Bücher mit dem Tag "kinderstreiche"
10 Bücher
- Irmgard Keun
Das Mädchen, mit dem die Kinder nicht verkehren durften
(39)Aktuelle Rezension von: beccarisDie Nachkriegszeit anfangs der zwanziger Jahre bildet den Hintergrund dieses ausgesprochen witzigen und phantasievollen Romans von Irmgard Keun. Ein junges Mädchen, das sich so gar nicht in die bürgerlichen Konventionen einpassen will und mit ihren mutigen aber harmlosen Streichen ihre Umgebung in Schach hält, lässt einem als Leser vermuten, dass Kinder ihre eigene Strategie entwickeln, mit Entbehrungen und einem Leben im Krieg umzugehen und das Erlebte zu verarbeiten. Sie lässt sich auf jeden Fall durch nichts und niemanden unterkriegen und erzählt ihr Leben mit den alltäglichen Unwägbarkeiten voll kindlichem Ernst, der einem immer wieder zum Schmunzeln bringt.
Ein erhellendes kleines Schmuckstück, das es lohnt, wieder gelesen zu werden. Es erschien erstmals 1936.
- David Henry Wilson
Jeremy James oder Im Sand, am Strand und anderswo
(6)Aktuelle Rezension von: Henri3tt3Jeremy James ist ein Junge im Vorschulalter, der jeden Tag ein anderes Abenteuer erlebt. Einmal entdeckt er eine Spinne in der Badewanne, als er gerade auf dem Klo sitzt, und bekämpft sie heldenhaft mit der Handbrause. Ein anderes Mal gräbt er im Garten nach einem Schatz und demoliert dabei aus Versehen die Wasserleitung. Am schönsten finde ich die erste Geschichte des ersten Buches "Der Elefant auf Papas Auto", darüber könnte ich mich immer wieder kringeln.Ich kenne Jeremy James aus meiner Kinheit. Unser Klassenlehrer in der Grundschule hat uns diese Geschichten oft vorgelesen, z.B. als Belohnung wenn wir alle gut mitgearbeitet haben und vor dem Pausenklingeln noch Zeit war. Oder im Kunstunterricht, während wir gemalt oder gebastelt haben. Oder auf der Klassenfahrt als Gute-Nacht-Geschichte. - Astrid Lindgren
Michel aus Lönneberga. Alle Abenteuer in einem Band
(208)Aktuelle Rezension von: Villa_malLitMichel ist fünf Jahre alt und lebt mit seinen Eltern und seiner kleinen Schwester Ida auf dem Katthulthof. Außerdem wohnen da auch noch der Knecht Alfred, Michels bester Freund, und Lina, die Magd, die nicht ganz so begeistert ist von Michel. Der hat nämlich allerlei Flausen im Kopf. Obwohl er es oft nur gut meint, geht es meist schief. Man durchlebt viele lustige, aber auch bewegende Geschichten mit Michel und seiner Familie.
Wie auch Pippi Langstrumpf oder Ronja Räubertochter gehört Michel aus Lönneberga zu den Kinderklassikern schlechthin. Der Leser wird hier immer wieder direkt vom Erzähler angesprochen und vieles, was in der damaligen Zeit auf dem Land in Schweden üblich war, wird dem Rezipienten erklärt, wodurch Michels Geschichten in gewisser Weise zeitlos bleiben. Die Illustrationen von Björn Berg unterstreichen das Leseerlebnis nicht nur für die jüngeren Leser.
Was mir persönlich besonders an den Geschichten von Michel gefällt ist, dass es zwar oft lustige, aber auch zum Nachdenken anregende Geschichten sind. Es stellt viele Situationen zwischen Kindern und Eltern dar, in dem Kinder eigentlich etwas gutes tun wollen, sich allerdings noch nicht aller Konsequenzen ihrer Taten bewusst sind. Eltern vieler Generationen sahen und sehen oft nur das Resultat und nicht den Ursprungsgedanken dahinter. Michel ist nicht nur ein kreativer Junge, sondern hat sein Herz auch auf dem rechten Fleck.
- Klaus Märkert
Wie wir leuchten im Dunkeln, geben wir so verdammt gute Ziele ab
(12)Aktuelle Rezension von: AsmodiKlaus Märkert kann man mit Fug und Recht als Kultautor bezeichnen. Wäre ich Klaus Märkert, so würde ich mich nach diesem Satz jetzt erst mal breit über die Phrase "mit Fug und Recht" auslassen – etwa, wo sie denn überhaupt herkommt, ob Fug in Zusammenhang mit Unfug steht oder womöglich etwas mit Fugen zu tun hat und wenn ja, was – oder über den untergründigen Begriff "Kultautor". Der Autor eines geheimen Kults? Ein Satanist gar? Ist Kultautor ein Beruf? Kann man davon leben? Was macht jemanden zur Kultfigur?
Bei Klaus Märkert ist die letzte Frage relativ leicht zu beantworten. Es ist sein ganz eigener Stil, der den Autor auszeichnet. Klaus Märkerts Texte sind verklärt, aber klar, todernst, aber urkomisch, klug, aber nicht verkopft. Klaus Märkert bricht große Themen auf kleine Feinheiten herunter und kann aus Banalitäten gewichtige Erkenntnisse herleiten. So etwas vermögen nur Menschen, die ihre Umwelt scharf beobachten, denen Dinge, Widersprüche, Eigenheiten auffallen, die Normalos gemeinhin verborgen bleiben. Leute halt, die um die Ecke sehen und denken.
Mit "Wie wir leuchten im Dunkeln, geben wir so verdammt gute Ziele ab" hat Klaus Märkert, der sich zuvor durch Kurzgeschichten einen Namen gemacht hat, seinen ersten Roman vorgelegt. Es ist ein autobiografisches Werk, und da trifft es sich gut, dass der Verfassen ein bewegtes Leben geführt hat (war er doch unter anderem als DJ, Rechtswissenschaftler, Drogenberater, Musikredakteur und Taxifahrer tätig). Von der Kindheit bis ins hohe Erwachsenenalter dreht sich das episodenhafte Buch um die existenziellen Dinge des Daseins wie Liebe und Tod, Verwandte und Freunde, Heimat und Schicksal, Kindheitsidole und Popkultur. Das ist jetzt erst mal nichts Ungewöhnliches für einen autobiografischen Roman, aber, wie gesagt, bei Klaus Märkert liegt der Reiz in den Details, in den persönlichen Ungereimtheiten, in der Wahrnehmung, in der Sichtweise. Wie sich der Autor oft in Dinge hineinsteigert, hat etwas von einem Crescendo, und irgendwo zwischen dem Wirrnis aus Herzfehlern, Bestattungen, Bundeswehr, dem Ruhrgebiet, Hartz IV, Düsterdiscos und Leberwurst findet sich denn doch gottlob auch etwas Tröstliches. Der Grad des Absurden ist hoch und insofern ist das Werk bei allem Ernst äußerst vergnüglich. Nachthumor eben. Lakonisch bis ins Mark!
Wer die Gelegenheit hat, den "schwarzen Klaus" einmal live zu erleben, sollte sie sich nicht entgehen lassen. Man kann den Bochumer Autor, seine Vortragskunst und seine Texte nicht beschreiben, man muss sie schlichtweg erleben. Am besten hautnah.
- Barbara Noack
Barbara Noack: Eines Knaben Phantasie hat meistens schwarze Knie
(1)Aktuelle Rezension von: BuchgespenstWas macht eine Schriftstellerin, die mit ihrem Manuskript nicht weiterkommt? Sie nimmt sich das beste Sujet, das ihr zur Verfügung steht: ihren Sohn Philip. Kindern fällt in jedem Alter einiges ein, mit dem sie die Erwachsenen in den Wahnsinn treiben – dabei haben sie das oft gar nicht vor. Unliebsame Wahrheiten werden ausgeplaudert, Erziehungsmethoden auf die Probe gestellt, Nachbarn aufgehetzt und Muttertage komplett durchgeplant.
Eltern und Nachbarn finden sich immer noch in der einen oder anderen Form in den Geschichten wieder - mögen sie auch 50 Jahre alt sein. Kinder, süße, unschuldige Lämmlein mit der Wucht von Tornados und einem gnadenlosen Einfallsreichtum. Zeiten ändern sich, doch Kinderstreiche sind immer wieder amüsant und erstaunlich aktuell. Das Buch wartet mit kurzen Episoden um Philipp und seine Freunde auf, die von den verweigerten Mittagsschläfchen als Dreijähriger über Hausaufgabenturbulenzen bis zum verpatzten Hosenkauf mit sechzehn reichen. Einiges zum Wiedererkennen und einiges einfach nur zum Lachen. Witzige Zeichnungen illustrieren die Einblicke in den Alltag geplagter Eltern und entnervter Nachbarn.
Diese Alltagsepisoden verlieren nie an Aktualität und nie an Charme. Eine unterhaltsame, zeitlose Lektüre zum Lachen.
- Alison Gaylin
Dornröschenschlaf
(63)Aktuelle Rezension von: DreamingYviDie ersten Seiten waren ganz okay und ich war sehr gespannt auf die Geschichte. Leider hat es nicht lange gedauert, bis ich merkte, dass ich nur noch vor mir herblätterte. Es war teilweise sehr verwirrend und manchmal hatte ich das Gefühl, als würde ewig nichts passieren.
Außerdem konnte ich mich kaum in die Figuren hineinversetzen, sie schienen ziemlich blass.
Eigentlich sehr schade.
Gut gefallen hat mir der Schreibstil und das Cover. Der Schreibstil ist einfach, wodurch mein Lesefluss nicht gestört wurde.
Das Cover finde ich wirklich gut gelungen. Das Buch macht sich gut im Regal. - Arnaldur Indriðason
Menschensöhne
(25)Aktuelle Rezension von: KrimineAls Pálmi seinen Bruder Daniel in der psychiatrischen Klinik besucht, spürt er sofort, dass etwas nicht stimmt. Eine auffallende Unruhe herrscht in den Gängen und Daniels Zimmer sieht längst nicht so aus, wie er es von früheren Besuchen kennt. Das Bett ist umgekippt, der Kleiderschrank kurz und klein geschlagen und die Sachen seines Bruders liegen im ganzen Raum verstreut. Voller Sorge begibt sich Pálmi auf die Suche nach Daniel und findet ihn im 5. Stock der Klinik völlig aufgelöst an einem Fenster vor, aus dem er kurz darauf in den sicheren Tod springt.
Fast zur gleichen Zeit geht ein kleines Holzhaus in Flammen auf, das dem pensionierten Grundschullehrer Halldór Svavarsson gehört. An einen Stuhl gefesselt und mit Benzin übergossen, verbrennt der alte Mann bei lebendigem Leib. Ein brutaler Mord, dessen Motiv lange Zeit im Dunklen liegt. Und erst als sich herausstellt, dass der ehemalige Lehrer einen früheren Schüler kurz zuvor mehrfach besucht hat und dieser Schüler Daniel ist, kommt Bewegung in die Ermittlungen.
"Menschensöhne" ist der erste Fall für Kommissar Erlendur Sveinsson, der seinen Dienst bei der Reykjavíker Kripo versieht. Dabei zeichnet sich der isländische Ermittler vor allem durch seine stoischen Ruhe und Beharrlichkeit aus und versteht es, mittels akribisch durchgeführter Polizeiarbeit zum Ziel zu kommen. Doch ehe es so weit ist und sich das grauenerregende Motiv eines brutalen Mordes offenbart, glaubt der Hörer das perfide Spiel längst zu durchschauen. Ein Trugschluss, wie sich bald herausstellen wird. Denn die Kenntnis von nur einem sehr geringen Teil der Verbrechen führt dazu, dass er die Zusammenhänge lange Zeit nicht durchschaut.
Der isländische Autor Arnaldur Indridason hat es in "Menschensöhne" verstanden, ein sehr brisantes Thema gekonnt in eine Krimihandlung zu verpacken und es seinen Hörern schonungslos nahezubringen. Auch wenn der Handlungsverlauf stellenweise etwas zäh erscheint, die Figuren überzeugen und die Atmosphäre stimmt. Schnell wird der Hörer von der Beziehung zwischen Pálmi und seinem Bruder Daniel und vom Schicksal mehrerer Schüler einer Grundschule gefangen genommen, während die eigentlichen Mordermittlung im Hintergrund verblasst
Fazit:
"Menschensöhne" ist ein emotional ansprechender und nachdenklich machender Krimi, der als Auftakt für eine umfassende Reihe mit dem isländischen Kommissar Erlendur Sveinsson gut funktioniert und die Lust auf weitere Fälle mit dem Reykjavíker Ermittler weckt. - Agnes Sapper
Die Familie Pfaeffling
(2)Aktuelle Rezension von: Moni 3007Dies ist eine sehr humorvolle Geschichte einer Musikerfamilie mit sieben Kindern zu Anfang des 20.Jahrhunderts. Es ist meines Erachtens sehr gut und lebensnah geschrieben und ich habe das Buch regelrecht verschlungen. Für mich ist das wunderbare Buch absolut empfehlenswert. - 8
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