Bücher mit dem Tag "lagos"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "lagos" gekennzeichnet haben.

17 Bücher

  1. Cover des Buches Das Baby ist meins (ISBN: 9783351050894)
    Oyinkan Braithwaite

    Das Baby ist meins

     (58)
    Aktuelle Rezension von: Jeys_Book_Lines

    Die Seitenanzahl dieses dünnen Büchleins machte mich ja von Anfang an etwas stutzig, das muss ich schon zugeben. Mir stellt sich bei so etwas direkt die Frage, wie sich in so kurzer Zeit, auf so wenig Papier, eine gute Story herauskristallisieren kann? Aber wir wollen ja keine Vorurteile fällen! 

    Die Rede ist von dem Buch "Das Baby ist meins" von Oyinkan Braithwaite, einer Autorin, welcher ich mit dieser Geschichte (wenn man es so nennen kann) eine Chance geben wollte. 

    Worum es überhaupt geht: Unerbittlicher als ihre Schwester verteidigt eine Frau wohl nur eins: ihr Baby. Diese Geschichte ist eine augenzwinkernde Ansage an das Patriarchat, ein spannender Einblick in die nigerianische Gesellschaft - und vor allem eine rasante Geschichte um zwei Frauen, die wie Löwinnen um das Baby in ihrer Mitte kämpfen. Natürlich ohne Rücksicht auf Verluste oder gar auf den Mann, der versucht herauszufinden, wem er glauben soll. Und der selbst alles andere als ein Unschuldslamm ist.

    Das Buch wartet mit knappen Kapiteln auf und lässt den Leser, ohne viele Worte, mitten ins Leben des Hauptprotagonisten plumpsen. 

    Dort folgt schließlich eine stark oberflächlich gehaltenene Person der anderen, von denen keiner auch nur im entferntesten meine Symphatie gewinnen konnte. 

    Mit kurzweiligen Dialogen wird die (vorhersehbare) Handlung vorangetrieben, welcher immer wieder die nötige Logik fehlt. Nur ein kleines bisschen über den Tellerrand hinaus denken? Fehlanzeige! 

    Ich hatte mich ursprünglich auf einen kleinen Einblick in die Gesellschaft Nigerias gefreut, der mir aber leider verwehrt blieb. Stattdessen wurde immer wieder der Lockdown miteinbezogen, was ich völlig unnötig fand, von dieser Thematik hatten wir die letzten Jahre mehr als genug.

    Kurzum: Für mich war dies ein äußerst seltsamer "Roman", der irgendwie strukturlos vor sich dahin plätschert und keinerlei Tiefgang zulässt. Den Kaufpreis hätte man definitiv etwas anpassen können, dafür, dass einen nur eine kleine Novelle bzw. Kurzgeschichte erwartet. 

  2. Cover des Buches Lagune (ISBN: 9783864258732)
    Nnedi Okorafor

    Lagune

     (32)
    Aktuelle Rezension von: SunnySue

    Nnedi Okorafor hat mit ihrem Buch "Lagune" eine fantastische Science Fiction Geschichte geschrieben,  welche viele Elemente der nigerianischen Kultur, deren Mythologie und ihre Religion in sich vereint.

    Im Mittelpunkt der Geschichte stehen drei einander vollkommen fremde Menschen, die ihr Leben mehr oder weniger glücklich in Lagos leben. Da wäre die Meeresbiologin Adaora, der Soldat Agu und der Rapper Anthony. An dem Tag, an dem etwas Großes ins Meer vor Lagos stürzt, treffen diese drei zufällig am Strand aufeinander, ehe eine riesige Flutwelle kommt und diese drei Menschen mit sich nimmt. Als sie wieder an Land sind, sind sie nicht länger allein: Ayodele ist bei ihnen - eine Besucherin aus einer fernen, unbekannten Welt.

    Meine Meinung: Diese Geschichte ist schon etwas Besonderes, wenn auch zum Teil nicht in ihrer Gänze greifbar, da Okorafor gedanklich teilweise große Sprünge macht. Und wahrscheinlich ist dies und der vielleicht nicht jedem gefällige Schreibstil auch nicht jedermanns Sache, aber für mich hat sich die Lektüre auf jeden Fall gelohnt.

    Besonders gut gefallen hat mir, wie schonungslos ehrlich und vollkommen ohne verklärtem Blick Okorafor von ihrem Land schreibt. Da geht es um Korruption bis in die höchsten Kreise. Um soziale Missstände, sowie die tiefsten und hässlichsten Abgründe der gesamten Menschheit. 

    Alles in allem ein lohnenswertes Buch für all jene, die gerne auch Geschichten abseits des Mainstreams lesen. 

  3. Cover des Buches Jeder Tag gehört dem Dieb (ISBN: 9783518466926)
    Teju Cole

    Jeder Tag gehört dem Dieb

     (20)
    Aktuelle Rezension von: vivreavecdeslivres
    In seinem Debut sinniert Teju Cole über sein Heimatsland Nigeria. Dabei verleiht er seine Stimme einem namenslosen Protagonisten, welcher nach 15 Jahren die Rückkehr in seine sogenannte Heimat antritt. Schnell bemerkt er allerdings, dass es sich nicht nach Heimat anfühlt, sondern nach Fremde, oder zumindest nach etwas Enttäuschendem.
    Teju Coles zweites Buch 'Open City' wurde international gefeiert und hielt auch bei mir Einzug, allerdings hat mich sein unpopuläreres erstes Buch mehr angesprochen. Dass dieses Buch nicht gleichmässig bekannt ist, hat indirekt mit dem Inhalt zu tun - Der Autor kritisiert mit seinem Schreiben Nigeria und dessen Verarmung an Kultur, gleichzeitig erschien der Roman in einem nigerianischen Verlag, wodurch er wenig Berühmtheit erfuhr, meiner Meinung nach nicht zurecht. Denn Teju Cole legt uns hiermit ein Werk vor, dass eine sogartige Wirkung hat, dass mich zum ersten Mal wirklich an den Spruch glauben lässt - Lesen ist wie Reisen. Denn wir erfahren hier eine Stadt, Lagos, in all ihren Ausmassen, wir erleben das Begeisternde und das Abstossende, allen voran das Faszinierende in dieser Fremde.

    Spannend ist ja, wie ein Nigerianer dorthin zurückkehrt. Unser Protagonist verbrachte fünfzehn Jahre in New York, ohne dazwischen je wieder in seine Heimat einzureisen. Das gibt dieser vermeintlichen 'Rückkehr' viel grösseres Gewicht. New York als unglaublich sympathischer Gegenpol, eine Stadt, welche sowohl vor neuster Technologie und Modernität strotzt, wie auch in all seiner Grösse das Detail, die Kunst und die Sinnlichkeit einer Stadt in jedem Ecken bereithält. New York durfte ich bereits selbst erleben, und selten konnte mich die Vielfältigkeit einer Metropole so beeindrucken. Dagegen scheint Lagos eintönig zu sein. Die Stadt funktioniert nach ihren eigenen Regeln, und diese sind wohl keinem aus der nordwestlichen Welt bekannt. So begegnet der Protagonist bereits an der ersten Haltestelle, dem Konsulat in New York, Korruption. Diese Begegnung macht ihn fassungslos, mehr noch, als sie vielleicht uns als Nicht-Einbezogene fassungslos machen würde, und sie besetzt ihn. Kaum gelandet, stürzen wir uns auf dieses Thema und entdecken es tatsächlich auch in jedem noch so versteckten Winkel. Das korrupte Nigeria. Dann aber beginnt er mit seinen Beobachtungen, erzählt von diesen, und sie sind so kunterbunt und fremd, wie ich kaum glauben konnte. Er trifft auf unterschiedliche Menschen, auf unterschiedliche Interessen, auf unterschiedlichen Umgang mit verschiedenen Situation. Und auch auf immer wieder sich ähnelnde Muster. 

    Und so entwirft Teju Cole ein Bild von einem Nigeria aus dem Heute, aber überlappt es mit Erinnerungsfetzen, Gedankengängen und tiefen Emotionen, von Verwunderung, Abneigung und Liebe. Dabei entsteht auch ein ganz eigenes Gefühl von Heimat, welches er mit seinen behutsam gewählten Worten so gut zu vermitteln weiss - Chapeau. Und vielen Dank, denn ich bin nun um einige Erfahrungen und irgendwie eine Reise nach Nigeria reicher.

    http://wonderful-ne-books.blogspot.ch/2017/04/jeder-tag-gehort-dem-dieb-von-teju-cole.html
  4. Cover des Buches Americanah (ISBN: 9780307455925)
    Chimamanda Ngozi Adichie

    Americanah

     (30)
    Aktuelle Rezension von: Catastrophia

     "Americanah" besteht aus mehreren Handlungssträngen, die zusammen mehrere Jahrzehnte und  Kontinente abdecken. Im Fokus steht Ifemelu, die durch ein Stipendium aus Nigeria in die USA kommt und dort etwa 15 Jahre lebt. Dadurch wird sie zur Americanah, einer Nigerianerin, die nicht mehr ganz Nigerianerin ist, aber auch keine Amerikanerin. Ihr Freund Obinze möchte ihr eigentlich folgen, durch den 11. September ändern sich aber in den USA die Einreisebedingungen, er bleibt zurück und die beiden verlieren einander aus den Augen. Über mehrere Jahre wird Ifemelus Leben in den USA geschildert. Über ihre Blogbeiträge werden auch die Leser*innen in Themen wie Rassismus, Klassismus, Weißsein und Diskriminierung miteinbezogen. Besonders eindrücklich sind die Liebesbeziehungen der Protagonistin, in denen Themen wie Exotisierung, Rassifizierung und Klassismus benannt werden.
    Trotzdem ist es kein trockenes Sachbuch, die Sprache ist sehr atmosphärisch und schafft es, Ifemelu real werden zu lassen. Ich bin tief im Buch versunken und habe mit Ifemelu mitgehofft und mich mit geärgert- und mich gerade bezüglich unterschwelliger Rassismen auch mit meinen eigenen Vorurteilen und blind spots auseinandergesetzt. Angenehm fand ich es, dass die Liebesgeschichte zwar den großen Rahmen ausmacht, aber das Buch nicht dominiert hat und eher das Leben in den USA und die Rückkehr nach Nigeria, Gefühle des Andersseins, Ausgrenzungserfahrungen und Identitätssuche zwischen der neuen Heimat USA und Nigeria im Mittelpunkt stehen. Das Buch eignet sich für alle, die durch die Brille einer nicht in den USA geborenen Schwarzen Frau einen Zugang zu Alltagsrassismus und den Anpassungsschwierigkeiten in einem fremden Land  finden möchten, sich dabei aber trotzdem einen lebendigen, spannenden und mitreißenden Plot wünschen.

  5. Cover des Buches Americanah (ISBN: 9783596521067)
    Chimamanda Ngozi Adichie schreibt als Nwa Grace-James

    Americanah

     (189)
    Aktuelle Rezension von: Stephanie_Ruh

    Ifemelu und Obinze, eine Liebesgeschichte in Nigeria. Das ist die  zentrale Geschichte, die in "Americanah" erzählt wird. Aber es geht auch hauptsächlich um Rassismus, um "nichtamerikanische Schwarze" und was der Unterschied zu amerikanischen Schwarzen ist. Es fällt einem auf einmal wie Schuppen von den Augen, warum es "den Afrikaner" oder "die Afrikanerin" weniger geben kann als "den Deutschen" oder "die Deutsche". Genauso wie die Bedeutung eines Afros, die mir bisher nie so klar war.
    Das Buch hat ein paar Längen, aber insgesamt öffnet einem Chimamanda Adichie die Augen und gibt Einblicke in das Leben in Nigeria. Ich habe jetzt viel Stoff zum Nachdenken, das ist gut so.

  6. Cover des Buches Heimkehr in ein fremdes Land (ISBN: 9783596906130)
    Chinua Achebe

    Heimkehr in ein fremdes Land

     (5)
    Aktuelle Rezension von: RapsUndRuebe

    Inhalt:
    Siehe Klappentext oder andere Rezensionen.

    Stil:
    Einfach, unterhaltend, zeigt auf, wie das Leben in Nigeria funktioniert hat.

    Fazit:
    Eine "normale" Geschichte eines jungen Nigerianers, der nach England zum Studieren geschickt wird, in Nigeria dann einen "höheren" Posten bekleidet und gegen die Korruption ist. Durch verschiedene Umstände dann aber doch gezwungen ist, selbst das zu machen, was jeder macht: Nämlich sich Schmieren lassen, um an Geld zu kommen. Ein toller Einblick in das Nigeria der 60er Jahre, an die Denkweise, an die Religionskonflikte, die Unterschiede Weiss-Schwarz. Man will aufgeklärt sein und doch spielen immer wieder alte Riten und Gebräuche ins Leben hinein. Man heiratet kein Mädchen, das "osu" ist, auch wenn das schon Generationen zurückliegt.

    Schönes Buch, verschafft guten Einblick in eine andere Kultur. Empfehlenswert.

  7. Cover des Buches Meine Schwester, die Serienmörderin (ISBN: 9783746638539)
    Oyinkan Braithwaite

    Meine Schwester, die Serienmörderin

     (201)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Ayoola ist wunderschön und charmant, das Lieblingskind ihrer Eltern und der Schwarm aller Männer. Korede dagegen ist unscheinbar und von harschem Gemüt, arbeitet als Krankenschwester – und muss hinter ihrer Schwester herräumen, wenn die mal wieder einen ihrer Liebhaber umgebracht hat. Als wäre das noch nicht schlimm genug, verliebt sich auch noch der junge Arzt Tade, nach dem Korede sich heimlich verzehrt, in die männermordende Ayoola …


    Ich habe das Buch auf Englisch gelesen und das englische Hörbuch gehört, es gibt aber eine deutsche Ausgabe mit dem Titel »Meine Schwester, die Serienmörderin«, übersetzt von Yasemin Dinçer.


    Ich kann jedoch jedem, der flüssig Englisch hören kann, das englische Hörbuch sehr empfehlen. Es wird von der britisch-nigerianischen Schauspielerin Weruche Opia gesprochen, und sie gibt verschiedenen Charakteren verschiedene Klangfarben, was ich sehr stimmig finde. Immerhin werden in Nigeria außer Englisch auch noch Edo, Efik, Adamaua-Fulfulde, Hausa, Idoma, Igbo, Zentral-Kanuri, Yoruba und andere Sprachen gesprochen, daher ergeben sich sicher viele Dialekte.


    »We find ourselves using a sliding racial scale …«¹


    Oyinkan Braithwaite gelingt es, der absurden Grundidee mit einem prägnanten, unverwechselbaren Schreibstil und viel bösem Humor Leben einzuhauchen und die Charaktere trotz allem authentisch und glaubhaft zu zeichnen – mit Ausnahme der mordenden Schwester, die als wandelndes Klischee nur den Resonanzboden für Erzählerin Korede darstellt. Aber in meinen Augen ist das sicher auch genau so gewollt, denn es streicht umso deutlicher heraus, dass Ayoola von allen – auch den Leser:innen! – auf ihre Schönheit reduziert wird.


    Überhaupt kann der Roman mit deutlich mehr Tiefgang aufwarten, als mensch anhand der Zusammenfassung erwarten würde; tatsächlich würde ich ihn als satirische Parabel zum Thema ‘Colorism’ bezeichnen.


    Was bedeutet ‘Colorism’ (auch als ‘Shadeism’ bezeichnet)?


    Unter Rassismus kann sich wohl jede:r etwas vorstellen, aber bei dem Begriff Colorism schaut mensch oft in ratlose Gesichter. Nun ist ‘Rasse’ zwar ohnehin ein soziales Konstrukt, aber Rassismus bezeichnet normalerweise die Diskriminierung von Menschen einer vermeintlichen ‘Rasse’ durch Menschen, die einer anderen angehören.


    ‘Colorism’ dagegen kann auch ganz außerhalb dieses sozialen Konstrukts geschehen – oder sogar innerhalb der gleichen ‘Rasse’. So kann es passieren, dass Menschen mit besonders tiefschwarzer Haut selbst von anderen schwarzen Menschen herabgesetzt werden und nicht die gleichen Chancen bekommen. Auch in Nigeria, wo der Roman spielt, ist dies ein gesellschaftliches Problem – weswegen sich hautbleichende Produkte hervorragend verkaufen.


    »We are better if we are lighter.«¹


    Oyinkan Braithwaite zeigt Colourismus innerhalb der schwarzen Community, das ist meines Erachtens eines der zentralen Themen des Buches. So hat die als wunderschön angebetete Ayoola hellere Haut als ihre als unansehlich geschmähte Schwester Korede, und die hat das so verinnerlicht, dass sie ihrerseits die Hautfarbe attraktiver Personen meist als ‘light-skinned’ beschreibt.


    Nein, Korede ist keine blütenreine Heldin. Sie fühlt sich machtlos und hässlich, daher tritt sie nach unten, wo es nur geht, und behandelt das ‘ungebildete’ Reinigungspersonal überaus herabwürdigend. Meines Erachtens zeigt die Autorin damit sehr eindringlich, wie rassistische/coloristische Verletzungen weitergereicht werden.


    Aber Colorism ist nicht das einzige Thema, das durch Humor ein Stück weit aufgebrochen und dennoch glasklar herausgestellt wird.


    Im Laufe der Handlung wird immer offensichtlicher, was für ein Umfeld und was für eine Gesellschaft eine Frau wie Ayoola hervorgebracht hat. Sie erfuhr schon früh Gewalt in der Familie und erlebte, dass ihr prügelnder Vater allerorts als guter Mensch gefeiert wurde; daher könnte ein unterschwelliger Groll gegen Männer im Allgemeinen kommen. Auch hier erfolgt also, wie bei ihrer Schwester Korede, eine Weiterreichung eigener Verletzungen – wenn auch ungemein drastischer.


    Als Kind erkannte Ayoola bereits, dass ihre Schönheit ihr Vorteile verschaffte (dazu musste sie ja nur vergleichen, wie unterschiedlich sie und Korede behandelt wurden), dass Schönheit also ihr Ticket in ein besseres, freieres Leben war. Dies in Verbindung mit ihrer erlernten Gewaltbereitschaft ist eine ausgesprochen toxische, gefährliche Kombination.


    Fazit


    Das Buch ist spannend, unterhaltsam und regt zum Nachdenken an, insofern gefiel es mir für einen Großteil der Kapitel sehr gut. Gegen Ende hätte ich mir allerdings gewünscht, die beiden Schwestern würden mehr inneres Wachstum erfahren, ihre unterschwellig vorhandenen Dämonen endlich mal aussprechen und ans Licht holen … Aber beide bleiben im Grunde genau die Menschen, die sie auf der allerersten Seite waren.


    Ob Korede ihre Schwester auf den letzten Seiten doch noch auffliegen lässt, als sie erkennt, dass sie sich entscheiden muss zwischen Tade und Ayoola, möchte ich hier natürlich offenlassen. So oder so wäre ihre Entscheidung ohnehin nicht geprägt von einem persönlichen Unrechtbewusstsein, sondern entweder von einem Gefühl der Verpflichtung (gegenüber Ayoola) oder einem Gefühl der Verliebtheit (gegenüber Tade).


    Im Endeffekt kam es mir dadurch so vor, als würde das Buch sein enormes Potential nicht vollends ausreizen, als sei es nicht vollkommen ‘durcherzählt’. Die Autorin schafft einen reichen literarischen Nährboden für die angesprochenen Themen, die Charaktere hingegen bleiben davon nahezu unberührt – die Dinge sind, wie sie sind, niemand scheint ernsthaft etwas daran ändern zu wollen.


    ¹ Aus: Tom Burrell, “Uglified: Why are Black and Beautiful Still Contradictions?” in Brainwashed: Challenging the Myth of Black Inferiority, 2010

  8. Cover des Buches GraceLand (ISBN: 9783423135740)
    Chris Abani

    GraceLand

     (7)
    Noch keine Rezension vorhanden
  9. Cover des Buches Americanah (ISBN: 9781501258923)
    Chimamanda Ngozi Adichie

    Americanah

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Henri3tt3

    Wow, dieses Buch hat meinen Horizont extrem erweitert! Es ist eine spannende Geschichte über Heimat, Chancen, Freundschaft, Liebe, Verantwortung, Familie, Würde, Stolz, Karriere, Geld und Kultur. Es geht darum, wie Identität leider oft von außen definiert wird und was für unterschiedliche Identitäten Menschen haben können, je nachdem wo sie sich aufhalten. Ich habe sehr viel gelernt.

    Wenn Euch die Geschichte interessiert, versucht unbedingt, das Hörbuch auf englisch zu hören, denn die sprachlichen Unterschiede zwischen Briten, weißen US-Bürgern, Schwarzen US-Bürgern und Nigerianern sind einfach nicht übersetzbar. Adjoa Andoh liest diese vielen Varianten absolut phantastisch.

  10. Cover des Buches Die Hälfte der Sonne (ISBN: 9783596035489)
    Chimamanda Ngozi Adichie schreibt als Nwa Grace-James

    Die Hälfte der Sonne

     (33)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Das Original dieses preisgekrönten Romans erschien 2006 unter dem Titel „Half of a Yellow Sun“. Titelgebend scheint die Nationalflagge Biafras bzw. der Ostregion Nigerias gewesen zu sein, auf der eine aufgehende (halbe) Sonne zu sehen ist. Das Buch ist in vier Teile aufgeteilt, die abwechselnd in den frühen bzw. den späten Sechzigern spielen. Die späten Sechziger beleuchten dabei explizit die Zeit der zwei Militärputsche 1966 und des anschließenden Krieges zwischen Biafra und Nigeria. Die frühen Sechziger erzählen die Vorgeschichte dazu ab der Unabhängigkeit Nigerias 1960. Im Mittelpunkt stehen die Familien und Freunde des Mathematikprofessors Odenigbo und seiner Frau Olanna nebst der des Hausjungen Ugwu, die in Ost-Nigeria, dem kurzzeitigen Biafra, leben, darunter auch Richard Churchill, ein englischer Journalist und Schriftsteller. Richard ist nach Nigeria gekommen, um ein zunächst nicht näher umrissenes Buchprojekt zu verwirklichen. „Die Welt schwieg, als wir starben“ will er sein Buch einmal betiteln. Der Krieg jedoch verändert alles.

    Für mich war es das erste Mal, dass ich mich ausführlicher mit der Geschichte Nigerias und dem Konflikt um Biafra beschäftigt habe. Wie üblich habe ich dabei die Ereignisse zusätzlich im Internet recherchiert. Selten habe ich so viel dazugelernt. Die Heterogenität der Bevölkerung Nigerias, die unglaublich vielen verschiedenen Volksgruppen, die gemeinsam in diesem Land leben und miteinander klarkommen müssen, war mir in diesem Ausmaß nicht bekannt. 

    Manche Eigenarten der Protagonisten fand ich in ihrer Fremdheit amüsant, z.B. Ugwus Reaktion auf die Ankunft Olannas. „Als es an der Tür klingelte, murmelte er einen Fluch, ihr Bauch möge vom Kotessen anschwellen.“ (Fischer Tb, 5. Aufl. März 2021, S. 40)

    Die Schilderungen der Pogrome sind in ihrer Brutalität sehr detailgenau, das ist nichts für empfindliche Gemüter. Aber so war es nun halt auch mal und die Autorin hat sich gegen eine Verharmlosung der Geschehnisse entschieden. Das führt zu einem harten Gegensatz zwischen den geschilderten Zeitläuften. Dem zivilisierten und gehobenen Lebensstil der früher Sechziger steht die Brutalität der Kriegsereignisse, der Verlust jeglicher Sicherheit gegenüber. 

    Es gibt enorm berührende Passagen, z.B. folgende: „Sie streichelte seinen Hals, vergrub die Finger in seinem dichten Haar, und als er in sie hineinglitt, dachte sie an Arizes schwangeren Bauch und daran, wie leicht er wohl aufgeplatzt war, mit dieser straff gespannten Haut darüber. Sie fing an zu weinen.“ (ebd., S. 238)

    Schonungslos kommen auch die Passagen daher, in denen die Autorin über die ernährungsbedingten Mangelerscheinungen vor allem bei den Kindern berichtet. 

    Ich finde, man bemerkt das Bemühen Adichies, auf der einen Seite die Brutalität und den Schrecken dieses Krieges offen und wirklichkeitsgetreu darzustellen und auf der anderen Seite auch zu zeigen, dass sich in Afrika nicht nur Schreckliches und Schlechtes ereignet, sondern dass es von liebenswerten, gebildeten, nachdenklichen und sensiblen Menschen bevölkert wird. Das mag bisweilen zu bemüht erscheinen, weil man manchmal das Gefühl bekommen kann, die Autorin konnte sich nicht entscheiden, ob sie einen Familienroman über die Mittelschicht in Nigeria oder einen Antikriegsroman schreiben wollte. Aber ein guter, fesselnder Roman ist es trotzdem geworden. Vier Sterne.

  11. Cover des Buches No Longer at Ease (ISBN: 9788087888063)
    Chinua Achebe

    No Longer at Ease

     (5)
    Aktuelle Rezension von: wolkenbruch
    Published in 1960 by Nigeria's best known author, Chinua Achebe, the "No Longer at Ease" is set in pre-Independence Nigeria and is regarded as a work of the so-called 'First Generation Nigerian Literature'.

    The novel starts with what is actually the outcome of the story: Obi, a young and promising Igbo who just returned from his studies in London and was instantly given a job as civil servant, is convicted for having taken a bribe. Thus, the central question of the novel is: What happened that made the protagonist, who was educated in Western Europe, take a bribe?

    Making use of a number of leaps in time, the reader then learns about the protagonist's return from London, which pressures and expectations awaited him upon his return, how he falls in love with Clara, that he neither fits into Great Britain nor, after his time there, back into his home country which seems to have changed during his absence. Or rather, is he the one who has changed too much?

    In this way, the novel - on the one hand - was an interesting and quick read which, in its description of what might be called cultural hybridity, seemed an authentic account on what it means to live between two cultures. But on the other hand, I also sensed a confirmation in regard to what post-colonial criticism teaches: the African author writing for a European audience, serving the stereotypical expectations and, thus, removing possible obstacles for his foreign readership. The language in "No Longer at Ease" is kept extremely simple (which is probably the reason why there is a shortened and furtherly simplified children's version of the book). Therefore, the novel - to me - appeared a bit too predictable and, eventually, didn't give as many answers as I had hoped for.
  12. Cover des Buches Graceland (ISBN: 1435291689)
    Chris Abani

    Graceland

     (1)
    Noch keine Rezension vorhanden
  13. Cover des Buches Fire - Alex Cross 14 - (ISBN: 9783442372669)
    James Patterson

    Fire - Alex Cross 14 -

     (55)
    Aktuelle Rezension von: Steffi_the_bookworm

    Ich habe in der Vergangenheit schon einige der Alex Cross Thriller gelesen und habe diese eigentlich ganz positiv in Erinnerung, Fire konnte mich nun allerdings nicht ganz überzeugen.

    Die super kurzen Kapitel haben das Buch absolut zu einem Pageturner gemacht, es war unglaublich schnell gelesen, was mir generell gut gefallen hat.
    Der Fall an sich war jetzt nicht ganz so spannend. Er ist vielmehr brutal und oft auch erschreckend. Ein Großteil des Buches spielt in Nigeria und dem Sudan. Die Zustände dort sind den meisten Lesern wohl bekannt, aber trotzdem ist es sehr erschreckend die Details von Korruption, Mord und Flüchtlingslagern zu lesen.

    Auch wenn mich das Buch selbst nicht komplett überzeugt hat, hat es mich dennoch gedanklich etwas aufgerüttelt und wird mir noch länger im Kopf bleiben.
  14. Cover des Buches My Sister, the Serial Killer (ISBN: 9781786495976)
    Oyinkan Braithwaite

    My Sister, the Serial Killer

     (24)
    Aktuelle Rezension von: KayHell

    Mir hat das Buch persönlich wirklich sehr gut gefallen, ich habe es in einem Tag durchgelesen und für zwischendurch ist es ein sehr erfrischendes Buch. Außerdem hat mir das Ende sehr gut gefallen. Kann es nur empfehlen, wenn man kleine Krimis und Bücher die man schnell lesen kann gerne mag. :) 

  15. Cover des Buches Meine Schwester, die Serienmörderin (ISBN: B0875K77FN)
    Oyinkan Braithwaite

    Meine Schwester, die Serienmörderin

     (10)
    Aktuelle Rezension von: Pongokater

    Ich empfehle jedem Englisch verstehenden Menschen ausdrücklich die hier nicht abgebildete Hörbuch-Version für den britischen Markt von Weruche Opia. Mehr als in der US-Produktion und gar nicht zu vergleichen mit der deutschen Ausgabe, kommt hier der ungeheure Sprachwitz der Ich-Erzählerin zur vollen Entfaltung. Die Handlung um zwei sehr unterschiedliche Schwestern beginnt als irrwitzige Komödie, hinter der erst nach und nach eine Familientragödie sichtbar wird. Für mich die literarische Entdeckung des Jahres.

  16. Cover des Buches Hinter goldenen Gittern (ISBN: B008DM410C)
    Choga Regina Egbeme

    Hinter goldenen Gittern

     (105)
    Aktuelle Rezension von: Cookie02

    Ich habe diese Biografie von Choga Regina Egbeme vor vielen, vielen Jahren zum ersten Mal gelesen, und seither immer wieder. Ihr Schicksal und das Leben, das sie beschreibt, ist einerseits traurig und schockierend, andererseits aber auch von Glück durchzogen.

    Choga ist in einem "Harem" aufgewachsen, bzw. in einer christlichen Sekte in Nigeria, als Tochter eines Schwarzen Afrikaners und einer Weißen Deutschen. Nicht nur aufgrund der Herkunft ihrer Mutter, sondern auch aufgrund einer Gehbehinderung nimmt sie eine Sonderrolle in der Gesellschaft ein. Sie beschreibt in diesem Buch ihre glückliche Kindheit mit vielen Müttern und vielen Geschwistern, mit viel Liebe und Geborgenheit. Zugleich wird durch ihre Beschreibungen jedoch auch deutlich, welchen strengen Regeln die Mitglieder dieser Familie unterliegen. Das Ausmaß dieser Regeln ist Choga in ihrer Kindheit nicht immer bewusst, zudem fehlt ihr der Vergleich mit anderen Kulturen, in denen (insbesondere die Frauen) selbstbestimmter Leben können. Als sie jedoch langsam erwachsen wird und nicht nur mit dem Tod geliebter Menschen, sondern auch ihrer eigenen Zwangshochzeit konfrontiert wird, beginnt sie, die Regeln ihres Vaters in Frage zu stellen.

    Während die erste Hälfte dieses Buches Chogas Kindheit beschreibt und ein eher friedliches Bild dieser Kommune abgibt, gibt es in der zweiten Hälfte einige dramatische Szenen und Wendungen. Ich konnte Chogas Verzweiflung und Angst sehr gut nachempfinden und habe mit ihr gezittert und gebangt. Einige besonders schmerzvolle Szenen waren für mich nur schwer zu ertragen. Choga war in meinen Augen eine sehr starke junge Frau, die trotz ihrer scheinbar aussichtslosen Lage um ihre Freiheit gekämpft hat. Ihre Erlebnisse haben mich sehr berührt.
    Obwohl Chogas Geschichte so schmerzvoll und traurig ist, hat mir das Buch durch die positive Beschreibung ihrer Kindheit auch begreiflich gemacht, warum es manche Menschen in solch eine Form des Zusammenlebens zieht.

    "Hinter goldenen Gittern" ist der erste Teil einer Trilogie und beschreibt Chogas gesamte Kindheit und Jugend, während die beiden folgenden Bücher einen sehr viel kürzeren Zeitraum danach behandeln. Obwohl mir auch diese gefallen haben und mich insbesondere das traurige Ende dieser Reihe sehr berührt hat, ist dieser erste Band für mich deutlich ergreifender gewesen.

    Fazit:
    Eine sehr bewegende, schockierende und spannende Biografie, die sowohl die positiven, als auch die negativen Seiten der Gesellschaft beschreibt, in der die Autorin aufgewachsen ist. Sehr empfehlenswerte 4,5 Sterne.

  17. Cover des Buches My Sister, the Serial Killer (ISBN: 9781786495983)
    Oyinkan Braithwaite

    My Sister, the Serial Killer

     (3)
    Aktuelle Rezension von: tienea

    Ayoola summons me with these words - Korede, I killed him.


    In der Geschichte geht es um Korede, sie ist Krankenschwester im lokalen Krankenhaus in Nigeria.

    Als diese eines Abends einen Anruf von ihrer Schwester Ayoola bekommt, weiß sie genau was zu tun ist.

    Sie packt ihre Putzsachen ein und fährt zu ihr, an den Mordschauplatz.

    Es ist mittlerweile schon der dritte Freund, den ihre Schwester in Notwehr umgebracht haben soll und damit der dritte Tatort den sie bereinigt.

    Sie hadert mit sich, ob sie vielleicht zur Polizei gehen sollte, aber da sie ihre Schwester liebt und Familie über allem steht, tut sie es nicht und unterstützt Ayoola weiterhin.

    Zumindest bis Ayoola eines Tages auf Koredes Arbeit auftaucht und an dem Arzt Interesse zeigt, in welchen Korede seit langen verliebt ist.

    Nun stellt sich die Frage: Zu wem der beiden ist ihre Liebe größer?



    Es ist eine wirklich interessante Geschichte.

    Dadurch, dass sie in Nigeria spielt, lernt man einige Dinge der dort herrschenden Kultur kennen und entdeckt beim Lesen einige Redewendungen die einem so noch nicht bekannt waren.

    Und gerade durch diese "ungewohnten Formulierungen" taucht man so richtig in die Geschichte ein.


    Ich fand es sehr angenehm, dass das Buch hauptsächlich aus kurzen Kapiteln bestanden hat.

    Und auch wenn es mit ca. 230 Seiten ein relativ kurzes Buch ist, fand ich die Länge sehr passend, da beispielsweise ein 300-400 Seiten Buch die Geschichte einfach nur unnötig in die Länge gezogen hätte.


    Korede und Ayoola.

    Zwei Schwestern, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten..

    Es zeigt schön, wie der Bund zwischen Geschwistern besteht, aber auch wie er mit übertriebenen Erwartungen toxisch werden kann.


    Ebenfalls wurde meiner Meinung nach gut dargestellt, wie manche Menschen durch ein gutes Aussehen und ein charmantes Auftreten einfacher durchs Leben kommen und teilweise auch mehr gehör bekommen wie so manch andere.


    Leider konnte ich mit keinem der Charaktere im Buch wirklich warm werden.


    Das Buch ist nicht schlecht, aber es wird definitiv nie eines meiner Lieblingsbücher werden.

  18. Zeige:
    • 8
    • 12
    • 24

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks