Bücher mit dem Tag "innerdeutsche grenze"
10 Bücher
- Anne C. Voorhoeve
Lilly unter den Linden
(74)Aktuelle Rezension von: engineerwifeWie den anderen Büchern dieser Autorin, die ich gelesen habe, vergebe ich auch für dieses Buch wieder die Bestnote. Die Autorin schafft es nicht nur Jugendliche sondern auch Erwachsene mit den gewählten Themen zu begeistern.
Ein interessanter Blickwinkel wird in dieser Geschichte beschrieben. Es kam wohl doch eher selten vor, dass sich jemand unbedingt in dir DDR reinschmuggeln, statt aus der DDR rausschmuggeln wollte. Die gegebenen Umstände machen dies jedoch für Lilly zum Herzenswunsch. Sie setzt sich mit viel Mut und Willenskraft durch und erreicht ihr Ziel letztendlich – es kommen jedoch auch einige Familiengeheimnisse zu Tage, die viele Tränen hervorbringen. Ein bisschen traurig fand ich die Tatsache am Schluss, dass sie irgendwo nirgends mehr so richtig hingehörte. Im Osten war sie „die aus dem Westen“ und im Westen nannte man sie „die von drüben“. Ob sich das wohl je verlieren wird?
- Thomas Brussig
Am kürzeren Ende der Sonnenallee
(318)Aktuelle Rezension von: AlinaOberem16Cover: Das Cover ist sehr schön gestaltet. Durch die verschiedenen Objekte aus der DDR, die sich besonders auf die Musik beziehen kann, man gleich im Buch Verbindungen dazu ziehen.
Inhalt: In der Lektüre "Am kürzeren Ende der Sonnenallee" von Thomas Brussig geht es um Michael Kuppisch, der in die sehr beliebte hübsche Miriam verliebt ist und zur Zeit der DDR in Ostberlin lebt. Dort muss er sich mit der politischen Lage der Zeit, der Liebe und dem Erwachsenwerden auseinandersetzen.
Schreibstil: Der Schreibstil von Thomas Brussig war humorvoll und flüssig, trotzdem kam ich nicht so leicht in das Buch rein, da die Schreibweise von der Art älter war und ganz getroffen hat es meinen Humor leider nicht.
Charaktere: Die Hauptcharaktere der Geschichte sind Michael Kuppisch, Miriam und Mario. Aus dem Grund, dass der Roman sich auf das Erwachsenwerden bezieht, hatte ich mehr von der Entwicklung erwartet. Viele Handlungen der Charaktere fand ich überflüssig und impulsiv.
Fazit: Ich fand die Handlung war interessant und man konnte einen Einblick in die Zeit der DDR kriegen. Trotzdem hat es mich leider nicht ganz von sich überzeugen können.
Von daher habe ich mir für
3⭐
entschieden
Cover: 4/5
Aufbau: 3/5
Spannung: 2/5
Stimmiges Ende: 3/5
Authentizität der Figuren: 3/5
Figurenentwicklung: 3/5
Setting: 5/5
Schreibstil: 3/5
Suchtfaktor: 2/5
Erwartungen erfüllt: 3/5
- Joey Kelly
Das Grüne Band
(3)Aktuelle Rezension von: HEIDIZJoey Kelly war bei einer der letzten Folgen "Riverboat" am Freitagabend zu Gast. Ich schaue mir diese Talkrunde immer wieder sehr gern an, weil sie einfach kurzweilig und informativ ist.
So erfuhr ich vom Buch "Das Grüne Band" - für welches Joey Kelly der Extremsporler auf besagtem Grenzstreifen 1400 Kilometer unterwegs war.
Er hat nicht nur die Natur eingefangen, sondern auch Stimmen von Menschen, die entlang dieser Region leben und die Geschichte nicht besser repräsentieren und davon berichten können. Mit vielen hat er sich unterhalten und Emotionen festgehalten. Die genialen Fotografien sind von Thomas Stachelhaus. Sie gefallen mir ausnahmslos gut, auch, weil sie nicht "nur" die Natur festhalten, wie sie schon vielfach zwischen zwei Buchdeckel gebracht wurden, sondern halt die Geschichten und die Menschen wiedergeben.
Aufgezeichnet wurde die Tour in Worten von Ralf Hermesdorfer. Die Leser/Betrachter des Bild-Text-Bandes gehen auf eine Reise durch die Natur, durch die Regionen, durch die Geschichte und durch die Jahreszeiten. Sehr abwechslungsreich und informativ. Fotografien und Texte passen sich perfekt einander an und ergänzen sich.
Als Gliederung sind die Jahreszeiten gewählt. Einführend ist eine ganzseitige Karten zu sehen, auf der die Wanderung abgebildet ist. Zu sehen sind der Verlauf der ehemaligen Grenze und die von Kelly absolvierte Strecke.
Die meist ganzseitigen Fotografien sind von hohem Aussagegehalt - sie haben mich fasziniert und beeindruckt. Man bekommt echt Lust, die Wanderung nachzuvollziehen oder Abschnitte selbst zu erkunden. In ihnen kann man auch die einzelnen Personen finden, mit denen Kelly sich auf seiner Tour getroffen hat, mitunter ein Stück weit des Weges ... Die Texte sind locker und informativ zu lesen. Mir gefällt der Stil des Geschriebenen - er ist passend zum Thema wie ich finde. Man erfährt sehr viel Historisches rund um die Grenzthematik und auch zu den Einzelschicksalen. Manches ist auch erschüttern, wie zum Beispiel aus dem Kapitel "Acht Schuss in den Rücken" in dem Wolfgang Ruske - Ex-Leiter Schutzpolizei der BRD zu Wort kommt. Zu Wort kommt auch ein Hausbesitzer im Ex-Sperrgebiet, ein Bewohner der einstigen Staatsgrenze, der von seinem von der Grenze geteilten Haus berichtet oder Wolfgang Schlicht, dem Ex-Stabsoberfähnrich der NVA mit dem Kapitel "Wachturm unter Kontrolle".
Mit diesen Menschen und den Erlebnissen Kellys entlang der einstigen Grenzlinie und ihrer Natur und Geschichte ist das Buch ein überaus wichtiges - aber auch ein anregendes zum Betrachten, Staunen und Informieren. Hat mir rundherum gefallen, gelungene Publikation !!!
- Andreas Kieling
Ein deutscher Wandersommer
(36)Aktuelle Rezension von: HundertmorgenwaldInhalt:
Andreas Kieling läuft mit seiner Hündin Cleo, zum 20. Jahrestag des Mauerfalls, die ehemalige innerdeutsche Grenze ab. Vom Dreiländereck (Tschechei, DDR, BRD) bis hoch an die Ostsee - 1400 Kilometer. Eine Entfernung, wie von Bremen nach Florenz.
Für ihn wird es eine sehr emotionale Erfahrung, da er in der DDR aufgewachsen und mit 16 Jahren alleine geflohen ist.
Andreas Kieling ist einer der bekanntesten deutschen Tierfilmer und arbeitete früher als Förster und Jäger.
So erfahren wir viel über die Natur und die Tiere. So gibt es auch in Deutschland Flussperlenmuscheln und er erklärt eindrücklich, was für Folgen die Pestizide auf die Umwelt und die Tiere haben. Wir lernen einiges über unsere Wald und was es (negatives) aussagt, wenn wir eine Wiese voller Pusteblumen sehen.
Natürlich lernen wir auch einiges über die Grenze und die DDR.
1 Kilometer Grenze soll die DDR eine Millionen DDR-Mark gekostet haben. 30.000 Soldaten hatten täglich Dienst, dazu 3000 "freiwillige Helfer". 872 Todesopfer.
Im Ort Mödlareuth mit 40 Einwohnern führte die Mauer 41 Jahre mitten durch die Ortschaft.
Kieling begegnet auch einem Mann, der 2 Jahre Knast bekommen hat, weil er 5 Flaschen Bier aus seiner Lieblingskneipe im Osten holen wollte.
Er erzählt auch von seiner schwierigen Kindheit und wie ihm schließlich die Flucht gelang.
In der Mitte des Buches sind einige Fotos von unterwegs abgebildet.
Meine Meinung:
Für mich war es eine sehr informative und unterhaltsame Reise.
Wobei ich die erste Hälfte des Buches spannender fand als die zweite.
In der ersten Hälfte haben sich die Naturerzählungen/-erklärungen stark mit den DDR-Geschichten abgewechselt. Ich würde auch sagen, der Schwerpunkt des Buches liegt auf der ersten Hälfte des Weges. Nachdem er in Niedersachsen angekommen ist, passiert nicht mehr ganz so viel.
Spannend fand ich auch, mehr über Cleo als Schweißhund zu erfahren und wie die Ausbildung aussieht.
Ich habe mich eh in Cleo verliebt. Cleo stellt immer wieder so einiges an und bringt dadurch Humor in die Geschichte. An einer Stelle habe ich mich vor Lachen gar nicht mehr eingekriegt.
Ich habe schon "Bären, Lachs und wildes Wasser" von ihm gelesen, doch das hier hat mir noch viel besser gefallen.
Fazit:
Ein sehr lehrreiches Buch mit Unterhaltungswert. - Katja Hildebrand
Zwischen uns die Mauer
(23)Aktuelle Rezension von: sunny_sunEine schöne Erzählung, die nicht nur die Ereignisse der neusten deutschen Geschichte thematisiert sondern auch eine mitreißende Liebesgeschichte.
Die starke Abwechslung zwischen Zuversicht und Hoffnungslosigkeit lässt einen mitfühlen.
Dadurch dass es die eigene Geschichte der Autorin ist, fand ich es emotional sehr mitreißend. Die Spannung blieb leider an vielen Stellen komplett aus, zum Beispiel wenn sich seitenweise nur Briefe hin und hergeschrieben wurden. Dafür habe ich mir an manch anderer spannender Stelle noch mehr Details gewünscht. Gegen Ende wurde es leider alles sehr zusammengefasst. Kein ausgezeichneter aber dafür umso authentischer Schreibstil der Autorin.
Ein tolles Jugendbuch, das Einblicke in die Entstehung und Gründe der DDR gibt.
Das Ende fand ich sehr schön und hat mich emotional sehr berührt.
- Roman Grafe
Die Grenze durch Deutschland
(4)Aktuelle Rezension von: Jens65Sehr informativ. Spannend deutsche Geschichte, die nicht vergessen werden darf.Eine Pflichtlektüre erzählt für jeden, der sich für die deutsche Geschichte interessiert. - Thomas Brussig
Helden wie wir
(130)Aktuelle Rezension von: Lilli33Zwanzig Jahre DDR-Geschichte satirisch verpacktInhalt:
Nach dem Fall der Mauer beansprucht Klaus Uhltzscht dies als sein Verdienst. Einem Journalisten von der New York Times spricht er aufs Band, wie es dazu kam. Angefangen bei seinen Eltern, einem Stasi-Mitarbeiter und einer Hygienefanatikerin, und deren Auswirkungen auf die Entwicklung des kleinen Klaus, begleiten wir den jungen Mann und seine Triebe über etwa zwei Jahrzehnte durch Ostberlin.Meine Meinung:
Sehr passend ist hier das Cover gewählt, der Ausschnitt einer Statue, in dessen Mittelpunkt das männliche Geschlechtsorgan steht. Denn genau das ist es, was Klaus Uhltzscht – wie wohl die meisten jungen Männer – vordergründig bewegt. In seinem Elternhaus ist Sex ein Tabuthema wie vieles andere auch. Dadurch ist Klaus immer derjenige, der alles als Letzter erfährt, anfangs meist im Sommerlager. Dabei hat es Klaus nicht leicht mit seiner überfürsorglichen Mutter, die überall nur Keime und sonstige Gefahren sieht. Für seinen Vater ist er einfach ein Versager. Und so lernt Klaus schnell die selbsterfüllende Prophezeiung kennen. Er ist ein Sachenverlierer, ein Flachschwimmer, ein Nichtskönner. Als Leser hat man Mitleid mit ihm, muss aber auch immer wieder schmunzeln ob der Hindernisse, die ihm das Leben schwer machen. Er ist liebenswerter Antiheld, der naiv und unbedacht durchs Leben stolpert.Wir bewegen uns beim Lesen zwischen satirischer Betrachtung der Gesellschaft und Politik in der DDR und dem außergewöhnlichen Sexualleben von Klaus Uhltzscht. Dieses hat aber in keiner Weise etwas mit Erotik zu tun. Es ist wunderbar in die übrige Handlung eingebettet und sehr humorvoll beschrieben. Normalerweise kann ich mich für Romane, in denen Sex welcher Art auch immer, eine so große Rolle spielt, nicht besonders begeistern. Thomas Brussig hat aber eine ganz besondere Art, mit diesem Thema umzugehen.
Zuweilen hätte ich mir eine etwas straffere Erzählung gewünscht, aber im Großen und Ganzen gibt es an diesem unterhaltsamen Roman nicht viel auszusetzen.
Fazit:
Eine herrliche Satire über das Ende der DDR mit einem wahrhaft bemitleidenswerten, aber sympathischen Helden. Der Roman wurde zum 10. Jahrestag des Mauerfalls 1999 auch verfilmt.★★★★☆
Format: E-Book
Dateigröße: 1095 KB
Seitenzahl der Print-Ausgabe: 336 Seiten (FISCHER Taschenbuch; Auflage: 16 (1. April 1998), ISBN-13: 978-3596133314, Preis: 8,95 €)
Verlag: FISCHER E-Books; Auflage: 1 (6. September 2015)
Sprache: Deutsch
Preis: 8,99 € - Dieter Bührig
Fluchtvögel
(19)Aktuelle Rezension von: IlonGerMonMit diesem Krimi greift der Autor ein an jedem Tag aktuelles politisches Thema auf, schafft es aber gleichzeitig, ein Stück deutsch-deutscher Vergangenheit zu thematisieren, das 25 Jahre und länger zurückliegt. Und die Ereignisse gleichen bzw. ähneln sich. Die Grundgedanken hinter der Flucht sind weiterhin Freiheit und selbstbestimmtes Leben, die Technik hat sich zum Teil verbessert, allerdings auf beiden Seiten, lediglich die Entfernungen, die Menschen zu überwinden bereit sind, wurden deutlich größer.
Anfangs begleiten wir zwei Nordafrikaner auf ihrem Weg übers Mittelmeer, durch Spanien bis nach Lübeck. Dort werden sie vom Zoll aufgrund modernster Technik in einem Kühltransporter auf dem Weg nach Skandinavien entdeckt. Der eine lebt schon nicht mehr, der zweite verstirbt im Krankenhaus.
Rico ist ein Kleinkrimineller, der die gegen ihn verhängten Sozialstunden in einer Lübecker Klinik für psychisch Kranke ableistet. Er wird dazu abgestellt, sich stetig um die „Namenlose“ zu kümmern und aufzupassen, dass diese nicht Hand gegen sich selbst erhebt. Ricos ständige Begleiterin ist seine Gitarre, mit ihr und den Songs von Bob Dylan gelingt ihm, was bislang unmöglich erschien. Die Frau, die seit mehr als 25 Jahren ohne Erinnerung und ohne ein Wort zu sprechen in dieser Einrichtung lebt, beginnt zunächst nur mit ihm zu sprechen und deckt Stück für Stück ihre eigenen Erinnerungen wieder auf.
Rico wird unfreiwillig zu einem Verbindungsglied zwischen diesen beiden unterschiedlichen Handlungssträngen, die auch hinsichtlich der Aufklärung ganz unterschiedlich gewichtet sind. So kümmert sich die Polizei vordergründig um die Aufklärung der heutigen Fluchtgeschichte, die am Ende mit zwei Toten in einem LKW endet. Rico und die „Namenlose“ dringen mehr und mehr in die deutsch-deutschen Fluchtgeschichten aus der Zeit zweier deutscher Staaten ein, die durch die Grenznähe von Lübeck und umliegender Ortschaften besondere Authenzität erfahren.
Einzig die für mich zu langen Passagen mit Liedtexten, Gedichten etc. haben mich zwischendurch weiterblättern lassen. Aber – so lese ich in vielen anderen Rezensionen – finden gerade diese Passagen auch Anklang. Das will ich gern akzeptieren, Lesen ist immer auch ein persönliches Erleben und somit will ich diesen Kritikpunkt meinerseits nicht zu hoch bewerten.
Alles in allem ein stimmungsvoller und stimmiger Regionalkrimi, der allerdings von der Thematik her diese Eingrenzung bei weitem sprengt. Schade, dass das Ergebnis einerseits eine Lösung bietet, andererseits aber in der doch etwas sehr merkwürdigen Person der/ des Dr. Schahyn mehr oder weniger offen bleibt.
Ist hier eine Fortsetzung geplant? Gern. - Mario Goldstein
Abenteuer Grünes Band
(2)Aktuelle Rezension von: Dr_MFotos und Text dieses Buches suggerieren den Eindruck, als ob Mario Goldstein seine Wanderung entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze nur mit seiner Hündin absolviert hätte. Da geht er hin in der Einsamkeit des ehemaligen Kolonnenweges. Panzerstraße wäre ein anderer Ausdruck für diesen Plattenweg. Aber natürlich ist das falsch, denn er diente den DDR-Grenztruppen lediglich als Transport- und Kontrollweg für ihre Fahrzeuge, in der Regel Trabant-Kübelwagen.
In zwei Etappen, 2016 und 2018 wanderte Goldstein auf diesem Weg, soweit er noch zu finden war. Natürlich nicht allein, denn schon die Fotografien bezeugen, dass hinter diesem Projekt ein ganzes Team stand, auch wenn man Goldstein allein mit seiner Hündin im Zelt schlafen ließ. Vermutlich standen von Anfang an zwei Aspekte bei diesem Projekt im Vordergrund: der kommende 30. Jahrestag des Mauerfalls und (wohl viel wichtiger) das Streben des BUND, das sogenannte grüne Band, also den ehemaligen Grenzstreifen, als durchgehendes Naturschutzgebiet zu etablieren. Besonders für dieses Projekt macht das Buch eindringlich eine gelungene Werbung.
Über viele Jahrzehnte ließ man die Natur ungewollt machen, was sie wollte. Und das Resultat ist beeindruckend. Warum also sollte man daran etwas ändern? Vielleicht macht man das mit solchen Büchern aber völlig unabsichtlich doch, denn eine solche Werbung zieht selbstverständlich auch Touristen an. Ob man das wohl einkalkuliert hat? Vermutlich nicht. Rund um West-Berlin zum Beispiel ist der „Mauerweg“ eine Attraktion.
Der Autor hat eine DDR-Vergangenheit, saß im Knast, weil er weg wollte. Schließlich kaufte der Westen ihn frei. Und so ist dieses Buch auch eine Erinnerung an die vielen Fluchtversuche und Zwischenfälle an dieser leidigen Grenze, die nun Vergangenheit ist. Das ist das eine Thema. Den Rest des Buches füllen der Naturschutz und das Projekt aus, um das es dem Autor und seinen Mitstreitern geht. Man findet also neben den Erinnerungen an Mauerflüchtlinge viele Fotografien der herrlichen Natur in diesem Gebiet. Und Berichte über Begegnungen mit bestimmten Zeitzeugen der Vergangenheit oder Mitstreitern des Naturschutzprojektes.
Mir haben die Fotografien sehr gefallen, weil sie eine unberührte und wenig frequentierte Natur zeigen. Zudem sind sie einfach professionell sehr gut gemacht. Der Text liest sich auch sehr gut. Insgesamt also ein schönes, informatives und auch lehrreiches Buch. Jedenfalls bis auf einen kleinen Abschnitt, in dem es um die Ansiedlung von Wölfen geht. Dies ist keineswegs so unumstritten und konfliktfrei wie es der Autor und seine Gesprächspartnerin in diesem Fall behaupten oder suggerieren. Ganz im Gegenteil. Man kann diese Ansiedlungspläne auch als übertriebene Schnappsidee von Leuten ansehen, die den Bezug zur Realität verloren haben und irgendeiner Sehnsuchtsidee nach wilden Tieren nachhängen, die sie mit dem ideologischen Begriff der Vielfalt tarnen.
Dort jedenfalls, wo man diese Idee umgesetzt hat, entstanden erhebliche Konflikte mit der ansässigen Bevölkerung, in der deswegen eine ziemliche Wut herrscht. Warum sollten Wölfe auf dünn besiedeltem Gebiet, etwa Truppenübungsplätzen bleiben? Natürlich tun sie das nicht. Sie wandern und dringen dabei in dicht besiedelte Gebiete, zum Teil an den Rand von Siedlungen vor, reißen über Nacht ganze Schafherden und vermehren sich (wie in Thüringen) auch mit Hunden. Es gehört nicht viel Intelligenz dazu, um sich die Folgen dieser ungehinderten Ausbreitung in der Zukunft auszumalen, die keineswegs so aussehen werden, wie das die Wolfs-Romantiker behaupten.
Abgesehen von dieser sehr einseitigen Darstellung dieses speziellen Themas kann man dieses Buch nur empfehlen. - 8
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