Bücher mit dem Tag "jazz"
224 Bücher
- Katja Montejano
Zerrspiegel
(147)Aktuelle Rezension von: nadine_imEin brutaler Überfall stürzt das Leben der neunzehnjährigen Jazz in einen Abgrund voller Angst und Grauen. Gleichzeitig verschwinden ihre Mutter und Schwester - die Polizei steht vor einem schier unlösbaren Rätsel. Wurde die Familie Zielscheibe eines perversen Serienkillers oder steckt ein dunkles Geheimnis aus der Vergangenheit hinter dem schrecklichen Geschehen? Ein gefährliches Katz- und Mausspiel zwischen Jazz und dem wahnsinnigen Mörder beginnt. Sein Plan ist Rache! Ihr Plan ist, zu überleben!
Zum Aufbau, es wird abwechselnd aus der Sich von Jazz und dem Täter berichtet, dadurch schafft es die Autorin die Leser am Ball zu behalten, denn nur Jazz ihre Ansicht wäre für dieses Buch nicht mitreißend genug gewesen, da sie wirklich emotionslos dargestellt wird und eine lange Zeit im Buch auch nichts passiert bis am Ende wieder ein starker Höhepunkt folgt.
Also haben wir Spannungen am Anfang und am Ende des Buches, in der Zwischenzeit liest man meiner Meinung schnell Jazz ihre Kapitel durch um schnell wieder zu den Gedanken des Täters zu gelangen. Dort ist die Emotionslosigkeit, oder ab und zu die Wut recht fesselnd.
Jazz leidet am Asperger Syndrom, leider wird darauf nicht groß aufgebaut und teilweise widerspricht sich das auch in ihrer eigenen Sprache... zudem gibt es ein paar Textstellen wo Jazz Dinge erklärt die wie wortwörtlich aus dem Internet kopiert klingen, ich weis nicht ob das Teil des Syndroms ist, weil man die Dinge einfach übernimmt, oder ob es nicht anders geschrieben wurde.
Man kann sich nicht wirklich mit ihr identifizieren, da sie ja nun wirklich nicht von Emotionen sprüht, also fehlt auch die Empathie.
Und dann wird noch eine Liebesgeschichte reingeworfen, die entweder besser ausgebaut hätte werden sollen, oder eben nicht vorkommen sollte. Es ist so als würde man den Inhalt nur auffüllen wollen, trotzdem ist es schön, dass Jazz nicht mehr alleine ist und sich selbst überwinden kann!
Leider war das Ende dann irgendwie nicht so brutal wie ich es mir vorgestellt habe und vor allem gegen Ende noch schnell mit Fakten aufgefüllt um die Geschichte besser zu erläutern...
Trotz der paar Schreibfehler und den oben erwähnten Dingen ist das Buch an einigen Stellen spannend und für Zwischendurch nicht schlecht! Also von mir 2.5-3 Sterne!
- Haruki Murakami
1Q84 (Buch 1, 2)
(728)Aktuelle Rezension von: AnthyoraDie Geschichte der beiden Charaktere hat mir sehr gut gefallen. Die Beschreibung der Charaktere und deren Umgebung sind so detailliert, dass man die Szenerie klar vor Augen hat. Die Geschichte war für mich ein Ansatz über einiges nachzudenken. Zudem kommen auch noch die Background Geschichten und doch kommt mir das Buch nicht unnötig vollgepackt vor. Die wichtigsten Details sind eben vorhanden und perfekt Sinn zu machen. Ich mag auch den Schreibstil sehr, weil es mich sehr schnell gefesselt hat.
- Teri Terry
Gelöscht
(1.485)Aktuelle Rezension von: gluttonfor_books_Der erste Band von Teri Terry's Erfolgstriologie "Gelöscht" würde ich am ehesten als "ewige SuB-Leiche" bezeichnen. Zumindest mein Bücherregal würde dem zustimmen, wenn es reden könnte….
Aber wie habe ich es geschafft, dieses wunderbare Buch nicht viel früher zu lesen?
Falls es noch jemanden so ergeht, dann seht das als Zeichen und lest es! Sofort!
Der Einstieg in die Geschichte fällt dem Leser sehr leicht. Kyla Davis wurde "geslated". Ihre Vergangenheit wurde aus ihrem Gedächtnis gelöscht und ihr wird die Chance auf ein neues Leben gegeben. Eine weiße Leinwand. Doch was ist, wenn diese angebliche weiße Leinwand bereits Farbspritzer aufgetragen hat? Bruchstücke ihrer Vergangenheit suchen sie heim und werfen dabei immer weitere Fragen auf. Warum wurde sie geslated? War sie eine Verbrecherin, wie die Regierung behauptet? Warum kann sie sich an Einzelheiten ihrer Vergangenheit erinnern?
Der Leser kann zu Beginn mitfiebern, was es mit Kyla's Vergangenheit auf sich hat. Die Geschichte verläuft nicht geradlinig, sondern es werden viele spannende Momente eingebaut. Die Charaktere bauen erst im Laufe des Buches ihre Erscheinung vollends auf, sodass man deren Entwicklung mit jeder Seite mitverfolgen kann. In der Geschichte werden immer wieder Rückblicke in Form von Träumen eingestreut, womit der Spannungspegel immer sehr gut erhalten bleibt.
Also wer mal wieder Lust auf eine spannende Dystopie hat, dem kann ich "Gelöscht" nur ans Herz legen. Ich meinerseits muss jetzt nur noch schauen, dass ich schnell an die Folgebände komme…. 4,5 von 5 Sternen verleihe ich derweil dem Buch! - Stephenie Meyer
Biss zur Mitternachtssonne
(288)Aktuelle Rezension von: angeltearz848 Seiten umfasst dieses Hardcover, dass ich bei mir stehen habe. Diese Seitenanzahl schreckt schon etwas ab, aber ich war unfassbar neugierig auf das Buch.
Eigentlich ist die Geschichte um Edward und Bella nach Band 4 abgeschlossen. Dennoch erschien Jahre später Band 5. Hier ist praktisch der erste Band, also das Kennenlernen von Edward und Bella, noch mal erzählt. Aber dieses Mal nicht aus der Sicht von Bella, sondern aus der Sicht von Edward. Man mag vielleicht denken, dass es irgendwie sinnlos ist das Buch zu lesen, weil man die Geschichte ja kennt. Oder man denkt, dass das Buch nur was für Fans sei. Beides weit gefehlt in meinen Augen!
Ich finde es eine großartige Leistung der Autorin die eigene Geschichte zu nehmen und diese aus der Sicht eines anderen Charakters erneut zu erzählen. Der Charakter, der von Grund auf komplett anders ist und eine ganz andere Sichtweise auf die Dinge hat. Es kann so viel schief gehen und es kann so viel unlogisch werden. Fans der Buchreihe kennen gerade den ersten Band sehr gut. Jeder und jede haben mit Bella gelitten und sich mit in Edward verliebt. Jetzt die Sicht von Edward zu erleben… Schwierig. Aber die Autorin hat es großartig gemacht.
Diese dunklen Gedanken, die Edward hat. Diese Komplexe, Traurigkeit, kein Vertrauen in sich selbst und dennoch extreme Verliebtheit in Bella. Diesen Zwiespalt, den er die ganze Zeit mit sich selber führt. Das hat die Autorin auf den Kopf getroffen.
Beim Lesen hatte ich immer im Kopf, was im Gegenzug bei Bella gerade vorgeht. Ich hatte immer dieses Parallele im Kopf und konnte mir die passende Szene immer wieder ausmalen. Szenen mit den Beiden zusammen – wo ich genau weiß, wie es Bella ergeht – dann aus den Augen von Edward zu lesen. Verrückt. Einfach unfassbar gut gemacht. Leider habe ich oft die Szenen aus dem Film im Kopf gehabt. Ein bisschen doof, weil einiges doch etwas anders ist als im Buch. Es ist viele Jahre her, dass ich den ersten Band gelesen habe. Das hat meiner Begeisterung aber trotzdem keinen Abbruch getan.
Deswegen eine ganz, ganz große Leseempfehlung für dieses Buch.
- F. Scott Fitzgerald
Der große Gatsby
(1.135)Aktuelle Rezension von: Drachenbuecherhort„Der große Gatsby“ ist ein gesellschaftskritischer Roman, der im New York der 1920er Jahre spielt. Im Mittelpunkt steht die Verkörperung des amerikanischen Traums, das Streben nach Geld, Macht und Liebe und schließlich auch das Scheitern. Eine dramatische Lebens- und Liebesgeschichte trifft auf Pomp, Glamour, Intrigen und Tragik.
Nick Carraway ist neu in New York und kann sich nur einen kleinen Bungalow leisten. Anders ist sein Nachbar Jay Gatsby, der in seiner pompösen Villa allabendlich rauschende Feste feiert und dem Buch seinen Titel verleiht. Eines Tages wird auch Nick eingeladen, ohne etwas über den Gastgeber zu wissen – genau wie der Rest der Gäste. Nick Carraway ist neugierig, wer der geheimnisvolle Gatsby eigentlich ist, und nimmt Kontakt zu ihm auf. Bald stellt er fest, dass Gatsby nicht an den Schönen und Reichen interessiert ist, sondern nur an seiner großen Liebe.
Obwohl Nick Carraway der Protagonist der Handlung ist, fungiert er eher als Erzähler. Er ist Schriftsteller und man kann sich gut vorstellen, dass er die Geschichte um Gatsby selbst geschrieben hat.
Gatsby, die zentrale Figur des Romans, ist ein sensibler Mann und unsterblich verliebt. Er ist sehr erfolgreich, hat viel Geld und seine Veranstaltungen sind gut besucht. Insofern verkörpert er den amerikanischen Traum in jeder Hinsicht. Nicht zuletzt deshalb, weil er selbst ein Träumer ist. Da aber niemand so genau weiß, wer er wirklich ist, ranken sich um ihn viele Gerüchte, die mit der Wahrheit nicht viel zu tun haben. Seine Feste veranstaltet er mit dem Ziel, seiner Jugendliebe zu imponieren.F. Scott Fitzgeralds Sprachstil ist stellenweise fast lyrisch, was zugegebenermaßen typisch für seine Zeit ist, aber doch relativ zugänglich. Er spielt mit dem Unausgesprochenen und lässt die Leserinnen und Leser rätseln. Da es sich nicht um ein aktuelles Werk handelt, ist es nicht immer einfach zu lesen, vor allem, wenn man noch nie mit Romanen aus dieser Zeit in Berührung gekommen ist. Für mich persönlich war es jedoch kein Problem, da ich bereits einige Werke aus den Goldenen Zwanzigern gelesen habe und mir der Stil des Buches sehr vertraut ist.
Ein schönes Detail ist, dass F. Scott Fitzgerald sich selbst, seine Frau Zelda und andere reale Ereignisse und Personen in die Geschichte eingeflochten hat, wie er es in vielen seiner Bücher getan hat. Dabei verwendet er eine Vielzahl von Metaphern. So passt er beispielsweise die Jahreszeiten den jeweiligen Ereignissen an.
Erzählerisch sehr deutlich wird auch der Gegensatz zwischen Arm und Reich dargestellt. Die Geschichte baut langsam Spannung auf und entlädt sich in mehreren Höhepunkten.„Der große Gatsby“ ist zu recht ein Klassiker der Weltliteratur. Er ist mehr als bloß eine Geschichte; man muss die Aussagen dahinter betrachten. Ich persönlich habe das Lesen sehr genossen. Die Umsetzung zum amerikanischen Traum hat mir sehr gut gefallen und mich nachdenklich gestimmt, nichtzuletzt, weil die Schattenseiten dessen extrem deutlich hervorgehoben wurden.
Ich kann diesen Klassiker wirklich nur jedem ans Herz lesen, der sich für das Lieben und Leben in den goldenen Zwanzigern interessiert und kein Problem mit einem lyrischen Schreibstil hat.
- Sara Lövestam
Herz aus Jazz
(43)Aktuelle Rezension von: Kitsune87Rezension zu Herz aus Jazz von Sara Lövestam
Titel: Herz aus Jazz
Autor: Sara Lövestam
Übersetzer: Stephanie Elisabeth Baur
Verlag: Rowohlt Taschenbuch Verlag
Genre: Gegenwartsliteratur/Jugendbuch
Preis: TB 9,99 €, ebook 2,9 €
Erscheinungsdatum: 27.05.2015
Isbn: 978-3499269004
Vielen Dank an das Feelings-Team für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
Klappentext:
An ihrer Schule in der schwedischen Provinz wird Steffi gemobbt. Dem Alltag entflieht die talentierte Fünfzehnjährige, indem sie Musik macht und hört. Am liebsten Swing und Jazz. Als ihr iPod eines Tages den Geist aufgibt, reißt die Musik nicht ab. Sie dringt aus dem Fenster eines Altenheims. Und der alte Mann, der dort wohnt, lädt Steffi zu sich ein.
Schnell stellt sich heraus, dass Alvar Steffis musikalische Helden persönlich kannte. Denn er war selbst ein erfolgreicher Bassist im Stockholm der Swinging Fourties. Während sie gemeinsam seinen alten Platten auf dem Grammophon lauschen, entwickelt sich zwischen den beiden eine enge Freundschaft. Steffi erzählt dem alten Herrn von ihren Problemen, Alvar ihr im Gegenzug die Geschichte seiner großen Liebe. Für beide ist es eine Auseinandersetzung mit tiefsten Gefühlen und Verletzungen. Und eine Chance auf die Zukunft.
Meinung:
Romane über ungewöhnliche Freundschaften sind genau mein Ding, weswegen ich mich sehr gefreut hatte, dieses ebook lesen zu dürfen.
Cover und Klappentext suggerieren einen Roman für alle Altersklassen. Aufgrund des doch recht gewöhnungsbedürftigen Schreibstils würde ich ihn jedoch eher als Jugendbuch deklarieren wollen. Sehr kurze und präzise Sätze, die nicht viel Wert auf Beschreibungen legen, haben meinen Lesefluss ab und an doch stocken lassen.
Die beiden Protagonisten Steffi und Alvar mochte ich schnell ins Herz schließen. Auch wenn ich bei Steffi immer noch ein bisschen das Gefühl habe, dass dies aus Mitleid passiert ist, denn das Thema Mobbing spielt neben der Musik eine wichtige Rolle. Was dies angeht, hätte ich mich auf eine andere Art der Auseinandersetzung damit gefreut. Das echte Leben ist da schon hart genug. Alvar ist der große Sympathisant des Romans und die Erzählungen der 40er Jahre aus seiner Sicht haben mir gut gefallen.
Trotz der guten Thematik und den beiden tollen Charakteren musste ich mich an manchen Stellen wirklich am lesen halten. Das Buch weist einige Passagen auf, die sich sehr ziehen und der oben erwähnte, einfache, Schreibstil und einige musikalische Beschreibungen, dir mir als Nichtmusiker nichts gesagt haben, machten es da nicht gerade leicht, weiter lesen zu wollen. Ich mochte es alles in Allem trotzdem gerne lesen. Ohne diese Längen wäre das Lesevergnügen jedoch höher gewesen. Es werden nicht alle offenen Fragen geklärt, dies ist meiner Meinung nach jedoch nicht wichtig und lässt Raum für eigene Gedankengänge.
Fazit:
Trotz einiger Schwächen mochte ich die Charaktere von „Herz aus Jazz“ sehr gerne. Der Schreibstil ist mein größter Kritikpunkt und wenn man über ihn hinwegsehen kann, hat man interessante Lesestunden vor sich. Allerdings würde ich es einem eher jüngerem Publikum ans Herz legen.
- Jack Kerouac
Unterwegs
(245)Aktuelle Rezension von: mabo63In schnellem Tempo erzählt Jack Kerouac in seinem autobiografischem Text von jener Zeit Ende der 40er in den Staaten. Er gehörte zur Beat Generation, so etwas wie die Vorgänger der Hippies. Sie sind dem Jazz verfallen, Drogen, Nachtclubs, Sex.
Rastlos sind sie, immer on the Road.
Gefühlte 10 mal jagen sie kreuz und quer durch Amerika, mit gestohlenem Wagen, als Anhalter, mit dem Bus. Ein halbes Dutzend Autos gehen zu Bruch. Dean der Anführer, ein möchte-gern Schriftsteller, Träumer, Looser handelt egoistisch nur zu seinem Vergnügen, hat Frauen und Kinder über das ganze Land verstreut und lässt diese immer wieder hinter sich.
Gut haban mir die Momente in den Clubs gefallen, wo der Jazz, der Bebop gespielt wird. Hier hat der Roman seine Stärken, hier flippen sie, die Beatnik's endgültig aus.
- Ben Aaronovitch
Schwarzer Mond über Soho
(758)Aktuelle Rezension von: Angellika_BuenzelWas kann man mehr wollen als Fantasy und Krimileserin?
Hier gibt es einfach alles, was man sich ausdenken könnte und auch die Charaktere kommen endlich etwas mehr in den Fokus. Ich bin schon sehr auf den nächsten Band gespannt. - Paula McLain
Madame Hemingway
(97)Aktuelle Rezension von: VespasiaNachdem ich „Hemingway und ich“ gelesen habe, wo Hemingways dritte Frau, Martha Gellhorn, im Vordergrund steht, musste ich mir einfach auch dieses Buch zulegen. Zum Glück bin ich endlich dazu gekommen, es auch zu lesen. Hemingways erste Frau, Hadley, ist ein ganz anderer Typ Frau als Martha. Auch Hemingway scheint sich in den Jahren etwas verändert zu haben, weshalb es sicher auch interessant wäre, die Bücher direkt hintereinander zu lesen.
Paula McLain schreibt in der ich-Form und haucht Hadley damit direkt Leben und Persönlichkeit ein. Auch, wenn man natürlich immer bedenken muss, dass es sich um einen Roman handelt und nicht alles zu einhundert Prozent authentisch sein kann, finde ich diese Perspektive hier doch gut gewählt. Man kommt Hadley als Person gleich zu Anfang schon sehr nahe, kann ihre Gedanken und Gefühle nachvollziehen und lernt mit ihr zusammen schließlich Ernest Hemingway kennen. Hemingway ist ein wirklich interessanter Charakter; als er Hadley kennenlernt, ist er noch sehr jung und doch schon sehr exzentrisch, eigentlich schon unsympathisch. Diese erste Ehe wird von McLain mit viel Liebe zum Detail dargestellt und lässt sowohl Hadley als auch Ernest zum Vorschein kommen und für den Leser greifbar werden. Auch die Zeit wird eindrucksvoll beschrieben: das Paris der 20er Jahre, das Leben der Künstler, auf die Hadley trifft… all das wird von der Autorin zu einer angenehm lesbaren und unterhaltsamen Geschichte verwoben. Natürlich sollte man schon Interesse an Hemingway als Person haben, um dieses Buch in vollen Zügen genießen zu können, aber auch ohne großartiges Vorwissen kann man das Buch lesen. Für den Einstieg habe ich ein wenig gebraucht, sobald dieser hinter mir lag, habe ich die Lektüre aber sehr genossen.
Interessant war auch, dass einige Passagen aus Ernests Sicht geschrieben waren (wenn auch nicht in der ich-Form). So wurden die Lücken gefüllt, die Hadley nicht füllen konnte. Diese Abschnitte fand ich durchaus gelungen, da sie Einblicke in Ernests Gedankenwelt brachten. Gerade weil seine Perspektive wesentlich schwerer nachzuvollziehen war und er auch eine sehr schwierige Person gewesen zu sein scheint, fand ich den Perspektivwechsel sinnvoll. Auch zu seinen Werken finden sich einige interessante Stellen im Buch, wenngleich Hadley doch die Hauptperson ist und sein Schaffen eher hintenansteht. Jedenfalls hat das Buch mir spontan Lust gemacht, „Paris – Ein Fest fürs Leben“ und „Fiesta“ zu lesen.
Am Ende gibt es für den interessierten Leser auch noch ein Kapitel zu den Quellen sowie ein Interview mit der Autorin, die das Buch noch abrunden. Wer also Interesse hat, nach der Lektüre noch ein wenig weiterzuforschen (und das halte ich für nicht unwahrscheinlich), bekommt die Gelegenheit dazu. Hier wird auch noch einmal klar, dass sich durchaus einige Fakten im Buch versteckt haben und sich die Autorin viel Mühe mit der Recherche gegeben hat.
Fazit: Gut geschriebener Roman über Hadley Richardson und Ernest Hemingway – zwei interessante Persönlichkeiten, die in einer interessanten Zeit gelebt haben.
- Ben Aaronovitch
Ein Wispern unter Baker Street
(591)Aktuelle Rezension von: MomentswithNessaDer dritte Teil rund um Peter Grant und seiner neuen Tätigkeit im Bereich des "abstrusen Schei$" bringen ihn und seine Partnerin Lesley wieder an einen mysteriösen Mordfall, der evtl magische Hintergründe haben könnte.
Doch dieses Mal mischt aufgrund der Identität des Toten, auch das amerikanische FBI mit und es ist gar nicht so einfach die speziellen Fähigkeiten von Peter vor den Agenten geheim zu halten. Besonders da Peter ein Händchen für Gefahren- und Notsituationen hat, in denen seine Magie ihm aus der Patsche helfen.
Insgesamt war dieser Teil wieder spannender und informativer als der letzte, der eher ruhig war für meinen Geschmack. Auch das Lesley nun in der Sondereinheit von Thomas Nightingale mit mischt und indirekt die Konkurrenz von Peter ist, macht die Geschichte unterhaltsam. Zudem lernen wir neue Wesen aus der Magiewelt kennen und auch die Flussgötter haben wieder einen kleinen Auftritt.
Ein toller Fall der mich wieder super unterhalten hat und neugierig auf mehr zum Werdegang von Peter Grant und Lesley May gemacht hat.
- Mary Morris
Die Musik der verlorenen Kinder
(26)Aktuelle Rezension von: PixibuchDas Cover besticht durch die Fassade von Chicago. Ein Buch der leiseren Töne. Hektik wäre hier fehl am Platz. Das Buch erzählt uns die Geschichte von Benny, Napoleon und Pearl. Benny ist der Sohn eines jüdischen Fabrikanten, der Mützen herstellt. Seit sein kleiner Bruder damals im Schneesturm starb und er sich schuldig an dessen Tod führt, ist das Klavierspiel seine einzige Leidenschaft. Hier kann er vergessen. Bei seinen Botengängen für seinen Vater kommt er auch in die nicht so zu empfehlenden Ecken der Stadt. Hier wird Jazz gespielt, was Benny total fasziniert und er eignet sich diesen Stil und diesem Swing an. Napoleon ist ein Waisenkind, er kam aus den Süden nach Chicago und spielt die Trompete wie ein junger Gott, er läßt sie schluchzen, jauchzen und Tierstimmen produzieren. Pearl verliert drei ihrer Brüder bei einem Schiffsunglück, mit den verbliebenen Brüdern und ihren beiden Schwestern betreibt sie eine Bar. In dem Buch erfahren wir, wie diese drei Personen zusammenkommen, lesen über ihr Schicksal, über ihr Leben. Jeder von den Dreien ist unglücklich, mit seinem Leben nicht zufrieden. Wir bekommen Einblick in die goldenen 20iger Jahre des 20. Jahrhunderts. Hier werden fiktive Personen mit Al Capone, Benny Goodman, Duke Ellington, Louis Armstrong vermischt. Das Leben der einfachen Bevölkerung während der Prohibition ist ärmlich und sehr hart und es herrscht überall Arbeitslosigkeit. Und doch ist der Jazz immer und überall zu hören. Mary Morris führt uns in eine andere Welt, sie beschreibt die Wege von Benny derart plastisch, man fühlt sich selbst auf den Wegen in Chicago unterwegs. Mir hat dieses Buch einige Dinge nähergebracht, die ich so noch nicht gesehen habe. - Sarah Crossan
Breathe - Gefangen unter Glas / Flucht nach Sequoia
(722)Aktuelle Rezension von: Bücherfüllhorn-BlogEigentlich wollte ich das Buch nicht lesen, weil es schon wieder mit einem Band nicht „getan“ ist. Dennoch hätte für mich die Geschichte hier mit Band 1 so wie sie war, enden können. Aber natürlich werde ich den zweiten Band auch noch lesen.
Das Thema mit dem Sauerstoffmangel auf der Erde ist sehr interessant und das zusammen mit einem dystopischen Jugendbuch kombiniert versprach spannend zu werden. Schnell ist man in dieser Welt unter der Kuppel und im Ödland angekommen, wo es keinen Sauerstoff gibt, wo Sport oder überhaupt schnelles gehen verboten ist! Man muss schließlich Sauerstoff sparen. Es gibt drei Zonen, und jede hat einen unterschiedlichen Sauerstoff-Zugang, je nachdem ob man Premium oder Normalo oder schlicht und einfach arm ist. Dazu noch der ökologische Aspekt mit der zerstörten Natur, ein Szenario, dem wir heute jeden Tag ein Stück näher kommen...
Nicht nur die Geschichte selber, auch die Entwicklung der Protagonisten lässt sich spannend verfolgen und sehr flüssig und schnell lesen. Aus jeder der drei sehr unterschiedlichen Zonen unter der Kuppel kommen die Hauptprotagonisten. Die Geschichte hätte sich sicherlich noch mehr ausschmücken lassen, aber dann wären wahrscheinlich drei Teile daraus geworden.
Insgesamt eine tolle Grundidee mit dem Umweltthema Sauerstoffmangel, wenn auch das zwischenmenschliche manchmal etwas oberflächlich wirkte. Ich hätte noch mehr Details lesen wollen.
Breathe
Band 1 Gefangen unter Glas
Band 2 Flucht nach Sequoia
- Brittainy C. Cherry
Wenn Donner und Licht sich berühren
(837)Aktuelle Rezension von: MonikaisreadingDies war mein erstes Buch von Brittainy C. Cherry und ich habe es geliebt.
Jasmine und Elliot verlieben sich als Teenager, beide lieben die Musik.....und beide haben ihre Dämonen mit denen sie klar kommen müssen. Elliot erlebt einen Schicksalsschlag und Jasmines Mutter hat andere Pläne mit ihr, sodass sich beide aus den Augen verlieren
Als sie sich Jahre später wieder begegnen ist längst nicht mehr alles so, wie es einmal war. Werden sie wieder zueinander finden und ihre Dämonen überwinden können?
Ich habe diese Geschichte geliebt. Sie ist traurig und gleichzeitig so voller Liebe und Mitgefühl. Man merkt, wie emotional die Autorin sich mit ihrem eigenen Buch auseinander gesetzt hat um jede einzelne Emotion rüberbringen zu können.
Für mich ist die Geschichte von Jasmine und Elliot ein Jahreshighlight
- Grit Landau
Die sardische Hochzeit
(50)Aktuelle Rezension von: IceageDer traumatisierte Kriegsveteran Leo Lanteri hat 1922 im Streit einen Faschisten erschlagen. Sein Vater, Besitzer einer Olivenplantage in Ligurien, bringt ihn aus der Schusslinie und schickt in nach Sardinien. Dort soll er bestimmte Oliven ausfindig machen, die alte Sorte "pecora nera". Seine Suche führt ihn auf die Plantage des Padrone Don Antonio Soriga. Doch dieser Ort birgt Gefahr für den jungen Leo, denn Soriga ist selbst Anhänger von Mussolini, dessen Machtergreifung unmittelbar bevorsteht. Doch nicht nur die politischen Unruhen sind eine Herausforderung für Leo. Er lernt dort Sorigas Tochter Gioia kennen. Sie fühlen sich sofort voneinander angezogen. Zudem verbindet sie die Liebe zur Musik , insbesondere des noch verpönten Jazz. Aber Gioia soll in wenigen Tagen ihren Nachbar Gavino Marras heiraten. Sie kann sich dem Willen des Vaters, für den diese Verbindung von geschäftlichen Interesse ist nicht widersetzen, oder etwa doch?
Detailgetreue Recherche des sardischen Lebens
Grit Landau entführt den Leser direkt ins italienische Leben der zwanziger Jahre. Der angenehme niveauvolle Schreibstil lässt uns schnell in das Buch eintauchen. Man merkt, dass die Autorin genau weiß, wovon sie schreibt und die genannten Details akribisch recherchiert wurden. Es gelingt ihr überaus treffend, die damals herrschende Stimmung einzufangen. Der Leser bekommt eine Vorstellung davon, welche Unruhen sich in Italien durch den Aufstieg Mussolinis und seiner gewaltbereiten Schwarzhemden aufgebaut haben.
" Wer vom Meer kommt, der will uns bestehlen."
Im vorliegenden Roman findet der Leser aber nicht nur eine sehr realistische Schilderung der damaligen Situation vor, sondern kann hier viel über das sardische Volk erfahren. Sardinien ist ein Volk, geprägt von vielen Mythen und Sagen. Grit Landau startet jedes Kapitel mit einer dieser Geschichten oder einer besonderen Erklärung zu sardischen Sagengestalten. Außerdem ist das Buch am Ende mit einem hilfreichen Glossar ausgestattet um bestimmte italienische Begriffe zu erläutern. Zum Ende des Buches findet man ein Nachwort mit wertvollen Informationen rund ums Romangeschehen.
Spannende Liebesgeschichte rundet den Roman ab
Die Liebesgeschichte zwischen den beiden Hauptprotagonisten, die beide eine sehr sympathische Ausstrahlung haben, ist keineswegs kitschig. Im Gegenteil, man kann gespannt die Entwicklung verfolgen und fiebert dem Ende entgegen, ob diese Liebe nun eine Zukunft haben wird oder nicht. Am Ende überrascht uns die Autorin mit einer ganz anderen Wendung und gibt diesem tollen Roman noch einmal eine ganz besondere Würze.
Fazit:
Absolute Empfehlung, vor allem für Fans von historischen Romanen, denn über den Faschismus in Italien ist eher wenig bekannt und hier bekommt man ein realistischen Eindruck über die damalige Zeit
- Andrew Cartmel
Murder Swing
(70)Aktuelle Rezension von: books_games_and_moreDas Cover hatte mich total angesprochen, sowie der Gedanke einen Krimi über Jazz und Platten mit der ganzen Kultur darum zu lesen.
Kurz zum Inhalt:
Es spielt in London unseres Jahrhunderts, der Ich-Erzähler stellt sich als Vinyl-Detektiv vor. Sein Gebiet sind besonders seltene und Speziell Jazzplatten zu kaufen und verkaufen.
Bald darauf kommt eine recht geheimnisvolle Frau zu ihm und beauftragt ihn ein sehr seltenes Album zu finden, für einen reichen Geschäftsmann, der anonym bleiben möchte.
Doch in Verbindung mit der Suche häufen sich Todesfälle, Unfälle und Verfolgungen...
Soweit zum Inhalt, nun zu meiner Meinung.
Ich finde wie gesagt, dass ganze Thema sehr interessant und gut umgesetzt. Jedes Kapitel hat eine Überschrift, nicht nur Nummern. Das Buch ist in A und B eingeteilt, so wie auf einer Platte es die A - Seite und B - Seite gibt.
Der A-Teil behandelt den Anfang der Suche nach der LP und der B-Teil geht dann noch weiter in die Tiefe warum bestimmtes geschehen ist.
Jeder Teil an sich hat einen guten Spannungsbogen, doch auch im gesamten Kontext, geht die Spannung nicht verloren.
Empfehlenswert für LP - Liebhaber und alle die Jazz mögen oder einfach gute Krimis.
- Ben Aaronovitch
Moon Over Soho
(71)Aktuelle Rezension von: ramoMoon over Soho von Ben Aaronovitch ist der zweite Band aus der Rivers of London Reihe und knüpft nahtlos an den ersten Band an. Peter Grant muss im zweiten Teil größtenteils alleine recherchieren und die Fälle lösen, da Thomas Nightingale aufgrund der Verletzung leider noch ausfällt. Im zweiten Fall geht es um Mord eines Jazzsaxofonisten. Kurz darauf fällt auf, das viele gesunde Jazzmusiker tot umfallen. Peter Grant macht sich auf die Suche nach dem Mörder, welcher zudem sehr mächtig zu sein scheint. Und was hat das ganze mit Peters Freundin Lesley zu tun?
Ben lässt in diesem Buch die Spannung weiter steigen und durch den Humor und die sarkastischen Bemerkungen lässt sich dieses Buch sehr gut lesen. Dadurch kann man die teils sehr gewalttätigen Szenen gut ertragen ohne zu verstört zu sein. Spannend sind auch immer wieder die geschichtlichen Hintergründe die erzählt werden, sodass man eine Menge über London lernt. Leider merkt man Ben an dass er kein Krimiautor ist, deshalb gibt es hier einen Punkt Abzug.
Wenn man Urban Fantasy mag und dabei gerne auch mal schmunzeln möchte ist dieses Buch perfekt. Wenn man generell eher an Kriminalfälle interessiert ist, sollte man das Buch mit Vorsicht genießen. Mit einer guten Portion Humor lässt sich das aber sicher umschiffen.
- Johannes Groschupf
Der Zorn des Lammes
(60)Aktuelle Rezension von: Sjard_SeligerEs fällt mir ziemlich schwer, diesem Buch lediglich 2 Sterne zu geben, denn wie soll man bitte ein Buch bewerten, dessen Inhalt zwar schockierend authentisch ist und unter die Haut geht, aber bewusst hässlich, unschön und unangenehm inszeniert wird? Quasi intentionell mit dem Ziel, die Story, Figuren und Handlungen mit Antipathie und Unbehagen regelrecht zu durchtränken?...
Der Aufbau hierbei gestaltet sich eigentlich sehr interessant. Es wird abwechselnd aus zwei Perspektiven geschrieben, denen der Hauptfiguren, namentlich Jasmin aka "Jazz", 18, frisch nach Berlin gezogen, psychisch vorbelastet durch einen tragischen Vorfall in ihrer Kindheit, und Milan, 23, geflohener Insasse der nahen Psychatrie, eigentlich unter Medikamenten und, kurz gesagt, absolut und auf ekelhafteste Weise völlig geisteskrank, gestört und in seinen Wahnvorstellungen gefangen.
...Und offenbar komplett und krankhaft besessen von Jazz, so die Story. Sowieso ist der Plot ziemlich dünn, viel Handlung gibt es eigentlich nicht. Im Prinzip verrät der Klappentext bereits grob die Hälfte des gesamten Buches. Was danach passiert, kann man sich mit wenig Mühe selbst zusammenreimen, und der Rest verläuft nach Schema F.
Die Charaktere sind hierbei in meinen Augen das Hauptproblem. Einerseits der völlig gestörte Milan und seine kranken Gedanken, die einem seitenlang sehr authentisch, aber auch ebenso unangenehm dargeboten werden. Jeder Leser darf selbst entscheiden, wie weit er so ein abartiges, groteskes Gelaber in Kapitel-langer Form erträgt, bis er entsetzt oder wütend das Buch zuschlägt. Bei mir war dies fast soweit. Ich musste vor Ekel und Entsetzen etliche Seiten von Milans wahnsinnigen Dialogen überspringen; und seinen absolut wirren und aartigen Vorstellungen, er würde in seinem Wahn richtig handeln und wie er sich dabei ständig in die Opferrolle stellt... wiederwärtig! Anthipathie-Level: 100% Jazz anderseits ist in ihren Kapiteln zwar zuerst relativ sympathisch, wird aber dann durch den "Vorfall" mit Milan (no spoiler here!) derart verängstigt, apathisch, verbittert und dann unsympathisch, dass ich oft nur den Kopf geschüttelt habe. Ich mag sowas nicht gerne lesen... zwar zeigt sie danach noch einmal ein wenig Stärke, nur um dann um Finale/Showdown wieder zu zögern. Ich lese einfach lieber starke Frauen, sei es durch Selbstbewusstsein oder eben sogar durch Wut und Rachgedanken, was auch immer. Aber diese Art Charakterentwicklung wie bei Jazz sagt mir nicht zu. Antipathie-Level: von 10-20 am Anfang bis zu 60 am Ende. :/
Unterm Strich geht dieses Buch nicht wirklich als richtiger Thriller durch, nicht einmal wirklich als ein Roman (!) ... viel mir ist dies eine Art Protokoll oder ein Bericht/eine Mitschrift aus dem Leben einer schwachen jungen Frau und eines geistesgestörten Mörders, die einem blank und kalt vor den Latz geknallt wird, salopp ausgedrückt. Dieses "Schriftstück" (nenn ich es mal) hat durchaus seine Daseinsberechtigung, jedoch sagt es mir hinten und vorne nicht zu. Von den schwierigen bis furchtbaren Hauptfiguren, der dünnen, handlungsarmen Story bis hin zu den brutal-widerwärtig dargelegten Gedanken und Wahnvorstellungen von Milan - diese Buch sagt mir einfach absolut nicht zu.
Trotzdem war es recht spannend und ich wollte es zu Ende lesen. Es war ein bisschen wie bei einem Auotunfall - man will eigentlich nicht hingucken aber tut es trotzdem, weil man nicht wegschauen kann und neugierig ist. Ziemlich genauso ist das Lese-Eerlebnis bei "Der Zorn des Lammes."
- Haruki Murakami
Hard-boiled Wonderland und Das Ende der Welt
(532)Aktuelle Rezension von: dunkelbuchWunderbares Buch, sehr phantasievoll, typisches Buch von Haruki Murakami
- Rainer Wittkamp
Frettchenland
(27)Aktuelle Rezension von: KasiaJaeckelVon Rainer Wittkamp lese ich nach und nach die Reihe rund um Kommissar Martin Nettelbeck. Dieser nicht regelkonforme, dafür mit Grips und Schneid ausgestattete Ermittler arbeitet sich seit seinem Reihenstart in „Schneckenkönig“ von Fall zu Fall aus seiner Abseitsposition zurück zum Starermittler. Dieses Mal treffen er und sein Partner Wilbert Täubner auf aalglattes Pflaster im Politikmilieu. Schönerweise darf bei den Geschichten und Fällen rund um Nettelbeck nicht nur gebibbert sondern auch geschmunzelt werden. In Frettchenland wird rund um den Mord an einer LKA-Kollegin im Einsatz gebibbert. Das Schmunzeln bleibt nicht aus, wenn es um die Nebenstories geht. Wie die um Norbert Füting, seines Zeichens parlamentarischer Staatssekretär. Er gerät immer weiter in Bedrängnis nachdem er feststellen durfte, dass man einer Praktikantin mit einem IQ von 159 keine Nacktselfies schicken sollte.
Aber zurück zum eigentlichen Mord.
Die LKA-Kollegin Lotte Weiland bezahlt einen nicht wirklich genehmigten Undercovereinsatz im Regierungsviertel mit dem Leben.
Die Personenschützerin hat bei einem Bundestagsabgeordneten des Atommüllendlager-Kostenausschusses Daten entwendet, die ihr Mörder nur zu gern an sich nimmt. Ich verrate an der Stelle schon mal, dass der eigentliche Initiator ihres eigenwilligen Einsatzes ihr überambitionierter Freund – seines Zeichens ebenfalls LKA-Ermittler für Wirtschaftskriminalität – war. Dessen Karriereträume haben Lotte zu der Aktion getrieben und er wird sofort zur Persona non grata des Romans, sobald man als Leser seiner Reaktion auf den Mord gewahr wird. Von Trauer keine Spur, lediglich die Rettung des eigenen Hinterns und des Falles treiben den Herrn weiter an. So tut er einem auch im weiteren Verlauf des Buches an keiner Stelle seines Niedergangs leid. Genug hierzu.
Vom Realitätsbezug
Ich möchte gerne vom angekündigten Kampf mit dem Realitätsbezug schreiben. Die Gedankenwelt von Politikern, Lobbyisten, Verbandschefs und anderer Einflußnehmer zu lesen war nicht leicht. In ihrem Selbstbezug, ihrem Lebensmodell und ihrer Arroganz empfand ich sie als unglaublich getroffen. So manche Wutwelle schwappte über mich als steuerzahlenden Bürger und so mancher Brechimpuls musste unterdrückt werden, wenn man die dekandenten Lunches der Aktuere und deren Austausch über „zu niedrige Gehaltsangebote von einer viertel Million“ mitliest. Nicht, dass ich da nähere Kontakte pflegen würde, aber als medienversierte Leserin stelle ich mir die Interaktionen unserer lieben politischen Player genauso vor… wenn sie mal wieder statt in die Plenarsitzung zur Gesetzesabstimmung lieber zum nächsten Vortrag eines extrem einflussreichen Verbandes fahren müssen…die Armen. Welchen Nachteil dieses Empfinden für mich nun hat? Ich hatte während der Lektüre hier und da mit der Trennung von unseren tatsächlichen aktuellen politischen Themen etwas zu kämpfen 😉 klare Gefahr von Realitätsverlust…kleiner Scherz.
…was gibt´s noch zum Buch?
Erwähnenswert ist noch der weitere Plot rund um Lottes Großmutter. Die wohlbetuchte Grandma wird durch den Tod der Enkelin aus ihrem depressionsbedingten Haschrausch gerissen und plant eine Ermittlung ihrer ganz eigenen Art. Schliesslich war sie mal erfolgreiche Sportschützin.
Plot plätschert ansonsten so dahin. Ist was für den Strandkorb... - Sophia Bennett
#rausmitderdicken
(45)Aktuelle Rezension von: fayreadsEine TV-Show.
Zwei Musikverträge.
Drei Jurymitglieder, die über Weiterkommen und Rausfliegen entscheiden.
Vier beste Freundinnen, die sich als Band anmelden.
Milliarden Klicks.
Eine Katastrophe.
Sasha, Rose, Jodie und Nell leiben es zusammen Musik zu machen und an Sashas Geburtstag drehen sie ein peinliches Musikvideo zu ihrem neuesten Song. Doch dann wird Sashas Handy geklaut und das Video landet auf Killer-Act. Killer-Act ist die neue Castingshow bei der sich schon die halbe Schule beworben hat. Doch die Mädchen kommen in die Live-Shows, doch die Jury will Rose nicht dabei haben. Sasha ist geschockt, denn Rose ist die mit der guten Stimme, aber sie ist auch die mit den Kurven und mehr Kilos als die anderen. Also schmeißt Sasha Rose gezwungenermaßen aus der Band, doch dann fängt der Horror erst richtig an. Doch Sasha hat nur einen Wunsch: Rose soll ihr verzeihen.
Fazit:
Ich habe das Buch eben rereadet und fand es noch besser als beim ersten Mal! Es ist ein Buch -wie man schon im Titel erraten kann- über Bodyshaming. Das Thema wird sehr gut dargestellt.Aber es ist auch noch ein Buch über ein anderes Thema: einseitige Storys. Sasha und ihre Band bekommen sehr viel Hass im Netz, weil die Menschen nur eine Seite der Geschichte kennen. Dieses Ausmaß an purem Hass hat mich geschockt, weil ich weiß, dass es auch in der Realität so ist. Menschen beleidigen andere im Internet, obwohl sie sie nicht kennen! - Bernd Richard Knospe
Blue Note Girl
(29)Aktuelle Rezension von: Jessica-buchmomentMan steigt sehr schnell in die Geschichte ein und eine dauerhafte Spannung garantiert viel Lesespaß. Die Spannung baut sich anfangs erst langsam auf, wird dann aber durchweg aufrecht erhalten.
Einige Verstrickungen der Charaktere haben mich als Leserin so manches Mal auf eine falsche Fährte geschickt – genau so, wie es bei einem spannenden, guten Krimi auch sein sollte.
Das Besondere an der Geschichte ist, dass die eigentliche Hauptperson – Janina – persönlich gar nicht auftaucht. Man erfährt zwar viel über sie, dies aber immer nur durch Erzählungen anderer. Trotzdem wird ihr Bild allein durch diese Erzählungen immer klarer und so entwickelt man sogar zu ihr eine Art Beziehung. Das hat der Autor wirklich gut umgesetzt.
Was ich weiterhin sehr interessant an der Geschichte fand, war wie Eric’s Recherche über Janina’s Verschwinden zu Problemen in seiner eigenen Beziehung führte. Er versucht herauszufinden, was mit einem Menschen passiert ist, dem er niemals im Leben begegnet ist. Er riskiert also sozusagen für einen Geist seine Beziehung. Und er merkt es nicht einmal. Er riskiert sogar nicht nur seine Beziehung, sondern sogar das Leben seiner Freundin. Die möchte ihm etwas beweisen und wird dadurch in eine Situation gebracht, die ihr Leben ein für alle Mal verändern wird.
- Michael Köhlmeier
Abendland
(72)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerInhalt:
Carl-Jakob Candoris hat nur noch wenige Monate zu leben. In der ihm noch verbleibenden Zeit möchte er sein Leben erzählen. Es gibt nur einen, der es aufschreiben soll: der Sohn seines besten Freundes, dem bekannten Jazz-Gitarristen George Lukasser: Sebastian, der Schriftsteller ist. Dieser nimmt den Auftrag an. Im Laufe der Sitzungen, in denen Candoris Sebastian sein Leben erzählt, wird immer deutlicher, dass es sich auch um Sebastians Leben handelt. Beide Familien sind sehr eng miteinander verbunden und tragen das eine oder andere Geheimnis mit sich. Eingebettet wird die Lebensgeschichte immer wieder in die gesellschaftlich, künstlerisch und politisch vorherrschenden Gedankenströme der damaligen Zeit. Dadurch wird das Buch nicht nur das philosophisch angehauchte Psychogramm zweier Familien und ihrer Mitglieder, sondern auch eines Jahrhunderts.
Meine Meinung:
Köhlmeiers Buch ist sicherlich ein Buch der harten Recherche. In den immer wieder einfließenden geschichtlichen Elementen wird dies sehr deutlich. So wird das Buch mehr als nur eine Lebensgeschichte. Allerdings fehlt der Geschichte dadurch auch der Zusammenhalt. Im ersten Teil des Buches wird dies noch nicht so deutlich. Aber im Laufe des 2. Teils rücken zunehmend jene gesellschaftlichen, politischen und geschichtlichen Einzelheiten in den Mittelpunkt, die für die jeweilige Zeit, in der wir uns befinden, bedeutsam sind und werden in das Leben der Akteure eingeflochten. Inhalte sind hier, wie ich finde, zu viele verschiedene Bereiche: die Hässlichkeit der Mathematikerin Emmy Noether, angeblich schwule Boxer, Seyß-Inquart und die Nürnberger Prozesse, Edith Stein, der Mathematiker Makoto Kurabashi, der Physiker Eberhand Hamentner (Die beiden letzt genannten sind fiktive Persönlichkeiten, die aber ebenfalls realen Bezug haben.) und nicht zu vergessen die Geschichte des Jazz. Im dritten Teil findet Köhlmeier eine gute Mischung zwischen diesen Elementen, sodass ich sagen kann, dass der erste Teil derjenige mit dem angepriesenen großen Lesesog ist. Der zweite Teil ist sehr interessant, aber der Lesesog ließ bei mir, aufgrund der Zerrissenheit der Erzählung nach und im dritten Teil dachte ich mitunter schon des Öfteren daran, endlich fertig zu werden. Dies lag aber sicherlich nicht nur am Aufbau des Buches, sondern auch an den 776 Seiten. Keine Frage Köhlmeier kann bewundernswert erzählen und mit seiner manchmal auch sehr direkten Sprache, den Leser einfangen, verzaubern und gleichzeitig aber auch schockieren und aufrütteln. Auch seine Fähigkeit, Menschen zu analysieren und in ihrer gedanklichen, emotionalen und psychischen Entwicklung darzustellen, ist großartig. Dennoch glaube ich, dass man der Geschichte durch straffere Erzählweise mehr Spannung und Griffigkeit hätte geben können und ihr so die unnötige Langatmigkeit hätte nehmen können.
Zumal man nicht vergessen darf, dass die beiden Protagonisten Sebastian Lukasser und Carl Jacob Candoris ebenfalls eine umfassende Lebensgeschichte mitbringen. Sebastian hat gerade eine Prostata Operation hinter sich, an deren Nachwirkungen er immer noch sehr leidet. Zudem hat er eine gescheiterte Ehe und einen Sohn, den er schon seit vielen Jahren nicht mehr gesehen hat. Er selbst ist der Sohn des bekannten Jazz-Gitarristen, George Lukasser, der Selbstmord begannen hat. All dies wird auch noch in der Geschichte untergebracht.
Fazit:
Alles in allem muss man Hochachtung vor Köhlmeier haben, der so viele verschiedene Erzählelemente auch noch in eine sinnvolle Verbindung bringt. Aber dennoch weiß ich nicht so recht, was mir der Roman sagen will. Als reiner Roman oder Familiensaga ist er mir zu sachlich und mit zu vielen realen Fakten durchzogen. Als Geschichtsbuch ist er wiederum mit zu vielen fiktiven Elementen behaftet. Wahrscheinlich liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen und der Leser kann sich je nach Neigung, das aus dem Buch in den Vordergrund holen, was er im Mittelpunkt sehen möchte.
Ich fand das Buch gut, aber nicht herausragend. Da es mein erster Köhlmeier war, kann ich leider keine Vergleiche dahin gehend ziehen, ob er sonst besser schreibt. Neugierig bin ich aber schon auf weitere Bücher von ihm geworden, zumal sein Repertoire so weit gefächert ist, wie dieser Roman.
- James Runcie
Der Schatten des Todes
(20)Aktuelle Rezension von: Tanni0106Es handelt sich hier um die Buchvorlage für die Serie Grantchester über den Pfarrer Sidney Chambers, welcher zusammen mit seinem Inspektor-Freund den ein oder anderen Kriminalfall in seiner Gemeinde aufklärt. Ist im Grunde ähnlich wie Father Brown, nur etwas moderner würde ich sagen. Zu erwähnen ist, dass es sich hier nicht um eine Geschichte handelt, sondern mehrere Kurzgeschichten. Eignet sich hervorragend, wenn man nicht viel Zeit zum Lesen hat oder gerade nicht so geduldig ist. Die Storys lesen sich flüssig und leicht, man hat bei den verschiedenen Charakteren sofort die Darsteller der Serie im Kopf. Finde das Buch sehr gelungen als "leichte Kost" und würde es deshalb empfehlen. Es gibt auch noch weitere Bände mit Kurzgeschichten, wenn ich die einmal günstig wo finde, werde ich sie kaufen.
- Matthias Sachau
Wir tun es für Geld
(167)Aktuelle Rezension von: Wuschel88Das Buch sollte eine schnelle und lustige Lektüre zwischen zwei ernsten Wälzern sein. Dass das Buch dann allerdings so schnell zu Ende gelesen sein würde, hatte ich dann doch nicht erwartet. Innerhalb eines Abends hatte ich das Buch durch und das, obwohl ich gerade erst den ersten dicken Wälzer beendet und eigentlich irgendwie schon genug für den Tag gelesen hatte, dachte ich.
Ich musste mich schon zwingen, das Buch zur Seite zu legen, denn es ist wirklich witzig und unterhaltsam geschrieben. Auch wenn man kein HiFi und Jazz Freak ist, sind die Ausführungen dazu nicht zu ermüdend. Es ist gut geschrieben und einfach zu lesen. Kleine "Tagebucheindrücke" vom neuen Nachbarn geben immer wieder eine andere Sicht auf das Geschehene, ohne aber zu viel zu verraten. Das finde ich eine sehr witzige und auflockernde Idee.
Es war auch nie so übertrieben "lustig", dass ich das Gefühl hatte, mich fremdschämen zu müssen. Gerade bei Filmen geht es mir öfter so, dass ich bei zu übertriebenen Szenen "Pause" drücke, weil ich mir denke, dass das jetzt nicht wahr sein kann. Das hatte ich bei dem Buch nie, auch wenn ich bei dem Titel fast schon so etwas erwartet hätte.