Bücher mit dem Tag "kolumbien"
154 Bücher
- Gisa Klönne
Die Toten, die dich suchen
(61)Aktuelle Rezension von: engineerwifeLange mussten wir – die Fans der etwas eigenwilligen Kommissarin Judith Krieger – auf diesen ersehnten sechsten Band der Reihe warten. Fast schon hatte ich an einer Fortsetzung gezweifelt, denn Judith wollte ja eigentlich aussteigen und mit ihrem Freund in der Ferne ein neues Leben beginnen. Ein Jahr hat sie durchgehalten, bevor sie sich zur Rückkehr entschloss um zu Hause nochmal richtig durchzustarten, als Leiterin der Vermisstenfahndung. Doch dieser Neustart wird ihr nicht leicht gemacht. Sie wird einem Team vor die Nase gesetzt, das alles andere als begeistert ist. Selbst ihr früherer Partner Manni nimmt sie nicht mit offenen Armen auf, denn auch er fühlt sich von ihr hintergangen. Doch trotz der Abwehr lässt der erste Tote nicht lange auf sich warten …
Eine spannende Fortsetzung, flüssig geschrieben und gut zu lesen. Irgendwie hat mich das Thema einfach nicht so berührt, obwohl es durchaus aktuell und brisant ist. Ich bin aber natürlich trotzdem gespannt ob und wie es mit Judith Krieger und ihrem Team weitergehen wird und sie der Fall zusammengeschweißt hat. Von mir gibt es vier von fünf hübschen kleinen Sternchen.
- Ute Jäckle
Verloren in der grünen Hölle
(79)Aktuelle Rezension von: kointaMir hat dieser Thriller sehr gut gefallen. Das Buch hält was der Klappentext verspricht. Man war sofort mittendrin im geschehen und Vorgeplänkel. Die Geschichte ist spannend und mitreißend geschrieben, so dass ich mich sehr gut in die Angst von Elena und Ihren Freunden hineinversetzen konnte. Die Charaktere und auch die örtlichen Beschreibungen sind genau im richtigem Maß beschrieben, so das mein Kopfkino kein Problem hatte sich alles vor zu stellen. Ich fand sehr gut das die einzelnen Personen sich durch die Geiselnahme auch in Ihren Handlungen und Charakter veränderten. Zu Anfang hätte ich Elena zwar manchmal gerne mal auf dem Pott gesetzt wegen ihrem benehmen, aber schnell merkte man das da noch was anderes kommt. Trotz der ganzen Spannung kommt auch Gefühl nicht zu kurz, aber mehr möchte ich nicht verraten.
Lest diesen Thriller-abenteuer-Liebesroman einfach selber. Ich kann ihn nur empfehlen. - Gabriel García Márquez
Hundert Jahre Einsamkeit
(553)Aktuelle Rezension von: Maza_e_KeqeNachdem ich mich an die sich ständig wiederholenden Namen der männlichen und teils auch der weiblichen Protagonisten gewöhnt hatte, konnte ich die Geschichte inhaltlich halbwegs genießen. Überlange Schachtelsätze und unverständliche mystische Handlung schmälerten bis zum Schluss das Lesevergnügen. Ich verstehe sehr gut, dass es um dieses Buch vor 60 Jahren einen Hype gab. Meine aktuellen Ansprüche sind leider andere und daher ist die Geschichte in diesem Erzählstil nicht nach meinem Geschmack.
- Angela Planert
Fragwürdige Identität - Band 2
(25)Aktuelle Rezension von: ilonaLNahtlos geht es von Teil 1 in den zweiten Teil über.
Wie konnte es es zur Explosion seiner Yacht kommen? War es ein Anschlag auf sein Leben oder steckt ein anderer Grund dahinter? Warum mussten alle darauf sterben? Und warum empfindet Nicolas keine Trauer?! Immerhin ist seine Frau und sein Freund ums Leben gekommen. Was ist los mit ihm? Ist er genauso gefühlskalt wie sein Vater oder steckt mehr dahinter? Diese Bevormundung und Überwachung seines Vaters müssen einfach einen Grund haben. NUR WELCHEN?
Die Autorin versteht es einen auch in diesem Teil in den Bann zu ziehen und auf Trab zu halten. Spannend geht es auch in hier weiter und macht absolut neugierig auf Teil Drei und damit letzten Teil von "Fragwürdige Identität".
Angela Planert hat einen faszinierenden Schreibstil, absolut fesselnd und spannend. Es machte mir große Schwierigkeiten anderen Arbeiten nachzugehen, denn der Drang endlich das "WARUM" zu ergründen war phänominal.
5 wohlversdiente Sterne für nichtabnehmende Spannung!
- Tami Fischer
Sinking Ships
(568)Aktuelle Rezension von: HameraIch liebe Bad Boy ja absolut. Gebt mir einen düsteren, grüblerischen dunkelhaarigen Mann am liebsten mit Lederjacke und Sarkasmus (und je nach Genre auch mit Flügeln) und ich bin hin und weg. Bonuspunkte gibt es, wenn es der böse Antagonist ist.
Deshalb war ich bei Sinking Ships etwas zögerlich. Immerhin ist Mitch der Vorzeigeschwiegersohn, den sich die meisten Mütter wünschen würden. Auch Carla hat es mir mit ihrer ruppig und abweisenden Art schwer gemacht. Allerdings haben sie sich dann doch in mein Herz geschlichen. Die zwei haben sich in ihrer Art wunderbar ergänzt und es hat Spaß gemacht die beiden zu begleiten. - Ernest Nyborg
Lena Halberg - Paris '97
(28)Aktuelle Rezension von: AngelaKBegonnen hatte ich den Lebensweg von Lena Halberg mit dem nachfolgenden „Der Cellist“ zur Triologie. Darin hatte mir Lena sehr gut gefallen: eine gut vernetzte Journalistin, die sich an Geschichten so richtig festbeißen kann. Bei ihren waghalsigen Motorradfahrten habe ich zwischenzeitlich auch mal um ihr Leben gefürchtet. Durch die sehr gute Geschichte und einige Andeutungen auf vorherige Begebenheiten wurde ich neugierig auf die Triologie.
In dem Buch „Paris '97“ verarbeitet der Autor wieder wahre Begebenheiten in den Geschehnissen, hier der Tod von Lady Di in Paris 1997. Der damalige Lebensgefährte von Lena kommt bei einem Unfall ums Leben. Viele Jahre später kommt Lena per Zufall drauf, daß es dabei Ungereimtheiten gibt. Sie meint, den Schlüssel dafür in der Hand zu haben, daß Francos Unfalltod in einem Zusammenhang mit dem Unfallgeschehen von Lady Di steht. Ihr wurde seinerzeit mitgeteilt, daß Franco an einem anderen Ort verunglückt ist. Wie es Ihre Art ist, will sie dies klären und kommt einer ungeheuerlichen Geschichte auf die Spur. Es fiel mir wirklich schwer, das Buch mal aus der Hand zu legen.
Die Handlung hat mir sehr gut gefallen, die Protagonisten ebenfalls, allen voran Lena. Den zweiten und dritten Band der Triologie habe ich bereits hier liegen und freue mich nun auf die weiteren Geschehnisse.
- Gabriel García Márquez
Die Liebe in den Zeiten der Cholera
(491)Aktuelle Rezension von: tb29Die Geschichte wird aus der Perspektive der drei Protagonisten erzählt und dabei schafft es García Márquez, meiner Meinung nach sehr gut, die unterschiedlichen Charaktere voneinander abzugrenzen und ihre verschiedenen Herkünfte und Sichtweisen zu beschreiben. Sehr schön, wie der Autor die Szenerie um den Jahundertwechsel beschreibt und dabei poliitsche, kulturelle und technologische Entwicklungen einfängt.
Während mich insbesondere die Passagen rund um Dr. Juvenal Urbino amüsiert haben, konnte ich mich leider nie wirklich mit Florentino Ariza identifizieren, was mir vor allem zu Beginn das Lesen erschwert hat. Meiner Meinung nach ist es von Vorteil, dass dieser Klassiker keine reine Romanze beinhaltet und im Verlauf des Buches gelang es mir, mich mehr mit der Geschichte Arizas abzufinden und seine Rolle zu aktzeptieren, sogar stellenweise dem nächsten Tiefpunkt entgegenzufiebern. Letztendlich verstehe ich nicht, wieso sich Fermina Daza am Ende noch auf ihn einlässt.
Für mich ein Buch, dass ich auf meiner Klassiker-Liste abhaken kann, ohne dabei besonders positive oder negative Gefühle zu behalten.
- Don Winslow
Tage der Toten
(293)Aktuelle Rezension von: CalderonDie Romane von Don Winslow sind knallhart und unfassbar brutal. So sind auch die Untaten der mexikanischen Drogenkartelle, insofern passt das sehr gut. Trotzdem ist die Handlung an einigen Stellen schwer erträglich, das sollte man wissen, bevor man sich diesem Thriller widmet. Tage der Toten stellt eine Abrechung mit dem Krieg gegen die Drogen dar, der unendlich viele Ressourcen kostet, ohne dem Problem jemals an die Wurzel zu gehen. Stattdessen verwandelt der sinnlose und erfolglose Krieg Mexiko in ein Schlachtfeld, auf dem zehntausende von Zivilisten bereits gestorben sind. Ich finde das Buch absolut lesenswert, allerdings ist es hier und da etwas langatmig.
- D. B. Blettenberg
Bis zum späten Morgen
(23)Aktuelle Rezension von: Frank1Klappentext:
Es ist später Nachmittag in Managua – und die La Cita Bar ist noch fast leer. Antonio, der Barkeeper, steht am altvertrauten Platz und poliert Gläser. Man bestellt sich einen Flor de Cana und betrachtet die weiteren Gäste. Den einsamen Amerikaner am Ende der Theke und die anderen, die sich nach und nach einfinden. Und man hört sich ihre Geschichten an: Es sind Geschichten von Gestrandeten, Ver- und Getriebenen, Weltenbummlern und Reisenden, von Cops und Killern, Abenteurern und zwielichtigen Existenzen. In der La Cita Bar halten die Gäste bis zum Morgen aus und hören Geschichten aus vier Kontinenten.
Rezension:
Als Barkeeper schenkt man nicht nur Getränke aus. Ein Barkeeper bekommt auch vieles erzählt, anderes hört er bei Gesprächen nur unbeabsichtigt mit. So geht es auch Antonio in Managua. Meist sind es Europäer, die viel von ihren Erlebnissen in Mittelamerika, aber auch in Afrika und in anderen südlichen Gefilden zu erzählen haben.
D. B. Blettenberg stellt eine Reihe derartiger Kurzgeschichten in diesem Büchlein zusammen. Der große Wurf ist ihm damit leider nicht gelungen. Die Mehrzahl der Geschichten wirkt uninspiriert, der Erzählstil ist oft verwirrend. Teilweise kann der Leser dem schnellen Wechsel zwischen der Erzählung und den Gedanken des jeweiligen Protagonisten kaum folgen, die Sprünge zwischen den Zeitebenen nicht sortieren. Auch inhaltlich können nur die wenigsten der Stories überzeugen. Bei manchen wurde mir nicht einmal klar, was der Autor eigentlich erzählen will.
Fazit:
Diese für die booksnacks-Reihe relativ umfangreiche Ausgabe kann leider nicht überzeugen, sondern wirkt einfach nur wirr.
Alle meine Rezensionen auch zentral im Eisenacher Rezi-Center: www.rezicenter.blog
Dem Eisenacher Rezi-Center kann man jetzt auch auf Facebook folgen.
- Angela Planert
Fragwürdige Identität - Band 3
(14)Aktuelle Rezension von: SvartaInhalt:"Nach einer heftigen Auseinandersetzung mit seinem Vater gelingt es Nicolás endlich Santa Marta zu verlassen. In Cartagena findet er einen Job als Türsteher in einer Bar. Auf der Suche nach einer anspruchsvollen Arbeit in der Chemiebranche trifft er auf einen Unbekannten, der ihn zu kennen glaubt, nur spricht er ihn mit falschen Namen an, was bei Nicolás zu großer Verwirrung führt.Genau zu diesem Zeitpunkt taucht sein Onkel Diego bei ihm auf und bittet ihn zurückzukommen, um die Geschäfte seines ermordeten Vaters zu übernehmen. Erst nach einem Besuch in Barranquilla scheint Nicolás endlich dem Geheimnis seiner echten Vergangenheit auf die Spur zu kommen…
Das furiose Finale des Dreiteilers von Angela Planert."
Vielen Dank an Autorin Angela Planert, die mir netterweise nun auch den letzten Teil ihrer Reihe zur Verfügung gestellt hat!
Da der zweite Teil für mich schon eine Weile zurück liegt, habe ich etwas gebraucht um wieder in die Geschichte rein zu finden und auch um mit den Namen zurecht zu kommen. (Wer ist wer?)
Nach kurzer Zeit war ich wieder in der Geschichte gefangen und konnte mich abermals gut von Angelas tollen Schreibstils unterhalten lassen!
Im nun letzten Teil der Trilogie fügt sich nun alles nach und nach wie zu einem Puzzle zusammen und ich war wieder begeistert, wie gut die Geschichte durchdacht und aufgebaut ist.
Auch die Beziehung zwischen Katharina und Antonio/Nicolás hat sich in meinen Augen gut in die Geschichte eingefügt. Es war sehr schön und auch emotional, aber es war nicht zu viel Romanze bzw. zu viel des Guten. Mich hat nur die ständige Wiederholung des spanischen Kosenamens für Katharina gestört... was wohl auch daran lag, dass ich nicht mehr wusste was es bedeutet und es in diesem Teil auch nicht mehr genannt wurde. Falls ich es nicht überlesen habe... ;)
Die Story ist spannend bis zum Schluss und für den Leser durchgehend interessant. Ich wollte immer wissen wie es weiter geht! Mit dem Ausgang der Geschichte bin ich persönlich auch wirklich sehr zufrieden. Man kann abschließend zur Trilogie sagen, dass es sich um eine gelungene und wirklich gut durchdachte Geschichte handelt.
Ich habe zum Schluss nur zwei kleine negative Punkte anzumerken:
Die Motivation der beiden "bösen" Onkel von Antonio war mir nicht gut genug bzw. die Gründe haben den betriebenen Aufwand für mich nicht wirklich ausgeglichen.
Außerdem fand ich es Schade, dass auf Antonios richtige Eltern nur sehr kurz eingegangen wird. Ich finde auf seine Eltern hätte man ein bisschen mehr Beachtung schenken können, es ist ja schließlich ein Elternteil sogar noch am Leben...
Fazit:
Eine tolle und spannende Trilogie, die ich jedem Krimi- und Thriller-Fan absolut empfehlen kann!
Ich vergebe 4,5 (= gerundet 5) Sterne!
Meine Rezensionen zu ihren bisherigen Büchern: - Melba Escobar
Die Kosmetikerin
(17)Aktuelle Rezension von: SalanderLisbethIch hasse alles, was diese nicht biologisch abbaubaren Frauen mit ihren gezupften Augenbrauen repräsentieren. Ich hasse ihre schrillen, gekünstelten Stimmen, als wären sie vierjährige Püppchen, kleine Drogenbaron-Schlampen, die wie ein Phallus in den Körper einer Frau gezwängt sind. Alles ist so verworren, diese Macho-Kind-Frauen verstören mich, sie deprimieren mich, bei ihrem Anblick muss ich daran denken, was alles kaputt und faul ist in diesem Land, in dem der Wert von Frauen an der Größe ihres Hinterns, der Form ihrer Brüste und ihrer Wespentaille gemessen wird. (Auszug Seite 7/8)
Mit der Hoffnung auf ein besseres Leben zieht die alleinerziehende Karen aus der Provinz in die Hauptstadt Kolumbiens. In Bogotá findet sie einen Job in einem renommierten Kosmetikinstitut in einem mondänen Viertel. Im ‚Haus der Schönheit‘ lässt sich die weibliche Oberschicht behandeln und vertraut Karen ungewollt alle möglichen Geheimnisse an. Sie spart ihr Geld um schnellstmöglich ihren vierjährigen Sohn nachzuholen, den sie in der Obhut ihrer Mutter in der Hafenstadt Cartagena gelassen hat.
Haus der Schönheit
Eines Tages behandelt sie die minderjährige Schülerin Sabrina Guzmán, die sich, offensichtlich angetrunken für ein bevorstehendes Date mit einem älteren Mann verschönern lassen möchte. Als Karen erfährt, dass das Mädchen am nächsten Morgen tot aufgefunden wurde, ist sie geschockt und kann an einen vermuteten Selbstmord nicht glauben. Auch die verzweifelten Eltern lassen nichts unversucht, um herauszufinden, was in den letzten Stunden ihrer Tochter geschah. Sabrinas Mutter besucht Karen sogar im Salon, denn die war die letzte, die das Mädchen lebend gesehen hat. Doch Karen hat selbst genug Probleme, die ihr Leben in einen Abwärtsstrudel verwandeln. Sie findet eines Tages ihre Wohnung ausgeraubt vor, auch ihre gesamten Ersparnisse unter der Matratze sind weg. Sie wird von ihrem Vermieter brutal vergewaltigt und dann von dessen Ehefrau aus der Wohnung geworfen. Aus der Not heraus beginnt sie nebenher als Prostituierte zu arbeiten und gerät dadurch ständig in gefahrvolle Situationen. Die traumatischen Erfahrungen und ihr Nebenjob als Callgirl werfen sie aus der Bahn und sie gerät ahnungslos in den Dunstkreis der an dem Tod des Schulmädchens Beteiligten. Der Täter verfügt über ein einflussreiches Netzwerk aus politischen und kriminellen Akteuren und damit gerät Karen in Gefahr.
Eine ihrer Kundinnen ist die 57-jährige Psychoanalytikerin Claire. Sie lebte viele Jahre in Paris und ist jetzt nach der Trennung von ihrem Ehemann in die Stadt zurückgekehrt, die sie eigentlich verabscheut und in der sie sich immer fremd fühlt. Regelmäßig besucht sie den Schönheits-Salon, allerdings mit ambivalenten Gefühlen. Eigentlich misstraut sie den zementierten Klassenschranken, auch wenn sie als gebildete Frau ein Teil davon ist, und verachtet die Arroganz der Schickeria. Von der attraktiven Karen und ihrer Ausstrahlung ist sie aber fasziniert. Als sie bemerkt, dass die schöne Mulattin sich verändert, will sie ihr helfen und schreibt ihre tragische Geschichte auf.
Ambitioniert und anstrengend
Ich muss zugeben, dass es mir der Roman sehr schwer gemacht hat. Das lag zum einen an den ständig wechselnden Erzählperspektiven. Größtenteils erzählt Claire Karens Geschichte, zwischendurch aber auch ihre Freundin Lucía, teilweise wird auch schon mal mitten im Text die Perspektive ohne einen Hinweis gewechselt. Auch die großen Handlungssprünge machten mir das Lesen sehr anstrengend und dämpften den Lesefluss. Ich hatte ständig das Gefühl etwas verpasst zu haben und war irgendwann des Zurückblätterns müde. Die tote Schülerin spielt anders als nach dem Lesen des Klappentextes vermutet, nur am Rande eine Rolle.
Vielmehr geht es der Autorin in ihrem multiperspektivisch erzählten Roman neben dem Aufzeigen der wirtschaftlichen Ungleichheiten um den allgegenwärtigen Machismo. Wie ein Kriminalroman inszeniert, ist ‚Die Kosmetikerin‘ doch eher ein Sittenbild der Gesellschaft. Dabei stehen mal nicht die Kartelle oder die Kämpfe der Drogenbarone im Fokus. Escobar zeigt deutlich, dass Kolumbien auch jenseits des Drogenhandels von mächtigen Clans beherrscht wird, dass diese mafiösen Strukturen sich zudem in den besseren Kreisen sowie in der politischen Elite ausbreiten und Sexismus und Korruption an der Tagesordnung sind.
Exemplarisch für die gesellschaftlichen Schichten steht der Kosmetiksalon, in dem reiche privilegierte Damen und arme Angestellte aufeinander treffen. Die Frauen, die sich hier behandeln lassen, unterwerfen sich den gängigen Schönheitsidealen. Sie haben ihre Rolle in der patriarchalen Macho-Kultur scheinbar akzeptiert und lassen ihren Frust an Frauen in schwächeren Positionen aus.
Escobar schreibt sehr ambitioniert mit einigen fast philosophischen Sätzen über die Zustände in Bogotá. Viele schonungslose Passagen werden mit einem großen Hang zur Brutalität geschildert, die mir an die Nieren gingen. Ich fand es an vielen Stellen sehr aufwühlend, aber aufgrund der verwirrenden Erzählweise nicht mitreißend genug, viel zu düster und deprimierend.
‚Die Kosmetikerin‘ ist der vierte Roman der kolumbianischen Schriftstellerin und Journalistin Melba Escobar. ‚La casa de la belleza‘ wurde 2016 als bester Roman mit dem kolumbianischen Premio Nacional de Novela ausgezeichnet.
- Jakob Horvat
Weltnah
(14)Aktuelle Rezension von: Kleine_Raupe82Jakob Horvat ist ein Fernsehjournalist aus Österreich. Eines Tages hat ein Freund von ihm eine verrückte Idee: Er möchte die Welt umrunden und zwar ohne Flugzeug, sondern nur mit dem Boot und per Anhalter. Ihnen wird schnell klar, dass das nicht zu schaffen sein wird und sie setzen sich als Ziel, von Wien nach Amerika zu trampen. Ihre Reise führt sie zunächst in acht Tagen mit dem Segelboot nach Teneriffa. Schließlich findet Jakob tatsächlich eine „Mitfahrgelegenheit“ und segelt in drei Wochen über den Atlantik, sein Freund kehrt aus persönlichen Gründen nach Hause zurück. Jakob bereist Kolumbien und weitere südamerikanische Länder, die USA und schließlich Indien. Er lernt zahlreiche verschiedene Menschen kennen, die ihn mal mehr und mal weniger beeindrucken, er erlebt Höhen und Tiefen und macht sich auf die Suche nach sich selbst. Den Leser lässt er teilhaben, sowohl an der äußeren als auch an der inneren Reise. Das ist nicht immer schön, denn in uns allen schlummern Seiten, die wir wohl (zumindest manchmal) gerne verstecken würden. Aber es ist immer erkenntnisreich, sowohl für Jakob als auch für den Leser.
Ich bin sehr gerne mit Jakob um die Welt gereist, er war mir von Anfang an sympathisch, ich mochte seine klugen Gedanken und die Zitate, die er in sein Buch eingebracht hat. Am Ende jedes Kapitels gibt es „Weltnah für zu Hause“, Denkanstöße, um einfach mal was Neues auszuprobieren, vielleicht auch um sich weiterzuentwickeln, beispielsweise schlägt Jakob vor, ab sofort die beiden ersten Menschen, die man morgens trifft wenn man das Haus verlässt, zu grüßen. Andere Exkurse sind das „Waldbaden“ oder Affirmationen. Ich empfand diese Tipps nie als aufdringlich, sondern einfach als Tipp, wie man die Welt auch zu Hause erfahren kann. Jakob erlebt viele Abenteuer, die er in seinem Buch auch festgehalten hat, angefangen bei der Atlantiküberquerung als Segelneuling, über den „Run to the Sun“ auf Maui (56 km und 3000 Höhenmeter in etwa 12 Stunden) bis hin zu einsamen Sternennächten am Strand einer kleinen Insel. Ich habe definitiv Fernweh bekommen. Aber dieses Buch ist so viel mehr als ein Reisebericht. Jakob streut auch immer wieder Erzählungen über besondere Menschen ein, die er getroffen hat und immer wieder betrachtet er sich selbst, sein Leben, seine Ziele, seine Gewohnheiten. Ja, diese Reise verändert Jakob und der Leser bekommt dies hautnah mit. Das mag manchem zu viel Nabelschau sein, ich fand es sehr interessant.
Das letzte Drittel des Buches beschäftigt sich intensiv mit Yoga und Spiritualität. Ich bin selbst kein besonders spiritueller Mensch, mir hat es aber trotzdem gefallen. Ich würde auch gerne wieder mit Yoga anfangen und konnte auch ansonsten einige Erkenntnisse aus diesem Buch mitnehmen, einige der Tipps werde ich auf jeden Fall mal ausprobieren.
Fazit: Wie schon der Untertitel („Raus aus der Komfortzone und rein ins Leben“) und der Klappentext deutlich machen, handelt es sich bei diesem Buch nicht um einen gewöhnlichen Reisebericht. Die Reise spielt eine große Rolle, aber Jakobs persönliche Entwicklung ebenfalls. Wer sich für so etwas nicht interessiert, sollte das Buch vielleicht besser nicht lesen. Allen anderen kann ich es nur wärmstens empfehlen, ein Abenteuer gepaart mit klugen Gedanken über die großen Sinnfragen des Lebens.
- Melanie Raabe
DIE WAHRHEIT
(407)Aktuelle Rezension von: lemonreadsNachdem ich schon zwei Lesungen mit Melanie Raabe in Mona Amezianes Bücher-Podcast bei 1Live gehört habe und ich zum einen die Autorin so sympathisch fand und zum anderen mich Monas Schwärmen über deren spannende Thriller neugierig gemacht haben, habe ich nun "Die Wahrheit" gelesen und wurde definitiv nicht enttäuscht!
Die Story stellt die Frage danach, was real ist, welches die "wirkliche" Wahrheit ist und durch welche bzw. wessen Brille wir gerade die Welt betrachten und sich dadurch unser Blick einfärbt.
Sehr spannender Plot mit unerwarteten Wendungen, auch wenn manche Frage bei mir am Schluss noch offen blieb.
- Gabriel García Márquez
Der General in seinem Labyrinth
(36)Aktuelle Rezension von: FaiditGabriel Garcia Márquez hat sich hier an einem historischen Roman versucht, was ihm nicht wirklich gelungen ist. Seine Erzählung ist fad, es fehlt jegliche Spannung und löst keinerlei Gefühlsregung beim Lesen aus. Ich bezweifle nicht die akribische Recherche und Wiedergabe der Lebensgeschichte des Freiheitskämpfers Bolivar. Doch die Protagonisten bleiben farblos, da der Autor nicht vermochte, in die Schuhe der Akteure und insbesondere Bolivar zu schlüpfen und ihrnen Gedanken sowie Gefühle und Wesen zu verleihen. Kampfszenen, die man hätte spannend und bildhaft darstellen können, werden in vier Sätzen "berichtet".
Ich finde nichts vom wundervolle Bilder zeichnenden Schreibstil des Autoren wieder; von seiner Fähigkeit zu fabulieren und Stimmungen in Szenen zu zaubern. Selbst jegliche südamerikanische Klangfarbe fehlt in seinen Sätzen. Es mag an einer allzu nüchternen deutschen Übersetzung liegen oder tatsächlich einfach an einem weniger geglückten Wert dieses Literaten.
- Axel Ulrich
Drecksgeschäft
(14)Aktuelle Rezension von: kassandra1010Ein Flug einer kleinen Einmotorigen endet für den Schmuckhändler mit einem lauten Knall. Eine Bombe im Heck scheint für Walzer eine ziemlich klare Ansage.
Als Walzers ehemalige Kundin Teresa dann auch noch verprügelt in Krankenhaus eingeliefert wird, stehen Ermittlungen an.
Dank seiner zahlreichen Kontakte zur örtlichen Polizei in Stuttgart und einem Krankenhausarzt muss der ehemalige Anwalt Walzer in sich gehen. Teresa hatte also vor Jahren eine Entbindung und ist in ihrem eigenen Haus vermöbelt worden, das sieht ganz und gar nicht gut aus. Dank Walzers entwaffnende Art gelingt es ihm, Teresa ein paar Informationen zu entlocken.
Die Familie wird seit Jahren von einem Drogen- und Geldwäsche-Netz erpresst. Das Kind befindet sich als Geisel irgendwo in Kolumbien und das hält natürlich das Netzwerk am Laufen. Doch jetzt hat Teresa genug. Die Ermittlungen bringen noch mehrere Geiselnahmen ans Licht und ein Plan muss her.
Doch auch die Geiselnehmer sind nicht ganz untätig. Der jüngste Spross hingegen ist aus seinem Traum eines reichen Beaus aufgewacht und hat seine Sachen gepackt. Das macht seinen Onkel natürlich nicht glücklich und eine Lösung dieses Problems muss her, bevor der Clan und die wahren Bosse davon Wind bekommen.
Walzer schlägt mit alten Freunden und deren zahlreichen Kontakten ungesehen in Kolumbien auf und es beginnt ein Katz- und Mausspiel.
Einzig Lena, Walzers Frau kann ihn vor dem Tripp vor einem totalen Rachefeldzug abbringen. Doch als die Geschichte offiziell ans Licht kommt, wird Teresa mutig. Alle Parteien sinnen nach Rache, während Walzer Geld gerochen hat. Er wagt, dank Lenas plötzlichem Sinneswandel, ein Spiel mit ganz eigenen Spielregeln.
Fazit
Ich mag Walzer. Wieso sollte er einem auch nicht sympathisch sein? Er hat ein feines Gespür für seine Klienten und ein noch feineres für gute Geldanlagen, auch wenn diese nicht immer Lupenrein sind. Er schätzt gute Freundschaft und hält an seinen Kontakten und ist bemüht, es nicht so arg zu übertreiben.
Mitten in der Pampa von Kolumbien aber, da kommt er nur mit den Sicherheitsexperten Max und Alex ans Ziel, die selbstverständlich über das passende Handwerkszeug und weltweit einsatzbereite Kontakte verfügen.
Ein wirklich gut gesponnener Wirtschaftskrimi, der sich quer über fast alle Kontinente zieht und wieder einmal klar macht, dass man mit einem klassischen Sparbuch im „normalen“ Leben nicht weit kommen kann.
- Skye Leech
Colombia: Weil ich dich besitze
(17)Aktuelle Rezension von: Claudia_SchiffkeDer Schreibstil der Autorin gefällt mir sehr gut, er ist locker leicht und angenehm flüssig, so bin ich gleich in die Story von Juan und Quinn reingekommen, die Story lässt sich sehr flüssig und fließend lesen.
Die Hauptcharaktere sind super beschrieben und authentisch dargestellt und man kann sich in beide gut hineinversetzen. Die Protagonisten sind sympathisch.
Es wird jeweils abwechselnd aus der Sicht von Juan und Quinn erzählt und aus der Ich-Perspektive, was mir als Leser am besten gefällt, da man so der Handlung, den Gefühlen und die Gedankengänge besser mitbekommt. Und man kann sich so besser in die beiden Charaktere hineinversetzen und mit ihnen fühlen.
Eine tolle Story über Dominanz, Unterwerfung, Macht, Drogen, Spannung, Sex und Action
Von mir gibt es 5 Sterne
- Gabrielle C. J. Couillez
Der Flug des Nachtfalters
(7)Aktuelle Rezension von: ricaDieses Buch zu bewerten fällt mir schwer: Thematisch fand ich es interessant, die Art, wie es geschrieben ist, fand ich… schwierig. Auch, weil sich das Buch an Jugendliche richtet und es unkritischen Leser*innen schwerfallen könnte, Inhalt und Darstellung voneinander zu unterscheiden.
Die Erzählung Der Flug der Nachtfalter besteht aus Anekdoten des Protagonisten aus seiner Zeit im kolumbianischen Drogenmilieu. Das ist schon ganz interessant. Die Motivation des Erzählers ist, deutlichzumachen, wie verführerisch, gefährlich und destruktiv die Drogenkartelle sind. Da der Klappentext die Erzählung als warnendes Beispiel gegen Drogenkonsum beschreibt, hätte mich abschließend noch eine Schilderung interessiert, wie dem Protagonisten der Ausstieg gelang. Nach den Schilderungen der Gewaltbereitschaft und Skrupellosigkeit der Narcos stelle ich mir das nicht leicht vor.
Die Art, wie dieses Thema dargestellt wird, hat mich aber sehr gestört. Insgesamt fand ich die Erzählung eher unemotional, teilweise abschätzig. Eine Schilderung am Ende hat mich wirklich wütend gemacht – sowohl was die Geschehnisse angeht als auch die Art, wie sie beschrieben sind! Wegen potentieller Trigger (und Spoiler?) steht dieser Absatz am Ende meiner Rezension.
Sprachlich konnte mich die Erzählung leider nicht überzeugen. Vielleicht liegt es am Versuch der Autorin, möglichst nah an den Originalformulierungen des realen Protagonisten zu bleiben, normalerweise hat sie wohl auch einen anderen Schreibstil. Einige der sehr langen und verschachtelten Sätze sind durch Grammatik- oder Wortfehler holprig.
Da die Erzählung auf Aussagen des Protagonisten beruht, möchte ich seine verächtliche Haltung ganz deutlich nicht Gabrielle Couillez als Autorin anlasten, aber gestört haben mich einige Formulierungen beim Lesen trotzdem:
Übel aufgestoßen ist mir der Vergleich der Bevölkerung Bogotas in den 1980ern mit Tieren, da sie nicht progressiv denkend, sondern nach Instinkt handelnd seien. Es ist eine menschenverachtende Perspektive, Menschen vorzuwerfen, in unhygienischen Zuständen zu leben, weil die Stadt, in der sie leben, nicht über Infrastruktur wie z.B. Kanalisationen verfügt!
Die abschätzige Haltung des Protagonisten könnte daran liegen, dass er sich überlegen fühlt. Vielleicht meint er, weil er geschafft hat, sein Leben positiv zu verändern, seien alle anderen selbst schuld, wenn es ihnen nicht gut gehe. Dabei haben äußere, v.B. gesellschaftliche Faktoren einen großen Einfluss auf Lebenswege. Weiteres Manko für mich ist der durchkommende eurozentrische Blick, der überraschend ist, da der Ich-Erzähler Kolumbianer ist und von seiner Jugend in Kolumbien erzählt.
Insgesamt hab ich mich beim Lesen oft geärgert, mal über die beschriebenen Umstände, mal über die Beschreibungen selbst. Für knapp 60 Seiten ist das mal auszuhalten, um etwas über die Perspektive eines Ex-Drogenabhängigen und -Dealers in Kolumbien, aber ein Lesegenuss ist es nicht. Wichtig ist es aber, dieses Buch mit einem kritischen Blick auf den Ich-Erzähler und seine Darstellungen zu lesen.
Triggerwarnung: (+ Spoiler) Zur Veranschaulichung der gefährlichen Zeiten damals wird erklärt, dass es für einen Mann schon gefährlich sein konnte, mit einer Frau auszugehen, denn wenn Männergruppen auf Drogen die Frau attraktiv fanden, wurde der Mann bei Gegenwehr einfach getötet. Ach ja, und für die Frau war das, was dann passierte, auch blöd… Was für ein Hohn für Frauen, das so zu schreiben!
- Gabriel García Márquez
Laubsturm
(13)Aktuelle Rezension von: OannikiGabriel García Márquez ist einer der bedeutendsten Schriftsteller der Weltliteratur, ausgezeichnet mit dem Nobelpreis für Literatur. Geboren in Kolumbien in 1927, später jedoch u.a. wohnhaft in Mexiko und Teilen Europas.
In "Laubsturm", seinem allerersten Roman, lernt man die fiktive Stadt Macondo kennen, die in seinen späteren Werken, u.a. "Hundert Jahre Einsamkeit", immer wieder eine Rolle spielt.
In Macondo lebt ein einsamer Arzt, der eine seltsame Freundschaft zum Oberst aufbaut, sich jedoch den Hass des restlichen Dorfes zuzieht. Als der Arzt verstirbt und der Oberst ihn gegen den Willen des Dorfes bestatten will, erfährt man durch eine Reihe von Rückblenden, was in der Vergangenheit passiert ist.
Die Geschichte wird erzählt aus den Perspektiven von drei Generationen (Großvater=Oberst, Tochter, Enkel), was das Lesen manchmal erschwert, weil man teils erst herausfinden muss, wer gerade der Erzähler ist.
Interessant ist jedoch der Einblick in das alltägliche Leben und die Emotionen der Bewohner vor der Kulisse der politisch-wirtschaftlichen Geschichte Kolumbiens. Wirtschaftlicher Aufstieg und Verfall sowie damit der verbundene Bürgerkrieg werden hier thematisiert. Dies erhält eine sehr persönliche Note, da García Márquez zu seiner Zeit politische Unruhen in Kolumbien hautnahe miterlebt hat.
Insgesamt hat das Buch jedoch eine sehr bedrückende, angstvolle Stimmung. Der für García Márquez typische "Magische Realismus" war für mich eher verwirrend, da die Handlung verzerrt wird. Aber daran gewöhnt man sich vielleicht, wenn man mehr von ihm liest.
Fazit: Für García Márquez-Fans ein echtes muss, um die ersten Versuche des literarischen Meisters zu ergründen. Für alle anderen gewiss ein interessanter Einblick in die Klassiker der Weltliteratur mit viel Potential für Diskussionen. - Michael Wigge
Ohne Geld bis ans Ende der Welt
(35)Aktuelle Rezension von: MeinNameistMenschWer träumt nicht irgendwann einmal davon den Alltag zu verlassen und sich auf zu machen dsie eigenen Träume zu leben? Die eigenen Ängste hinter sich zu lassen und einfach los zu gehen?
Genau dies tut der Autor dieses Buches Michael Wigge, indem er sich entscheidet von Deutschland aus zum Südpol zu reisen ohne dabei einen einzigen Cent in der Tasche zu haben? Wird es ihm gelingen und wird er Wege finden seinen Traum in die Tat umzusetzen?
Michael Wigge lässt die Leser_innen teilhaben an seiner Reise von Berlin über Antwerpen, Kanada, die USA, Costa Rica, Panama, Kolumbien, Peru, Bolivien, Chile bis zur Antarktis, aber vor allem - was für mich noch wichtiger ist - an seinen Erfahrungen mit den Menschen, denen er begegnet und seinen eigenen Entwicklungsprozessen.
Eine solche Reise wie er sie bestritten hat mag nicht für jede_n etwas sein, der Mut und das Vertrauen in das Leben, was vom Buch vermittelt wird, sind es aber allemal und ich wünsche jeder_m, den eigenen Träume zum Leben zu verhelfen.
- Thomas Harris
Cari Mora
(9)Aktuelle Rezension von: ScholuDer Klappentext verspricht sadistische Spannung und im Zusammenhang mit dem Autor (wer denkt bei Thomas Harris nicht sofort an "Das Schweigen der Lämmer"?), musste ich echt schon überlegen, ob ich die Geschichte tatsächlich hören möchte ;) Die pervese Neugier hat gesiegt - wurde aber leider total enttäuscht ...
Im Grunde ist es eine Story, über zwei "Banden", die beide an verstecktem Gold interessiert sind ... Zufällig gerät Cari Mora in diese Suche hinein. Während sie die eine Bande kennt, und von dieser auch geschützt wird, versucht der Kopf der anderen Bande sie für seine perversen Zwecke zu entführen ...
Am Anfang erfährt der Hörer etwas über die wirklich pervesen Praktiken von Hans-Peter Schneider, aber mehr als eine Szene ist es nicht ... Dann kommt im Grunde fast 5 CDs lang nur etwas über den Versuch, an das Gold zu kommen und man erfährt etwas über Caris Vergangenheit ... Die letzte CD ist dann nochmal spannend, mündet allerdings in einem etwas abrupten Ende ...
Ach ja, und dann kommt zwischendrin auch nochmal ein Polizist vor, dessen Namen ich schon wieder vergssen habe ... Er wurde zuhause beschossen, es traf seine Frau und nun sucht er nach den Tätern ... Eine der Kugeln aus den Waffen der Schneider-Bande passt zu den Kugeln, mit denen er beschossen wurde ... Diesen Polizisten treffen wir am Ende nochmal wieder ... Aber eigentlich hätte man den auch komplett weglassen können ... Er wirkt nur wie ein Lückenfüller, damit das Buch nicht noch dünner ist^^
Der Sprecher hat seine Sache gut gemacht, von der Geschichte habe ich allerdings viel mehr erwartet! :/
3,5/5 ***
- Mark Bowden
Killing Pablo
(27)Aktuelle Rezension von: Harry_RobsonDas Leben und Wirken des Drogenbarons Pablo Escobar wird hier auf spannende und authentische Weise erzählt. Der Leser erfährt viel über die Geisteshaltung dieses Verbrechers und seine Machenschaften. Dass Bild eines durch und durch kriminellen Menschen wird gezeichnet, dem das Leben Anderer nichts bedeutet. Rücksichtslos nimmt er, was er braucht. Von "Freunden" geschützt, egal ob echt oder bezahlt, konnte er so lange unbehelligt sein Unwesen treiben, dass es mir den Atem verschlagen hat. Die Geschichte endet jedoch gut.
- Anika Landsteiner
Gehen, um zu bleiben
(41)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerZugegeben, der Titel hat mich gelockt und da ich viel Gutes über das Buch gehört hatte, habe ich es schließlich gelesen und das sehr gerne. Mit einem wundervollen Schreibstil wird ein Reisebericht geschildert, Länder erkundet und Erfahrungen geteilt.
Es handelt vom Mut loszugehen und das kam in den einzelnen Kapiteln wirklich sehr schön rüber.
Einzig beim “Ankommen” hat mir ein wenig Spiritualität gefehlt, den der Titel verspricht. Die Autorin selbst weist im Buch darauf hin, dass es ein Reisebericht ist und er als solcher gelesen werden soll. Schade eigentlich, da ich noch mehr in ihm gesehen hätte.
Das Buch ist trotzdem absolut empfehlenswert und wirklich gut geschrieben!
- Gabriel García Márquez
Von der Liebe und anderen Dämonen
(105)Aktuelle Rezension von: Igelmanu66»Fürchten Sie nicht, sich zu verdammen?«
»Ich glaube, ich bin es schon, aber nicht vom Heiligen Geist. … Ich habe schon immer geglaubt, daß der mehr auf die Liebe als auf den Glauben gibt.«Cartagena im ausgehenden 18. Jahrhundert. Sierva María de Todos los Angeles ist die einzige Tochter des Marqués de Casalduero. Von ihren nur um sich selbst kreisenden Eltern vernachlässigt, wächst sie unter den schwarzen Sklaven des Hauses auf, lernt ihre Sprache und Bräuche. Als sie mit 12 Jahren von einem tollwütigen Hund gebissen wird, besinnt sich der Vater erstmalig auf seine Tochter und beschließt, sie zu retten. Obwohl sie keine Anzeichen der Krankheit zeigt, wird sie einer Reihe von Ärzten und Heilern ausgesetzt. Als es ihr nach den Behandlungen richtig schlecht geht, kann es dafür nur eine Ursache geben: Besessenheit! Sierva wird in ein Kloster gebracht, in dem ihr die Dämonen ausgetrieben werden sollen. Mitten in all dem Wahnsinn zweifelt einzig ein Pater, dass in dem zarten Mädchen mit den wunderschönen Haaren tatsächlich der Teufel steckt. Und er zweifelt nicht nur, sondern verliebt sich auch noch.
Gerade einmal 224 Seiten umfasst dieses Buch und präsentiert dem Leser doch eine richtig große Geschichte. Dem Autor gelingt das Kunststück, mit wenigen, aber auf den Punkt gewählten Worten, seine Charaktere und die Schauplätze so bildhaft und präzise zu beschreiben, dass man sie von der ersten Seite an vor Augen hat.
Er spart nicht mit Kritik. Das Bild der adligen Gesellschaft, das er zeigt, zeugt von Dekadenz und Selbstsucht. Siervas Eltern baden sich in selbstgeschaffenen Problemen, jeder bemitleidet sich selbst am meisten und ist blind für die Sorgen der Mitmenschen. Die Existenz der Sklaven ist eine Selbstverständlichkeit und niemand kommt auf die Idee, die praktizierten Unmenschlichkeiten zu erkennen oder gar in Frage zu stellen. Und über allem schwebt der angeblich streng gelebte Katholizismus und die Inquisition. Grausam. Tragisch.
Ich gestehe, dass mich die Geschichte sehr berührt hat. Und wütend gemacht hat sie mich - auch jetzt noch wühlt in mir der Zorn auf so manchen Charakter! Ein kurzes Buch und doch so intensiv geschrieben, dass es nachwirkt und die Gedanken immer wieder zur Handlung zurückkehren lässt.
Fazit: Eine tragische Geschichte mit wunderschönen Worten erzählt. Sehr lesenswert!
- Don Winslow
Das Kartell
(141)Aktuelle Rezension von: Denise43437Der Roman „Das Kartell“ ist der zweite Band der Kartell-Trilogie. Er umfasst die Jahre 2004 bis 2014, ist 832 Seiten stark und wurde von Don Winslow geschrieben. Er ist im Droemer Verlag erschienen.
Die Kartell-Trilogie beruht auf der wahren Geschichte des War on Drugs, welcher sich insbesondere in den USA und Mexiko zugetragen hat. Art Keller, US-Drogenfahnder, ist die Hauptfigur dieser Geschichte. Sie handelt von seinem vier Jahrzehnte dauernden Rachefeldzug gegen den Kartell-Boss Adan Barrera. Auch in diesem Band lässt ihm sein Rachewunsch an Adan keine Ruhe. Zunächst beginnt der Roman sehr friedlich und es entsteht der Eindruck als ob Art eine neue Lebensweise für sich entdeckt hat. Dies liegt wahrscheinlich auch daran, dass Adan in einem amerikanischen Gefängnis sitzt. Doch dieses ist nicht von langer Dauer, da zwischen Mexiko und den USA eine Vereinbarung besteht den Häftlingen aus humanitären Gründen den Gefängnisaufenthalt in ihren Heimatländern zu ermöglichen. Dieses nutzt Adan für sich, um wieder nach Mexiko zu gelangen, dort seine Beziehungen spielen zu lassen und frei zu kommen. Damit nimmt auch die Jagd auf ihn wieder Fahrt auf. Allerdings spielt in diesem Teil der Saga auch der Krieg zwischen den verschiedenen Kartellen und ihren Umgang mit der Zivilbevölkerung sowie insbesondere mit der Presse eine große Rolle.
Da immer mal wieder aus den vorangegangenen Jahren berichtet wird, ist das Buch auch ohne den ersten Band gelesen zu haben, zu verstehen. Ich empfehle allerdings trotzdem zunächst den ersten Band zu lesen.
Auch in diesem Teil kommt es wieder zu vielen brutalen Morden und die handelnden Personen sind meist nur auf ihre eigenen Interessen fokussiert, so dass die Zusammenarbeit und die Definition, wer Freund und wer Feind ist, gern schnell wechselt und jeder, insbesondere Art, immer auf der Hut sein muss, weil keiner vor dem anderen sicher ist.
Der Autor berichtet anhand von mehreren Erzählsträngen, die dieses Mal auch in Europa spielen über die verschiedenen Ereignisse, die an häufig wechselnden Orten stattgefunden haben. Um hier einen guten Überblick behalten zu können, wurde aus Band 1 beibehalten, dass das jeweilige Kapitel mit der Angabe des Orts und der Jahreszahl beginnt.
Der Roman ist durchgängig spannend und die verschiedenen Beweggründe der Personen für ihr Handeln sind gut herausgearbeitet worden. Auch wird aufgezeigt, dass sich nicht alle von den Kartellen und ihrem Handeln einschüchtern lassen, sondern gegen sie mit den ihnen jeweils zur Verfügung stehenden Mitteln kämpfen.
Insgesamt hat mir auch dieser Band sowohl vom Thema als auch vom Schreibstil des Autors sehr gut gefallen und ich empfehle ihn daher gerne jedem, der sich weder vom Umfang des Buchs noch vom Thema Drogenkrieg und seiner Brutalität abschrecken lässt, denn es lohnt sich auch diesen Teil zu lesen.