Bücher mit dem Tag "künstlerbiografie"
11 Bücher
- Alain Claude Sulzer
Postskriptum
(7)Aktuelle Rezension von: LarsMinackEs ist eine Herausforderung, eine Geschichte zu erzählen, die Vertreibung jüdischer Künstler zum Gegenstand hat, sich über Jahrzehnte spannt und zudem die Liebesbeziehungen homosexueller Menschen einbezieht. Gleichzeitig wirkt die Sprache Sulzers unprätentiös und diskret. Genau das hat mir an diesem Werk imponiert.
- Peter Härtling
Hoffmann oder Die vielfältige Liebe
(7)Aktuelle Rezension von: Marla_HumiDies ist ein Roman, der einen Abschnitt im Leben des Musikers, Komponisten, Malers und Schriftstellers E.T.A. Hoffmann (1776-1822) erzählt und einen knappen Blick auf dessen Ende wirft.
Wer die Epoche der Romantik und speziell Hoffmanns Romane /Erzählungen kennt und mag, hat einen speziellen Lesegenuss. Härtling führt uns den Dichter mit all seinen Schwächen und Skurrilitäten vor Augen, v.a. wenn er sich in seiner "Liebe" zu seiner jungen begabten Gesangsschülerin Julia Mark während seiner Zeit in Bamberg (1808-1812(?)) fast verliert und zum Gespött der Bamberger Gesellschaft wird. Zu dieser Zeit widmet er sich v.a. der Musik als Komponist, Theaterkapellmeister mit wenig Erfolg. Erst nachdem er Bamberg verlassen hat , wird Julia zur Vorlage vieler Frauenfiguren seiner Erzählungen.
Härtling selbst tritt als Ich-Erzähler/ Autor in Erscheinung, zitiert und kommentiert Hoffmanns Briefe und lässt auch dessen Frau Mischa zu ihrem Recht kommen, Mischa, die den unsteten Geist Hoffmann erdet, ihn liebt mit all seinen Marotten, Alkoholeskapaden und Fehltritten. In ihren Armen stirb er 1822. Auch stilistisch gelingt Härtling die Brücke zwischen der Romantik und der Gegenwart.
- Margret Greiner
Charlotte Berend-Corinth und Lovis Corinth
(13)Aktuelle Rezension von: YukBookMargret Greiner versteht es einfach ein Frauenleben fesselnd zu zeichnen. Nach „Charlotte Salomon“ und „Emilie Flöge“ ist dies die dritte Romanbiografie, die ich von ihr gelesen habe. Charlotte Berend ist die erste Schülerin von Corinth, der 1901 seine erste „Malschule für Weiber“ gründete und sich damals noch mit Unterricht finanziell über Wasser hielt. Ohne Sentimentalitäten beschreibt die Autorin, wie sich die beiden bei ihrem ersten gemeinsamen Urlaub an der Ostsee näher kommen und den besonderen Augenblick, in dem sich Charlotte in den zwanzig Jahre älteren Mann verliebt und sich mit Haut und Haaren für ihn entscheidet.
Es beginnt ein aufregendes und abwechslungsreiches Leben, in dem Charlotte in die höhere Gesellschaft eingeführt wird, Atelierfeste erlebt und ihre große Liebe heiratet. Margret Greiner hebt immer wieder hervor, welche Stütze sie für den Künstler war, der von Depressionen gepeinigt wurde. Sie baut ihm sogar ein Haus in Urfeld am Walchensee, damit er sich künstlerisch verwirklichen kann und stellt ihre künstlerischen Ambitionen zurück. Zu ihren Stärken zählt aber nicht nur ihr Durchhaltevermögen, sondern auch ihr Antrieb, Neues zu entdecken und zu erfahren. Sie taucht in das Berliner Nachtleben ein, erlebt die lesbische Liebe, was wiederum ihre Kunst beflügelt. Und wieviel Reisen diese Frau unternommen hat! An die Riviera, nach Rom, St. Moritz, Andalusien, Ägypten ... Auch nach dem Tod ihres Mannes gibt es keinen Stillstand. Sie lebt zehn Jahre in Italien und emigriert in die USA.
Diese spannende und hervorragend recherchierte Lebensgeschichte beschreibt eine komplexe Persönlichkeit, die aus tiefer Liebe ihren Mann unterstützt und sich dennoch bis zum Schluss selbst treu blieb. Schade, dass so wenige Werke von der Malerin erhalten geblieben sind.
- Klaus Modick
Keyserlings Geheimnis
(20)Aktuelle Rezension von: PongokaterKlaus Modick versucht das dritte Mal das Leben eines Dichters im Roman einzufangen. Nach Feuchtwanger (Sunset) und Rilke (Konzert ohne Dichter) geht es hier um den deutsch-baltischen Schriftsteller Eduard von Keyserling, nicht zu Unrecht oft mit Fontane verglichen. Zwei biographisch verbürgte Dinge entfaltet er mit dichterischer Fiktion. Zunächst die Entstehung des bekannten Portraits von Lovis Corinth, dann das dunkle Geheimnis, warum Keyserling seine Heimat Hals über Kopf nach Wien verließ. Beide Episoden, insbesondere die Schlussepisode um das Geheimnis, sind Modick gelungen. Andere Teile wirken jedoch recht gewollt und blutleer. Ein guter Aperitif für die Keyserling-Lektüre, aber kein Meisterwerk wie Modicks Rilke-Roman.
- Lorna Luft
ME AND MY SHADOWS
(1)Aktuelle Rezension von: SinjeBBeschreibung bei Amazon: The question follows Lorna Luft to this day: "What's it like to be Dorothy's daughter?" Although by appearances glamorous and truly thrilling, growing up as the daughter of Judy Garland was anything but a journey over the rainbow. With unsparing candor, Lorna Luft offers the first-ever insider portrait of one of Hollywood's most celebrated families: a rare story of a little girl, her half-sister Liza, and her baby brother trying desperately to hang on to the mother whose life seemed destined to burn brightly but briefly. Lorna makes an extraordinary journey back into the spiral of love, addiction, pain, and loss that lurked behind a charmed facade. Filled with behind-the-scenes dramas, hilarious untold stories, and little-known details of Garland family life, Me and My Shadows is a tribute to Lorna's victory over her own past, a story of hope, of love and its limitations, and a deeply moving testament to the healing powers of embracing one's past and charting a course of self-love and discovery. Meine Meinung: Das ist nun die Autobiographie von Judy Garlands "anderer Tochter", die mir, ohne dass ich es wusste, aus Grease 2 bekannt war. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass mir der Name Lorna Luft tatsächlich nichts sagte, obwohl ich seit "Der Zauberer von Oz" ein Fan von Judy Garland bin und sich einige ihrer Aufnahmen in meinem CD-Regal tummeln. Ihre Tochter hat sich inzwischen hinzugesellt. Wenngleich Lorna Luft selbst talentgesegnet und auf den Bühnen dieser Welt zu Hause ist, ist es ihr kaum möglich, ihr Leben auf Papier zu bringen, ohne den Schatten ihrer berühmten Mutter heraufzubeschwören und damit unweigerlich Kritiker auf den Plan zu rufen. Wann immer ein "Hollywood-Kind" mit einer (Auto)biographie daherkommt, kann man sie hören, die Stimmen, die behaupten, der Möchtegern-Autor sei pleite und müsse mit einer "Tell-all story" die Haushaltskasse aufbessern. Lorna Lufts Schatten scheinen übergroß: Da ist zum einen die große Judy Garland, die unvergessene Dorothy und tragische Gestalt des Hollywood-Studio-Systems, und da ist auch noch die große Schwester, Liza Minelli, die vermutlich hierzulande deutlich bekannter sein dürfte. Ihre Autobiographie wirkt vor diesem Hintergrund wie eine Psychotherapie und ist es vermutlich auch. Lorna Luft erlebte alle Seiten ihrer Mutter, war anwesend in allen Lebenslagen vom simplen Aufhübschen am heimischen Schminktisch bis hin zu lebensbedrohlichen, medikamentenbedingten Anfällen. Ich denke, dass jemand, der unter solchen Bedingungen aufgewachsen ist, diese in einer Autobiographie von vornherein nicht außer Acht lassen kann, und ich halte es durchaus für legitim, dass Lorna Luft offen darüber spricht. Es ist ihre Autobiographie, und sie dient in keiner Weise der Demontage ihrer Mutter. Sie zeichnet schlichtweg ihr Leben mit einer kranken Mutter nach, die unglücklicherweise eben grenzenlos berühmt war, sodass man der Tochter nun leicht vorwerfen könnte, sie wolle aus Familiendramen Kapital schlagen. Dasselbe ließe sich dann auch ihrem Album Songs My Mother Taught Me vorwerfen. Ich sehe in "Me and my shadows" keine Autobiographie einer Tochter, die nun auch endlich berühmt werden will. Lorna Luft setzt sich hier öffentlich mit ihrer Vergangenheit auseinander, zu der auch eine eigene Drogenkarriere gehört, die man sicherlich zu nicht unerheblichem Teil ihrem "Erbe" anlasten kann. Dennoch hat sich Lorna Luft zu einer eigenständigen Künstlerin entwickelt, deren Gesangskunst mich absolut überzeugen kann. Mit ihrer Autobiographie hat sie ein Buch vorgelegt, das mich von Anfang bis Ende in seinen Bann geschlagen und berührt hat. Sie ist schonungslos in ihrem Bericht, bewahrt jedoch unablässig das Andenken an ihre Mutter. Sie spricht aus, wie sehr es sie verletzt, auf ihre Mutter angesprochen zu werden, wie es ist, wenn wildfremde Menschen auf sie zugehen und ihr sagen, wie sehr sie ihre Mutter vermissen, ohne daran zu denken, dass nicht nur die Welt eine Judy Garland verloren hat, sondern vor allem ihre Kinder die Mutter. Lorna Luft erlaubt sich, den Schmerz über ihren Verlust auszusprechen, und sie hat alles Recht der Welt dazu. Ich denke, das macht ihre Autobiographie eben noch persönlicher, sie ist ehrlich und informativ gleichermaßen, und man kann sie kaum distanziert lesen. Ich habe mich gefreut, Lorna Lufts Bekanntschaft zu machen. Von mir gibt's 5 von 5 Punkten - Markus Orths
Max
(38)Aktuelle Rezension von: RaidenDa muss Orths eine Unmenge an Unterlagen durchgearbeitet haben um ein so lebendiges Bild von Ernsts Leben zu schreiben. In wie weit da Realität und Phantasie zutreffen kann ich nicht sagen aber es ist sehr unterhaltsam, beklemmen, verstörend und erheiternd.
- Monica Brown
Frida Kahlo und ihre Tiere
(5)Aktuelle Rezension von: RamgardiaEin Buch, das mir total begeistert. Wunderschöne großformatige Bilder und ein kindgerechter Text. Am Anfang des Buches ist Frida noch ganz kleine und malt ihre Tiere. Von denen hat sie eine ganze Menagerie. Die Malerin hat sich oft mit ihren Tieren gemalt und auch wenn sie sie wohl als Kind noch nicht hatte, gefällt es mir für das Buch sehr gut, dass die Tiere sie ein Leben lang begleitet haben. Mit sechs Jahren muss Frida lange das Bett hüten, weil sie Kinderlähmung hat. Mit Hilfe ihrer Fantasie erfindet sie eine Freundin, die tanzt und spielt. Sie hat Freunde und Klammeräffchen mit denen sie spielt. Mit 18 Jahren verunglückt Frida im einem Bus. Und wieder hilft ihr ihre Neugierde und ihr Fantasie mit der Situation fertig zu werden. Mit ihrem Adler kann sie schwindelerregende Höhen erreichen und in dieser Zeit fängt Frida an ernsthaft zu malen. Ihr Ehemann Diego Rivera baut eine Kletterpyramide, die heute noch im Casa Azul, dem Haus Fridas zu besichtigen ist.
Ein Bilderbuch, dass für jedes Alter geeignet ist. Es macht Spaß im Internet nach den Bildern Frida Kahlos zu googlen oder sich den Film über ihr Leben noch einmal anzusehen.
So ein Buch kann bei den Kindern das Interesse an der Kunst wecken und vielleicht malen die Zuhörenden auch eine Bild von ihrem Tier.
- Lars Fiske
Kurt Schwitters - Jetzt nenne ich mich selbst Merz
(1)Aktuelle Rezension von: katrinMMKurt Schwitters war Dichter der "Ursonate", die er mit viel Euphorie vortrug (gibts noch auf Youtube zum Nachhören). Dazu erschuf er seine Collagen-Skulpturen, die Merzbauten. Sein ganzes skurriles Künstlerleben fasst Lars Fiske in eine herrlich leichtfüßige Graphic Novel. Und doch ist es alles andere als bloß humorige Unterhaltung. Fiske zeichnet auch seine Recherchereisen zu den letzten verbliebenen Merzbauten, zu den letzten Lebensstationen Schwitters' nach. So leuchtet er das Leben des Dadaisten aus und rettet ihn vor dem Verschwinden aus dem kulturellen Gedächtnis. Eine große Leistung und ein launiger Lesegenuss! - 8
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