Bücher mit dem Tag "judentum"
743 Bücher
- Timur Vermes
Er ist wieder da
(3.390)Aktuelle Rezension von: VanessiiiaWir mussten es Buch von der Schule aus lesen. Mein Fall war es nicht so richtig, aber ansonsten ein gutes Buch. Den Film habe ich unterhaltsamer gefunden.
- Emanuel Bergmann
Der Trick
(166)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderMosche ist fünfzehn und Rabbinersohn und fühlt sich doch zu einer anderen Welt hin gezogen. Nach einem Zirkusbesuch im Jahre 1934 will er zum Zirkus und er hat sich nicht nur in die Welt unter der Zirkuskuppel verliebt. Er will mitfahren mit dem Halbmondmann und vor allem will er dessen Assistentin näher kommen. Er packt seine Koffer und der Zirkus zieht Richtung Deutschland.
Max Cohn ist zehn Jahre alt und lebt in Los Angeles. Das Jahr 2007 macht ihn nicht glücklich, denn seine Eltern wollen sich scheiden lassen. Er will aber, dass sie sich wieder richtig lieben und sie endlich wieder eine richtige Familie sind. Max findet eine alte Platte und darauf zaubert der große Zabbatini und genau beim Liebeszauber, hängt die Nadel. Es gibt nur eine Lösung für den Jungen, er muss den Zauberer finden und er muss für seine Eltern den Liebeszauber sprechen.
Emanuel Bergmanns Buch ist eine Wucht, ein ganz großer Wurf. Es ist ein Stück Geschichte, eine große und eine kleine Liebesgeschichte und vor allem ist es voller Magie und das Buch entwickelt einen ganz besonderen und speziellen Zauber. „Der Trick“ ist bewegend und mit vielen Facetten.
- Anne Frank
Das Tagebuch von Anne Frank
(2.406)Aktuelle Rezension von: anastazjaIch fand das Buch super interessant, allerdings manchmal schwierig zu lesen. Wer sich für dieses Thema interessiert, sollte es gelesen haben.
- Noah Gordon
Der Medicus
(2.216)Aktuelle Rezension von: Ben_GrassMan hätte meinen müssen, dass ein Schriftsteller sich wenigstens ein wenig mit der historischen Realität des Hochmittelalters auseinandersetz. Teilweise sind die historischen Ungenauigkeiten so schwerwiegend, dass ich schallend lachen muss. "Auf´s Töpfchen gehen" "Eine arme Handwerkerfamilie die in einer 4 Zimmer Wohnung lebt" "Ein 9 Jähriger, der von seiner Mutter in genauer Siedlungsgeschichte unterrichtet wird" "Niemand hat Arbeit und alle hungern, aber als die Mutter stirbt sind auf einmal alle Köstlichkeiten des Mittelalters verfügbar."
Wahrscheinlich waren meine Erwartungen einfach zu hoch, nachdem ich historische Romane wie Umberto Ecos "Der Name der Rose" oder auch "Friedhof in Prag" geradezu verschlungen habe.
Ein US-Amerikaner schreibt halt meist für den heimischen Markt, da kann es schon etwas seicht und ohne Tiefe sein. Historische Recherche zum Thema scheint hingegen nebensächlich.
- Helene Wecker
Golem und Dschinn - Eine Liebe nicht von dieser Welt
(111)Aktuelle Rezension von: BlueLeo„Golem und Dschinn“ ist ein Buch, welches dem Genre Historical Fantasy zugeordnet ist. Die Autorin Helene Wecker erschuf eine Geschichte, die ganz anders ist als alles was ich bisher gelesen habe. Das Buch spielt großteils in Manhattan in den Jahren 1899/1900 und die Protagonisten sind, wie der Titel schon erahnen lässt, einen Golem und einen Dschinn. Beide suchen ihren Platz im Leben und vermitteln dem Leser dabei ganz neue Eindrücke von Glück, Freiheit und Liebe.
Was mir besonders gut gefallen hat sind die Beschreibungen von Charakteren, Orten, Gefühlen und dem Leben an sich. In der Erzählung stecken so viel Liebe und Herz, dass ich es einfach nur genossen habe alle Einzelheiten in mich aufzusaugen. Den Orten wird so viel Leben eingehaucht, dass ich beim Lesen beinahe den Staub in der Luft schmecken konnte. Mit stattlichen 600 Seiten ist das Buch natürlich auch ein ganz schöner Wälzer, wer die lebendigen Beschreibungen jedoch zu schätzen weiß, wird jede einzelne Seite genießen.
Bis zum Ende bin ich mit den Hauptprotagonisten leider nicht ganz warm geworden, was ich wirklich schade fand. Trotz allem muss ich ihnen zugestehen, dass sie perfekt zur Geschichte gepasst haben. Bei einem so dicken Buch gibt es natürlich auch sehr viele Nebencharaktere, die unglaublich gut ausgearbeitet und beschrieben sind.Auch wenn das Buch zum Genre Historical Fantasy zählt, so ist es doch viel mehr als das. Es geht um tiefgreifende Themen wie Freundschaft, Andersartigkeit, Gefühle und Liebe. Das Buch erreicht eine Tiefe, die zum Nachdenken und Träumen anregt.
- Gila Lustiger
Die Schuld der anderen
(63)Aktuelle Rezension von: walli007Durch neue Untersuchungsmethoden wie die DNA-Analyse steht ein alter Mordfall vor der Aufklärung. Vor 28 Jahren wurde die junge Prostituierte Emilie Thevenin vergewaltigt und zu Tode geprügelt. Der Verdächtige hat die Tat allerdings nicht gestanden. Der Journalist Marc Rappaport hat durch seine guten Kontakte zur Polizei die Möglichkeit nahe an den Verdächtigen heranzukommen. Seiner Meinung nach kann etwas mit der Geschichte nicht stimmen. Rappaport beginnt, nach den Hintergründen der Tat zu forschen. Immer mehr verbeißt er sich in seine Untersuchung. Er überredet seinen Chefredakteur, einen ausführlichen Artikel zu bringen und Marc zu unterstützen.
Eigentlich kommt der Journalist Marc Rappaport aus gutem Haus. Sein Großvater hat ein milliardenschweres Unternehmen aufgebaut. Doch Marc konnte sich nie mit der Firma identifizieren. Wie seine Eltern hat er sich entschlossen, einen normalen Beruf zu ergreifen. Wenn er für einen Bericht recherchiert, vertieft er sich dermaßen in seine Arbeit, dass er alles um sich vergisst und der Rest unwichtig wird. Das begeistert seine Freundin Deborah nicht so sehr. Hilfe bekommt er dafür durch seinen Praktikanten Antoine, der sich entgegen aller Erwartung als echter Gewinn erweist. Und so entblättert er nach und nach Schicht um Schicht der Ereignisse um den Tod einer jungen Frau.
Zunächst mögen einige Beschreibungen etwas ausschweifend erscheinen, doch je länger man sich in diesen Roman vertieft, desto interessanter und verwickelter wird die Handlung. Man muss schon aufpassen, damit man jede Nuance erfasst. Unterschiedliche Geschichten bilden Schnittmengen oder berühren sich. Die verschiedenen Verschachtelungen formen sich zu einem Gesamtbild, das nach und nach immer mehr fesselt. Kaum zu glauben, was sich dort offenbart. Mit einem vermeintlich einfachen Mordfall zeigt sich lediglich die Spitze eines Eisberg. Die Story reicht bis in höchste Kreise von Industrie und Politik. Hervorragend wie Marc Rappaport und seine Helfer jede kleine Information nutzten, die sie dem Inneren des Spinnennetzes näher bringt.
- Amos Oz
Eine Geschichte von Liebe und Finsternis
(109)Aktuelle Rezension von: JariEigentlich hatte ich nie vor, dieses Buch zu lesen. Schlussendlich tat ich es trotzdem und zwar für die Weltreise-Challenge. Also liess ich mich von Amos Oz durch Jerusalem und seine Geschichte führen. Es war kein Flop, obwohl ich mich doch etwas durch das Buch quälen musste, und das ist schon mal nicht schlecht.
Grundsätzlich bin ich nun froh, sagen zu können, dass ich ein Buch von Amos Oz gelesen habe. Dazu auch noch sein wohl bekanntestes. Am meisten gefielen mir die einzelnen Passagen, in denen es um die Literatur und Amos' intellektuelle Familie ging. Also vor allem der Anfang hat es mir doch sehr angetan.
Doch schlussendlich hat sich das Buch für mich zu sehr verzweigt, aber damit hatte ich schon gerechnet. Vielleicht war meine Lektüre somit eine sich selbst erfüllende Prophezeiung, wobei ich wie schon gesagt, vom Anfang sehr begeistert war. Aber mit der Zeit liess meine Faszination merklich nach und ich blieb eigentlich nur wegen ein bisschen Faktenwissen und der Challenge dabei.
Sprachlich bewegt sich Oz auf einem Niveau, das seinem Ruf gerecht wird. Ein präziser Schriftsteller, sehr begabt, ein Talent, welches aus seinem familiären Umfeld gewachsen ist. Wer in eine solch akademische Familie hineingeboren wird, dem liegt das Spielen mit den Worten wahrscheinlich im Blut. Dennoch war es ermutigend zu erfahren, dass auch jemand wie ein Amos Oz Mühe hatte. Deshalb war es auch wieder das Ende, das mich nach längerer Durststrecke wieder mitnahm.
Ich bin froh, dass ich das Buch durch habe. Trotz meines Mühsals war die Lektüre nicht vergebens. Viele schöne Textzeilen warten darauf, niedergeschrieben zu werden. Ausserdem habe ich einiges über die Geschichte Jerusalems und Israels lernen können. Kein Buch ist vergebens und dieses schon gar nicht.
Bücher wie "Eine Geschichte von Liebe und Finsternis" tun gut, auch wenn man sich durch sie durchkämpft. Auch dann, wenn man die Handlungen der Figuren nicht versteht. Nicht versteht, wie sie oft nicht zufrieden sein können, wenn sie doch ein Leben leben, das ich auch gerne hätte. Aber jeder kämpft mit seinen Geistern, auch das lehrt uns Oz. Manchmal sind sie auch zu stark, dies zeigt das prägende Erlebnis des Todes der Mutter, das an unterschiedlichen Stellen thematisiert wird.
Ein eindrückliches Buch mit starkem Charakter. Ein Buch, das sich nicht so leicht unterkriegen lässt, trotz aller Unwirtlichkeiten. Deshalb prädestiniert wie kein zweites, um Israel zu repräsentieren. - Umberto Eco
Der Friedhof in Prag
(166)Aktuelle Rezension von: Liebes_BuchDas Konzept des Romans ist schon originell und auch teilweise ironisch geschrieben.
Aber man hätte das ruhig auf 300 Seiten zusammenstreichen können.
Und bei Eco hab ich immer das Gefühl, mir entgeht alles, weil ich kein Historiker bin.
- Yann Martel
Life of Pi - Schiffbruch mit Tiger 3D, 1 Blu-ray
(1.030)Aktuelle Rezension von: Luthien_TinuvielSchiffbruch mit Tiger von Yann Martel kannte ich bislang nur aus dem Kino. Insofern hat der Einstieg mich etwas überrascht, letzten Endes war das Werk jedoch sehr interessant und auch philosophisch.
Inhalt: Protagonist Pi Patel erzählt einem kanadischen Autor seine Lebensgeschichted über seine Jugend in Indien, seine Suche nach der spirituellen Erleuchtung und schließlich der größten Herausforderung seiner Jugend: Während einer Überfahrt von Indien nach Kanada sinkt das Schiff, auf dem sich Pi mit seiner Familie befand und er findet sich in einem Rettungsboot auf weiter See wieder.
Meine Meinung:
Ich fand Schiffbruch mit Tiger sehr interessant, auch wenn es eine Weile gebraucht hat, bis mich das Werk fesseln konnte. Wortwörtlich die ersten über 100 Seiten lesen sich wie eine lange Einleitung mit vielen religionsphilosophischen Gedanken. Das findet man interessant oder auch nicht. Aber spätestens ab dem Schiffbruch wird das Werk auch für die breitere Masse interessant und Pis Geschichte fesselt.
Fazit: Für Fans philosophischer Werke, die sich auch an religiösen Gedanken nicht stören, interessantes Werk.
- Amos Oz
Judas
(57)Aktuelle Rezension von: awogfliAmoz Oz ist ausgezogen, um eine politische und religiöse Analyse mit einem Roman zu verknüpfen und das ist meiner Meinung nach gehörig in die Hosen gegangen. Die Analyse der Staatengründung von Israel, der Regentschaft von Ben Gurion und die Beziehung des Judentums zu Jesus Christus und Judas Ischariot sind recht gut gelungen. Wenngleich ich die Judas Analyse schon einige Male woanders basierend auf dem gnostischen Judas Evangelium gelesen habe und manche Analysen auch doppelt breitgetreten werden.
Die Romanhandlung hingegen ist voll gegen die Wand gefahren. Ich hasse Redundanzen abgrundtief!!! (Bitte hier 30 Rufzeichen und Großbuchstaben dazu denken). Zugegeben, Oz kann fantastisch fabulieren, aber bei der Dramaturgie hat er sowas von vergeigt, denn es passiert einfach nicht viel in der Geschichte, die Handlung kommt nicht vom Fleck und wenn irgendetwas passiert, ist es eine ewige wiederholte Beschreibung derselben Abläufe, deren Beschreibung am Anfang charmant scheint, dann irgendwann monkhaft zu belächeln ist und mit zunehmender Seitenanzahl so brüllend nervt, dass ich mir die Augen auskratzen wollte.
Protagonist Schmuel verliert seine Freundin, schmeißt sein Studium kurz vor der Doktorarbeit über Jesus aus der Sicht der Juden hin und da ihn die Eltern nicht mehr unterstützen können, nimmt er einen Job als Gesellschafter des Behinderten Gerschom Wald an, der mit seiner Schwiegertochter Alija sehr zurückgezogen in einem alten Haus in Jerusalem lebt. Der alte Mann und der ehemalige Student politisieren und diskutieren ausführlich und vertreiben sich so den Winter. Die verwitwete Schwiegertochter Atalja wird von unserem Protagonisten angebetet, tausende ausführliche Warnungen, sich nicht in sie zu verlieben, schlägt er in den Wind.
Schmuel isst wortreich beschrieben seine 100ste Gulaschsuppe mit Apfelkompott, sein ausladend geschildertes 50stes Käsebrot und die Reste des 70sten Grießbreis mit Zimt, den Herr Wald auf dem Teller übriggelassen hat (igitt wie grauslich). Da unser Protagonist sonst nichts isst und die Geschichte schon den ganzen Winter dauert, wundert es mich, dass ihm vor Skorbut nicht die Zähne ausfallen. Man möchte ihm zurufen: Iss endlich einen Salat, Junge! Auch die Prozedur des Bartpuderns wiederholt Schmuel viel zu ausführlich.
Dazwischen brillante Streitgespräche und Analysen über Israels Beziehung zu seinen Nachbarn. Einen Feind zu einem Freund zu machen ist fast unmöglich, nur unterdrücken kannst Du ihn, das ist die falsche langfristige Strategie, sich Feinde zu machen.
„Das glauben auch die Juden in Israel, weil sie keine Ahnung von den Grenzen der Macht haben. Die Wahrheit ist, dass alle Macht der Welt den Feind nicht in einen Freund verwandeln kann. Man kann den Feind zum Sklaven machen, aber nicht zu einem Liebenden. Mit aller Macht der Welt kann man Fanatiker nicht zu einem aufgeklärten Menschen machen. Und mit aller Macht der Welt kann man aus einem Rachedurstigen keinen Freund machen. Und genau da liegen die existenziellen Probleme des Staates Israel.“
Ich habe Oz mal persönlich auf der Frankfurter Buchmesse getroffen. Dort sagte er: Wir sind mit den Arabern quasi in einer WG und wir müssen uns endlich arrangieren. Leider haben zu wenige damals bei der Staatengründung so gedacht und denken auch heute noch so. Letztendlich ist es genauso gekommen zwei Gemeinschaften, zerfressen vor Hass und Gift, die tausende Tote über Jahrhunderte und Generationen verursachen werden.
„Schließlich leben die Juden in einem großen Flüchtlingslager und die Araber leben ebenfalls in einem großen Flüchtlingslager. Die Araber erleben jeden Tag die Katastrophe ihrer Niederlage, und die Juden erleben Nacht für Nacht ihre Angst vor Rache.“
Leider wiederholen sich auch die religiösen Analysen über Jesus und Judas irgendwann einmal, indes die Romanhandlung gefühlte Ewigkeiten auf der Stelle trabt. Dann endlich, als ich schon die Geduld verloren hatte, passiert etwas. Hallelujah Jesus Christ, da muss sich der Schmuel einen Haxen brechen, damit er letzendlich Vitamin C in Form seines ersten Salats mit Oliven bekommt und der Autor ihn schließlich ins Bett der Atalja schreiben kann. Der erste Sex war dann auch sehr unspektakulär und langweilig mit vorzeitigem Samenerguss, der zweite war wahrscheinlich sehr gut, aber gerade hier versagt die Erzählkunst und Wortgewandtheit von Oz völlig.
Das offene Ende ist dann nur das Tüpfellchen auf dem I der Enttäuschung und hat mich eigentlich gar nicht mehr so sehr gestört, denn ich hab das Interesse an den Protagonisten und der Geschichte verloren.
Fazit: Bedauerlicherweise nur Mittelmaß, so viel Potenzial und so viel Talent derart vergeudet. Das gesamte Werk stinkt nach der ersten Hälfte total ab und ergeht sich in ewigen Wiederholungen. Da hilft auch die sparsame Handlung am Ende nichts. Wäre Oz bei der politisch-religiösen Analyse geblieben, hätte nicht versucht, diese mit einem Roman zu verbinden, und hätte die Wiederholungen auch in der Analyse etwas gestrafft, hätte mir das Buch sogar ausnehmend gut gefallen. Denn es hat seine brillanten Momente, die leider nur Momente bleiben und das ist zu wenig für eine gute Beurteilung meinerseits. - Luca Di Fulvio
Das Mädchen, das den Himmel berührte
(468)Aktuelle Rezension von: Annabell-Das Cover als auch den Titel finde ich ein bisschen unpassend
Es geht eben nicht um ein junges Mädchen,
Sondern hauptsächlich um einen jungen Dieb Mercurio, einer jungen Frau Benedetta, Und um einen Betrüger und seine Tochter Giuditta; die Juden sind. Die teils Schweren Schicksale dieser Figuren treffen sich in dem Buch.
Die Schreibweise ist angenehm und fesselnd, doch ist das Buch an manchen teilen etwas langatmig. Mann kann sich, wie ich finde gut in die geschriebene Zeit hineinversetzen, es ist bildlich beschrieben. Auch die Dialoge sind Logisch, und die gesamte Geschichte lässt einem mit den einzelnen Figuren mitfiebern.
Die Emotionen und Handlungen der Charaktere sind realistisch, und geben den ganzen ein reales aussehen.
Die Geschichte handelt im Jahre 1515, zeigt einem auch die dunklen tiefen und abgründe der damaligen Zeiten.
Auch das Ende ist passend und Logisch.
Alles im ganzen ein rundes und lehrreiches Buch zum weiterempfehlen.
- Robert Scheer
Pici: Erinnerungen an die Ghettos Carei und Satu Mare und die Konzentrationslager Auschwitz, Walldorf und Ravensbrück
(42)Aktuelle Rezension von: pardenEIN PERSÖNLICHES MAHNMAL...
Robert Scheer liebte seine Großmutter. Dies ist an und für sich nichts Besonderes, doch eigentlich ist es ein Wunder, dass es den Autor überhaupt gibt. Denn eigentlich hätte seine Großmutter Pici nicht überleben, nicht heiraten und keine Familie gründen dürfen. Denn dies war der Plan von Hitler und seinen Schergen. Doch als einzige ihrer weitverzweigten jüdischen Familie überlebte Pici ("die Kleine") seinerzeit die Gräuel des Holocaust.
"Die Weisen sagen, das Ziel des Lebens sei das Leben selbst. Dem folgend habe ich das Ziel erreicht. Denn ich lebe noch." (S. 56)
Zum 90. Geburtstag seiner Großmutter beschloss Robert Scheer, diese nach ihren Erlebnissen zu befragen, damit ihr Zeugnis bewahrt bleibt. Und wo Pici jahrzehntelang geschwiegen hat, öffnete sie sich ihrem Enkel gegenüber und gab Auskunft über helle und dunkle Jahre ihrer Vergangenheit.
Die ersten zwei Drittel des Buches erzählen von Picis Familie und ihrer Kindheit in Rumänien. Dort wohnte die Familie ungarischer Juden und lebte vom Holzhandel des Vaters. Arm, kinderreich, aber zufrieden, so wie viele andere Menschen der kleinen rumänischen Stadt auch. Als etwas langatmig habe ich diese Schilderungen zeitweise empfunden, aber andererseits als durchaus legitim - holte sich Pici auf diese Art noch einmal alle Mitglieder iher großen Familie in ihre Erinnerung zurück, alle in den Jahren des Holocaust ums Leben gekommen.
Die schlimmen Erlebnisse Picis nach dem Verlust ihrer Heimat in den 40er Jahren nach der Machtergreifung Hitlers nehmen entsprechend etwa ein Drittel des Buches ein. Die Vertreibung ihrer Familie aus der kleinen rumänischen Stadt, die Erfahrungen im Ghetto, die Deportationen in verschiedene Konzentrationslager, die Kälte, die Hitze, der Hunger, die Unmenschlichkeit, die Angst, die Krankheiten, das Trauma, der Tod - Dinge, über die es sicher auch nach 70 Jahren noch schwerfallen dürfte zu sprechen.
Was mich bei der Lektüre verblüffte, waren die großen Erinnerungslücken Picis, die viele schreckliche Erlebnisse und Details ausgeblendet zu haben scheint.
"Und auch für die folgenden Zeiten gibt es solche kleinen Momente, die völlig in meinem Gedächtnis fehlen, aber nicht so, dass ich sie nach Jahren vergessen hatte, sondern so, als hätten sie nichts mit mir zu tun gehabt. Vielleicht, weil mein Verstand dies alles nicht nachvollziehen konnte und von sich wegschob..." (S. 90)
Entsprechend rudimentär erscheinen denn auch teilweise die Erinnerungen, Spotlights der Schrecken, wobei die Schilderungen selbst nahezu nüchtern erscheinen. Dennoch kommt das Grauen beim Leser an, die Bilder lassen sich ncht verdrängen, die Unfassbarkeit der Erinnerungen bricht sich Bahn. Zahlreiche in den Text integrierte Fotos (viele aus dem Privatbesitz des Autors) unterstreichen das Geschriebene, geben dem Erzählten ein Gesicht und verankern das Grauen in der Realität.
Der Schreibstil ist einfach, erinnert zeitweise an einen ungeübten Schulaufsatz. Doch vieles ist in wörtlicher Rede wiedergegeben und dokumentiert so eher das Gespräch zwischen dem Enkel und seiner Großmutter Pici als dass es literarisch aufgearbeitet ist. Dieses Stilmittel der wörtlichen Rede unterstreicht in meinen Augen die Authentizität der Erzählung.
Neben den bereits erwähnten Fotos gibt es - vor allem in dem vielseitigen Anhang - auch zahlreiche Kopien von alten Briefen, Dokumenten und Listen, die die Erinnerungen Picis in Raum und Zeit des Holocaust verankern. Hier hätte ich mir eine bessere Qualität der Darstellung gewünscht, denn viele der genannten Quellen waren durch eine blasse und verschwommene Kopie für mich tatsächlich kaum leserlich, was ich wirklich bedauerlich fand.
Robert Scheer hat mit diesem Buch nicht nur seiner geliebten Großmutter ein Denkmal gesetzt, sondern mit Picis Erinnerungen auch ein persönliches Mahnmal geschaffen. Ein Buch 'Gegen das Vergessen', das sehr persönliche Einblicke gewährt.
© Parden - Gunnar Kaiser
Unter der Haut
(43)Aktuelle Rezension von: dunkelbuchEin geheimnisvoller Mann, Josef Eisenstein, ist Mäzen und Verführer, nicht im sexuellen, sondern ideologischen Sinne. Eines jungen Mannes. Jonathan Rosen. Zusammen gabeln sie junge Mädels auf. Jonathan beschläft sie. Eisenstein ist Voyeur
Dieses Buch hat mich von der ersten Seite an wie eine Klinge berührt, die leicht über meine Haut fährt mit einem gewissen Druck..... und mir über die mehr als 500 Seiten durchweg Gänsehaut verschafft. Die unterschwellige Spannung ist grandios in drei Erzählsträngen verflochten. 1969, die beiden ungleichen Männer lernen sich kennen und ein spezieller und für Jonathan unvergesslicher Sommer in New York nimmt seinen Lauf. Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts, als Josef Eisenstein geboren wird, und eine Kindheit einen Menschen prägt. Und dann 1990, als sich Jonathan auf den Weg macht, um die wahre Geschichte seines alten Freundes aus dem Sommer 1969 aufzudecken.
Gunnar Kaiser schafft eine so unglaubliche Atmosphäre, die in den verschiedenen Erzählsträngen durch die spezifische Sprache der Zeit und auch im Buch durch die unterschiedlichen Schriften deutlich gemacht wird.Absolut lesenswert
- Anne Frank
Das Tagebuch der Anne Frank
(88)Aktuelle Rezension von: marilovesbooks2020... ich habe die GN im Anschluss an die neue Jubiläumsausgabe gelesen.
Toll umgesetzt, schön gezeichnet, mit Gefühl und Empathie. Und man bekommt von einigen Dingen, die im Buch beschrieben werden, ein besseres Bild!
Leseempfehlung!
- Noah Gordon
Der Medicus
(416)Aktuelle Rezension von: Nicola89„Der Medicus“ erzählt die Geschichte des Waisenjungen Rob Jeremy Cole, der zu Beginn des 11. Jahrhunderts als Schüler eines fahrenden Baders die Grundkenntnisse der Heilkunst erwirbt. Als er von einer berühmten medizinischen Akademie in Persien erfährt, begibt er sich auf eine abenteuerliche Reise, um sich dort das medizinische Wissen anzueignen und ein anerkannter Medicus zu werden.
"Der Medicus" ist ein Buch, das ich schon sehr lange mal lesen bzw. hören wollte.
Der Sprecher Frank Arnold hat eine sehr angenehme Erzählstimme, der man gut folgen kann.
Neben der Entwicklung des Arztberufes in Europa lernt man auch noch einiges über Religionen (Christentum, Judentum, Islam).
Obwohl das Hörbuch eine Hördauer von über 28 Stunden hat und man manche Stellen für meinen Geschmack etwas kürzer hätte halten können, wurde es trotzdem nie langweilig und ich bin froh, mir nun endlich mal die Zeit für diesen Klassiker genommen zu haben.
- Maria W. Peter
Der Schatz Salomos
(56)Aktuelle Rezension von: JosseleDas Buch ist der dritte Band der historischen Krimireihe um die Sklavin Invita, die in Trier und Metz im Jahre 260 n. Chr. lebt und dort in Verbrechen verwickelt wird.
Die Geschichte ist gut ausgedacht und vielschichtig. Die Lebensbedingungen der damaligen Zeit werden sehr realistisch beschrieben, bis hin zu den enormen Standesunterschieden innerhalb der Bevölkerung. Die historischen Hintergründe sind korrekt dargestellt. Es ist dem Text anzumerken, dass die Autorin einige Mühe auf die Recherche verwandt hat, was sich auch in einem ausführlichen Nachwort und einem Glossar mit den Übersetzungen römischer Begriffe ausdrückt.
Die Personen sind der Autorin in vielen Fällen ein wenig zu holzschnittartig geraten. Es gibt gute Menschen und schlechte Menschen und diese sind das jeweils durch und durch, die Cornelier komplett schlecht, die beiden Juden komplett gut und das schlägt sich sogar als schlechte und gutes Aussehen der Personen nieder. Nur wenige Personen, wie der Legatus weisen differenziertere Eigenschaften auf.
Gefühlt ist Invita ohne Unterbrechung im Panikmodus, was mir persönlich etwas zu viel ist. Auch werden einige Stränge der Geschichte nicht richtig auserzählt. Fast hat es den Eindruck, die Autorin habe selbst ein wenig den Überblick verloren.
Die Sprache ist lebendig und angenehm zu lesen. Drei Sterne.
- John Boyne
Der Junge im gestreiften Pyjama
(2.307)Aktuelle Rezension von: Vani_SchneiderDas Buch ist aus der Sicht des neunjährigen Bruno geschrieben. Er muss mit seiner Familie umziehen und das passt ihm so gar nicht. Wo sie hinziehen ist es langweilig. Bis er einen Zaun entdeckt. Und einen Jungen hinter diesem Zaun. Der allem Anschein nach nur einen Pyjama trägt. Brunos neues Zuhause liegt in der Stadt Auschwitz.
Ich fand das Buch unfassbar gut geschrieben. Vor allem da es aus der Sicht von Bruno geschrieben ist, der nicht weiß, was im Moment draußenin der Welt los ist. Ich möchte euch nicht zu viel von der Geschichte erzählen, da es jeder auf seine Weise erleben soll.
Aber ich finde das Buch wichtig und jeder sollte es gelesen haben. Ich finde es führt vor allem Jugendliche sehr gut an diesen Teil unserer Geschichte heran.
Ein wirklich gutes und emotionales Buch!!
- Imre Kertész
Roman eines Schicksallosen
(232)Aktuelle Rezension von: JosseleDer Roman des Nobelpreisträgers von 2002 erschien erstmals 1975 unter dem Originaltitel „Sorstalanság“, was mit Leid, Schmerz, Trauer übersetzt werden kann. Er ist Teil einer Tetralogie der „Schicksallosigkeit“. Erzählt wird die Geschichte eines jüdischen Jungen, der in Budapest aufgewachsen ist und in den 1940-er Jahren in die Konzentrationslager Auschwitz und Buchenwald gesteckt wird. Kertész ist als 14-jähriger nach Auschwitz und Buchenwald, Außenstelle Wille in Zeitz deportiert worden. Insofern kann man davon ausgehen, dass der Text autobiografisch motiviert und geprägt ist, zumal der Text aus der Sicht eines 14-jährigen, naiven und gutgläubigen Ich-Erzählers geschrieben ist.
Das geradezu Unglaubliche an diesem Text ist, dass es der Autor fertigbringt, nicht aus einer empörten und moralisch anklagenden, sondern aus einer anpassungswilligen, gutgläubigen Perspektive zu erzählen, die jede Schikane, jedes Verbrechen noch ordentlich zu begründen versucht, nach einer logischen Erklärung dafür sucht. Es ist ein Roman über die grenzenlose Anpassungsfähigkeit des Menschen. Ich möchte diesmal zur Beschreibung weitestgehend die Worte des Autors benutzen. Sie sprechen für sich.
„Von diesen war dann in der Ziegelei die Rede, nämlich dass sie mehr Einsehen hätten als die Gendarmen und auch ganz gern zu Menschlichkeit neigten, und zwar nach vorheriger Vereinbarung, sei es in Form von Geld oder sonst irgendeiner Wertsache.“ (Rowohlt Tb Großdruck, Januar 2004, S. 98)
Den Zweck des Lagers in Auschwitz verdrängt der Jugendliche erfolgreich: „Die Langeweile, zusammen mit diesem merkwürdigen Warten: das, ungefähr dieser Eindruck, glaube ich, ja, mag in Wirklichkeit Auschwitz bedeuten – zumindest in meinen Augen.“ (ebd., S. 191)
Erst allmählich setzt sich die Erkenntnis durch, dass die Situation, die Lage, in der sich die Insassen befinden, etwas anstellt mit ihnen: „Ich hätte zum Beispiel nie gedacht, dass aus mir so schnell ein verschrumpelter Greis werden könnte. Zu Hause braucht das Zeit, mindestens fünfzig bis sechzig Jahre: hier hatten schon drei Monate genügt, bis mich mein eigener Körper im Stich ließ.“ (ebd., S. 261)
Doch selbst im allerschlimmsten Leiden, wenn die Vernunft den Tod als Erlösung herbeidenkt, bleibt ein bisschen Lebenswille dem Menschen immanent: „Und alles Abwägen, alle Vernunft, alle Einsicht, alles Verstandesnüchternheit half da nichts – in mir war die verstohlene, sich ihrer Unsinnigkeit gewissermaßen selbst schämende und doch immer hartnäckiger werdende Stimme einer leisen Sehnsucht nicht zu überhören: ein bisschen möchte ich noch leben in diesem schönen Konzentrationslager.“ (ebd., S. 300)
Im Krankenlager der Versuch, den Realitäten zu entfliehen: „Auf dem Rückweg sah ich flüchtig, wie aus der grauen Baracke jenseits unserer Drahthecke gerade so etwas wie ein größerer, gummibereifter Anhänger, wohl der eines Lastwagens, von ein paar Sträflingen herausgezogen, herausgeschleppt wurde, und in der vollen Ladung erblickte ich gelbe Gliedmaßen, die erfroren herausragten, verdorrte Körperteile: ich zog die Decke enger zusammen, um mich ja nicht irgendwie zu erkälten, und bemühte mich, so schnell wie möglich in mein warmes Zimmer zurückzuhumpeln, mir anstandshalber noch ein wenig die Füße zu putzen und dann schleunigst unter der Decke zu verschwinden, mich in mein Bett zu kuscheln.“ (ebd., S. 356)
Als ein Bett für einen Neuankömmling im Lazarett gebraucht wird und an seiner Stelle ein anderer das Lazarett verlassen muss: „Aber ja nun, schließlich hatte sich alles nach den Regeln der Gerechtigkeit abgespielt – zumindest war das meine Meinung -, denn ich war ja vor dem Jungen dagewesen, und dann war er auch besser bei Kräften, und so bestand kein Zweifel, dass er da draußen mehr Chancen hatte; und außerdem fiel es mir offensichtlich leichter, mich in das Unglück eines anderen zu schicken als in das eigene: diesen Schluss zu ziehen, diese Lehre anzunehmen blieb mir, wie immer ich es sehen, abwägen, umkreisen mochte, nicht erspart.“ (ebd., S. 367)
Wieder in Budapest, auf dem Weg zur Wohnung seiner Mutter, zieht Kertész eine Art Fazit: „Es wird aller Wahrscheinlichkeit nach auch so werden, wie sie es wünscht; es gibt keine Absurdität, die man nicht ganz natürlich leben würde, und auf meinem Weg, das weiß ich schon jetzt, lauert wie eine unvermeidliche Falle das Glück auf mich. Denn sogar dort, bei den Schornsteinen, gab es in der Pause zwischen den Qualen etwas, das dem Glück ähnlich war.“ (ebd., S. 413)
In meinen Augen ist das ohne Zweifel neben Rohinton Mistrys „ Das Gleichgewicht der Welt“ und Wassili Grossmans „Leben und Schicksal“ eines der beeindruckendsten Bücher, die ich jemals gelesen habe. Für die drei, also inklusive des hier rezensierten, würde ich gerne 6 Sterne vergeben. Daher: fette fünf Sterne.
- Irvin D. Yalom
Und Nietzsche weinte
(407)Aktuelle Rezension von: Vera-SeidlNietzsches Geist "ist auf dem Wege, tanzend in die Lüfte emporzusteigen". Aber Irvin D. Yalom gebiert eine Tragödie, indem er den Übermenschen durch Dr. Breuer und unter Zuhilfenahme Siegmund Freuds wieder auf der Erde zum dienenden Kamel macht.
Als geborene Nützsche weine ich.
Trotz Überdosis Chloral-Hydrat und an Breuer gerichtete Hilferufe Nietzsches im bewusstlosen Zustand haben mich die fiktiven Dialoge zwischen Dr. Josef Breuer und Professor Friedrich Nietzsche im Jahr 1882 in Wien bis in meine Träume verfolgt.
"Sie wollen fliegen, doch man erfliegt das Fliegen nicht. Zuerst müssen Sie gehen lernen, und der erste Schritt hierzu liegt in der Erkenntnis, daß dem, der sich nicht selbst gehorcht, von anderen befohlen wird.", sagt Nietzsche im ersten Teil des Buches zu Breuer.
Im Traum flog ich, wurde aber von einer anderen fliegenden Person festgehalten, die mich von hinten umarmte. Einmal gelang es mir zu entkommen, aber sie packte meinen Fuß. Ich beteuerte, dass ich allein fliegen könne. Doch das Wesen hielt mich weiter fest. Ein anderes Mal an meinem Fingerhandschuh.
Breuers Obsession von seiner Patientin Bertha entpuppt sich als Sehnsucht nach seiner früh verstorbenen Mutter, die ebenfalls Bertha hieß.
Ich wusste sofort, dass das andere fliegende Wesen in meinem Traum meine verstorbene Mutter war, die mich einerseits nicht flügge werden lassen wollte und andererseits Sorge trug, dass ich so sehr abheben könnte, um am Ende meines Lebens einen "Antichristen" zu verfassen.
Im Buch "Und Nietzsche weinte" vergleichen Nietzsche und Breuer das Unterbewusstsein mit einem Kamin, den sie kehren, "chimney-sweeping".
In einem weiteren Traum beugte ich mich über den Rand einer riesigen Waschmaschine, ein TIEFLADER, um hineinsehen zu können. Als es mir gelang, war ich erstaunt, dass sich darin wirklich kein "Unflat" mehr befand, sondern alles blitzte und glänzte. Weit unten glaubte ich jedoch, dass sich in einer der Bohrungen der Waschmaschinentrommel ein Perlenohrstecker verfangen hatte. An ihn kam ich nicht heran. Die Trommel war zu groß.
"So also sieht ein gereinigtes Unterbewusstsein aus", dachte ich innerlich schmunzelnd nach dem Erwachen, "und die Perle ist meine Seele."
Erst nach meinem sechzigsten Gegurtstag bin ich vierzig geworden und nicht wie Friedrich Nietzsche bereits mit einundzwanzig Jahren. Besser spät als nie erkennen, dass die wahren Helden nur ihrer Wahrheit folgen und in ihr die Schaffenskraft liegt.
"Müssen wir nicht SCHAFFEN, müssen wir nicht WERDEN, ehe wir fortpflanzen? Die Verantwortung gegen das Leben liegt doch im Schaffen eines Höheren, nicht der Vermehrung des Niederen. Der Entwicklung des Helden in uns darf nichts im Wege stehen. Und wenn die Lust im Wege steht, dann muß auch sie überwunden werden."
Ich gestehe dem vierzigjährigen, verheirateten Dr. Breuer eine Midlife-Crisis zu und folge der Möglichkeit, dass eine solche in einer ersten Psychotherapie mit Nietzsche als Psychotherapeuten und einer von Sigmund Freud geführten Hypnose bewältigt werden kann, aber die Krise auf Nietzsche in seiner Beziehung zu Lou Salomé zu übertragen, ist für mich Projektion.
Sicher hatte Friedrich Nietzsche, wie im Buch dargestellt, aufgrund seiner Kindheit eine Abneigung gegenüber Frauen. Diese war notwendig für seine Schaffenskraft! Sicher hat er oft an seinem Schicksal gezweifelt, aber letzlich hat er es lieben gelernt, auch wenn es ein einsames war. Amor fati!
Liebe Männer, die Spiegelungen eurer Mütter konnten nicht vollkommen sein, weil sie an eurem Geschlecht einen Unterschied wahrnahmen. Doch müsst ihr die, daraus folgende Selbstunsicherheit an uns auslassen? Wir haben genug damit zu tun, dass wir nicht aus einer eurer Rippen erschaffen wurden, sondern euch lediglich als Spielerei geboren haben. Wenn wir gewusst hätten, dass wir damit Gott töteten, hätten wir vielleicht anders gehandelt ... oder auch nicht, weil dieses Spiel die Möglichkeit für eine neue "Morgenröte" schuf.
Sowohl Luzifer als auch Christus werden in der Bibel als Morgenstern bezeichnet.
"Man muss noch Chaos in sich tragen, um einen tanzenden Stern gebären zu können."
Ich danke Irvin D. Yalom herzlich für die Aneignung und Veröffentlichung eines umfangreichen Wissens um Friedrich Nietzsche, Josef Breuer, Siegmund Freud, Lou Salomé und Bertha Pappenheim. Ich danke für eine fiktive Geschichte, die mich sehr zum Nachdenken und zum Träumen angeregt hat.
Vera Seidl - Hans Peter Richter
Damals war es Friedrich
(609)Aktuelle Rezension von: HoldenEin sehr gelungenes Buch über Antisemitismus und die Entrechtung von Juden in der NS-Zeit. Friedrich Schneiders Familie wohnt ein Stockwerk über der unbenannten Familie des jungen Ich-Erzählers, der mitansehen muß, wie die Schneiders systematisch erniedrigt werden und wie alles im Massensterben und schamloser Bereicherung der Deutschen endet. Im Anhang findet sich eine tolle Übersicht über jüdische Religionsvorschriften und Verhaltensweisen. Pflichtlektüre in der Schule!
- Yves Patak
Tödlicher Schatten
(35)Aktuelle Rezension von: tobi101996In dem Buch Tödlicher Schatten von Yves Patak, geht es um Marc Renner, welcher alles verloren hat, seinen Job, seine Eltern, seine Schwester und seine Ehe. Jetzt arbeitet er als Taxifahrer um sich sein Geld zu verdienen. Eines Tages entdeckt er in der Zeitung eine Anzeige, das jemand unveröffentlichte Romane kauft. Marc wirkt begeistert davon, weil er einen Thriller geschrieben hat, bei dem er bis jetzt nur Absagen bekommen hat und seine Chance darin sieht, an viel Geld zu kommen. Also ruft er bei der Anzeige an und vereinbart ein Treffen mit diesem Janoda. Für seinen Thriller bekommt er genau die Summe, die er sich vorgestellt hat, aber danach verändert sich sein Körper zum besseren als auch sein Leben. Trotzdem stimmt irgendetwas nicht und dann fängt auch noch ein Serienkiller an, Menschen umzubringen, die viel Geld gespendet haben und Marc bekommt vor dem jeweiligen Tod des Menschen, eine Email ohne Absender. Dazu hat er noch Visionen von den Morden, die der Serienkiller verübt, aber zur Polizei kann er nicht gehen, die würden ihn wohl kaum glauben. Was macht er jetzt und wer steckt dahinter, vielleicht dieser Janoda, den Marc nicht mehr finden kann ? Wer die Lösung wissen will, sollte die Geschichte selber lesen.
Meine Meinung:
Ich fand die Geschichte spannend geschrieben und flüssig zu lesen. Es ist meine zweite Geschichte von dem Autor Yves Patak und ich muss sagen, mir gefallen seine Geschichten, auch wenn sie etwas anders sind als andere Geschichten. Auf das Ende bin ich nicht komplett gekommen, aber zum Teil, was die Geschichte aber nicht schlecht gemacht hat, sondern trotzdem spannend. Der Autor hat nämlich so viel Fantasy in die Geschichte gesteckt, das ich überhaupt nicht komplett auf das Ende gekommen wäre und gleichzeitig war es nicht zu seltsam sondern verständlich. Der Protagonist Marc Renner hat mir gut gefallen und ich konnte ihn gut verstehen. Außerdem hat mir die Geschichte gut gefallen und ich kann sie empfehlen, aber man sollte Thriller mit Fantasy mögen, sonst könnte die Geschichte nichts für einem sein.
Fazit:
Spannende Geschichte mit Thriller und Fantasyanteilen, aber trotzdem verständlich und spannend zu lesen. Ich freue mich auf mehr von dem Autoren.
- Joseph Roth
Hiob
(204)Aktuelle Rezension von: HerbstroseAls Bibellehrer im russischen Zuchnow bestreitet der fromme Jude Mendel Singer den kargen Lebensunterhalt für seine Familie - eine bigotte zänkische Frau, zwei Söhne, eine Tochter und ein spätgeborener zurückgebliebener behinderter Junge. Seine Behandlung im Krankenhaus lehnen sie ab, sie vertrauen lieber auf Gott und ihre Gebete. Jahre in Armut vergehen, die Kinder wachsen heran. Dann bricht Jonas, der älteste Sohn, mit den jüdischen Gesetzen und meldet sich zum Militär, während Schemarjah, der Zweitgeborene, die Familie verlässt und nach Amerika auswandert. Als Tochter Mirjam beginnt sich mit den dort stationierten Kosaken einzulassen, entschließt sich Mendel, mit Frau und Tochter seinem Sohn Schemarjah nach Amerika zu folgen - den immer noch schwer behinderten Jüngsten Menuchim müssen sie zurücklassen. Auch in Amerika ist die Familie weiter vom Pech verfolgt. Es sollen Jahrzehnte vergehen, Mendel ist inzwischen vom Glauben abgekommen, bis ihm das große Wunder widerfährt und er endlich Ruhe und Frieden findet …
Joseph Roth war ein österreichischer Schriftsteller und Jounalist, der 1894 im galizischen Brody bei Lemberg (Lwow) geboren wurde. Er studierte zunächst in Lemberg, dann in Wien Germanistik und Philosophie und war danach als Journalist tätig. Sein erster Roman erschien 1923, weitere folgten. „Hiob“ erschien erstmals 1930 und handelt in der Zeit um 1900 bis nach dem I. Weltkrieg. Die Machtergreifung durch die Nazis zwang den Juden ins französische Exil, seine Bücher wurden in Deutschland verbrannt. Roth starb 1939 in Paris an den Folgen einer schweren Alkoholsucht.
Wie schon der Titel des Buches vermuten lässt, greift der Autor hier die Geschichte von Hiob aus dem Alten Testament auf, der vielen harten Prüfungen unterzogen wird, an Gott verzweifelt und seinen Glauben beinahe verliert, bis dann das Wunder geschieht. Entgegen der Dramatik und Tragik der Handlung ist die Sprache Roths eher als einfach und erfassbar zu bezeichnen. Es gelingt ihm dadurch, den Leser zu packen und das Geschehen bildhaft entstehen zu lassen, sodass es sich fest im Gedächtnis zu verankert.
Fazit: Ein beeindruckender Roman voller Dynamik, ein Klassiker der deutschen Literatur, den man gelesen haben sollte und den ich gerne empfehle.
- Kristin Harmel
Solange am Himmel Sterne stehen
(792)Aktuelle Rezension von: Katharina83Was für eine Geschichte. Ich habe geweint und gelacht. Ich habe mit Mamie gehofft und gebetet.
Es war spannend und Gleichzeitig so mit fühlend.
Ich liebe Bücher von Kristin Harmel
- Rebecca Gablé
Hiobs Brüder
(562)Aktuelle Rezension von: Ute-AugsteinMir geht es mit diesem Buch wie einigen anderen Rezensenten auch - ich habe es immer wieder gelesen. Rebecca Gablé ist zweifellos eine Königin des historischen Romans, sodass ich immer sehnsüchtig auf den nächsten neuen Roman von ihr warte. Doch seit Hiobs Brüder fällt es mir wirklich schwer, mich für die nachfolgenden Geschichten zu begeistern. Bei Hiobs Brüder stimmt meiner Meinung einfach alles - der Einstieg, das Erzähltempo, die Leidenschaft, die wunderbaren Helden und Antihelden. Und natürlich der geheimnisvolle Edward, der mich vom ersten Moment an in den Bann gezogen hat. Die Entwickklung, den der junge mit Fallsucht geschlagene Simon von der ersten bis zur letzten Seite durchmacht, faszniert mich immer wieder aufs Neue. Auch Loisans tragische Geschichte zieht von Anfang an in den Bann. Ein Roman über die Ausgestoßenen der Gesellschaft, die zu wahren Helden werden - einfach grandios. Der beschwingte Erzählton trägt die Lesenden auf starken Schwingen durch die Höhen und Tiefen in den Leben der Protagonisten. Mein Geheimtipp gegen dunkle Winternachmittage und Stimmungslagen und mein unangefochtener Lieblingsroman in dem Genre.