles wieder still. . . Und weißt du was mein Leben will, hast du es schon verstanden? Wie eine Welle im Morgenmeer will es, rauschend und muschelschwer, an deiner Seele landen." Rilke spricht aus der Einsamkeit heraus. Und wenn es nicht die Einsamkeit ist, so ist es doch zumindest das Alleinesein. Meist sind seine Gedichte und Texte innere Dialoge mit dem Ich und der eigenen Existenz. Seine Empfindsamkeit und Sensibilität sind ungeheuer ausgeprägt und ich stelle mir gut vor, wie qualvoll es ihm beizeiten gewesen sein muss. Rilke sieht tief. Oft sind seine Themen die ewigen, die zeitlosen Themen. Lieben, Vergänglichkeit, Gott, Sehnsucht, Rast, Hoffnung, Zärtlichkeit und Trost. All die Themen, die in jedem Menschen ruhen, wenn er bereit ist, sich ihnen zu stellen und die nur dann zu betreten sind, wenn wir ihnen alleine entgegentreten. Das innere Alleinesein begleitete Rilke durch sein Leben. Betrachtete er andere Menschen und ihr miteinander, findet sich in seinen Zeilen oft Zorn, und eine Art trauige Enttäuschung. "Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort. Sie sprechen alles so deutlich aus: Und dieses heißt Hund und jenes heißt Haus, und hier ist Beginn und das Ende ist dort. Mich bangt auch ihr Sinn, ihr Spiel mit dem Spott, sie wissen alles, was wird und war; kein Berg ist ihnen mehr wunderbar; ihr Garten und Gut grenzt grade an Gott. Ich will immer warnen und wehren: Bleibt fern. Die Dinge singen hör ich so gern. Ihr rührt sie an: sie sind starr und stumm. Ihr bringt mir alle die Dinge um." Dieses Gedicht zeigt mir beeindruckend Rilkes Sensibilität und Scheu. Fast zwangsläufig musste es ihn weit und weiter in eine Art inneren Monolog treiben. Vordergründig mag man denken, Rilke würde über die Liebe als sein Hauptmotiv schreiben, aber ich glaube, das stimmt nur bedingt. Ich meine, sein großes Thema ist eher die Sehnsucht danach. Immer ist es das Motiv der Sehnsucht, welches ich in seinen Zeilen finde. Die Sehnsucht nach der Liebsten - Die Sehnsucht nach der Ruhe - Die Sehnsucht nach Wahrheit usw. Selten lese ich bei Rilke von der Erfüllung dieser Sehnsucht. Mir ist so, als könnte die Erfüllung eine Art Todesstoss für sein so besonderes Wirken bedeuten. Es gab in seinem Leben einen Punkt, wo er diese “Erfüllung” versuchte. Er heiratete und zeugte mit seiner Frau ein Kind. Beide hat er verlassen. Oft gibt es bei Rilke eine Art zartbittere Seite an der Schwelle zur Erfüllung, die sich etwa so anfühlen kann: "Du, der ichs nicht sage, dass ich bei Nacht weinend liege, deren Wesen mich müde macht wie eine Wiege. Du, die mir nicht sagt, wenn sie wacht meinetwillen: wie, wenn wir diese Pracht ohne zu stillen in uns ertrügen? Sieh dir die Liebenden an, wenn erst das Bekennen begann, wie bald sie lügen." Immer, wenn ich Rilke lese, habe ich dieses eigenartige Gefühl, jemandem zu begegnen, der nicht so recht von dieser Welt ist. Ein irdische Welt - voller Tagwerk, Irrtum, Schmutz, Grobheit, niederen Absichten, Lügen und Bedürfnissen. Schon in seinen frühsten Texten schwingt eine sphärische Aura um diesen Mann und vielleicht ist es in der Tat so, dass er voll und zu voll angefüllt mit Attributen war, die doch eigentlich so erstrebenswert sind. Rilke war randvoll mit tiefer Sehnsucht nach Rast. Eine Sehnsucht, die aus dem Wissen geboren wurde, dass Vergänglichkeit durch alle Fugen dringt und mit jedem Atemzug Abschied geatmet wird. Für mich ist Rilke nicht nur der Autor all der wunderbaren Liebesgedichte, sondern in ihm wohnt eine tiefe und schreckliche Tragik. Hermann Hesse schrieb einmal in einem Gedicht, er wäre “Krank an seiner eigenen Kraft” und ich glaube, so kann man Rilke auch beschreiben. Es riss ihn hin und her. Das Leben und seine Möglichkeiten waren ihm wie ein Füllhorn, welches sich zu verschwenderisch über ihm ergoss. "Natur ist glücklich. Doch in uns begegnen sich zuviel Kräfte, die sich wirr bestreiten: wer hat ein Frühjahr innen zu bereiten? Wer weiß zu scheinen? Wer vermag zu regnen? Wem geht ein Wind durchs Herz, unwidersprechlich? Wer faßt in sich der Vogelflüge Raum? Wer ist zugleich so biegsam und gebrechlich wie jeder Zweig an einem jeden Baum? Wer stürzt wie Wasser über seine Neigung ins unbekannte Glück so rein, so reg? Und wer nimmt still und ohne Stolz die Steigung und hält sich oben wie ein Wiesenweg?" Ich glaube, Rilkes Tragik bestand darin, dass er in seinem Innersten - in seiner Seele - Dinge zu fühlen vermochte und Wünsche empfand, deren Erfüllung ihm unmöglich war. Unmöglich deshalb, weil es im irdischen Dasein niemals diese Erfüllung geben kann. Rilke fühlte sich getrieben - Vielleicht ging ihm die Zeit viel zu schnell. Die Eindrücke und Erlebnisse zucken wie Blitze vorbei und versucht man, einen von ihnen festzuhalten - zu betrachten - so mag das gelingen, aber es führt dazu, dass viele weitere vorbeieilten und uns fast unfähig machten, dem Tagwerk entsprechen zu können. Er beschreibt das in folgendem Gedicht, dessen letzter Satz für mich der ungeheuerste - der prachtvollste und elementarste ist, den ich persönlich erleben und erfahren durfte: "Wunderliches Wort: die Zeit vertreiben! Sie zu halten, wäre das Problem. Denn, wen ängstigts nicht: wo ist ein Bleiben, wo ein endlich Sein in alledem? - Sieh, der Tag verlangsamt sich, entgegen jenem Raum, der ihn nach Abend nimmt: Aufstehn wurde Stehn, und Stehn wird Legen, und das willig Liegende verschwimmt - Berge ruhn, von Sternen überprächtigt; - aber auch in ihnen flimmert Zeit. Ach, in meinem wilden Herzen nächtigt obdachlos die Unvergänglichkeit." “Ach, in meinem wilden Herzen nächtigt obdachlos die Unvergänglichkeit” beschreibt mir Rainer Maria Rilke auf den Punkt und in diesem Satz liegen Welten an innerer Wanderung. Er hat keine Grenzen und er beschreibt das Wesen innere Vorgänge. Ich gehe sogar so weit, dass ich sage, dass in dieser Aussage vielleicht die Geburt alle Kunst zu suchen ist. Einerseits das innere Wissen darum, jenen Funken Unvergänglichkeit in sich zu tragen und auf der anderen Seite das Wissen darum, dass diese Unvergänglichkeit obdachlos ist und bleiben muss, da wir brutal sterblich sind. Das Schaffen Rilkes arbeitete sich fast zwangsläufig in Regionen vor, die sich mehr und mehr diesen Themen näherten. Zum Ende seiner künstlerischen Arbeit hin, schuf er seine -wie ich finde - prachtvollsten und atemeraubendsten Werke: Die Duineser Elegien und die Sonette an Orpheus Zu beiden Werken möchte ich mich wenig äussern. Deshalb, weil es meine Fähigkeiten übersteigt, mich ihnen so nähern zu können, wie es ihnen gerecht würde. Beide Werke können nicht einfach gelesen werden. Sie bedürfen eine ganz gewissen Stimmung und vor allem einer inneren Bereitschaft, die schwer zu erarbeiten ist. Die Duineser Elegien und die Sonette an Orpheus sind das prachtvollste Geschenk, dass ich jemals bekommen habe. Sie sind Dialoge mit einer Welt, die Rilke immer versuchte, zu erreichen. Eine Welt, die nicht erreichbar ist, weil sie eine kommende Welt ist. In beiden Werken hat Rilke eine Schwelle überschritten die doch eigentlich nicht überschreitbar ist. Beide verschenken sich dem Leser nicht - sie fordern ihn - teilweise bis an die Schmerzgrenze und eines ist gewiss: sie zersplittern in 1000 Teile bei dem geringsten Geräusch. In ihnen ruht das Vermächtnis eines Menschen - Rainer Maria Rilke - der ihnen sein Leben gewidmet hat, um sich dort hin zu arbeiten. Vor einigen Jahren hat sich das Künstlerpaar Schönherz und Fleer des Werks Rilkes angenommen und beide haben mit viel Liebe seine Gedichte mit Musik unterlegt und sie von schönen Stimmen bekannter Künstler interpretieren lassen. Alle drei CDs des Rilke-Projekts sind ganz wunderbar gelungen und legen dem Hörer Rilke und sein Werk ans Herz. - Daniel Kehlmann
Ich und Kaminski
(253)Aktuelle Rezension von: GeoGeoDieses Buch ist sehr kompakt und liest sich schnell. Die Sprache ist lebendig und oft ziemlich lustig. Allerdings hat mich die komplette Story nicht gepackt.
Das Ende kommt ziemlich schnell und nimmt eine Wendung ein, die man nicht erwartet. Ich bin dennoch froh, es gelesen zu haben. Allerdings wenn ich die Story allgemein betrachte ist sie nichts besonderes - daher nur 3 Sterne.
- Martin Suter
Die dunkle Seite des Mondes
(700)Aktuelle Rezension von: JorokaDas ist wahrlich ein ungewöhnliches Buch. Die Geschichte von einem Anwaltsfuzzi, der den Ausstieg aus seinem gutsituierten Leben im großen Stil vollzieht. Das Hippie-Mädchen ist dabei nur Mittel zum Zweck. Durch sie kommt er mit Kreisen in Kontakt, die durch die halluzinogene Wirkung kleiner, lustiger Pilze, die auf alten Kuhfladen oder unter Eiben wachsen, sich den besonderen Kick verschaffen wollen. Leider geht bei ihm dabei etwas schief und er ist anschließend nur noch sehr rudimentär in der Lage, seine aggressiven Emotionen unter Kontrolle zu halten. Er tritt die Flucht nach vorne, das heißt in seinem Fall: die Flucht in den Wald an. Wie ein Tier versteckt er sich in einer Tannenschonung (jedoch mit dem entsprechenden Hightech-Equipment ausgestattet). Doch bald schon ist die Jagd eröffnet. Die Jagd auf ihn.....
Ein ungewöhnliches Buch: Da wie gerade beschrieben mit einer außergewöhnlichen Geschichte. Darüber hinaus ist es auch kein Buch für zartbesaitete Seelen, da doch das eine oder andere Opfer zu beklagen ist.
Die sonnenabgewandte Seite des Mondes ist ausgesprochen dunkel. Der Titel des Buches führt also diesbezüglich nicht in die Irre.
Viele Infos über die Pilze sind gut recherchiert. Die beschriebene Kombiwechselwirkung ist jedoch auf dem Mist der Phantasie erwachsen. (Sehe ich da einen erhobenen Zeigefinger, sich ja nicht auf solche gefährlichen Experimente einzulassen??!!)
Fazit: Mich hat das Buch umfassend gut unterhalten. Auf seine Art hat es die 5 Sterne redlich verdient.
- Hans Pleschinski
Wiesenstein
(53)Aktuelle Rezension von: SigismundFünf Jahre nach seinem viel gelobten Roman „Königsallee“ um Nobelpreisträger Thomas Mann widmet sich Hans Pleschinski (61) nun in seiner auch für literaturwissenschaftlich Unerfahrene absolut lesenswerten Romanbiografie „Wiesenstein“, im März beim Verlag C. H. Beck erschienen, dem Leben und Wirken des Dramatikers und Lyrikers Gerhart Hauptmann (1862-1946). Während die vordergründige Romanhandlung nur Hauptmanns letzte Lebensmonate zwischen März 1945 und Juni 1946 in seiner geliebten Jugendstilvilla Wiesenstein, „der mystischen Schutzhülle meiner Seele“, im niederschlesischen Agnetendorf umfasst - also die dramatischen Wochen zwischen letzten Kriegstagen, russischer Besetzung, polnischer Rache und der Vertreibung aller Deutschen -, lässt Pleschinski in Gesprächen des Hauspersonals, in Rezitationen aus Hauptmanns Werken, in Tischgesprächen des Dichters oder in dessen Erinnerungen nicht nur das Leben des 83-Jährigen bis in dessen Kindheit als Hotelierssohn in Bad Salzbrunn vor unseren Augen ablaufen. Der Autor zeigt uns vor allem das kulturelle Vermächtnis des in seiner literarischen Vielfalt wie auch politisch schwer einzuordnenden Nobelpreisträgers. Gewiss, manche Passage hätte Pleschinski vielleicht kürzer fassen können. Dennoch bleibt der Roman auch für literaturwissenschaftliche Laien interessant und spannend zu lesen. Der Autor wertet nicht, lässt auch nichts aus. Er verdeutlicht, dass nicht nur Macht, sondern auch Ruhm korrumpiert: Hauptmann wurde zeitlebens, ungeachtet der Widersprüchlichkeit seiner Werke, von Öffentlichkeit und Machthabern wenn nicht verehrt, dann doch geehrt. Schon zu Kaisers Zeiten erhielt er 1912 den Literaturnobelpreis, wurde zum Nationaldichter erhoben. Förderte der Schriftsteller bei Ausbruch des Ersten wie des Zweiten Weltkriegs in seinem Werk die Kriegseuphorie, wandelte er sich nach ersten Verlusten plötzlich zum Pazifisten. Von den Nazis wurde der Volksdichter gebraucht, auch missbraucht. Selbst die russischen Besatzer wissen nach Kriegsende, sein Loblied zu singen. Zuletzt erscheint der ostzonale Kulturwissenschaftler Johannes R. Becher in der Villa Wiesenstein und will unter Verweis auf Hauptmanns Vorkriegsdrama „Die Finsternisse“, in dem er die immerwährende Verfolgung des jüdischen Volkes beklagt hatte, den schon Todgeweihten noch für das neue Deutschland gewinnen. Jeder findet also in der Vielfalt der Werke Hauptmanns für sich mindestens eines, das dem aktuell angesagten Zeitgeist entspricht und alle unpassenden zu vernachlässigen ermöglicht. Pleschinski zeigt die Widersprüche Hauptmanns: Zum 80. Geburtstag nahm dieser 1942 die Ehrungen der Nazis entgegen. Er bewirtete in der Villa Wiesenstein in Kriegszeiten den in Polen als Generalgouverneur eingesetzten Hans Frank ebenso wie später russische Kommandanten. Hauptmann wandelte als gefeierter Nationaldichter zwischen den Welten. Er selbst, den Hitler in die „Liste der Gottbegnadeten“ aufgenommen hatte, hielt sich im Rückblick für überparteilich, nennt sich in Pleschinskis Buch selbst einen „Kompromissler“, gesteht kurz vor seinem Tod aber dann doch mit Blick auf seinen langjährigen Rivalen um die Publikumsgunst, den frühzeitig emigrierten Thomas Mann: „Wer nur zuschaut, ist deswegen noch lange nicht unschuldig.“ Pleschinskis Roman „Wiesenstein“ ist ein wunderbares Buch, das jeder Freund deutscher Literatur lesen sollte. - Rüdiger Nehberg
Dem Mut ist keine Gefahr gewachsen
(6)Aktuelle Rezension von: Buechergarten》INHALT:
Rüdiger Nehberg blickt auf 1001 Erlebnisse - die Basis für seine Erfolge in der Menschenrechtsarbeit. In seiner neuen Autobiografie erzählt er, wie er mit siebzehn nach Marokko radelte, in den USA »Survival« kennenlernte und zu uns brachte; 1000 Kilometer ohne Nahrung auskam, Ekel und Angst überwand. Wie er Zeuge schlimmster Menschenrechtsverletzungen und Erfinder aberwitziger Aktionen wurde, um Aufmerksamkeit auf die Not anderer zu lenken. Er berichtet von der Zeit im jordanischen Gefängnis und seinen Wüstenkarawanen: Erfahrungen, die ihn mit Muslimen vertraut machten. Von der Idee, gegen den Zeitgeist den Islam als Partner zu gewinnen. Und von seinem Fernziel, für das er mit nie erlahmender Kreativität kämpft: das Verbrechen Weibliche Genitalverstümmelung zu beenden.
》EIGENE MEINUNG:
Gleich zu Beginn muss ich zugeben, dass ich Rürdiger Nehberg bisher nicht kannte. Trotzdem haben mich Cover, Titel und Inhaltsverzeichnis wie magisch angelockt und ich habe es keine Sekunde bereut!
Der Schreibstil konnte mich schon im ersten von 43 Kapiteln sofort gefangen nehmen. Rüdiger Nehberg erzählt dabei flüssig, fesselnd, mal humorig, mal tief bewegend und immer gerade heraus, von ganz unterschiedlichen Abschnitten, Stationen und Höhepunkten seines Lebens. Einige Kapitel haben mir dabei geholfen die Person Rüdiger Nehberg und seinen Werdegang zu verstehen, andere waren pures Abenteuer, harter Kampf, Mut, Scheitern und doch immer viel Hoffnung, Kraft und Authentizität. Als Autor sind unter seinem Namen bereits mehrere Bücher erschienen, aber dieses wirkt wie eine Lebensbilanz. Umso mehr, da das Buch posthum, nach seinem plötzlichen Tod erschienen ist.
Mit den Worten des 84jährigen Bäckers und Konditors kommen wir den Anfängen des Survival in Deutschland näher, radeln nach Marokko, überqueren mehrmals den Atlantik, erleben jordanische Gefängnisse von innen, bauen eine Geburtshilfeklinik in Äthiopien, führen Gespräche mit mächtigen Religionsvertretern, starten verschiedene Aktionen um Menschenrechte zu fördern, schützen und unterstützen... In den letzten Kapiteln – die sich intensiv mit dem Thema Weibliche Genitalverstümmelung beschäftigen – merkt man deutlich, dass der Weg dieses Mannes noch lange nicht zu Ende gewesen wäre. Ebenso spürt man den Stolz auf die, von ihm gegründete, Menschenrechtsorganisation TARGET e. V. Man lernt Motivation, Werte und Ethik des Autors intensiv kennen. Eine große Bereicherung stellen dabei auch die vielen Farb- und Schwarzweiß-Bilder dar, die den Streifzug durch Nehbergs Leben noch verdeutlichen.
Ich kann also nur allen, egal ob sie Rüdiger Nehberg kennen oder nicht, empfehlen in diesem Buch zu versinken und sich von seiner Lebensgeschichte beeindrucken zu lassen. Sie strotzt vor Sturheit, Selbstironie, Unerschrockenheit, Wagemut, Neugier, Abenteuerlust, Kraft, Dialogfähigkeit, Humor, Tiefgang, Liebe zu Menschen, Völkern, Ländern und dem festen Glauben daran, etwas zum Guten verändern zu können. Das wirkt ansteckend!
》FAZIT:
Der Mann, der selbst als Bäcker, Abenteurer, Visionär und Menschenrechtler bezeichnete, hat hier ein mitreißendes Lebenswerk abgebildet, das die verschiedensten Gefühle wecken kann. Abenteuer und Tiefgang ergänzen einander perfekt. Auch für Nichtkenner der Person Rüdiger Nehberg sehr zu empfehlen und absolut fesselnd!
- John Grisham
Das Testament
(265)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderEr war ein großer Geschäftsmann, er hat Milliarden auf dem Konto und seine Ex-Frauen und die Kinder stehen schon bereit, um das Testament zu hören. Da springt der Mann aus dem Fenster und ist tot. Sofort schmiedet jeder einen Plan, kauft ein und macht sich auf, in ein neues Leben. Aber beim verlesen des Testaments, da gehen alle leer aus. Nur eine bis dato unbekannte Tochter erbt alles. Wer soll das sein? Wo soll die sein? Die Bagage organisiert Spezialisten und Anwälte und sie wollen Geld. Nate hat ein Alkohol Problem, dass er in den Griff zu bekommen scheint, aber er hadert mit sich und dem Leben. Er ist Anwalt und er soll die unbekannte Tochter finden und das Testament unterschreiben lassen. Sie ist als Schwester irgendwo in der Wildnis und so macht sich Nate auf. Durch Wälder, über den Fluß und in seinem Kopf tobt ein Krieg mit sich selbst und er ist auf der Suche nach sich und nach ihr. Zu Hause toben die Angehörigen und wollen ihr Geld. John Grisham überrascht hier und es ist zum Teil einfach nur komisch, witzig und bitterböse. Dann wirds aber auch abenteuerlich und tiefgreifend und Nates Geschichte ist berührend. Einer meiner Lieblings Grisham Thriller.
- Paul Auster
Reisen im Skriptorium
(96)Aktuelle Rezension von: JariAls ich letzte Woche in der Bibliothek war, fiel mir dieses Buch in die Hände. Es war bei den aussortierten Büchern, Kostenpunkt 1 CHF. Das ist wenig für ein kaum gelesenes Hardcover-Buch meines Lieblingsautoren. Gelesen wurde das gute Stück natürlich umgehend.
Und wieder einmal beweist Paul Auster, dass er es schafft, Schriftsteller zum gefährlichsten Beruf der Welt zu machen. Wieder einmal tauchen wir ab in einer Geschichte innerhalb einer Geschichte und zumindest ich konnte nicht umhin, mir zusammenzureimen, was nun wie wo zusammenhängt.
Doch das ist hier gar nicht so einfach. Wir haben zu wenige Anhaltspunkte, es könnte alles sein und nichts. Wer war/ist Mister Blank? Was hat es mit all diesen Menschen auf sich? Wieso ist er eingesperrt? Auster lässt viele Fragen offen, überlässt es der Fantasie des Lesers, passende Antworten zu finden. Genauso wie es Mister Blank überlassen wird, Grafs Geschichte zu beenden.
Beim Lesen hoffte ich stets, dass noch ein paar mehr Geheimnisse gelüftet werden, doch insgeheim wusste ich, dass dem nicht so sein wird. Ich rätselte, fieberte, rechnete - nur um dann auf den letzten Seiten mit einem grossen Knall entlassen zu werden. Genau deshalb ist Paul Auster einer meiner Lieblingsautoren. Ich liebe diesen Stil. Es ist alles da, aber zusammenreimen muss man es sich selbst.
Es gab jedoch ein paar kleine Punkte, die mir weniger gefielen, aber ich denke, Auster hat die ganz gewollt eingebaut. Sexualität im Alter ist ein Tabu-Thema, das der Autor hier geschickt einfädelt. Nur beim zweiten Mal war es in meinen Augen sexuelle Belästigung, was aber auch zur Figur von Mister Blank passt. Diese Szenen, in denen ich mich als Leser unwohl fühlte, haben also ihre Daseinsberechtigung. Dennoch interessiert es mich nicht, wie viel Stuhl Mister Blank aus seinem Anus drückt, das ist in meinen Augen auch für die Geschichte irrelevant. - David Foenkinos
Charlotte
(88)Aktuelle Rezension von: Martinchen»Das ist mein ganzes Leben« – mit diesen Worten übergibt Charlotte einem Vertrauten 1942 einen Koffer voller Bilder. Sie erzählen ihre viel zu kurze Geschichte: von der Kindheit im Berlin der Zwanzigerjahre, dem frühen Tod der Mutter, dem Zugang zu Berlins Künstlerkreisen durch die neue Frau des Vaters, dem Studium an der Kunstakademie, dem Leben als Malerin. Und dann: Flucht vor den Nationalsozialisten nach Südfrankreich, Leben im Exil, aber auch Liebe und Hochzeit. Nur ihre Bilder überleben – und damit ihre Geschichte, die David Foenkinos anrührend erzählt. Charlotte ist das Porträt eines verheißungsvollen Lebens, das viel zu früh beendet wurde.
Im vergangenen Jahr hörte ich den Namen Charlotte Salomon zum ersten Mal im Rahmen einer musikalischen Lesung. Neugierig geworden, begab ich mich auf die Suche, um mehr von der mir bis dahin unbekannten Malerin zu erfahren. Zuerst las ich die Biografie von Margret Greiner. Gleichzeitig fand ich David Foenkinos' Roman, der sich im wesentlichen auf das autobiografische Werk von Charlotte Salomon „Leben? Oder Theater?“.
David Foenkinos hat einen ganz besonderen Roman geschrieben, der von Christian Kolb aus dem Französichen übersetzt wurde. Jede Zeile ein Satz. Jede Zeile ein Satz, der sitzt. Der Roman wirkt wie ein Gedicht. Foenkinos hält sich sehr eng an Charlottes Biografie und streut nur hin und wieder ein, wie er sich auf die Reise zu ihren Spuren gemacht hat und was er dort findet. Es sind nur wenige kurze Sätze, die so viel aussagen.
Ich bin von diesem Roman, auf dessen Cover ein Ausschnitt aus einem von Charlottes Selbstporträts zu sehen ist, absolut begeistert.
- Randy Pausch
Last Lecture - Die Lehren meines Lebens
(126)Aktuelle Rezension von: law-and-wordsRandy Pausch weiß, dass er nur noch wenige Monate zu leben hat. Also hält er seine "Last Lecture" mit dem Thema: wie kann man seine Kindheitsträume verwirklichen? Er erzählt über Stationen aus seinem Leben, Erkenntnisse die ihn zu dem Menschen gemacht haben der er heute ist und auch seinen Umgang mit seiner Krebserkrankung.
Ein mutmachendes Buch! Der Anlass ist ein so trauriger und dennoch hat dieses buch ein positives Gefühl in mir hinterlassen. Von Randy Pausch kann man sich wirklich einiges abgucken. Seine "Weisheiten" sind so simpel und doch beherzigt nicht jeder sie. Eine Erinnerung daran was wirklich wichtig ist kann ich persönlich immer gebrauchen, daher hat mich dieses Buch viel gegeben, auch wenn natürlich nicht alle Gedanken neu sind.
Besonders toll fand ich auch, dass der Autor zu den einzelnen Punkten Anekdoten aus seinem Leben erzählt und da gibt es wirklich viele, denn er hatte ein spannendes Leben! Alleine um seine Biografie kennen zu lernen hat es sich gelohnt dieses Buch zu lesen.
Der Schreibstil ist sehr angenehm, einfach gehalten, aber sehr prägnant. Vor allem ist es nicht dramatisch sondern eher mit Humor geschrieben. Dennoch ist die Thematik natürlich sehr traurig, sodass mich einige Stellen auch sehr berührt haben.
Ein sehr tolles Buch für Zwischendurch, das aber auch nicht unbedingt leichte Kost ist.
- Marc Eliot
Walt Disney
(3)Aktuelle Rezension von: SaniHachidoriINHALT:
Auf dem Markt existieren einige Biografien über den berühmten Gründer des Walt-Disney-Studios, aber keine beschäftigt sich so eingehend mit den Schattenseiten des innovativen Filmemachers wie die vorliegende Biografie von Marc Elliot. Bereits in der Einleitung erläutert er, wie er versuchte, Zugang zu den Disney-Archiven zu bekommen und wie die Auswahl der Informationen, die für solche Recherchen zur Verfügung gestellt werden, vom Disney-Konzern kontrolliert und gesteuert wird.
Der Autor machte es sich daraufhin zum Ziel, mit Freunden, Familie, Kollegen und Bekannten von Walt zu sprechen, um auch die dunklen Seiten seiner Person zu beleuchten, die in anderen Werken sozusagen zensiert wurden, um das Image des guten "Onkel Walt" nicht zu beschädigen.
Deshalb ist die Lektüre nicht nur interessant, sondern verändert unter Umständen das gesamte Bild, dass der Leser vorher von Walter Elias Disney hatte.
Marc Elliot beginnt mit der Biografie in Disneys Kindheit und Jugend, beschreibt hier klar die familiären Strukturen und wie Walt geprägt wurde. Über die Anfänge des jungen Walt mit seinem Animationsstudio, welches Zeichentrickserien vertrieb bis über seine verkannten Ideen wie bspw. die "Silly Symphonies" wird detailliert berichtet. Auch die finanziellen Schwierigkeiten, mit denen er und das Studio immer wieder zu kämpfen hatte, werden thematisiert - und das bis hin zu den Zeiten, in denen das Walt Disney Studio bereits seinen ersten abendfüllenden Zeichentrickfilm "Schneewittchen und die sieben Zwerge" Erfolge verzeichnete.
Besonders interessant waren die Interpretationen der Filme im Zusammenhang mit Walts Psyche und familiären Einflüssen.
Auch die Filmindustrie Hollywoods zur damaligen Zeit, politische Rahmenbedingungen und Machtspielchen zwischen den Studiobossen werden erläutert.
Weiterhin wird dargestellt, wie Walt mit seinen Mitarbeitern umging, wie diese sich in Gewerkschaften organisierten und in großen Streik traten und er es einfach nicht wahrhaben wollte.
Es wird darauf eingegangen, wo die wirklichen Wurzeln der Person Walt Disney liegen, was er für eine Verbindung zum FBI hatte und welche zwischenmenschlichen und politischen Ansichten er pflegte.
Auch auf seine Werke und sein Schaffen wird der Fokus gerichtet, aber nicht vordergründig.SCHREIBSTIL:
Zuweilen fand ich den Schreibstil von Elliot ausschweifend und zu detailliert, gerade wenn es um die Zusammenhänge im damaligen Hollywood geht. Aber genau diese Detailtiefe machte es an anderer Stelle wiederum sehr spannend, wenn es um Walts familiäre Verhältnisse oder ihn als Person mit Ecken und Kanten ging.
Natürlich ist auch dieser Biografie mit anderen gemein, dass sie im Gegensatz zu anderen Genres ein recht überschaubares Lesetempo erzeugt, was den vielen Informationen geschuldet ist. Das tut meiner Meinung nach dem Lesevergnügen in dem Sinne keinen Abbruch, als dass die Fülle der Informationen ein nachvollziehbares und authentisches Bild einer sonst so schillernden Persönlichkeit vermittelt.FAZIT:
Die Biografie "Genie im Zwielicht" von Marc Elliot bietet zu den gängigen Biografien ein interessantes Gegenstück, da sie auch die vielen Schattenseiten Walts und seines Konzerns beleuchtet. Der Blick auf ihn als Person, seine Filme, seinen Erfolg und sein Unternehmen werden durch diese Lektüre auf jeden Fall differenzierter. Denn Walt war nicht nur ein furchtbar schlechter Chef, sondern auch Sonderagent des FBI und ein großer Neider und Aufmerksamkeitshascher. Elliot vergisst dabei aber nicht, auf die psychische Verfassung Walts einzugehen, die durch seine Kindheit maßgeblich geprägt wurde. Somit bleibt dem Leser selbst überlassen, ob Walt wirklich mit böser Absicht handelte oder nicht doch von einer kindlichen Sehnsucht nach Anerkennung getrieben wurde, die ihn zu nicht weniger machte als zu einem Mann, der nie wirklich erwachsen wurde oder werden wollte. Eines jedoch bleibt allen Biografien gemein - die Würdigung seiner Werke und seines Strebens nach Perfektion. Denn Walter E. Disney machte niemals halbe Sachen.
Meine Begeisterung für Walt als Person hat sich durch diese Biografie nicht gemindert. Im Gegenteil machen seine "dunklen" Seiten und die traurige Wahrheit hinter dem Genie einen greifbaren Menschen aus ihm.
Die vorliegende Biografie ist ein wichtiges und einmaliges Werk, da es die einzige ist, welche nicht durch den Disney-Konzern kontrolliert wurde. Eine sehr detailliertes und ehrliches Buch, das auch die zahlreichen Schattenseiten von Walt aufzeigt. Sehr interessant und lehrreich. Klare Leseempfehlung! - Sebastião Salgado
Mein Land, unsere Erde
(3)Aktuelle Rezension von: pardenEIN BEWEGTES LEBEN...
Der brasilianisch-französische Starfotograf Sebastião Salgado wird weltweit gefeiert für seine eindringlichen Fotoreportagen, ausschließlich in Schwarz-weiß. Seine sozialdokumentarischen Bilder, für die er seit Jahrzehnten um den Globus reist, halten uns den Spiegel vor und zeigen uns zugleich die Welt als Schöpfung von überwältigender Schönheit. Seine Bilder zeugen von der Würde des Menschen ebenso wie von der Majestät und der Verletzlichkeit unseres Planeten. In Mein Land, unsere Erde erzählt der Fotograf die Geschichten hinter seinen berühmtesten Reportagen. Salgado gewährt Einblick in seine Überzeugungen und seine Entwicklung – als Fotograf, als Künstler, als Aktivist und als Mensch – ein beeindruckendes Selbstporträt des legendären Mannes hinter der Kamera.
"Bilder sind eine Art wirkungsvollere Schrift, da man sie überall auf der Welt ohne Übersetzung lesen kann." (S. 72)
Aufgewachsen in den 1950er Jahren auf einer Farm in Brasilien, empfand Salgado von Kind an eine tiefe Verbundenheit mit der Natur. Zugleich entwickelte er aber auch einen wachen Blick für die prekären sozioökonomischen Verhältnisse, unter denen viele Menschen ihr Leben fristen müssen. Von den unzähligen Werken, die Sebastião Salgado geschaffen hat, ragen drei Langzeitprojekte besonders hervor:
- die Dokumentation des allmählichen Verschwindens traditioneller handwerklicher Arbeit weltweit (Workers, 1993),
- die Darstellung der massenhaften Wanderungsbewegungen, die durch Kriege, Unterdrückung, Hunger und Naturkatastrophen sowie Umweltzerstörung und den Druck des demografischen Wandels angetrieben werden (Migrations, 2000) - "Alle sollten von dem Entsetzlichen erfahren. Niemand hat das Recht, sich vor dem Unglück seiner Zeit zu schützen, denn wir tragen auf gewisse Weise alle die Verantwortung dafür..." (S. 117)
- die Präsentation der Schönheiten der Erde und die Schärfung des Bewusstseins dafür, wie kostbar die letzten unberührten Winkel unserer Welt sind – für uns selbst wie für zukünftige Generationen (Genesis, 2019) - „Rund 46 % des Planeten sind noch immer in dem Zustand, in dem er sich bei seiner Entstehung befunden hat. Wir müssen das Bestehende bewahren.“
Nach seinem Studium in São Paulo und Paris hatte Sebastião Salgado eine Karriere als Ökonom vor sich – entschied sich jedoch für die Kunst. Bereits zu Beginn fotografierte er kaum einmal in Farbe, konzentrierte sich bald schon nur noch auf die Schwarz-Weiß-Fotografie:
"Bei Schwarz-Weiß und all seinen Grauschattierungen hingegen kann ich mich auf die optische Dichte der Personen, ihre Haltung, ihre Blicke konzentrieren, ohne dass die Farbe stört. Natürlich ist die Realität eine andere. Aber wenn wir ein Schwarz-Weiß-Bild betrachten, durchdringt es uns, wir verarbeiten es, setzen es unbewusst in Farbe, eignen es uns an. Ich halte die Kraft von Schwarz-Weiß wirklich für außerordentlich..." (S. 163 f.)
In kurzen Kapiteln von meist nur wenigen Seiten entführt uns Salgado zu den wichtigen Stationen seines Lebens - privat wie beruflich. Dabei drängte sich mir zunehmend der Eindruck auf, dass ein einziges Leben gar nicht ausreicht für das, was dieser Fotograf auf die Beine gestellt hat. Oft lebte er für seine Reportagen monate- oder auch jahrelang am Ort des Geschehens, bereiste über 120 Länder, erstellte zahlreiche Fotobände, präsentierte Ausstellungen, lieferte Bilder für Magazine und Zeitschriften. Ohne seine Frau Léila wäre all dies nicht möglich gewesen.
Und als würde das nicht ausreichen, engagiert sich Salgado auch noch direkt in seinem Heimatland. In Brasilien pflanzten er und seine Frau bereits über zwei Millionen Bäume und forsteten damit einen Teil des Atlantischen Regenwaldes wieder auf. Ein Idealist? Vielleicht. In jedem Fall ein Mann, der all seine Energie dafür aufwendet, auf Missstände wie auf Schönheiten mit Hilfe seiner Projekte aufmerksam zu machen.
Doch auch der Mensch Salgado blitzt hier immer wieder auf. So war seine Verzweiflung, seine tiefe Hoffnungslosigkeit nahezu greifbar, als er die Jahre schilderte, in denen er an der Dokumentation über die weltweite Flüchtlingsbewegung arbeitete. Oft nur angedeutet, ahnt man als Leser die Gräuel, die er durch den Sucher seiner Kamera und abseits davon zu sehen bekam. Danach brauchte er eine lange Phase der Regeneration.
Tatsächlich konnte ihm nichts Besseres einfallen als im Anschluss an einer Präsentation der Schönheiten der Erde zu arbeiten, wobei ihm auch der Mensch wieder anders begegnete - dort, an den letzten unberührten Winkeln der Erde, traf er auf naturverbundene Menschen, die ihm vor Augen führten, dass der Mensch nicht zwangsläufig der Untergang der Natur sein muss, sondern dass es auch ein Miteinander gibt:
"Im Grunde bestand das schönste Geschenk, das ich mir in den letzten acht Jahren gemacht habe, darin, meiner eigenen Art zu begegnen, so wie sie vor mehreren Tausend Jahren war. Sie brachte mir vieles bei, was wir über die Jahrtausende hinweg fälschlicherweise vergessen hatten." (S. 172) "Nach acht Jahren war ich müde, aber innerlich wiederhergestellt. Für "Exodus" hatte ich die schlimmsten und brutalsten Seiten unserer Spezies gesehen, und ich hatte nicht mehr daran geglaubt, dass sie zu retten sei. Die Arbeit an "Genesis" hat meine Meinung geändert." (S. 183)
Sebastião Salgado wird nicht müde, den Finger in die Wunden der Menschheit zu legen. Aber er sorgt auch für das so wichtige Quäntchen Hoffnung - in Wort und Bild und Tat. Für sein so überaus großes Engagement erhielt er bereits zahllose Erhungen, 2019 auch den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.
Diese Autobiografie ist eindrucksvoll, wird mit iheren gerade einmal 192 Seiten einem derart bewegten Leben wie dem von Sebastião Salgado m.E. jedoch nicht ganz gerecht. Vieles konnte so nur angerissen werden, wo ich gerne mehr Informationen gehabt hätte. Untermalt wird der Text eindrucksvoll von einigen seiner Schwarz-Weiß-Fotografien. Neugierig bin ich jetzt jedenfalls geworden auf die Bildbände von Sebastião Salgado, so viel ist gewiss. Einer davon wird demnächst hier einziehen...
© Parden
- Patricia Walter
Das Buch - Schreib um dein Leben!
(63)Aktuelle Rezension von: abookslifeMobbing, Gewalt, Verzweiflung und Rachsucht sind furchtbare Dinge in diesem Leben. Sie können wahrlich unaufhaltsame Monster aus einem erschaffen, das für Leid und Trauer im Leben anderer sorgt. – Ich fand ja damals schon, dass „Blutroter Schatten“ kaum zu überbieten war. Dennoch finde ich, dass „Das Buch“ um einiges krasser geworden ist. Wenn auch mit ein, zwei Details, die ich mir anders vorgestellt hätte. Vielen Dank auch an dieser Stelle an Patricia Walter und dem Verlag, für das Rezensionsexemplar.
Kara, unsere Hauptfigur, um die es in dieser atemberaubenden Geschichte geht, ist eine sehr gute Figur geworden. Zu beginn der Handlung mag sie sehr geheimnisvoll, vielleicht schon fast etwas blasser wirken, als einem lieb ist, dennoch erfahren wir im Laufe der Geschichte einiges über Sie und ihr Leben. Manchmal schien man den Charakter schnell einschätzen und gewisse Situationen dementsprechend einordnen zu können, doch durch clevere Wendungen in der Story, bleibt sie als Figur spannend und zu jederzeit authentisch.
Der Erzähl- und Schreibstil von Patricia gefällt mir echt sehr gut, eigentlich wie immer. Zwar gab es vereinzelt Momente beim Lesen, welche mich in der Handlung etwas verwirrt haben, dennoch ergibt das Ganze abschließend ein hervorragendes Buch, dass sich sowohl sehr flüssig lesen lässt, aber auch die Fantasie des Leser ständig anregt, sich das gelesene leicht bildlich ausmalen zu können. Und genau aus diesem Grund kann man sich sehr einfach in Orte, Gefühle, Emotionen und Handlungen des Charakters hineinversetzen.
Ich habe sehr viele Thriller bzw. Psychothriller gelesen, sehr wenige überraschen einem zum Ende noch einmal mit einem Hammer. Auch in diesem Fall wird der Leser am Ende meiner Meinung nach mit einem Entsetzen zurückgelassen. Mit Fakten zum Protagonisten, die ich mir nicht einmal beim Lesen ausmalen konnte. Habt ihr schon einmal Sympathie gegenüber einem Mörder empfinden können? Tja, hier könnte das der Fall sein, taucht ein, in die brutale, spannende und atemberaubende Geschichte von „Das Buch“, ihr werdet es nicht bereuen. Tolle Unterhaltung liebe Patricia. - Jeannette Mokosch
Dein blühendes Zuhause
(9)Aktuelle Rezension von: annisleseweltJeannette führt in ihrem Buch in wirklich wunderschönen Kapiteln zu einem Leben voller guter Gewohnheiten.
Sie zeigt anhand von praktischen Beispielen aus ihrem Leben wie aus kleinen Veränderungen große Wunder entstehen können, wie aus kleinen Routinen Struktur, Ordnung und Freiheit entstehen kann.
Sie zeigt wie Zeit zu nutzen sein kann und was es bedeutet "Segen ins eigene Leben" zu sprechen.
Es geht um den Glauben an Jesus, um das aufblühen durch Jesus und daraus entstehenden Veränderungen.
Es geht um die Macht der Gewohnheiten, wie ein Zuhause verschönert werden kann, um Zeitmanagement und Produktivität, um Ordnung, praktische Ideen und darum Träume und Begabung zu fördern.
Ich habe dieses Buch gerne gelesen und möchte Stück für Stück auch in meinem Leben noch Veränderung schaffen, auch wenn ich vieles schon so ähnlich mache, habe ich daraus noch viel lernen können.
Der Schreibstil ist leicht, nicht oberlehrhaft, aber lehrend - so als würde eine erfahrene Frau aus ihrem Leben berichten.
Die Seiten sind wunderschön gestaltet, es gibt Aufgaben, Fragen, Anregungen zum nachdenken und reflektieren und sehr viel Mehrwert.
Große Empfehlung meinerseits
- Mascha Kaléko
Die paar leuchtenden Jahre
(34)Aktuelle Rezension von: WHElementsGegen das Vergessen der höchst seltenen Poetin des Alltags, Mascha Kaléko, hat der Deutsche Taschenbuch Verlag ein großes Lesebuch mit Versen, Nonsens-Gedichten, Chansons, Liedern und Prosatexten dieser bemerkenswerten Literatin herausgegeben.
Die deutschsprachige Lyrikerin führte ein rastloses Leben. Sie wurde 1907 im früheren Galizien – heutiges Polen – in eine jüdische Familie hineingeboren, erhielt unter anderem eine Ausbildung in Marburg, schrieb, veröffentlichte und lebte in Berlin, später im Exil in New York, schließlich ab 1966 in Jerusalem. Mitte der 1970er Jahre starb Kaléko in Zürich und hinterließ ein hinreißendes Werk, das nun als Sammlung erschienen ist.
Besonders die Berliner Jahre von 1918-1938 haben Kaléko sehr geprägt. In dieser Zeit ihres jungen Lebens entstand das meiste ihrer Großstadt- und Gebrauchslyrik sowie ihrer Zeitgedichte. Es sind lebenslustig wirkende Verse eines tiefen und starken Charakters. Im Nu hatte sie sich die Berliner Sprache der Schnoddrigkeit angewöhnt, als sie als Teenager neu in die Metropole kam. Bald schon veröffentlichte sie in den großen Zeitungen und traf sich mit der Berliner Bohème in den typischen Künstler-Cafés der 1920er Jahre, die zum Beispiel von Erich Kästner und Kurt Tucholsky frequentiert wurden. Sie fühlte sich wohl – endlich. Schon viele Umzüge waren Berlin vorausgegangen. Auf einer Postkarte, die die Entwurzelte von einem kurzen Paris-Aufenthalt nach Berlin schickte, heißt es: "Paris ist schön ... sehr schön. Aber leben, leben in Berlin."
Was Kalékos Verse ausmacht, ist insbesondere eine leichte Verständlichkeit. Halt gab ihr ansonsten von Heimatlosigkeit geprägtes Leben, über Liebe zu schreiben. So heißt es bittersüß in einem Gedicht: "Zur Heimat erkor ich mir die Liebe." Und eines von Kalékos Chansons geht so: "Ich bin von anno dazumal, /Als man an Liebe glaubte. /Ich habe so verstaubte Ideen ... /Ich finde sogar Treue /Noch schön."
Der Autor Hermann Hesse schrieb anerkennend über ihre Kunst: "Es ist eine aus Sentimentalität und Schnoddrigkeit großstädtisch gemischte, mokante, selbstironisierende Art der Dichtung, launisch und spielerisch, direkt von Heinrich Heine abstammend, eine Art, die in der deutschen Dichtung neuerer Zeit nicht sehr häufig war und heute in Deutschland, nach dem Ausscheiden der Juden, eigentlich ganz verschwunden ist."
Gerade, als es ihr gut gehen sollte, erhielt die Jüdin, deren Bücher beim Rowohlt Verlag erschienen, ab 1935 Berufsverbot. Sämtliche Werke wurden in die "Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums aufgenommen". Die Situation in Nazi-Deutschland verschlechterte sich immer weiter, so dass Kaléko 1938 Berlin verließ und nach New York ins Exil ging. Ihre dort entstehenden Verse sind geprägt von Einsamkeit. Sie unternahm viele Spaziergänge durch die Lower Eastside und Greenwich Village und schrieb: "Schwer ist es nur, durchzuhalten." Doch sie schaffte es.
Das große Mascha Kaléko-Lesebuch "Die paar leuchtenden Jahre" wurde herausgegeben und mit einer Biographie von der geschätzten Maléko-Kennerin Gisela Zoch-Westphal versehen. Hinzu kommt der Essay "Meine Tage mit Mascha Kaléko" von Horst Krüger, eine biographische Zeittafel, eine Kaléko-Bibliographie sowie eine Liste der vorhandenen Sekundärliteratur, die jedoch recht überschaubar ausfällt. Der Buchtitel "Die paar leuchtenden Jahre" ist im Übrigen einem Vortragstitel entlehnt, den Kaléko 1960 in Kassel hielt und in dem sie ihr literarisches Leben sowie ihre ersten Erfolge in Berlin der 1930er Jahre schilderte.
Entstanden ist ein umfangreiches und aussagekräftiges Porträt eines fast vergessenen literarischen Sterns.
- Virginia Blackburn
Robert Pattinson
(5)Aktuelle Rezension von: divergentRobert Pattinson
"Your world gets smaller. There’s a massive contraction. And the weirdest thing is the more you contract it, the more the [public] interest goes up. It’s so crazy. There’s no way around it. You’re either on a 24-7 reality TV show, or people think you should be."- Robert Pattinson on fame and becoming insular.
Robert Pattinson, bewundert und geliebt von Millionen! Seit seinem Erfolg mit Twiilght im Jahre 2008 gehört Robert gemeinsam mit Kristen Stewart zu den erfolgreichsten Jungsschauspielern Hollywoods!
Doch es begann alles ganz einfach:
Robert wuchs in einer guten Londoner Gegend auf. Bis er zwölf war machten sich seine zwei älteren Schwestern einen Spaß daraus, ihn als Mädchen zu verkleiden. Danach brachte seine Mutter ihn zum Modeln. Ihn zog es eher zur Schauspielerei und 2004 folgte dann nach diversen Theateraufführungen, wo ein Agent auf ihn aufmerksam wurde, die erste kleine Rolle in einem Film. 2005 dann eine bedeutende Rolle in Harry Potter und drei Jahre später gelang ihm dann mit der Rolle des Edward Cullen in "Twilight" der internationale Durchbruch! Seitdem hat sich sein Leben ganz schön verändert! Er wird überall erkannt und ist trotz des Erfolgs relativ bodenständig geblieben!
Für Fans von Robert Pattinson, der Twilight Filme, oder die einfach mal ein bisschen mehr über ihn erfahren möchten ein wirklich lesenswertes Buch, mit schönen Bildern und auch interessanten Zitaten von Pattinson !
Das Buch ist zwar nicht mehr ganz aktuell (es erschien 2009) doch für Fans dennoch lesenswert! - Jürgen Leinemann
Das Leben ist der Ernstfall
(3)Aktuelle Rezension von: HoldenDer ehemalige Spiegel-Journalist Leinemann schildert seine schwere Erkrankung, die wenigen Höhen und (fast immer) Tiefen, duch die er während seiner Therapie gehen muß, und blickt bilanzierend auf sein Leben zurück. Als Kriegskind aufgewachsen, die Sprachlosigkeit im Elternhaus während der letzten Kriegsjahre und in der Nachkriegszeit, später Spiegel-Büroleiter in Washington, gleichzeitig Absturz in den Alkoholismus. Leinemann erspart sich und dem Leser nichts, schreibt uneitel über Verzweiflung und enttäuschten Stolz. Ein toller Rückblick auf ein pralles Leben.