Bücher mit dem Tag "kaputt"
31 Bücher
- Imre Kertész
Roman eines Schicksallosen
(232)Aktuelle Rezension von: JosseleDer Roman des Nobelpreisträgers von 2002 erschien erstmals 1975 unter dem Originaltitel „Sorstalanság“, was mit Leid, Schmerz, Trauer übersetzt werden kann. Er ist Teil einer Tetralogie der „Schicksallosigkeit“. Erzählt wird die Geschichte eines jüdischen Jungen, der in Budapest aufgewachsen ist und in den 1940-er Jahren in die Konzentrationslager Auschwitz und Buchenwald gesteckt wird. Kertész ist als 14-jähriger nach Auschwitz und Buchenwald, Außenstelle Wille in Zeitz deportiert worden. Insofern kann man davon ausgehen, dass der Text autobiografisch motiviert und geprägt ist, zumal der Text aus der Sicht eines 14-jährigen, naiven und gutgläubigen Ich-Erzählers geschrieben ist.
Das geradezu Unglaubliche an diesem Text ist, dass es der Autor fertigbringt, nicht aus einer empörten und moralisch anklagenden, sondern aus einer anpassungswilligen, gutgläubigen Perspektive zu erzählen, die jede Schikane, jedes Verbrechen noch ordentlich zu begründen versucht, nach einer logischen Erklärung dafür sucht. Es ist ein Roman über die grenzenlose Anpassungsfähigkeit des Menschen. Ich möchte diesmal zur Beschreibung weitestgehend die Worte des Autors benutzen. Sie sprechen für sich.
„Von diesen war dann in der Ziegelei die Rede, nämlich dass sie mehr Einsehen hätten als die Gendarmen und auch ganz gern zu Menschlichkeit neigten, und zwar nach vorheriger Vereinbarung, sei es in Form von Geld oder sonst irgendeiner Wertsache.“ (Rowohlt Tb Großdruck, Januar 2004, S. 98)
Den Zweck des Lagers in Auschwitz verdrängt der Jugendliche erfolgreich: „Die Langeweile, zusammen mit diesem merkwürdigen Warten: das, ungefähr dieser Eindruck, glaube ich, ja, mag in Wirklichkeit Auschwitz bedeuten – zumindest in meinen Augen.“ (ebd., S. 191)
Erst allmählich setzt sich die Erkenntnis durch, dass die Situation, die Lage, in der sich die Insassen befinden, etwas anstellt mit ihnen: „Ich hätte zum Beispiel nie gedacht, dass aus mir so schnell ein verschrumpelter Greis werden könnte. Zu Hause braucht das Zeit, mindestens fünfzig bis sechzig Jahre: hier hatten schon drei Monate genügt, bis mich mein eigener Körper im Stich ließ.“ (ebd., S. 261)
Doch selbst im allerschlimmsten Leiden, wenn die Vernunft den Tod als Erlösung herbeidenkt, bleibt ein bisschen Lebenswille dem Menschen immanent: „Und alles Abwägen, alle Vernunft, alle Einsicht, alles Verstandesnüchternheit half da nichts – in mir war die verstohlene, sich ihrer Unsinnigkeit gewissermaßen selbst schämende und doch immer hartnäckiger werdende Stimme einer leisen Sehnsucht nicht zu überhören: ein bisschen möchte ich noch leben in diesem schönen Konzentrationslager.“ (ebd., S. 300)
Im Krankenlager der Versuch, den Realitäten zu entfliehen: „Auf dem Rückweg sah ich flüchtig, wie aus der grauen Baracke jenseits unserer Drahthecke gerade so etwas wie ein größerer, gummibereifter Anhänger, wohl der eines Lastwagens, von ein paar Sträflingen herausgezogen, herausgeschleppt wurde, und in der vollen Ladung erblickte ich gelbe Gliedmaßen, die erfroren herausragten, verdorrte Körperteile: ich zog die Decke enger zusammen, um mich ja nicht irgendwie zu erkälten, und bemühte mich, so schnell wie möglich in mein warmes Zimmer zurückzuhumpeln, mir anstandshalber noch ein wenig die Füße zu putzen und dann schleunigst unter der Decke zu verschwinden, mich in mein Bett zu kuscheln.“ (ebd., S. 356)
Als ein Bett für einen Neuankömmling im Lazarett gebraucht wird und an seiner Stelle ein anderer das Lazarett verlassen muss: „Aber ja nun, schließlich hatte sich alles nach den Regeln der Gerechtigkeit abgespielt – zumindest war das meine Meinung -, denn ich war ja vor dem Jungen dagewesen, und dann war er auch besser bei Kräften, und so bestand kein Zweifel, dass er da draußen mehr Chancen hatte; und außerdem fiel es mir offensichtlich leichter, mich in das Unglück eines anderen zu schicken als in das eigene: diesen Schluss zu ziehen, diese Lehre anzunehmen blieb mir, wie immer ich es sehen, abwägen, umkreisen mochte, nicht erspart.“ (ebd., S. 367)
Wieder in Budapest, auf dem Weg zur Wohnung seiner Mutter, zieht Kertész eine Art Fazit: „Es wird aller Wahrscheinlichkeit nach auch so werden, wie sie es wünscht; es gibt keine Absurdität, die man nicht ganz natürlich leben würde, und auf meinem Weg, das weiß ich schon jetzt, lauert wie eine unvermeidliche Falle das Glück auf mich. Denn sogar dort, bei den Schornsteinen, gab es in der Pause zwischen den Qualen etwas, das dem Glück ähnlich war.“ (ebd., S. 413)
In meinen Augen ist das ohne Zweifel neben Rohinton Mistrys „ Das Gleichgewicht der Welt“ und Wassili Grossmans „Leben und Schicksal“ eines der beeindruckendsten Bücher, die ich jemals gelesen habe. Für die drei, also inklusive des hier rezensierten, würde ich gerne 6 Sterne vergeben. Daher: fette fünf Sterne.
- Alain Monnier
Die wunderbare Welt des Kühlschranks in Zeiten mangelnder Liebe
(36)Aktuelle Rezension von: MissRose1989"Die wunderbare Welt des Kühlschranks in Zeiten mangelnder Liebe" wartet nicht nur mit einem etwas ungewöhnlichen Titel auf, sondern auch das Cover ist ein Cover, was sofort ins Auge sticht, weil es schon alleine durch die unterschiedlichen Schriftarten, aber auch durch die verschiedenen Größen der Buchstaben auffällt und wann hat man denn schon mal Kühlschränke auf dem Cover? Also daher ist es ein Cover, was man nicht immer findet. Marie ist eine ganz normale Frau, die einfach nur einen Kühlschrank für ihre Wohnung in Toulouse bestellen will, doch leider wird ihr immer wieder ein defektes Teil geliefert oder es gibt einen anderen Grund, warum der Kühlschrank immer und immer wieder nicht funktioniert. Das Spielchen mit den Austauschen des Kühlschranks geht das über 16 Mal und nicht nur Maries Verzweiflung über die Misere wird immer größer, es werden auch nach und nach immer mehr Medien auf die Geschichte aufmerksam und so wird Marie immer mehr ein Magnet für die Öffentlichkeit.Doch es geht nicht nur um die Kühlschränke, Marie, die zu Beginn des Buches als recht normal erschien, kristallisiert sich im Laufe des Buches immer mehr als Frau heraus, die an sich ein Problem mit zwischenmenschlichen Beziehungen hat und das schwebt über der ganzen Geschichte mit den Kühlschränken, weil dadurch wird erst offensichtlich, wo das Problem von Marie liegt. Alain Monnier verpackt aber auch in seine Marie, dass sie eine weiche Seiten haben kann und bei weitem nicht immer so hart und direkt ist, wie es zu Beginn den Anschein hat. Die Geschichte wird von einem recht weit außenstehenden Erzähler erzählt, der immer eine gewissen Distanz zu allem behält und so lernt man nur die Sicht des Erzählers kennen und schafft es nicht wirklich, in Marie reinzuschauen und ihre Gefühlswelt zu entdecken. Der Vorteil des Erzählers ist aber, dass man als Leser mit zusätzlichen Informationen versorgt wird und so immer einen gewissen Wissensvorsprung hat, was dem Buch aber etwas den Charme nimmt. Alain Monnier verpackt auf gerade mal 160 Seiten einen kleinen Roman über ein recht normales Problem, was er aber in einer übergeordnete Geschichte verpackt. Sein Stil mutet etwas überheblich an und daran muss man sich etwas gewöhnen, weil er auch etwas schwer verständlich schreibt, daran muss man sich gewöhnen, weil der Stil schon etwas sehr eigenes ist.
Fazit:
Alain Monnier schafft mit "Die wunderbare Welt des Kühlschranks in Zeiten mangelnder Liebe" ein Buch, was nun nicht mit viel Spannung aufwartet, aber es ist ein kleiner süsser Roman rund um Irrungen und Wirrungen rund um einen Kühlschrank und Maries Gefühlswelt. Man sollte bei dem Buch aber den französischen Humor, einen sehr eigenwilligen Autorenstil und etwas skurrile Themen mögen, sonst wird das Buch sicher nichts für einen werden. - William Golding
Herr der Fliegen
(864)Aktuelle Rezension von: bookstoriesAusführliche Rezension auf https://www.bookstories.ch/gelesenes1/herr-der-fliegen
- Kami Garcia
Beautiful Redemption
(72)Aktuelle Rezension von: ichundelaineSixteen months, sixteen years
Sixteen of your deepest fears
Sixteen times you dreamed my tears
falling falling through the years...
Gatlin is a typical Southern town, slow to pick up on new stuff and big on Confederate Flags, biscuits and gravy. Everybody know everyone and nothing serious ever happens. Ethan, who only recently lost his mother, is about to be entirely sick and tired of the small-town life, when mysterious Lena Duchannes, niece of the even more mysterious Macon Ravenwood enters his life.
While he and Lena become closer, he discovers the secrets that lie underneath the sleepy town of Gatlin as well as the secrets hidden in the hearts of his fellow inhabitants.
However, Lena is in severe danger - on her 16th birthday some crucial decision will be made for her - and both of them try to fight it with the help of trusted friends and family.
I really don't want to spoil anything by talking too much about the plot, you just have to find out for yourself. As for he style - I was completely sucked into the story and could hardly put the book away. Garcia/Stohl tell a story with an elaborate setting. In the Style of Anne Rice they create a dark Sounthern gothic frame for the story of two star-crossed lovers. I really enjoyed the bits and pieces about aging Southern Belles and their nasty offspring, the Re-enactment-craze as well as the food Amma cooks, having lived in the South for a couple of years myself.
A really great prelude to a series I'll definitely read!
- Mary Ann Shaffer
Deine Juliet
(49)Aktuelle Rezension von: pardenICH MÖCHTE AUCH NACH GUERNSEY - SOFORT!
London 1946: Die temperamentvolle Schriftstellerin Juliet erhält eines Tages einen unerwarteten Brief. Absender ist Dawsey Adams, ein Bauer von der Kanalinsel Guernsey. Zwischen den beiden entspinnt sich ein Briefwechsel, durch den Juliet von der Existenz des Clubs der Guernseyer Freunde von Dichtung und Kartoffelschalenauflauf erfährt. Schon bald korrespondiert sie mit sämtlichen exzentrischen Mitgliedern des Clubs und reist schließlich selbst nach Guernsey...
Ich muss gestehen, dass ich auf das Hörbuch v.a. aufgrund des verrückten Titels: "Deine Juliet - Club der Guernseyer Freunde von Dichtung und Kartoffelschalenauflauf" aufmerksam wurde. Da es herabgesetzt war, legte ich es mir schon vor Jahren zu und hörte es nun endlich - und welch ein Genuss erwartete mich da!
Bei dem Buch handelt es sich um einen reinen Briefroman, wobei die Korrespondenzpartner wechseln und sich durch die chronologische Abfolge eine wundervolle Geschichte entwickelt. Der Kontakt zwischen Juliet und Dawsey Adams entsteht rein zufällig, nachdem ein Buch von Charles Lamb, das einst der Schriftstellerin gehörte, in die Hand des Bauern gelangte. Nach anfangs sehr zaghaftem Kontakt entspinnt sich nach und nach ein reger Schriftverkehr, in dessen Verlauf Juliet von der Existenz eben des besagten Clubs erfährt.
Neugierig geworden, wie ein Club dieses Namens zustande kam, forscht Juliet weiter und kommt allmählich mit vielen Clubmitgliedern in Kontakt. Sie erzählen Juliet in vielen Briefen die Geschichte ihres - aus einer Not heraus gegründeten - Buchclubs "Club der Guernseyer Freunde von Dichtung und Kartoffelschalenauflauf" und so nebenbei auch ihre ganz persönlichen Lebensschicksale. Schließlich packt Juliet ihre Sachen und beschließt ein Buch zu schreiben über Guernsey und die besondere Geschichte ihrer Bewohner...
Shaffer bedient sich in ihrem Roman einer Ausdrucksform, die zuweilen belustigt und gleichzeitig von einer unschuldig-naiven Lebensfreude Juliets zeugt. Ihre Beschreibungen sind so treffend, dass man jeden einzelnen der Sätze genießt, mit denen sie markante Einzelheiten der Erlebnisse und der Beobachtungen ihrer Protagonistin preisgibt. Nicht nur deren Briefe sind von unterhaltender Bedeutung; auch gewinnen die Korrespondenzpartner zunehmend an Gesicht und Gestalt mit ihrer jeweils eigenen Art, mit der sie die Briefe beantworten. Und nach und nach wachsen sie einem richtig ans Herz.
Das Buch ist warmherzig, humorvoll, berührend, vielfarbig, abwechslungsreich, kraftvoll, geistreich, amüsant und zu 100% unterhaltsam. Mehr Superlative fallen mir einfach nicht ein... Es verbindet die Leichtigkeit mit dem Ernst; es stellt das Wissen um die Literatur in Verbindung zum einfachen Leben auf dem Lande und konfrontiert die Herzensgüte mit der Grausamkeit.
Das Hörbuch ist dazu noch außerordentlich gelungen konzipiert. Jede der Personen wird mit einer anderen Stimme gelesen - und gerade die Hauptpersonen sind in meinen Augen wundervoll besetzt worden. Seit langem mal wieder ein Hörbuch (7 Stunden und 29 Minuten), bei dem mich das Ende wehmütig zurücklässt.
Unbedingt empfehlenswert!© Parden
- Charles Bukowski
Faktotum
(132)Aktuelle Rezension von: eniiIch liebe einfach jedes Buch, das ich bisher von Bukowski gelesen habe. Er zieht einen dermaßen in seinen Bann und schafft es, dass man auch mit dem allerschlimmsten seiner versoffenen und arbeitslosen Protagonisten noch identifizieren kann.
- Jessica Sorensen
Das Geheimnis von Ella und Micha
(756)Aktuelle Rezension von: SabrysbluntbooksElla & Micha sind beste Freunde seit immer, nun hat ein Ereignis in der Vergangenheit sie voneinander entfernt. Als sie zurück in ihre Heimatstadt kommt fühlt es sich an als wäre sie nie weg gewesen, ihre Freundschaft zu Micha und ihre Gefühle zu ihm, die sie vergebens versucht zu verdrängen...
Wurde Zeit das ich diese SUB-Leiche lesen... und es hat sich gelohnt... ich habe mich zurück versetzt gefühlt, als ich mit diesem Genre angefangen habe und diese Art von Geschichten der Renner waren :) man muss ja sagen das sich in den letzten Jahren einiges getan hat.... trotzdem sehr unterhaltsam und schönes Buch. Ich hatte vergessen wie Kaputt die Charakteren von Jessica Sorensen sein können und in welche Settings sie den Leser schickt...
Man startet quasi in der Geschichte als Ella vor 8 Monaten davongerannt ist und nun wieder in die Heimatstadt zurückkommt. Und man erfährt fortlaufend wie die Freundschaft zu Micha war und was alles passiert ist, dazu kommen sich die beiden näher...
Sehr unterhaltsame Story guter Schreibstil und keine gewöhnliche Friends to Lover Geschichte, für alle die diese Bücher (wie ich) gefeiert haben, es fühlt sich an wie nach Hause zu kommen ;)
- Maya Banks
KGI - Riskante Vergeltung
(14)Aktuelle Rezension von: LesemietzeRiskante Vergeltung hat es für mich total in sich gehabt.
Endlich ging es um Cole und P.J.. Direkt zu Anfang ging es heiß und knistern zu. Die Spannung zwischen den beiden war zum greifen nahe gewesen.
Doch der verpatzte Einsatz hat es nicht nur für die Charaktere in sich gehabt sondern auch für mich als Leser. Das Ganze ging mir direkt mit unter die Haut.
P.J. weg und Cole fast mit am durchdrehen, denn er kann nicht glauben dass die Frau seines Herzens einfach verschwunden ist.
Doch Maya Banks foltert ihre Leser nicht allzu lang und die Ereignisse überschlagen sich schon bald. Und P.J. muss lernen das ihr Team wirklich hinter ihr steht und die Vergangenheit sie nicht einholt. Doch ist ihr Team bei einer neuen brenzligen Situation auf Leben und Tod rechtzeitig zur Stelle?
Herzklopfen und Gänsehaut sowie ein Wechselbad der Gefühle bleiben hier nicht aus. Total in die Geschichte gefangen musste das Buch schnell gelesen werden. Heiße Erotik und ordentlich Spannung waren hier gut zu finden.
Ich kann es kaum erwarten den nächsten Band zu lesen. - Mary Ann Shaffer
Deine Juliet
(312)Aktuelle Rezension von: kaelleEines vorneweg: Das Cover zu diesem Roman ist schrecklich kitschig und irreführend. Es wird dem Buch überhaupt nicht gerecht, lässt es doch eine schmalzige Liebesgeschichte vermuten. Der Titel trägt sein Übriges dazu bei, ist zudem falsch, weil der Briefroman nicht nur aus Briefen von Juliet besteht. Der Originaltitel "The Guernsey Literary and Potato Peel Pie Society" passt viel besser.
Doch der Reihe nach: "Deine Juliet" ist wie gesagt ein Briefroman, der im Jahr 1946 angesiedelt ist. Im Mittelpunkt steht die Schriftstellerin Juliet, die sich während des Zweiten Weltkrieg mit einer Kolumne erfolgreich über Wasser gehalten hat. Nun soll sie eine Artikelserie über das Lesen schreiben. Da kommt ihr der Brief eines Bewohners der Kanalinsel Guernsey gerade recht. Dieser erzählt ihr nämlich von einem Buchklub, der einem Teil der Insulaner während des Kriegs Kraft verliehen hat. Juliet beginnt zu recherchieren und taucht dabei immer tiefer in die Geschichte der einzelnen Insulaner ein.
Durch die Lektüre von "Deine Juliet" habe ich unheimlich viel über die Besetzung von Guernsey durch die Deutschen gelernt - mit all ihren Folgen. Neben diesem historischen Aspekt ist der Roman aber auch ein Plädoyer für das Lesen und Schreiben. Beides kann Kraft spenden, helfen, zu sich selbst zu finden, ablenken und unterhalten. Schließlich gibt es auch eine Liebesgeschichte, die aber bei weitem nicht so dominant und kitschig ist, wie es das Cover vermuten lassen.
Alles in allem ist das ein ungemein warmherziger Roman, den ich schnell und wahnsinnig gerne gelesen habe. Schade fand ich nur, dass nicht alle Briefe enthalten waren, die in den Briefen der anderen erwähnt wurden. Außerdem gibt es am Ende meiner Ansicht nach einen Bruch im Erzählstil, der sich dadurch erklären lässt, dass die Autorin Unterstützung durch ihre Nichte bei der Fertigstellung ihres Buches hatte.
- Linda Castillo
Blutige Stille
(592)Aktuelle Rezension von: kleine_leseeckeDer zweite Teil der "Kate Burkholder"-Reihe startet unglaublich schnell und brutal. Das ließ auf einen perfekten Thriller hoffen. Zum Mittelteil ging es mit einem Haufen mehr oder weniger nützlicher und sinnvoller Ermittlungsarbeit weiter. Dadurch entstand eine ziemliche Länge, die nicht hätte sein müssen. Zum Schluss hin musste man verlorenes Tempo anscheinend aufholen. Ein Finale mit einem Knall wäre noch untertrieben. Damit kommen viele Details neben unwichtigen Fakten zu kurz.
Nichtsdestotrotz habe ich mich gut unterhalten gefühlt. Die Charaktere entwickeln ein Eigenleben, was mir nicht nur einmal Tränen in die Augen trieb. Diese Geschichte ist definitiv nichts für schwache Nerven.
Als Thriller würde ich es aber nicht bezeichnen. Eher als spannenden Krimi mit viel Blut in den Thrillerelementen. - Maya Banks
Slow Burn - Gefährliche Lust
(11)Aktuelle Rezension von: Blubb0butterflyEckdaten
Band 3
LXY Verlag
Roman
9,99 €
ISBN: 978-3-7363-0079-8
412 Seiten + 3 Seiten Buchvorstellungen der Autorin
Cover
Das Cover ist braungelborange und passt sich somit seinen Vorgängern an.
Inhalt (Klappentext)
Seit zwölf Jahren ist Zack Covington auf der Suche nach seiner Jugendliebe Gracie. Einst waren die beiden unzertrennlich, bis eine verhängnisvolle Nacht alles veränderte und Gracie spurlos verschwand. All seine Bemühungen, sie aufzuspüren, liefen ins Leere. Als Zack bei einem Auftrag für die Sicherheitsfirma Devereaux ein Gemälde entdeckt, das einen Ort zeigt, der für ihn und Gracie damals eine tiefe Bedeutung besaß, ist er sich sicher: Gracie ist am Leben und will ihm etwas mitteilen. Doch als er ihr endlich gegenübersteht, erlebt er einen Schock. Das lebensfrohe, junge Mädchen, das er kannte, ist verschwunden, und vor ihm steht eine verängstigte junge Frau, die glaubt, er habe sie vor all diesen Jahren verraten und sei verantwortlich für das Martyrium, das sie durchleben musste. Zack ist entschlossen, ihr Vertrauen und ihre Liebe zurückzugewinnen, doch Gracies seelische Wunden sitzen tief. Und als Zacks Feinde von ihrer Existenz erfahren, wird sie zur Zielscheibe für ihre Rache…
Autorin (Klappentext)
Maya Banks lebt mit ihrem Mann und drei Kindern in Texas. Wenn sie nicht schreibt, unternimmt sie gern Reisen mit ihrer Familie.
Meinung
Dieser Band war etwas enttäuschend, da das Übersinnliche nicht wirklich im Vordergrund stand. Für mich war das eher eine dramatische Liebesgeschichte und nicht wirklich Erotik oder Romance Fantasy. Echt schade.
Zack wurde schon im zweiten Band eingeführt und da hat mich seine Lebensgeschichte wirklich sehr interessiert, aber sie jetzt so zu lesen, war irgendwie doch nicht so befriedigend, wie ich gedacht habe. Klar, seine Geschichte geht einem schon nahe, aber irgendwie fand ich den Band hier auch unnötig. Aber ich finde es trotzdem toll, dass den beiden ein glückliches Ende gegönnt wurde. - Joseph D'Lacey
Meat
(58)Aktuelle Rezension von: mandalottiDas war mal nicht der typische Thriller, wo ein Irres rumrennt und irgendwen abmetzelt. Dieses Buch war etwas tiefgründiger und ich denke einiges kann man auch auf die heutige Fleischproduktion anwenden, auch wenn die Kühe hier nicht das waren, was sie zu sein scheinen... Lesenswert!!! - Oliver Maria Schmitt
Anarchoshnitzel schrieen sie
(34)Aktuelle Rezension von: rkuehneIch bin hin und hergerissen – zwischen einem Verriss und einer Lobhudelei. Die Geschichte der ehemaligen erfolglosen Punkband Gruppe Senf, die für einen Reunionauftritt im ebenso wiedervereinigten Deutschland, wiederzusammengetrommelt wird, ist letztendlich nicht mehr als ein wirrer Roadtrip durch die Zitatehölle. Die Geschichte selbst ist banal bis blödsinnig und wäre sie es allein, die dieses Buch ausmacht hätte ich beizeiten aufgehört mit lesen. Allerdings gelingt es Schmitt immer wieder ein paar Humorkracher zu zünden, ich musste sogar wirklich lachen, und das muss ich ganz selten bei Büchern. Dafür wiederum die Pluspunkte. Außerdem wird so ziemlich alles zitiert, was in der deutschen Punkmusik der letzten 30 Jahre mal den Mund aufgemacht hat, und auch das Wiedererkennen der fast vergessenen Zeilen macht Spaß. Die Geschichte aber – echt blöd. - Jo Nesbø
Messer (Ein Harry-Hole-Krimi 12)
(9)Aktuelle Rezension von: ZsadistaHarry Hole ist sprichwörtlich am Ende. Seine Frau hat ihn raus geworfen und auf der Arbeit läuft es auch nicht wirklich. Dort wurde er mehr oder weniger aufs Abstellgleis geschoben und wurde vom Kommissar zum einfachen Ermittler degradiert.
Eines Morgens erwacht er total verkatert und blutbeschmiert auf. Von wem das Blut ist? Keine Ahnung und ist ja auch egal. Er weiß nur, seine Frau muss einfach wieder zu ihm zurückkommen. Wobei er jetzt gerade nicht weiß, ob das Blut von seiner Kollegin war, die er vielleicht flach gelegt hat.
In seinem wirren Kopf will Harry einen alten Fall wieder aufrollen, was er auch einfach tut, obwohl er es nicht soll.
„Messer – HB“ ist der 12. Harry Hole Krimi aus der Feder des Autors Jo Nesbo.
Ich habe das Buch als Hörbuch gehört. Der Sprecher Uve Teschner hat auch hier wieder gute Arbeit geleistet. Trotzdem habe ich das Buch nicht zu Ende gehört.
Das Buch konnte mit allem aufwarten, was ich an einem Buch einfach hasse. Die Inhaltsangabe war auch nicht wirklich aussagekräftig. Ich dachte, ich hätte zu einem guten Thriller gegriffen. Dass es jetzt der zwölfte Teil einer Serie war, wusste ich nicht und man konnte es auch auf den ersten Blick nicht erkennen. Das wäre allerdings für den Inhalt auch nicht relevant gewesen.
Was ich nicht mag sind diese irren Frauenfolterer und –vergewaltiger. Wenn so etwas in einem Krimi oder Thriller vorkommen sollte, würde ich das gerne vorher wissen. Dann sollte man Andeutungen in der Inhaltsangabe machen, denn nicht jeder mag so etwas gerne lesen und ich hätte das Hörbuch definitiv gelassen.
Dazu kommt Harry Hole an sich. Absolut kaputt, da ist mir auch egal, was ihm passiert ist. Dazu noch sowas von selbstverliebt und arrogant, dass ich ihm auf seine eh schon verdreckten Schuhe kotzen könnte. Und solche Informationen, dass er mit Frauen schläft, die ihre Tage haben, muss ich auch echt nicht lesen. Mag ja sein, dass es für manche Männer der Kick schlechthin ist, ich fand es eher widerlich. Aber so von sich eingenommen, dass seine Frau ja auf jeden Fall zu ihm, der Zuckerschnecke schlechthin, zurückkommen muss.
Manchmal frage ich mich wirklich, wie man solche Bücher schreiben kann. Was ist da in der Zeit bei dem Autor schief gelaufen, dass man auf solche Ideen kommt. Oder ist es der Druck der Massen, ständig neue Bücher auf den Markt zu bringen? Ich weiß es nicht. Ich hab etwa nach 4 von fast 18 Stunden entnervt aufgehört und das Buch beendet.
Manche finden das Buch toll und bejubeln es. Jeder nach seinem Geschmack, ich kann es wirklich nicht weiter empfehlen. Ein Stern für den tollen Sprecher Uve Teschner.
- Don Winslow
Das Kartell
(141)Aktuelle Rezension von: Denise43437Der Roman „Das Kartell“ ist der zweite Band der Kartell-Trilogie. Er umfasst die Jahre 2004 bis 2014, ist 832 Seiten stark und wurde von Don Winslow geschrieben. Er ist im Droemer Verlag erschienen.
Die Kartell-Trilogie beruht auf der wahren Geschichte des War on Drugs, welcher sich insbesondere in den USA und Mexiko zugetragen hat. Art Keller, US-Drogenfahnder, ist die Hauptfigur dieser Geschichte. Sie handelt von seinem vier Jahrzehnte dauernden Rachefeldzug gegen den Kartell-Boss Adan Barrera. Auch in diesem Band lässt ihm sein Rachewunsch an Adan keine Ruhe. Zunächst beginnt der Roman sehr friedlich und es entsteht der Eindruck als ob Art eine neue Lebensweise für sich entdeckt hat. Dies liegt wahrscheinlich auch daran, dass Adan in einem amerikanischen Gefängnis sitzt. Doch dieses ist nicht von langer Dauer, da zwischen Mexiko und den USA eine Vereinbarung besteht den Häftlingen aus humanitären Gründen den Gefängnisaufenthalt in ihren Heimatländern zu ermöglichen. Dieses nutzt Adan für sich, um wieder nach Mexiko zu gelangen, dort seine Beziehungen spielen zu lassen und frei zu kommen. Damit nimmt auch die Jagd auf ihn wieder Fahrt auf. Allerdings spielt in diesem Teil der Saga auch der Krieg zwischen den verschiedenen Kartellen und ihren Umgang mit der Zivilbevölkerung sowie insbesondere mit der Presse eine große Rolle.
Da immer mal wieder aus den vorangegangenen Jahren berichtet wird, ist das Buch auch ohne den ersten Band gelesen zu haben, zu verstehen. Ich empfehle allerdings trotzdem zunächst den ersten Band zu lesen.
Auch in diesem Teil kommt es wieder zu vielen brutalen Morden und die handelnden Personen sind meist nur auf ihre eigenen Interessen fokussiert, so dass die Zusammenarbeit und die Definition, wer Freund und wer Feind ist, gern schnell wechselt und jeder, insbesondere Art, immer auf der Hut sein muss, weil keiner vor dem anderen sicher ist.
Der Autor berichtet anhand von mehreren Erzählsträngen, die dieses Mal auch in Europa spielen über die verschiedenen Ereignisse, die an häufig wechselnden Orten stattgefunden haben. Um hier einen guten Überblick behalten zu können, wurde aus Band 1 beibehalten, dass das jeweilige Kapitel mit der Angabe des Orts und der Jahreszahl beginnt.
Der Roman ist durchgängig spannend und die verschiedenen Beweggründe der Personen für ihr Handeln sind gut herausgearbeitet worden. Auch wird aufgezeigt, dass sich nicht alle von den Kartellen und ihrem Handeln einschüchtern lassen, sondern gegen sie mit den ihnen jeweils zur Verfügung stehenden Mitteln kämpfen.
Insgesamt hat mir auch dieser Band sowohl vom Thema als auch vom Schreibstil des Autors sehr gut gefallen und ich empfehle ihn daher gerne jedem, der sich weder vom Umfang des Buchs noch vom Thema Drogenkrieg und seiner Brutalität abschrecken lässt, denn es lohnt sich auch diesen Teil zu lesen.
- Wolfgang Borchert
Draußen vor der Tür
(222)Aktuelle Rezension von: OrishaEin Mann kommt nach Deutschland. Er kommt zurück, nach drei Jahren Sibirien, nach fünf Jahren Krieg. Zurück in eine Heimat, die nichts mehr für ihn bereit hält. Seine Frau liegt bei einem anderen. Der Oberst kennt ihn nicht mehr. Ein Job wird ihm nicht gegeben. Die Eltern sind tot. Da bleibt für Beckmann nur noch ein Weg - der Gang zur Elbe…
Bocherts "Draußen vor der Tür" zählt zu Recht zu den Klassikern der Nachkriegszeit. Mit seiner Figur Beckmann fängt Borchert das Leben eines Kriegsheimkehrers ein. Beckmann steht vor den Trümmern seines Lebens und wird mit unserer Gesellschaft konfrontiert. Eine Gesellschaft, die nach dem Krieg die Verantwortung von sich schob, die auf die anderen zeigte - ohne sich selbst zu hinterfragen. Die Anfängern keine Chancen mehr gab. Die dem Elend, draußen vor der Tür, den Rücken kehrt. Selbstmorde stehen an der Tagesordnung. Doch das interessiert niemanden.
Borchert fängt mit seinem Drama ein Stück Nachkriegsgeschichte ein. Eine Geschichte, die die Situation nach 1945 gut illustriert und den 1000den Schicksalen der Kriegsheimkehrer eine Stimme gab. Sicher in extremer Form, doch die braucht es, um wachzurütteln.
Kurzum: Ein Klassiker, den man gelesen haben sollte. Empfehlenswert.
- Jodi Picoult
Lone Wolf
(18)Aktuelle Rezension von: WortmagieLuke Warren liebte die Freiheit. Er rannte und lebte mit Wölfen, erforschte sie. Luke ist der führende Wolfsexperte der USA, eine Koryphäe auf seinem Gebiet, der Millionen von Menschen mit seiner intimen Verbindung zu wilden Wölfen in Erstaunen versetzte. Für seine Familie war dieses Leben schwer zu ertragen, denn Beständigkeit konnte Luke ihnen nicht bieten. Es kostete ihn seine Ehe – seine Frau Georgie verließ ihn und gründete eine neue Familie. Sein Sohn Edward floh ans andere Ende der Welt. Nur seine Tochter Cara schien Lukes Leben unter Wölfen zu verstehen. Als Luke und Cara nach einem schweren Autounfall ins Krankenhaus eingeliefert werden und sich abzeichnet, dass Luke nicht mehr aufwachen wird, finden sich seine Kinder plötzlich in der Situation wieder, entscheiden zu müssen, ob die lebenserhaltenden Maschinen abgeschaltet werden sollen. Doch wie entscheidet man für einen Mann, für den zwar jedes Leben kostbar war, der jedoch niemals seine Freiheit aufgegeben hätte? Edward und Cara müssen Jahre der Distanz, der Enttäuschung und des Schmerzes überwinden und erneut zusammenwachsen, um gemeinsam herauszufinden, was ihr Vater gewollt hätte.
Jodi Picoult ist brillant. Sie ist eine der einfühlsamsten, sensibelsten Autor_innen, die ich kenne. Es lohnt sich für mich immer, zu einem ihrer Romane zu greifen. „Lone Wolf“ ist da keine Ausnahme. Ich liebe es, dass sie sich stets die unterschiedlichen Perspektiven ihrer Figuren zu Nutze macht, in sie hineinschlüpft und so eine komplexe, schwierige Situation gefühlvoll von allen Seiten beleuchtet. In „Lone Wolf“ verwendet sie abwechselnd die Ich-Perspektiven aller Familienmitglieder, um die Beziehungen zwischen ihnen überzeugend darzustellen. Die Warrens sind eine erschreckend kaputte, aber beeindruckend echte Familie. Sicherlich sind sie nicht gewöhnlich, ihre Probleme trifft man allerdings vermutlich in vielen Familien an. Lukes Beruf trieb es auf die Spitze, aber ich glaube, dass er weder der Erste noch der Letzte ist, der sich in seiner eigenen Familie nicht Zuhause fühlt und einen Ersatz dafür sucht. In der Geschichte agiert er als Schlüsselfigur; die Kapitel aus seiner Sicht sind Wegweiser, die die Aufmerksamkeit der Leser_innen auf einen bestimmten Aspekt der Familiendynamik lenken, indem sie die Parallelen zur Dynamik eines Wolfsrudels herausarbeiten. Diese Kapitel halfen mir, zu begreifen, was Luke an Wölfen so ungemein faszinierte, dass er ihnen sein ganzes Leben widmete. Ich bin jedoch überzeugt, dass er den Fehler beging, sich auf die Unterschiede zwischen Menschen und Wölfen zu konzentrieren, statt die Gemeinsamkeiten beider Spezies zu genießen. Obwohl ich absolut verstehe, warum Luke Menschen nie ganz vertraute, war er wirklich ein furchtbarer Ehemann und Vater, der meiner Ansicht nach die falschen Prioritäten setzte. Es ist erstaunlich, in wie vielen Punkten sich ein Rudel und eine Familie ähneln – bedauerlicherweise war Luke nie in der Lage, das zu erkennen. Er konnte Liebe, Nähe und Anerkennung nur zu seinen Bedingungen geben, was seine (Ex-) Frau verletzte und seinen Sohn ungeheuer unter Druck setzte, seinen Erwartungen entsprechen zu müssen. Edward sah sich im Gegensatz zu seiner kleinen Schwester Cara in Lukes Gegenwart allzeit als ungenügend, schwach und klein. Während Cara aus ihrer Beziehung Stärke, Selbstbewusstsein und Eigenständigkeit schöpfte, sich von ihm beschützt und ernst genommen fühlte, litt Edward massiv unter der wilden Dominanz ihres Vaters, weil er ein Bild von Männlichkeit vermittelte, dem Edward nicht gerecht werden konnte. Cara war darüber hinaus die einzige, die nie das Gefühl hatte, mit den Wölfen konkurrieren zu müssen, was ihre Mutter letztendlich dazu veranlasste, sich scheiden zu lassen. Ich kann voll und ganz nachvollziehen, warum Georgies Liebe zu ihrem Mann nicht ausreichte, um die Ehe am Leben zu erhalten. Manchmal ist Liebe eben nicht genug. Ich hätte an ihrer Stelle ähnlich empfunden.
Da seine Kinder Luke so verschieden wahrnahmen, ist es kaum verwunderlich, dass sie sich nicht einig sind, ob Luke gewollt hätte, dass die lebenserhaltenden Maschinen abgeschaltet werden. Jodi Picoult verwendet ihren Konflikt, um eine der ältesten Fragen der Menschheit zu stellen: was macht ein Leben lebenswert? Reicht es einem Mann, der unter Wölfen lebte und jedes Leben als wertvoll erachtete, zu atmen? Ist das bereits ein Leben? Ich fand diese Problemstellung sehr anspruchsvoll und habe für mich selbst bis zum Schluss keine Antwort darauf gefunden. Ich hoffte allen negativen Anzeichen zum Trotz, dass Luke einfach wieder aufwachen und Edward und Cara aus ihrer grausamen Verantwortung befreien würde. Ich lasse an dieser Stelle offen, ob sich meine Hoffnung erfüllte, kann aber verraten, dass das Ende des Buches wundervoll ist, mich unheimlich berührte und sogar zum Weinen brachte.Jodi Picoult hat es wieder einmal geschafft. Sie schickte mich auf eine emotionale Achterbahnfahrt und forderte mich heraus, lud mich ein, mich in ihre außerordentlich realistischen Figuren hineinzuversetzen und erstaunte mich detailliertem und gut recherchiertem Fachwissen über faszinierende, hochintelligente Tiere. Am Fall der Warrens zeigt sie, dass es völlig egal ist, was vorgefallen ist, Familie bleibt immer Familie. Man kann nicht einfach aufhören, sie zu lieben, selbst wenn man fürchterlich enttäuscht und verletzt ist und sich wünscht, alle Gefühle in sich abzutöten. Niemand ist tatsächlich ein einsamer Wolf.
Wenn ihr euch eine Lektüre wünscht, die euch wirklich zwingt, andere Perspektiven einzunehmen und tief in die Emotionen einer bestimmten Situation einzutauchen, liegt ihr mit Jodi Picoult goldrichtig. „Lone Wolf“ wird euch lehren, was es bedeutet, mit den Wölfen zu heulen. - J. Kenner
Dirty Secrets
(111)Aktuelle Rezension von: Chrisi3006Dallas und Jane sind laut New Yorker Gesetz miteinander verwandt, so dass ihre Gefühle tabu und sogar strafbar sind. Doch die Anziehung ist seit Jahren unverändert stark.
Dallas und Jane sind Adoptivgeschwister und hatten die letzten 17 Jahre nur den nötigsten Kontakt, doch plötzlich zwingen Enthüllungen um ihre Vergangenheit beide zu einem engeren Kontakt. Dabei müssen sie nicht nur ihre traumatischen Erlebnisse verarbeiten, sondern müssen auch mit dem Knistern und der starken Anziehung zurechtkommen. Beide haben ihren eigenen Weg gefunden, damit umzugehen. Doch können diese Wege nicht unterschiedlicher seine.
Ich liebe alles was es rum um das Stark-Universum gibt und war daher gespannt auf die Geschichte von Dallas und Jane. Und ich wurde nicht enttäuscht, der Schreibstil ist wie immer toll und die Autorin schafft es sexy, sinnliche Szenen mit einer Spannung zu kombinieren. Dallas und Jane sind starke Charaktere, die nach diesem Erlebnis an sich wachsen und eine Stärke zeigen, die zu bewundern ist.
Toll fand ich den Rückblick in die gemeinsame Vergangenheit der Beiden. Manchmal war es etwas irritierend bei welchem Protagonisten wird gerade sind, da die Kapitel dies nicht kennzeichnen.
- Curzio Malaparte
Kaputt
(13)Aktuelle Rezension von: christiane_dieckerhoffDieses Buch ist etwas ganz anderes und auf keinen Fall leichter Tobak. Fast lapidar erzählt Malaparte, der als italienischer Kriegsberichterstatter, von seinen Erlebnissen in Rumänien und Polen. Sei es, dass im See eingefrorene Pferdekörper entsorgt werden, die den deutschen Soldaten im Winter als Sitzkissen beim Eisangeln gedient haben, oder den Überlegungen eines deutschen Stadthalters, der sich Gedanken dazu macht, wie man die Sterblichkeit im Ghetto senken könnte, (Man erhebe eine Sonderabgabe auf jeden Toten) Malaparte ist Zeuge und hält mit seinem Sarkasmus den Mächtigen einen Spiegel vor. Aber er ist nicht nur sarkastisch, wenn er von den Elenden und den Ländern erzählt, gelingen ihm Sätze, die den Leser frierend zurücklassen. - Nora Roberts
Hotel der Herzen
(1)Aktuelle Rezension von: MimabanoIn diesem Buch gibt es zwei Geschichten die unabhängig voneinander sind. Pension der Sehnsucht und Das Geheimnis von Orcas Island. Achtung❗️❗️ Kann Spoiler enthalten.Gefallen haben mir eigentlcih beide Story's gut.Der Schreibstil ist gut und es macht Spass das Buch zu lesen.Bei beiden Geschichten hat mich gestört,das sich die Protagonisten relativ schnell verliebten,dann etwas zickiges Verhalten vom weiblichen Part und nach 3 Wochen wird schon Heiratsplanung betrieben.Das war alles etwas übetrieben/unglaubwürdig und teilweise auch runtergeleiert.Dafür habe ich auch einen Stern abgezogen : weil ich schon andere Bücher von Roberts gelesen habe die mehr Tiefgang hatten.Aber wie gesagt,für den Strand war es genau das Richtige👍.KLAPPENTEXT FÜR PENSION DER SEHNSUCHT 📖 :Nelly wird auf keinen Fall die Pläne des neuen Besitzers des " Lakeside Inn" akzeptieren.Sie ist fest entschlossenden gemütlichen und familiären Charme der kleinen Pension zu erhalten.Mit allen Mitteln wird sie verhindern,dass dieser arrogante Percey Reynolds ihr Hotel in eines dieser seelenlosen Luxusresorts verwandelt.Vom ersten Aufeinandertreffen an sprühen zwischen ihr und Percy die Funken - aber nur vor Ärger? KLAPPENTEXT FÜR DAS GEHEIMNIS VON ORCAS ISLAND 📖 : Es scheint ein erfolgreiches Jahr für Charity zub werden.Bereits in der Vorsaison ist ihre kuschelige Pension auf Orcas Island gut gebucht.Zu ihrer Unterstützung hat sie Ronald DeWinter eingestellt.Schnell entwickelt sich mehr zwischen ihnen.Allerdings ahnt sie nicht ,dass Ronald nicht mit offfenen Karten spielt.Denn er ist ein Undercover-Agent und auf der Insel,um herauszufinden.,ob Charity in kriminelle Machenschaften verwickelt ist... - Dirk Bernemann
Ich hab die Unschuld kotzen sehen 1+2
(248)Aktuelle Rezension von: __buecherliebe__+ Storys
+ Zusammenhang
- Zu viel Philosophie
- Gedichte
Unbedingt wollte ich das Buch auch mal lesen, weil die Rezensionen dazu doch recht gut sind, also wollte ich mich auch daran versuchen.
Ich bereue es nicht! Die Geschichten finde ich sehr gut und den Zusammenhang zwischen den Geschichten ist echt super! Das hat mir sehr gut gefallen. Schrill, brutal und so gut...Hier merkt man, dass eine Kleinigkeit, die uns zustößt oder die wir machen, sich auch auf ein anderes Leben übertragen kann und so ist es doch tatsächlich im realen Leben.Die Geschichten wurden nie zu langweilig, bei jeder davon steckt ein gewisser Sinn dahinter und mich persönlich hat es echt unterhalten.
Womit ich aber ab und zu meine Probleme hatte, war die ZUUUU ÜBERTRIEBENE Philosophie. Es war für mich einfach "too much" und hätte doch nicht immer sein müssen. An diesen Stellen hat sich das für mich nur mühsam lesen lassen und ich wollte die Stellen so schnell wie möglich loswerden.Auch die Gedichte waren nun wirklich nichts Besonderes oder sogar überflüssig, da hätte man die Seiten wirklich anders vollpacken können.Für mich waren es Haus-Maus-Gedichte, Hauptsache gereimt. Eine Tiefe konnte ich darin nicht erkennen, auch wenn es eigentlich geplant war.
Trotzdem, abgesehen von diesen "schlechten" Punkten, war es ein interessantes Buch und ich würde es auch weiterempfehlen, weil die Geschichten wirklich toll sind. - Natascha
Seelenficker
(172)Aktuelle Rezension von: Kaetzchen19Eine glückliche Kindheit kann man das was Natascha erlebt hat sicher nicht nennen. Aus einem Zuhause in dem der eigenen Mutter egal ist was mit dem Kind passiert, kommt wie es kommen muss. Natascha flieht in eine grausame, kalte und egoistische Welt voller Drogen und Prostitution.
Ein junges Mädchen sollte nicht durchmachen müssen, was Natascha durchgemacht hat.
Mich persönlich berührt ihre Geschichte sehr. Ich liebe das Buch und lese es gelegentlich. Auch das dazugehörige Hörbuch höre ich gerne. Aber dazu in der Rezension zum Hörbuch mehr. - Hansgeorg Stengel
So ein Struwwelpeter
(20)Aktuelle Rezension von: NelingDiese Version vom Struwwelpeter gehörte für mich als Kind zu meinen allerliebsten Büchern.
Die 13 Geschichten über den fernsehverrückten Frank, Mäkelfritzen, Tierquäler Matthias, bockigen Martin u.a. wurden in lustigen Versen von Hansgeorg Stengel erzählt und mit vielen schönen liebevollen Illustrationen von Karl Schrader versehen.