Bücher mit dem Tag "kamtschatka"
10 Bücher
- Roger Willemsen
Die Enden der Welt
(88)Aktuelle Rezension von: Ferdinand-Uth“Die Enden der Welt” von Roger Willemsen liest sich wie eine lange, komplizierte, aber auch lyrische Introversion eines Reisenden auf der Suche nach sich selbst.
Immer aus der ersten Person beschrieben sucht der Protagonist die Enden der Welt wohl vor allem, um etwas über sich selbst herauszufinden. Gleichzeitig schildert er das Gesehene in schillernden Farben und nimmt einen mit in die Eifel, in ein Bordell in Mumbai, auf die Inseln Tongas oder auch Orvieto in Italien.
Nicht alle Geschichten finde ich gleich stark. Manches liest sich für meinen Geschmack etwas zu „intellektuell", aber insgesamt mochte ich das Buch. Besonders die persönlicheren Geschichten sind gut geschrieben. Stellenweise ist das Buch sehr reich an Hintergrundwissen, sodass man etwas über ferne Kulturen oder Orte lernen kann. Und alle Geschichten stehen alle für sich, sodass sich problemlos manche der Orte überspringen lassen, wenn einem danach ist.
Das Buch gibt es in einer kleinen, süßen Ausgabe, die man überall mit hinnehmen kann. - Tom Rob Smith
Kolyma
(283)Aktuelle Rezension von: nord_zeilenBereits ab der ersten Szene des Buches, baut der Autor Spannung auf. Diese Spannung wird immer wieder durch kleine Verfolgungsjagden oder anderen Zwischenereignissen gesteigert. Die Atmosphäre ist detailreich beschrieben, sodass mir das Buch an manchen Stellen sogar zu brutal war. Ab und zu musste ich es weglegen, um die Geschehnisse im Buch zu verarbeiten. Grundlegende Geschichtskenntnisse sind in diesem Fall sinnvoll, um den Geschichtsstrang zu verstehen.
Der Hauptcharakter Leo Demidow ist mir zu Anfang sehr sympathisch, allerdings ändert sich das im Laufe des Buches. Leo setzt sein Leben auf`s Spiel, um seine Tochter zu retten, die ihn hasst und seine Liebe nicht erwidert. Dieses Verhalten erscheint mir naiv und ich kann seine Handlungen nicht immer nachvollziehen.
Obwohl das Buch immer wieder in Zeitabschnitte gegliedert ist, gehen mir manche Geschehnisse zu schnell. Dabei geht es nicht um fehlendes Verständnis, sondern darum, dass die Ereignisse in der Realität nicht so schnell ablaufen können.
Insgesamt kann das Buch den Leser durch die durchgehende Spannung sowie den lebhaften und detailreichen Schreibstil fesseln, weshalb ich das Buch mit vier Sternen bewerte. - Marcelo Figueras
Kamtschatka
(28)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzerherzerwärmend-liebevolle story in harten zeiten.klasse - Fredrik Sjöberg
Die Fliegenfalle
(12)Aktuelle Rezension von: yokoKann sich Richtiges falsch anfühlen? Es kann. Das weiß ich nun mit einer großen Gewissheit. Komisch ist es, und ich verwandle mich bei dem Gedanken in einen Topf mit schiefem Deckel. Wie beim Buch „Fliegenfalle: Über das Glück der Versenkung in seltsame Passionen, die Seele des Sammlers, Fliegen und das Leben mit der Natur“ von Fredrik Sjöberg. Es ist eine wunderbare Lektüre. Aber auch schöne Bücher treffen uns manchmal nicht mitten ins Herz, weil eine Kleinigkeit fehlt. Was genau, können wir oft nicht sagen. Das Bruchstück taucht auf und bleibt beharrlich anwesend – egal, wie viel wir lesen. Und so ziehe ich mich heute zurück, schließe den Deckel und lasse das Buch selbst sprechen. Liebe Bücherfreunde, Yoko hat ja schon angekündigt, dass sie nicht ganz warm mit mir geworden ist. Trotzdem hat sie mich weitergelesen, weil sie mich mochte. Ich habe es in ihren Augen gesehen und gespürt, wie sie meine Seiten umgeblättert hat. Sie hat mich liebevoll in ihrer Büchertasche herumgetragen, unterwegs und im heimischen Sessel gelesen. Ich kann es ihr nicht übel nehmen, dass es nicht gefunkt hat, ich bin nämlich schon recht speziell. Mein Autor, Fredrik Sjöberg, erzählt die Geschichte von einem Mann, der aus dem Leben aussteigt und sich auf einer Insel ganz den Fliegen widmet. Er folgt quasi seiner Berufung: „Ich hatte ein Talent für Fliegen.“ Besonders die Schwebefliegen haben es ihm angetan. Von denen gibt es nicht wenige. Er sammelt sie und behandelt sie wie ein verliebter Mann seine Liebste. Er streift durch die Natur und spürt sie auf. Von den Insekten gibt es so viele verschiedene Arten, dass einem fast schwindelig wird. Unser Sammler bleibt jedoch nicht allein in der Geschichte. Er dreht sich nicht nur im eigenen Kreis, weil Fredrik Sjöberg sehr raffiniert die Biographie von dem bekannten Entomologen, René Malaise, einarbeitet. Und der Blick über den Tellerrand geht weiter und führt euch, liebe Bücherfreunde, auch in die Welt der guten Literatur. Die liebt der Protagonist auch sehr. Hier und da streut er einzelne Passagen aus den Werken von D.H. Lawrence ein oder denkt über Milan Kunderas Roman „Die Langsamkeit“ nach. Dabei entschlüpfen dem Protagonisten interessante Ansichten wie diese hier: „Wenn alles langsamer ginge, würden wir alle mehr oder weniger verrückt werden und mit einer Aufrichtigkeit um Schnelligkeit flehen, in deren Nähe die Prediger der Bedächtigkeit nicht einmal ansatzweise kommen.“ Was bin ich nun also? Eine kleine Studie über Schwebefliegen, ein Dokument über das Leben eines Entomologen und ein philosophisches, nachdenkliches Werk. Wenn man mich liest, hört man die Wellen rauschen und verspürt da so einen Juckreiz am Arm, weil dort irgendwas krabbelt. Es ist angenehm warm, man räkelt sich glücklich am Strand und blinzelt vergnügt in die Sonne. Nichts ist fremd, alles ist vertraut, alles ist richtig, selbst wenn es sich hier und da falsch anfühlt. So ist es wohl als schräges gutes Buch. - Julia Phillips
Das Verschwinden der Erde
(121)Aktuelle Rezension von: Annu_KwlsEin tolles Debüt! Eine spannende Geschichte, die in einem wenig bekannten Flecken der Erde spielt – Kamtschatka, im tiefen Osten Russlands. Zum Kauf bewegt hat mich insbesondere der Handlungsort, denn die Kultur Russlands fasziniert mich, seit ich selbst dort gewesen bin. Ich muss aber zugeben, auch der schöne Buchdeckel mit den Flieder- und Blautönen hat es mir angetan.
Den Schreibstil der Autorin finde ich sehr angenehm, sodass man der Geschichte gut folgen kann. Leider finde ich, dass der Klappentext einen etwas anderen Inhalt suggeriert und ich war überrascht, dass es sich bei dem Roman um mehr oder weniger viele Kurzgeschichten handelt, die an einem Ort spielen. Das Schicksal der verschwundenen Mädchen wird nur nebensächlich beleuchtet. Die unterschiedlichen Geschichten der Frauen fand ich interessant, aber der Spannungsbogen hat mit jedem Kapitel deutlich nachgelassen. Meine Erwartung, dass die Kurzgeschichten mit der Zeit einen größeren Zusammenhang aufweisen würden, hat sich leider nicht erfüllt. Lediglich zum Ende hin, wurde es wieder etwas spannender (durchhalten lohnt sich).
Alles in allem finde ich den Roman sehr gelungen und lesenswert. Er gewährt uns einen Einblick in das Leben an einem so abgeschiedenen Ort. Bei den tiefen Einblicken in das Leben und die Gedankenwelt der Frauen, habe ich mich aber ab und zu gefragt, ob es die tatsächlichen Ansichten der dort Einheimischen widerspiegelt.
- Julia Phillips
Disappearing Earth: A novel (English Edition)
(5)Aktuelle Rezension von: Nicolai_LevinWas wissen wir über die Kamtschatka? Ich für mein Teil herzlich wenig: Ein Landstrich im äußersten Osten Russlands, eisigkalt, Vulkane, Bären, Lachse. (Also das mit den Lachsen nehme ich an, denn in Alaska gibt es auch welche - und Alaska ist ja gleich ums Eck, einmal rüber über die Dings … die Beringstraße …)
Julia Phillips war auf Kamtschatka, ein Jahr lang als Fulbright-Stipendiatin, und sie hat aus ihren Beobachtungen ein Buch gemacht: „Disappearing Earth“. Das Ganze ist kein Roman, aber fiktional, hat keine Hauptfigur, für jeden Monat ein Kapitel, ein Jahr lang, und jedes Kapitel von einer anderen Stimme erzählt. Für ethnografische Näherungen scheint das eine geeignete Methode zu sein, Juli Zeh hat es auch so gemacht, als sie uns mit „Unterleuten“ das fremde Brandenburg näherbringen wollte.
Trifft die Autorin den Ton? Den Pulsschlag der Gegend? Die Tonlage der Kultur? Ich weiß es nicht, ich kenn mich ja in Kamtschatka nicht aus. Mein Gemüt trifft sie jedenfalls, mich sprechen sie an, diese Stimmen aus dem fernen, faszinierenden Land. Denn es sind universelle Probleme, die sie treiben, neun Stunden Zeitunterschied von Moskau entfernt und auf dem Landweg unerreichbar: Die russischstämmigen Städter mit ihren Verwaltungsjobs ebenso wie die traditionsbewussten Einheimischen in den pittoresken Museumsdörfern, in denen die Alten noch während der Sommer mit den Rentieren ziehen. Es sind Geschichten vom Festhalten und Loslassen, vom Finden und Verlieren von Liebe, von jeder Generation, die sich selbst neu zurechtfinden muss in einer fundamental veränderten Welt, auch da, wo sich Polarfuchs und Schneehase Gute Nacht sagen, wo Rubelkurs und Fischfangquoten über den Wohlstand bestimmen.
Phillips’ Stimmen sind miteinander verbunden, und alle eint das große Aufregerthema des berichteten Jahres, als zwei Mädchen einfach so verschwunden sind, mitten im Touristentrubel im August am Strand von Petropavlovsk. Das fügt sich alles zu einem sehr runden Ganzen, einzig der Schluss hat mich enttäuscht, auch wenn er sich aufgedrängt haben mag. Ich will hier nicht spoilern, aber ein weniger deutliches Ende hätte mir besser gefallen, von mir aus hätte die Kamtschatka eines ihrer Geheimnisse behalten dürfen …
- Beau Riffenburgh
Die Entdeckung der Welt
(2)Aktuelle Rezension von: buch_ratteEin höchst interessantes Buch über die Entdeckungen unserer Welt. Die Zeit vor Kolumbus wird nur knapp angeschnitten, das Zeitalter danach dafür um so ausführlicher. Was dieses Buch von anderen abhebt sind die Beigaben. es enthält sehr interessante Faksimiles, wie z.B. Briefe, Einkaufslisten, Tagebucheintragungen... Freundlicherweise sind im Anhang die Übersetzungen oder Zusammenfassungen vorhanden. Dieses Buch ist ein MUSS für alle Fans von Entdeckungsrisen. Natürlich deckt es nicht alle ab, aber doch die wichtigsten bzw. interessanten der letzten 500 Jahre. - 8
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